Inhaltsverzeichnis
1. Der geschichtliche Rahmen
1.1. Die Zweite Spanische Republik
1.2. Der Bürgerkrieg
2. Frauen während der Zweiten Republik
2.1. Die Situation der proletarischen Frauen
2.2. Die Situation der Frauen der spanischen Oberschicht
3. Politikerinnen im Spanien der dreißiger Jahre
3.1 Die ersten Frauen im Parlament der Zweiten Republik.
3.2. Führende revolutionäre Politikerinnen
3.2.1. Dolores Ibarruri - La Pasionaria
3.2.2. Frederica Montseny
4. Frauen im spanischen Bürgerkrieg
4.1. Frauenorganisationen
4.1.1. Die Mujeres Antifascistas
4.1.2. Die Mujeres Libres
4.2. Frauen, die an der Front gegen die Faschisten kämpften
4.2.1. Rosario Sanchez Mora - La Dinamitera
4.2.2. Mika Etchebéhère
5. Schlußbemerkungen
Abkürzungen/Namen von Organisationen:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Einleitung
Diese Arbeit hat die Rolle der Frauen während der Zweiten Spanischen Republik und während dem Bürgerkrieg zum Thema. Der erste Teil enthält eine grobe Zusammenfassung der geschichtlichen Rahmenbedingungen der dreißiger Jahre in Spanien. Dabei verwende ich hauptsächlich die Literatur von Walther L. Bernecker und Horst Pietschmann (1993) "Geschichte Spaniens: Von der frühen Neuzeit bis zur Gegenwart".
Im zweiten Teil wird die Situation der proletarischen Frauen vorgestellt. Ihre Klasse bildet die Mehrheit der spanischen Gesellschaft zum betreffenden Zeitpunkt. Dabei beziehe ich mich auf die Literatur von Shirley Mangini (1997) "Recuerdos de la resistencia" und Ingrid Strobl (1989) "Sag nie, du gehst den letzen Weg". Auch die Lebensbedingungen der aristokratischen Frauen werden beschrieben, weil Frauen aus dieser Schicht die ersten Schritte zur Verbesserung der Lebensbedingungen der spanischen Frauen unternahmen. Als Beispiel wird ein Lebensabschnitt von Constancia de la Mora anhand ihrer Autobiographie (1957) "Doppelter Glanz" dargestellt.
Der dritte Teil handelt von spanischen Politikerinnen. Zunächst werden die ersten drei Frauen, die ins spanische Parlament gewählt wurden, vorgestellt. Außerdem werden die führenden Politikerinnen der Kommunisten, Dolores Ibarruri und der Anarchisten, Frederica Montseny angeführt. Dafür verwende ich die o.g. Literatur von Shirley Mangini (1997) und von Lola Iturbe (1974) "La mujer en la Lucha Social y en la Guerra Civil de España".
Im vierten Teil wird die Rolle der Frauen im Bürgerkrieg geschildert. Ver-schiedene Frauenorganisationen werden genannt, die eine entscheidende Rolle spielten bei der Organisation sowohl des zivilen, als auch des militärischen Lebens. Zum Schluß werden zwei Frauen vorgestellt, die an der Front gegen die Faschisten kämpften. Dabei beziehe ich mich auf die o.g. Literatur von Shirley Mangini (1997), von Ingrid Strobl (1989), von Mary Nash (1975) Mujeres Libres: España 1936 - 1939, und von Mika Etchebéhère (1991) "La guerra mía: Eine Frau kämpft für Spanien".
1.Der geschichtliche Rahmen
1.1. Die Zweite Spanische Republik
Am 14. April 1931 wurde in Spanien die sog. Zweite Republik ausgerufen. Die erste Regierung bildeten bürgerlich-republikanische Parteien und Sozialisten. Sie strebten u.a. eine demokratische Verfassung, eine Militärreform, die Tren-nung von Staat und Kirche, eine Bildungsreform und soziale Reformen, haupt- sächlich im Agrarsektor an. Die Regierung wollte Spanien demokratisieren und modernisieren. Sie verlor jedoch sowohl die Unterstützung der Kirche und der konservativen Oberschicht einerseits, die keine derartigen Reformen wollten, als auch die der Arbeiter und Tagelöhner, denen die Reformen nicht weit-reichend genug waren, bzw. weil die Regierung zwar Reformgesetze verabschiedete, aber nicht durchsetzte, was vor allem bei der Agrarreform der Fall war (Bernecker/Pietschman 1993, S.285f). Bei Neuwahlen im November 1933 wurde die CEDA, ein Zusammenschluß der rechten, konservativen Parteien, stärkste Fraktion im spanischen Parlament. Die Regierung bildete die Radikale Republikanische Partei, deren ursprüngliche Linksposition sich immer weiter nach rechts verschoben hatte, mit der par- lamentarischen Unterstützung der CEDA. Die erlassenen Reformgesetze wurden außer Kraft gesetzt oder schlichtweg nicht befolgt. Daraufhin wurden die sozialen Spannungen immer größer, die linken Arbeiterorganisationen, vor allem die anarchistische CNT und die sozialistische UGT, immer stärker, und ihre Position immer radikaler. Streiks und Aufstände wurden blutig niederge-schlagen. Nach einem Bergarbeiteraufstand in Asturien wurden 30 000 Ge-werkschaftsmitglieder und Verdächtige inhaftiert. Im Dezember 1935 kam es schließlich zur totalen Regierungskrise, und der Staatspräsident Alcalá Zamora schrieb Neuwahlen aus.
Bei den letzten freien Wahlen im Februar 1936 erreichte die Volksfront (Frente Popular), die sich aus republikanischen Parteien, Sozialisten, Kommunisten, der Katalanischen Linken und der trotzkistischen POUM zusammensetzte, die Mehrheit. Das Wahlprogramm enthielt als wichtigste Programmpunkte eine Generalamnestie, die Wiederinkraftsetzung der Agrarreform und des kata-lanischen Autonomiestatuts und weitere Reformen im Bildungssektor. Aufgrund der vorangegangenen Repression wählten bei dieser Wahl auch die Anarchosyndikalisten die Volksfront, um die Herrschaft der Rechten zu beenden.
Jedoch erwies sich die Regierung wieder zu schwach und war sich außerdem zu uneinig, um trotz der revolutionären Angriffe der landlosen Arbeiter einerseits und der zunehmende Aggressivität der Rechten andrerseits, zu bestehen. Das Militär begann gleich nach den Wahlen den Sturz der Regierung der Frente Popular zu planen. Die Putschabsichten waren allgemein bekannt, wurden aber von der Regierung nicht effektiv unterbunden. Die Jugend schloß sich verstärkt sowohl faschistischen und katholischen, als auch sozialistischen, kommunistischen und anarchistischen Organisationen an, die häufig bewaffnet waren (Bernecker/Pietschman 1993, S.304- 311).
1.2. Der Bürgerkrieg
Eine Gruppe von Generälen um Franco organisierte schließlich den erwarteten Militärputsch am 17.7.36, der den Bürgerkrieg auslöste. Die Truppen von Franco waren insgesamt zahlreicher als die Regierungstruppen. Erstere wurden außerdem ab Kriegsbeginn von Hitler und Mussolini militärisch massiv unter-stützt. Die Truppen der Republik erhielten von Oktober 1936 bis März 1938 Unterstützung durch die Sowjetunion. Außerdem kämpften die Internationalen Brigaden auf der Seite der spanischen Republik. Sie wurden im November 1938 von der spanischen Regierung aufgelöst, um ein allgemeines Ein-mischungsverbot zu erreichen. Die militärische Hilfe, die den Nationalisten zuteil wurde, war sehr viel umfangreicher, und für ihren Sieg ausschlaggebend. Außerdem wurde Franco zumindest indirekt von Engländern, amerikanischen Gesellschaften, sowie französischen, belgischen und Schweizer Finanzkreisen unterstützt (Bernecker/Pietschman 1993, S.318-321). Die Republik hatte den Vorteil, daß sie lange Zeit über den größeren Teil der Wirtschaftskapazität ver-fügte. Außerdem konnte sie mit der Unterstützung der Mehrheit der Bevöl-kerung rechnen. Die sozialistischen und anarchistischen Arbeiter waren fest entschlossen, die Faschisten zu schlagen. Diejenigen, die keine Waffen von der Regierung Waffen erhielten, organisierten sich auf eigene Faust und bildeten Milizen.
Zwei Drittel von Spanien blieben zunächst republikanisch. Dazu gehörten fast alle Städte, auch Madrid, und die Industriezentren Baskenland und Katalonien. Die Truppen, die gegen die Faschisten kämpften, befanden sich von Anfang an häufig in der Defensive. Sie leisteten hartnäckig Widerstand, wurden insgesamt dennoch immer mehr zurückgedrängt. Im Oktober 1937 fielen die Provinzen im Norden, im April 1938 erreichten die Truppen von Franco die Mittelmeer-küste in Vinaroz und zerschnitten damit das republikanische Spanien. Am längsten hielten sich Katalonien und die Hauptstadt Madrid. Am 1. April 1939, nach fast drei Jahren Bürgerkrieg erklärte Franco diesen für beendet. (Bernecker/Pietschman 1993, S.313-315)
2. Frauen während der Zweiten Republik
2.1. Die Situation der proletarischen Frauen
Die spanische Gesellschaft, und die Frauen im Besonderen, waren Anfang der dreißiger Jahre streng katholisch. Die katholische Kirche, die beinahe über ein Schulbildungsmonopol verfügte, war grundsätzlich dagegen, daß Mädchen aus Arbeiterfamilien eine Schule besuchten, und erwartete zudem, daß sich die Frauen aus allen sozialen Schichten Priestern, Ehemännern, Vätern oder anderen männlichen Verwandten unterordneten (Mangini 1997, S. 34). Zum Zeitpunkt der Ausrufung der Zweiten Republik existierten keine Rechte für Frauen. Die meisten arbeiteten schon als Kinder in der Landwirtschaft oder als Hausmädchen bis zu 18 Stunden am Tag für Hungerlöhne. Laut Mangini (1997, S.13) erhielten sie gar keinen Lohn, sondern nur Verpflegung, und die war so spärlich, daß die Frauen nur mit Mühe in der Lage waren, die schwere Arbeit zu verrichten. Die Einführung des Achtstundentages durch die repub-likanische Regierung 1931, sowie die Einführung eines Sozialversicherungs-gesetzes nützte den Frauen in der Regel nichts, weil diese Gesetze nur in großen Betrieben und auch dort großenteils nur für Männer angewandt wur-den. Die Sozialhilfe wurde von Unternehmern prinzipiell nicht an weibliche Personen bezahlt, selbst wenn diese nachweislich Alleinernährerinnen ihrer Familien waren (Strobl 1989, S.38). Frauen, die in der Provinz Barcelona in der Textilindustrie arbeiteten, bekamen beispielsweise nur den halben Lohn, und wurden von den Gewerkschaften schlichtweg ignoriert (Mangini 1997, S.38). Das Ehescheidungsgesetz der republikanischen Regierung, gab Frauen die Möglichkeit, sich von ihren Ehemännern zu trennen. Machten sie jedoch davon Gebrauch, mußten sie damit rechnen, als Hure verschrien zu werden. Außer-dem mußten sie dann sich und gegebenenfalls ihre Kinder allein von ihrem Hungerlohn ernähren. Vermutlich hielt dies viele Frauen davon ab, sich scheiden zu lassen. Von der republikanischen Regierung wurde außerdem ein Gesetz erlassen, das die Prostitution verbot, das sich eindeutig gegen die Prostituierten wandte, und daher auch keine Verbesserung für die betroffenen Frauen darstellte. Viele waren darauf angewiesen, ihren Lebensunterhalt durch Prostitution zu ver-dienen oder aufzubessern.
Die Situation der Frauen änderte sich kurzfristig während des Bürgerkrieges (Strobl 1989, S. 38). Danach war ihre "Uniform" wieder die Küchenschürze. Vor und nach dem Bürgerkrieg wurden Frauen doppelt oder dreifach unterdrückt - von männlichen Verwandten, von der katholischen Kirche und von den welt-lichen Machthabern (Mangini 1997, S.66).
2.2. Die Situation der Frauen der spanischen Oberschicht
Anhand der Autobiographie (1957) von Constancia de la Mora (1906-1950), soll die Situation der Frauen der spanischen Aristokratie beschrieben werden. Moras Großvater, Antonio Maura war einer der bekanntesten Politiker Spaniens in der konservativen Partei zu Anfang des Jahrhunderts. Moras Autobiographie gibt Einblick in die Lebensweise ihrer eigenen und anderer aristokratischen Familien ihres Bekanntenkreises aus Madrid. Mora nimmt schon als Kind eine kritische Haltung gegenüber ihrem Umfeld ein:
"Wahrscheinlich war es in Zarauz, daß ich die ersten Anzeichen des Widerstandes bei mir spürte. Wenn seitdem auch mehr als zwanzig Jahre vergangen sind, so erinnere ich mich doch deutlich meiner ersten feindseligen Empfindungen gegen die Umgebung, gegen das sinnlose Leben, das wir führten, gegen die Menschen, mit denen zu verkehren ich gezwungen war. (...) Die tödliche Langeweile, die das Leben der privilegierten Klassen Spaniens beherrschte, breitete sich als eine erstickende Decke über ganz Zarauz." (S.21)
Für Mädchen ihres Standes war es üblich, eine dürftige, selbstverständlich katholische Schulbildung von schlecht ausgebildeten Nonnen an einer Kloster-schule zu erhalten. Von allen weltlichen Dingen sollten Mora und ihre Schwes-tern möglichst abgeschirmt werden. In Moras Anwesenheit wurde nie über Politik geredet, und selbst die Schwangerschaft der Mutter sollte vor den Mädchen verborgen werden (S.41). Im Sommer, wenn die Hitze zu groß wurde, verließen die Madrider Aristokratenfamilien die Hauptstadt. Moras Familie hielt sich dann entweder auf einem Landgut oder an der Küste in Nordspanien auf. Für alle in den verschiedenen Haushalten anfallenden Arbeiten waren Dienstboten zuständig, selbst fürs Anziehen sowohl der Kinder, als auch der Erwachsenen, zumindest der Frauen (S.85). Mit 14 Jahren ging Mora für drei Jahre an eine Klosterschule nach England, was in ihren Kreisen ebenfalls durchaus üblich war. Dort genoß sie ein wenig Freiheit, und zum ersten Mal hatte sie den Wunsch, zu arbeiten, für sich selbst zu sorgen:
"Ich sagte meinen Eltern (...), daß es für mich unerträglich wäre, in Madrid herumzulaufen und nichts weiter zu tun, als auf die Heirat zu warten. Ich hätte gesehen, wie in England viele meiner Schulkameradinnen und Freundinnen Arbeit annähmen und ein sehr bewußtes Leben führten; (...)." (Mora, 1957, S.71)
Die Reaktion ihrer Eltern besteht darin, Mora schon früher als beabsichtigt nach Spanien zurückzuholen. Im Gegensatz zu den proletarischen Frauen, ist es für die reichen völlig undenkbar, arbeiten zu gehen. Mora wird nun, in stän-diger Begleitung ihrer Mutter, in die Gesellschaft eingeführt, in der sie einen Mann zum heiraten finden soll. Mit neunzehn oder zwanzig ist die Verlobung mit einem jungen Mann aus guter Familie und mit solider Stellung geplant, ein Jahr später die Hochzeit, und dann die Hochzeitsreise nach Italien (S. 81).
Mora heiratet einen Mann, dessen Stellung sich als in keiner Weise solide ent-puppt, und mit dem sie, wie sich nach kurzer Zeit herausstellt, nichts gemein-sam hat. Moras Eltern bieten ihr mehrfach an, zu ihnen zu ziehen, aber diesen Vorschlag, der in ihren Kreisen akzeptabel gewesen wäre, lehnt sie ab:
""(...), wenn ich ihm folgte, hätte ich den Zusammenbruch meiner Ehe noch tiefer empfunden und mir jegliche Aussicht in die Zukunft versperrt. Es hätte bedeutet, mit zweiundzwanzig Jahren das Leben abzuschließen." (S.156)
Die Ehescheidung gab es zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Mora glaubte noch drei weitere Jahre daran, daß es ihre Pflicht als Frau und als Katholikin sei, "an seiner Seite auszuharren und zu versuchen, seine Lebensauffassung und Lebensführung zu bessern" (S.156). Mora beschloß, selbst arbeiten zu gehen, trotz der Reaktion ihres gesellschaftlichen Umfeldes:
"Ich hatte gar nicht daran gedacht, welchen Eindruck es auf meine Angehörigen und ihre Freunde machen würde, wenn ich in einem Laden eine Stellung annähme - mochte er auch zwei Damen aus "guter Familie" gehören.
Ich fing die Arbeit mit Begeisterung an, und es belastete mich weiter nicht, daß mir meine Eltern sehr bald zu verstehen gaben, welche Abneigung sie dagegen empfänden. (...) - zum ersten Mal in meinem Leben fühlte ich mich zufrieden und glücklich, weil zu jeder Stunde Gedanken wie Energien voll in Anspruch genommen waren." (S.159)
Schließlich trennt Mora sich doch von ihrem Mann und lebt ab März 1931 alleine mit ihrer Tochter in Madrid, was wiederum große Empörung bei ihren Eltern und deren Bekannten auslöst. Als zudem das Gerücht umgeht, Mora sei Republikanerin, wird sie endgültig aus der feinen, monarchistischen Gesell-schaft ausgeschlossen. Selbst Familien, die Mora für ihre besten Freunde ge-halten hatte (S.197), sowie ihre eigenen Geschwister wollen nichts mehr mit ihr zu tun haben. Mora geht sogar noch weiter, indem sie nach Einführung des Scheidungsgesetzes eine der ersten Klagen einreicht, sich scheiden läßt, und wieder heiratet. Ihr Ausschluß aus der Gesellschaft, in der sie aufgewachsen war, ist beiderseits unwiderruflich, lange bevor Mora Kommunistin wird. Lediglich mit ihren Eltern hält sie oberflächlichen Kontakt.
3. Politikerinnen im Spanien der dreißiger Jahre
3.1. Die ersten Frauen im Parlament der Zweiten Republik
Im ersten Parlament der Zweiten Republik waren damals von 470 Mitgliedern drei Frauen: Victoria Kent und Clara Campoamor, die der Radikal-Sozialistischen Republikanischen Partei angehörten, und die Sozialistin Margarita Nelken. Nur eine der drei setzte sich für das Frauenwahlrecht ein, das 1933 beschlossen wurde. Die anderen beiden schlossen sich der Meinung ihrer männlichen Kollegen an, die glaubten, daß Frauen im allgemeinen nicht entscheidungsfähig seien, und daß sie ihren Ehemännern oder Beichtvätern die Wahl überlassen würden. Die Sozialisten befürchteten, daß die meisten Frauen konservativ wählen würden. Clara Campoamor, die sich aktiv für das Frauenwahlrecht einsetzte, warf den Mitgliedern des Parlaments vor, daß sie politischen Interessen mehr Gewicht gaben, als den Menschenrechten.
Die Konservativen stimmten für das Frauenwahlrecht, weil sie darauf ver-trauten, daß die "Politik des Beichtstuhles" ihren Parteien die Stimmen der Frauen sicherten. Bei den Wahlen 1933 wählten die Frauen mit - und die Konservativen gewannen. Laut Bernecker/Pietschman (1993, S.304) ist die Bedeutung der Stimmabgabe der Frauen bei dem eindeutigen Rechtsruck umstritten.
Von den Frauen, die von 1931-1933 dem Parlament angehörten, hatte Clara Campoamor (1888-1971) am meisten unter der Diskriminierung durch die männlichen Kollegen zu leiden, weil sie die feministischste der drei war. Die Männer konnten offensichtlich nicht damit umgehen, daß eine Frau sich nicht unterordnete, und versuchten, Campoamor durch Sarkasmus und Spott zum Schweigen zu bringen. 1933 wurde sie nicht mehr ins Parlament gewählt, obwohl sie die aktivste Abgeordnete gewesen war. Sie opferte ihre Karriere für das Frauenwahlrecht, aber die Frauen, für die sie sich einsetzte, wählten sie nicht, weil sie von anderen so manipuliert worden waren, daß sie gegen ihre eigene Befreiung wählten. Campoamor war weiterhin politisch aktiv, verließ 1934 die Radikal-Sozialistische Partei, und wollte später der Republikanischen Linken beitreten. Dort wurde sie abgelehnt, weil sich die mißtrauische Haltung der männlichen Politiker gegenüber Frauen wie Campoamor nicht wesentlich geändert hatte.
Den anderen beiden Frauen, Margarita Nelken (1898-1976) und Victoria Kent (1897- 1987), erging es in dem patriarchalischen System, dem sie sich nicht anpaßten, kaum besser. Nelken mußte sich zusätzlich zur Diskriminierung als politisch aktive Frau auch noch rassistischen Beleidigungen stellen, weil ihr Vater ein deutscher Jude und ihre Mutter Französin gewesen war. Auch konnten die männlichen Kollegen wahrscheinlich nicht akzeptieren, daß sie sich für mehr Freiheiten für Frauen nicht nur einsetzte, sondern diese in ihrem Privatleben auch verwirklichte, indem sie beispielsweise ihre sexuellen Be-ziehungen höchstwahrscheinlich nicht auf ihren Ehemann beschränkte, was im Spanien der 30er Jahre schlichtweg einen Skandal darstellte. Abgesehen von ihrer anfänglichen Meinung über das Frauenwahlrecht, unterstützte Nelken immer die Bemühungen um die Verbesserung der Situation der Frauen. Sie wurde bei den Wahlen 1931, 1933 und 1936 ins Parlament gewählt, erhielt aber nie ein wichtiges Amt, und wechselte 1937 zur Kommunistischen Partei. Die Gründe dafür sind nicht eindeutig nachvollziehbar.
Victoria Kent hatte als Rechtsanwältin zum Zeitpunkt ihrer Wahl ins Parlament schon einen gewissen guten Ruf in den spanischen Gerichten und war bei den männlichen Kollegen die beliebteste Abgeordnete der drei. Als erste Frau in der spanischen Geschichte übte sie ein verantwortungsvolles Amt aus, sie wurde 1931 zur republikanischen Generaldirektorin der spanischen Strafanstalten ernannt. Sie verbesserte die unmenschlichen Haftbedingungen vor allem für Frauen in den spanischen Strafanstalten erheblich, und war die Gründerin des Frauengefängnisses Ventas in Madrid. Es war für etwa 500 Frauen vorgesehen, verfügte, damals einzigartig, über eine Bibliothek und moderne elektrische Geräte. Ausgerechnet dieses Gefängnis wurde später bekannt für die maßlose Überbelegung und die besonders grausamen Haftbedingungen von zehn- bis vierzehntausend Frauen, die am Ende des Bürgerkrieges von den Faschisten dort inhaftiert wurden. Offensichtlich war Victoria Kent, die erste weibliche Rechtsanwältin in Spanien, eine Frau der Tat, und widmete sich hauptsächlich der ihr zugeteilten Aufgabe, anstatt mit den männlichen Kollegen über andere politische Fragen zu dis-kutieren. Dadurch war sie zwar weniger den verbalen Angriffen ausgesetzt, und genoß ein wenig mehr Sympathie seitens der Männer, aber ihre Arbeit wurde letztendlich auch nicht anerkannt, und sie selbst ihres Amtes enthoben.
1934 wurde Kent Mitglied der Mujeres Anifascistas, von denen später noch die Rede sein wird. 1936 wurde sie noch einmal ins Parlament gewählt. Während des Bürgerkrieges konzentrierte sich ihre Arbeit hauptsächlich auf die Ein-richtung von Kinderheimen für Flüchtlingskinder.
Campoamor, Nelken und Kent gingen am Ende des Bürgerkrieges ins Exil und gerieten dort in Vergessenheit.
(Shirley Mangini 1997, S.34-48)
3.2. Führende revolutionäre Politikerinnen
3.2.1. Dolores Ibarruri - La Pasionaria
Die vielleicht bekannteste Frau der Zweiten Republik war Dolores Ibarruri (1895- 1989), die auch La Pasionaria genannt wurde. Sie war die führende Politikerin der kommunistischen Partei Spaniens während der dreißiger Jahre. Im Gegensatz zu den bisher erwähnten Frauen stammte sie aus einer Arbeiter-familie, die in einem baskischen Minengebiet ansässig war. Anders als die meisten Mädchen aus ähnlich armen Verhältnissen, war sie bis zu ihrem 15. Lebensjahr zur Schule gegangen. 1919 wurde Ibarruri Mitglied der kom-munistischen Partei, und ihre Karriere als Politikerin begann. 1931 wurde sie in Madrid zur Sekretärin der Abteilung der Frauen der Partei auf nationaler Ebene (secretaria de la sección femenina del partido nacional) ernannt. 1936, nachdem die Frente Popular die Wahlen gewonnen hatten, wurde La Pasionaria Abgeordnete ihrer Partei im Parlament. Als der Bürgerkrieg ausbrach, erschien La Pasionaria an allen möglichen Stellen, an der Front, in der Etappe, bei den Internationalen Brigaden und kurzzeitig im Parlament. Sie überlebte den Bür-gerkrieg und lebte später unter dem Schutz des Kreml in Moskau. Die Be- schreibungen der Pasionaria reichen von einer "Heiligen" bis zu einem "teuflischen Wesen". Sicherlich war sie weder das eine, noch das andere. Als Funktionärin der kommunistischen Partei setzte sich La Pasionaria in erster Linie für die Interessen der Partei innerhalb der patriarchalischen Gesell-schaftsordnung ein. Sie bezeichnete sich nicht als Feministin, weil sie der Ansicht war, daß Männer und Frauen gemeinsam für die Verbesserung ihrer Lebensbedingungen kämpfen sollten. Eine separate Frauenbewegung lehnte sie ab. (Mangini 1997, S.49-56)
3.2.1 Frederica Montseny
Frederica Montseny (1905-1994) war während den dreißiger Jahren die führende weibliche Persönlichkeit der anarchistischen Bewegung in Spanien. Ihre Eltern, Teresa Mañé (Soledad Gustavo) und Joan Montseny, waren bedeutende anarchistische Intellektuelle. Montseny schrieb etwa 50 Romane und Erzählungen, die zum Teil anarchistisches Gedankengut enthalten. Später widmete sie sich mehr der Politik und beschränkte ihre schriftstellerische Tätigkeit auf Artikel der anarchistischen Zeitschrift Revista Blanca, für die sie von 1923 bis 1938 schrieb. 1927 war Montseny eine der Mitbegründerinnen der FAI (Federación Anarquista Ibérica). Sie lebte ab 1930 in einer ehe-ähnlichen Gemeinschaft mit Germinal Esgleas, der ebenfalls anarchistischer Aktivist war. Ihre Lebensgemeinschaft dauerte bis zum Tod von Esgleas im Jahre 1981. Montseny wurde 1936 die erste weibliche Ministerin in Spanien, laut Lola Iturbe (1974, S.78) sogar die erste Ministerin in ganz Europa. In ihrem Amt als Gesundheitsministerin erreichte sie ein für damalige Zeiten unglaubliches Ziel: das Recht auf Abtreibung. Selbstverständlich wurde dieses Recht unter dem Franco-Regime wieder abgeschafft und ist bis heute ein sehr umstrittenes Thema in Spanien. Obwohl Montseny sich in der Praxis immer für die Rechte der Frauen einsetzte, bezeichnete sie sich nicht als Feministin, kritisierte jedoch an anderer Stelle das Übermaß an Männlichkeit innerhalb der anarchistischen Bewegung. Es wird von Montseny gesagt, daß sie unter den führenden Politikerinnen die einzigen ernsthaften Versuche unternahm, die Frauen von der Ausbeutung durch die patriarchale, katholische Gesellschaft zu befreien. In einem Interview während dem Bürgerkrieg sagte Montseny, daß die Frauen in Katalonien die gleichen Rechte hätten wie die Männer, und daß sie über ihr Leben selbst entscheiden könnten. Allem Anschein nach entsprach diese Äußerung nicht der Realität. Die anarchistischen Männer unterschieden sich in ihren Ansichten über die Gleichberechtigung der Frauen, vor allem in der Praxis nicht wesentlich von anderen männlichen Zeitgenossen. Zu dieser Erkenntnis gelangte auch Montseny im Laufe der Bürgerkriegsjahre. Sie beobachtete, daß ihr, als einzige Frau in der anarchistischen Bewegung, Macht zugestanden wurde. Tatsächlich ist sie auch die einzige Frau dieser Bewegung, deren Name heute nicht völlig unbekannt ist. Alle anderen wurden vergessen, obwohl Montseny dem vorzubeugen versuchte, indem sie Berichte über das Leben von verschiedenen anarchistischen Frauen, veröffentlichte (Mangini 1997, S.56-60).
Montseny floh 1939 mit ihren zwei kleinen Kindern, ihrer todkranken Mutter, ihrem geschwächten Vater und weiteren Verwandten nach Frankreich, wo sie, während der deutschen Besatzung unter falschem Namen, viele Jahre lebte.
(Mangini 1997, S.174)
4. Frauen im spanischen Bürgerkrieg
Als der Bürgerkrieg begann, änderte sich die Situation der Frauen, weil die meisten Männer an die Front zogen, und die Frauen die dadurch frei gewor-denen Arbeitsplätze und andere gesellschaftliche und auch militärische Auf-gaben übernahmen. Niemand hätte vorher Frauen solche Tätigkeiten zuge-traut. Die männlichen Genossen mußten die Mitarbeit der Frau anerkennen, und die Frauen selbst gewannen deutlich an Selbstbewußtsein. Sie nahmen sich Freiheiten, die bisher undenkbar gewesen waren. Frauen, die vorher kaum allein auf die Straße gehen durften, saßen mit Hosen bekleidet im Café und diskutierten, manche mit einem Gewehr zwischen den Knien. "Sie bildeten Komitees, richteten Lazarette ein, organisierten die Verteidigung der Häuser und Straßen, die Verteilung nicht nur von Lebensmitteln, sondern auch von Munition und Informationsmaterial, sie nähten Uniformen und beschafften Verbandsmaterial, Medikamente und alles, was benötigt wurde". Sie leisteten einen wesentlichen, unentbehrlichen Beitrag, der selten erwähnt wird. Und viele Frauen griffen, anders als in den meisten Kriegen, auch selbst zur Waffe, um gegen die Faschisten zu kämpfen.
(Strobl 1989, S.38-42)
4.1. Frauenorganisationen
Um 1920 entstanden die ersten Frauenorganisationen in Spanien. In Madrid, Barcelona, und Valencia gab es verschiedene Gruppen, die sich den damaligen Verhältnissen entsprechend unmöglich verhielten, um eine Stimme im öffent-lichen Leben zu erhalten. Obwohl sie nur eine sehr kleine Gruppe von Frauen aus dem Bürgertum erreichten, fühlten sich die männlichen Zeitgenossen ernsthaft bedroht und versuchten, den Organisationen ihre Arbeit durch Ver-leumdung und Spott zu erschweren (Mangini 1997, S.14f).
Proletarische Frauen organisierten sich in Spanien erstmals während der Zweiten Republik (Nash 1975, S.8). Über diese Organisationen lief ein großer Teil der o.g. Aufgaben während des Krieges. Die wichtigsten Frauenor-ganisationen während des Bürgerkrieges waren die sozialistisch-kommunistische Organisation Mujeres Antifascistas (MA), die und die Mujeres Libres (ML), die sich als autonome Gruppierung innerhalb bzw. neben der anarchistischen CNT/AIT begriffen. (Strobl 1989, S.49f)
4.1.1. Die Mujeres Antifascistas
Die Mujeres Antifascistas gingen aus der 1933 gegründeten Organisation "Mujeres contra la guerra y el Fascismo" (Frauen gegen den Krieg und Faschis-mus) hervor. Dolores Ibarruri, Victoria Kent u.a. waren leitende Persönlich-keiten der Organisation. Die MA organisierte Frauen, die einen Beitrag zum Krieg leisten wollten. Ihre Aufgabengebiete waren beispielsweise die Produktion und die Verteilung von Waren für den Krieg, hauptsächlich von Lebensmitteln, Kleidung und Hygieneartikeln. 1937 wurde eine Unterorganisation in Madrid gegründet, die Unión de Muchachas, die etwa 2000 Mitglieder zwischen 14 und 25 Jahren hatte. Beide Gruppen veröffentlichten verschiedene Zeitschriften mit informativem Charakter, in denen ständig der Name von Dolores Ibarruri auftauchte. Die Zeitschriften wurden im Verlauf des Krieges wegen Mangel an Energie und finanziellen Mitteln eingestellt. Die MA und die Unión de Muchachas organisierten die Bildung und Ausbildung ihrer Mitglieder, die bis dahin großenteils Analphabetinnen waren. Ein weiteres wichtiges Ziel war der Zugang für Frauen zur Arbeitswelt, um die Männer, die an der Front waren, zu ersetzen. Während des Krieges arbeiteten Frauen in sämtlichen Bereichen des zivilen Lebens und an der Front, vielfach stellten sie die Verbindung zwischen beidem her. Diese Funktionen mußten sich die Frauen erkämpfen, denn die Männer fürchteten um ihre Arbeitsplätze in der Zeit nach dem Krieg.
Oberstes Ziel der MA war der Kampf gegen den Faschismus. Der Kampf um mehr Rechte für Frauen wurde im allgemeinen auf die Zeit nach dem Krieg verschoben.
Die Mütterlichkeit und die Mutterschaft wurden von den MA im Namen von Dolores Ibarruri stets hochgehalten. Beim heutigen Stand der Dinge mag einem diese Haltung nicht radikal genug erscheinen. Aber die Frauen der Organisation empfanden dank ihrer Arbeit, die in jedem Fall sehr sinnvoll und wichtig war, ein nie dagewesenes Gefühl von Selbstbewußtsein und Stolz, das sogar das Franco- Regime überdauerte (Mangini 1997, S.97-100). Die MA hatten zeitweise 50 000 Mitglieder. Sie strebten eine Art Volksfront der Frauen an, und wollten auch die Mujeres Libres in ihre Reihen eingliedern, doch diese waren aufgrund ihrer unterschiedlichen Ziele und Auffassungen nicht dazu bereit.
(Strobl 1989, S.40f)
4.1.2. Die Mujeres Libres
Die Mujeres Libres wurden im April 1936 von Lucía Sanchez Saornil, Mercedes Comaposada und Amparo Poch y Gascón gegründet. Ihre Idee war die Heraus-gabe einer anarchistischen Zeitschrift, die ebenfalls Mujeres Libres hieß. Sie erschien insgesamt nur 13 mal.
Die Mujeres Libres waren im Gegensatz zu den Mujeres Antifascistas durchaus feministisch. Sie griffen die allgemein und auch in den eigenen Reihen ver-breitete Auffassung an, laut der Frauen biologisch festgelegt sei, d.h. daß sie aufgrund dessen dem Mann unterlegen, ihre Hauptaufgabe die Mutterschaft sei, und daß ihr Leben sich im Haushalt abzuspielen habe.
Die ML unterstützten die Emanzipation vor allem der Arbeiterfrau, kämpften für gleiche Arbeitsbedingungen und gleiche Löhne, für gleiche Verteilung der Rechte und Pflichten zwischen Männern und Frauen. Sie setzten sich für Sexualaufklärung und sexuelle Freiheit für beide Geschlechter ein, die für ML in unmittelbarem Zusammenhang mit der materiellen Unabhängigkeit der Frauen stand. Die Ehe lehnten sie grundsätzlich ab. Die Mutterschaft sahen sie nur teilweise als Notwendigkeit an, viele vertraten die Meinung, daß sie nur eine unter mehreren Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung einer Frau sei. Sie ließen kaum ein Thema unangetastet.
Die ML organisierten ebenfalls Alphabetisierungskampagnen, und richteten Zentren für Bildung und berufliche Ausbildung ihrer Mitglieder, sowie kosten-lose Kindertagesstätten und Volksküchen für Männer und Frauen ein. Diese sollten den Arbeiterfrauen einen Teil ihrer Haushaltspflichten abnehmen.
Ein weiteres Ziel der ML war die Abschaffung der Prostitution. Es gab Häuser, in denen Prostituierten medizinische, psychologische, moralische und finan-zielle Unterstützung und eine Ausbildung ermöglicht wurden, um ihnen eine andere Verdienstmöglichkeit zu bieten.
Auch die Erziehung und schulische Ausbildung der Kinder wollten die ML reformiert sehen. Die autoritäre Erziehung lehnten sie ab, sowie die Vorgabe einer politischen Richtung. In erster Linie sollten Kinder lernen, sich selbständig ihre Meinung zu bilden und zu entscheiden.
Die ML schlossen sich im Allgemeinen der Auffassung an, daß die Frauen zwar sog. Männerarbeit übernehmen, aber nicht an der Front mit der Waffe kämpfen sollten. In politischer Hinsicht vertraten ML die Position, daß eine soziale Revolution stattfinden mußte. Den Bürgerkrieg betrachteten sie als Krieg zwischen den Klassen. Ihrer Meinung nach ging es weder allein um eine Verteidigung des Territoriums, noch um die Verteidigung des republikanischen Staates. Die Anarchisten kämpften für eine Revolution und für ein gerechteres soziales System.
Im Gegensatz zu anderen Frauenorganisationen waren die ML nicht bereit, ihre feministischen Ziele auf die Zeit nach dem Krieg zu verschieben und sich bedingungslos in den Kampf gegen den Faschismus einzuordnen.
Die ML verstanden sich als eigene Organisation, die sich, im Gegensatz zu anderen Frauenorganisationen keiner Partei unterordnete.
Die Forderungen der Frauenorganisation stießen bei den männlichen Genossen im Allgemeinen auf Desinteresse und Ablehnung. Die mangelnde Unterstützung und der kurze Zeitraum, der den ML zur Verfügung stand, sind die ein-deutigsten Gründe dafür, daß ihre Ideale bei weitem nicht verwirklicht werden konnten. Dennoch ist es beachtlich, daß es die ML zeitweise 20 000 Mitglieder zu verzeichnen hatten. Mit ihrer Zeitschrift erreichten sie sicherlich noch mehr. (Nash 1975, S.9-39)
4.2. Frauen, die mit der Waffe gegen die Faschisten kämpften
Nicht wenige Frauen entschlossen sich, selbst die Waffe in die Hand zu nehmen, um die Faschisten zu schlagen. Genaue Zahlen gibt es darüber nicht. Der Historiker Anthony Beevor erklärte, daß es wahrscheinlich über tausend gewesen seien, die an der Front kämpften, und insgesamt mehrere tausend, die bewaffnet waren (Mangini, 1997, S.92). Die sog. Milicianas, größtenteils jünger als 20 Jahre, waren Anarchistinnen, Kommunistinnen, Sozialistinnen, die sich nicht darum kümmerten, welche Rolle ihre Parteien für sie vorgesehen hatten. Manche wurden sogar vom vereinigten kommunistisch-sozialistischen Jugendverband (JSU) rekrutiert, so beispielsweise Rosario Sánchez Mora. Zu Beginn des Bürgerkrieges hielt keiner die jungen Frauen auf, im Gegenteil, sie genossen den Beifall und die Bewunderung der Männer. Aber schon im November 1936 änderte sich die Situation. Viele Milicianas wurden zu ihrer Empörung von der Front abgezogen und zum waschen, bügeln, nähen und pflegen der Verletzten eingesetzt. Die Männer begannen, sich über die Frauen in den Milizen lustig zu machen (Strobl 1989, S.42/43). Sowohl die Rechte, als auch die Linke unterstellten den Milicianas, sie wären an der Front der Prostitution nachgegangen. Auf einer Konferenz im Oktober 1987 protestierten einige Milicianas, darunter Rosario Sánchez gegen diese Verleumdung und Beschmutzung ihres Rufes:
"Die Spanier sind sehr kritisch. Sie nannten die Milicianas "Prostituierte" und die Milicianos "Räuber". Und als die Internationalen Brigaden ankamen, wurden sie mit allen denkbaren Beleidigungen bezeichnet. Ich verstehe das nicht. (...) Ich habe nie etwas gesehen. Vor allem müßte man sehr dumm sein, wenn man an die erste Frontlinie ginge, um Prostituierte zu sein, wo man dort ständig riskiert, den Kopf zu verlieren...Wir Frauen trugen Arbeitsoveralls, genau wie die Männer. Wir wurden viel kritisiert deswegen: "Wie schamlos, eine Frau mit Overall!" Dabei bedeckt ein Overall doch alles!"
Laut verschiedenen Aussagen gab es Prostituierte, auch direkt an der Front, doch handelte es sich hierbei um Einzelfälle, so daß die Empörung der Milicianas durchaus berechtigt ist.
(Mangini, 1997, S.96/97)
Im Juli 1937 wurde den Frauen der Frontdienst offiziell untersagt. Einigen Frauen gelang es dennoch, bei ihren Einheiten zu bleiben. Rosario Sánchez erklärte noch 1987, eine Vertreibung von der Front habe es nicht gegeben.
Alle Frauen, die in der Männerwelt an der Front bestehen wollten, mußten sich härter, mutiger und ausdauernder zeigen, als die Männer es waren (Strobl 1989, S.43-49).
Viele dieser bemerkenswerten Frauen haben den Bürgerkrieg nicht überlebt, andere haben über ihre Erlebnisse geschwiegen. Sicherlich waren ihre Er-fahrungen während des Krieges durchaus unterschiedlich. Da es nicht möglich ist, darüber Auskunft zu erhalten, möchte ich zwei Persönlichkeiten vorstellen, die ihre Erinnerungen weitergaben, auch wenn sie möglicherweise nicht als repräsentativ betrachtet werden können.
4.2.1. Rosario Sánchez Mora - La Dinamitera
Rosario Sánchez Mora (geb. 1920) stammt aus einem kleinen Dorf in der Provinz von Madrid. Ihr Vater war Tischler und überzeugtes Mitglied der Republikanischen Linken (Izquierda Republicana).
1936 ging Sánchez mit sechzehn Jahren alleine nach Madrid, was damals äußerst ungewöhnlich war. Sie wohnte dort bei Verwandten und besuchte das "Centro Cultural Aida de la Fuente", ein Ausbildungszentrum, das von der Kom-munistischen Partei geleitet wurde. Sánchez lernte dort Näherin und zusätzlich auch etwas Stenographie und Buchhaltung. Schließlich trat sie auch in die Kommunistische Partei ein, war aber kein besonders aktives Mitglied.
Zwei Tage nach dem Putsch der faschistischen Offiziere unterbrechen Ge-nossen aus dem Jugendverband den Unterricht, um Freiwillige für die Milizen zu werben. Sánchez´ Frage, ob sie auch Mädchen nähmen wird bejaht. Sie läßt sich aufschreiben und fährt am nächsten Tag an die Front. Ihren Verwandten verschweigt sie ihr Vorhaben, weil sie befürchtet, daß es ihr verboten würde. Nach der Ankunft an ihrem Frontabschnitt erhalten alle, die mit ihr ankommen, eine kurze Einführung in den Umgang mit den uralten Karabinern, die ihnen ausgeteilt werden. Es wurde angeordnet, ständig zu schießen, obwohl die Karabiner nur auf 30m zielten. Die Faschisten sollten denken, daß sie hart Widerstand leisteten. Sánchez steht in der ersten Frontlinie in einem Abschnitt bei Buitraje de Lozoya, wo das Trinkwasser von Madrid herkommt. Die Gefechte um diese lebensnotwendige Gegend sind dementsprechend heftig, und die Milicianos und Milicianas, Sánchez ist nicht die einzige Frau in ihrer Einheit, haben kaum Zeit zum Schlafen. Sie empfindet den Mut und die Ausdauer der Frauen als normal, denn, so sagt sie, "Angst und Feigheit haben kein Geschlecht".
Nach zwei Monaten im ununterbrochenen Feuerwechsel, bekommt Sánchez achtundvierzig Stunden Fronturlaub. Sie besucht ihre Familie, und wird dort, anders als erwartet, wie eine Heldin empfangen. Ihre Eltern sind stolz auf sie und ihre Freundinnen bewundern ihre Uniform.
Zurück an der Front wird Sánchez dann nach kurzer Zeit in die "Sección Dinamiteros" eingeteilt, was als besondere Auszeichnung gilt, denn dort arbeiten fast nur Männer. Sie lernt Bomben bauen, und wird Bombenexpertin ihrer Einheit. Diese ungewöhnliche Tatsache spricht sich schnell herum und aus Rosario wird "La Dinamitera".
Im September 1936 jedoch passiert ein Unfall. Bei einer Übung explodiert eine Dynamitstange in Sánchez Hand. Weil sie ihre Genossen schützen will, wird sie den Sprengstoff nicht rechtzeitig los und verliert auf diese Weise ihre rechte Hand. Ihr zu Ehren verfaßte der Dichter Miguel Hernández ein Gedicht, eine Art Heldensage der "Dinamitera". Sogar der Schriftsteller Ortega y Gasset besuchte sie im Lazarett und fuhr persönlich zu ihren Eltern, um ihnen von Sánchez´ Unfall zu berichten.
Kaum ist sie wieder auf den Beinen, meldet sich Sánchez bei ihrer Einheit zurück. Sie arbeitet eine Zeitlang als Telefonistin, und wird im Juli 1937 zum Postchef der Front ernannt. Gemeinsam mit einem Verantwortlichen für die Geldauszahlungen bringen sie Post und Sold für die Soldaten direkt an die Front. Diese verantwortungsvolle Aufgabe wurde normalerweise einem Offizier im Rang eines Sergeanten anvertraut. Sánchez wurde, zu ihrem Ärger, nicht militärisch befördert. Als die Faschisten schließlich siegen, läuft Sánchez in die Kommandantur, wo sich Akten und Listen mit jeder Menge Adressen von Genossen befinden. Ge-meinsam mit einer Frau und einem Jungen, die sie dort antrifft, vernichten sie alles Material und retten damit nicht wenigen Genossen das Leben. Dann fahren sie in letzter Minute mit einem Lastwagen nach Alicante (Strobl 1989, S.67-72), wo Schiffe aus mehreren europäischen Ländern anlegen sollten, um die bedrohten Menschen vor den Faschisten zu retten. Zehntausende lagerten dort am Strand und warteten - und die Schiffe kamen nicht. Schließlich kamen die Faschisten und errichteten ein riesiges Konzentrationslager direkt an Ort und Stelle (Strobl 1989, S.54). Sánchez wurde als bekannte Politische nach Madrid gebracht und zu 30 Jahren Gefängnis verurteilt, aber nach ein paar Jahren entlassen.
Für ihre schwere und verantwortungsvolle Arbeit während des Bürgerkrieges hat sie nie eine offizielle Anerkennung erhalten, was sie nicht verwinden kann:
"Wir müssen aus den Erfahrungen lernen, wir Frauen müssen lernen, nie wieder ohne reguläre Bedingungen in einer Armee zu sein. Wir müssen nicht nur um das Recht kämpfen, die gleiche Verantwortung zu tragen wie die Männer, sondern auch darum, die gleiche Anerkennung zu bekommen".
(Strobl 1989, S.72/73).
Sánchez´ Lebensweg ist durch mehrere Interviews bekannt geworden. Im Dezember 1993 studierte sie an der Kunsthochschule Escuela de Bellas Artes in Madrid, hatte eine Ausstellung mit ihren Bildern gemacht und war dabei, ihre Memoiren zu schreiben (Mangini 1997, S.234).
4.2.2. Mika Etchebéhère
Mika Etchebéhère ist gebürtige Argentinierin. Ihr autobiographischer Bericht (Etchebéhère 1991) beschränkt sich auf die Zeit von Juli 1936 bis Februar 1937. Zusammen mit ihrem Lebensgefährten Hippolyte hatten sie beschlossen, ihr Leben dem revolutionären Kampf zu widmen (S.106). 1931 kamen sie nach Europa, und im Juli 1936, fünf Tage vor dem Militärputsch nach Madrid. Ihr Alter erwähnt Etchebéhère nicht, aber, daß sie aus bürgerlichen Verhältnissen stammte (S.17), und ziemlich gebildet ist, denn sie schreibt, daß sie "etwa zwanzig Jahre" lang die Schule besuchte (S.201).
In der Nacht des 18.7.1936 machen sich Etchebéhère und ihr Lebensgefährte, gemeinsam mit vielen anderen auf die Suche nach einer Waffe, um gegen die Faschisten zu kämpfen. Schließlich landen sie bei einer Einheit der POUM. Hippolyte, der die Führung der Kolonne übernahm, wird bei einem der ersten Gefechte am 16. August 1936 getötet. Etchebéhère bleibt bei der Kolonne und nimmt seine Stellung ein.
Sie beschreibt den Kriegsalltag an der Front und in den Ablösungsphasen in Madrid sehr detailliert. Ihr besonderer Blickwinkel einer Frau und Nicht-spanierin, und ihre selbstkritische Haltung machen ihren Bericht zu einem außergewöhnlichen Dokument. Über ihre Rolle schreibt sie beispielsweise:
"Was bin ich für sie? Vermutlich weder Frau noch Mann, ein Zwitterwesen besonderer Art, dem sie jetzt mühelos gehorchen, das anfangs im Schatten seines Mannes lebte, ihn dann unter dramatischen Umständen an der Spitze der Kolonne ersetzt hat, das nie gewankt und immer zu ihnen gehalten hat und - Gipfel des Verdiensts - aus dem Ausland gekommen ist, um mit ihnen zu kämpfen. (...) Folglich bin ich für sie eine Frau, ihre Frau, eine außergewöhnliche Frau, rein und hart, der man ihr Geschlecht verzeiht, solange sie keinen Gebrauch davon macht, (...)." (S.140/141)
Daß Etchebéhère, soweit bekannt ist, als einzige Frau im spanischen Bürgerkrieg den militärischen Rang eines Hauptmanns erlangte, ist auf ihr Organisationstalent, ihre vorbildhafte Ausdauer (S.52, S.161, S.187, S.223, u.a.), und ihre stete Sorge um das leibliche und geistige Wohl ihrer Leute zurückzuführen. Vor allem aber erhält Etchebéhère ihre Position, weil ihre Untergebenen sie als Anführerin haben wollen. Einer ihrer Männer antwortet folgendermaßen auf die Frage nach seiner "Frau Hauptmann":
"Ihr werdet also von einer Frau kommandiert?" -"Jawohl, von einer Frau, und wir sind stolz darauf", antwortet Garbanzo herausfordernd, "eine Frau Hauptmann, die mehr cojones hat als alle Hauptleute der Welt. Wollt ihr noch mehr wissen?" (S.249)
Die ungewöhnliche Tatsache, daß eine Frau Hauptmann ist, spricht sich schnell herum. General Kléber, der Anführer der Internationalen Brigaden, kommt eigens angereist, um mit eigenen Augen dieses Phänomen zu bestaunen. Zu ihm sagt Etchebéhère über ihre Position:
"Fragen Sie mich bloß nicht nach Einzelheiten über Taktik oder Strategie, davon verstehe ich praktisch nichts. Ich kann auch nicht kommandieren. Besser gesagt, ich brauche es nicht, weil die Männer Vertrauen zu mir haben. Wenn ein Befehl kommt, teile ich ihn der Kompanie mit, und wir führen ihn gemeinsam aus. Ich tue mein Möglichstes, damit sie keinen Hunger leiden, und wenn nichts zu essen da ist, bleiben sie bei der Stange, ohne zu protestieren, denn sie kennen meine Manie, sie zu füttern." (S.192)
Etchebéhère ist immer darum bemüht, daß ihre Leute ausreichende Kleidung, Lebensmittel und Medikamente erhalten (S.42, S.61, S.134, S.148/149, S.167, u.a.). Darin unterscheidet sie sich höchstwahrscheinlich von ihren männlichen Kollegen. Den Kranken verabreicht sie den Hustensaft persönlich (S.188). Als ihre Kompanie sich an einem etwas ruhigeren Frontabschnitt befindet, besorgt Etchebéhère Bücher und Zeitschriften, und organisiert Unterricht für die Analphabeten an Ort und Stelle (S.257-267).
Was die Frauen an der Front betrifft, so kommen diese nur zu Anfang des Berichtes zur Sprache (S.25, S.26, S.56, S.77, S.87). Später spricht Etchebéhère nur noch von "ihren Männern", was allem Anschein nach wörtlich zu nehmen ist. Sie geht nicht näher darauf ein, wann und warum keine Frauen mehr in ihrer Einheit kämpften. Solange sie sowohl Männer als auch Frauen kommandiert, setzt sie jedenfalls durch, daß alle Aufgaben zwischen Männern und Frauen aufgeteilt werden, denn sie ist der Meinung, daß Milizinnen keine Dienstboten sind (S.25). Auch diese Tatsache spricht sich herum, und eines Tages kommen zwei junge Frauen zu Etchebéhère, weil sie glauben, dort besser aufgehoben zu sein. Eine der beiden erklärt:
"Ich gehöre zur Kolonne Pasionaria, aber ich möchte lieber bei euch bleiben. Nie wollten sie den Mädchen ein Gewehr geben. Wir waren bloß gut zum Geschirr spülen und Wäsche waschen. (...) Ich habe gehört, daß in eurer Kolonne die Milizfrauen dieselben Rechte haben wie die Männer, daß sie sich weder ums Geschirr noch um die Wäsche kümmern. Ich bin nicht an die Front gekommen, um mit einem Putzlumpen in der Hand zu krepieren. Ich hab schon genug Töpfe für die Revolution gescheuert!" (S.56/57)
Etchebéhère ist durchaus beeindruckt von der Tapferkeit der Mädchen, die sie in ihrer Einheit kennenlernt (S.123).
Mit der Zeit erlangt die Kolonne von Etchebéhère einen besonders guten Ruf aufgrund ihrer Tapferkeit und Ausdauer (S.168, S.203). Schließlich verliert sie dennoch das Kommando. Ein Bataillonskommandant macht ihr den zweifel-haften Vorschlag, mit ihm als Adjutant zusammenzuarbeiten. Etchebéhère durchschaut, daß die scheinbare Beförderung nur dazu dient, ihr das Kom-mando zu entziehen. Sie sieht nur die Möglichkeit, die Beförderung anzu-nehmen, oder aber nach Madrid zurückzukehren. Da sie an der Front bleiben möchte, entscheidet sie sich für die Beförderung (S.251). Kurz darauf endet der Bericht Etchebéhères. Mangini (1997, S.240) schreibt, daß Etchebéhère später vorübergehend von den Kommunisten festgenommen wurde, die An-hänger der POUM verfolgten.
5. Schlußbemerkungen
Nach der Besetzung Spaniens durch Francos Truppen 1939 verschwanden die Frauen wieder aus dem öffentlichen Leben. Sie wurden von Neuem in die Rolle der Hausfrau und Mutter gezwängt, in ein Wesen ohne Geist und ohne Ver-stand. Alle, die nicht diesem Ideal entsprachen, galten als schmutzig, ver-dorben und von schrecklichen Krankheiten infiziert.
Die Frauen, die während des Bürgerkrieges für die Republik und gegen die Faschisten aktiv waren, konnten im besten Fall fliehen oder in ihre Haushalte zurückkehren. Im schlimmeren Fall wurden sie verfolgt, eingesperrt, gefoltert und hingerichtet (Mangini, 1997, S.97-99). Nicht wenige, die nach jahrelanger Haft entlassen wurden, waren im Untergrund weiterhin politisch aktiv (Strobl, 1989, S.57, S.66). Auch viele der Exilspanierinnen kämpften beispielsweise im Untergrund in Frankreich weiter gegen die Deutsche Besatzung (Mangini, 1997, S.172-192). Obwohl spätestens seit dem Tod Francos im Jahr 1975 viele Frauen von ihren bemerkenswerten Taten und Erlebnissen berichteten, finden sie von der Öffentlichkeit und von einschlägigen Historikern bis heute kaum Beachtung (Mangini 1997, S.92).
In den achtziger Jahren war in Spanien immer noch die Meinung verbreitet, daß die linken Aktivistinnen des Bürgerkrieges "schmutzig" und "unanständig" gewesen seien (Mangini, 1997, S.86).
Zum Schluß möchte ich noch weitere Namen nennen, die, gleich welcher Partei oder sozialen Klasse die betreffenden Frauen angehörten, in Vergessenheit geraten sind: Soledad Real, Julia Álvarez Resano, Matilde de la Torre, María Lejárraga, Zenobia Camprubí, María Teresa León, María Luz Morales, María Campo Alange, Isabel Oyarzábal de Palencia, Dolores Medio, Dulce del Moral, Carlota O´Neill, Juana Doña, Marisa Bravo, Nieves Castro, (Mangini 1997), Julia Manzanal, Fidela Fernández de Velasca Perez (Strobl 1989), Teresa Claramunt, María Gimeno, Balbina Pi, Francisca Saperas, Rosario Dulcet, Libertad Rodenas, María Rius, Rosario Benavent, Antonia Maymon (Iturbe 1974, S.42-88), und viele andere.
Bibliographie
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2. Sekundärliteratur:
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Campo Alange, María (1983): Mi atardecer entre dos mundos. Barcelona, Editorial Planeta
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Cora, María Manuela de (1984): Retaguardia enemiga. Madrid, Altalena Editores Ibárruri, Dolores (1976): El único camino. Moscú, Editorial Progreso Kent, Victoria (1947): Cuatro años en Paris (1940-1944). Buenos Aires, Sur Lejárraga, María s. Martínez Sierra, María
Martínez Sierra, María (1952): Una mujer por caminos de España: Recuerdos de propagandista. Buenos Aires, Editorial Losada. - (1989): Una mujer por caminos de España. Introducción de Alda Blanco. Madrid, Editorial Castalia
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- Citar trabajo
- Susanne Schmid (Autor), 2000, Die Rolle der Frauen in der Zweiten Spanischen Republik und im Bürgerkrieg, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/95226
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