Ziel dieser Arbeit ist es, den Bedingungen und Möglichkeiten und damit dem Transformationspotenzial von Tauschringen auf den Grund zu gehen. Sollten unüberwindbare Grenzen vorliegen, oder gar keine Herrschaftsverhältnisse tangiert werden, müsste die Sinnhaftigkeit von Tauschringen abgelehnt werden. Es wird damit geprüft, ob sie tatsächlich eine vielversprechende Lösung sind. Damit schwingt auch die allgemeinere Frage mit, welche Kräfte notwendig sind für gesellschaftliche Veränderung.
Diese Arbeit nimmt ihren Anfang beim Problem des Konsumismus. Eine Endlosschleife aus Erwerbsarbeit und Konsum, welche das westliche Fortschritts- und Versorgungsmodell bildet, vereinnahmt den wesentlichen Teil der Zeit des Einzelnen. Konsum hat durchaus positive Seiten, eine gewisse materielle Ausstattung ist schließlich Grundvoraussetzung zum Leben. In seiner eskalierten Form führt er heutzutage allerdings dazu, dass all die gekauften Dinge zu einem großen Teil gar nicht mehr konsumiert werden können, zumal die Zeit des einzelnen Menschen dafür nicht ausreicht.
Eine wachsende Zahl von Gütern, die produziert werden müssen, stehen einem konstanten Zeitkontingent gegenüber. Die Lösung dieses Problems liegt dann darin, dass der Großteil des Konsumaktes im Kaufen der Gegenstände besteht und nicht mehr in ihrem Verbrauch. An dieser Stelle wird Konsum zu Konsumismus und somit zur 'Zeitkrankheit'. Die Versorgung basiert auf der Kombination von hochspezialisierter Arbeit mit dem Fremdbezug von Gütern und Dienstleistungen. Das ist an sich nicht problematisch.
Zunächst bedeutete die kommerzialisierte Fremdversorgung Tauschgerechtigkeit und der durch die Spezialisierung ermöglichte zunehmende Wohlstand war mit enormen individuellen Freiheitsgewinnen und Entfaltungsmöglichkeiten verbunden. Jedoch verselbstständigte sich der Prozess, sodass neben den einstmaligen Errungenschaften zusehends Schattenseiten identifiziert werden, die es aus Sicht diverser Wissenschaftler anzugehen gilt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Impulsgebende und verortende Worte
- 1.2 Problemdarstellung
- 1.3 Fragestellung, Zielsetzung und Erkenntnisgewinn
- 2. Heranführung an den Gegenstand
- 2.1 Spezifikation des Problems
- 2.2 Spezifika und historische Beleuchtung von Tauschringen
- 2.3 Normative Einbettung
- 3. Barrieren und Bedingungen
- 3.1 Intern
- 3.1.1 Trittbrettfahrertum und opportunistische Verhaltensweisen
- 3.1.2 Relevanz von sozialen Kompetenzen und Einzelpersonen
- 3.1.3 Motive und Mitglieder von Tauschringen: Hetero- oder Homogenität?
- 3.1.4 Aktivität und Größe
- 3.1.5 Erstes Zwischenfazit
- 3.2 Extern
- 3.2.1 Kategorisierung
- 3.2.2 Sozioökonomische und -kulturelle Rahmenbedingungen
- 3.2.3 Politische und rechtliche Rahmenbedingungen
- 3.2.4 Zweites Zwischenfazit
- 4. Potenziale und Entwicklungspfade
- 4.1 Intern
- 4.1.1 Konzeptionelle Notwendigkeiten
- 4.1.2 Unternehmerische Entwicklungspfade
- 4.2 Extern
- 4.2.1 Strategie und Zusammenwirken verschiedener Entwicklungspfade
- 4.2.2 Politisches Handeln
- 5. Fazit: Das Transformationspotenzial von Tauschringen, Ausblick und Reflexion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit untersucht das Potenzial von Tauschringen im Kontext einer gesellschaftlichen Transformation. Sie analysiert die Bedingungen und Möglichkeiten, die Tauschringe zur Ergänzung der klassischen Ökonomie und zur Förderung einer verstärkten Versorgungsautarkie bieten.
- Die Bedeutung von Tauschringen für die Gestaltung einer nachhaltigen und gerechten Gesellschaft
- Die Herausforderungen und Chancen, die mit dem Aufbau und der Entwicklung von Tauschringen verbunden sind
- Die Rolle von Tauschringen im Spannungsfeld zwischen individueller Freiheit und kollektiver Verantwortung
- Die Potenziale und Grenzen von Tauschringen in Bezug auf die Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen wie Ressourcenknappheit und sozialer Ungleichheit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung, die das Thema einordnet und die Fragestellung sowie die Zielsetzung der Arbeit darlegt. Kapitel 2 führt in die Thematik der Tauschringe ein, beleuchtet ihre Spezifika und historische Entwicklung sowie deren normative Einbettung in den Kontext gesellschaftlicher Werte.
Kapitel 3 untersucht die Barrieren und Bedingungen, die den Erfolg von Tauschringen beeinflussen können. Es betrachtet interne Faktoren wie Trittbrettfahrertum und die Relevanz von sozialen Kompetenzen sowie externe Faktoren wie sozioökonomische und politische Rahmenbedingungen.
Kapitel 4 befasst sich mit den Potenzialen und Entwicklungspfaden von Tauschringen. Es analysiert interne und externe Entwicklungspfade, die für den Aufbau und die Stärkung von Tauschringen entscheidend sind.
Schlüsselwörter
Tauschringe, Versorgungsautarkie, gesellschaftliche Transformation, Nachhaltigkeit, soziale Verantwortung, soziale Kompetenzen, sozioökonomische Rahmenbedingungen, politische Rahmenbedingungen, Potenziale, Entwicklungspfade.
- Arbeit zitieren
- Justus Lewald (Autor:in), 2017, Tauschringe im Kontext gesellschaftlicher Transformation. Von der ergänzenden Nebenökonomie zur wachsenden Versorgungsautarkie?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/955242