Referat Industrieregion Sachsen
Gründe für Industrialisierung
- Dtl. strebt nach industrieller Macht + Reichtum
- Bevölkerungswachstum
Ursachen:
- neue medizinische Kenntnisse (Hygiene, Arznei,...)
- sauberere Städte + mehr Krankenhäuser → weniger Krankheiten + Seuchen
- Beseitigung des Heiratsverbots für untere Schichten
- landwirtschaftl. Fortschritte → höhere Erträge → noch mehr Menschen
- → Hungersnöte (geringe Ernteerträge) soziale Voraussetzungen
- Bauernbefreiung
- Situation: Leibeigenschaft, Grundherrschaft (Bauer besitzt Hof, Grundherr besitzt Eigentumsrecht → Unterscheidung von Nutz- + Obereigentum) ➔ Grundherrschaft schloß freien Grundstücksverkehr aus; genossenschaftlicher Besitz → genossenschaftliche Nutzung von Weiden + Marken
- Beweggr ü nde: Aufklärung (Freiheit) + patriotische Motive (Bauern als Bevölkerungskern)
- Ziele: persönliche Freiheit (speziell Freizügigkeit), Vertragsfreiheit der Arbeitskräfte + Einführung des Privateigentums auf Land
- Verlauf: entschädigungslose Beseitigung der Leibherrschaft; Ablösung der Lasten + Dienste auf Bauernhöfen (Bauern mußten 1/3 bis 1/2 ihres Landes an Gutsherrn abtreten → freie Hofeigentümer); Aufteilung des genossenschaftl. Gemeinbesitzes an anteilsberechtigte Bauern
- Folgen: Gutsherrn: Vergrößerung ihres Besitzes um ca. 15%; Bauern: nicht mehr konkurrenzfähig → Aufgabe des Hofes (1)
- um 1800: 4/5 der dt. Bevölkerung lebten in + von Landwirtsch. (1816: 23,5 Mio. im Dt. Bund)
- seit Ende d. 18. Jhd: erheblicher Überschuß an Arbeitskräften
- seit 1815: starke Bevölkerungsvermehrung auf Land (+Aufteilung des Grundbesitzes) → viele unqualifizierte Arbeitskräfte → zunächst freie Land- oder Saisonarbeiter mit kurzen Arbeitsverträgen → seit 40er Jahren verstärkte Abwanderung in westliche Städte
- Einführung der Gewerbefreiheit (seit 1807)
- Situation: Zunftwesen (Ortsabhängigkeit, Festlegung der Preise, Menge, Güte durch Zunft)
- Durchf ü hrung: Aufhebung aller behindernden Anordnungen + Einrichtungen durch Edikte (Gesetze)
- Folgen: freie Konkurrenz → stieß auf Widerstand der Handwerker (denn: nach 1815 Massenimport billiger
englischer Industriewaren → wirtschaftliche Stagnation in 20ern → Rücklauf der Produktion → mehr Arbeitslose)
➔ Bauernbefreiung + Gewerbefreiheit + starkes Bevölkerungswachstum → großes Potential an Arbeitskräften für Industrie (seit 40ern benötigt)
- Beginn der naturwissenschaftlichen Grundlagenforschungen
- Errichtung technischer Lehranstalten (seit 20ern)
- mehr Arbeitsplätze → Gründung von mehr Familien wirtschaftliche Voraussetzungen
- Bodenschätze: Ag (1168 bei Freiberg), Fe, Sn, Pb, Uran u.a. Metalle
- Braun- + Steinkohle, Tone (Töpfergewerbe), Kiese, Kaolinlager (Porzellan) ➔ lange florierender Bergbau günstige Bedingungen
1. Erfindung der Dampfmaschine (James Watt - England - 1769)
2. viele Bankgründungen nach 1850
3. Grundbesitz verlor an Wert
4. Anstieg der Roheisenproduktion
Durchführung
- erste in Sachsen hergestellte Dampfmaschine 1829 in Mühlau
- Beginn der Steinkohleförderung bei Zwickau (1830) → Aufschwung → Aufbau einer vielseitigen Ind., z.B.: Maschinenbau, Stahlerzeugung (zusammen mit Textilind. 200 Fabriken) + Kohleabbau (Sachsen bis Anfang 20.Jhd. bedeutendes Kohle- + Stahlzentrum Dtl.s) → Anzahl der Betriebe + AG’s stieg schnell → Aufbringung von viel Kapital für neue Lager- + Abbaustätten
- Entstehung von riesigen Familienunternehmen, da Kapital aus privater Hand + vom Staat unbeeinflußt
- I. vollzog sich fast zeitgleich mit Eisenbahnbau (erste Linie: L - D -116 km- Bau: 1837-39) → weitere günstige Voraussetzung
- 1843: Gründung von Eisenhammerwerk in Riesa (heute noch Stahl- und Walzwerk)
- Versiegung der Silbervorkommen → steigende Arbeitslosigkeit → Bergarbeiter erlernten Handwerksberufe oder gingen in Textilgewerbe
➔ Textilindustrie + Bergbau: Schrittmacherindustrien in Sachsen, längerer Bestand nur durch Landwirtsch. möglich
Eisenbahn
- Faktor für Aufschwung
- 1839: Inbetriebnahme Strecke Lpz.-Dresd.
- 1840: Verbindungen nach Halle, Magdeburg
- bis 1859: Verbindungen nach Berlin, Altenburg, Frankfurt + Nürnberg
Maschinenbau
- Folgeindustrie von Textilproduktion
- Bau von mechanischen Webstühlen, Spinnmaschinen + Dampfmaschinen
- Standorte Lpz., Dresd., Chemnitz (zeitweise größte Werkzeugmaschinenfabrik Europas)
Porzellanherstellung
- machte Sachsen weltweit bekannt
- 1709 von Böttger erfunden („weißes Gold“) → Manufakturgründung in Meißen
- 1865: neues Fabrikgebäude → heute noch Produktion („blaue Schwerter“)
Kulturwarenindustrie
- Geigenbaukunst im 17. Jhd. durch böhmische Einwanderer nach Klingental + Markneukirchen
- um 1800 bereits ca. 30 Ortschaften mit Produktion von Geigen und Holzblaßinstrumenten → bis heute erhalten
(positive) Folgen
→ 1.: Veränderung des Verkehrs- und Transportwesens, Energielieferant für z.B. Pumpsysteme im Bergbau
→ 2.: Kapital für Unternehmen vorhanden
→ 3.: Volk stürzte sich in Aktienanlagen („Krankheit des Jahrhunderts“)
→ 4.: Maschinen- und Eisenbahnbau
➔ Herausbildung von Industriestädten und -flächen
➔ Dtl. europaweit in Industrie an erste Stelle (nach Frankreichkrieg 1871)
➔ Zollgrenzen verschwinden
➔ Entstehung der Reichsmark
➔ Gründung vieler Unternehmen (Gründerjahre 1871-73)
(negative) Folgen
- Maschinen anstelle von Menschen → Arbeitslosigkeit
- Wohnungsmangel durch Industriestädte (Lösung in Lpz. durch Arbeiterviertel z.B. Lindenau + Plagwitz
durch Sack und Krause (Maschinenbau))
➔ materialistisches Denken der Bevölkerung
(1): Zitat (Böhme): „So führte die Bauernbefreiung im Endeffekt weniger zur Selbstverantwortung der Bauern (...) als zu einer erneuten Standessicherung des Adels, des Grund- und Gutsbesitzers auf Kosten des Bauern:“
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
- Quote paper
- Alexander Donath (Author), 1999, Industrieregion Sachsen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/95051
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