Kirchen und Klöster der Romanik
Lukas Rastner
1.)Die christliche Welt des Mittelalters
Bis zum Anfang des 19.hr. bezeichnete man die Epoche vor der Gotik als altdeutsche, byzantinische oder auch vorgotische Kunst. Erst um 1820 wurde diese Zeit von 1020, dem Beginn der Herrschaft der salischen Kaiser , bis zum Durchbruch der Gotik gegen 1250 unter dem Begriff romanisch bezeichnet. Man unterteilt diese in Frühromanik ( vor 1100), Hochromanik (1100-1200) und Spätromanik (bis etwa 1250).
Stilistisches Hauptmerkmal der Romanik ist der Rundbogen; er überwölbte die ernst und schwer wirkenden Innenräume.
Architektonische Hauptaufgabe war der Kirchenbau. Die Kirchen lagen an zentralen Stellen der Städte, Klöster und Dörfer und dienten deshalb oft als Zufluchtsort. Weil viele romanischen Bauten, vor allem im germanischen Sachsen und Franken entstanden wurde diese Epoche auch germanische genannt. Von hier aus verbreitete sich diese Kunst nach England, Italien und den nördlichen Spanien aus. Man darf allerdings nicht von nationalen Unterschieden ausgehen, weil die Menschen sich als Angehörige von Stämmen fühlten, die sich in die christliche Welt einordneten. Die gemeinsame Kultursprache war das Lateinische. Als Reichsidee galt es, die Fortsetzung des antiken römischen Reiches unter der Führung der deutschen Könige(bzw. Kaiser).
Jedoch war die Zeit des Mittelalters nicht problemlos, z.B. der Streit zwischen Staat und Kirche(Investiturstreit ). Dabei ging es m die Vormachtstellung des weltlichen und des geistlichen Standes. Gestärkt wurde die Kirche vor allem durch die verschiedenen geistlichen Orden (Franziskaner, Dominikaner), die sich im Mittelalter ausbildeten. Die Mönche waren aber auch Künstler dieser Zeit und bewahrten die Kultur. Im Kloster Cluny schrieb der Mönch Ridolfus Glabor in seiner Chronik zum Jahre 103:In Italien und Gallien (Frankreich) aber auch auf dem ganzen Erdkreis wurden die Basiliken erneuert, obwohl es die meisten nicht benötigt hätten. Aber es wetteiferte ein jeder Volksstamm der Christenheit mit dem anderen. Fast alle Kirchen, Klöster, Kapellen wurden in einen besseren Zustand gebracht. Das Sakralgebäude wurde nun nicht mehr nur als Versammlungsort für den Klerus verwendet, sondern war nun ein Versammlungsraum der den Christen die Inhalte der christlichen Heilsbotschaft vermittelte.
Der Kirchenbau wurde das zentrale Thema der Architektur. Die enge Verbindung zwischen der weltlichen und geistlichen Macht führte zu einer großen Fülle von kleineren und größeren Bauten. Die Baumeister waren vor allem Mönche des Benediktinerordens. In den Kirchen waren viele weitere Künste vertreten, z. B. die Glasmalerei, die die christliche Heilsbotschaft vermittelte.
Viele Klosterorden verboten oder verachteten diese gut ausgeschmückten Kirchen, weil sie die Gottesdienstbesucher von ihre eigentlichen Pflicht abhielten, nämlich zu beten und den Gottesdienst zu verfolgen.
Die Kirchen in Europa waren zwar eigentlich romanisch aber hatten verschiedene Ausprägungen im Grundriss.
Der romanische Kunststil verdeutlichte vor allem den kulturellen Reichtum dieser Zeit und hielt sich bis ins 13. Jhr. Als Spätstil nahm sie allmählich gotische Elemente auf.
2.)Grundriss und Wirkung des Innenraums
Grundriss:
Zwei Hauptformen der christlichen Baukunst des Mittelalters:
- Zentralbau
- Langhausbau
In beiden Formen sind der Raum der Priester und Mönche (Apsis) und der Raum des einfachen Volkes getrennt.
Langhausbau:
Die meisten der romanischen Kirchen sind Langhausbauten.
Einfacher Grundriss: Hauptschiff mit Lichtgaden, zwei niedrigere Seitenschiffe und eine Altarnische im Osten.
Im Laufe der Zeit erfuhr dieser Grundriss eine reiche Entfaltung: vor der halbrunden Apsis und dem Chorraum Wurde ein Querschiff eingeführt; ·
Form eines Kreuzes; in manchen Kirchen wurden die Seitenschiffe nach dem Querschiff zu Nebenchören und Seitenabsiden weitergeführt. In manchen deutschen Kirchen war der Eingang seitlich; ·dadurch entstand die doppelchörige Basilika.
Besonderheiten der romanischen Architektur im Rheinland: wenn die
Querhausarme wie der Chor halbrund abschließen, spricht man von einer Dreikonchenanlage.
Aus der Durchdringung des Mittelschiffes mit dem gleich breiten Querschiff ergibt sich das Quadrat der Vierung.
Die Seitenschiffe sind halb so breit wie das Mittelschiff. Wirkung des Innenraums:
In der Frühromanik wurden die Schiffe mit einer Holzdecke abgedichtet und diese, sowie die Wände dienten zur Bemalung von Bibelszenen (wenig erhalten).
Mauern sind ohne plastischen Schmuck, nur gelegentlich durch einen Sims gegliedert.
Die Seitenschiffe sind von dem Hauptschiff durch Rundbogenarkaden getrennt. Wenn der Vierungsraum durch Pfeiler und Gurtbögen getrennt ist, spricht man von einer ausgeschiedenen Vierung.
Als Stützen dienen Pfeiler und Säulen.
Zu Beginn des 12. Jahrhunderts wurde der Chor (Clerus) vom Hauptschiff (Laien) durch einen Lettner getrennt.
Ende des 10. Jahrhunderts änderten sich die Bauvorstellungen der Mönche durch die Kirchenreform:
Sie lehnten Schmuck und unnötigen Aufwand ab. So entstanden eine Reihe von langgestreckten, einchörigen, flachgedeckten, einfachen und schmucklosen Kirchenräumen mit klaren und strengen Formen. Neben diesen einfachen Bauten entstanden Ende des 11. Jahrhunderts formenreiche Kirchen, die meist mit Kreuzrippengewölben ausgestattet waren.
Wesentliche Bestandteile aller romanischen Kirchen war die Krypta: Vom Hauptkirchenraum führen Stufen in die dunkle Krypta hinab.
3.)Außenbau und Portal
Bei den frühchristlichen Kirchen hatten die Außenwände nur die Aufgabe den dekorierten Innenraum zu schützen. Immer mehr zeigte sich das veränderte Selbstverständnis der Kirche auch im äußeren Erscheinungsbild der Kirche. Die mönchischen Baumeister ordneten die verschiedenen Bauteile der romanischen Kirche einander klar zu. Haupt- und Querschiff wurden mit einem Satteldach abgeschlossen, die Schiffe lehnten sich mit Pultdächern an die Wand des Hauptschiffes an. Schwere, gedrungene Türme wachsen neben den Kirchen in den Himmel. Vielfältige Dachformen steigern das lebendige Miteinander der Türme: Pyramidendach, Zeltdach, Rautendach, Kegeldach. Der Campanile ist die italienische Sonderform eines (Glocken- ) Turmes (auch in Spanien). In der Hochromanik bildeten Rundbogenfriese und Lisenen eine flach vorspringende Mauerschicht, Blendbögen und Gewände betonten in ihrer Abstufung die Stärke der Mauern. Ein besonderes Zierelement waren die Zwerggalerien. Als Beispiel von der Monumentalität der Formenvielfalt in der Hochromanik dient uns die Klosterkirche Maria Laach in der Eifel (1093 - 1156). Der Ausdruck von Schwere und gesammelter Kraft, der vom romanischen Mauerwerk ausgeht, ist auch am Portal gewährt. In die, durch das abgetreppte Gewände, in die Mauer eingeschnittenen Winkel, sind Säulen gestellt, die sich im halbkreisförmigen Portalbogen in Archivolten fortsetzen. Steinerne Figuren empfangen die Gläubigen beim Eintritt in das Gotteshaus. Diese Plastiken sehen aus als träten sie aus dem Stein heraus. Das Tympanon wird von einer Steinplatte gebildet und von einem waagrechten Sturz getragen. Manchmal befindet sich über dem Hauptportal ein Rund- oder Radfenster (z.B. "Schottenkirche" St. Jakob in Regensburg 1150 - 1170 / "Goldene Pforte" der Marienkirche in Freiberg 13. Jh.). In Südfrankreich waren noch so viele Baudenkmäler erhalten, dass diese auf die romanischen Bauten deutlich Einfluss hatten. Zu den bedeutendsten Anlagen dieser Art gehört das Westportal der Kirche St. Gilles du Gard aus dem 12. Jh. (Mauern sind durch kannelierte Pillaster unterteilt). Besonderen Wert auf die Ausgestaltung der Portale und Fassaden legen auch die italienischen Kirchenbaumeister in romanischer Zeit, so bei S. Zeno Maggiore in Verona, so beim Dom von Pisa (1063). Wie in der Antike bei den Tempeln, ist hier in Pisa die Stiftung des Domes im eigentlichen und tiefen Sinne politisch: Sie ist eine Selbstdarstellung des auf seine Leistungen stolze Stadtstaates. Der Dom zu Pisa wurde 1118 geweiht, aber erst im 14. Jh. vollendet (Baumeister war Busketos). Der Grundriss der Basilika zeigt klar die Formen des lateinischen Kreuzes. 5 Schiffe hat das Langhaus, 3 das Querhaus. Über der rechteckigen Vierung erhebt sich eine ovale Kuppel. Der Innenraum des Hauptschiffes wird von einer Kassettendecke aus Holz überspannt. Hohe Säulen mit glatten Schäften stützen die Bogenreihen des Hauptschiffes. Die helle Marmorverkleidung des Innenraumes erreicht eine besondere Wirkung. Auch die Außenmauern sind mit Marmor verkleidet. Die Fassade des Domes stammt aus der 2. Hälfte des 12. Jh. und wurde von Reinaldus errichtet. Über den 3 Portalen sind in 4 aneinanderliegenden Geschossen Galerien mit Säulen angeordnet. Im Gegensatz zur Schwere und Wucht der deutschen romanischen Kirchen ist hier der Gesamteindruck leicht und graziös. Der Dom, der Campanile (schiefe Turm) und das Baptisterium zeugen vom hohen Selbstbewusstsein der damaligen Stadtrepublik Pisa.
4.)Die Symbolkraft der Plastiken
- Romanische Plastik (in Kirchen: Portal, Fassade, Atrium, Heiligenbilder, Figuren,...): keine Abbildungen, sondern symbolische Charaktere, sie vermitteln Glaubensinhalte und weisen auf den rechten Weg; dämonische Figuren verwehrten den bösen Mächten den Zugang zur Kirche (aus der heidnischen Bildmagie übernommen)
- Tympanon (dargestellt vom jüngsten Gericht der Apokalypse): nicht alle Darstellungen geklärt
- Frühromanische Zeit: archaische Strenge, später lockerer; Leitbild: ritterliches Ideal · Gotik
- Romanische Architekturplastik (aus Frankreich) beschränkte sich auf den Außenbau (Werke der französischen Romanik um 1130)
- Tympanon: Aussendung der Apostel; große Gestalt Christi im Zentrum, dessen Hände auf die Apostel strahlen; im Umlauf sind die heidnischen Völker dargestellt; durch die Tierkreiszeichen wird das Leben in seinem irdischen Tun wiedergegeben · auch im Inneren sind plastisch - figürliche Darstellungen (Kruzifixe, Andachtsbilder, Taufbecken aus Stein, Holz, Metall, Bronze); freistehende Kunstwerke geben auch die strenge und feierliche Monumentalität des Blockhaften und Stilisierten nieder
- Häufigste Bildthemen: Christus am Kreuz, Maria
- Christus wurde nicht leidend und dornengekrönt dargestellt, sondern als erhabener Erlöser auf einer Stütze stehend; kein Blut, keine Wunden, ruhiger Blick _ verdeutlichen die Liebe und Größe des Erlösers er trägt eine Krone = König _ hat den Tod besiegt; individuelle Gestaltung der Künstler auf einzelne Teile (besonders Kopf)
- Madonna: klare, strenge Formen; Christus wie ein kleiner Erwachsener _ unnahbar, allem Irdischen überlegen
- Grabmonumente: früher einfache Steinplatten, später Sarkophage oder Wandgräber
- freier Gestaltungswille an den Kapitellen; nicht nur geometrische, sondern auch pflanzliche und figürliche Formen
5.)Sakrale Wand- und Decken-, Glas- und Buchmalerei
Die mittelalterliche Malerei erlebte in der Romanik eine hohe Blüte in der sakralen Wandund Decken-, Glas- und Buchmalerei. Sie folgte frühchristlichen , byzantinischen und ottonischen Traditionen. Gemeinsame Merkmale der Malerei und der Plastik sind:
- symbolische Farbgebung
_ feste Formeln für Gesten und Gesichter
_ ornamentale, symmetrische stilisierte Linien der Gewänder _ schematische Körper
Innenraum romanischer Kirchen:
Bemalt wurden Wandflächen, Gewölbe oder die flachen Holzdecken. Die Fresken an den Wänden des Hauptschiffes wurden oft zu Zyklen aneinandergereiht (via triumphalis). Sie enthielten Szenen aus dem AT und NT oder Heiligenlegenden.
Beispiele:
- Klosterkirche Prüfening bei Regensburg (12Jh.)
- St. Michaels-Kirche in Hildeschein um 1180 - Stammbaum Christie: er thront als Weltenrichter an der Spitze des Baumes
Viele alte romanische Bilder wurden v.a. im 19Jh. übertüncht oder zerstört. Besonders gut erhalten ist ein Freskenzyklus in der Kirche San Angelo zu Fornis bei Capua (2. Hälfte des 11Jh.). Es ist stark von byzantinischer Malerei geprägt. Jesus beherrscht die Szene des Bildes ,,Heilung des Blinden".
Neben den erzählenden Bildfolgen (Zyklen) ist vor allem in den Apsiden und Rundbogennischen das Einzelbild anzutreffen.
Merkmale:
- Mosaik- oder Freskotechnik
- Zenrtale Figur ist in Frontalansicht dargestellt
Beispiele:
- Apsisfresken aus der Kirche San Clemento in Tahull (1123). Die Apsis wird von der Figur des Christus beherrscht. Er hält ein Buch in der Hand auf dem steht ,,Ego sum lux mundi"
Glasmalerei
Durch die größeren Kirchenfenster gewann die Glasmalerei in der Romanik an Bedeutung . Die Mönche machten in den Klöstern die notwendigen Experimente mit Glas und Farbe.
Beispiele:
- Prophetenfenster im Augsburger Dom (Moses, David und drei Propheten werden überlebensgroß dargestellt) 12Jh.
- Glasgemälde des thronenden Karl des Großen (1200- Münster im Straßburg)
Buchmalerei
Bücher waren kostbar, das Abschreiben deshalb eine vornehme Aufgabe, welche die Mönche in den Schreibstuben der Klöster erledigten.
Merkmale:
- Prunkvolle Einbände (Leder, Edelsteine, Goldschmiede- und Elfenbeinarbeiten) _ Kunstvolle Ausmalung der Initialien
- Selbstständige Bilder (Miniaturen)
Viele mittelalterliche Buchmalereien lassen die künstlerische und spirituelle Intensität bei der Arbeit deutlich spüren.
Inhalt:
- Evangelienharmonien
- Umfangreichere Teile der th. Schrift bis hin zu ganzen Bibeln _ 12Jh.: Missale (alle liturgischen Texte der Messe)
Antiphonar
Gradulale Messe- Gesangsbücher
- Schriften der alten und neuen Theologen (Augustinus und Ambrosius)
- Antike und mittelalterliche Abhandlungen über Philosophie, Literatur usw.
Zentren der Bücherherstellung waren die Klöster von Salzburg, Köln, Rom, Citeaux und Canterbury.
Beispiel:
- Miniatur des Pfingstgeschehens aus einem Antiphonar der St. Peterskiche in Salzburg (12Jh.)
Darstellung ist auf das zentrale Geschehen beschränkt Über den Aposteln schwebt die Taube, die schon die Flammen des Hl. Geistes entzündet hat Die Kleidung der Apostel variiert in Farben und Formen, das Spiel der Augen gibt Leben, die gemeinsame Kopfhöhe betont ihre Bindung und das Übernatürlicche Die Füße der Apostel greifen über den Rand hinaus, die sich überschneiden Architekturbogen lassen eine Räumlichkeit erahnen.
6.)Die rom. Klöster als Lebensraum
- Romanik = Blütezeit der Klöster.
- Der Zisterzensierorden war in ganz Europa verbreitet (350 Abteien um 1150 n. Chr.).
- Die Anzahl der Laienbrüder war beträchtlich größer als jene der Priestermönche.
- Klöster als geistige und kulturelle Mittelpunkte
- Durch Rodungen und Trockenlegungen von Sümpfen wurde neues Kulturland gewonnen.
- Nach dem Capitula (1. Statusversammlung des Zisterzensierordens) wurden die herrschaftlichen Einkünfte abgeschaffen da sie dem mönchischen Grundgebot ,,ora et labora" entgegenstanden.
- Die Mönche arbeiteten auf Eigenhöfen: befanden sich im Klosterbezirk; oder auf Außenhöfen.
- Dreifelderwirtschaft, Viehzucht, Waldwirtschaft, Imkerei, Gemüse- und Obstanbau, Fischerei · förderliche Wirkung auf das bäuerliche Umfeld.
- Anlage der Klöster folgte dem Idealplan von St. Gallen gemäß den Grundaufgaben der Wohn- und Lebensgemeinschaft der Mönche: Gottesdienst, Meditation und körperliche Tätigkeit.
- Die vollständigste erhaltene Klosteranlage ist Maulbronn nördlich der Alpen: da die bis heute ohne zeitliche Unterbrechung genutzt wird, konnte sie sich stilistisch weiterentwickeln (z.B. Eingangsseite des ältesten Baus).
- Die älteren Teile sind strenger romanisch gebaut.
- Die erste Aufgabe bei einer Neugründung war der Bau eines Gotteshauses. Es gab keine Türme, keine Schaufront, keine Krypta und keine Empore.·Die klare, schlichte Architektur kommt umso stärker zur Wirkung.
- In der Romanik kommt dem Kreuzgang bes. Geltung zuteil. Der Gang verband als Korridor die verschiedenen Teile des Klosters. Die Bezeichnung Kreuzgang ist in seiner Herkunft ungeklärt.
- Von den einst zahlreichen rom. Kreuzgängen hat sich nicht viel erhalten. An ihre Stelle trat im Barock der Klostergang. Mit der Aufhebung der Klöster 1803 wurden viele Kreuzgänge abgerissen.
7.)Die romanischen Kaiserdome
Die drei bestehenden Kaiserdome der Romanik sind:
1.) Kaiserdom in Mainz
2.) Kaiserdom in Speyer
3.) Kaiserdom in Worms
Kaiserdom in Speyer
Der Dom von Speyer ist unter den dreien der bedeutendste: ,,...Mit dem Speyerer Dom konnte sich europaweit kein zweiter messen...". Den Grundstein legte Kaiser Konrad II. um etwa 1030. Etwa 50 Jahre später ließ Kaiser Heinrich IV. viele Änderungen durchführen. Das Mittelschiff, das ursprünglich flach war erhielt ein Kreuzgratgewölbe und das Querschiff ein Kreuzrippengewölbe (Ausdruck des technischen Fortschritts).
- Pfeilerarkaden führen wie eine Triumphstraße zum Chor. Halbsäulen und Pilaster weichen vom Boden bis in die obere Zone des Kirchenraumes und bilden Rundbögen um die Fenster.
- Die angelegten Riesenarkaden haben immer wieder die Bewunderung der Betrachter hervorgerufen.
- Die mächtigen Turmgruppen an der Ost- und Westseite haben sei 900 Jahren das Bild des Speyer Domes bestimmt.
- Der Dom wurde im Laufe der Geschichte immer wieder restauriert, so hat z.B. König
Ludwig I. von Bayern das ganze Innere des Domes im Geschmack des Historismus ausmalen lassen.
- Im Jahre 1957-1972 hat man diese Gemälde mit Ausnahme der Wandbilder des
Mittelschiffes wieder entfernt weil sie vielen Kunstkritikern ein Dorn im Auge waren.
Kaiserdom in Worms
Er wurde in der Stauferzeit (späte Romanik) in den Jahren 1170-1224 auf den Grundmauern einer ottonischen Basilika errichtet. Er ist der kleinste von den rheinischen Kaiserdomen. Als Material verwendete man roten Sandstein. Wegen seiner Einheitlichkeit und weil er kaum Änderungen erfahren hat gilt dieser Dom als Muster einer romanischen Kirche der Spätzeit. Aufbau: Grundriss und Ansicht zeigen eine doppelchörige Pfeilerbasilika im gebundenen System (rhythmische Abfolge der Bögen) mit einem Querschiff. Im Osten befindet sich ein achteckiger Vierungsturm. Über dem Mittelschiff befindet sich ein Kreuzrippengewölbe und über den Seitenschiffen ein Kreuzgratgewölbe. Die Apsis ist nun achteckig. Zickzakornamente zeigen normannischen Einfluss. Weiters findet man Blendbögen und Rundfenster mit Vier- und Sechspässen und ein großes Radfenster, die die schweren Mauermassen auflockern. Als oberer Abschluss umzieht eine Zwerggalerie die Apsis. · etliche Kirchen am Rhein (Sinzig, Andernach, Bonn, ...) zeigen neue Bauformen: Deutlich erscheint in dem hochstrebenden Gesamteindruck der bereits neu aufgekommene Geist einer neuen Bauauffassung. Die Kirchen bezeichnen in ihrer Fülle einen Formenreichtum, der nicht an einem engen Maßstab der Stilreinheit gemessen werden sollte (·Individualität). Diese Individualität zeichnet auch den dritten der rheinischen Kaiserdome aus, den Dom von Mainz.
Kaiserdom in Mainz
An ihm haben die Jahrhunderte gebaut und ihre Spuren hinterlassen: Ein flachgedeckter spätottonischer Bau wurde 1081 durch einen Brand zerstört; Kaiser Heinrich IV. ließ den Dom nach dem Vorbild des Speyerer Doms neu erbauen. Wie in Speyer wurden Hauptschiff und Seitenschiff im gebundenen System erbaut. Die Fenster wurden im Einklang mit älteren romanischen Bauten wieder kleiner; auch der Arkadenrhythmus im Innern wurde reduziert. Besonders bedeutend ist die Drei-Konchen-Anlage im Westchor. In der Gotik erhielt der Dom entsprechend der Doppelrichtung nach Ost und West zwei Lettner vom Naumburger Meister. Die Kuppel über dem Ostchor wurde erst 1869 neu errichtet. Im späten 18. Jh. vollendete Ignaz Michael Neumann die Westpartie durch seine spätbarocke Turmgestaltung. Im großen und ganzen prägen die durchstrukturierten Baumassen im roten Sandstein und die großen Türme des Doms ein imposantes Architekturbild.
8.)Die norddeutsche Backsteinromanik
Unter den romanischen Bauten fallen besonders die Backsteinbauten auf, die wahrscheinlich von den Römern übernommen wurden. Vielleicht wurden Backsteine auch wegen dem Mangel an Bruchsteinen benutzt. Die Tradition festigte sich in Holland und Norddeutschland. Große Hitzebeständigkeit, da er aber am entgültigen Platz kaum zu bearbeiten ist, muss er seine Form schon vor dem Brennen erhalten. Ein optischer Gewinn liegt in seiner durchwegs leuchtend roter Farbe, die auch noch durch entsprechende Einsätze im Rohmaterial Farbkontraste zulässt. Das Weiss der Natursteine in den Fugen hebt die farbliche Wirkung und belebt insbesondere die großen Wandflächen.
Im 12.Jahrhundert begann die Blüte des römischen Backsteinbaus in den Ostgebieten (Kirche in Jerichow, Fundament Bruchstein, ab 1m Backstein). Diese Bauweise war bis ins 20.Jahrhundert in Norddeutschland üblich. Anhand des Beispiels, das die Kirche von Jerichow abgibt, kann man leicht erkennen, welche dekorativen und baulichen Zierformen sich dem Backstein abgewinnen lassen.
Die Dome des Welfenherzogs Heinrich des Löwen (+1195)(Lübeck, Schwerin) wurden dem Vorbild Jerichow's nachgebaut, doch kann man dies heute nicht gut erkennen, da alle drei nicht mehr so aussehen wie sie ursprünglich gebaut wurden. Trotzdem kann man in den Domen von Lübeck und Ratuburg, die beide im gotischen Stil umgeformt wurden, noch einige romanische Backsteinelemete Vorfinden, besonders bei den Kreuzpfeilern und den vierkantigen Zwischenpfeilern.
Heinrich der Löwe wurde dann in dem 1226 erbauten Dom von Braunschweig beigesetzt, der übrigens aus Backsteinen erbaut ist.
by Lukas Rastner.
- Citar trabajo
- Lukas Rastner (Autor), 1999, Kirchen und Klöster der Romanik, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/94866
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