Die Bindung eines Kindes an seine primären Bezugspersonen gilt als lebensnotwendig für eine gesunde menschliche Entwicklung. Es zeigt sich immer wieder, dass Menschen, unabhängig von ihrem Alter am glücklichsten sind und ihre Persönlichkeit bestmöglich entfalten können, wenn sie wissen, dass bestimmte Menschen hinter ihnen stehen, denen sie vertrauen können und die ihnen bei Bedarf zu Hilfe kommen. Wird das Kind von seiner Bezugsperson getrennt entstehen Ängste, Trauer und Schuldgefühle. Die Trennung des Kindes von seiner Bezugsperson kann zu großen seelischen Schäden führen. Neben der Trennung als solches wirken sich auch traumatische Lebensumstände, in denen das Kind aufwächst, ungünstig auf die Lebenssituation der Betroffenen aus. Das Bindungsverhältnis wird erneut gestört und letzten Endes können unsichere Bindungen und Bindungsstörungen entstehen. Unsichere, desorganisierte Bindungen und Bindungsstörungen werden häufig bei Kindern und Jugendlichen, welche im Rahmen von Hilfen zur Erziehung in einer Heimeinrichtung stationär untergebracht sind, festgestellt. Meistens haben sie schon zahlreiche Bindungsabbrüche und Trennungen erlebt.
Im Rahmen dieser Bachelorarbeit soll zunächst ein Zusammenhang zwischen den bereits durch die Herkunftsfamilie geprägten Erfahrungen der Kinder und Jugendlichen, sowie den Möglichkeiten, Chancen und Grenzen der heutigen Heimerziehung hergestellt werden. Daraus ergeben sich die Fragen, inwieweit sich die bereits erlernten Verhaltensmuster verändern lasst die Heimerziehung an ihre Grenzen und welche Faktoren begünstigen einen positiven Entwicklungsverlauf? Inwieweit ist es möglich, dass die pädagogischen Fachkräfte als Bezugspersonen agieren? Wie gestaltet sich eine gesunde Betreuer*innen-Kind-Beziehung hinsichtlich des Konflikts zwischen Nähe und Distanz? Weiterhin wird in dieser Arbeit auf die rechtliche Situation und zudem auf das Kinder- und Jugendhilferecht (§36 KJHG) eingegangen und anschließend wird das System Familie genauer untersucht. Aus welchen Familien kommen Heimkinder? Wie sind die eflexion in Bezug auf die Leitfrage stattfindet. Das Thema der Bachelorarbeit wird im gesamten Kontext nochmal reflektiert und bewertet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Stationäre Unterbringung
- Kinder- und Jugendhilfe
- Familie
- Fachkräfte
- Heimerziehung
- Kinderrechte & Elternpflichten
- Pflichten zur Erziehung eines Kindes
- Besonderheiten der Rechtslage zur Jugendarbeit
- Besonderheiten der Rechtslage zur Heimerziehung (KJHG)
- Das System Familie
- Die Familie von Heimkindern
- Situation der Familien
- Systemische Blickweise auf Individuum und Familie
- Eltern- und Familienarbeit
- Definition von Familienarbeit
- Notwendigkeit und Ziele von Eltern- und Familienarbeit
- Qualifikation der pädagogischen Mitarbeiter*innen für Eltern- und Familienarbeit
- Haltung der Mitarbeiter*innen
- Methoden und Konzepte für gelingende Kooperation
- Informelle Elterngespräche
- Formelle Elterngespräche
- Familientherapie
- Hausbesuche
- Family Group Conference
- Familienarbeit ohne Familie
- Probleme, Hindernisse und Grenzen der Kooperation
- Empfehlung für eine gelingende Kooperation zwischen Fachkräften und Familie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit untersucht den Beitrag einer gelingenden Kooperation von Fachkräften und Familie für die Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen in stationären Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen. Sie beleuchtet den Zusammenhang zwischen den durch die Herkunftsfamilie geprägten Erfahrungen der Betroffenen und den Möglichkeiten, Chancen und Grenzen der heutigen Heimerziehung.
- Relevanz und Herausforderungen der Familienarbeit in der Heimerziehung
- Rechtliche Rahmenbedingungen und spezifische Bedürfnisse von Heimkindern und ihren Familien
- Methoden und Konzepte für eine effektive Zusammenarbeit zwischen Fachkräften und Familien
- Hindernisse und Grenzen der Kooperation sowie Möglichkeiten der Optimierung
- Bedeutung der Elternarbeit für die positive Entwicklung von Heimkindern
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung führt in die Thematik der Kooperation von Fachkräften und Familie in stationären Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen ein. Sie beleuchtet die besondere Bedeutung von Bindungsverhältnissen für die gesunde Entwicklung von Kindern und Jugendlichen, insbesondere im Kontext von Heimerziehung.
- Stationäre Unterbringung: Dieses Kapitel erläutert den Begriff „stationäre Unterbringung“ im Kontext der Kinder- und Jugendhilfe und stellt die verschiedenen Akteure und deren Bedeutung in der Heimerziehung vor.
- Kinderrechte & Elternpflichten: Dieser Abschnitt beleuchtet die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Erziehung von Kindern und Jugendlichen sowie die besonderen Herausforderungen im Kontext von Heimerziehung.
- Das System Familie: Dieses Kapitel geht auf die familiären Hintergründe von Heimkindern und die spezifischen Herausforderungen in diesen Familien ein.
- Eltern- und Familienarbeit: Dieses Kapitel beleuchtet die Notwendigkeit und die Ziele von Familienarbeit in der Heimerziehung. Es untersucht die Qualifikationen und die Haltung von Mitarbeiter*innen, die sich für Eltern- und Familienarbeit engagieren.
- Methoden und Konzepte für gelingende Kooperation: Dieser Abschnitt stellt verschiedene Methoden und Konzepte vor, die eine gelingende Kooperation zwischen Fachkräften und Familien ermöglichen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themenbereiche Heimerziehung, Familienarbeit, Kooperation zwischen Fachkräften und Familien, Kinder- und Jugendhilferecht, Bindungstheorie, Familientherapie, Traumaverarbeitung und positive Entwicklung von Heimkindern.
- Quote paper
- Bastian Buß (Author), 2020, Kooperation von Fachkräften und Familie in stationären Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/953447