INHALTSVERZEICHNIS
2 ZITATE
3 ASIEN - EIN WIRTSCHAFTSWUNDER
3.1 Politik und Kreditvergabe
4 DIE VOLKSWIRTSCHAFT ASIENS GELANGT IN EINE KRISE
4.1 Auslöser der Asienkrise
4.2 Verlauf der Asienkrise
4.3 Japan als konkretes Beispiel zur Erklärung von Ursachen und Problemen der Asienkrise
4.4 Spekulative Risiko - Fonds eine Gefahr für das internationale Finanzsystem
5 AUSWIRKUNGEN DER FINANZKRISE
5.1 Die Geschichte eines Waisenkindes in Südkorea
5.2 Die Computerbranche
5.3 USA
5.4 Deutschland
5.4.1 Die Deutsche Exportwirtschaft befindet sich trotz Asienkrise auf Rekordkurs
5.4.2 Rolle der deutschen Banken
5.4.2.1 Das Sicherungssystem der Deutschen Banken
5.4.2.1.1 Einlagensicherungsfond
6 ANSÄTZE ZUR ÜBERWINDUNG DER ASIENKRISE
7 TENDENZEN
8 ZUKUNFT
9 QUELLENVERZEICHNIS
2 Zitate
,,Das ist die schlimmste Rezession, die wir bisher in Asien erfahren haben."1
,,Vergleichbares hat die Welt noch nicht erlebt- seit jenem Crash im Oktober 1929, als in New York die Börse kollabierte und die gesamte Weltwirtschaft nach unten riß. Selbst die Ölkrise, die in den 70iger Jahren den schwersten ökonomischen Schaden der Nachkriegszeit anrichtete, erscheint dagegen harmlos."2
3 Asien - ein Wirtschaftswunder
Die Finanzkrise in Südostasien ist seit Wochen Dauerthema in Zeitungen und Nachrichtensendungen. Täglich gibt es neue beunruhigende Meldungen aus dem Fernen Osten: die Aktienkurse sind im freien Fall, Währungen werden abgewertet. Banken brechen zusammen. Die Volkswirtschaften der ,,Tigerstaaten", die im vergangenen Jahrzehnt weltweit als wirtschaftliche Senkrechtstarter Aufmerksamkeit erregten, scheinen am Boden zerstört. Über Ursachen, Auswirkungen und die vermutlich weitere Entwicklung der Wirtschaftskrise in Asien werden wir im weiteren Verlauf unserer Belegarbeit berichten.
Als ostasiatisches Wunder bezeichneten Experten in aller Welt die pazifische Region. Im Jahre 1950 betrug der Anteil der Länder Ostasiens am Welthandel nur 17%. Bis heute gelang es ihnen in einem rasanten Tempo bis zu rund 40% des Welthandels zu erwirtschaften, in Südkorea, Taiwan, Hongkong und Singapur hingegen ist das reale PRO-KOPF - Einkommen um das Sechsfache innerhalb der letzten 30 Jahre gestiegen.
Alle Tigerstaaten (Indonesien, Malaysia, Philippinen, Thailand, Südkorea, Taiwan, Hongkong und Singapur) kopierten das japanische Modernisierungsmodell, eine Mischung aus Marktwirtschaft und Sozialismus, mit der das fernöstliche Kaiserreich nach dem Zweiten Weltkrieg zur zweitgrößten Industrienation der Welt aufgestiegen war. So verbanden zum Beispiel Bürokraten und Firmenbosse westliche Technik mit traditionellen ,,konfuzianischen" Gesellschaftsnormen und gewährten als Gegenleistung lebenslange Beschäftigung. Dies übernahmen jedoch nicht alle.
Der Konsum der Bevölkerung wurde von der Regierung unterdrückt und der Binnenmarkt vor ausländischer Konkurrenz abgeschottet. Ebenso wurden die Ersparnisse der Banken in die expandierende Industrie geschleust. ,,Gebannt schaut die Welt auf eine Wirtschaftsregion , die scheinbar unaufhaltsam wuchs" .3
3.1 Politik und Kreditvergabe
Die Banken gaben leichtfertig Kredite, durch heimische Politiker noch unterstützt. Ein zunehmender Teil der Investitionen floß in unwirtschaftliche Immobilien und Prestigeprojekte. Auch ein Sicherheitssystem, wie es in Deutschland vorhanden ist, existierte nicht(dazu näheres auf Seite ). Die Währung sollte durch ausländische Investoren angekurbelt werden. Sie drängten den Asiaten, laut Aussagen der Vizepräsidentin der Bangkok Bank, die Kredite regelrecht auf.
Der Berg der Schulden wuchs überwiegend durch kurzfristige Kredite. Vor allem in Thailand, Indonesien und Südkorea flossen Gelder in spekulative Immobiliengeschäfte sowie überflüssige Industrieprojekte.
Später stellte sich heraus, daß die Preise für Grund und Boden spekulativ in die Höhe getrieben worden sind, jedoch ohne realen Gegenwert. Die Grundstücke hatten in Japan beispielsweise einen Wertzuwachs von 476 Trillionen Yen und belief sich 1991 auf astronomische 6.900 Trillionen Yen. Schon hier war zu erkennen, daß eine völlige Überbewertung stattgefunden hat.
4 Die Volkswirtschaft Asiens gelangt in eine Krise
4.1 Auslöser der Asienkrise
Durch den ungehemmten Immobilienboom wurde die Finanzkrise in Thailand, Indonesien und den Philippinen ausgelöst und 1997 stellte die amerikanische Investmentbank Goldmann & Sachs fest, daß die Preise für Grund und Boden spekulativ in die Höhe getrieben worden sind, jedoch ohne realen Gegenwert. Die Grundstücke hatten in Japan beispielsweise einen Wertzuwachs von 476 Trillionen Yen und belief sich 1991 auf astronomische 6.900 Trillionen Yen. Schon hier war zu erkennen, daß eine völlige Überbewertung stattgefunden hat.
Die Zahlungsfähigkeit der Tigerstaaten rutschte immer tiefer in die Verlustzone. Ein weiteres Problem war, daß neue Konkurrenten wie China und Vietnam auf den Markt drängten, die Textilien wesentlich billiger herstellen konnten.
Im Januar 1994 begann eher unauffällig der Absturz der Wirtschaft. China wertete zu dem Zeitpunkt seine Währung Yuan um ein Drittel ab. Folglich glichen die Chinesen ihre Handelsbilanz innerhalb eines Jahres aus. Zur gleichen Zeit sanken die Exportüberschüsse von Thailand, Malaysia und Indonesien rapide, sie konnten mit der amerikanischen Wirtschaft, die kräftig boomte, nicht mehr mithalten. Da die Währungen der Tigerstaaten an den Dollar gekoppelt sind, wurden sie zunehmend teurer - es blieb nur eine Frage der Zeit, wann es zu einer Abwertung der Währung käme.
4.2 Verlauf der Asienkrise
Akute Probleme traten als erstes in Thailand auf. In 1997 stellte die amerikanischen Investmentbank Goldmann & Sachs fest, daß der Immobilienmarkt überbewertet und die Unternehmen nicht mehr konkurrenzfähig sind. Das südkoreanische Unternehmen Hanbo Steel ist mit 6 Milliarden Dollar verschuldet und geht bankrott. Im März bricht Thailands Regierung ihr Versprechen, faule Grundstückskredite in Höhe von 3,9 Milliarden Dollar aufzukaufen, erste Befürchtungen einer um sich greifenden Schuldenkrise entstehen. Trotz inoffizieller Ermahnungen des IWF (internationaler Währungsfond) ließ der thailändische Notenbankchef die Chance verstreichen, die thailändische Währung rechtzeitig abzuwerten.
Am 14./15. Mai 1997 kaufte die Thailändische Zentralbank für mehrere Mrd. Dollar ihre eigene Währung auf, um das bis dahin feste Kursverhältnis zum Dollar zu verteidigen. Folglich stiegen die Zinsen in Thailand und die Aktienkurse sanken. Erstaunlicherweise setzte eine bayrische Bank 200 Millionen darauf, daß die Thailändische Währung ( Baht ) fällt.
Am 2. Juli verlor der Baht fast 20% seines Wertes gegenüber der amerikanischen Währung.
Am 11. August vereinbarte der IWF ein Rettungsplan für Thailands Wirtschaft mit Krediten von über 17 Milliarden Dollar. Doch das scheint nur ein Tropfen auf den heißen Stein zu sein, denn am 8. Dezember geben 56 von insgesamt 58 Finanzgesellschaften Thailands auf, nachdem bekannt geworden war, daß die Auslandsschulden des Landes mit 90 Milliarden Dollar an die 50 Prozent seines Bruttosozialprodukts erreicht hatten.
Nun ergriff die Krise auch Indonesien, die Philippinen, Malaysia und Südkorea. Denn hier waren die Problemeähnlich und deshalb erhofften sich risikofreudige Spekulanten vergleichbare Gewinne. Nach Ansicht von Malaysias Premier Mahathir ist die Schuldfrage deshalb eindeutig, die internationalen Spekulanten sind für den Asiencrash verantwortlich.
Die Internationalen Wirtschaftsexperten hingegen sind sich einig, daß die Ursachen selbstverschuldet sind, doch das gesamte Ausmaß nicht auf die Asiaten zurückzuführen ist.
4.3 Japan als konkretes Beispiel zur Erklärung von Ursachen und Problemen der Asienkrise
Auch Japan als stärkste Industrienation ist von der Finanzkrise nicht verschont worden, jedoch in keinem so erheblichen Maße wie die Tigerstaaten. Denn wie kein anderes Industrieland ist Japan vom Wohlergehen der Tigerstaaten abhängig. Besonders die Banken sind von den Turbulenzen stark betroffen. Um beispielsweise die billigen, frisch vom Land zugeströmten Arbeitskräfte in dem industriellen Ballungszentrum Bangkok auszunutzen, haben japanische Konzerne mit heimischen Bankkrediten Tausende von Fabriken in Thailand aufgebaut - und die Produktion in Japan selbst eingeschränkt oder ganz eingestellt. Ein Drittel aller Bankschulden Thailands sind Außenstände japanischer Institute. Einenähnlichen beherrschenden Einfluß übt das japanische Finanzkapital auch in Kambodscha, Vietnam, Malaysia, Indonesien und den Philippinen aus. Fast 120 Milliarden an Krediten hat es in dieser Region vergeben, 4 Milliarden Mark muß es allein in Thailand abschreiben, in ganz Südostasien dürften sich die Verluste der letzten Wochen auf 12 bis 15 Milliarden Dollar belaufen. Diese kommen zu den 350 Milliarden US - Dollar an faulen Krediten hinzu, die sich in Japan während der letzten Jahre angehäuft haben. Zu erwähnen ist hierbei, daß Japan die dritt größte Exportnation der Welt ist und über 40% ihrer Exporte innerhalb Asiens liefert. Besonders hart trifft die Krise deshalb Japans Autoindustrie, denn die Autohersteller des Landes haben Milliarden Dollar in die Entwicklung sogenannter Asienautos investiert, die überwiegend an Kunden aus wohlhabenden Mittelschichten in Ländern wie Malaysia und Thailand verkauft werden sollten. Aber aufgrund der Krise keinen Absatz mehr finden. Die japanischen Banken sind von der Asienkrise jedoch am schwersten betroffen. Allein an Indonesien haben sie Kredite in Höhe von 22 Milliarden Dollar ausgeliehen. Je mehr sich davon als faul erweisen, desto stärker könnten japanische Banken auch im eigenen Land in Schwierigkeiten geraten. Schon seit der Immobilienkrise Anfang der 90iger schieben die Finanzhäuser Japans faule Kredite im Wert von 220 Milliarden Dollar vor sich her. Durch die Finanzkrise wird die japanische Wirtschaft immer weiter in die Rezession ( Rückgang der Konjunktur) getrieben. Die Ursache dafür ist, daß Japans Banken heimischen Unternehmen zunehmend Kredite sperren um ihre Eigenkapitalbasis zu stärken. Hier wird ein gefährlicher Teufelskreis erkennbar: weniger Kredite - Pleite kleinerer und mittlerer Firmen - Anstieg der faulen Kredite der Banken - und die Zuspitzung de Asienkrise ist immer schwerer zu verkraften.
Mit entsprechender Energie und Aggressivität tritt Japan daher immer offener als Ordnungsmacht des ost - und südostasiatischen Kontinents auf. Um die vollständige Zahlungsunfähigkeit Thailands zu verhindern, machte sich Tokio zum Vorreiter für ein Hilfspaket des Internationalen Währungsfonds in Höhe von 17,2 Milliarden Dollar, das größte seit der Mexiko - Krise Ende 1994. Japan bestreitet davon allein 4 Milliarden Dollar , genauso viel wie der IWF selbst. Dabei handelt es sich jedoch ebenso wenig um einen Akt der Nächstenliebe wie bei den japanischen Kapitalinvestitionen der vergangenen Jahrzehnte. Das japanische Kapital baute damit still und leise seine Vormachtstellung in diesem Raum aus und versuchte verzweifelt, dem in den letzten Jahren wachsenden Einfluß Chinas entgegenzutreten. Auch der Verfall der Währung Yen war gravierend.
Die Regierung in Tokio bestätigte am Dienstag, den 06.10.1998 mit ihrer revidierten Wachstumsprognose, daß sich Japan in der tiefsten und längsten Rezession seit Ende des Zweiten Weltkriegs befindet. Danach wird die Wirtschaftsleistung der zweitgrößten Industrienation der Welt im laufenden Haushaltsjahr bis Ende März 1999 um 1,8 Prozent abnehmen. Bislang war die Regierung noch von einem Wachstum von 1,9 Prozent ausgegangen. Damit verzeichnet die japanische Wirtschaft das zweite Rezessionsjahr in Folge.
Dabei enthielt die revidierte Progose noch einige Vorbehalte. Denn sie beruht auf der Annahme, daß es keine Zusammenbrüche großer japanischer Finanzhäuser oder größere Turbulenzen an den Weltmärkten im Vorhersagezeitraum mehr gibt. Andererseits sind aber auch die Effekte der zugesagten Steuererleichterungen in Höhe von sieben Billionen Yen sowie das im April bekanntgegebene Konjunkturprogramm in Rekordhöhe von 16,7 Billionen Yen nicht in die Vorhersage einbezogen worden.
4.4 Spekulative Risiko - Fonds eine Gefahr für das internationale Finanzsystem
In Amerika gibt es eine Gruppe von sehr risikofreudigen Spekulanten, darunter gab es Spitzenbanker, Nobelpreisträger wie Robert Merton und Myron Scholes, die nach eigenen Aussagen die Männer sind, die eines der größten Finanzdesaster der 90iger Jahre angerichtet haben. Diese ,,Spitzenbanker" hatten eine Firma gegründet (die Long Term Capital Management(LTCM)) und sich darauf spezialisiert, mit einem sogenannten Hedge - Fond auf den Weltmärkten zu spekulieren. LTCM hatte es auf die Zinsschwankungen von staatlichen und privaten Anleihen abgesehen. Staatliche Anleihen erbringen normalerweise niedrige Zinsen, da dabei auch ein geringes Risiko besteht. Private Anleihen von Banken hingegen geben höhere Zinsen, wobei natürlich auch ein größeres Risiko vorhanden ist. Vergrößert oder verkleinert sich der Zinsabstand zwischen privaten und staatlichen Anleihen, meldet sich ein Computer der eine Kaufgelegenheit signalisiert. Die Hedge - Fonds der LTCM setzen dann darauf, daß der Zinsabstand schon bald wieder auf ein Normalmaß zurückpendelt. Andere Hedge - Fonds - Manager setzen auf eine Währung, die überbewertet ist oder den Wertverfall einer Aktie. In Thailand beispielsweise geht man davon aus, daß der Baht so ins Bodenlose stürzte, weil Spekulanten auf den Verfall der Währung gesetzt haben.
Das Problem dabei ist, daß die Hedge - Fonds - Manager nicht, wie ein Kleinanleger, mit einer kleinen Summe spekuliert, sondern daß sie mit der Unterstützung der Banken, die sich große Gewinne erhofften, Kredite in Milliarden - Höhe bekamen. Die Summe der Kredite betrug bei der LTCM 1,2 Billionen Dollar mit denen sie an der Börse spekulierten. In diesem hochspekulativen Geschäft mischen seriöse Banken, auch deutsche Banken, mit. Die Hedge - Fonds - Manager können sich jedoch auch, wie ein Kleinanleger, verspekulieren. Was auch passiert ist. Sie verspekulierten das Geld von Banken, Versicherungen, und Industriekonzernen, die ihre Rendite etwas aufbessern wollten. Nun wollen die Beteiligten ihr Geld zurück, das Gerüst beginnt zu wackeln. Es rächt sich die Leichtgläubigkeit. Investmentbanken haben Teams zusammengestellt, sie durchforsten Bücher und Computerdateien um zu retten, was zu retten ist. Sie weisen die Händler an, Aktienpakete und Anleihen zu verkaufen. Viele namhafte Banken geben nun Geld zur Rettung von LTCM damit nicht auch noch andere Hedge - Fonds mit in den Abgrund gezogen werden. Aus diesem Grund beteiligte sich auch die Deutsche Bank an der Rettungsaktion mit 500 Millionen Mark.
Die Deutschen Banken haben daraus gelernt, sie werden nicht mehr, wie die Dresdner Bank 240 Millionen Mark, in riskante Hedge - Fonds investieren.
5 Auswirkungen der Finanzkrise
Der ökonomische Niedergang hat das Leben in Asien dramatisch verändert. Arbeitnehmer wurden gekündigt, Löhne schrumpften bei gleichzeitig drastisch gestiegenen Preisen, viele müssen nun mit weniger Geld auskommen. Der Traum vom bescheidenen Wohlstand ist der Angst vor dem sozialen Abstieg gewichen. Denn anders als in Deutschland gibt es in den Tigerstaaten kein ausreichend soziales Netz, das sie abfangen könnte. Aus dem Weltbeschäftigungsbericht der Internationalen Arbeitsorganisation geht hervor, daß allein durch die Krise 10 Millionen Menschen ihren Arbeitsplatz verloren und der IOL-Chef Michael Hansenne rechnet bis zum Jahresende mit weiteren Verlusten.4 Allein in Thailand werden in diesem Jahr noch über 2 Millionen Menschen arbeitslos.
Verzweifelt kämpfen die einstigen Boomländer ums wirtschaftliche Überleben. In Korea sammelt der Mischkonzern Daewoo vom eigenen Personal und von Landleuten Goldschmuck ein, um ihn in harte Devisen zu tauschen.
In Thailand nimmt Premier Leekpai von seinen Untertanen persönlich Goldspenden in Empfang, um die leere Staatskasse zu füllen.
Auch in Malaysia appelliert die Regierung an das Volk, zu sparen. Die teuren Importe sollen mit Hilfe von Tips via Fernsehen, über Gemüseanbau in privaten Gärten und auf Schulhöfen, gedrosselt werden.
Auf den Philippinen dürfen Minister ihre Amtskollegen im Ausland nur noch besuchen, wenn der Gastgeber die Reise bezahlt.
5.1 Die Geschichte eines Waisenkindes in Südkorea
Die rasant angewachsene Zahl von Firmenpleiten, sinkende Löhne und steigende Arbeitslosenzahlen haben auch in Südkorea ein neues Phänomen hervorgebracht: die sogenannten IWF-Waisen. Viele Bürger nennen die Kinder so, weil sie vor allem die harten Reformforderungen des «Internationalen Währungsfonds» (IWF) für die Krise im Land verantwortlich machen.
Pang Ji-hong ist zu jung, um zu verstehen, warum seine Mutter5 weggegangen ist und ihn mit seinem Vater alleinließ. Er wird - wenn überhaupt - erst viel später begreifen, warum sein Vater ihn vor drei Wochen im «Young Rak»-Waisenhaus abgeliefert hat. Rein rechtlich ist der achtjährige Junge keine Waise. Beide Elternteile leben noch. In der harten Wirklichkeit ist er dennoch verwaist. Pang Ji-hong ist ein Opfer der tiefen Rezession, die das ehemalige Wirtschaftswunderland, den «Tiger» Südkorea, in die Knie gezwungen hat. Pang Ji-hongs Vater war bei einer Baufirma angestellt. Vor sechs Monaten verlor er seinen Job. Damit war in einer Gesellschaft, für die Arbeitslosigkeit noch ein völlig neues Phänomen ist, die Katastrophe vorprogrammiert. Die Eltern wurden zunehmend gereizt. Sie begannen, sich häufiger zu streiten. Dann konnten sie die Rechnungen nicht mehr bezahlen, und Pang Ji- hongs Mutter verließ entnervt ihre Familie.
Das ist der typische Hintergrund für die neuen Waisen. Die Familien zerbrechen unter der Last der Krise, oft laufen die Frauen weg. Die Väter können sich nicht um ihre Kinder kümmern und bringen sie in die Waisenhäuser», erklärt Sozialarbeiterin Jennifer Yoo. Einige Väter versprechen, ihre Kinder wieder abzuholen, wenn es ihnen wirtschaftlich wieder besser geht. Doch Uo Sung Sea, der Direktor des «Young Rak»-Waisenhauses, glaubt nicht daran: «Diejenigen, die ihre Kinder nicht mehr versorgen können, sind in der Arbeitshierarchie oft weit unten angesiedelt, haben kaum Chancen, einen festen Job zu finden. Pang Ji-hong wird vermutlich nie wieder bei Vater oder Mutter leben. Er bleibt hier, bis er mit 17 Jahren die Schule abgeschlossen hat. Dann muß er seinen Weg im Leben alleine finden.»
Bis dahin lebt der Grundschüler in einer Art Notgemeinschaft. Jeweils neun, zehn Kinder leben zusammen in einer abgeschlossenen 60-Quadratmeter-Wohnung mit eigener Küche, Badezimmer, Aufenthalts- und Schlafzimmer. Die Böden sind mit dickem, beigefarbenen Linoleum ausgelegt, an den Wänden hängen Buntstift-Zeichnungen von Schiffen auf dem Meer.
87 Kinder im Alter zwischen zwei und 17 Jahren leben hier und versuchen, sich die verlorengegangenen Familien zu ersetzen. Und so unglaublich es klingen mag: Für viele erweist sich das Waisenhaus als Glücksfall. «Die werden hier immer positiver, entwickeln sich immer besser», sagt Direktor Uo. Zu Hause seien viele Kinder von den gestreßten Eltern geschlagen worden. Andere wurden völlig vernachlässigt.
Noch drastischer beschreibt ein Priester die Lage der ausgestoßenen Kinder. Er sagt: «Wenn Kinder aus finanziellen Gründen verwaisen, dann heißt das, daß die jetzige Lage für einige Menschen wie Krieg ist.»
5.2 Die Computerbranche
Mehr als andere Branchen erfaßt die Finanzkrise in Asien die Unternehmen der Informationstechnologie und bringt damit weitere Unruhe in einen ohnehin schon turbulenten Markt. Weltweit tätige Firmen wie Intel oder Motorola führten Eintrübungen in ihren jüngsten Quartalsbilanzen auf die Auswirkungen der Krise in Südkorea und anderen Ländern der Region zurück. Ein erster Anbieter senkte deswegen bereits den Preis für eine Modellreihe um 15 Prozent.
Der Kurssturz bei den Landeswährungen in Asien macht den Export von Computerbauteilen nach Europa und in die USA billiger. "Wir werden da einige Spareffekte erleben", sagte Hewlett-Packard-Sprecher Brad Whitworth. "Wie sehr dies den ohnehin erwarteten Preisrückgang beschleunigt, ist schwer zu sagen."
In Europa werden die möglichen Folgen zurückhaltender betrachtet. Vobis - Sprecherin Janet Spacey-Rennings etwa sagt: "Vobis rechnet mit keiner Veränderung der Marktpreise." Jedoch werde aus anderen Gründen der Trend anhalten, daß es auch künftig mehr Leistung zum gleichen Preis geben werde.
Verantwortlich für diese Entwicklung ist nicht zuletzt der Chip-Marktführer Intel, der jetzt gerade wieder in einem Generationswechsel vom Pentium zum Pentium II steckt. Der Konzern meldete für das Schlußquartal 1997 einen Gewinnrückgang um neun Prozent auf 1,74 Milliarden Dollar. Das Unternehmen sprach von einer deutlich schwächeren Nachfrage in Südkorea und anderen Ländern, was durch hohe Nachfrage in China nur zum Teil ausgeglichen wurde. Für das Gesamtjahr 1997 wies Intel einen Umsatz von 25,07 Milliarden Dollar (plus 20 Prozent) und einen Gewinn von sieben Milliarden Dollar (plus 35 Prozent) aus.
Deutliche Auswirkungen der Asienkrise auf Umsatz, Gewinn und Auftragseingang meldete Motorola für das vierte Quartal 1997. Im Gesamtjahr erwirtschaftete der Hersteller von Computerteilen und Mobiltelefonen bei einem Umsatz von 29,8 Milliarden Dollar (plus sieben Prozent) einen Gewinn von 1,18 Milliarden Dollar (plus 2,5 Prozent). Der Konzern erwartet mindestens noch bis Mitte dieses Jahres eine schwächere Geschäftslage als ursprünglich einkalkuliert. "Doch trotz der gegenwärtigen Bedingungen in Asien bietet die Region weiterhin solide langfristige Wachstumsmöglichkeiten", erklärte Motorola- Vorstandschef Christopher Galvin.
Der Festplattenhersteller Seagate kündigte unterdessen die Entlassung von 10 000 Mitarbeitern vor allem in Asien an. Dies sei zur Senkung der Kosten in dem intensiven Preiskrieg bei Festplatten notwendig, erklärte die Firma. Seagate verkauft 16 Prozent seiner Produkte im Fernen Osten und ist daher der Wirtschaftsschwäche der Region in besonderem Maße ausgesetzt.
Auch Netscape Communications, Hersteller der Internetprogramme Navigator und Communicator, kündigte nach Verlusten in den vergangenen Monaten Entlassungen an.
5.3 USA
Die Finanzkrise beschäftigt vor allem die USA, denn einerseits ist sie größter Handelspartner Japans und es sind 350 Milliarden Dollar amerikanischer Staatsanleihen in japanischer Hand. Somit trifft ein Großteil der Kosten die USA. Sollten die Banken in Panik geraten und einen Teil dieser Gelder abziehen, wäre eine weltweite Finanzkrise die Folge. Um dies zu verhindern drängte Bill Clinton schon im Januar 1997 auf Reformen in Indonesien.
5.4 Deutschland
Die asiatische Krise läßt auch die wirtschaftliche Entwicklung Europas nicht unbeeindruckt. Aufgrund ihrer hohen Verschuldung bleiben den Regierungen die Hände gebunden. Nach Großbritannien werden daher die meisten europäischen Länder 1999 Wachstumseinbußen verzeichnen. Um so bemerkenswerter ist, daß Deutschland im Wachstum noch zulegen kann. Nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums hat trotz der Asienkrise die Wirtschaft im letzen Vierteljahr 1997 leicht zugelegt.
Der deutsche Wirtschaftsminister Günther Rexrodt ist ebenfalls sehr optimistisch, denn die angeblich drohende Exportschwemme im Gefolge von Abwertungen in Südostasien ist ausgeblieben.
Auch trotz anhaltend rückläufiger Bautätigkeit kommen die Impulse mehr und mehr aus dem Inland. Ursächlich hierfür ist die Investitionstätigkeit der Unternehmen und eine deutliche Entspannung auf dem Arbeitsmarkt, von der der Private Verbrauch profitiert. Stabile Preise und entsprechend niedrige Zinsen bieten ein günstiges Umfeld für ein weiteres stabiles Wachstum.
Jedoch nach unserer Ansicht ist die jetzige Finanzkrise nicht zu verharmlosen, denn Deutschland ,,hängt in der Kette mit drin" . Wenn die Krise auf die USA übergreift bleibt auch Deutschland nicht verschont. Die USA ist unser größter Handelspartner. Die Bundesbanker in Frankfurt lassen sich trotz Krisenstimmung in Washington und Tokio nicht aus der Ruhe bringen. Mit 5% sei der Anteil der asiatischen Krisenländer für den deutschen Export zu gering, als das dadurch die Fortsetzung des Wachstumsprozesses gefährdet sein könnte. Doch da die Wirtschaft in Europa im Aufschwung ist, kann sie die Asienkrise mit dämpfendem Effekt ausgleichen.
Auch Konjunkturforscher vom Kieler Institut für Weltwirtschaft halten dazu an, die Yen - Schwäche und die Rezession nicht zu dramatisieren. Mit 2-3% haben die Ausfuhren nach Japan nur einen geringen Anteil am deutschen Export. Der Wirtschaftsforscher Jürgen B. Dinges sieht sogar eine günstigen Effekt. ,, Die Kapitalflucht in den Dollarraum führt zu einer tendenziellen Aufwertung der US-Währung gegenüber der D-Mark.. Dadurch verbessern sich die Exportchancen der deutschen Industrie. "6
Jedoch ist nach neuesten DIW - Berechnungen ( deutsches Institut für Wirtschaftsforschung) im ersten Halbjahr der Export nach Asien um 13% geringer ausgefallen. Auch das Wachstum der Exporte nach Mittel - und Osteuropa dürfte sich deutlich verlangsamen. Von der Importseite werden ebenfalls wachstumsdämpfende Effekte ausgehen.
5.4.1 Die Deutsche Exportwirtschaft befindet sich trotz Asienkrise auf Rekordkurs
Der Bundesverband des Deutschen Groß- und Außenhandels (BGA) erklärte, daß die deutsche Exportwirtschaft nach eigener Einschätzung 1998 trotz Einbußen durch die Asienkrise erneut einen Ausfuhrrekord erzielen wird. Allerdings werde sich das Wachstum nach 12,5 Prozent im Vorjahr auf elf Prozent abschwächen, 1999 dürfte die Zuwachsrate wegen der weltweiten Krisen wohl weiter auf neun Prozent sinken. Dabei dürfte das Wachstum der gesamten deutschen Wirtschaft 1998 schwächer ausfallen als zunächst angenommen. Die Industrie verzeichnete im August einen Produktionsrückgang. Die Teuerung blieb im September mit 0,8 Prozent niedrig.
"1998 wird ein sensationelles Jahr für den deutschen Außenhandel", sagte BGA-Präsident Michael Fuchs. Die Ausfuhren würden gegenüber 1997 wohl um elf Prozent auf 985 Milliarden Mark und die Einfuhren um 9,5 Prozent auf 828 Milliarden Mark ansteigen. Bereits im ersten Halbjahr sei der Export um 11,5 Prozent und der Import um neun Prozent gewachsen. Statt einer Zunahme des Bruttoinlandsprodukts (BIP) 3,0 Prozent erwartet der Verband für 1998 nun noch ein Wachstum vom 2,7 Prozent.
Die deutschen Exporte nach Ostasien würden 1998 wohl um 20 Prozent schrumpfen. Bereits im ersten Halbjahr habe es einen Rückgang von 11,7 Prozent auf 9,2 Milliarden Mark gegeben. Von dort kämen negative Effekte auf die deutsche Wirtschaft zu. Die Rußlandkrise werde hingegen wohl keine gravierenden Auswirkungen haben.
Der Verband warnte vor zu hohen Lohnforderungen der Gewerkschaften bei Tarifverhandlungen. Wenn es Lohnerhöhungen von 6,5 Prozent gebe und Belastungen wie die Ökosteuer auf die Unternehmen zukämen, könne dies zu einem Einbruch auf dem Arbeitsmarkt führen, sagte Fuchs. Löhne und Gehälter dürften nicht deutlicher steigen als die Produktion wachse, die um ein bis zwei Prozent zulege. Die Gewerkschaft Handel, Banken, und Versicherungen hatte für den Bankenbereich Erhöhungen von 6,5 Prozent gefordert. Die deutsche Industrie hat im August nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums vor allem aufgrund der Schulferien etwas weniger produziert als im Juli. Nach vorläufigen Berechnungen sei die Produktion saisonbereinigt um 0,4 Prozent zurückgegangen, nach einem Anstieg von 3,8 Prozent im Juli. Die Baubranche verzeichne mit einem Minus von rund fünf Prozent die stärksten Einbußen. Kräftig zugelegt hätten hingegegen die Energieversorger.
Ebenfalls sinkende Tendenz wies die deutsche Stahlproduktion im September mit einem Minus von 8,5 Prozent bei Rohstahl und 8,1 Prozent bei Roheisen auf. Die Zahlen des vergangenen halben Jahres deuten nach Angaben des Statistischen Bundesamtes darauf hin, daß die Stahlkonjunktur ihren Höhepunkt überschritten hat.
Die Teuerungsrate blieb im September mit 0,8 Prozent auf dem niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung. Nach Angaben der Statistiker verbilligten sich saisonabhängige Lebensmittel, Pauschalreisen und Kraftstoff.
5.4.2 Rolle der deutschen Banken
Die Asienkrise kratzt auch an den Bilanzen der Kreditwirtschaft in Deutschland.
Schon allein 1997 offenbaren die deutschen Banken mehr als 3 Milliarden DM an wackligen Asienkrediten. Nach Zahlen der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in Basel ist die deutsche Kreditwirtschaft im Fernen Osten (ohne Japan) mit Krediten von über 200 Milliarden DM engagiert ( Stand Juni 1997) Dies geht zu Lasten der Gewinnrechnung und somit auch auf Kosten des Steuerzahlers.
Am schlimmsten traf es die Deutsche Bank, die als erste Großbank gleich 1,4 Milliarden DM an Rückstellungen bildete und somit ihr Konzernbetriebsergebnis 1997 um ein drittel verringerte.
Auch die Commerzbank ging von einem Risiko aus und buchte Rückstellungen in Höhe von einer Milliarde DM. Ihr Betriebsergebnis konnte sich dennoch um knapp ein viertel auf 2,3 Milliarden DM steigern.
Die DG-Bank hat ebenfalls für 1998 die Gewinnerwartungen, aufgrund der Asienkrise, nach unten korrigiert.
5.4.2.1 Das Sicherungssystem der Deutschen Banken
In Deutschland gibt es unterschiedliche Bankensysteme, die Privatbanken, die Sparkassen sowie die Raiffeisen und Volksbanken.
Wenn Banken Kredite vergeben, schöpfen sie nicht aus einem Topf der dafür angespart wurde, sondern arbeiten mit den Einlagen der Anleger. So können, theoretisch gesehen, zum Beispiel die 200 DM, die wir gerade auf unser Konto überwiesen haben, im nächsten Moment schon wieder als ein Teil eines Kredites vergeben sein. Das Geld befindet sich also immer im Umlauf und wird nicht irgendwo deponiert.
In den meisten Fällen wollen die Banken Sicherheiten für diese Kredite um sicher zu gehen, daß sie ihr Geld zurückbekommen.
Gerne werden dafür Grundstücke gebürgt, die mit einem Verkehrswert geschätzt werden um somit besser kalkulieren zu können.
Wird das Grundstück allerdings viel zu hoch bewertet und der tatsächliche Wert liegt nur bei der Hälfte des vorerst angenommenen Wertes, so bleibt die Bank, wenn der Schuldner den Kredit nicht zurückzahlen kann, auf den Krediten sitzen ( sogenannte faule Kredite).
Diese faulen Kredite werden Buchungstechnisch abgeschrieben. Hat die Bank mehrere faule Kredite gerät sie in Schieflage, da dieser hohe Abschreibungsanteil sich negativ auf die GuV auswirkt. Nun besteht die Gefahr, daß sie Schwierigkeiten bekommt liquid ( zahlungsfähig) zu bleiben.
Liquiditätsprobleme können allerdings auch auftreten, wenn es einen sogenannten ,,Run" auf die Bank gibt. Das heißt, viele Menschen ( zu viele) haben Angst ihr Geld zu verlieren und versuchen es so schnell wie möglich abzuziehen. Der Grund dafür kann eine hohe Inflation der Währung sein, wie es zur Zeit in Russland stattfindet, oder negative Schlagzeilen in der Presse über die Bank verunsichern die Bank.
Einen solchen ,,Run" gab es zum Beispiel auf eine Bank in Hamburg im Jahre 1996, der aufgrund eines negativen Berichtes in der Zeitschrift ,,Focus" ausgelöst wurde. allerdings war die Bank nicht Mitglied in einem Bankensichergsfound der aufgrund eines Bankenbankrottes eingerichtet wurde um einen ,, Run" zu verhindern.
5.4.2.1.1 Einlagensicherungsfond
Im Jahre 1974 ging die Bank Herstett in Köln bankrott und konnte den Anlegern nichts mehr auszahlen, sie war nicht mehr liquid und damit verloren tausende von Menschen ihr Geld, was sie bei der Bank angelegt hatten.
Aus diesem Ereignis heraus gründeten die deutschen Banken ein Einlagensicherungssystem, wobei jede Art von Banken einen eigenen Sicherungsfound haben. Diese Einlagensicherungsfounds haben nicht das Ziel Bankenbankrott zu verhindern, sondern sie sollen gewährleisten, daß die Bank bei Liquiditätsproblemen, den Anlegern mit Sicherheit ihre Einlagen zurückzahlen können, wenn auch bei höheren Summen nur bis maximal ca. 80%.
Auch wenn die Einlagensicherungsfounds den Anlegern mehr Sicherheiten geben, bedeutet das noch nicht, daß eine solche Finanzkrise in Deutschland ausbleibt. So ist auch in der deutschen Wirtschaft immer noch ein Risiko vorhanden.
6 Ansätze zur Überwindung der Asienkrise
Ausmaß und Heftigkeit der asiatischen Finanz- und Wirtschaftskrise haben alle Beteiligten unerwartet getroffen. Analysten vor Ort vergleichen die Situation mit der Lage nach dem Krieg.
Das Vertrauen in- und ausländischer Investoren ist erschüttert. Nach dem Kollaps des größten asiatischen Investmenthauses, der Hongkonger Peregine Investments Holding Ltd., bricht eine Panik aus. Hunderte von Anlegern der Investitionsgesellschaft, die bis vor kurzem als Asiens erfolgreichste und aggressivste Anlagefirma gegolten hatte, stürmen die Eingangshallen des Hauses.
Aus Angst vor einer globalen Finanzkrise versucht die ganze Welt den angeschlagenen Staaten zu helfen. Der ehemalige Bundeskanzler Kohl sicherte beispielsweise Indonesien Präsident Suharto die Unterstützung der Bundesregierung , neben Japan der größte Kreditgeber Indonesiens, zu. Auch der amerikanische Präsident Clinton verspricht schnelle Finanzhilfen. EU - Präsident Santer forderte Japan auf, den Nachbarländern bei der Überwindung der Finanzkrise zu helfen.
Deshalb will Japans Premier Hashimoto schnellstmöglich Maßnahmen ergreifen, um zu verhindern, daß die Krise auf die Weltwirtschaft übergreift. Geplant sind deshalb u.a. Steuersenkungen. Anstatt in sinnlose landwirtschaftliche Projekte - beispielsweise auf den bisher ungenutzten Grünflächen der Flughäfen - zu investieren, müsse Japan endlich den Wert seines High -Tech - Sektors erkennen und die entsprechenden Subventionen und Investitionen auch in diesen Bereich leiten.
Japan strebt ebenfalls eine Umstrukturierung des Bankensystems an. So übermittelte die regierende Liberaldemokratische Partei (LDP) dem Parlament Gesetzentwürfe zur Bankenreform. Danach soll der Staat ermächtigt werden, in die Geschäfte "extrem unterkapitalisierter" Banken einzugreifen sowie angeschlagene, aber grundsätzlich gesunde Institute mit einer Finanzspritze beizustehen. Die Gesetzentwürfe sehen vor, daß Banken mit mangelndem Eigenkapital über Aktienkäufe praktisch verstaatlicht würden. Der Staat kann dann das Management entlassen und die anderen Aktionäre etwa über einen Kapitalschnitt an der Sanierung des Instituts beteiligen. Banken, die ein angeschlagenes Institut übernehmen, sollen öffentliche Hilfen erhalten.
Trotz aller Maßnahmen zur Stützung der japanischen Wirtschaft wird das Land mit einer Halbierung des bisher vorhergesagten Wirtschaftswachstums von zwei auf unter ein Prozent von den großen Industriesaaten am stärksten unter der Krise in den südostasiatischen Ländern leiden.
Die Finanzkrise ruft auch den Internationalen Währungsfond (IWF) auf den Plan. Mit Milliardenkrediten versucht der Fonds, die betroffenen Währungen zu stabilisieren. Innerhalb weniger Wochen werden Hilfspakete im Wert von über hundert Milliarden Dollar geschnürt. Thailand 17,2 Milliarden, Indonesien 40 Milliarden, Südkorea 57 Milliarden. Zähneknirschend unterzeichneten die Regierungen die Beistandsabkommen, verpflichten sich zum Schuldenabbau .
Die Asienkrise bremst das Wachstum der Weltwirtschaft stärker als bislang angenommen.
Der IWF hat zum Zweiten Mal seine Prognose zurückgenommen und geht nunmehr von einem Wachstum für 1998 von 3,1% aus (12/98: 3,5%;10/98: 4,25% ).
7 Tendenzen
Der IWF stellt fest, daß die schlimmsten Auswirkungen der Asienkrise seit Januar 1998 abklingen und die Betroffenen Märkte sich zum Teil bereits wieder erholt haben.
Indonesien hofft auf eine schnelle Überweisung der vom IWF zugesagten Kredite über 3 Milliarden Dollar. Im Gegenzug dazu haben sie eine Umsetzung von Reformen zugesagt. In denen mehr als 200 Geldinstitute durch Fusionen oder Auflösungen auf weniger als 30 Institute zusammengefaßt werden sollen.
Insgesamt sind rund 40 Milliarden Dollar internationale Kredithilfe in Raten für Indonesien geplant. Mittlerweile haben zehn japanische Banken die Verlängerung ihrer im Januar fälligen Südkorea-Kredite beschlossen, womit dem Land bei der Überwindung des Devisenmangels geholfen werden soll.
8 Zukunft
Noch ist ungewiß, wie die Welt die Asienkrise überstehen wird, aber eins ist sicher, sie wird sich verändert haben. Denkbar wäre ein Handelskrieg mit Billigexporten.Vor allem scheint aber die Globalisierung der Wirtschaft nicht mehr sicher zu sein. Denn Globalisierung hängt von freien Handel ab, doch derzeit nimmt sowohl in Industrieländern als auch in Entwicklungsländern der politische Widerstand gegen den freien Handel zu. Nach Ansicht des US-Ökonom Krugmann ist es sogar möglich, daß die Globalisierung künftig nicht weiter voran schreitet, sondern einige Jahrzehnte stockt oder sich gar zurück entwickelt.
9 Quellenverzeichnis
Wirtschaftswoche ( 34/1998 )
Der Spiegel ( 04/1998 )
Der Spiegel ( 10/1998)
Handelsblatt ( Ausgabe vom 23.09.1998 )
Geld Online ( Ausgabe vom 13.01.1998 )
Die Zeit ( Ausgabe vom 13.09.1998 )
Die Weltwoche ( 03/1998 )
Die Arbeiterpresse ( 29/1998 )
Die Welt ( Ausgabe vom 18.08.1998 )
Wirtschaftslehre Groß und Außenhandel
Wirtschaftspolitik - Akute Problemfelder
Grundlagen der Volkswirtschaftslehre
Die japanischen Manager
[...]
1 Wirtschaftswoche ( 34/ 1998), Seite 36; M. Faber- Schweizer Botschafter in Peking
2 Der Spiegel (4/1998), Seite 76
3 Der Spiegel (4/1998), Seite 80
4 Handelsblatt, Mittwoch 23. 10.1998
5 Berliner Morgenpost (23.09.1998)
6 Geld Online, 13.01.1998, im Gespräch mit dem Handelsblatt
- Quote paper
- Claudia Poehls (Author), 1999, Asienkrise - wie es dazu kam, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/95267
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