Die didaktische Entscheidung ist legitimiert durch den Bildungsplan 2004 Baden-Württemberg für Realschulen, der den Erwerb vielfältiger Kompetenzen und Inhalte im Fach Deutsch vorsieht.
Betrachtet man die Leitgedanken zum Kompetenzerwerb genauer, sieht der Bildungsplan das Fördern und Sichern sprachlicher Fähigkeiten der Schüler und Schülerinnen als eine der zentralen Aufgaben des Deutschunterrichts in der Realschule an. Hierzu zählt unter anderem das Erweitern der sogenannten mündlichen Kommunikationskompetenz der Jugendlichen. Das heißt, die Schüler und Schülerinnen sollen die Sprache als Mittel zur Verständigung erfahren und erleben. Dafür ist es nötig, Gespräche zu führen, zu untersuchen und zu reflektieren. Ferner sollen sie eine Konfliktlösekompetenz entwickeln, die mit Hilfe von Konfliktlösestrategien angebahnt werden kann, um gerade im Fall von Kommunikationsstörungen adäquat reagieren zu können. Dies führt zusätzlich zu einer Stärkung der sozialen Kompetenz.
Die Unterrichtsstunde „Du verstehst mich einfach nicht! – Analyse von Kommunikationsstörungen anhand des Kommunikationsmodells von Schulz von Thun“ bedient die Teilbereiche „Sprechen“ und „Schreiben“, die mit den weiteren Teilbereichen „Lesen/Umgang mit Texten und Medien“ und „Sprachbewusstsein entwickeln“ die vier Arbeitsbereiche des Faches Deutsch in der Realschule bilden. So ist das Thema in vielfältiger Art und Weise geeignet, Kompetenzen aus diesen Bereichen anzubahnen und zu vertiefen. Es versucht die Schüler und Schülerinnen an das Untersuchen und Reflektieren von Sprache und Kommunikation heranzuführen. Als „Handwerkszeug“ dient ihnen dabei das Kommunikationsmodell von Schulz von Thun, mit dessen Vier-Ohren-Modell sich Kommunikationsstörungen gut herausarbeiten lassen, so dass die Jugendlichen nach und nach flexibler und erfolgreicher Kommunikationssituationen meistern können.
Inhaltsverzeichnis
I. Bedingungsanalyse
1.1 Ist-Stand-Feststellung
1.2 Einbettung der Stunde in die Unterrichtseinheit
II. Didaktische Reflexion
2.1 Kompetenzen und Inhalte des Bildungsplans
2.2 Sachanalyse
2.2.1 Das Vier-Ohren-Modell
2.3 Kompetenzen und Indikatoren
2.4 Stundenziel
III. Methodische Reflexion
3.1 Methodische Planung mit Alternativen und Begründung
3.2 Verlaufsplan
IV. Anhang
I. Bedingungsanalyse
1.1 Ist-Stand-Feststellung
Im Rahmen meines Referendariats an der Realschule unterrichte ich seit den Osterferien in der Klasse 9e dreimal in der Woche das Fach Deutsch. Die Klasse setzt sich zusammen aus insgesamt 33 Schüler und Schülerinnen: 21 Jungen und 12 Mädchen.
Wie in fast allen Klassen gibt es auch hier Leistungsträger, die sich immer rege, interessiert und engagiert am Unterrichtsgeschehen beteiligen. Hierzu zählen für mich besonders Nathalie E., Renate B., Kevin H., Florian J., Rob Thomas W. und Andreas Z.. Ebenfalls einen leistungsstarken Eindruck machen Bastian B., Robert B., Erich B., Erika E. und Susanne M.. Allerdings hält sich bei diesen die Eigeninitiative bezüglich der Beteiligung am Unterricht eher in Grenzen, dennoch kann ich mich bei spontanem Aufrufen meinerseits stets auf qualitativ gute Beiträge verlassen.
Nicht ganz einfach sind Bastian S. und Lorin B., die den Unterricht des Öfteren mit weniger sinnvollen Kommentaren stören und im Unterricht eher „abhängen“. Etwas Sorgen bereitet mir Sabine I., die keinen wirklichen Anschluss in der Klasse zu haben scheint, meistens alleine sitzt und in frei organisierten Gruppenarbeitsphasen als letzte zu einer Gruppe stößt. Ansonsten würde ich das Niveau der Klasse als gut bezeichnen.
So zeigen sich die Schüler und Schülerinnen dieser Klasse am Unterricht sehr interessiert und offen gegenüber neuen Lernerfahrungen, obwohl oder gerade weil sie eher frontal orientierten Unterricht gewöhnt sind. Meiner Ansicht nach nutzt die Klasse sehr gerne Diskussionsmöglichkeiten, die sich meist recht interessant gestalten, da der größte Teil der Schüler und Schülerinnen sich sehr gerne mit ihren eigenen Meinungen und Vorstellungen in den Unterricht einbringt. Die nötigen Voraussetzungen für solch gelingende Diskussionsrunden, wie aktives Zuhören, Meinungen begründen, argumentieren, Meinungen der anderen respektieren usw. sind bei den meisten Schülern und Schülerinnen bereits gut ausgeprägt.
Da die Klasse, wie bereits erwähnt, in den meisten Fächern eher frontal und lehrerzentriert unterrichtet wird, sind die Schüler und Schülerinnen methodisch in den verschiedenen Formen der Gruppenarbeit (Gruppenpuzzle, Wachsende Gruppe) noch nicht so geübt. Dies wurde allerdings in den letzten Wochen, zumindest in meinem Unterricht, versucht anzubahnen. Hilfreich waren hierbei die vorhandenen sozialen und personalen Kompetenzen, die hierfür nötig sind. Einzel- und Partnerarbeit dagegen sind allen Schülern und Schülerinnen bekannt. Entwicklungspsychologisch gesehen befinden sich die Schüler und Schülerinnen, nach Piaget, auf der Stufe des formalen Denkens. Denkoperationen können auf dieser Stufe mit abstrakten, nicht mehr konkret vorstellbaren Inhalten durchgeführt werden. Dies entspricht der höchsten Form des logischen Denkens. Ferner können die Jugendlichen über ihr eigenes Denken, die Form ihrer Argumentation, nachdenken.
Das Verhältnis zwischen den Schülern und Schülerinnen würde ich als harmonisch bezeichnen. Die Beziehung zwischen mir und den Schülern bzw. Schülerinnen ist ebenfalls gut und basiert auf einer freundlichen und von gegenseitigem Respekt geprägten Umgangsform miteinander, die bereits zu Beginn der Stunde mit der Begrüßung beginnt.
Das Klassenzimmer selbst ist mit einem OHP und einer Tafel ausgestattet. Problematisch bei der Benutzung des OHP gestaltet sich allerdings die Tatsache, dass es leider in diesem Klassenzimmer nicht möglich ist, Jalousien oder dergleichen herabzulassen.
1.2 Einbettung der Stunde in die Unterrichtseinheit
Im Mittelpunkt der aktuellen Unterrichtseinheit steht die Auseinandersetzung mit der verbalen und nonverbalen Alltagskommunikation sowie ihr Potential für Konfliktsituationen und Beziehungsstörungen.
In den vorausgegangenen Stunden wurden zunächst wichtige Aspekte für das Gelingen und Führen von Diskussionen und Argumentationen unter Einbeziehung der Körpersprache thematisiert.
In der heutigen und der darauffolgenden Stunde liegt der Schwerpunkt auf der verbalen Kommunikation als Faktor für Kommunikationsstörungen. Zu diesem Zweck wird das Kommunikationsmodell von Friedemann Schulz von Thun als theoretische Grundlage herangezogen und anhand von alltäglichen Kommunikationssituationen diskutiert.
II. Didaktische Reflexion
2.1 Kompetenzen und Inhalte des Bildungsplans
Die didaktische Entscheidung ist legitimiert durch den Bildungsplan 2004 Baden-Württemberg für Realschulen, der den Erwerb vielfältiger Kompetenzen und Inhalte im Fach Deutsch vorsieht.
Betrachtet man die Leitgedanken zum Kompetenzerwerb genauer, sieht der Bildungsplan das Fördern und Sichern sprachlicher Fähigkeiten der Schüler und Schülerinnen als eine der zentralen Aufgaben des Deutschunterrichts in der Realschule an. Hierzu zählt unter anderem das Erweitern der sogenannten mündlichen Kommunikationskompetenz der Jugendlichen. Das heißt, die Schüler und Schülerinnen sollen die Sprache als Mittel zur Verständigung erfahren und erleben. Dafür ist es nötig, Gespräche zu führen, zu untersuchen und zu reflektieren. Ferner sollen sie eine Konfliktlösekompetenz entwickeln, die mit Hilfe von Konfliktlösestrategien angebahnt werden kann, um gerade im Fall von Kommunikationsstörungen adäquat reagieren zu können. Dies führt zusätzlich zu einer Stärkung der sozialen Kompetenz.
Die Unterrichtsstunde „Du verstehst mich einfach nicht! – Analyse von Kommunikationsstörungen anhand des Kommunikationsmodells von Schulz von Thun“ bedient die Teilbereiche „Sprechen“ und „Schreiben“, die mit den weiteren Teilbereichen „Lesen/Umgang mit Texten und Medien“ und „Sprachbewusstsein entwickeln“ die vier Arbeitsbereiche des Faches Deutsch in der Realschule bilden. So ist das Thema in vielfältiger Art und Weise geeignet, Kompetenzen aus diesen Bereichen anzubahnen und zu vertiefen. Es versucht die Schüler und Schülerinnen an das Untersuchen und Reflektieren von Sprache und Kommunikation heranzuführen. Als „Handwerkszeug“ dient ihnen dabei das Kommunikationsmodell von Schulz von Thun, mit dessen Vier-Ohren-Modell sich Kommunikationsstörungen gut herausarbeiten lassen, so dass die Jugendlichen nach und nach flexibler und erfolgreicher Kommunikationssituationen meistern können.
2.2 Sachanalyse
Schulz von Thuns Modell der Kommunikation ist einfach, kurz, prägnant und anschaulich gegliedert. Er wählte die Form des Quadrats, um zu verdeutlichen, was während einer Nachrichtenübermittlung geschieht. Als Basis dient das Sender-Empfänger-Modell. Der Sender, der mitteilende Part, verschlüsselt eine Nachricht in ein System von Zeichen. Der Empfänger ist in der Lage, diese zu entschlüsseln. Oftmals erfolgt eine Rückmeldung, ob die Botschaft verstanden wurde, ein so genanntes Feedback.
Was aber sind die Gründe, wenn trotz dieses einfachen Vorgangs die Nachricht nicht oder falsch verstanden wird? Für Schulz von Thun liegt das in der Regel an der Anatomie der Nachricht. Denn diese ist keineswegs eindeutig.[1] Jede Nachricht transportiert nicht nur eine, sondern mehrere Botschaften. Schulz von Thun unterscheidet vier Seiten einer Nachricht:
- Sachinhalt: (Worüber informiert der Sender?)
Als Sachinhalt bezeichnet er die reine Sachinformation, das Faktische einer Nachricht.[2]
- Selbstoffenbarung: (Was offenbart/zeigt der Sender von sich selbst – bewusst oder unbewusst?)
Jeder Sender, der eine Nachricht übermittelt, tut dies nicht, ohne auch Informationen über sich selbst, wie etwa seine aktuelle psychische Verfassung, kund zu tun. Dies kann sowohl bewusst als auch unbewusst geschehen.[3]
- Beziehung: (Was hält der Sender vom Empfänger oder von ihrer Beziehung zueinander?)
Im Unterschied zur Selbstoffenbarung wird hier nichts über das „Ich“ des Senders erkennbar, sondern es werden Botschaften über das „Du“ des Empfängers oder das „Wir“ der Beteiligten offenkundig.[4]
- Appell: (Was möchte/erwartet der Sender vom Empfänger?)
Der Appell bezeichnet die Intention des Senders, die dieser mit dem Übermitteln der Nachricht verbindet. In der Regel will der Sender etwas beim Empfänger bewirken. Eine Nachricht kann eine konkrete Handlungsanweisung enthalten, sie kann auf ein Feedback ausgErichhtet sein oder auch nur stillschweigende Zustimmung zum Ziel haben. Wie bereits angedeutet, können alle Botschaften sowohl explizit als auch implizit in einer Nachricht transportiert werden.[5]
[...]
[1] Vgl. Schulz von Thun, Friedemann: Miteinander reden 1. S. 25.
[2] Vgl. Ebd. S. 26.
[3] Vgl. Ebd. S. 26 – 27.
[4] Vgl. Ebd. S. 27 – 28.
[5] Vgl. Ebd. S. 29 – 30.
- Citation du texte
- Nadine Zunker (Auteur), 2008, Unterrichtsstunde: „Du verstehst mich einfach nicht!“, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/94519
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