Manfred Rühl hat in seiner systemtheoretischen Analyse des Journalismus Anfang der 80er Jahre darauf hingewiesen, daß mit den Mitteln des Alltagsverstandes, d.h. unter Gebrauch von unbeweglichen Begriffen und Alltagstheorien ein tiefergehendes Verständnis des Journalismus wohl nicht erreicht werden kann. Zudem sind diese Begriffe in wissenschaftlicher Hinsicht unbrauchbar, da mit ihnen weder analytische Fragen zu stellen sind noch ihre Allgemeingültigkeit unter Beweis gestellt werden kann. Rühl erteilt darin weiter einem Praktizismus á la Otto Groth und Emil Dovifat, die den Journalisten als Mensch mit angeborenen Talenten, einem Gespür für das öffentliche Interesse und Neutralität in der Berichterstattung in den Vordergrund ihrer Analyse stellten, eine klare Absage, da dieser redaktionelle Strukturen vernachlässigt und einem interdisziplinären Diskurs über den Journalismus im Wege steht.
Inhaltsangabe:
1. Einleitung
2. Unterscheidung von Funktion und Leistung
3. Drei verschiedene systemtheoretische Ansätze zur Primärfunktion des Journalismus:
3.1. Herstellung und Bereitstellung von Themen zuröffentlichen Kommunikation (Rühl, `80)
3.2. Die Selbstbeobachtung der Gesellschaft (Marcinkowski, `93)
3.3. Aktuelle Selektion und Vermittlung von Informationen zuröffentlichen Kommunikation (Blöbaum, `94)
4. Abschließender Vergleich und Kritik der drei Untersuchungen
1. Einleitung
Manfred Rühl hat in seiner systemtheoretischen Analyse des Journalismus Anfang der 80er Jahre darauf hingewiesen, daß mit den Mitteln des Alltagsverstandes, d.h. unter Gebrauch von unbeweglichen Begriffen und Alltagstheorien ein tiefergehendes Verständnis des Journalis- mus wohl nicht erreicht werden kann. Zudem sind diese Begriffe in wissenschaftlicher Hinsicht unbrauchbar, da mit ihnen weder analytische Fragen zu stellen sind noch ihre Allgemeingültigkeit unter Beweis gestellt werden kann. (Dies ist in systemtheoretischer Hinsicht natürlich gar nicht verwunderlich, entspringen diese Begriffe und Alltagstheorien doch nicht dem wissenschaftlichen System, das auf der Leitunterscheidung wahr/unwahr beruht, sondern der Umwelt des Wissenschaftssystems, für die eine solche Leitunterscheidung, da sie aus allen verschiedenen Teilsystemen besteht, natürlich nicht gefunden werden kann1.) Rühl erteilt darin weiter einem Praktizismus á la Otto Groth und Emil Dovifat, die den Journalisten als Mensch mit angeborenen Talenten, einem Gespür für dasöffentliche Interesse und Neutralität in der Bericherstattung in den Vordergrund ihrer Analyse stellten, eine klare Absage, da dieser redaktionelle Strukturen vernachlässigt und einem interdisziplinären Diskurs über den Journalismus im Wege steht. Der Analyse des Journalismus bedarf es hingegen eines abstrakten Theoriegebäudes, das zudem noch einen interdisziplinären Diskurs offenläßt, ja ihn sogar erfordert. Die Systemtheorie von Niklas Luhmann, der zuerst den funktional-strukturellen Ansatz ausarbeitete, auf dem Manfred Rühls Analyse basiert, und der im Jahre 1984 den Ansatz einer Theorie selbstreferentieller, autopoietischer Systeme vorstellte, verspricht hier als ein sinnvolles Instrument der Analyse gebraucht werden zu können. Insbesondere das 1984 vorgestellte Buch "Soziale Systeme" von Niklas Luhmann versucht die ontologische Denktradition, die davon ausgeht, "im Bewußtsein psychischer Systeme transzendental gültige Erkenntnisgewißheiten ausfindig zu machen" (Luhmann 1984, 655) und der der Prakizismus sehr nahesteht, aufzusprengen. Der Sinn der Bildung von sozialen Systemen, so führt Luhmann dort aus, steckt darin, die von den Individuen nicht zu verarbeitende Komplexität der Umwelt zu reduzieren. Die System/Umwelt-Differenz ermöglicht Orientierung und Erzeugung von Informationen (vgl. genauer Luhmann 1984, 15-28). Diese Systeme beruhen dabei auf einem sogenannten binären Code (z.B.: System Wissenschaft: wahr/unwahr) und grenzen sich durch Wahl einer geeigneten Kommunikation in Orientierung an diesem Code von anderen Systemen ab. Systeme konstituieren sich also vor allem durch Kommunikation und nicht wie Parsons noch meinte, durch Personen bzw. Strukturen, oder wie Luhmann selbst in seinem funktional- strukturellen Ansatz meinte durch Handlungen, unterläuft doch der Handlungsbegriff die Ebene des Sozialen. Dabei reproduzieren sich diese Systeme selbst (selbstreferentiell), d.h.durch ihre eigenen Strukturen. Desweiteren werden diese Systeme durch eine ganz eigene Funktion von anderen Systemen differenziert. Diese Funktion gewährleistet den Bestand des Systems - wird diese Funktion nicht mehr erfüllt, zerfällt das System. Diese Arbeit stellt nun drei verschiedene systemtheoretische Ansätze zur Primärfunktion des Journalismus von Manfred Rühl (1984), Frank Marcinkowski (1993) und Bernd Blöbaum (1994) vor. Dabei soll unter anderem zu erkennen sein, welchen theoretischen Fortschritt (oder auch nicht) die Journalismusforschung im letzten Jahrzehnt unternommen hat.
2. Unterscheidung von Funktion und Leistung
Im Diskurs über den Journalismus schwirren drei Begriffe umher, die zumeist synonym verwandt werden: Aufgabe, Funktion und Leistung. Während dabei bei den ersten beiden Begriffen schnell eine Differenzierung erfolgt - so ist unter Aufgabe ein normatives Gebot, das z.B. in Gesetzen festgelegt ist, zu verstehen, während die Funktion empirisch zu bestimmen ist - tun sich die Geister bei einer Differenzierung von Funktion und Leistung schwerer. So verwendet z.B. Manfred Rühl die beiden Begriffe synonym, wenn er zur Definition der Primärfunktion des Journalismus schreibt: "Die besonderen Leistungen und die besonderen Wirkungen (...)" (Rühl 1980, 322f.). Auch in dem Funkkolleg "Medien und Kommunikation" verwendet er die beiden Begriffe sinngleich, wenn er schreibt: " Es empfiehlt sich jedoch für normative Leistungszuweisungen den Begriff `Aufgabe' zu reservieren, für allgemeinere empirisch zu bestimmende Leistungen im Systemzusammenhang den Begriff `Funktionen'" (Rühl 1990, 12). Auch Siegfried Weischenberg nimmt keine explizite Begriffstrennung vor. Er beschreibt in seinem Aufsatz "Journalismus als soziales System" zwar den Funktionszusammenhang, in dem sich die Journalisten befinden, läßt sich aber - wohl im Sinne einer größeren Praktikabilität und Nützlichkeit (Gefahr eines Begriffswirrwahrs ?) - nicht auf eine Trennung von Funktion und Leistung ein (vgl. Weischenberg 1994, 429-432)2. Wie ist nun aber eine begriffliche Trennung von Funktion und Leistung zu ziehen ?
Wie schon weiter oben ausgeführt, erhält sich ein System durch die Funktion, die es innerhalb der Gesellschaft - oder man sollte genauer sagen - der gesamten Gesellschaft - ausfüllt. Funktion bezieht sich also auf die Funktion für die Umwelt. Journalismus steht aber natürlich auch mit mit anderen Teilsystemen der Gesellschaft in Verbindung. So stellen z.B. die Medien für das System Wirtschaft Sendeplatz bzw. Platz für Annoncen in der Zeitung zur Verfügung, damit die Wirtschaft dort für ihre Produkte werben kann, für das System Politik unterrichten sie den Bürger z.B. über neue Gesetzesvorhaben oder sie veranstalten Sendungen wie den Telekolleg für das Erziehungssystem. Diese Funktionalisierung der Medien für bestimmte gesellschaftliche Teilsysteme ist als Leistungen der Medien zu bezeichnen:
Funktion bezieht sich in systemtheoretischer Hinsicht auf die gesamte Gesellschaft, während der Leistungsbegriff die Beziehung eines Teilsystems zu einem anderen betrachtet. So sind z.B. Information, Meinungsbildung, Unterhaltung, die oft als die Funktionen der Medien bezeichnet werden, in streng systemtheoretischer Hinsicht nicht die Funktionen der Medien, sondern Leistungen der Medien: der eine Zuschauer/Leser unterhält sich z.B. bei einer bestimmten Sendung/Artikel, während der andere sich beim gleichen Gegenstand informiert fühlt. Der dritte schließlich fühlt sich weder informiert noch unterhalten. Man sieht also an diesem kleinen Beispiel, daß diese Begriffe für eine Funktionsbestimmung in Hinblick auf die gesamte Gesellschaft untauglich sind, da sie zum einen zu einengend und zu wertend sind, und weil sie zum anderen nicht ausschließlich und somit in Differenzierung zu anderen Funktionssystemen in der Gesellschaft vom Journalismus in Anpruch genommen werden können.
Die theoretische Entscheidung zur Unterscheidung von Funktion und Leistung bietet den Vorteil, den Journalismus in seinen Interdependenzen zu anderen Teilsystemen differenzierter analysieren zu können, untersucht der Leistungsbegriff doch das Verhältnis von einem System zu einem anderen. So können dadurch Ähnlichkeiten in der Leistungserbringung für verschiedene Systeme leichter erkannt werden. Zugleich erfordert der Leistungsbegriff aber eine höhere Abstraktionsebene bei der Bestimmung der Primärfunktion, tritt er doch in Konkurrenz zum Funktionsbegriff und ersetzt ihn teilweise, weil das, was vorher als Funktion begriffen wurde nun als Leistung anzusehen ist. Desweiteren muß davor gewarnt werden, die Summe aller Leistungen als die gesellschaftliche Funktion zu bezeichnen, denn das würde den Blick auf die Funktion verstellen, wodurch sich das System erhält und eine exklusive Funktionsbestimmung würde dadurch nicht erreicht werden. Auch hätte dieser Funktionsbegriff aufgrund der sich immer weiter ausdifferenzierten Gesellschaft immer nur kurzzeitig Bestand und wäre wegen seiner Unüberschaubarkeit für einen Diskurs unbrauchbar, weil aufgrund der dann nötigen Selektion nur bestimmte Leistungen zum Diskurs verwandt werden könnten. Im folgenden wollen wir uns nun mit Hilfe dreier systemtheorerischer Analysen genauer der Funktion zuwenden, welche die modernen publizistischen Massenmedien in unserer Gesellschaft ausfüllen.
3. Drei verschiedene systemtheoretische Ansätze zur Primärfunktion des Journalismus:
Die drei nachfolgenden Analysen bedienen sich unterschiedlicher Hilfsmittel der Analyse. So verwendet Manfred Rühl in seinem Buch "Journalismus und Gesellschaft" (1980) den funktional-strukturellen Ansatz: " Dieser Ansatz radikalisiert die funktionale Analyse zur Frage nach der Funktion von Systemenüberhaupt (System/Umwelt Theorie). Bezugspunkt der Analyse liegt außerhalb des Systems, nämlich in der Relation zwischen System und Umwelt. Sinn der Bildung von Systemen, wird darin gesehen, daß ausgegrenzte Bereiche geschaffen werden, die es ermöglichen, die die menschliche Aufnahmekapazität überwältigende Komplexität der Welt zu erfassen und zuverarbeiten. System besteht aus Handlungen bzw. Funktionen." (Beckmann/Steinhoff 1994). Frank Marcinkowski verfolgt in "Publizistik als autopoietisches System" (1993) sehr konsequent und sehr theoretisch ausgerichtet den Ansatz selbstreferentieller Systeme von Niklas Luhmann: " Ein soziales System kommt zustande, wenn immer ein autopoietischer Kommuniktionszusammenhang entsteht und sich durch Einschränkung der geeigneten Kommunikation gegen eine Umwelt abgrenzt. Soziale Systeme bestehen demnach nicht aus Menschen, auch nicht aus Handlungen, sondern aus Komunikation." (Beckmann/Steinhoff 1994). Bernd Blöbaum schließlich verwendet in sienem Werk "Journalismus als soziales System" eine Unterscheidung zwischen Selbstreferentialität auf der Code-Ebene und Fremdreferentialität auf der Programm-Ebene: "Auf der Ebene von Programmen können die Strukturen des Systems ausgewechselt werden, ohne daß das System seine Identität3 verliert." (Blöbaum 1994, 277).
3.1. Herstellung und Bereitstellung von Themen zuröffentlichen Kommunikation
Dies ist nach Manfred Rühls Ansicht die Funktion, durch die sich das System Journalismus von anderen Systemen in der Gesellschaft funktional differenziert. Dabei hat der Journalismus nach Rühl "kein Monopol für die Thematisierungöffentlicher Kommunikation, er verfügt aber den gesellschaftlich konsertierten Primat, Themen zuröffentlichen Kommunikation herzustellen und bereitzustellen." (Rühl 1980, 329). D.h., daß der Journalismus vor allen anderen Systemen dafür sorgt, welche Themen in den Blickpunkt desöffentlichen Interesses gelangen - durch Aktualisierung und Selektion. Rühl betont bei der Beschreibung des journalistischen Themenbegriffs, daß die Bestimmung desselben weder situationsfrei noch formal geschehen kann: journalistische Themen sind also nicht von sich aus, sondern werden im System Journalismus unter Bezug auf ein den Beteiligten (Kommunikatoren und Rezipienten) gemeinsames Erlebnispotential in Orientierung an Gesellschaft konstruiert.
Dabei greift der Journalismus auf einen "Bestand aktueller Themen", der sich unter Neutralisation anderer theoretisch auch möglicher Themen herausgebildet hat, zurück. Dieser Bestand reproduziert sich durch die Journalisten, die ihre Entscheidungen in Anlehnung an seinen Grundstrukturtypus ausrichten und darüber hinaus einzelne Themen "absterben" oder "ermüden" lassen. Somit befindet sich dieser Bestand in einem ständigen Wechsel, variiert nach bestimmten "sozialen Räumen" und nach bestimmten "sozialen Zeiten" (vgl. zu diesem Abschnitt genauer Rühl 1980, 323-325).
Das System Journalismus strukturiert sich, so Rühl weiter, in Organisationsformen wie Redaktionen und Ressorts von Tageszeitungen, Nachrichtenagenturen, Wochenzeitungen, usw.. Aber dies darf nicht zu der Vermutung führen, daß in ihnen a priori Journalistisches geleistet wird. Hingegen können auch andere Organisationen wie z.B. PR-Abteilungen von Unternehmen, Pressestellen von Politik, Vereinszeitschriften, usw. Hersteller und Bereitsteller von Themen sein. Doch ist mit der funktionalen Analyse zu erkennen, daß Zeitungsredaktionen und Nachrichtenagenturen "journalistischer" fungieren als z.B. Rundfunkanstalten und Pressedienste. Erst durch die Zuordnung der Primärfunktionen differenzieren sich die Systeme und lassen sich deren einzelne Organisationen den Systemen zuweisen. Dies bedeutet, daß Journalismus nicht mit Systemen wie etwa den Massenmedien gleichgesetzt werden darf, viehlmehr wird nach Analyse der Primärfunktion zu untersuchen sein, in welchen Organisationen und Strukturen sich Journalismus verkörpert. Die Prinzipien, nach denen Journalismus operiert, sind Selektion und Aktualisierung. Selektion des einen Themas bedeutet gleichzeitig immer auch Ausschluß eines anderen Themas. Selektionsprinzipien wie "inaktuell", "nicht zu verkaufen", usw. entscheiden darüber, welches Thema nun veröffentlicht wird oder nicht. Dabei wird beim Veröffentlichen eines bestimmten Themas eine überraschende Wirkung beim Publikum vermutet. Das heißt nun aber nicht, daß für den Journalismus uninteressante Themen nicht durch andere Systeme zum Gegenstandöffentlicher Kommunikation gemacht werden können. Der Journalismus sorgt aber vor allen anderen Systemen, wie schon weiter oben beschrieben, dafür, welche Themen "insöffentliche Gerede" kommen.
Aktualisierung ist prinzipiell als Selektionsmechanismus anzusehen: ist ein Thema erst einmal veröffentlicht, muß darüber entschieden werden, ob dieses Thema nun weiter "am Leben erhalten" wird, oder ob man es "absterben" läßt.
Journalismus reduziert also die Komplexität der modernen Gesellschaft auf eine erlebbare, nachvollziehbare Wirklichkeit, eine "symbolische Wirklichkeit des Außergewöhnlichen" (Rühl 1980, 331). Dadurch verhilft er der Gesellschaft zu einer relativen Konstanz, indem er auf der Ebene der Systembildung bestimmte journalistische Publika konstruiert, und auf der Ebene des konkreten Kommunikationvollzuges der Aufmerksamkeitskapazität der bereits konstruierten Publika mit konkreten Mitteilungen über aktualisierte Themen begegnet (vgl. Rühl 1980, 330). Journalistische Angebote sind also nicht als die Wirklichkeit schlechthin anzusehen, sondern als Ergebnisse von journalistischen Selektions- und Verarbeitungsprozessen, also als Konstruktionen von Wirklichkeit. Diese Konstruktionen von Wirklichkeit "(...) unterliegen (...) dem Komplexitätsgrad der Gesellschaftsordnung und der Komplexität des Journalismus selbst." (Rühl 1980, 332). Daraus läßt sich folgern, daß heute, aufgrund der hohen Ausdifferenzierung des journalistischen Systems kein Themenbereich des sozialen Lebens als journalistisch unmöglich betrachtet werden kann. Folglich werden journalistische Themen immer seltener durch z.B. moralisch geprägte Grundsätze ("Über sowas schreibt man doch nicht !") begrenzt, sondern durch Abhängigkeit von Faktoren wie Arbeit, Geld, Zeit, usw.. Diese Faktoren können den Journalismus teilweise erheblich einschränken bei der Herstellung und Bereitstellung von Themen. Damit ist das soziale Dilemma journalistischer Autonomie angesprochen.
In historischer Hinsicht ist festzustellen, daß im 17./18. Jahrhundert Strukturen entstanden sind, die es erlauben von Journalismus zu sprechen. Bis dahin vollzog sich Kommunikation nicht mediatisiert, d.h. meistens von Angesicht zu Angesicht, wobei sich die Beteiligten zumeist kannten. Die gesellschaftlichen Probleme waren recht einfacher Natur und daher überschaubar und recht einfach vermittelbar. Durch das Vorherrschen von ständischen, moralischen und religiösen Regeln, die dazu noch von hoher Verbindlichkeit waren, verteilten sich die Lasten der Kommunikation gleichmäßig auf alle Beteiligten. Ein Funktionssystem, das diese Lasten übernimmt, war daher nicht vonnöten. Mit dem gesellschaftlich-historischen Prozeß der Industrialisierung differenzierte sich die Gesellschaft nun in verschiedene Teilsysteme und damit war eine kommunikative Steuerung vonnöten, die durch "Face to face"-Kommunikation nicht mehr erbracht werden konnte: zur Entlastung des gesellschaftlichen Kommunikationsprozesses entstand das Funktionsystem Journalismus. Somit hat eine teilweise Ablösung der psychisch-personal bestimmten Kommunikation durch journalistisch-organisatorisch bestimmte Kommunikation stattgefunden. Diese kommunikativen Prozesse werden nun nicht mehr durch allgemeine Regeln ständischer, sittlicher, religiöser Natur, usw. bestimmt, sondern sind eingebunden in Regeln sozialer Interaktion und Kommunikation. Somit ist journalistisches Kommunikationsverhalten nicht auf das selbstbestimmte, willkürliche Handeln einzelner Personen zurückzuführen, sondern basiert auf journalistischen Strukturen, die sich in gesamtgesellschaftlicher Orientierung herausgebildet haben. Journalistisches Handeln auf einzelne Personen zu fixieren verkennt daher die sozialen Umstände der Journalisten. (Dagegen benutzt der Journalismus selbst die Technik der Personifizierung, indem er gesamtgesellschaftliche Probleme auf einfache Rollenzusammenhänge reduziert.) Somit hängt Journalismus stets von gesellschaftlichen Entwicklungen ab, wobei er aber durch Autonomie von Determination durch Gesellschaft bewahrt wird. Wie aber gestaltet sich nun "journalistische Autonomie" ? Zunächst ist einmal festzustellen, daß Journalismus wie jedes andere Sozialsystem abhängig ist von gesellschaftlichen Vorgaben wie Gesetze und Verordnungen. Desweiteren wird er durch technische Zwänge wie Investitionen für moderne Arbeitsmittel, Gebäude, Personal, usw. bestimmt. Journalismus sieht sich somit mit verschiedensten Einflüssen konfrontiert, durch die sich der Zwang zur Regelung ergibt. Dabei wird diese Regelung in Orientierung an Input und Output getroffen, also zwischen dem, was an Themenmaterial zur Verfügung steht und dem, was veröffentlicht wird. Dieser Entscheidungsprozeß wiederum hängt ab von internen Entscheidungsprämissen und externen Einflüssen. Autonomie versucht Journalismus nun durch eine spezielle interne Strukturierung in Normen, Werten, Techniken, Rollen, Positionen, Entwicklung von Programmen, usw. herzustellen. Innerhalb dieses Strukturierungsprozesses wandelt sich die Eigenkomplexität in Abhängigkeit von der Komplexität seiner Umwelt und somit findet eine weitere Spezialisierung z.B. in verschiedenste audiovisuelle Subsysteme statt. Der Grad dieser durch interne Strukturierung erreichten Autonomie hängt davon ab, wie sehr der Journalismus nicht einzelnen Einflußrichtungen unterliegt und diese gegeneinander ausspielen kann (vgl. zu den letzten beiden Abschnitten Rühl 1980, 333-341; ferner Saxer 1990, 11).
In diesem Teil der Arbeit ging es darum aufzuzeigen, wie Manfred Rühl den Prozeß der journalistischen Thematisierung bei der - von ihm formulierten Primärfunktion des Journalismus - Herstellung und Bereitstellung von Themen zuröffentlichen Kommunikation beobachtet und wie der Journalismus seine autonome Stellung innerhalb der Gesellschaft zu behaupten versucht. Einseitige Einflußnahme auf den Journalismus, so betont Rühl, hat langfristig negative Folgen für die Gesellschaft, denn der Journalismus erbringt nur bei einer - ohnehin nur relativen - sozialen Autonomie für das Überleben der Gesellschaft nötige Leistungen, nämlich das plausibel und überschaubar machen von komplexen Weltereignissen durch Reduktion. Ein weiteres wichtiges Anliegen ist es Rühl aufzuzeigen, in welchen gesellschaftlichen Zusammenhängen sich der Journalist befindet, die es ihm mehr oder weniger erlauben sein Handeln frei zu gestalten.
Im folgenden Teil geht es nun darum, wie Frank Marcinkowski 13 Jahre nach Rühl im Jahre 1993 nach Vollzug der autopoietischen Wende die Primärfunktion des Journalismus beschreibt.
3.2. Die Selbstbeobachtung der Gesellschaft
Daß der Diskurs des Journalismus Interdisziplinarität erfordert, darauf habe ich in der Einleitung zu dieser Arbeit hingewiesen. Ein gutes Beispiel für diesen interdisziplinären charakter ist die politikwissenschaftliche Dissertation von Frank Marcinkowski, die "Publizistik als autopoietisches System" betitelt ist. Er setzt sich darin im ersten Kapitel mit der Relevanz und der zentralen Fragestellung einer politkwissenschaftlichen Beschäftigung mit Massenmedien auseinander, die ihren Ursprung in dem Einfluß der Massenmedien auf die Funktionsbedingungen staatlichen und politischen Handelns haben. Ihm dient hierbei der analytische Teil, der ausdrücklich auf der Theorie selbstreferentieller Systeme basiert, als Grundlage für die Frage nach der Steuerbarkeit des publizistischen Systems durch das politische System, welche er - dies sei nebenbei gesagt - nicht sehr aussichtsreich bewertet. Innerhalb dieser Arbeit soll uns aber nur der systemtheoretisch-analytische Teil interessieren. Marcinkowski benutzt darin die Unterscheidung von Funktion und Leistung. Er setzt sich dabei in einem größeren Abschnitt mit Rühls Definition der Primärfunktion des Journalismus kritisch auseinander und merkt an: "Auf der Basis einer solchen Funktionsbestimmung läßt sich offentsichtlich keine Differenz zwischenöffentlichkeitsarbeit und Journalismus mehr entdecken." (Marcinkowski 1993, 46). Marcinkowski bezeichnet also folgerichtig Rühls Definition der Primärfunktion als Leistung des publizistischen Systems, da die Herstellung von Themen, dies räumt auch Rühl ein (vgl. Rühl 1980, 326), keine nur vom publizistischen System zu erbringende Leistung sein kann. Bestärkt wird Marcinkowski in seiner These von der Herstellung von Themen als publizistische Leistung durch neuere Entwicklungen in der Systemtheorie, die davon ausgehen, daß soziale Systeme durch Kommunikation und nicht, wie Rühl noch meinte, durch Handlungen gebildet werden. Ihre systemspezifische Eigenheit gewinnen Systeme demnach dadurch, daß sie in einer ganz eigenen Sprache in Ausrichtung auf den binären Code operieren. Herstellung und Bereitstellung von Themen durch andere Systeme impliziert aber, daß diese Systeme in der gleichen Weise, also aufgrund desselben Codes operieren. Desweiteren, das ist Bedingung eines jeden sozialen Systems, müssen Systeme, um ihren Bestand erhalten zu können, kontinuierlich Themen produzieren, denn nur bei einem mehr oder wenig eng umgrenzten Thema und Bezug auf dieses Thema (soziale Strukturen = Erwartungsstrukturen)4 kann Kommunikation gelingen (vgl. Marcinkowski 1993, 48) Auch der Gedanke des "gesellschaftlich konsertierten Primats" (Rühl 1980, 329) entkräftet die Argumentation Marcinkowskis wenig, gewinnt ein System doch nicht durch eine Zuschreibung von außen seine systemspezifische Identität.
Nachdem nun der Begriff des Codes gefallen ist, wollen wir untersuchen, welche Codierung deröffentlichkeit Marcinkowski annimmt. Dazu ist zunächst der Begriff des symbolisch generalisierten Kommunikationsmediums näher zu erklären, denn Marcinkowski begreift Publizität (=Öffentlichkeit) eben als generalisiertes Kommunikationsmedium des publizistischen Systems, an dessen Code sich publizistische Kommunikation, die sich in Veröffentlichung/nicht Veröffentlichung offenbart, orientiert.
Der Begiff geht auf Niklas Luhmann zurück: "Als symbolisch generalisiert wollen wir Medien bezeichnen, die Generalisierungen verwenden, um den Zusammenhang von Selektion und Motivation zu symbolisieren, das heißt: als Einheit darzustellen. (...) geht es in all diesen Fällen darum, die Selektion der Kommunikation so zu konditionieren, daß sie zugleich als Motivationsmittel wirken, also die Befolgung des Selektionsvorschlags hinreichend sicherstellen kann. Die erfolgreichste/folgenreichste Kommunikation wird in der heutigen Gesellschaft über solche Kommunikationsmedien abgewickelt, (...)" (Luhmann 1984, 222). Das bedeutet nun für publizistische Kommunikation, daß zunächst einmal nicht die Wahrheit einer Veröffentlichung ihr Erfolgskriterium - dabei soll Erfolg als Akzeptanz des Themas, als nicht-ignorieren-können verstanden werden, ist, sondern der Grad der Verbreitung der Veröffentlichung, also: "wieöffentlich ist die Veröffentlichung ?" über Erfolg und Mißerfolg entscheidet. Die Verbindlichkeit einer Veröffentlichung wird dabei heutzutage durch den hohen Grad der Verbreitung publizistischer Medien sichergestellt. Allein dadurch also, daß ein Thema im publizistischen System veröffentlicht wird, ihm also eine großeöffentlichkeit zuteil wird, werden gesellschaftsweite Aufmerksamkeitsschwerpunkte auf das Thema projeziert. Deswegen ist Publizität als generalisiertes Kommunikationsmedium des publizistischen Sytems zu verstehen: "In allen Fällen ist es die Tatsache des Bekannt-Seins, eben die Publizität, die zu der Annahmebereitschaft motiviert oder die zumindest die Annahmebereitschaft verstärkt." (Marcinkowsi 1993, 59). Wir können jetzt fortfahren den Code für das publizistische System zu erstellen: dieser Code ist:öffentlich/nichtöffentlich: "Der Journalist sucht die Umwelt nach Themen ab, insbesondere nach solchen, die in der Umwelt als privat oder gar geheim behandelt werden, um sie veröffentlichen." (Marcinkowski 1993, 67). Unterhalb dieser Leitdifferenz gibt es sogenannte "Sekundärcodes" die sich als systemintern gelerntes Wissen, wie z.B. "der Nachrichtenfaktorenansatz" manifestieren, die sich aber immer an der Leitdifferenz orientieren.
Nachdem nun - nur in Ansätzen - dargestellt worden ist, warum Publizität als generalisiertes Kommunikationsmedium des publizistischen Systems zu verstehen ist, und auch die Leitdifferenz, die sich unmittelbar von diesem generalisierten Kommunikationsmedium ableiten läßt, definiert worden ist, wollen wir uns schließlich der Funktion zuwenden,wodurch sich das System gänzlich von anderen Systemen in der Gesellschaft abgrenzt. Dazu muß jedoch theoretisch etwas weiter ausgeholt werden (vgl. dazu Marcinkowski 1993, 115- 118).
Identität gewinnt ein System durch seine systemspezifische Eigenart, die sich im Code ausdrückt. Durch den Code reproduziert sich das System. Dabei entwickelt das System Publizistik seine Strukturen in Orientierung an den Erwartungsstrukturen des Publikums und stellt so seine autopoietische Reproduktion her. Die Objekte autopoietischer Reproduktion sind also die Strukturen des Systems, wobei die Umwelt zwar als Anreger von Strukturänderungen dient, sie aber nicht bewirkt. Voraussetzung von Strukturänderungen ist die Verständlichkeit und Beobachtbarkeit der Veränderung von Erwartungsstrukturen, wobei zu erwähnen ist, daß aus Gründen von Differenzierbarkeit hier unterschieden wird zwischen Strukturen (nämlich die im System) und Erwartungsstrukturen (nämlich die in der Umwelt). Beobachtbare Erwartungsänderungen werden dabei mit Blick auf die Differenz von System und Umwelt interpretiert. Autopoietische Reproduktion wird in diesem Prozeß dadurch hergestellt, "(...) daß die Systeme in Konstitution ihrer Elemente und ihrer Operationen auf sich selbst (...) Bezug nehmen." (Luhmann 1984, 25). Ein funktionsorientierter Strukturaufbau wird also letztendlich durch Selbstbeobachtung bewerkstelligt, wobei die System/Umwelt- Differenz als Orientierungsrahmen dient. Die systeminterne Ausdifferenzierung gewährleistet dann Erfolg oder Mißerfolg bei der Befriedigung der Erwartungsstrukturen. Dieser Prozeß differenziert sich nach Luhmann in eine rollenmäßige (z.B. der Dozent an der Uni) und technische Separierung des Beobachtens (Erweiterung der Kommunikationsmöglichkeiten durch Schrift und Druck).
Marcinkowski überträgt diesen theoretischen Gedankengang nun auf die modernen Massenmedien und kommt zu der These, daß die Primärfunktion des publizistischen Systems in der Ermöglichung der "(...)Selbstbeobachtung der Gesellschaft und Herstellung einer Selbstbeschreibung mittels Veröffentlichung von Themen und darauf bezogenen Beiträgen(...)" (Marcinkowski 1993, 118) besteht.
Bei der Selbstbeschreibung der Gesellschaft bildet das publizistische System die "Realität" nicht im Maßstab 1:1, sondern vereinfacht die Themen z.B. durch die Technik der Personifizierung, verdrängt bestimmte Themenkomplexe durch Selektion, stellt Zusammenhänge zwischen Unterpunkten her, usw.. Publizistische Veröffentlichungen sind daher als Konstruktionen anzusehen, wobei das System seine eigenen Strukturen und nicht die Umweltstrukturen reproduziert. Diese Konstruktionen sind Konstruktionen zweiter Ordnung, denn das publizistische System kann ja nur das beschreiben (=konstruieren), was in anderen Systemen durch deren Beobachtung ihrer selbst an Themen hergestellt wurde. Somit ließe sich für Primärfunktion genauer fomulieren: Selbstbeobachtung zweiter Ordnung der Gesellschaft ist die Primärfunktion des publizistischen Systems. Während bei der Beobachtung erster Ordnung die Systeme einen "blinden Fleck", der in ihrem Unterscheidungsmechanismus begründet ist, hinnehmen müssen - ein System kann nicht beobachten wie es beobachtet -, bietet die Beobachtung zweiter Ordnung den Vorteil, den "blinden Fleck", nämlich die Unterscheidung sichtbar zu machen.
Also: "Publizistische Massenkommunikation ist immer eine Beobachtung zweiter Ordnung." (Marcinkowski 1993, 122). Durch diese Beobachtung wird für den Rezipienten sichergestellt, daß er beim Lesen, Zuhören, Zuschauen nicht nur das publizistische System beobachtet, sondern auch "(Um-)Weltbeobachtungen anderer Systeme" (Marcinkowski 1993, 122). Das hat für den Bürger z.B. den Vorteil, daß Entscheidungen von Politikern, die auf Beobachtungen - wir wollen in diesem Zusammenhang den ganzen Stab von Beratern vergessen - erster Ordnung beruhen, aufgrund - des vom Beobachter zweiter Ordnung festzustellenden Unterscheidungsmechanismus - beruhen, und somit durchsichtiger werden. Für den Beobachteten bietet es den Vorteil zu sehen, wie andere ihn sehen, und es erschließen sich ihm zumindest Chancen, sein Handeln reflektierter - da beobachteter - zu gestalten. Beobachtungen zweiter Ordnung erhöhen somit die "Kontingenz (ihres) normalen Operierens und letztlich eine komplexere Strukturierung(...)" (Marcinkowski 1993, 122). Nach diesem sehr theoretisch und strikt an Niklas Luhmann orientierten Ansatz wollen wir uns schließlich der etwas praktikableren Analyse von Bernd Blöbaum zuwenden.
3.3. Aktuelle Selektion und Vermittlung von Informationen zuröffentlichen Kommunikation
Blöbaum richtet seine Analyse an drei Beziehungen aus: die Beziehung des Systems zur Gesellschaft (Funktion), die Beziehung zu anderen Subsystemen (Leistungen), die Beziehung zu sich selbst (Code/Programm,Operationsweise).
Die Beziehung des modernen Journalismus zur Gesellschaft wird auf historischem Hintergrund beschrieben5: Journalismus ist in einer Phase entstanden, "in der der Verlust von Einheit in der Gesellschaft sichtbar und reflektierbar wird.". Journalismus wird von Blöbaum als Antwort verstanden auf die zunehmenden Hindernisse bei der Erfahrbarkeit und Beschreibbarkeit der Welt angesichts des Verlusts "traditioneller Formen der Sinnstiftung" und angesichts "der Erosion traditioneller Deutungsmuster" (vgl. Blöbaum 1994, 258). Das Problem, das dadurch entstanden ist, und auf das die Gesellschaft mit Herausbildung des Funktionsystems Journalismus reagierte, ist ein Mangel an Orientierung (hervorgerufen durch einen Mangel an spezifischen Strukturleistungen) und Synchronisation der Kommunikation, die sich aus mehreren interdependenten Quellen speist.
Journalismus sorgt also dafür, daß die Einheit der Gesellschaft bestehen bleibt. Diese Einheit wird durch dauerhafte Vernetzung hergestellt, die auf operativem Konstruktivismus basiert: "Journalismus bildet (...) eine zweite Realität aus, die als Spiegel gewissermaßen die Welt reflektiert." (Blöbaum 1994, 259), wobei die "Öffentlichkeit als Vermittlungsinstanz fungiert. Dadurch ist Journalismus am Gelingen von Kommunikation insofern beteiligt, als daß die Kommunikationspartner einander unterstellen können, daß sie auf ein gemeinsames Wissen zurückgreifen.
Die Funktion des modernen Journalismus innerhalb der Gesellschaft ist also als "Aktuelle Vermittlung und Selektion von Informationen zuröffentlichen Kommunikation" (Blöbaum 1994, 261) zu konstruieren. Journalismus erfüllt so das Bedürnis nach Organisation von Kommunikation, indem er die unüberschaubaren Informationen aus einer im Zuge der Ausdifferenzierung moderner Gesellschaften hochgradig komplex gewordenen Umwelt auswählt und sie der Umwelt, bzw. den Teilsystemen wieder zur Verfügung stellt. Desweiteren fungiert Journalismus so als Bindeglied zum einen zwischen den verschiedenen Teilsystemen und zum anderen als Bindeglied zwischen den Teilsystemen und der Umwelt. Darüber hinaus wird Journalismus zur Selbstbeobachtung der Gesellschaft instrumentalisiert. Im folgenden sollen nun die "Bestandteile" der Primärfunktion Aktualität, Selektion, Vermittlung, Information undöffentlichkeit kurz umrissen werden. "Aktualität" wird definiert als "auf die Gegenwart bezogen, die gegenwärtige Existenz betreffend, sie beeinflussend, neu und gegenwärtig wichtig" (Noelle-Neumann u.a. 1989, 287). Dabei wird ein Ereignis aus der Vergangenheit auf die Gegenwart bezogen. In der Perspektive des Journalismus wird "aktuell" eher auf seine Funktion (Selektion und Vermittlung) als auf das Objekt der Funktion (Informationen) bezogen. Dabei setzt sich "aktuell" aus den Komponenten Informationswert und Relevanz für den Rezipienten zusammen. Aktualität besitzt ein Thema nicht von sich aus, sondern gewinnt es durch die Bearbeitung durch den Journalismus. Darüber hinaus sind Journalismus und Aktualität auch in historischer Perspektive eng miteinander verflochten. Dies zeigt sich darin, daß die Zeitspanne zwischen Zeitpunkt des Ereignisses und der Veröffentlichung so klein wie möglich zu halten versucht wird. Desweiteren entscheidet der Journalismus was als aktuell gilt und was nicht, denn "Journalismus baut Aktualität auf und Sorgt für ihren Zerfall."(Blöbaum 1994, 265). Der Grad der Aktualität wird schließlich aus der Nähe von Ereignis und Veröffentlichung bemessen.
"Selektion" ist als Mechanismus anzusehen, der es erlaubt, aus der nicht zu veröffentlichenden Informationsfülle bestimmte Information auszufiltern, um so eine überschaubare Wirklichkeit zu konstruieren, und ist deswegen die Kernoperation des journalistischen Systems. Selektion wird um so nötiger, je mehr Informationen sich aufdrängen. Durch bestimmte Selektion bilden sich gewisse Programme, durch ein Medium Profil/Identität gewinnen kann (z.B. Wirtschaftsblätter, Sportzeitungen, usw.). Desweiteren ist Selektion als Voraussetzung von Vermittlung zu verstehen - "Selektion zur Vermittlung" wie es Blöbaum ausdrückt. Auch bei dem Begriff "Information" wird eine substantielle Definition vermieden, z.B als etwas, das von einem Sender zu einem Empfänger transportiert wird. Information wird über seine Funktion für ein Sozialsystem definiert. Durch Setzung und Nutzung von Grenzen wird Informationsbearbeitung erst ermöglicht. Identifizieren von Information wird nur durch eine systeminterne Unterscheidung möglich. Information kann deswegen beschrieben werden als "Umsetzung einer Umweltirritation in die kognitiven Strukturen eines Systems" (vgl. Blöbaum 1994, 269). Grundlegende Eigenschaft einer Information ist ihre "Zeitpunktfixierung", d.h. eine Information kann nur einmal informieren, wird sie wiederholt, besitzt sie keinen Informationswert mehr. Eng verbunden mit dem Begriff der Information ist deswegen der Begriff der Aktualität. Journalismus vermittelt in Informationen potentiell neues. Eine Information ist deswegen nur dann aktuell, sofern sie neues vermittelt ("Nichts ist so alt wie die Zeitung von gestern !").
Bliebe noch der Begriff der "Ö ffentlichkeit" zu klären. Der Begriff ist dem Begriff des Intimen und Privaten gegenüberzustellen. Während private Kommunikation auf Interaktion - face to face - beruht, ist beiöffentlicher Kommunikation potentiell jeder, also dieöffentlichkeit angesprochen. Selektion, Vermittlung und Informationserzeugung sind daher auf dieöffentlichkeit ausgerichtet6.
Nachdem nun die Funktion des journalistischen Systems dargestellt worden, das System also von anderen Funktionssystemen in der Gesellschaft differenziert worden ist, soll nun dargestellt werden, auf welchen Code sich die Kommunikation im journalistischen System in Differenz zur Kommunikation in anderen Systemen bezieht.
Durch Codes wird Ziehung einer Grenze zur Umwelt und somit Systembildung ermöglicht. Codes fungieren also als oberstes Prinzip, durch die die Selbstidentifikation eines Systems und die Zuordnung von Relevanz zu bestimmten Ereignissen ermöglicht wird. Sie erlauben desweiteren bestimmte Operationen bestimmten Systemen zuzuordnen.
Den Code des journalistischen Systems beschreibt Blöbaum als informativ/nicht informativ. Allein Information signalisiert operative Anschlußfähigkeit und Nichtinformation dient dabei lediglich als Mittel zur Abgrenzung: "Um Information einzuordnen, bedarf es eines Codes, der Nicht-Information umfaßt." (Blöbaum 1994, 274). Der Code informativ/nicht informativ ist als Antwort auf das Problem der Selektion anzusehen. Im Zuge der Umstellung der Gesellschaft von einer stratifizierten (hierarchischen) in eine funktional differenzierte verdichteten und beschleunigten sich Eregnisse ("mehr passierte"), sodaß der Kommunikationsraum unüberschaubar wurde. Eine selektive Ver mittlung - im Gegensatz zur face to face- Ü ber mittlung - die zwischen informativ/nicht informativ unterscheidet, war vonnöten. Codes werden in sogenannten Programmen operationalisiert, die als spezifischere Entscheidungsregeln dienen. Während Systeme auf der Code-Ebene selbstreferentiell (geschlossen) auftreten, sind sie auf der Programm-Ebene fremdreferentiell (offen). Ein System paßt sich also durch Änderung seiner Programme der Umwelt an7. Journalistische Programme gliedern sich in fünf Typen:
1. Ordnungsprogramme weisen Informationen einen Platz zu, ordnen sie also inhaltlich ein. Sie werden immer weiter entwickelt, um die Leistungsfähigkeit des Systems zu sichern. Ordnungsprograme werden im journalistischen System als Redaktionen/Ressorts und Rubriken identifiziert.
2. Darstellungsprogramme sind für die Vermittlung von Informationen zuständig. Sie differenzieren sich zu Beginn des 20- Jahrhunderts in Präsentationsformen wie Nachricht, Bericht, Kommentar, Reportage und Interview. Neuere Präsentationsformen sind Report, Feature, Glosse. Der Prozeß ist der Entwicklung von Darstellungsprogrammen ist damit aber noch keineswegs abgeschlossen, wie die Herausbildung des sogenannten Infotainments beweist.
3. Informationssammlungsprogramme sind als besondere journalistische Techniken,Rollenbilder oder Organisationsformen bei der Beschaffung von Informationen anzusehen. Eine solcher Techniken ist die Recherche. Besondere journalistische Rollenbilder sind z.B. als Korrespondenten zu identifizieren, die in Organisationen wie Agenturen arbeiten.
4. Selektionsprogramme unterscheiden sich in Organisation und Entscheidungsprogramme. Organisationen wie Redaktionen steuern die Auswahl von Informationen nach bestimmten am Code ausgerichteten Entscheidungs kriterien, die sich als Routinevorgänge ausgebildet haben.
5. Prüfprogramme schließlich prüfen, ob etwas als Information bearbeitet wird oder nicht.
Was als neu und aktuell gilt, hat die Chance veröffentlicht zu werden. Techniken bei der Überprüfung von Information sind z.B. Recherche und Zuordnung zu einer Quelle.
Zusammenfassen läßt sich über Programme sagen, daß sie die Bedingungen darstellen, nach welchen der Code einem Ereignis zugeordnet wird. Programme sind offen und stellen so die Anpassungsfähigkeit an eine sich verändernde Umwelt her.
Als letzten Punkt der Analyse Blöbaum soll jetzt noch kurz auf die Leistungn eingegangen werden, die das journalistische System anderen Teilsystemen erbringt, wobei sich auf die Teilsysteme Wirtschaft, Politik und Wissenschaft beschränkt werden soll. Für das System Wirtschaft erbringt der Journalismus die Leistung, im Anzeigenteil z.B. einer Zeitung eine Verbindung zwischen Hersteller und Käufer eines Produkts herzustellen. Innerhalb dieses Anzeigenteils geht es nicht um informativ/nicht informativ, sondern darum, ob die Anzeige bezahlt wird oder nicht. Desweiteren beobachtet das journalistische System für das System Wirtschaft andere Systeme in der Umwelt, z.B. informiert der Journalismus die Pharmawirtschaft über Erfolge im System Wissenschaft bei der Erforschung einer neuen Krankheit, worauf die Pharmaindustrie mit der Herstellung von neuen Medikamenten reagieren könnte.
Für das System Politik hilft der Journalismus insofern bei der Aufrechterhaltung der Staatsmacht, als daß er zwischen Bürger und Staat vermittelt und insofern Ansprüche von der einen an die andere Seite darstellt. Journalismus klärt den Bürger bisweilen über politische Vorgänge auf, damit der Bürger eine wie auch immer geartete Urteilskraft gewinnt. Zusammenfassend läßt sich sagen, daß der Journalismus den Bürger am politischen Geschehen teilhaben läßt.
Für das System Wissenschaft schließlich liefert der Journalismus vor allem Informationen über dieöfffentliche Meinung sowie über Entwicklungen im politischen und wirtschaftlichen System: "Wie Wissenschaft in Politik und Wirtschaft ankommt, kann das System z.T. via Journalismus beobachten." (Blöbaum 1994, 300). Desweiteren hat das journalistische Systen eine publizistische Kommunikationsform für das Wissenschaftssystem entwickelt, nämlich die wissenschaftliche Fachzeitschrift, in der rascher Anschluß von wissenschaftlicher Kommunikation an wissenschaftliche Kommunikation ermöglicht wird. Nachdem nun Blöbaums Analyse unter Bezug auf die drei wichtigen Beziehungen des Journalismus - zur Gesellschaft, zu sich selbst und schließlich zu einzelnen Teilsystemen dargestellt worden ist, soll nun ein Vergleich und eine abschließende Kritik ins Auge gefaßt werden.
4. Abschließender Vergleich und Kritik der drei Untersuchungen
Gemeinsames Merkmal aller drei Untersuchungen ist, daß die Beschreibung des Journalismus nicht darauf ausgerichtet ist, das Wesen des Journalismus ausfindig zu machen, sondern ihn in seiner Funktionalität für die Gesellschaft, eben systemtheoretisch zu beschreiben. Manfred Rühl gebührt wohl das Verdienst als erster die systemtheoretische Analyse der Beschäftigung mit Journalismus eröffnet zu haben. Daß seine Analyse aus dem Jahre 1980 von den neueren Entwicklungen in der Systemtheorie, insbesondere von der sogenannten autopoietischen Wende, unberührt ist, verwundert natürlich nicht. Doch finden sich auch bei ihm "autopoietische" Bezüge, wenn er von Selbstprogrammierung, Selbstorganisierung und Selbstprofessionalisierung im Zusammenhang mit journalistischer Freiheit als Selbststeuerung eines umweltoffenen Teilsystems der Gesellschaft spricht8.
Rühls Definition der Primärfunktion überzeugt deshalb nicht, weil Journalismus diese Funktion nicht exklusiv ausfüllt - er füllt sie zwar primär aus, d.h. "mehr" als alle anderen Teilsysteme der Gesellschaft, doch ist es nicht seine Primärfunktion. Rühl macht dabei den Fehler, daß er meint, durch eine Zuschreibung von außen könne ein System Identität gewinnen. Desweiteren wird es auf Basis dieser Funktionsbeschreibung einem Außenstehenden nicht gelingen, das System von anderen Systemen zu identifizieren. Parallelen Rühls Arbeit zu der Arbeit von Blöbaum finden sich z.B. in dem Begriffs des Programms. Während bei Blöbaum Programme als Operationsweise des Codes anzusehen sind, identifiziert Rühl Programme als Strategien zur Gewinnung journalistischer Freiheit. Parallelen in allen drei Arbeiten finden sich bei der Beschreibung wie das journalistische System im Zuge funktionaler Differenzierung entstanden ist.
Am konsequentesten die Linie Luhmanns und dessen Theorie selbstreferentieller Systeme hat Frank Marcinkowski verfolgt. Kritisch anzumerken bei dieser Arbeit ist die nur durch den Satz: "Nimmt man diese Hinweise ernst und denkt sie weiter in Richtung der modernen Massenkommunikationmittel, so(...)" (1993, 118) begründete Übertragung des Luhmannschen Gedankens der Selbstbeobachtung (vgl. Luhmann 1984, 408) auf die publizistische Primärfunktion. Desweiteren finden sich auffallende Parallen zur Arbeit Blöbaums, zieht doch auch Blöbaum den Gedanken der Selbstbeobachtung in seine Analyse ein, versteht darunter jedoch die Instrumentalisierung des Journalismus durch die Gesellschaft. Daß Marcinkowski jedoch konsequent die autopoietische Linie - im Gegensatz zu Blöbaum und Rühl - verfolgt, läßt sich erkennen, daß auch bei Bezug auf den Programmbegriff der Begriff der Fremdreferentialität nicht auftaucht (vgl. 98-113). Zu unterscheiden ist bei Rühl und Marcinkowski der Prozeß der Ausdifferenzierung des journalistischen Systems: während Rühl die Ausdifferenzierung als Reaktion auf zwanghafte Einflüsse betrachtet, identifiziert Marcinkowski Ausdifferenzierung als Reaktion auf Änderung von Erwartungsstrukturen. Die meines Erachtens gelungenste Analyse hat Bernd Blöbaum vorgelegt, die zudem noch durch eine höhere Verständlichkeit als die beiden anderen Analysen auch für den in der Systemtheorie Unbewanderten besticht. Dadurch, daß er im Aufbau seiner Arbeit theoretische Vorarbeiten (Systemtheorie und Differenzierungstheorie) von der eigentlichen Analyse trennt, braucht er bei Benennung von Funktion, Code, usw. nicht so weit theoretisch auszuholen wie z.B. oft Marcinkowski, der bei seiner Darlegung des theoretischen Fundaments eigentlich nur eine Würdigung von Arbeiten namhafter Systemtheoretiker vorgenommen hat. Obwohl die Analyse sehr viel kürzer geraten ist als z.B. bei Marcinkowski, ist es ihm trotzdem gelungen das System z.B. in seiner Leistungserbringung für andere Systeme differenzierter und vor allem konkreter darzustellen.
Zuguterletzt ist anzumerken, daß sich das Paradigma des Konstruktivismus bei allen drei Autoren durchgesetzt hat: so schreibt z.B Rühl: "Journalismus konstruiert in konkreten sozialen Situationen eine symbolische Wirklichkeit (...)" (1980, 325). Auch Blöbaum bezieht den Konstruktivismus in seine Argumentation mit ein: "Journalismus konstruiert Realität in Form einer Verdopplung von Realität." (1994, 259).
Journalismus bildet die Realität also nicht ab, sondern reduziert durch Bezog auf den Code unter Zuhilfenahme bestimmter Techniken wie Selektion, Recherche, Darstellungsformen die im Zuge der Umstellung der Gesellschaft von einer stratifizierten auf eine funktional differenzierte komplex gewordene Wirklichkeit auf eine nachvollziehbare, überschaubare Wirklichkeit, eine "symbolische Wirklichkeit des Außergewöhnlichen" wie es Manfred Rühl formuliert hat.
Literaturverzeichnis
Beckmann, Peter/ Steinhoff (1994): Systemtheoretische Vorstellungen von Kommunikation. Referat innerhalb des O-Kurses 1 des Instituts für Publizistik in Münster im WS 94/95.
Blöbaum, Bernd (1994): Journalismus als soziales System.Opladen(Westdeutscher Verlag).
Kepplinger, Hans Mathias (1988): Die Kernergie in der Presse.Eine Analyse zum Einfluß subjektiver Faktoren auf die Konstruktion von Realität.in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Heft 4:S.659-683.
Luhmann, Niklas (1984): Soziale Systeme.Frankfurt(Suhrkamp).
Luhmann, Niklas (1993): Wissenschaft als soziales System.Hagen.
Marcinkowski, Frank (1993): Publizistik als autopoietisches System.Opladen(Westdeutscher Verlag).
Noelle-Neumann, Elisabeth (1980): Die Schweigespirale.München.
Noelle-Neumann, Elisabeth/Schulz, Winfried/Wilke, Jürgen (1989): Publizistik/ Massenkommunikation.Frankfurt.
Rühl, Manfred (1979): Die Zeitungsredaktion als organisiertes soziales System.Fribourg. Rühl, Manfred (1980): Journalismus und Gesellschaft.Mainz.
Rühl, Manfred (1990): Zwischen Information und Unterhaltung.in:DIFF (Hrsg.): Funkkolleg Medien und Kommunikation.Weinheim/Basel(Beltz):S.11-37.
Rühl, Manfred (1992): Theorie des Journalismus.in: Burkart, Roland/Hömberg, Walter (Hrsg.): Kommunikationstheorien.Wien(Braumüller):S.177-133.
Rühl, Manfred (1994): Duales System oder dysfunktionale Doppelhelix?.in: Holgersson, Silke/Jarren, Otfried/Schatz, Heribert (Hrsg.): Dualer Rundfunk in Deutschland. Münster/Hamburg(LIT):S.35-61.
Saxer, Ulrich (1990): Der gesellschaftliche Ort der Massenkommunikation.in: Haas, Hannes (Hrsg.): Mediensysteme.Wien(Braumüller):S.8-20.
Schulz, Winfried(1989): Massenmedien und Realität.in:Kaase, Max/Schulz, Winfried (Hrsg.):
Massenkommunikation.Theorien, Methoden, Befunde.Opladen.
Weischenberg, Siegfried (1994): Journalismus als soziales System.in: Merten, Klaus/Schmidt, Siegfried J./Weischenberg, Siegfried (Hrsg.): Die Wirklichkeit der Medien. Opladen (Westdeutscher Verlag):S.427-454.
[...]
1 Das hieße zu erkennen, "was die Welt im Innersten zusammenhält".
2 In seiner Vorlesung am 1.11.94 in der Uni zu Münster beschrieb Weischenberg das System Journalismus wie folgt: "System, das im Rahmen sozialer Differenzierung bestimmte Zuständigkeiten besitzt. Seine Funktion besteht in heutigen pluralistischen Gesellschaften darin, Themen für die aktuelle Medienkommunikation zur Verfügung zustellen, die Neuigkeitswert und Faktizität besitzen, also innerhalb der Gesellschaft an sozial verbindlichen Wirklichkeitsmodellen und ihren Referenzmechanismen gebunden sind." (siehe auch Weischenberg 1994, 429).
3 Selbstidentifikation wird einem System durch seinen Code ermöglicht.
4 Die Interpretation von sozialen Strukturen als Erwartungsstrukturen geht zurück auf Niklas Luhmann: "Die Strukturen dieser Systeme lassen sich deshalb als generalisierte Verhaltenserwartungen definieren." (1984, 139).
5 vgl. hierzu den Entstehungsprozeß des journalistischen Systems bei Rühl
6 vgl. hierzu den Begriff des generalisierten Kommunikationsmediums bei Marcinkowski
7 vgl. hierzu den gänzlich autopoietischen Reproduktionsprozeß, wie ihn Marcinkowski beschreibt
8 Rühl schreibt in diesem Kapitel zusammenfassend: "Freiheitlicher Journalismus realisiert seine Autonomie durch ein eigenes Entscheidungsprogramm, das durch Selbstorganisation und durch die dafür spezialisierten Personen konkretisiert wird,(...)" (1980, 433).
- Quote paper
- Torsten Hofmann (Author), 1994, Funktionen der Medienkommunikation: Die Primärfunktion des Journalismus in systemtheoretischer Hinsicht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/94926
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