Im Kontext der Globalisierung taucht immer häufiger der Begriff ‚Global City’ auf. Der Großteil dieser Städte, unter ihnen London, New York und Tokio, befinden sich in den Industrieländern. Als Produkt der zunehmenden Globalisierung weisen Global Cities untereinander Parallelen in Bezug auf die Wirtschaft und die Politik auf, darüber hinaus auch einige soziokulturellen Ähnlichkeiten. Abgesehen von diesen weltweiten Analogien unterstehen diese Städte auch ihrem jeweiligen regionalen Einfluss.
Die vorliegende Arbeit ‚Global City Singapur – Die regionale und weltwirtschaftliche Rolle des Stadtstaats’ soll prüfen, inwieweit der südostasiatische Stadtstaat Singapur sich ebenfalls in diese Reihe eingliedern kann.
Südostasien ist bekannt als ein sehr heterogener Wirtschafts- und Kulturraum, der wiederholt mit diversen politischen Instabilitäten und wirtschaftlichen Turbulenzen zu kämpfen hatte. Eine herausragende Ausnahme nimmt Singapur ein.
In Zeiten, in denen selbst die großen, die mächtigen und die rohstoffreichen Länder Probleme mit der Anpassung an die Globalisierung und an den sich ändernden Rahmenbedingungen haben, ist es von besonderem Interesse, wie ein kleiner Stadtstaat damit zu Recht kommt. Das Überleben Singapurs als kleine und instabile Jungrepublik stellte einerseits eine große Herausforderung dar, ermöglichte ihm jedoch auch die notwendige Flexibilität zur Anpassung an die Veränderungen. Ein stetiger Wandel der Wirtschaft, der Politik und der Gesellschaft kennzeichnete die Insel, die ihr viele Errungenschaften und Erfolgen einbrachte, aber auch einige Opfer und Zugeständnisse forderte.
Die Rolle Singapurs in der Weltgemeinschaft muss dabei ebenso in Betracht gezogen werden wie der Einfluss die Region Südostasien, insbesondere Malaysia und Indonesien, auf die Entwicklung der Insel wie auch die Position Singapurs innerhalb dieser Gemeinschaft.
Obwohl heutzutage weithin bekannt für seinen Ruf als Finanzplatz von internationaler Bedeutung, seinen Hafen und Flughafen sowie seine moderne Fluglinie Singapore Airlines, stellt sich dennoch die Frage, ob und inwieweit das Global City-Konzept wirklich auf Singapur anwendbar ist.
Inhaltsverzeichnis
I Einleitung
II Methodik
III Definition und Abgrenzung des Begriffes ‚Global City’
IV Die Rolle Singapurs in Südostasien und der Welt
IV.1 Historische Einordnung
IV.2 Annäherung und Autorität: Politische Einflussfaktoren
IV.3 Konkurrenz und Kooperation: Ökonomische Einflussfaktoren
IV.4 Immigration und Identität: Soziokulturelle Einflussfaktoren
V Zukunftsprognosen
VI Fazit
Literatur
I Einleitung
Im Kontext der Globalisierung taucht immer häufiger der Begriff ‚Global City’ auf. Der Großteil dieser Städte, unter ihnen London, New York und Tokio, befinden sich in den Industrieländern. Als Produkt der zunehmenden Globalisierung weisen Global Cities untereinander Parallelen in Bezug auf die Wirtschaft und die Politik auf, darüber hinaus auch einige soziokulturellen Ähnlichkeiten. Abgesehen von diesen weltweiten Analogien unterstehen diese Städte auch ihrem jeweiligen regionalen Einfluss.
Die vorliegende Arbeit ‚Global City Singapur – Die regionale und weltwirtschaftliche Rolle des Stadtstaats’ soll prüfen, inwieweit der südostasiatische Stadtstaat Singapur sich ebenfalls in diese Reihe eingliedern kann.
Südostasien ist bekannt als ein sehr heterogener Wirtschafts- und Kulturraum, der wiederholt mit diversen politischen Instabilitäten und wirtschaftlichen Turbulenzen zu kämpfen hatte. Eine herausragende Ausnahme nimmt Singapur ein.
In Zeiten, in denen selbst die großen, die mächtigen und die rohstoffreichen Länder Probleme mit der Anpassung an die Globalisierung und an den sich ändernden Rahmenbedingungen haben, ist es von besonderem Interesse, wie ein kleiner Stadtstaat damit zu Recht kommt. Das Überleben Singapurs als kleine und instabile Jungrepublik stellte einerseits eine große Herausforderung dar, ermöglichte ihm jedoch auch die notwendige Flexibilität zur Anpassung an die Veränderungen. Ein stetiger Wandel der Wirtschaft, der Politik und der Gesellschaft kennzeichnete die Insel, die ihr viele Errungenschaften und Erfolgen einbrachte, aber auch einige Opfer und Zugeständnisse forderte.
Die Rolle Singapurs in der Weltgemeinschaft muss dabei ebenso in Betracht gezogen werden wie der Einfluss die Region Südostasien, insbesondere Malaysia und Indonesien, auf die Entwicklung der Insel wie auch die Position Singapurs innerhalb dieser Gemeinschaft.
Obwohl heutzutage weithin bekannt für seinen Ruf als Finanzplatz von internationaler Bedeutung, seinen Hafen und Flughafen sowie seine moderne Fluglinie Singapore Airlines, stellt sich dennoch die Frage, ob und inwieweit das Global City-Konzept wirklich auf Singapur anwendbar ist.
II Methodik
Einführenden soll eine Definition des Begriffes ‚Global City’ die Grundlage für die darauffolgende Analyse bilden. Dazu sollen Abgrenzungen zu anderen geläufigen und häufig verwendeten Begriffen abgesteckt sowie Merkmale einer typischen Global City, so es sie denn gibt, aufgeführt werden.
Zur Einordnung der Rolle und Bedeutung Singapurs in Bezug auf die Region Südostasien und auf die Weltwirtschaft soll eine historische Einordnung zum besseren Verständnis der Entwicklung der Situation in dem Stadtstaat und um ihn herum dienen.
Anschließend erfolgt eine Betrachtung des Status Singapurs als Weltstadt mit Hilfe der PEST(EL)-Analyse. Der Begriff ‚PEST(EL)-Analyse’ ist eine Abgrenzung für die Analyse von p olitischen, wirtschaftlichen (e conomic), gesellschaftlichen (s ocial), t echnologischen sowie u.U. ökologischen (e nvironmental) und rechtlichen (l egal) Faktoren.
In dieser Arbeit erfolgt die Betrachtung der (relevanten) politisch-rechtlichen, wirtschaftlich-technologischen, soziokulturellen Dimensionen. Aus dem Bereich der ‚Tools des Strategischen Management’ stammend, zielt die Analyse auf die Erfassung der Einflussfaktoren, die auf die Leistung eines Unternehmens oder einzelner Geschäftsfelder in seiner operativen Umgebung, sprich in seiner Branche, einwirken kann. Betrachtungsgegenstand kann laut entsprechender Fachliteratur jedoch auch eine ganze Nation sein. Besonders geeignet ist diese Methodik zur Informationssammlung bezüglich einer eng abgesteckten Thematik. (Recklies 2006) Somit dient in dieser Arbeit die PEST(EL)-Analyse der Identifizierung von Kernmerkmalen, die die Zuschreibung des Status einer Global City an den Stadtstaat Singapur rechtfertigen.
Wie oben bereits erwähnt, wird in diesem speziellen Beispiel ein Schwerpunkt auf die Dimensionen der Globalisierung, d.h. die politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlich-kulturellen Themen, gelegt. Aufgrund der Tatsache, dass sich eine Global City sowohl regionalen wie auch globalen Rahmenbedingungen zu unterwerfen hat, sollen diese analog für die drei Dimensionen betrachtet werden.
Zuguterletzt wird nach einer kurzen Zukunftsprognose anhand der bisherigen Erkenntnisse eine abschließende Bewertung präsentiert und damit die Frage, ob Singapur den Status einer Global City innehält, beantwortet.
III Definition und Abgrenzung des Begriffes ‚Global City’
In Zeiten von Globalisierung und Regionalisierung, d.h. der sogenannten ‚Glokalisierung’, gelten Global Cities oder Weltstädte als typische Erscheinungen. (Menkhoff 1998, S. 2 - 4) Vormals waren Städten einfach und auf die innere Situation des Landes fokussiert. Sie dienten als Zentren der Produktion, stellten die Verbindung zwischen der heimischen Produktion und dem regionalen Vertrieb dar. In ihnen herrschte daher von jeher eine hohe Bevölkerungsdichte (verglichen mit der ländlichen Umgebung) sowie eine hohe horizontale und vertikale Menschendichte vor. In den vergangenen 30 bis 50 Jahren jedoch ist eine allgemeine Tendenz der globalen Konvergenz zu Weltstädten zu erkennen. (Clark 1996, S. 1 - 3, 15, 24, 28)
Während Megastädte (‚Mega-cities’) eine quantitative Darstellung repräsentieren und allein das Kriterium der Bevölkerungsanzahl mehrerer Millionen erfüllen und der Begriff der Metropolen eine funktionale Einordnung der Städte in Relation zu ihrer lokalen, z.B. nationalen, oder, noch etwas weiter gefasst, ihre regionalen Umgebung darstellen, beinhalten Weltstädte eine qualitative Bewertung der Stadt, da neben quantitativen Merkmalen auch die absolute Bedeutung auf der globalen Ebene betrachtet werden. (Regnier 1991, S. 15) Dazu gehören neben der politischen und wirtschaftlichen Dimension auch die Betrachtung der soziokulturellen Position und die infrastrukturelle Bedeutung in die Bewertung einbezogen. Die Größe dieser Städte und der ihnen gemeinhin zugewiesene Status als Zentrum werden sogar als nachrangig befunden, als wichtiger wird hingegen der dort gebündelte wirtschaftliche und politische Bedeutungsüberschuss für die Welt erachtet. (Clark 1996, S. 137; Sassen 2001, S. 127)
Grundsätzlich können laut Friedmann und gleichlautender Literatur Global Cities in drei Gruppen von Weltregionen unterschieden: Kern, Semi-Peripherie und Peripherie. Der Kernregion besteht aus der Triade, d.h. Nordamerika, Westeuropa und Japan. Unter der Semi-Peripherie versteht man an die Kernregionen angeschlossene Regionen, wie u.a. die BRIC-Staaten[1], Osteuropa, Südafrika, und Saudi-Arabien. Die Peripherie bezeichnet den Rest der Welt, bestehend aus den ärmsten und am wenigsten entwickelten Staaten. (Kulke 2006, S. 235, 236; Regnier 1991, S. 15) Außerdem erfolgt eine Einteilung der herausragenden Metropolen in Primär- und Sekundärstädte, entsprechend ihrer Bedeutung für die Welt und ihre jeweiligen Länder und Regionen. Primärstädte in der Semi-Peripherie fungieren dabei als Leuchttürme für die Primärstädte, und u.U. auch für die Sekundärstädte, der Kernregion. Durch die Kommunikation und Interaktion zwischen den Primärstädten der Welt entsteht auch eine Verbindung der Kernregion mit der Semi-Peripherie und vereinzelt auch mit der Peripherie. (Clark 1996, S. 7; Jordan 1997, S. 13-18) In Bezug auf Semi-Peripherie spricht Clark von „low-level production, low wages, and coerced labour“ (aus: Clark 1996, S. 7) sowie von weniger anspruchsvolle Technologien, weniger diversifizierte Produktion, infrastrukturellen Defiziten und sozialstaatlichen Versorgungslücken. (Clark 1996, S. 7) Auch gelte für die Global Cities dieser Kategorie wegen ihrer geringeren Attraktivität, dass die Arbeitsmigration eher interregionaler anstelle von internationaler Natur sei. (Jordan 1997, S. 51)
In Zusammenhang mit den weltumspannenden Wertschöpfungsketten transnationaler Unternehmen sah Saskia Sassen die mit dem Begriff ‚Global City’ beschriebenen Orte als Zielpunkte für die zunehmende Mobilität von Kapital, Informationen, waren und Menschen, wodurch diese zu Zentren der (hochwertigen) Produktion und des Konsums sowie zu Marktplätzen globaler Güter und Dienstleistungen wurden. (Clark 1996, S. 9; Jordan 1997, S. 46; Sassen 2001, S. 23, 24) David Clark spricht in Zusammenhang mit Global Cities außerdem von „Stätten der Ansammlung von Kapital [und] Distributionszentren“ (aus: Clark 1996, S. 138). In ihrer Funktion als internationaler globaler Marktplatz von standardisierten Waren und Leistungen forcieren Global Cities dabei die Homogenisierung der weltweiten Bedarfe. (Menkhoff 1998, S. 1, 3)
Somit gelten Global Cities als herausragende Zentren der Weltwirtschaft, auch wenn dies in der Literatur nur unter Vorbehalt akzeptiert wird. (Sassen 2001, S. 355) Es wäre jedoch ein Irrtum, universellen von einer Stadt als Global City auszugehen. Vielmehr sollten Funktionen der Globalökonomie betrachtet werden, in der die einzelnen Zentren herausragende Bedeutung für eine oder mehrere Funktionen einnehmen. Laut Saskia Sassen treiben diese den Prozess der Globalisierung noch weiter an. (Sassen 2001, S. 347 – 349) Es existieren oft globale Netzwerke für einzelne Global City-Funktionen, z.B. zwischen den weltweiten Zentren für Goldhandel oder jenen für Biotechnologien. Hierbei ist jedoch eine Hierarchiebildung der Funktionen sinnvoll, denn ein Zentrum des weltweiten Rohölhandels ist sicherlich anders zu bewerten als eines für tropische Agrarprodukte. (Jordan 1997, S. 47; Kulke 2006, S. 236)
Abgesehen von der räumlichen Komponente sind sich demnach Global Cities oftmals untereinander ‚näher’, d.h. funktional und strukturell ähnlicher, als mit anderen Städten des eigenen Landes. (Clark 1996, S. 139; Sassen 2001, S. 171, 172) Dies hängt nicht zuletzt mit der wachsenden Bedeutung von Informations- und Kommunikationstechnologien sowohl in der Globalisierung allgemein als auch für die Entstehung von Global Cities im Besonderen zusammen. (Clark 1996, S. 117; Kulke 2006, S. 235; Menkhoff 1998, S. 5).
Es bleibt jedoch festzuhalten, dass einzelne Global Cities, die alle oder zumindest eine Großzahl der Merkmalkriterien erfüllen, nur sehr spärlich zu finden sind. Durch die Einbettung in verschiedene, oben beschriebene globale Netzwerke können jedoch die Schnittmenge jener Verbindungen als Kriterium für die Deklaration als Global City herangezogen worden.
Außerhalb jeglichen Zweifels ist jedoch, dass New York City zu dieser Gruppe gehört bzw. jene sogar anführt. Da oft die Ähnlichkeit zu New York als einfache Hilfestellung verwendet wird, soll hier festgehalten werden, dass die Rolle New Yorks sich weniger auf die Erfüllung äußerlicher Merkmalkriterien bezieht als vielmehr auf die Bedeutung dieser Stadt für die weltweite Wirtschaft und Politik. (Sassen 2001, S. 349) Global Cities gehören nämlich zur ersten Reihe der weltweiten Städtehierarchie. (Clark 1996, S. 163).
Die Erscheinungsform der Stadt, ihre stark service-orientierte Wirtschaftsstruktur und die soziale Organisation eines solchen Ballungsraumes bewegen sich zu einem gewissen Grad auf eine gemeinsame Grundlage hin. Der Begriff der Service-Orientierung umfasst hier Finanzdienstleistungen sowie weitere produktionsbegleitende Dienstleistungen wie u.a. Unternehmens- und Rechtsberatungen. (Clark 1996, S. 2, 102, 104; Kulke 2006, S. 235)
Aus einer ursprünglich rein wirtschaftlichen Betrachtungsweise ist somit mittlerweile eine multidimensionale Betrachtung geworden, inklusive der o.g. Dimensionen einer Metropole von weltweitem Ruf. Jener weltweite Ruf lässt sich oft an markanten Erscheinungsformen festmachen. So sind beispielsweise die Architektur, die Skyline oder das Verkehrsaufkommen typische Merkmale einer Global City. (Clark 1996, S. 2, 102, 104) Während genau dieses Merkmal die Weltstädte von anderen untergeordneten Städtehierarchietypen unterscheidet, macht es sie in ihrer eigenen Kategorie zu einer homogenen Gruppierung, da jeder der Weltstädte eine weitgehend kongruente Struktur vorweisen kann.
Daneben spielt auch oder insbesondere die in der Stadt vertretene große politische Macht in Form von Sitzen politischer Organisationen nationaler und internationaler Größenordnung eine Rolle. (Jordan 1997, S. 47; Kulke 2006, S. 235) Durch diese herausragender Bedeutung können auch kleinere Städte, wie z.B. Genf, schnell zu den möglichen Kandidaten für den Global City-Status gehören. (Clark 1996, S. 137) Auch die Vielzahl der „internationalen Kommunikationsaktivitäten […] [wie] z.B. Messen oder internationale Kongresse“ (aus: Kulke 2006, S. 235) können als Indikatoren eines solchen Status dienen.
Des Weiteren können Städte ihren Ruf auch durch die Position als, häufig multimodale, Knotenpunkte verkehrsinfrastruktureller Hauptachsen erwerben. Große Häfen, Flughäfen, Eisenbahnknotenpunkte oder Autobahnkreuze sprechen für eine wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und eine herausragende Stellung der Stadt, sowohl in Bezug auf den Personen- wie auch auf den Güterverkehr. (Jordan 1997, S. 47)
Die wirtschaftliche Vielfalt einer Stadt und die damit einhergehende politische Macht tragen also zur Entwicklung des Status einer Global City bei, genauer zu einer derartigen Atmosphäre, der in einer Stadt herrscht und von ihr ausgeht, zum Lifestyle, den sie bietet, und zum Image, den sie verkörpert, bei. (Clark 1996, S. 31, 37, 100)
Bezüglich der Wirtschaftsstruktur ist zu betonen, dass Global Cities oft als Kommandozentralen und Kontrollpunkte des weltweiten Kapitalismus fungieren. (Braun et al 2004, S. 252; Clark 1996, S. 137; Sassen 2001, S. 127) Viele transnationale Unternehmen haben ihre Konzern- oder zumindest Regionalzentralen in Weltstädten aufgebaut.
Diese Unternehmen gehören verstärkt dem tertiäreren Sektor an und bieten ihre oft produktionsbezogenen Dienstleistungen (‚producer services’), wie Finanzdienstleistungen, Dienste aus den Bereichen Werbung, Medien und Kommunikation sowie Rechtsleistungen, weltweit an. (Clark 1996, S. 2, 102, 104, 139; Sassen 2001, S. 64, 127, 167)
Die ursprünglich innerstädtisch angesiedelte industrielle Produktion wird, soweit überhaupt noch existent, in die entlegenen Randgebiete der Stadt bzw. in nahegelegene Industrieregionen ausgelagert. Die Integration ins Hinterland und die Hub-Funktion der Stadt verstärkt sich damit also. Während die ehemaligen Produktionszentren die Tätigkeiten dieses Sektors in Niedriglohnländer ausgelagert haben und selbst also zu Finanzzentren, oder Ballungsgebieten anderer Dienstleistungen, gewachsen sind, sind in den Weltstädten selbst meist nur noch einige wenige Fertigungstätigkeiten aus dem obersten Wertsegment des sekundären Sektors übriggeblieben. (Sassen 2001, S. 196) Geblieben und zum Teil sogar verstärkt aufgetreten ist jedoch die extreme Weltmarktorientierung. (Sassen 2001, S. 167) Zum einen liegt dies, wie oben schon erwähnt, an der weiterhin bestehenden Funktion als Hub für die unmittelbare Region um die Weltstadt herum. Hierbei kommt ‚erschwerend’ hinzu, dass die Distribution nicht allein regionale, sondern immer häufiger globale Ausmaße annimmt. Zum anderen werden nun neben dem Warenverkehr auch Dienstleistungen weltweit angeboten und nachgefragt.
Für die neue Form der Produktion in Weltstädten ist die Bildung der Fachkräfte ist ein entscheidender Faktor. (Sassen 2001, S. 64) Global Cities sind somit auch Zentren professionellen Wissens und, um der Zukunftsfähigkeit willen, auch Innovationszentren. (Clark 1996, S. 2, 102, 104, 137, 138; Sassen 2001, S. 127) Zu den gesellschaftlichen Ergebnissen dieser Entwicklung gehören unter anderem die sich immer weiter öffnende Einkommensschere verschiedener Gesellschaftsschichten sowie eine vollkommen neue Soziologie innerhalb der Weltstädte. (Jordan 1997, S. 49)
Ein weiteres sichtbares Phänomen ist auch die neue sozialräumliche Aufstellung der Global City in den vergangenen Jahren angesichts der neuen wirtschaftlichen Ausrichtung. (Sassen 2001, S. 190) Neben der Verlagerung von Produktion zu Dienstleistungen und einer häufig anzutreffenden Re-Konzentration des wirtschaftlichen Lebens in die Innenstadtbezirke (als globalisierter Mikrokosmos einer Weltstadt) sind die wachsende Anzahl von jeweils einer oder weniger ethnischer Gruppen dominierter Stadtviertel (als regionalisierter Mikrokosmos einer Weltstadt) auffällig. Der These, eine Global City sei als ‚Untereinheit’ der Weltwirtschaft anzusehen, scheint hier Rückhalt gegeben zu sein.
[...]
[1] Brasilien, Russland, Indien und China bilden die sog. BRIC-Staaten.
- Quote paper
- Dipl.-Kfm. B.B.A. Cyril Alias (Author), 2008, Global City Singapur, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/94611
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