Darstellung musiktherapeutischer Übungsstunden mit der Panta Rei Harfe und vokal- obertongesanglichen Übungen aus anthroposophischer Sicht
Mit Fallbeispiel zu einem schizophren - psychotischen Betreuten.
Die Grundlage zu diesen anthroposophischen Darstellungen sind wohl aus den Erfahrungen im Leben und Erleben einer Gemeinschaft entstanden, doch handelt es sich hier nicht um eine Darstellung des „Vater-Gott-Ausdrucks“ in Bildern oder Worten oder Taten der Menschen dieser Gemeinschaft, sondern das reine Betrachten aus geistiger Erkenntnis und den Ergebnissen meiner Fragen, die rückblickend Ausgangspunkt dieses Prozesses, dem die Beschreibung zugrunde liegt, bildeten.
Inhaltsübersicht Teil 1
I. Einleitung Seite
II. Wesensbeschreibung von T Seite
III. Musiktheorie: Ton & Intervall - Innere Bewegungen und Lebensprozesse Seite
IV. Das Instrument: Die Panta Rai Harfe Seite
V. Der Vokalgesang und der Obertongesang Seite
VI. Die Idee des Heilungsweges Seite
VII. Aufzeichnungen der Übungsstunden und deren Beschreibung Seite
VIII. Quellenangabe Seite
Inhaltsübersicht Teil 2
I. Prolog
II. Spiegelungsprozess I
III. Spiegelungsprozess II
IV. Nachwort
I. Einleitung
Im Geiste lag der Keim meines Leibes.
Und der Geist hat eingegliedert meinem Leibe Die sinnlichen Augen,
Auf dass ich durch sie schaue Das Licht der Körper.
Und der Geist hat eingeprägt meinem Leibe Empfindung und Denken
Und Gefühl und Wille
Auf dass ich durch sie wahrnehme die Körper Und auf sie wirke.
Im Geiste lag der Keim meines Leibes.
In meinem Leibe liegt des Geistes Keim. Und ich will eingliedern meinem Geiste Die übersinnlichen Augen,
Auf dass ich durch sie schaue das Licht der Geister. Und ich will einprägen meinem Geiste
Weisheit und Kraft und Liebe,
Auf dass durch mich wirken die Geister
Und ich werde das selbstbewusste Werkzeug Ihrer Taten.
In meinem Leibe liegt des Geistes Keim.
R. Steiner1
II. Wesensbeschreibung von T.
Der erste Eindruck
Biographie und Anamnese
Die Körperbeschreibung
Die Gestalt in Bewegung
Die Lebensprozesse
Die zwölf Sinne
Das seelische Erscheinungsbild
& Temperament
Sozialverhalten
Der erste Eindruck:
T. igich und wirkt im Gang und der allgemeinen Bewegung locker und leicht, dies ist sogleich Zeichen seiner gerade guten Verfassung. In dieser spricht er viel, zumeist Ereignisse ihn betreffend aus seiner Vergangenheit, oder mehr oder weniger interessanter „Alltagsstorys“ von gestern bis zu den letzten 20 Jahren zurück. Bei den Erzählungen sich selbst betreffend, ist viel Phantasie und Wunsch beigemischt, in den Alltagsgeschichten lebt die Seele der Eltern, man merkt es sind in der Form nicht seine eigenen Ansichten und Gedankenfolgen enthalten oder in nur sehr geringer Art und Weise. Er hat ein erstaunliches Gedächtnis auch im Zuordnen von Jahreszahlen zu den Erinnerungsbildern.
Geht es ihm schlecht, so fällt ihm jedes Wort schwer, er ist unzugänglich und extrem negativ-pessimistisch im Wahrnehmen und Agieren in der Welt. Dann ist sein Kopf zumeist errötet, die Schulter hängen und der Gang wird schlaksig und schwer. Verbal nimmt er dann nur sehr wenig auf, der zwischenmenschliche Kontakt beschränkt sich auf ein Minimum und man erkennt deutlich wie anstrengend das andere Wesen für ihn wird.
Kommt T. an seine körperlichen, seelischen oder geistigen Grenzen, so beginnt sich zuallererst der Blick zu ändern, beinahe tierhafte Angst spiegelt sich darin, gefolgt von unregelmäßigem Atmen und daran anschließend auch Zittern der Hände. In solchen Situationen bleibt ihm dann nur noch die Flucht, die oft mit lautem „Türe zu knallen“ begleitet ist. Auch das Schlagen auf Gegenstände oder Werfen mit den Gegenständen die er gerade in der Hand hat, sind ein Ventil in solchen Situationen. Um diesen Situationen aus dem Weg zu gehen, hat T. gelernt, sich, sobald er innerlich das Aufsteigen dieser Grenze empfindet sich normalerweise rechtzeitig, in „seine Welt“ physisch das Zimmer, seelischgeistig in die Phantasie, zurückzuziehen. Nach verhältnismäßig kurzer Zeit ( unter einer halben Stunde, oft sogar nach wenigen Minuten) hat sich sein Inneres beruhigt. Jedoch gibt es häufig Tage, in denen dieses Verhalten mehrmals hintereinander auftritt oder er gleich den ganzen Tag in sich verbleibt. In der Zeit der Werkstätte legt er sich dann oft hin oder geht spazieren, in der Wohngruppe zieht er sich in sein Zimmer zurück.
Biographie und Anamnese:
T. kam als erstes von 3 Kindern am 18.4.1975 in Mödling bei Wien auf die Welt, es folgten Veronika am 18.6.1983 und David am 28.6.1985. Mit 6 besuchte er zuerst die Vorschule, dann folgten 4 Jahre Volksschule ( St. Raphael 82-84 ). Von 86-90 besuchte er die Hauptschule St. Christiana. Bis zu diesem Zeitpunkt schien T. ein normal entwickeltes, aber eher zurückgezogenes Kind und Jugendlicher gewesen sein. Nach dem Tode seines Großvaters väterlicherseits, der eine starke Bezugsperson in seinem Leben darstellte, begann sich jedoch sein seelischer Zustand dramatisch zu verändern.
Seine Eltern suchten daraufhin das Landesjugendheim Hinterbrühl auf, wo er ambulant aufgenommen wurde und ein zweijähriger Berufsvorbereitungskurs ( 90-92 ) folgte.
Dazu der Befundbericht des Landesjugendheims Hinterbrühl :
Befundbericht:
Der Jugendliche kam im Juni 1990 in Begleitung seiner Eltern in die Heilpädagogische Ambulanz. Da er in den letzten Monaten deutlich verändert war und es in den letzten Tagen immer wieder zu Krisen kam, in denen er von daheim weglief, weil er sich von seinen Eltern bedroht gefühlt hat. Der Jugendliche selbst ist sehr irritiert, unruhig. Die Sprache ist polternd, die Gedankengänge zerfahren. Der Realitätsbezug ist deutlich gelockert. T. ist voll paranoider Ängste. Im Stimmungsbereich kommt es zu starken Schwankungen, zwischen manisch euphorischen und ängstlich disphorischen Qualitäten. Anamestisch lässt sich erheben, dass T. in seiner gesamten Lebensgeschichte ein sehr zurückgezogenes Sozialverhalten hat und, dass sein Großvater im Frühjahr dieses Jahres gestorben ist, der eine wichtige Bezugsperson für ihn war. Seither sei es zu einer zunehmenden Verschlechterung gekommen. Da das Elternhaus stabil ist, betreuen wir T. in einem ambulanten Setting, hauptsächlich medikamentös (Ilaldol, Melaril)
Im September 1990 nehmen wir T. in den Berufsvorbereitungskurs auf. Im Lauf des ersten Jahres kommt es dazu, dass T. sich in der Gruppe der Jugendlichen wieder in einer stark verfolgten Position fixiert und sich von verschiedensten Jugendlichen bedroht und verfolgt fühlt. Seine Vorstellungen zu einer beruflichen Laufbahn sind komplett unrealistisch. Er berichtet immer wieder davon, dass er ein großer Musiker ist und Unmengen von Fanpost bekommt. Bei der Arbeit ist er sehr instabil und kann nur für kurze Zeit bei einer Tätigkeit bleiben. In Konfliktsituationen läuft er regelmäßig davon und geht zu seinen Eltern oder seiner Großmutter.
Im zweiten Jahr ist T. deutlich stabiler, wird konfliktfähiger, so dass er in Konfliktsituationen nicht mehr davon läuft. Die Einschätzung seiner Person wird realistischer. Er überlegt verschiedene Berufe wie Gärtner oder Tischler. Auch die Beurteilung sozialer Situationen gelingt ihm besser und seine Tendenz paranoid zu verarbeiten wird geringfügig.
Während des gesamten Aufenthaltes hierorts wurde er sowohl medikamentös als auch psychotherapeutisch mit Einzel- und Gruppentherapie betreut. Wir entlassen ihn in gut gebesserten Zustand in die Werkstätten der Anthroposophen nach Wien, wo er nach einer Eingewöhnungszeit eine Berufsausbildung beginnen soll. Diese Unterbringung ist notwendig, da T. keinesfalls den Druck eines Arbeitsplatzes in der freien Wirtschaft zur Zeit standhalten kann. Es besteht aber eine realistische Hoffnung, dass dies durch weitere rehabiIitative Maßnahmen möglich ist. Eine ambulante Betreuung ist vorgesehen.
T. wurde daraufhin in eine anthroposophische Holzwerkstatt aufgenommen. Da er noch daheim wohnte, wurde er vom Vater morgens zur Stadtgrenze von Wien gebracht, von dort fuhr er selbstständig mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Werkstatt, nachmittags ebenso wieder zurück. Dort stellte er vor allem Holzschalen her, die er zuerst schnitzte und danach schliff. Auch stellte er die Hobelmaschine zwischen verschiedenen Arbeitsgängen selbstständig um. In dieser Zeit ging es ihm recht gut, da hier sehr auf seine Persönlichkeit eingegangen worden ist und praktisch kein Arbeitsdruck zustande kam. Zwei Jahre lang verblieb T. in dieser Werkstatt ( - 94 ), dann verlor er das Interesse mit Holz zu arbeiten und wechselte intern in die Papierwerkstatt in der er bis zum jetzigen Zeitpunkt tätig ist.
Hier gefiel es ihm deutlich besser, seine Aufgabe war nun das Entwerfen von Geschenkkarten und Grußkarten. Hierzu malte er Motive aus der Natur (hauptsächlich Blumen und Tiere) ab, die danach auf Linoleum übertragen wurden. Auch hatte er dort sein erstes wirkliches Erfolgserlebnis, da eines seiner Vorlagen von den österreichischen Lotterien übernommen wurde. Sein seelischer Zustand wechselte auch hier sehr häufig.
Im Jahr 2000 war es den Eltern nicht mehr möglich ihn daheim zu betreuen, da es hier zu ständigen Konflikten kam. Daraufhin wurde T. in eine Wohngruppe der selben Einrichtung aufgenommen. T. bekam dort ein Einzelzimmer etwas abseits der anderen Mitbewohner. Auch in den nächsten Jahren war es nicht leicht mit ihm zu arbeiten. Aus dem Jahre 2002 gibt es einen Bericht seiner ihn behandelten Fachärztin für Psychiatrie und Neurologie, der guten Einblick in die Situation gewährleistet:
Herr T. P. (Name vom Verfasser abgekürzt) ist mir seit 1995 bekannt.
Diagnose: Psychomentale Entwicklungsstörung im Sinne einer Minusvariante der intellektuellen Leistungsfähigkeit und Persönlichkeitsentwicklungsstörung mit Neigung zu Aggressionszuständen und paranoid-psychotischer Entgleisung.
Ich habe die Entwicklung von T. seit 1995 im Werkstättenbetrieb der Maurer Langegasse verfolgt.
Er hat sich im Werkstattbetrieb insgesamt gut integriert, hat dort seine fixen Aufgaben und hat sich an handwerklicher, technischer und künstlerischer Fähigkeit viel erworben. Der Kontakt zu den Betreuern ist ausgezeichnet, der Kontakt zu den Mitklienten wechselt. Bis vor ca. 1 1 /2 Jahren hat T. bei seinen Eltern und Geschwistern gelebt, nun ist er in die Wohngruppe Lainz integriert.
Die Schwierigkeiten T. sind sozialer Natur. Es fällt ihm zeitweise sehr schwer, die anderen Menschen auszuhalten, er zieht sich gerne zurück und kann durch geringfügige Anlässe in innere Spannungszustände geraten, die sich dann in unkontrollierter aggressiver Weise äußern zwischenzeitlich wirkt er auch lustlos, abgeschlagen und antriebslos. Hinsichtlich seiner immer wieder auftretenden Spannungsgefühle und dem Aufsteigen von Wut hat T. in den letzten Jahren doch eine zunehmende Selbstbeobachtung entwickelt. Durch zahlreiche Gespräche und Interventionen ist es ihm zunehmend gelungen schwierige Situationen zu erkennen und auf seine Weise (durch Rückzug und Ausweichen) darauf zu reagieren. Er ist auch zugänglicher geworden und konnte vor allem zu seinen Betreuern echte und stabile Beziehungen entwickeln.
T. stand während der ganzen Zeit und auch schon früher unter neuroleptischer Therapie. Die zuletzt etablierte Medikation mit Risperdal und Seropram hat sich im wesentlichen bewährt. Zusammenfassender psychischer Status: Der Patient ist bewusstseinsklar, nach allen Seiten hin einigermaßen orientiert, wobei der zeitliche Raster etwas unsicher ist. Er ist kontakt- und in seinem Rahmen auch dialogfähig, die Gedächtnisleistungen sind schwankend und etwas reduziert, die Konzentrationsfähigkeit eingeschränkt. Der Antrieb ist streckenweise vermindert, die Affektlage instabil in der oben beschriebenen Weise, die Stimmung über lange Strecken in der Normlage, dann wieder Schwankungen ins Depressive unterworfen. Der Schlaf ist gut.
Im Rahmen der beschriebenen Spannungszustände können auch angstbesetzte illusionäre Verkennungen und eine diskret paranoische Erlebnisverarbeitung auftreten. Da sich in den letzten Jahren sowohl die Dialog- als auch Introspektionsfahigkeit verbessert haben, würde ich zur weiteren Bearbeitung seiner sozialen Problematik eine Gesprächstherapie in einem für ihn geeigneten Rahmen vorschlagen.
Diese Gespräche finden bis heute 1 x jährlich statt und sind ein wichtiger Bestandteil seines Lebens geworden.
2003 kam es dann nach einem langsamen Verschlechtern über eineinhalb Jahre zu einer echten Krise, da trotz Erhöhung der Medikation keine Besserung eintrat. Daraufhin wurde ein EEG veranlasst und die Einweisung in die Kinderund Jugendpsychiatrische Klinik (Rosenhügel) zur Neueinstellung seiner Medikation veranlasst.
Elektroencephalographischer Befund Untersuchungsgrundlagen: 19 Konvexitäts-Elektroden für Erwachsene (12 EI. für Kinder). bipolare Ableitungen. 10-Kanal-Tintenschreiber Routine-Programm: Aufnahme in Ruhe-, Hypervantilation- und Flackerlicht-Aktiviarung (Schlaf-HG)
In Ruhe findet man über den occipitalen Partien einen mittelhohen, etwas unregelmäßigen, langsamen Alphagrundrhythmus mit eher geringer Blockierung nach Augenöffnen und mittelweiter Ausbreitung nach vorne. Sonst über allen Regionen eine annähernd mittelhohe Alphaaktivität mit einigen Theta gemischt; Rechts temporal mittelhohe monophasische Alpha und Theta zum Teil in kleineren Gruppen. Einige Alpha- Theta Gruppen mit steilen Abläufen. In Hyperventilation Akzentuierung der Ruheaktivität. Unter Flackerlicht kommt es zu keiner Aktivierung.
Zusammenfassung: Unregelmäßige Alpha-Mischtätigkeit, leicht diffus abnormes EEG. Rechts temporal mittelhohe monophasische Alpha und Theta zum Teil in kleineren Gruppen. Einige Alpha-Theta Gruppen mit steilen Abläufen.
Diffuse Allgemeinveränderungen mit rechts temporalen Lokalzeichen mit immer wieder auftretenden kurzen hypersynchronen Gruppen. Dem EEG nach finden sich Zeichen einer latent erhöhten cerebrale Erregungsbereitschaft.
Ich ersuche höflich um Aufnahme meines Patienten T. Diagnostisch handelt es sich bei T. um eine sogenannte psychomentale Entwicklungsstörung mit Intelligenzdefizit und Persönlichkeitsentwicklungsstörung.
Der Grund der Aufnahme ist eine in den letzten eineinhalb Jahren zunehmend schwächer werdende Belastungstoleranz in sozialer Hinsicht und damit verbundenen immer häufiger auftretenden Zuständen von Spannungs- und Aggressionsneigung. Auf Grund der mangelnden Ich-Strukturierung mit den entsprechenden Verarbeitungsmechanismen und der unscharfen Ich-Demarkation nach außen, wie es der Persönlichkeitsentwicklungsstörung von T. entspricht, war er immer den sozialen Schwierigkeiten, wie sie in einem Werkstättenbereich auftreten, hilflos ausgeliefert. In den vergangenen Jahren hat T. aber doch eine gewissen Nachreife vollzogen und bis zu einem gewissen Grad auch gelernt mit seinen Schwierigkeiten umzugehen und zurecht zu kommen, z.B. durch freiwilliges Heraustreten aus der Gruppe, Abspüren des eigenen inneren Zustandes etc. Eine neuroleptische Dauermedikation war aber seit langer Zeit etabliert und auch indiziert, auch ein Antidepressivum wurde zur Angstverminderung ebenfalls eingesetzt. Herr T. erhält derzeit:
Seropram 20 mg Y1 Tablette morgens Risperdal 3mg 3xl Akineton 4mg 1 Tablette morgens.
In den vergangenen eineinhalb Jahren wurde eine laufende Dosiserhöhung durchgeführt, da sich die Problematik hinsichtlich Spannungs- und Aggressionsneigung verschlechterte. Es kam und kommt jetzt noch immer häufiger zu Ausbrüchen, zum Teil auch mit Handgreiflichkeit gegenüber Gegenständen beziehungsweise verbringt T. sehr viel Zeit außerhalb der Werkstatt, da er das Zusammensein mit den anderen Menschen immer schwerer aushält.
Ein von einem Wiener Kollegen (Herrn Dr. Poswek) veranlasstes EEG zeigte Zeichen einer erhöhten Anfallsbereitschaft: T. hat nie Anfälle gehabt, aber in der letzten Zeit wurde sein Verhalten während der beschriebenen Spannungs- und Aggressionszustände immer bizarrer, mit stereotypen Bewegungen, bizarren Verdrehungen der Gliedmaßen und eventuell auch oneiroiden Zuständen ( habe ich an Herrn T. nie beobachtet, wurden aber von Herrn Dr. Poswek beschrieben bzw. vermutet).
Ich denke, dass nun eine Medikamentenumstellung und auch eine weitere Abklärung des EEG-Befundes, bzw. eventuell auch die Gabe eines antiepileptischen Moodstabilizers (Valproinsäure) überlegt werden muss. Auf Grund des ohnehin schon sehr schwierigen Zustandes des Patienten ist eine derartige Umstellung meines Erachtens nach nur im stationären Bereich möglich, daher ersuche ich höflich um Aufnahme von Herrn T. an Ihre geschätzte Station.
Seit dieser Zeit bekommt T. andere Medikamente, die ihm deutlich sein Leben erleichtert haben. Es kommt zwar noch immer zu zeitweisen Krisen, die jedoch bis heute in einem einigermaßen vertretbaren Rahmen geblieben sind.
Die Körperbeschreibung:
1. Der Kopf:
Der Kopf ist rundlich mit niedriger Stirn, von kurzen, dunkelbrünetten nicht sehr dichtem kurzem Haar bedeckt. Die Ohren sind wohl geformt in gutem Größenverhältnis zum Kopf. T. hört sehr gut und ist auch musikalisch recht begabt. Die Nase ist klein und gerade und die Backen spiegeln so wie der eher breite Hals seine übrige Statur wieder. Probleme hat T. vor allem mit den Zähnen. Zum Teil lag es daran, dass T. über Jahre in denen es ihm seelisch sehr schlecht ging, das Reinigen der Zähne gar nicht durchführte oder sehr mangelhaft, zum Teil durch die medikamentöse beeinflusste Lust auf Süßigkeiten. T. trägt bereits eine Zahnprothese vorne oben.
2. Die Glieder:
Die Finger von T. sind eher dicklich und kurz, er hat in den Proportionen
ausgewogene Hände und Füße, alle Glieder sind normal entwickelt und
beweglich. Er ist sehr kräftig, vor allem in den seelisch labilen Zuständen. Alle Glieder sind etwas dicklich und werden auch nur zu den notwendigsten Tätigkeiten bewegt.
3. Der Rumpf :
T. Gesamtgestalt kann als pummelig bezeichnet werden. Die Schultern sind breit und rundlich wie auch der Rücken und der Bauch. T. hat nahezu keine Behaarung im Rumpfbereich und nur sehr feine an Armen und Beinen. Seine eher breite Taille und Hüfte ergeben ein fast rechteckiges Oberkörperprofil. Der Unterleib ist normal entwickelt, die Geschlechtsteile von durchschnittlicher Größe, der Po groß aber nicht schwabbelig. Das Gewebe ist sehr fest und spannt ein wenig, so merkt man das eigentlich große Übergewicht nicht sehr. Der Rücken ist im unteren Bereich gerade, die Wirbelsäule schön geformt, nur im oberen Bereich neigt T. dazu ihn zu den Schultern hin zu runden und damit wirkt auch die Haltung eher buckelig. Das aufrechte Sitzen ist T. eher unangenehm und ist ihm nur dann möglich, wenn er gleichzeitig die Beine grätscht.
Gestalt in Bewegung:
T. bewegt sich grundsätzlich nicht allzu gerne, abgesehen von gemütlichen Spaziergängen oder das Bewegen im Wasser. Seine Bewegungen sind jedoch erstaunlich zentriert, er hat ein sehr gutes Gleichgewichtsgefühl, die Grob- und Feinmotorik sind gut ausgebildet und auch der Bewegungssinn ist gut ausgeprägt. Sobald die Bewegung über sein übliches Maß hinausgeht beginnt er sehr leicht zu schwitzen, der bis dahin leichte ausladende Schritt wandelt sich in einen kurzfüßigen, schleppenden Gang. Auch drückt sich in seinem ganzen Bewegungsapparat seine seelische Verfassung direkt aus und sofort erkennt man, wie es T. gerade geht, sieht man auf seine Bewegungen oder seinen Gang. Vor allem die Last seiner Krankheit liegt dann schwer auf seinen Schultern. Da er starke allopathische Medikamente zu sich nimmt, wirken diese einerseits hemmend auf die Bewegungslust, andererseits stark Appetit fördernd, so dass er zeitweise gegen eine Gewichtszunahme ankämpfen muss.
Lebensprozesse:
1. Atmung:
Bezieht man den Prozess auf das physische, so hat T. eine flache gleichmäßige Atmung in die Lungen, eine Bauchatmung findet nur bei Anstrengung oder in Anfällen statt, im Seelischen wie im Geistigen ist der „Atmungsvorgang“ sehr groß, er nimmt auch an den leisesten seelischen Regungen seiner Umwelt Anteil. Man hat immer das Empfinden in seiner Gegenwart, dass das eigene Empfinden für ihn erfassbar ist - ebenso dürfte dies auch in der Geistigkeit sein.
Er hat eine hohe Auffassungsgabe, sein Verständnis der verwendeten Sprache und Begriffe scheinen ihm klar zu sein, er versteht humoristische Begriffsgestaltungen und zeigt hohe seelische Anteilnahme bei Gesprächen in der Gruppe. Oft führt jedoch gerade diese Unbegrenztheit im Erfassen der Seelenstimmungen zu Überforderung, alle negativen Stimmungen werden als eigene übernommen und mit diesen kann er dann nur sehr schwer umgehen.
Die Harmonie, die Ausgewogenheit seiner Umgebung hat einen enormen Stellenwert. Das geht soweit, dass die kleinsten Disharmonien ihn zur Flucht treiben können. Passt die Stimmung, so klebt er mitunter an den Betreuern und weicht, bis alles gesagt ist was er so an Gedanken im Kopf hat, nicht von deren Seite.
2. Wärmung:
Im Physischen zeigt T. große Anteilnahme an warm oder kalt. Das Wetter nimmt eine große Bedeutung in seinem Leben ein, die Wärme von außen ist ihm wesentlich und zumeist zieht er sich eher zu warm als zu kalt an. Auch ist seine allgemeine seelische Verfassung im Frühling - Sommer wesentlich stabiler als im Herbst und Winter
Das Aufnehmen der seelischen Wärme ist T. ein großes Bedürfnis. Ist die Umgebung nur ein bisschen kühl fühlt er sich sehr unbehaglich.
Ein eigentliches Regeln der Ausströmung findet im geistig- seelischen in bewusster Weise leider nie statt - er reagiert viel mehr als selbst Regulator zu sein; mit ein Grund, warum es schwierig ist, über einen längeren Zeitraum ein seelisches Gleichgewicht herstellen zu können.
Die seelisch warme Hülle der Umgebung erzeugt durch harmonische Raumgestaltung einerseits - vor allem Ordnung - durch liebevolle, gelöste, spannungsfreie Atmosphäre andererseits, sind eine notwendige Grundlage um mit T. gemeinsam gestalten und wirken zu können.
3. Ernährung:
Beim Essen ist er sehr, sehr schnell - manchmal ohne richtig gekaut zu haben, mehr ein Schlingen als gemütliches Essen. Mindestens zwei Portionen braucht
T. um sich wohl zu fühlen. Gerne isst er Fleisch und deftige Hausmannskost, aber auch Gemüse und Salat - Obst ist nicht so ganz nach sein Geschmack. Sehr gerne isst T. Süßigkeiten die er sich am Vormittag selbst kauft und sofort aufisst. Die Einnahme von Flüssigkeit ist jedoch eher mäßig, die Ausscheidung und die Häufigkeit der Stuhlgänge sind durchschnittlich.
Ist T. gut drauf, nimmt er alles aus seiner Umgebung auf, seine Augen blicken voll Interesse überall hin, er hört scheinbar immer zu, wenn jemand spricht und kann sich auch dann sofort in irgendeiner Art und Weise einbringen. Auch scheinen ihn die Ansichten und Meinungen aller Betreuer stark zu interessieren und er nimmt großen Anteil an den Erzählungen und deren Leben.
4. Absonderung:
Im physischen Körper sind die Absonderungsprozesse unauffällig, einerseits die regelmäßige problemlose Ausscheidung, andererseits seine allgemeine gute körperliche Verfassung, trotz des verändern dieses Prozesses durch die starke Medikamente und die damit verstärkte Ablagerung von Fett in seinem Gewebe.
Im Seelischen drückt sich diese, durch sein Krankheitsbild bedingte
Veränderung, vor allem in seiner in die Sinnlosigkeit gehende Schreibsucht aus.
Wirklich sinnvolle Tätigkeit findet nur sehr sehr begrenzt statt ( das Auflegen der Servietten zu den Mahlzeiten).
Im Geistigen ist es vor allem erstaunlich wie er einerseits selbst angeeignetes Wissen, (T. liest sehr viel), getreulich und ohne Eigenerfindungen wiedergibt, beim Darstellen der Lebensgeschichte jedoch sehr viel Phantasie beimischt.
Sprachlich drückt sich seine Krankheit vor allem in sehr kindlichen Einschüben beim normalen Sprechen aus, der Tonfall wird dann hoch und dünn ( ähnlich dem gudi, gudi, gudi der älteren Menschen bei einem Kleinkind) und in dem manchmal manisch auftretenden Sprechsucht die auch, ist man mit ihm alleine, über Stunden anhalten kann. Auch ist es ein besonderer Zug seines Wesens niemals laut zu sein, bei seinen verbalen Äußerungen auch nicht im Affekt bei seinem Ausrasten. T. hätte zwar eine klare schöne Stimme, die beim Singen zum Ausdruck kommt, beim sprechen jedoch ist er eher leise und auch bei unseren gesanglichen Übungen, war es nicht möglich ihn zu kräftigerem Singen zu bringen.
5. Erhaltung:
Die körperliche Verfassung von T. ist von den Zähnen abgesehen sehr gut, die Haut ist rein und glatt, auch die inneren Organe scheinen die Medikamente recht gut kompensieren zu können. Er klagt nie über körperliche Beschwerden außer über den Kopf „in dem es ja nicht stimmt“ und der „immer schlimmer wird“, so seine eigene Aussage, ist er in schlechter Verfassung.
Bezüglich des Gedächtnisses lässt sich durchaus sagen, dass es besser als der Durchschnitt der heutigen Menschheit funktioniert - auch erweitert er es ständig durch sein lebendiges Interesse an der Welt.
6. Wachstum:
T. ist beinahe 32, somit ist ein leibliches Wachstum nicht mehr zu bemerken das Wachsen des Bartes und der Kopfhaare ist eher mäßig, der Puls ist schwach doch sehr gleichmäßig.
Die Regenerationsfähigkeit bei kleinen Wunden ist normal, auch das Überwinden kleinerer Krankheiten scheint für T. kein Problem zu sein, schwerere Krankheiten kamen in seinem Leben erst gar nicht vor.
Auch findet mit Sicherheit eine geistig-seelische Entwicklung statt, wohl in sehr sehr langsamer Weise und man hat immer den Eindruck, dass T. selber viel daran läge „gesund“ zu werden. Darüber zu sprechen führt jedoch in die völlig falsche Richtung, da ein jegliches Tun ( vor allem ein vorgestelltes ) ein unüberwindliches Hindernis im Geiste zu werden scheint und ihn eher darin bestärkt, dass ihm nichts hilft, als einen Impuls zum Besseren zu bewirken. Einzig das Reflektieren nach einer Tätigkeit oder Übung kann etwas bewirken.
7. Hervorbringung:
Die Hervorbringung ist wohl ein zentraler Lebensprozess in T.`s Biographie um den sich eigentlich sein ganzes irdisches Sein zu drehen scheint. Interessant, dass mit der „Hervorbringung“ des Astralleibes ins Irdische - seiner Pubertät seine Probleme begonnen zu haben scheinen und alle Mängel seines Ausdrucks mit diesem Prozess, und der daran anschließenden „ Ich-Werdung“ in Verbindung stehen.
Das Ich hat Probleme sich behauptend tätig zu sein, somit auch die Ausbildung des Selbstbewusstseins in der Welt. Sein Ich findet auch nur selten eine Möglichkeit der objektiven Reflexion seiner seelisch - geistigen Verfassung. Es gibt eigentlich nur den Zustand „sehr gut“ oder „sehr schlecht“ und das Vertrauen in eigene Fähigkeiten ist so gut wie gar nicht vorhanden. Selbst da, wo man annehmen könnte er hätte durch gleichbleibend gute Erfahrungen (vorlesen aus den Perikoppen am Sonntag, vorlesen der Sprüche beim Morgenkreis) eine gewisse Sicherheit bekommen, ist seine Angst vor dem scheitern oder es schlecht zu machen enorm und so wird beinahe jede Aufgabe eine Grenzerfahrung.
Das gemeinsame Singen und Theaterspielen bilden hier eine große Ausnahme, wohl auch deshalb, weil der Prozess in der Gruppe stattfindet und er sich nicht so im Mittelpunkt empfinden kann.
Eines der Ziele zur Förderung seiner Entwicklung liegt sicherlich darin, ihn zu solchen Augenblicken zu führen in denen er die Möglichkeit findet mit seinem
Ich Erfahrungen zu machen, die das Vertrauen in die eigene Persönlichkeit stärken und ihn vor Überforderungen zu bewahren.
Die zwölf Sinne:
1. Tastsinn:
Der Tastsinn ist bei T. sehr fein ausgebildet. Auch sehnt er sich nach Berührung und dem berührt werden. Mehr aus zwischenmenschlichen Erwägungen als aus Notwendigkeit helfen wir T. beim Waschen und Baden, das Reinigen seines Körpers genießt er sehr, nähere Berührung wie es z.B. bei der Massage notwendig wäre, lehnt er jedoch ab - in der Jugend hat er nach eigenen Angaben mit den Mädchen seiner Klasse oft „gekuschelt“ doch in den Jahren seiner Krankheit dann keine Freundin mehr gewollt.
2. Lebenssinn:
Dieser Sinn ist in den wesentlichen Lebensbereichen, erfassen von Hunger, Durst, Müdigkeit und den damit verbundenen Aktivitäten im normalen Bereich tätig, er kann körperliche Prozesse als in Ordnung oder Unordnung (Bauchschmerzen, Kopfweh) empfinden und darüber reflektieren. Durch die Medikation, kommt es jedoch häufig zu einem unnatürlichen Heißhunger auf Süßigkeiten.
3. Bewegungssinn:
Alle seine Bewegungen im feinmotorischen und grobmotorischen Bereich sind überaus präzise, auch wenn ein bisschen die Unsicherheit seines ganzen Wesens durchleuchtet. Leider kann er diese Gabe aufgrund seiner mangelnden Ich-Kraft nicht wirklich nutzen, aber es half ihm sehr beim Erlernen des Harfespielens.
4. Gleichgewichtssinn:
Der Gleichgewichtssinn scheint sich normal entwickelt zu haben, T. konnte mit 12 Monaten gehen, in seiner Jugend ist er viel Fahrrad gefahren. T. hat ein sehr feines Gespür, ob die Dinge außerhalb von ihm im Gleichgewicht, in Harmonie sind. Mit dem inneren Gleichgewicht ist es mangels seiner Ich-Kraft nicht sehr gut bestellt, es reicht manchmal schon der leichteste Anstoß (von außen oder von innen) um dieses zu verlieren. Zumeist jedoch hat er die Möglichkeit es eben so schnell wieder zu fassen, wie er es verloren hat. Nichts desto trotz ist dieses sehr labil und Ziel der Arbeit sollte eine Stärkung gerade auch in diesem Sinn sein.
5. Geruchssinn:
Dieser Sinn ist bei T. sehr gut ausgeprägt, beim Kochen zum Beispiel erkennt er verschiedenste Gewürze und Zutaten am Geruch. Intensive Gerüche stören ihn sehr und führen rasch zu Kopfschmerzen.
6. Geschmackssinn:
Da T. gezielt bestimmte Speisen vorzieht, ist dieser Sinn offensichtlich entwickelt, doch ist er hierbei zumeist nicht wählerisch. Vielleicht auch deshalb, weil er oft durch die Medikamente bedingt einen richtigen Heißhunger entwickelt - nur wenige Lebensmittel will er absolut nicht essen ( roher Käse etc.)
7. Sehsinn:
Auffällig spiegelt sich seine Krankheit in den Augen wieder. Sein sonst freundlicher, wacher, gütiger Blick, der voll Interesse und Wachheit ist kann sich bei einem Anfall drastisch verändern. Man empfindet dann in seinen Augen eine wahnsinnig große Angst, vergleichbar dem eines, in die Enge getriebenen Tieres, alles Menschliche scheint in diesen Momenten aus ihm gewichen und man wagt dann nicht ihn direkt anzusehen. In den Vorstadien beginnt er zuerst unter heftigem Zwinkern ganz durch die Augen zu sehen wie das erstaunte Gaffen eines Kindes, das auf völlig Unverständliches stößt, dabei dreht er heftig den Kopf nach links und rechts und geht dann in den oben beschriebenen Zustand über. Physisch sind beide Augen sehr gut und er neigt eher zur Weit- als zur Kurzsichtigkeit.
8. Wärmesinn:
Sein Wärmesinn ist gut ausgebildet, auch wenn er nicht immer darauf hört und sich oft wärmer kleidet als es notwendig wäre. Er liebt das sehr warme Wasser beim Waschen und Baden, vor allem im Winter, wenn er der Kälte ausgesetzt war. Das Verweilen in der Sonne ist nicht seines, er zieht im Sommer schattige Plätze den sonnigen vor. Schnell ist bei ihm ein zuviel oder zuwenig von Wärme erreicht und so ist auch hier der Bereich des „im Gleichgewicht seins“ ein sehr schmaler.
9. Hörsinn:
T. hört sehr gut, auch hat er ein großes Interesse am Klang der Welt. Draußen beim Spazieren gehen sucht er oft nach der Ursache von Geräuschen und auch wenn wir in seiner unmittelbaren und auch entfernteren Umgebung miteinander sprechen hört er sehr aufmerksam zu. T. ist sehr musikalisch veranlagt und singt gerne.
10. Wortsinn:
Dieser Sinn ist sehr ausgeprägt. Nicht nur das Verständnis des gesprochenen Wortes ist dem Alter entsprechend, auch seine Fähigkeit sich in Worte zu fassen. Hier findet ebenfalls eine fortwährende Entwickelung statt, er hört gerne Neues und hat großes Interesse am Hinzufügen neuer Begriffe und deren Inhalt.
11. Gedankensinn:
Das bewusste Erfassen der Gedankenwelt durch sein Gehirn weist ebenso Störungen auf, oft haben jene auftretenden Gedanken, die mit seinem Ich zur Umwelt zu tun haben, keinen Bezug zur Realität und es kommt zu halluzinatorischen Wahrnehmungen, die ihn in einer ständigen latenten Angst lebt lässt, dass ihm sein Kopf ‚entgleiten’ könnte, oder es werden bestimmte Aufgaben ( sich waschen, rasieren, den Teller wegräumen) plötzlich zu unüberwindbaren Hindernissen für sein Ich. Stößt er an diese Grenzen, kommt es zum Anfall, indem er aggressiv auf Gegenstände einwirkt und er sich zurückzieht.
12. Ichsinn:
Im Erfassen des anderen Ichs hat T. eine sehr feine Gabe, ich glaube er hat mehr Einblick in das Wesen des anderen als man denkt. Fein spürt er den Zustand in dem sich das andere Ich befindet - oft wird die Sicherheit seines Gegenüber zur eigenen Sicherheit, so wie er auch unsicher bei Unsicherheit eines anderen in seiner Nähe wird. Auch seelische Zustände wie Aggression oder Zuneigung werden oft einfach gespiegelt, ohne dass sein Ich einen Einfluss darauf nehmen kann. Das seelische Erscheinungsbild:
Betrachtet man das seelische Wesen von T., so hat man es mit einem zweifachen Menschenwesen zu tun. Der eine, sehr ausgewogene ruhige, beinahe phlegmatisch leicht sanguinische Mensche der sich selten über etwas wirklich ärgeren kann, der lacht, Witze erzählt und ziemlich unauffällig scheint, der andere, völlig unfähig Gesellschaft zu ertragen, die Wirklichkeit nur als Gerüst seiner Phantasie erfassend, cholerisch, depressiv, pessimistisch hypochondrisch und keinen Zugang zur Welt findend. Oft wechseln diese Zustände mehrmals am Tag, doch gibt es auch Phasen, wo er über Tage oder Wochen nur gut drauf sein kann, zumeist folgt dann aber ein umso tieferes Fallen in das andere Wesen. In seinen schlechten Phasen spricht er oft davon „nicht mehr zu können“ oder verlangt nach „Mitteln, die ihm von außen Heilung bringen“. Weder in den guten noch in den schlechten Zeiten wäre es möglich direkt an seine Inneren Kräfte zu appellieren oder ihn zu Tätigkeiten zu bewegen in denen er vermutet, dass es um eine Besserung seines Zustandes ginge. Macht man Übungen, die „mit seiner Krankheit offiziell nichts zu tun haben“, so tut er sie gerne und kann sich nachher auch besser fühlen. An eine Verbesserung seines Zustandes oder gar an eine Heilung will er gar nicht glauben, höchstens ein „Mittelchen“ oder das „richtige Medikament“ scheint für ihn die einzige Möglichkeit für eine Verbesserung zu sein. Manchmal spricht er auch davon, einen „richtigen Arzt“ oder „ den Rosenhügel“
(Jugendpsychiatrisches Krankenhaus, wo er vor vielen Jahren für einige Wochen aufgenommen worden ist) kontaktieren zu müssen. Manchmal, sehr selten jedoch, wünscht er sich „zu gehen“, da er „das alles nicht mehr aushält “vor allem dann, wenn es zu Spannungen innerhalb der Gruppe zwischen den Betreuten oder zwischen Betreuer und Betreuten kommt. Konfrontationen hält T. in keiner Weise aus, weder bei sich selbst noch bei anderen in seiner Nähe und dies wird vor allem in der Werkstätte oft zu einem Problem. Flucht ist da die einzige Alternative für T..
[...]
- Citation du texte
- Thomas Mörth (Auteur), 2007, Darstellung musiktherapeutischer Übungsstunden mit der Panta Rai Harfe und vokal-obertongesanglichen Übungen aus anthroposophischer Sicht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/94553
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