Im Laufe dieser Arbeit soll darauf eingegangen werden, wie weit sich ein Verein wirtschaftlich betätigen kann, ohne seine Gemeinnützigkeit zu verlieren. Es gibt dabei viele wichtige Voraussetzungen und auch zahlenmäßige Grenzen, auf welche die Finanzverwaltung ein besonderes Augenmerk legt. Denn durch die Erlangung der Gemeinnützigkeit erhält man zwar viele, vor allem steuerliche Vorteile, unterliegt aber dafür einer strengeren und härteren Kontrolle. Das Privileg der Steuerfreiheit wird nicht jedem Verein ohne Bedenken gewährt, denn dem Staat entgehen dadurch enorm viele Steuergelder. Wann ein Verein gemeinnützig ist und was für Voraussetzungen dafür vorliegen müssen, das soll in der Arbeit beleuchtet werden.
Das Vereinsleben in Deutschland ist seit jeher von großer Bedeutung für die Gesellschaft. Im Jahr 2014 waren 44 % der deutschen Bürger Mitglied in einem Verein. Das zeigt, dass sich circa jeder zweite Deutsche sozial engagiert und somit, größtenteils ehrenamtlich, den dritten Sektor mit Leben füllt. Zum Dritten Sektor werden ehrenamtliches, freiwilliges oder bürgerschaftliches Engagement, Vereine, Verbände und Stiftungen gezählt. Dabei sind es in der Regel die Sportvereine, welche die meisten Menschen anziehen und dazu bringen, sich in ihrer Freizeit und teilweise auch hauptberuflich zu beschäftigen.
Nicht nur deswegen stellen Vereine weitaus mehr dar als nur Zeitvertreib und Befriedigung der eigenen Bedürfnisse. Sie beteiligen sich ebenso an der Wirtschaft wie andere Gesellschaften und sind ebenso Wirtschaftssubjekte, welche eben auch Anbieter, Nachfrager oder etwa Arbeitgeber sein können. So wie es in vielen weiteren Hinsichten auch eine Konstellation darstellt, mit welcher man Geld erwirtschaften kann. Auch mit den Tätigkeiten, welche das Herz des Vereins darstellen und in der Satzung verankert sind.
Der Grundsatz der Gemeinnützigkeit ist, dass das Verhalten der Personen oder juristischen Personen dem Gemeinwohl dient. Mit anderen Worten ausgedrückt bedeutet dies, dass bei gemeinnützigen Organisationen nicht der Eigennutz, sondern der Nutzen der Gesellschaft und vor allem für die Gesellschaft im Vordergrund stehen muss. Doch inwieweit kann ein Verein als Wirtschaftssubjekt auftreten und am allgemeinen Wirtschaftsverkehr teilnehmen, ohne dass er seine Gemeinnützigkeit verliert?
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Verein als Wirtschaftssubjekt
- 2.1 Struktur und Aufbau eines Vereins
- 2.1.1 Rechtliche Grundlagen
- 2.1.1.1 Entstehung
- 2.1.1.2 Idealverein versus wirtschaftlicher Verein
- 2.1.1.3 Organe eines Vereins
- 2.1.2 Vier-Sphären-Modell
- 2.1.2.1 Ideeller Bereich
- 2.1.2.2 Vermögensverwaltung
- 2.1.2.3 Zweckbetrieb
- 2.1.2.4 Wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb
- 2.1.1 Rechtliche Grundlagen
- 2.2 Rechtsfähigkeit und Nichtrechtsfähigkeit
- 2.1 Struktur und Aufbau eines Vereins
- 3. Gemeinnützigkeit
- 3.1 Einführung
- 3.2 Wesen gemeinnützigen Handelns
- 3.2.1 Gemeinnützige Zwecke
- 3.2.2 Selbstlosigkeit und Mittelverwendung
- 3.2.3 Ausschließlichkeit
- 3.2.4 Unmittelbarkeit
- 3.3 Erlangung und Besitz der Gemeinnützigkeit
- 3.3.1 Satzungsmäßigkeit
- 3.3.2 Vermögensbindung und Rücklagen
- 3.3.3 Tatsächliche Geschäftsführung
- 4. Wirtschaftliche Betätigung eines gemeinnützigen Vereins
- 4.1 Ideeller Bereich und Vermögensverwaltung
- 4.2 Tatbestandsmerkmale des wirtschaftlichen Geschäftsbetriebes
- 4.3 Definition des Zweckbetriebes
- 4.4 Besteuerung
- 4.4.1 Körperschaft- und Gewerbesteuer
- 4.4.2 Umsatzsteuer
- 5. Problemfall aus der Praxis: Der ADAC
- 5.1 Ausgangssituation
- 5.2 Verfahren
- 5.3 Analyse und Beurteilung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit befasst sich mit den Grenzen der wirtschaftlichen Betätigung eines gemeinnützigen Vereins. Sie untersucht die rechtlichen Grundlagen und die verschiedenen Bereiche, in denen ein Verein wirtschaftlich tätig sein kann, sowie die steuerlichen Auswirkungen dieser Aktivitäten.
- Rechtliche Grundlagen und Struktur eines Vereins
- Die verschiedenen Bereiche der wirtschaftlichen Betätigung eines Vereins (Ideeller Bereich, Vermögensverwaltung, Zweckbetrieb, wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb)
- Die Bedeutung von Gemeinnützigkeit und deren Erlangung
- Steuerliche Behandlung der wirtschaftlichen Aktivitäten eines gemeinnützigen Vereins
- Praxisbeispiel: Der ADAC
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in das Thema ein und legt den Fokus auf die Bedeutung der wirtschaftlichen Betätigung von gemeinnützigen Vereinen. Das zweite Kapitel analysiert den Verein als Wirtschaftssubjekt, beschreibt seine Struktur und die rechtlichen Grundlagen, die seine Tätigkeit regeln. Das dritte Kapitel befasst sich mit der Gemeinnützigkeit, ihrer Definition, den Voraussetzungen für ihre Erlangung und den damit verbundenen Pflichten. Das vierte Kapitel beleuchtet die verschiedenen Formen der wirtschaftlichen Betätigung eines Vereins, insbesondere im Hinblick auf den Zweckbetrieb und die steuerlichen Auswirkungen.
Schlüsselwörter
Gemeinnützigkeit, Verein, Wirtschaftliche Betätigung, Zweckbetrieb, Körperschaftsteuer, Gewerbesteuer, Umsatzsteuer, ADAC, Rechtsfähigkeit, Satzung, Vermögensverwaltung, Steuerbefreiung, Praxisbeispiel, Ideeller Bereich.
- Quote paper
- Christopher Neumann (Author), 2018, Grenzen der wirtschaftlichen Betätigung eines gemeinnützigen Vereins, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/948000