Die Fragestellung dieser Forschungsarbeit lautet ob auch in Deutschland mit dem vergleichsweise schnellen Aufstieg der AfD und dem damit einhergehenden Wandel zum tripolaren Politikraum ähnliche klassenspezifische Veränderungen im Wahlverhalten der Bürger feststellbar sind oder ob dies aufgrund des schnellen Aufstiegs anders als in Staaten mit langsamem Aufstieg rechtspopulistischer Parteien nicht der Fall ist.
Auf ihrem Gründungsparteitag 2013 bezeichnete der Parteigründer und ehemalige Vorsitzende der Alternative für Deutschland (AfD), Bernd Lucke, die Partei als "eine weder links noch rechts [gerichtete] Partei neuen Typs."(Volmer 2013: 1). Zwei Jahre später verließ er die Partei nach einem Machtkampf mit Frauke Petry, welche ihm einige Zeit später nach verlorenem parteiinternen Richtungsstreit gegen die völkisch-autoritären und rechtspopulistischen Kräfte der Partei nachfolgte. Aus heutiger Sicht lässt sich Luckes Zitat vom Gründungsparteitag nicht mehr für wahr befinden. Was er mit der Äußerung bezüglich einer Partei neuen Typs sagen wollte, wird nicht näher ausgeführt. Man kann davon ausgehen, dass er verdeutlichen wollte, dass die AfD in keine der bestehenden Parteifamilien integrierbar ist. Somit stellt sich die Frage, in welcher Form sich der Parteienwettbewerb in Deutschland nach der Entstehung und dem Wandel der AfD hin zur Rechtsaußen Partei verändert hat. Spätestens seit ihrem deutlichen Einzug in den Bundestag im Jahre 2017 ist diese Frage hochaktuell und gesellschaftlich sehr relevant geworden.
Nachdem in diversen anderen westeuropäischen Staaten bereits seit den 2000er Jahren zunehmend rechtspopulistische Parteien in die nationalen Parlamente eingezogen waren und sich der jeweilige politische Raum von einem bipolaren zu einem tripolaren Politikraum gewandelt hatte, zog nun erstmalig seit den 1950er Jahren eine rechtspopulistische Partei in das deutsche Parlament ein. Die Befunde zu westeuropäischen Staaten zeigen, dass dort nach dem Aufstieg solcher Parteien bestimmte soziale Klassen für deren Stimmgewinne sorgten und entsprechend von dem traditionellen linken oder Mitte-Rechts Parteipol abgewandert sind.
Inhalt
1. Einleitung
2. Grundlagen der Forschung zu politischen Räumen
2.1 Die Anfänge der Politikraumforschung und Begriffsklärung
2.1.1 Grundlagen räumlicher Politikmodelle nach Anthony Downs
2.1.2 Die Dimensionalität des Politikraumbegriffes
2.1.3 Die Polarität des Politikraumes
2.2 Ausgewählte Forschungsstände und Kontroversen zu Politikraumforschung
3. Die Theorie der Wahl sozialer Klassen und das Klassenmodell von Daniel Oesch – Eine empirische Analyse für Westeuropa
3.1 Das Modell sozialer Klassen nach Daniel Oesch
3.2 Das Wahlverhalten sozialer Klassen im tripolaren Raum in Europa nach Daniel Oesch und Line Rennwald
4. Die AfD im Parteienwettbewerb der BRD - Auswirkungen auf den deutschen Politikraum und das Wahlverhalten sozialer Klassen
4.1 Der Aufstieg und Wandel der AfD – Entstehung eines tripolaren politischen Raumes in Deutschland?
4.2 Das Wahlverhalten sozialer Klassen in der BRD vor dem Aufstieg der AfD
4.3 Die Unterstützerklassen der AfD im Vergleich zu den Wählern Radikal-Rechter Parteien in anderen westeuropäischen Staaten
5. Fazit und Ausblick
Literaturverzeichnis
- Quote paper
- Benjamin Leonhardt (Author), 2020, Der Aufstieg der AfD in der Bundesrepublik Deutschland. Zum Wandel des Politikraumes und des Wahlverhaltens sozialer Klassen im Vergleich zu Westeuropa, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/948530
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