War die Feier zur Reichstagseröffnung in Potsdam für die Nationalsozialisten tatsächlich ein symbolpolitischer Unfall gewesen? Diese Hausarbeit geht entgegen der Meinung des Historikers Sabrow der Frage nach, inwieweit die Nationalsozialisten (vor allem Reichspropagandaminister Joseph Goebbels und Reichskanzler Adolf Hitler) den "Tag von Potsdam" eben doch mitgestalteten, um durch ihn, noch unter Hindenburgs Präsidentschaft, einen wesentlichen Schritt zur machtpolitischen Eroberung der Weimarer Republik zu unternehmen.
Zu Beginn werden die allgemeinen Hintergründe zur Vorbereitung und zum Ablauf jenes Tages kurz beschrieben. Danach wird auf die Frage eingegangen, ob Goebbels tatsächlich als der maßgebliche Gestalter dieses Festaktes betitelt werden kann. Dazu werden seine Tagebucheinträge zum März 1933 mit der von ihm selbst veröffentlichen Version dieses Tagebuchs verglichen, um Unterschiede zwischen der von ihm selbst zugeschrieben und tatsächlichen Rolle herauszuarbeiten. Drittens wird beleuchte, welche Pläne Hitler für seine machtpolitische Eroberung der Weimarer Republik hegte und welche Rolle Reichspräsident Paul von Hindenburg und der "Tag von Potsdam" dabei spielten.
Dieses Kapitel stützt sich maßgeblich auf Wolfram Pytas Ausführungen über das Herrschaftsverhältnis zwischen Hindenburg und Hitler und auf Jesko von Hoegens Artikel über die Instrumentalisierung des Hindenburg-Mythos durch Hitler. Zum Schluss wird der Blickwinkel auf die deutsche Bevölkerung im Jahr 1933 geöffnet. Es wird erläutert, wie weit sich ihre Einstellung zu Hitler durch diesen Tag geändert hatte und wie sie selbst auch dazu beitrug, den 21. März als Zäsur in das kollektive deutsche Gedächtnis zu pflanzen. Hierfür werden auch beispielhaft zwei Zeitzeugenaussagen aufgeführt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hintergrund:
- Goebbels als „Meisterregisseur“?
- Hitlers „Vertrauensfeldzug“?:
- Hitlers Pläne:...
- Verhältnis: Hindenburg - Hitler:
- Der „Tag von Potsdam“ als Zäsur in der zeitgenössischen Wahrnehmung......
- Fazit.
- Quellen- und Literaturverzeichnis:
- Quellenverzeichnis......
- Literaturverzeichnis.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit untersucht die Bedeutung des „Tages von Potsdam“ am 21. März 1933 für die Machtkonsolidierung des Nationalsozialismus. Sie analysiert, inwiefern Joseph Goebbels und Adolf Hitler diesen Tag aktiv gestalteten, um unter Hindenburgs Präsidentschaft einen entscheidenden Schritt zur Eroberung der Weimarer Republik zu unternehmen.
- Die Rolle von Joseph Goebbels bei der Inszenierung des „Tages von Potsdam“
- Hitlers Pläne zur Machtergreifung und die Rolle von Reichspräsident Hindenburg
- Die Wahrnehmung des „Tages von Potsdam“ durch die deutsche Bevölkerung
- Die symbolische Bedeutung des „Tages von Potsdam“ im Kontext der nationalsozialistischen Machtergreifung
- Der „Tag von Potsdam“ als Zäsur in der deutschen Geschichte
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Arbeit setzt sich kritisch mit der Behauptung des Historikers Martin Sabrow auseinander, der den „Tag von Potsdam“ als symbolpolitischen „Unfall“ für die Nationalsozialisten bezeichnet. Sie beleuchtet die Rolle von Goebbels und Hitler bei der Gestaltung dieses Tages und untersucht, inwieweit sie ihn für ihre machtpolitischen Ziele nutzten.
Hintergrund
Dieses Kapitel beschreibt die Hintergründe zur Wahl des Veranstaltungsortes und zur Organisation des „Tages von Potsdam“. Es beleuchtet die Konflikte zwischen den Kirchenvertretern und der Regierung, die zur Wahl der Garnisonkirche als Veranstaltungsort führten.
Goebbels als „Meisterregisseur“?
Hier wird untersucht, inwieweit Goebbels als maßgeblicher Gestalter des Festaktes betrachtet werden kann. Es werden seine Tagebucheinträge und seine veröffentlichten Tagebücher verglichen, um Unterschiede zwischen seiner selbst zugeschriebenen und tatsächlichen Rolle herauszuarbeiten.
Hitlers „Vertrauensfeldzug“?:
Dieses Kapitel beleuchtet Hitlers Pläne zur Machtübernahme und die Rolle von Reichspräsident Hindenburg. Es analysiert das Herrschaftsverhältnis zwischen den beiden Männern und untersucht, wie Hitler den Hindenburg-Mythos für seine Machtergreifung nutzte.
Der „Tag von Potsdam“ als Zäsur in der zeitgenössischen Wahrnehmung
Dieses Kapitel betrachtet die Wahrnehmung des „Tages von Potsdam“ durch die deutsche Bevölkerung. Es untersucht, inwieweit sich die Einstellung zur Person Hitlers durch diesen Tag veränderte und wie der 21. März 1933 als Zäsur in das kollektive deutsche Gedächtnis eingebrannt wurde.
Schlüsselwörter
Nationalsozialismus, Machtergreifung, „Tag von Potsdam“, Joseph Goebbels, Adolf Hitler, Reichspräsident Hindenburg, Propaganda, Symbolpolitik, Zeitzeugen, Gedächtniskultur.
- Citation du texte
- Lilli Sigle (Auteur), 2020, Der "Tag von Potsdam". Die Bedeutung des 21. März 1933 für die nationalsozialistische Machteroberung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/949807