Hermann Göring (1893 - 1946)
1893 wird Hermann Göring als Sohn des Juristen und hochrangigen Kolonialbeamten Heinrich Göring und dessen Ehefrau Franziska in Marienbad (Bayern) geboren. Ab 1901 lebt er gemeinsam mit vier Geschwistern auf den Besitztümern von Dr. von Epenstein. Nach dem Abitur und dem Offiziersexamen wird er im Januar 1914 Leutnant im 112. Infanterieregiment bei Mühlhausen (Elsaß). Nach dem Beginn des ersten Weltkrieges wird er bei der Fliegertruppe gemeldet, wo er Aufklärungsflüge unternimmt. 1916/17 erhält er nach weiteren Lufteinsätzen die Leitung der 27. Luftstaffel. Nach zahlreichen Ernennungen durch verschiedene Orden (z.B. Orden pour le Merité) erhält Göring das Kommando über das legendäre Richthofen-Geschwader, nachdem Manfred von Richthofen gestorben ist. 1919 bis 1921 arbeitet er als Kunstflieger und als Pilot der Zivilluftfahrt in Skandinavien. Als er 1921 nach Deutschland zurückkehrt, schafft er sein Ziel, das Studium an der Universität in München zu erlangen nicht. Nachdem er 1922, die Schwedin Carin von Kantzow heiratet, tritt er im November der NSDAP bei. Göring beteiligt sich am Hitler- Putsch (9.11.1923). Nachdem dieser gescheitert ist flieht Göring schwerverletzt nach Österreich und Italien. Aufgrund der schweren medikamentösen Behandlungen, entwickelt er eine Morphiumabhängigkeit. Auch eine Entziehungskur in einer schwedischen Heilanstalt kann ihm nicht weiterhelfen. Göring bleibt drogenabhängig. Göring kehrt 1927 nach Deutschland zurück und ist in Berlin als Vertreter für Flugzeugmotoren beschäftigt. Göring gelingt es, Vertreter der Industrie, der Reichswehr und der Aristokratie für die Nationalsozialisten zu gewinnen. 1930 wird er von Hitler als politischer Berater ernannt. Nach dem Tod seiner Ehefrau, am 17. Oktober 1931 wird Göring Reichstagspräsident. Nach dem Regierungsantritt Hitlers , am 30. Januar 1933 wird er Reichsminister ohne Geschäftsbereich und erhält die Kontrolle über die preußische Polizei. Die Polizei verstärkt er durch 50.000 Mitglieder der SA, der Schutzstaffel und des Stahlhelms. Nach dem Reichstagsbrand spielt er mit Heinrich Himmler und Reinhard Heydrich eine wichtige Rolle. Göring ist unter anderem für die Errichtung des ersten KZ´s verantwortlich. Im März 1935 wird die neu gegründete Luftwaffe von ihm übernommen. Als Oberbefehlshaber setzt er dort zu Lasten der Luftabwehr auf den Bau von Offensivflugzeugen. Am 10. April 1935 heiratet Göring erneut. Seine Frau ist Emmy Sonnemann, eine Schauspielerin. Aus dieser Ehe geht eine Tochter hervor, die Edda genannt wird. Im April 1938 veranlasst Göring enteignetes jüdisches Vermögen, das zuvor auf Sperrkonten lagerte, dem Staat zuzuführen. Am 31. August 1939 leitet Göring den Luftangriff gegen Polen, worauf ihn Hitler am 1. September zu seinem Nachfolger ernennt. 1940 ist Göring auf dem Höhepunkt seiner politschen Erfolge. Er erhält den höchsten militärischen Dienstgrad. 1940/41 kommt es zu einer Wende. Göring verliert mehr und mehr sein Ansehen. Nach seinen militärischen Misserfolgen in der Luftschlacht um England, wird er am 13. Mai offiziell von Hitler beauftragt, Rußland wirschaftlich auszubeuten. Auch dieser Versuch scheitert. Nach dem Rückzug aus der Öffentlichkeit, wird Göring am 23. April 1945 auf Befehl Hitlers aus allenämtern enthoben. Ausserdem wird er aus der Partei ausgeschlossen. Ursache für diese Entscheidung war die Anfrage nach der Einverständnis Hitlers, die Staatsgeschäfte zu übernehmen. Am 8. Mai wird Göring von der amerikanischen Armee gefangengenommen. Man verfrachtet ihn in ein Lager nahe der luxemburgischen Grenze. Nach der Anklage als höchster Nationalsozialist vor dem internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg, entgeht Göring seinem Todesurteil, indem er sich am 15. Oktober 1946 wenige Stunden vor der Urteilsvollstreckung vergiftet.
- Citation du texte
- Stephan Rieck (Auteur), 1999, Göring, Hermann, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/95265