Schnelligkeitstraining Heiko Moßmann
Als Schnelligkeit bezeichnet man die konditionelle Eigenschaft, die den Sportler befähigt, auf einen Reiz hin schnell zu reagieren und zyklische und azyklische Bewegungen bei unterschiedlichen Widerständen mit höchster Bewegungsgeschwindigkeit auszuführen. Man unterteilt die Grundeigenschaft Schnelligkeit in:
1. Reaktionsschnelligkeit
2. Azyklische und zyklische Bewegungsschnelligkeit
3. Schnelligkeitsausdauer
Die Faktoren die die Eigenschaft Schnelligkeit charakterisieren sind:
a) Neuronale Faktoren: Schnelligkeit ist von der Struktur des Muskels, sowie von der Schnelligkeit mit der eine Bewegung vom zentralen Nervensystem in die Peripherie umgesetzt werden kann, abhängig.
b) Muskelelastizität: Für eine Bewegungsfrequenz sind Drehbarkeit, Elastizität und Entspannungsfähigkeit der Muskulatur wichtig.
c) Biochemische Prozesse: Hiermit ist der Stoffwechsel des Körpers gemeint, welcher z.B. durch das Aufwärmen der Muskulatur verbessert werden kann. Auch ist damit gemeint, daß sich die Muskulatur des Körpers an die Anforderungen anpasst und somit mehr energiereiche Stoffe wie ATP im Falle von erhöhten Anforderungen zur Verfügung stellen kann.
d) Willenskraft: Sie ist dann wichtig, wenn Schnelligkeitsübungen ohne direkten äußeren Reiz stattfinden. Vor Allem beim freien Training ist sie ein wichtiger Faktor.
e) Schnellkraft: Sie hat großen Einfluß auf die Geschwindigkeit einer Bewegungsabfolge, sowie z.B. auf die Abdruckraft bei Sprint- und Sprungübungen.
f) Qualität der sportlichen Technik: Bei Scnelligkeitsübungen muß eine technische, richtige Ausführung gewährleistet sein da es sonst zu einer Negativwirkung kommt.
Jedoch muß bei diesen Faktoren beachtet werden, daß die biochemischen Prozesse, die die neuronalen Faktoren und die Willenskraft nur bedingt beeinflußt werden können.
Reaktionsschnelligkeit und -training
Die Reaktionsschnelligkeit ist bestimmt durch die Zeitspanne zwischen Reizgebung und motorischer Reaktion. Sie ist vom Nerventyp des Menschen abhängig und somit einen mehr oder weniger ausgeprägte, motorische Grundeigenschaft, die ihren Ursprung in den Genen hat. Aufgrund dessen ist eine Steigerung der Reaktionsschnelligkeit nur bedingt möglich. In der Praxis geht es bei einer Verbesserung nur um zehntel oder hudertstel Sekunden. Man unterscheidet zwischen optischer, akustischer und taktiler (bezogen auf den Tastsinn) Reaktionsschnelligkeit.
Drei Methoden sind zur Verbesserung der Reaktionsfähigkeit üblich:
1. Methode des wiederholten Reagierens : mehrmalige wettkampfspezifische Reaktion auf ein Signal.
2. Teilmethode oder analytische Methode : die erste motorische Reaktion und die komplette wettkampfspezifische Bewegungshandlung werden getrennt geschult.
3. Sensorische Methode : Schulung des Zeitempfindens
Bewegungsschnelligkeit und -training
Azyklisch: die azyklische Bewegungsschnelligkeit ist durch eine explosive, maximale Kontraktionsgeschwindigkeit der beteiligten Muskeln gekennzeichnet. Das setzt eine gute intramuskuläre Koordination voraus.
Zyklisch: Die zyklische Bewegungsschnelligkeit berechnet sich als Produkt aus Bewegungsfrequenz und Bewegungsamplitude(z.B. Schrittlänge). Im Gegensatz zur azyklischen Bewegungsschnelligkeit ist sie durch optimale Kontraktion gekennzeichnet. Trainiert wird die Bewegungsschnelligkeit (Aktionsschnelligkeit) mit Hilfe der Wiederholungsmethode. Hierbei muß darauf geachtet werden, daß die Dauer der Übung (Strecke) so ausgewählt wird, daß sich die Schnelligkeit der Bewegung (Intensität der Arbeit) gegen Ende der Übung nicht verringert. Jedoch sollten die Bewegungen mit submaximaler bis maximaler Reizintensität ausgeführt werden.
Ziel des Trainings muß es sein die aktuelle Berwegungsgeschwindigkeit auch im Training zu übertreffen. Es dürfen nur so viele Wiederholungen stattfinden, wie ohne Leistungsreduktion verwirklicht werden können. Es muß eine echte Pause gewährleistet sein.
Schnelligkeitsausdauer und -training
Als Schnelligkeitsausdauer Bezeichnet man die Widerstandsfähigkeit gegenüber ermüdungsbedingten Geschwindigkeitsabfall in sportlichen Disziplinen mit maximalen Anforderungen an die zyklische Schnelligkeit.
In den meisten Schnelligkeitsdisziplinen wird die Wettkampfleistung in einem bestimmten Maße auch von Ausdauerfähigkeiten beeinflußt, da es sehr schwierig ist, maximal erreichbare Geschwindigkeiten vom Start weg bis ins Ziel hin zu halten. Der häufig auftretende Leistungsabfall bei Untrainierten ist mit folgenden Hauptmerkmalen zu erklären:
1.) Ermüdung des Nervensystems
2.) Der Energieaufwand bezogen auf die Zeiteinheit liegt weit über gewohnten Belastungen
3.) Die anaerobe Kapazität des Körpers ist überschritten.
Für das Training der Schnelligkeitsausdauer sind Trainingsformen auszuwählen, bei denen bei hohem Bewegungstempo eine relativ hohe Sauerstoffschuld eingegangen wird. Dazu eignen sich die Dauerleistungsmethode, die intensive Intervallmethode oder die Wiederholungsmethode.
Das Phänomen der Geschwindigkeitsbarriere
Generell muß beim Trainieren der Schnelligkeit darauf geachtet werden, daß es nicht zu einem dynamisch, motorischen Stereotyp kommt. D.h. daß sich die räumlichen und zeitlichen Parameter nicht zu sehr festigen und in Folge dessen sich keine Geschwindigkeitssteigerung mehr einstellen kann. Dies ist dann der Fall, wenn die Pausen zwischen den einzelnen Bewegungsabläufen mit Maximalgeschwindigkeit zu gering ausfallen. Eine solche Geschwindigkeitsbarriere kann durch entsprechende Übungen wie Tempowechselläufe verhindert werden, da Abwechselung der verschiedenen Schnelligkeits- und Streckenanforderungen wichtig ist.
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- Heiko Mossmann (Autor), 1999, Schnelligkeitstraining, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/94996
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