Ein Königreich in Aufruhr, eine Liebe, die zum Verhängnis wird, und ein Machtkampf, der Europa verändert: Tauchen Sie ein in Franz Grillparzers packendes Drama "König Ottokars Glück und Ende", eine Geschichte von Ehrgeiz, Verrat und dem unaufhaltsamen Fall eines Herrschers. Ottokar, der mächtige König von Böhmen, träumt von der Kaiserkrone, doch sein Stolz und seine unglücklichen Entscheidungen führen ihn in den Untergang. Seine Ehe mit Margarethe von Österreich scheitert an der fehlenden Thronfolge, und die Verbindung mit Kunigunde von Massovien wird zum Spielball politischer Intrigen. Die Rosenberger, allen voran der verschlagene Zawisch, säen Zwietracht und nutzen Ottokars Schwächen gnadenlos aus. Rudolf von Habsburg, der aufstrebende Landgraf, wird zum Rivalen, der Ottokar nicht nur militärisch, sondern auch politisch und menschlich in die Knie zwingt. Der Verrat seiner Frau, die Demütigung auf dem Feld von Kaumberg und der Verlust Österreichs sind nur einige der Stationen auf Ottokars Weg in die Katastrophe. Doch inmitten des politischen Ränkespiels und der militärischen Auseinandersetzungen stehen auch menschliche Schicksale im Fokus: Margarethes stille Größe, Kunigundes kalte Berechnung und Seyfrieds Rachedurst verleihen der Tragödie eine tiefere Dimension. Erleben Sie ein fesselndes Porträt einer Epoche des Umbruchs, in der persönliche Ambitionen und politische Notwendigkeiten zu einem verhängnisvollen Strudel werden. "König Ottokars Glück und Ende" ist ein zeitloses Meisterwerk über Macht, Moral und die Vergänglichkeit des Ruhms, das bis heute nichts von seiner Brisanz verloren hat. Eine Geschichte über Aufstieg und Fall, über Liebe und Verrat, über die Hybris des Herrschers und die Gnade der späten Einsicht, eingebettet in die historischen Ereignisse des 13. Jahrhunderts, dem Interregnum und dem Aufstieg der Habsburger. Verfolgen Sie den Kampf zwischen slawischem und deutschem Einfluss, die persönlichen Tragödien der Protagonisten und die großen politischen Linien, die Europa prägten. Lassen Sie sich von Grillparzers Sprache und seinem psychologischen Feingefühl in eine vergangene Welt entführen, in der Könige und Königinnen, Ritter und Edelleute um Macht und Einfluss ringen und in der das Schicksal oft unerbittlich zuschlägt. "König Ottokars Glück und Ende" – ein Muss für alle Liebhaber historischer Dramen und tiefgründiger Charakterstudien.
1. Aufzug
Dieser Aufzug spielt im Schloß Ottokars; der König von Böhmen trennt sich von seiner Frau Margarethe von Österreich, weil sie keine Kinder und damit keine Nachfolger gebären kann, und heiratet die Enkelin des Königs von Ungarn, Kunigunde von Massovien. Dies war sein größter Fehler, denn Margarethe war sozusagen der Friedensengel für Ottokar. Sie warnt Ottokar noch, daß jeder Ruhm und jedes Reich vergänglich ist. Weil Ottokar nicht die Rosenbergerin Berta zu seiner Frau nimmt, sind die Rosenberger darüber erbittert. Zahlreiche Länder wollen sich ihm unterwerfen und ein Gesandter des west - röm. - Reiches fragt Ottokar, ob er die Kaiserkrone annehmen würde.
2. Aufzug
Der Aufzug spielt wiederum im Schloß. Milota, ein Rosenberger, bringt den Merenberger Seyfried, zu Zawisch, auch ein Rosenberger, der einen Brief für den Erzbischof von Mainz überbringen sollte; er wurde von seinem Vater geschickt. Die Rosenberger lassen ihn gehen, ohne es dem König zu melden. Es findet eine Kaiserwahl statt; sieben Kurfürsten finden sich zusammen, unter ihnen auch der Erzbischof von Mainz. Die Wahl fällt auf Rudolf von Habsburg, den Landgrafen vom Elsaß. Er läßt sich gleich in Aachen krönen und salben.
3. Aufzug
Ottokar läßt den alten Merenberg festnehmen, da er glaubt, daß in dem Brief Dinge über ihn standen, die verhindert hatten, daß er nicht zum König gewählt wurde. Ottokar verweigert dem Habsburger die Huldigung und die Herausgabe der eigenmächtig besetzten Reichslehen. Rudolf von Habsburg stößt bis nach Wien vor, das Ottokar sehr gefördert hat, wo sich die beiden auf der Insel Kaumberg, die in der Donau liegt, treffen. Der böhm. König Ottokar hat sich von seinem Kanzler überreden lassen, es friedlich zu regeln. Auf der Insel Kaumberg wird Ottokar zum Verzicht auf Österreich, das ihm seine ehemalige Frau Margarethe mit in die Ehe brachte, genötigt. Ottokar nimmt dies kniend entgegen, allerdings in einem Zelt. Zawisch schneidet die Seile des Zeltes durch und blamiert somit Ottokar.
4. Aufzug
Tagelang treibt sich Ottokar herum, ohne daß jemand weiß, wo. Als er wieder zu Hause ist, weigert er sich, in sein Schloß zu gehen. Seine Frau Kunigunde verachten ihn, da Ottokar vor dem Habsburger gekniet ist. Ottokar muß Österreich räumen und seine Gefangenen freigeben. Den alten Merenberger aber läßt er in einen Turm sperren, den er für einen Verräter hält. Ottokar zerreißt den Brief des Königs und bricht somit das Band zwischen ihnen. Er läßt Briefe schreiben, um ein gr. Heer zusammenzustellen und um die Reichslehnen zurückzugewinnen.
5. Aufzug
Der Tag ist gekommen, wo Ottokar angreifen will. Margarthe von Österreich stirbt und Ottokar trauert an ihrem Sarg, wobei er Reue und Einsicht zeigt. Die Schlacht beginnt. Kunigunde und Zawisch fliehen zum Feind, um ihn, den König Rudolf von Habsburg, um Schutz zu bitten. Ottokar wird von Seyfried niedergeschlagen und stirbt. Davor sagt Seyfried noch, daß in dem Brief für den Erzbischof von Mainz nur Bitten für die verstoßenen Margarathe standen. Der alte Merenberger ist tot. Rudolf von Habsburg nähert sich und treibt den Seyfried fort, den er einen Mörder nennt, weil er befohlen hatte, Ottokar nicht zu töten.
Rudolf belehnt seine zwei Söhnen mit dem Herzogtum Österreich und lehrt sie, ohne Herrscherblick zu regieren.
Innere Gliederung
Exposition:
Das Stück spielt im 13. Jahrhundert von 1261 - 1278 (Interregnum) in Böhmen, Herzogtum Österreich und indirekt in Deutschland. Der böhmische König Ottokar hat ein großes Reich und will, daß man ihn zum Kaiser wählt. Die Rosenberger sind verärgert, da Ottokar nicht Berta zur neuen Frau nimmt.
Erregende Moment:
Ottokar trennt sich von seiner Frau Margarthe von Österreich, die das Herzogtum Österreich in die Ehe mitbrachte.
steigende Handlung:
Ottokar heiratet die Enkelin des ungarischen Königs, Kunigunde von Massovien. Die Rosenberger Zawisch und Milota lassen den Merenberger Seyfried einen Brief ungehindert dem Erzbischof von Mainz überbringen. Ottokar erfährt eine dreifache Niederlage: Erstens als Soldat, er muß die Lehen von Rudolf annehmen, zweitens als Politiker, er wird nicht zum Kaiser gewählt und drittens als Mann, indem Zawisch ihm Kunigunde ausspannt.
Bei der Königswahl, an der sieben Kurfürsten beteiligt sind, darunter auch der Erzbischof von Mainz, wird Rudolf von Habsburg zum König gewählt.
Höhepunkt:
Ottokar nimmt die Lehen von Rudolf knieend an. Umschwung:
Der Kniefall Ottokars wird durch Zawisch, der die Zeltseile durchschneidet, öffentlich gemacht.
fallende Handlung:
Rudolf von Habsburg stößt bis nach Wien vor, wo sich die beiden auf der Insel Kaumberg treffen. Der böhm. König Ottokar hat sich von seinem Kanzler überreden lassen, es friedlich zu regeln. Auf der Insel Kaumberg wird Ottokar zum Verzicht auf Österreich, das ihm seine ehemalige Frau Margarethe mit in die Ehe brachte, genötigt; er nimmt das Lehen Rudolfs an.
Der alte Merenberger wird von Ottokar als Verräter gefangengenommen. Ottokar muß auf Befehl des Kaisers alle Gefangenen freilassen und Österreich räumen. Nur den alten Merenberger läßt er in einen Turm einsperren. Kunigunde verachtet Ottokar, weil er vor dem Habsburger gekniet ist und bringt ihn dazu, einen Brief des Königs zu zerreißen und somit bricht das Band zwischen ihnen. Der alte Merenberg stirbt.
Moment der letzten Spannung:
Ottokar zeigt Reue und Einsicht vor dem Sarg Margarethes, die gestorben ist.
Katastrophe:
Ottokar wird von Seyfried, dem Merenberger, aus Rache zu seinem Vater, getötet.
Charakteristik
Ottokar: herrschsüchtig, größenwahnsinnig, begabt, tüchtig, egoistisch
Rudolf: beliebt, gottgläubig, milder und gerechter Herrscher, pflichtbewußt, demütig
Margarethe: gutmütig, verzeihend, staatstragend denkend, stellt keine Ansprüche, intelligent Kunigunde: falsch, treulos, betrügt Ottokar mit dem Rosenberger Zawisch und macht ihn lächerlich
Zawisch: hinterhältig, treuloser Verführer, verschlagen, versucht Ottokar immer zu blamieren, spielt mit Kunigunde
Alter Merenberger: entsetzt u. enttäuscht, daß Margarthe verstoßen wird fürsorglich um Margarethe
Junger Merenberger: tapfer, rächend, ebenfalls entsetzt und enttäuscht, daß Margarethe verstoßen wird
Thema der Dichtung
Es gibt drei Themen:
1. Persönliches Thema
2. Geschichtliches Thema
3. Politisches Thema
1. Ottokar ist zwischen zwei Frauen, die eine verstößt er, die andere heiratet er. Mit der Hochzeit mit Kunigunde verläßt ihn das Glück. Kunigunde ist kalt, gefühllos, zerstört und blamiert Ottokar als Mann, gibt ihn hemmungslos preis.
2. Am Beginn des Spätmittelalters stehen sich zwei verschiedene Männer gegenüber: Ottokar und Rudolf. Beide haben eine geschichtliche Aufgabe zu erfüllen. Rudolf löst es richtig im Gegensatz zu Ottokar. Grillparzer ergreift im Stück die Partei für den Habsburger und er will darstellen, daß die Übernahme der Herrschaft durch Rudolf rechtmäßig ist.
3. Grillparzer bringt das Denken des 19. Jahrhunderts hinein. Der slaw. Fürst Ottokar steht dem dt. Fürsten Rudolf gegenüber. Eine Sternstunde Europas; der dt. Fürst siegt über den slaw. Fürsten, dadurch Aufstieg des Habsburger Reiches zu einer europ. Großmacht.
Die Biographie von Franz Grillparzer
Häufig gestellte Fragen
Worum geht es in "König Ottokars Glück und Ende"?
Das Stück handelt von Ottokar, dem König von Böhmen, im 13. Jahrhundert (1261-1278). Er verstößt seine Frau Margarethe von Österreich, um Kunigunde von Massovien zu heiraten, was sich als Fehler herausstellt. Er verliert an Macht und Ansehen, lehnt die Wahl Rudolfs von Habsburg zum Kaiser ab und wird schließlich in einer Schlacht besiegt und getötet.
Was sind die wichtigsten Ereignisse in den einzelnen Aufzügen?
1. Aufzug: Ottokar trennt sich von Margarethe und heiratet Kunigunde. Länder wollen sich ihm unterwerfen. 2. Aufzug: Milota und Zawisch lassen Seyfried ungehindert einen Brief überbringen. Rudolf von Habsburg wird zum Kaiser gewählt. 3. Aufzug: Ottokar verweigert Rudolf die Huldigung und wird in Wien zum Verzicht auf Österreich gezwungen. Zawisch demütigt Ottokar. 4. Aufzug: Ottokar plant einen Angriff zur Rückgewinnung der Reichslehnen, nachdem er sich zunächst in seinem Unglück verirrt und dann von Kunigunde verachtet wird. 5. Aufzug: Margarethe stirbt, Ottokar bereut. Kunigunde und Zawisch fliehen zum Feind. Ottokar wird getötet.
Wer sind die Hauptcharaktere und wie werden sie charakterisiert?
Ottokar: Herrschsüchtig, größenwahnsinnig, egoistisch. Rudolf: Beliebt, gottgläubig, gerecht, pflichtbewusst, demütig. Margarethe: Gutmütig, verzeihend, staatstragend denkend. Kunigunde: Falsch, treulos, betrügerisch. Zawisch: Hinterhältig, verschlagen, demütigend. Alter Merenberger: Entsetzt und enttäuscht über die Verstoßung Margarethes. Junger Merenberger (Seyfried): Tapfer, rächend.
Welche Themen werden in dem Stück behandelt?
Es gibt drei Hauptthemen: ein persönliches Thema (Ottokars Beziehungen zu Frauen), ein geschichtliches Thema (Konflikt zwischen Ottokar und Rudolf) und ein politisches Thema (Kampf zwischen slawischen und deutschen Fürsten).
Was ist die innere Gliederung des Dramas?
Exposition: Einführung in die Situation und die Konflikte. Erregendes Moment: Ottokars Trennung von Margarethe. Steigende Handlung: Ottokars Heirat mit Kunigunde, Niederlagen und Konflikte mit Rudolf. Höhepunkt: Ottokars Kniefall vor Rudolf. Umschwung: Zawischs Enthüllung des Kniefalls. Fallende Handlung: Ottokars Rückzug, Verhaftung Merenbergers, Verachtung durch Kunigunde. Moment der letzten Spannung: Ottokars Reue am Sarg Margarethes. Katastrophe: Ottokars Tod.
Wer war Franz Grillparzer?
Franz Grillparzer (1791-1872) war ein österreichischer Dramatiker. Er arbeitete im Finanzministerium und als Direktor des Hofkammerarchivs. Er schrieb Dramen wie "Die Ahnfrau" und "König Ottokars Glück und Ende". Er hatte eine turbulente Karriere, geprägt von Zensur und persönlichen Krisen.
Was sind die wichtigsten biografischen Daten von Franz Grillparzer?
Geboren 1791 in Wien. Jusstudium. Kriegsfreiwilliger. Eintritt ins Finanzministerium. Direktor des Hofkammerarchivs. Dichter des Hofburgtheaters. Selbstmord der Mutter. Italienreise. Verlobung mit Katharina Fröhlich. Uraufführung von "König Ottokars Glück und Ende". Uraufführung von "Weh dem, der lügt!". Beteiligung an der Revolution von 1848. Pensionierung 1856. Tod 1872.
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- Buongustaio (Author), 1998, Grillparzer, Franz - König Ottokars Glück und Ende, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/95625