Die Beschäftigungssituation in der IT-Branche hat sich in den letzten Jahrzehnten so schnell entwickelt wie kaum ein Berufsfeld zuvor. Eine Folge davon war, dass in sehr kurzer Zeit verschiedene Jobprofile wie Programmierer oder Systembetreuer entstanden sind, welche aber im klassischen Ausbildungsbereich zunächst keine Entsprechung fanden. Während es
den Universitäten gelang in den 1960er Jahren entsprechende Studienfächer in den
verschiedenen Bereichen der Informatik herauszubilden, brauchte das klassische Duale Ausbildungssystem bis zum 01. August 1969 (vgl. dazu Informationen der Bundesagentur für Arbeit [BerufeNet 2006]), um den ersten IT-Beruf in Form des
Datenverarbeitungskaufmannes zu schaffen. Da sich dieser Beruf dann langfristig als ungeeignet für die zahlreichen Gebiete der Informatik erwies, wurde dieser dann wiederum zum 01. August 1997 in fünf neue Berufe aufgetrennt [wiederum BerufeNet 2006] (z.B. zur Abdeckung des netzwerkadministrativen Bereiches in Form des Fachinformatikers für Systemintegration). Lange Zeit bestanden aber für Nicht-Universitätsabsolventen nur eingeschränkte Möglichkeiten eine der IT-Branche entsprechende Ausbildung zu absolvieren. Ein weiteres Problem bestand darin, dass durch die zunehmende Computerisierung in den
Betrieben bereits tätige Arbeitskräfte und nicht Berufseinsteiger sich dieser neuen Technik stellen mussten. Diese waren aber in der Regel berufsfremd und mussten sich diese Kenntnisse entweder autodidaktisch oder mit Hilfe von externen Bildungsträgern aneignen. Eine Folge davon ist, dass die IT-Branche heute noch mit Abstand die größte Anzahl von Quer- oder Seiteneinsteigern aufweist, die prinzipiell eine Tätigkeit ausführen, für die sie
zumindest auf dem Papier nicht ausreichend qualifiziert sind. Diese Lücke versuchten dann die Bildungsträger zu schließen, indem sie den Teilnehmern eigene Zertifikate ausstellten. Diese haben allerdings ein Anerkennungsproblem, da keine größere Dachorganisation dahinter steht, um Qualitätsanforderungen und –profile zu sichern. Dennoch ist diese Praxis heute noch bei einigen Anbietern üblich. Um diesem Problem zu begegnen, begannen Mitte der 1990er Jahre Softwarehersteller (z.B.Microsoft in Form des MCSE-Programmes vgl. [Microsoft Learning 2006]) eigene Zertifizierungssysteme zu entwickeln, um einen gewissen Qualitätsanspruch mit weltweit einheitlichen Prüfungen zu sichern.
Inhalt
I. ABBILDUNGSVERZEICHNIS
II. TABELLENVERZEICHNIS
III. ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
1 EINLEITUNG UND PROBLEMSTELLUNG
1.1 EINE KURZE GESCHICHTE DER IT-BILDUNG
1.2 PROBLEMATIK FÜR DAS HR-PERSONAL
1.3 BESCHREIBUNG DES AUFTRAGGEBERS
1.4 FRAGESTELLUNG UND GLIEDERUNG DER DIPLOMARBEIT
1.5 BISHERIGER STAND DER FORSCHUNG
2 KURZFASSUNG DER DIPLOMARBEIT
3 VORSTELLUNG DER VERSCHIEDENEN IT-BILDUNGSABSCHLÜSSE
3.1 HOCHSCHULABSCHLÜSSE IM IT-BEREICH
3.1.1 Universitäre Diplome
3.1.2 Fachhochschuldiplome
3.1.3 Berufsakademiediplome
3.1.4 Die neuen Hochschulabschlüsse - Bachelor und Master
3.1.5 Der Sonderfall Fernstudiengänge im IT-Bereich
3.1.6 Studentenzahlen im Fachbereich Informatik
3.2 BERUFSABSCHLÜSSE IM IT-BEREICH
3.2.1 Fachinformatiker
3.2.1.1 Fachinformatiker Fachrichtung Systemintegration
3.2.1.2 Fachinformatiker Fachrichtung Anwendungsentwicklung
3.2.2 Informatikkaufmann
3.2.3 Informations- und Telekommunikationssystemkaufmann
3.2.4 Informations- und Telekommunikationssystemelektroniker
3.2.5 Menge der Absolventen
3.2.6 Andere Berufsausbildungen
3.3 INDUSTRIE- UND HERSTELLERZERTIFIZIERUNGEN
3.3.1 Definition einer Herstellerzertifizierung
3.3.2 Definition einer Industriezertifizierung
3.3.3 Auswahl der Zertifizierungsprogramme für die Umfrage
3.4 ABSCHLÜSSE NACH DEM IT-WEITERBILDUNGSSYSTEM
3.4.1 Spezialistenprofile
3.4.2 Operative Professionals
3.4.3 Strategische Professionals
3.4.4 Die Arbeitsplatzorientierte Weiterbildung (APO)
3.5 SONSTIGE BILDUNGSABSCHLÜSSE
4 METHODISCHE VORGEHENSWEISE DER UMFRAGE
4.1 GRUNDLAGEN DER EMPIRISCHEN BILDUNGSFORSCHUNG
4.1.1 Qualitative und Quantitative Verfahren zur Erhebung von Daten
4.1.2 Qualität der Datenerhebung
4.2 AUSWAHL DER GEEIGNETEN UMFRAGEFORM FÜR DIESE STUDIE
4.2.1 Persönliche Befragung in Form eines Interviews
4.2.2 Telefonische Befragung
4.2.3 Schriftliche Befragung (inklusive E-Mail)
4.2.4 Online-Befragung
4.2.5 Auswahl der Befragungsmethode
4.3 BETRACHTUNG DER ZIELGRUPPEN
4.3.1 Zielgruppendefinition
4.3.2 Das Erreichen der Zielgruppen bei Online-Befragungen
5 KONSTRUKTION DER UMFRAGE-WEBSEITE
5.1 TECHNISCHE ASPEKTE DER UMFRAGE
5.1.1 Auswahl des Content Management Systems für die Umfrage
5.1.2 Eine kurzeübersicht der Software Umfragecenter 5.0
5.2 DIE VORBEREITUNG DES FRAGEDESIGNS
5.2.1 Verschiedene Typen des Nonresponse bei Online-Umfragen nach Bosnjak
5.2.2 Der Einsatz von Incentives bei Online-Umfragen
5.2.3 Angemessene Fragenformen für die Umfrage
5.2.3.1 Frageformulierungen
5.2.3.2 Fragebogenaufbau in einer Onlinebefragung
5.3 DAS FRAGEDESIGN DER UMFRAGE IM DETAIL
5.3.1 Eröffnungsseite der Umfrage
5.3.2 Fragenblock zum Thema Personalabteilung / Human Ressources
5.3.3 Optionaler Fragenblock IT-Ausbildungen
5.3.4 Synthese der ersten beiden Fragenblöcke Personalabteilung und IT-Ausbildung
5.3.5 Fragenblock Wahrnehmung von verschiedenen IT-Bildungsabschlüssen
5.3.6 Abschließender Frageblock Demographische Daten zum Umfrageende
5.4 PRETEST DER UMFRAGE
5.4.1 Durchführung des Pretest
5.4.2änderungen bedingt durch den Pretest
5.5 ABLAUFPLAN DER ENDVERSION
6 DURCHFÜHRUNG UND AUSWERTUNG DER UMFRAGE
6.1 FESTLEGUNG DER ORGANISATORISCHEN PARAMETER
6.2 TEILNEHMER DER UMFRAGE
6.3 GESAMTTEILNAHMEN UND ABBRÜCHE DER UMFRAGE
6.4 STATISTISCHE AUSWERTUNG DER ERGEBNISSE DER UMFRAGE INSGESAMT
6.4.1 Auswertung der Ergebnisse im Bezug auf Unternehmensdaten
6.4.2 Auswertung der Ergebnisse im Bezug auf Personalverantwortung im IT-Bereich
6.4.3 Auswertung der Ergebnisse im Bezug auf vorhandene IT-Abschlüsse
6.4.4 Auswertung der Ergebnisse im Bezug auf die Wahrnehmung von IT-Bildungsabschlüssen
6.4.5 Auswertung der Daten im Bezug auf demographischen Informationen
6.5 AUSWERTUNG EINZELNER UMFRAGEPARAMETER IM BEZUG AUF VERSCHIEDENE TEILNEHMERGRUPPEN
6.5.1 Auswertung der Bewertungen einzelner Ausbildungen aufgetrennt nach Gruppen
7 ZUSAMMENFASSUNG DER AUSWERTUNG SOWIE ENTWICKLUNG VON THESEN UND MODELLEN
7.1 ENTWICKLUNG VON THESEN DURCH DIE ERGEBNISSE DER UMFRAGE
7.1.1 Erste These - Die Diversifikation im gesamten IT-Ausbildungsbereich ist zu hoch
7.1.2 Zweite These - Der gesamte IT-Ausbildungsbereich unterliegt einem Blendeffekt
7.1.3 Dritte These - Assistentenausbildungen sollten neu geordnet oder mit Kammerabschlüssen fusioniert werden
7.1.4 Vierte These - ITWS / APO-IT sollte als Gesamtsystemüberarbeitet werden, ansonsten bleibt ein dauerhafter Erfolg zweifelhaft
7.1.5 Fünfte These - IHK-Ausbildungsabschlüsse, ITWS / APO-IT sowie Hersteller- und Industriezertifizierungen sollten an das ECTS gekoppelt werden
7.2 ENTWICKLUNG EINES VEREINFACHTEN IT-BILDUNGSABSCHLUSSMODELLS
7.3 BEDEUTUNG DER ERGEBNISSE FÜR DEN AUFTRAGGEBER
8 PERSÖNLICHES SCHLUSSWORT
9 LITERATURVERZEICHNIS
10 EHRENWÖRTLICHE ERKLÄRUNG
11 ANLAGENVERZEICHNIS
12 ANLAGE A - SCREENSHOTS DER UMFRAGE
Vorwort
Vor dem Beginn dieser Diplomarbeit wollte ich mich bei den folgenden Personen für Ihre Unterstützung bedanken:
Meiner Freundin Eszter Hunyor, welche mit stoischer Ruhe den Stress meiner Dreifachbelastung zweier Studiengänge, welche parallel zum Ende kommen, und meiner Berufstätigkeit ertragen hat.
Meinen beiden Betreuern Herrn Prof. Dr. Dr. Neunteufel und Herrn Prof. Dr. Cleve von der Hochschule Wismar, welche, damit ich in keine organisatorischen Schwierigkeiten mit meinem zweiten Studium der Geschichte und Anglistik an der Universität Frankfurt komme, einen verfrühten Einreich- und Verteidigungstermin möglich gemacht haben.
Meinen Korrekturlesern Frau Gisela Lohrey, Herrn Klaus-Volker Hümpfner, Herrn Wedigo von Wedel und Frau Nadine Grauer für die redaktionelle Überarbeitung.
Meinen Kollegen Herrn Oliver Urlaub und Herrn Reiner Schubert für die direkte terminliche und inhaltliche Unterstützung seitens der Firma SBU - Schulungszentrum Barkow und Urlaub.
Den zahlreichen Teilnehmern der dieser Diplomarbeit zugrunde liegenden Umfrage, welche für spannende Ergebnisse gesorgt haben.
I. Abbildungsverzeichnis
Abb. 1 : Studienanfänger im Informatikbereich
Abb. 2 : Das IT-Weiterbildungssystem
Abb. 3 : Kandidaten IT-Spezialisten
Abb. 4 : Screenshot Umfragecenter 5.0
Abb. 5 : Screenshot Startseite Umfrage
Abb. 6 : Screenshot Beispiel einer Matrixfrage aus der Umfrage
Abb. 7 : Ablauf der Fragen als Flussdiagramm
Abb. 8 : Teilnahmen und Quoten der Umfrage
Abb. 9 : Abbruchquote der Umfrage
Abb. 10 : Branchenzugehörigkeit
Abb. 11 : Auswertung Mitarbeiter im Unternehmen
Abb. 12 : Auswertung Mitarbeiter im Standort
Abb. 13 : Auswertung Tätigkeit in Personalabteilung
Abb. 14 : Auswertung Personalverantwortung im IT-Bereich
Abb. 15 : Auswertung Tätigkeit in der IT-Abteilung
Abb. 16 : Auswertung Dauer der Tätigkeit in der IT-Abteilung
Abb. 17 : Auswertung Menge an vorhandenen generellen IT-Ausbildungen
Abb. 18 : Auswertung vorhandener IT-Studienabschlüsse
Abb. 19 : Auswertung Menge der verschiedenen IHK-Abschlüsse
Abb. 20 : Auswertung Menge der Zertifikatsinhaber
Abb. 21 : Auswertung Menge der verschiedenen Assistentenausbildungen
Abb. 22 : Auswertung Menge an ITWS/APO-IT Absolventen
Abb. 23 : Auswertung Einfluss der IT-Abteilung auf Personalentscheidungen
Abb. 24 : Auswertung Sicherheit bei der Unterscheidung von IT-Berufen
Abb. 25 : Auswertung Bekanntheitsgrad IT-Studienabschlüsse
Abb. 26 : Bewertung von IT-Studienabschlüssen
Abb. 27 : Bewertung von Bachelor und Master an verschiedenen Hochschulformen
Abb. 28 : Bewertung von IHK-Abschlüssen
Abb. 29 : Bewertung von IT-Zertifikaten
Abb. 30 : Bewertung von Assistentenausbildungen
Abb. 31 : Bewertung von ITWS / APO-IT
Abb. 32 : Bewertung von Fernausbildungen
Abb. 33 : Bewertung von Berufserfahrung
Abb. 34 : Geschlecht der Teilnehmer
Abb. 35 : Alter der Teilnehmer
Abb. 36 : Splitting der Teilnehmergruppen
Abb. 37 : Konfiguration Rekodierte Variablen
Abb. 38 : Unterscheidungssicherheit IT-Berufe (nur IT-Entscheider)
Abb. 39 : Unterscheidungssicherheit IT-Berufe (nur Entscheider)
Abb. 40 : Bewertung IT-Studium (nur Entscheider)
Abb. 41 : Bewertung IT-Studium (nur Restgruppe)
Abb. 42 : Bewertung IHK-Abschlüsse (nur Entscheider)
Abb. 43 : Bewertung IT-Zertifikate (nur Entscheider)
Abb. 44 : Bekanntheitsgrad Assistentenausbildung (nur IT-Gruppe)
Abb. 45 : Bewertung Assistentenausbildung (nur Entscheider)
Abb. 46 : Bekanntheitsgrad ITWS / APO-IT (nur IT-Entscheider)
Abb. 47 : Bewertung ITWS / APO-IT (nur Entscheider)
Abb. 48 : Bewertung ITWS / APO-IT (nur IT-Personal)
Abb. 49 : Bewertung IT-Zertifikate (nur IT-Personal)
Abb. 50 : Bewertung Berufserfahrung (nur Entscheider)
Abb. 51 - Vereinfachtes IT-Bildungsabschlussmodell
II. Tabellenverzeichnis
Tab. 1 : Übersicht der Auszubildendenzahlen in IT-Ausbildungen 2004
Tab. 2 : Anzahl der weltweiten Absolventen von Microsoft-Zertifizierungsprogrammen seit Windows 2000 (ohne Microsoft Certified Professional)
Tab. 3 : Die populärsten IT-Zertifizierungen laut Leserwahl der Zeitung Certmag 2005
Tab. 4 : Auswertung verschiedene sonstige IT-Ausbildungsabschlüsse
III. Abkürzungsverzeichnis
Männliche und weibliche Form
In dieser Diplomarbeit und späteren Studie wird aus Grund der Verbesserung der Lesbarkeit nur die männliche Form von Berufsbezeichnungen verwendet, wie z.B. Informatiker. Dennoch sind alle Bezeichnungen geschlechtsneutral zu verstehen und betreffen Frauen als auch Männer.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung und Problemstellung
1.1 Eine kurze Geschichte der IT-Bildung
Die Beschäftigungssituation in der IT-Branche hat sich in den letzten Jahrzehnten so schnell entwickelt wie kaum ein Berufsfeld zuvor. Eine Folge davon war, dass in sehr kurzer Zeit verschiedene Jobprofile wie Programmierer oder Systembetreuer entstanden sind, welche aber im klassischen Ausbildungsbereich zunächst keine Entsprechung fanden. Während es den Universitäten gelang in den 1960er Jahren entsprechende Studienfächer in den verschiedenen Bereichen der Informatik herauszubilden, brauchte das klassische Duale Ausbildungssystem bis zum 01. August 1969 (vgl. dazu Informationen der Bundesagentur für Arbeit [BerufeNet 2006]), um den ersten IT-Beruf in Form des Datenverarbeitungskaufmannes zu schaffen. Da sich dieser Beruf dann langfristig als ungeeignet für die zahlreichen Gebiete der Informatik erwies, wurde dieser dann wiederum zum 01. August 1997 in fünf neue Berufe aufgetrennt [wiederum BerufeNet 2006] (z.B. zur Abdeckung des netzwerkadministrativen Bereiches in Form des Fachinformatikers für Systemintegration). Lange Zeit bestanden aber für Nicht-Universitätsabsolventen nur eingeschränkte Möglichkeiten eine der IT-Branche entsprechende Ausbildung zu absolvieren.
Ein weiteres Problem bestand darin, dass durch die zunehmende Computerisierung in den Betrieben bereits tätige Arbeitskräfte und nicht Berufseinsteiger sich dieser neuen Technik stellen mussten. Diese waren aber in der Regel berufsfremd und mussten sich diese Kenntnisse entweder autodidaktisch oder mit Hilfe von externen Bildungsträgern aneignen. Eine Folge davon ist, dass die IT-Branche heute noch mit Abstand die größte Anzahl von Quer- oder Seiteneinsteigern aufweist, die prinzipiell eine Tätigkeit ausführen, für die sie zumindest auf dem Papier nicht ausreichend qualifiziert sind. Diese Lücke versuchten dann die Bildungsträger zu schließen, indem sie den Teilnehmern eigene Zertifikate ausstellten. Diese haben allerdings ein Anerkennungsproblem, da keine größere Dachorganisation dahinter steht, um Qualitätsanforderungen und -profile zu sichern. Dennoch ist diese Praxis heute noch bei einigen Anbietern üblich.
Um diesem Problem zu begegnen, begannen Mitte der 1990er Jahre Softwarehersteller (z.B. Microsoft in Form des MCSE-Programmes vgl. [Microsoft Learning 2006]) eigene Zertifizierungssysteme zu entwickeln, um einen gewissen Qualitätsanspruch mit weltweit einheitlichen Prüfungen zu sichern. Diese haben allerdings den Nachteil, dass sie trotz ihrer nach Berufsabschluss klingenden Namen (z.B. Microsoft Certified Systems Engineer etwa Microsoft zertifizierter Systemingenieur) zumindest in Deutschland nicht als ein solcher anerkannt sind. Seit 2002 versucht das IT-Weiterbildungssystem (ITWS) mit staatlich anerkannten 29 Spezialisten- und sechs Professionalprofilen (vgl. [Vock 2006] oder [Stiftung 2005])diese Lücke zu schließen. Speziell für Quereinsteiger ist zusätzlich zu den Schulungen eine arbeitsplatzorientierte Weiterbildung in der IT-Branche (APO-IT) möglich. Einige dieser Abschlüsse sollen nach Planung dem Bachelor- oder Masterabschluss einer Universität, Fachhochschule oder Berufsakademie gleichgestellt sein. Auch die Universitäten befinden sich momentan im Umbruch, da die in Deutschland vorherrschenden Diplom- und Magisterabschlüsse bedingt durch die Bologna-Reform jetzt passend zum europäischen Standard auf oben genannte Bachelor- und Masterabschlüsse umgestellt werden. Dies betrifft natürlich auch die Informatik. Zusätzlich haben sich in den letzten Jahren verschiedenste Wege herausgebildet, einen Studienabschluss zu erreichen. Dazu gehören Fernstudiengänge sowie Studium mittels Blended Learning (Mischung aus Präsenz- und Selbstlernphasen) oder reinem E-Learning.
1.2 Problematik für das HR-Personal
Durch die zahlreichen Ausprägungen und Wechsel ist der IT-Weiterbildungsmarkt selbst für IT-Spezialisten schwer zu überblicken. Als Beispiel soll der Oberbegriff „Wirtschaftsinformatiker“ dienen. Darunter könnte gemeint sein:
- Ein Diplom-Wirtschaftsinformatiker mit Universitätsabschluss
- Ein Diplom-Wirtschaftsinformatiker (FH)
- Ein Diplom-Wirtschaftsinformatiker (BA)
- Ein Wirtschaftsinformatiker (IHK)
- Ein Wirtschaftsinformatiker (HWK)
- Ein staatlich geprüfter Wirtschaftsinformatiker
- Ein Geprüfter Wirtschaftsinformatiker
- Ein Wirtschaftsinformatikassistent
- Ein Bachelor of Science (B. Sc.) der Wirtschaftsinformatik
- Ein Master of Science (M. Sc.) der Wirtschaftsinformatik
- Ein IT-Betriebswirt (SGD)
Weiterhin lassen sich mehrere Spezialistenprofile des später beschriebenen IT- Weiterbildungssystems inhaltlich vergleichen. Als Beispiel:
- Business Systems Advisor
- IT Project Coordinator
- E-Marketing Developer
- IT Business Consultant
- IT Business Engineer
Schließlich existieren noch zahlreiche Herstellerzertifikate für die Softwareprodukte, mit denen Wirtschaftsinformatiker beschäftigt sind. Als zwei Beispiele unter vielen:
- SAP R/3 Berater (verschiedene Bereiche, z.B. Controlling, Logistik, HR)
- Microsoft Certified Professional für Microsoft Dynamics NAV oder AX (früher eigene Produkte unter den Namen Navision und Axapta)
Dies ist nur ein kleiner Ausschnitt der verschiedenen Möglichkeiten. In einem späteren Kapitel erfolgen zu verschiedenen Berufen noch genauere Ausführungen. Der jahrelange Mangel an Regulierung hat durch das Aufkommen von Ausbildungsmöglichkeiten verschiedenster Träger zu einer Inflation an Bildungsabschlüssen geführt, welcher in seiner Gesamtheit unübersichtlich geworden und wenig nachvollziehbar ist. Dabei ist zusätzlich zu beachten, dass das HR-Personal nicht nur auf den IT-Bereich beschränkt ist, sondern sämtliche Mitarbeiter im Bezug auf Personalentwicklung beraten und bei Einstellungen bewerten muss. Nur wenige größere Unternehmen werden über die Ressourcen verfügen, einen reinen Personalberater für IT-Weiterbildung zu beschäftigen. Gerade für den Mittelstand werden die Unterschiede in den Voraussetzungen und Berufsbildern wenig transparent sein.
1.3 Beschreibung des Auftraggebers
Diese Diplomarbeit wird in Zusammenarbeit mit der Firma SBU - Schulungszentrum Barkow & Urlaub GbR verfasst. Diese Firma ist ein mittelständischer Bildungsträger, welcher im Wirtschaftsraum Unterfranken lokal Schulungen im IT-Bereich anbietet. Darunter fallen sowohl Umschulungen mit IHK-Berufsabschluss wie zum Fachinformatiker für Systemintegration als auch Herstellerzertifikate wie der Microsoft Certified Systems Engineer (MCSE). Hauseigene Zertifikate werden in diesem Haus in der Regel nicht ausgestellt. Auch im Bereich ITWS / APO-IT ist man bisher noch nicht tätig. Eine Ausrichtung in diese Spezialisierungen soll mitunter durch diese Diplomarbeit geprüft werden. Zielgruppen der Firma sind dabei Firmenkunden, Arbeitssuchende in Form von SGB II und III Maßnahmen sowie Privatkunden für Abend- und Wochenendmaßnahmen (siehe dazu [SBU 2006]).
Die Firma leidet wie andere Unternehmen unter der Rezession im IT-Bildungsmarkt. Seit 2002 sind die Ausgaben in IT-Bildung seitens der Unternehmen wie auch der Agentur für Arbeit stark rückläufig (vgl. [Kühnlein 2006, S. 17]). Dies hängt direkt zusammen mit dem Platzen der Internetblase und den dadurch steigenden Arbeitslosenzahlen im IT-Bereich. Im Jahr 2006 erfuhr dieser Markt zwar wieder eine teilweise Erholung, dennoch sind die Kursteilnehmerzahlen speziell bei diesem Bildungsträger immer noch stetig rückläufig. Umschulungen und Abend- bzw. Wochenendkurse sind inzwischen wegen Teilnehmermangel nicht mehr durchführbar. Mit den bestehenden Produkten scheinen in diesem Wirtschaftsraum die Effekte einer Marktsättigung aufzutreten. Aus diesem Grund erhofft sich der Auftraggeber aus dieser Diplomarbeit verlässliche Daten für eine strategische Neuausrichtung oder die Entwicklung neuer Produkte.
1.4 Fragestellung und Gliederung der Diplomarbeit
Aus dieser Anforderung heraus soll mittels einer Befragung nach empirischen Regeln ermittelt werden, welche Bildungsabschlüsse bei angehendem oder bestehendem IT-Personal bekannt und erwünscht sind. Diese Ergebnisse sollen dann unter gleichen Kriterien mit den Zielen und Wünschen von Personalentscheidern (dies kann HR-Beauftragte als auch die Geschäftleitung betreffen) verglichen werden, um durch die Schnittmenge eine möglichst sinnvolle Empfehlung für den Auftraggeber auszusprechen. Eine weitere Fragestellung besteht darin, inwiefern die Umfrageteilnehmer annehmen, dass sich der Marktwert durch einen bestimmten Bildungsabschluss verbessert. Im gleichen Haus erfolgt zusätzlich die Auswertung der Ergebnisse durch eine weitere Diplomarbeit. Herr Oliver Urlaub wird daraus Kurskonzeptionen mit Hinblick auf SGB-III Kunden entwerfen (vgl. [Urlaub 2007]).
Was die Diplomarbeit nicht leisten soll, ist eine qualitative, quantitative oder inhaltliche Bewertung der verschiedenen Bildungsabschlüsse. Zwar werden in den einzelnen Übersichten Dauer und Inhalte genannt, jedoch nicht bewertet. Eine Bewertung findet somit nur in Form von Bekanntheitsgrad und Marktrelevanz statt.
Damit gliedert sich die Diplomarbeit folgendermaßen: Zunächst sollen die verschiedenen Bildungsabschlüsse vorgestellt werden. Da der Markt, wie zuvor erwähnt, hierbei äußerst vielschichtig ist, werden anhand von verschiedenen Auswahlmethoden die wichtigsten herausgefiltert. Hierbei wird kategorisiert in Hochschulabschlüsse, berufliche Abschlüsse, Herstellerzertifikate, IT-Weiterbildungssystem und sonstige Abschlüsse. Danach erfolgt eine Erläuterung des methodischen Vorgehens (Methoden der empirischen Bildungsforschung sowie der Testkonstruktion mit Schwerpunkt Onlinebefragung), um im Folgekapitel die eigentliche Umfrage zu entwerfen. Nach der Beschreibung der Durchführung erfolgen die Auswertung der Ergebnisse sowie ein abschließendes Fazit. So erhält man einen theoretischen sowie einen empirischen Teil mit anschließender Interpretation.
Nicht berücksichtigt werden weiterhin Zertifikate wie der ECDL (European Computer Drivers Licence) oder MOS (Microsoft Office Spezialist) bzw. Berufsabschlüsse wie der Kaufmann für Bürokommunikation, da diese zwar grundlegende IT-Kenntnisse vermitteln, jedoch von einem reinen IT-Beruf zu weit entfernt sind. Unter einem IT-Beruf werden in dieser Umfrage Tätigkeiten verstanden, die über das reine Anwenden eines Computers hinausgehen, also entweder administrativen oder programmiertechnischen Aufgabenstellungen entsprechen. Ein IT-Beruf ist dabei auch nicht mit einer ITBerufsausbildung in Form der fünf neuen IT-Berufe gleichzusetzen. Den IT-Beruf des Netzwerkadministrators kann auch ein Quereinsteiger ausüben, welcher betriebsintern in die Sparte hineingewachsen ist. Eben dieser Dualismus aber führt zu den erwähnten Wahrnehmungsproblemen der IT-Weiterbildungsabschlüsse für alle Beteiligten.
1.5 Bisheriger Stand der Forschung
Der Bereich der Wertigkeit von IT-Bildungsabschlüssen ist bislang wenig erforscht. Es existieren einige Studien über die Inhalte von Ausbildungen oder Studienabschlüssen bzw. Berufsführer zu diesem Thema (z.B. [Littig 2000]). Innerhalb der Gruppe der Herstellerzertifizierungen werden auch regelmäßig von den einzelnen Anbietern [z.B. Prometric 2004] bzw. der Zeitschrift Certmag (vgl. dazu [Sosbe 2006]) Erhebungen durchgeführt, welche Zertifikate bereits abgeschlossen wurden und welche die Teilnehmer oder Leser noch anstreben. Diese ist aber wiederum auf die Gruppe von Zertifikatsinhabern beschränkt. Weiterhin beschäftigen sich viele Seminar- bzw. Diplomarbeiten oder Dissertationen vorwiegend mit dem Qualitätsmanagement innerhalb der verschiedenen Bildungsträger Dieses Thema ist allerdings für die hier vorliegende Studie wenig relevant.
Die in dieser Studie vorliegende Kombination aus den unterschiedlichen IT- Bildungsabschlüssen zueinander und speziell deren Wahrnehmung in verschiedenen Zielgruppen wurde scheinbar bislang noch nicht per Umfrage erhoben. Dabei ist besonders zu beachten, dass zu dem Thema APO-IT auch noch nicht viele Studien (als Beispiel [Stiftung 2005] oder [Vock 2006]) vorliegen, da diese Abschlüsse erst seit 2002 in vollständiger Form auf dem Bildungsmarkt vorhanden sind. Weiterhin ist die Studie auch rein auf den deutschen Markt beschränkt, da verschiedene Hochschuldiplome und das Duale Bildungssystem nur im deutschsprachigen Raum vertreten sind. Eine internationale Vergleichbarkeit schließt sich somit von vorne herein aus.
2 Kurzfassung der Diplomarbeit
1. Problemstellung und Zielsetzung der Diplomarbeit
Anlass der Diplomarbeit war die Frage, ob der Diversifikationsgrad unter den verschiedenen IT-Bildungsabschlüssen zu hoch sei und daher eine Neuregulierung bzw. Vereinfachung verschiedener Abschlüsse umgesetzt werden sollte. Aus diesem Grunde wurde mit empirischen Verfahren geprüft, wie verschiedene Gruppen (z.B. Entscheider, IT-Entscheider, IT-Personal und Restgruppe) unterschiedliche IT-Bildungsabschlüsse in ihrer Wahrnehmung bewerten bzw. ob sie diese überhaupt kennen. Dabei erfolgte allerdings keine qualitative Bewertung der vermittelten Inhalte von unterschiedlichen Ausbildungen, sondern eine reine Begutachtung der Wahrnehmungswelt der Umfrageteilnehmer.
2. Methodische Vorgehensweise
Zunächst wurden verschiedene Abschlüsse vorgestellt, um generell den hohen Diversifikationsgrad aufzuzeigen. Aus diesem Grund wurden verschiedene Abschlüsse aus den Ausbildungsrichtungen IT-Studium, IHK-Ausbildung, Assistentenausbildung, Industrieund Herstellerzertifikate und IT-Weiterbildungssystem mit ähnlichen Berufsbezeichnungen dargestellt. Um den Bekanntheitsgrad sowie die Wahrnehmung bewerten zu können, entstand nach Methoden der empirischen Bildungsforschung ein Fragebogen für eine Onlineumfrage, welche zusätzlich Filterfragen mit demographischen Informationen im Bezug auf Personalverantwortung bzw. Tätigkeit in der IT-Abteilung beinhaltete, um eine Gruppenzugehörigkeit in eine der vier oben genannten Gruppen zu ermöglichen und bei Bedarf auch getrennte Auswertungen durchführen zu können.
3. Übersicht der Ergebnisse
Aus dem Gesamtsample von 622 Teilnehmern wurden die Ergebnisse zu jeder einzelnen Frage mit der jeweiligen maximalen Teilnehmeranzahl ausgewertet, wobei insgesamt 321 Personen die Umfrage bis zum Ende bearbeitet haben. Der Bekanntheitsgrad der verschiedenen Ausbildungen ist in folgender Tabelle zu sehen:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Im Bezug auf die einzelnen Ausbildungsabschlüsse ergibt sich seitens der Wahrnehmung in der Wirtschaft anhand der Gruppen folgendes Bild:
- IT-Studium
Von den verschiedenen Abschlüssen wurde das FH-Diplom mit einem Schnitt von 2,4 nach Schulnotensystem am besten bewertet, gefolgt von universitärem Diplom und BA-Diplom. Bachelor und Master genießen noch keine hohe Zustimmung. Generell wurden alle Studienabschlüsse von den Entscheidergruppen schlechter bewertet. Weiterhin wurde auch die Gleichwertigkeit von Bachelor- und Masterabschlüssen ausgestellt von verschiedenen Hochschultypen (Universität, FH, BA) von 65% der Teilnehmer bezweifelt.
- IHK-Ausbildung
Der Abschluss des Fachinformatikers für Systemintegration sowie Anwendungsentwicklung wurde mit 2,1 bzw. 2,5 bewertet, während die kaufmännischen Abschlüsse ein eher mittelmäßiges Vertrauen genießen.
- Industrie- und Herstellerzertifikate
Gut wurden die Netzwerkzertifikate von Microsoft und Cisco mit 1,9 bzw. 2,5 bewertet, während sämtliche anderen Hersteller eher mittelmäßige Werte erreichten.
- Assistentenausbildung
Wie der Tabelle zu entnehmen ist, sind diese Abschlüsse selbst in den IT-Gruppen wenig bekannt. Auch die Bewertungen der einzelnen Assistentenabschlüsse sind mit einem arithmetischen Mittel von 3,2 nicht sehr hoch. Einzige Ausnahme ist dabei die Entscheidergruppe, welche diese Abschlüsse durchweg gut bewertet hat. Da diese Einzelgruppe aber bei dieser Frage nur aus wenigen Personen besteht, kann es sich dabei auch um einen Ausreißer handeln.
- ITWS / APO-IT
Ebenso wie bei der Assistentenausbildung ist der Bekanntheitsgrad mit 31% gering. Die Bewertungen liegen im arithmetischen Mittel bei 3,2. Besonders schlecht schnitten diese Abschlüsse allerdings in der Entscheidergruppe mit einem Gesamtschnitt aller Abschlüsse von 4,8 ab. Dabei kann es sich aber wie im vorhergehenden Fall um einen Ausreißer handeln.
4. Zusammenfassung
Insgesamt ergeben sich aus den statistischen Ergebnissen der Umfrage folgende Schlussfolgerungen und Empfehlungen:
- Die zu hohe Diversifikation der IT-Bildungsabschlüsse konnte nachgewiesen werden. Als Empfehlung wird allen Beteiligten eine Vereinfachung der bestehenden Systeme empfohlen.
- Es wurde ein Blendeffekt im Bereich der IT-Bildungsabschlüsse festgestellt.
Das Problem der hohen Menge an verschiedenen Abschlüssen wurde von keiner Gruppe wahrgenommen. Selbst IT-ferne Gruppen waren der Ansicht, die Abschlüsse sicher bewerten zu können, wobei gerade die geringe Kenntnis von Assistentenausbildungen und ITWS / APO-IT dagegen spricht.
- Es wird empfohlen, die Konzeption Assistentenausbildungen entweder zu überarbeiten oder mit den IHK-Berufsabschlüssen zusammenzulegen.
- Eine Überarbeitung wird auch bei ITWS / APO-IT empfohlen. In diesem Fall sollte zusätzlich ein Rückgriff auf etablierte Bezeichnungen für Aufstiegsqualifikation (etwa Industriemeister, Fachwirt, Techniker) zurückgegriffen werden.
- Sämtliche in der Umfrage behandelte Formen von IT-Bildungsabschlüssen
sollten aus Transparenzgründen an das ECTS gekoppelt werden.
Diese Ergebnisse lassen sich auch in einem vereinfachten IT-Bildungsabschlussmodell ausdrücken:
3 Vorstellung der verschiedenen IT-Bildungsabschlüsse
Nachdem im vorherigen Kapitel die Ausgangsituation und methodische Vorgehensweise beschrieben worden sind, erfolgt nun die Vorstellung der verschiedenen IT- Bildungsabschlüsse. Dabei werden die Inhalte, Voraussetzungen, Ausbildungszeiten und auch die Anzahl an Abschlüssen berücksichtigt, um eine für die Datenerhebung relevante Vorselektion zu treffen.
3.1 Hochschulabschlüsse im IT-Bereich
Diese Art von Abschlüssen setzen als Voraussetzung zumindest eine Hochschulzugangsberechtigung wie Abitur, Fachhochschulreife, Meisterprüfung (in manchen Bundesländern möglich) oder Aufnahmeprüfung voraus. Dadurch stehen sie nicht jedermann offen und genießen ein entsprechend hohes Ansehen. Für eine genaue Definition und Beschreibung der verschiedenen Informatikausbildungen auf Hochschulebene im Land Bayern sei auf die Studie des bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst [Krüger 2000] verwiesen.
3.1.1 Universitäre Diplome
Diese Form der Abschlüsse können an staatlichen oder staatlich anerkannten wissenschaftlichen Hochschulen abgelegt werden. Diese haben das Privileg sowohl Diplome sowie als einzige Institution auch Doktorgrade zu verleihen. Die Prüfungsinhalte, abzulegende Leistungen in Form von Scheinen und Studienablauf werden je nach Abschluss in den jeweiligen Prüfungsordnungen der Universitäten geregelt. Diese können mitunter stark voneinander abweichen, so dass ein Wechsel der Universität während des Studiums problematisch sein kann. Grundsätzlich anerkannt werden dagegen die Vordiplome oder Zwischenzeugnisse zum Abschluss des Grundstudiums und Übergang in das Hauptstudium. Ein bundeseinheitlicher Lehrplan existiert somit nicht. Im Fall der Informatik kann auch die Zugehörigkeit des Instituts zur Fakultät über die prinzipielle Ausrichtung entscheiden. So ist die Ausrichtung der Informatikinstitute der Universität Würzburg stark mathematikorientiert passend zur Zugehörigkeit zur Fakultät für Mathematik und Informatik.
Folgende Diplome stehen dabei in der Regel an den meisten Universitäten zur Wahl (die Staatsexamen für das Lehramt in Informatik wurden weggelassen, da hier ja eine Bewerbung in ein Beamtenverhältnis und nicht in die freie Wirtschaft erfolgt):
- Angewandte Informatik
- Informatik
- Medieninformatik
- Technische Informatik
- Wirtschaftinformatik
Bei klassischer Informatik muss dazu noch ein Nebenfach gewählt werden. Weiterhin existieren noch Mischformen mit anderen Disziplinen, wie z.B. Bioinformatik oder medizinische Informatik. In der Regel werden im Informatikbereich keine Magistertitel verliehen.
Die Regelstudienzeit für Informatik beträgt an den meisten Universitäten zwischen neun und zehn Semestern (= 4,5 bis 5 Jahre). Zeiten für betriebliche Praktika sind dabei nicht vorgesehen. Im Verlauf des Bologna-Prozesses [vgl. Bologna 1999], welcher bis 2010 abgeschlossen sein soll, werden zunehmend weniger Diplomstudiengänge angeboten. Dies liegt darin begründet, dass das Diplom nur im deutschsprachigen Raum existiert und die übrigen europäischen Länder die angelsächsischen Bachelor- und Mastertitel verwenden.
3.1.2 Fachhochschuldiplome
Fachhochschulen sind Hochschulen mit einem stärker anwendungsorientierten Ansatz als die rein wissenschaftlichen Universitäten, welche sich mehr der Grundlagenforschung widmen. Rechtlich sind beide Institutionen seit dem Hochschulrahmengesetz von 1985 gleichgestellt, jedoch erfahren Absolventen einer FH oftmals gegenüber Universitätsabsolventen Nachteile. Dazu einige Beispiele [vgl. PromotionFH 2006]:
- Der öffentliche Dienst nimmt nur Universitätsabsolventen in den höheren Dienst auf (FH-Absolventen werden in den gehobenen Dienst eingestuft).
- Promotion ist an einer Fachhochschule nicht möglich. Bei einem Wechsel an eine Universität zu diesem Zweck müssen oftmals zusätzliche Leistungen erbracht werden.
- Manche Universitätsprüfungsordnungen erkennen ein FH-Diplom nur als Vordiplom an.
- In der Regel erfahren Fachhochschulabsolventen in der Berufspraxis eine niedrigere Bezahlung als ein vergleichbarer Universitätsabsolvent.
Allerdings existieren auch Unternehmen, welche FH-Absolventen wegen ihrer stärker auf die Praxis ausgerichteten Ausbildung bei Stellenausschreibungen bevorzugen.
Fachhochschulen existieren nur im deutschsprachigen Raum und dürfen nicht den Titel einer Universität führen. Viele Fachhochschulen greifen daher seit den 1990er Jahren auf den Umweg über das Englische zu und bezeichnen sich als „University of Applied Sciences“. Absolventen müssen die Herkunft ihres Diplomtitels durch den Zusatz (FH) deutlich machen. Als Studienfächer werden die gleichen Inhalte wie an Universitäten angeboten:
- Angewandte Informatik
- Informatik
- Medieninformatik
- Technische Informatik
- Wirtschaftinformatik
Wiederum existieren keine bundeseinheitlichen Lehrpläne, sondern nur Prüfungsordnungen wie an den Universitäten. Dadurch ergeben sich auch hier die gleichen Probleme beim Wechsel des Studienortes. Die Regelstudienzeiten bis zum FH-Diplom betragen sechs bis acht Semester (= 3 bis 4 Jahre), wobei normalerweise zwei Semester als Praxissemester in einem Betrieb abgeleistet werden müssen. Auch das FH-Diplom wird durch das BolognaVerfahren durch die Kombination Bachelor und Master ersetzt.
3.1.3 Berufsakademiediplome
Berufsakademien sind eine in Baden-Württemberg in den 1980er Jahren entstandene Sonderform von Hochschulen [vgl. BA Mosbach 2006]. Der Grad an Praxisorientierung ist dabei noch höher als an der Fachhochschule. Dies liegt darin begründet, dass hierbei das Duale System einer konventionellen Berufsausbildung (Einsatz im Ausbildungsbetrieb mit Berufsschulzeiten) kopiert wird. Der Student verbringt jeweils einen Block von drei Monaten im Betrieb und Berufsakademie im Wechsel. Dabei wird seitens des Betriebes eine Ausbildungsvergütung bezahlt. Nach 1990 wurde dieses Konzept auch in den Bundesländern Berlin, Thüringen und Sachsen übernommen. Dazu existieren in anderen Bundesländern wie Hessen auch Berufsakademien in privater Trägerschaft. Die Benachteiligung eines Absolventen mit BA-Abschluss ist allerdings noch etwas stärker als mit einem FH-Diplom. Um in den Genuss einer ähnlichen Bezeichnung wie eine Universität zu kommen, bezeichnen sich Berufsakademien inzwischen als „University of Cooperative Education“. Absolventen müssen die Herkunft ihres Diplomtitels durch den Zusatz (BA) kenntlich machen. Dieser ist dabei kein akademischer Grad sondern eine staatliche Berufsbezeichnung.
Vorteile dieser Hochschule liegen in der Vergütung während der Ausbildung und der hohen Chance einer betrieblichen Übernahme (momentan 76%) [vgl. BA Mosbach 2006].
Die Studienfächer unterscheiden sich etwas von Universität und Fachhochschule in den Bezeichnungen:
- Informationstechnik
- Medientechnik und Informationssysteme
- International Business Information Technology
- Wirtschaftsinformatik
Auch hier existiert kein bundeseinheitlicher bzw. im Land Baden-Württemberg landeseinheitlicher Lehrplan. Die Regelstudienzeit beträgt sechs Semester (= 3 Jahre). Alternativ kann in manchen Studiengängen nach zwei Jahren eine Assistentenprüfung (z.B. staatlich geprüfter Informatikassistent) abgelegt werden. Durch das Bologna-Verfahren wird auch das BA-Diplom durch einen Bachelorabschluss ersetzt. Masterstudiengänge an Berufsakademien sind momentan nicht vorgesehen.
3.1.4 Die neuen Hochschulabschlüsse - Bachelor und Master
Wie zuvor schon erwähnt setzten in den 1990er Jahren gesamteuropäische Bestrebungen ein, das uneinheitliche Universitätswesen zu harmonisieren. Dadurch soll eine bessere Transparenz und Wechselmöglichkeiten für Akademiker gewährleistet werden. Speziell für Deutschland bedeutet dies die Aufgabe der Diplomstudiengänge an Universitäten, Fachhochschulen und Berufsakademien. Diese werden durch die aus dem englischen Raum stammenden Bachelor- und Masterabschlüsse ersetzt. Die Bologna-Erklärung [Bologna 1999] vom 19. Juli 1999 setzt für diesen Wechsel einen Zeitraum bis 2010 fest. Um eine Gleichheit der neuen Studiengänge zu gewährleisten, müssen die Module zentral zertifiziert und akkreditiert werden. Weiterhin existiert zur direkten Übertragung der Scheine ein einheitliches Punktesystem namens European Credit Point Transfer System (ECTS).
Vorteile der neuen Abschlüsse sind:
- Ein leichterer Wechsel und Übergang zwischen europäischen Universitäten
- Die Aufwertung des Vordiploms zu einem vollständigen Abschluss in Form des Bachelors
- Die Einführung eines zentralen Qualitätsmanagements durch die Akkreditierung
- Speziell für Fachhochschulen und Berufsakademien: Aufwertung der Abschlüsse - die Art der Hochschule ist nicht mehr nachvollziehbar, weiterhin erhalten auch FH- Absolventen die Promotionsberechtigung
Als Nachteile werden dagegen genannt:
- Einschränkungen in der freien Lehre durch die Festlegung einheitlicher Lehrpläne bedingt durch zentrale Akkreditierung
- Der Bachelorabschluss entspricht in Deutschland keinem Berufsbild
- Die Zugangsvoraussetzungen für die Masterstudiengänge (z.B. zwei Jahre praktische Tätigkeit) verhindern ein Weiterstudieren
- Ein allgemeines Sinken des Qualifikationsniveaus aus der Sicht der Universitäten bedingt durch die Gleichstellung mit praxisorientierten Hochschulen
Zwar wurden diese neuen Studiengänge im Jahr 1999 beschlossen, jedoch durchlaufen die meisten Universitäten gerade erst die Umstellung. Viele Absolventen verlassen die Hochschulen momentan noch mit einem Diplom. Dies beinhaltet für diese Studie die Frage nach der Akzeptanz der neuen Abschlüsse, auch in der Frage der Wahrnehmung von Universitäten, Fachhochschulen und Berufsakademien.
3.1.5 Der Sonderfall Fernstudiengänge im IT-Bereich
Da die IT-Branche, wie zuvor erwähnt, einen hohen Grad an Quereinsteigern oder auch Studienabbrechern ausweist, hat sich speziell in den letzten Jahren bedingt durch die offensichtliche Nachfrage die Anzahl an berufsbegleitenden Fernstudiengängen stark erhöht. Dabei gibt es sowohl staatliche Hochschulen, welche ein Studium in dieser Form anbieten (z.B. Fernuniversität Hagen oder Hochschule Wismar), wie auch private Träger (z.B. die private Fernuniversität AKAD). In der Regel sind diese Fernstudiengänge kostenpflichtig. Dabei ergeben sich mitunter sehr starke Unterschiede in der Preisgestaltung als auch den Zulassungsvoraussetzungen. Weiterhin ist zu beachten, dass nicht jedes Fernstudium auch zu einem akademischen Abschluss führt. Beispielsweise führen viele Fernstudiengänge der Studiengemeinschaft Darmstadt (SGD) zu einem hauseigenen Abschluss, dem SGD-Diplom.
Wie zuvor erwähnt, sollen inhaltliche und qualitative Kriterien nicht Bestandteil der Analyse sein, sondern vielmehr die Wahrnehmung von HR-Entscheidern und IT-Personal. Aus diesem Grund ergibt sich die Fragestellung, ob der Abschluss in einem Fernstudium als Vor- oder Nachteil betrachtet wird.
3.1.6 Studentenzahlen im Fachbereich Informatik
Während den „Boomjahren“ Ende der 1990er Jahre bedingt durch die Nachfrage am Internet, begannen viele Studenten sich für ein Informatikstudium zu entscheiden. Als die Internetblase aber schließlich platzte und dadurch die Jobchancen und Vergütungen rapide sanken, hatte dies auch eine einschneidende Wirkung auf die Attraktivität des Studiums, wie folgende Abbildung zeigt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1 : Studienanfänger im Informatikbereich
Quelle: KIBNet, 2005
Der Abwärtstrend betrifft aber, wie hier zu sehen ist, alle anderen Ingenieurswissenschaften außer dem Maschinenbau, so dass allgemein langfristig mit einem Fachkräftemangel in sämtlichen Disziplinen gerechnet werden muss.
3.2 Berufsabschlüsse im IT-Bereich
Bis 1997 existierte nur ein einziger Berufsabschluss im IT-Bereich, der Datenverarbeitungskaufmann. Dieser Beruf entwickelte sich in den 1980er Jahren aus dem wirtschaftlichen Teil der Ausbildungsordnung für Industriekaufleute, welche um einen EDV- Teil ergänzt wurde. Zugangsvoraussetzung war dabei der Hauptschulabschluss. Dabei veraltete der Unterrichtsstoff über die Jahre zunehmend. Die letzte Ausbildungsordnung, verwendet im Jahr 1996, setzte immer noch Schwerpunkte auf Themen wie Organisation von Lochkarten und COBOL85 (vgl. dazu Definition Datenverarbeitungskaufmann [Wikipedia 2006B]). Aus diesem Grund wurden im Jahr 1997 eine Novelle der Ausbildungsordnung und damit die Aufteilung in fünf neue Berufe mit unterschiedlichen Profilen ausgelöst (dazu mehr unter [Littig 2000, S. 65-85]). Alle genannten Berufe werden im Dualen Ausbildungssystem von den regionalen Industrie- und Handelskammern (IHK) geprüft. Weiterhin beinhalten sie alle einen gleichen Kernqualifikationsteil im technischen und wirtschaftlichen Bereich, wodurch große Teile der Ausbildung in allen fünf Berufen gleich sind. Dies ist leicht daran zu erkennen, dass bei der schriftlichen Abschlussprüfung von drei Prüfungsteilen zwei identisch sind (Ganzheitliche Aufgabe II - Kernqualifikation sowie Wirtschaftsteil) und sich nur einer unterscheidet (Ganzheitliche Aufgabe I - Fachqualifikation) (festzustellen beispielsweise im Vergleich der Prüfungsordnungen). Weiterhin beträgt auch die Ausbildungszeit in allen fünf Fällen drei Jahre (diese kann aber durch Leistungen wie das Abitur oder eine vorhergehende Berufsausbildung auf bis zu zwei Jahre verkürzt werden). Zusätzlich besteht die Möglichkeit einer zweijährigen Umschulung bei Vorliegen einer vorausgehenden anderen Berufsausbildung, welche dann schulisch oder betrieblich erfolgen kann.
Formale Voraussetzung für den Beginn einer Ausbildung in allen der fünf IT-Berufe ist die Mittlere Reife. Jedoch zeigt die Erfahrung, dass Schulabgänger mit Fachhochschulreife oder Abitur stark bevorzugt werden. Die Anzahl der Berufseinsteiger mit Abitur liegt in allen der vier kaufmännischen Berufe über 45% (vgl. dazu Statistik der BiBB [BiBB 2004]). Einziger Ausreißer dabei ist der IT-Systemelektroniker, dessen Quote nur bei 26% liegt. Alle Ausbildungsinhalte unterliegen dabei einem bundeseinheitlichen Rahmenlehrplan. In den folgenden Vorstellungen der einzelnen Berufe soll nicht auf die gemeinsamen IT- Kernqualifikationen oder die betriebswirtschaftlichen Teile der Ausbildung eingegangen werden, sondern vielmehr auf die Unterschiede in der Berufsausbildung und des späteren Berufsbildes.
3.2.1 Fachinformatiker
Die Ausbildung zum Fachinformatiker wird unter den fünf IT-Berufen am Häufigsten (siehe dazu auch spätere Statistik) ergriffen. Sie teilt sich in die zwei Fachrichtungen Systemintegration sowie Anwendungsentwicklung und damit in zwei Berufe auf, die daher auch in dieser Studie getrennt betrachtet und ausgewertet werden sollen. Dies liegt unter anderem auch darin begründet, dass die beiden Berufsbilder in der späteren Tätigkeit grundverschieden sind.
3.2.1.1 Fachinformatiker Fachrichtung Systemintegration
Der Schwerpunkt in der Fachrichtung Systemintegration liegt im Bereich der Netzwerkadministration, Systembetreuung und Serverwartung [vgl. AusbFachinf 1997]. Aus diesem Grund wird dieser Beruf oftmals in größeren Unternehmen ausgebildet, welche eine eigene Abteilung für IT-Administration besitzen sowie beim externen Dienstleister im Supportbereich. Auch die Projektarbeit von 35 Stunden Umfang, welche Teil der praktischen Abschlussprüfung ist, muss einen netzwerktechnischen Charakter aufweisen. Projekte, welche Programmierarbeiten beinhalten, die über das Erstellen von Serverskripten hinausgehen, oder nur die reine Arbeitsstationswartung umfassen, werden normalerweise vom Prüfungsausschuss als fachfremd oder zu unterkomplex abgelehnt. Die Fachrichtung Systemintegration zählt zu den kaufmännischen Berufen und wird daher auch an dieser Berufsschulform unterrichtet.
3.2.1.2 Fachinformatiker Fachrichtung Anwendungsentwicklung
In der Fachrichtung Anwendungsentwicklung liegt der Schwerpunkt dagegen mehr im programmiertechnischen Bereich [vgl. AusbFachinf 1997]. Aus diesem Grund wird der Beruf bei Systemhäusern, Lösungsentwicklern oder Softwarehäusern ausgebildet. Ein großer Unterschied zu allen anderen IT-Berufen stellt dabei die praktische Abschlussprüfung dar. Als einziger Beruf erhalten Absolventen des Bereiches Anwendungsentwicklung 70 Stunden Zeit für das Abschlussprojekt. Dies soll gewährleisten, dass ausreichend Zeit für Programmiertätigkeiten zur Verfügung stehen. Die Programmiersprache ist dabei vollkommen offen, da im Rahmenlehrplan keine verbindlich vorgeschrieben ist. Im Gegensatz zur Fachrichtung Systemintegration muss das Abschlussprojekt eine Programmieraufgabe sein. Integrative Systemlösungen werden normalerweise durch die Prüfungsausschüsse abgelehnt. Auch die Fachrichtung Anwendungsentwicklung wird zu den kaufmännischen Berufen gezählt.
3.2.2 Informatikkaufmann
Im Gegensatz zu den eher technischen Fachinformatikerabschlüssen betonen die kaufmännischen Berufe den betriebswirtschaftlichen Aspekt zusätzlich zur IT- Kernqualifikation. Das Berufsfeld des Informatikkaufmanns findet sich in großen Unternehmen in den Bereichen Einkauf, Logistik und Produktion, wo durch den Einsatz von betriebswirtschaftlicher Software Geschäftsprozesse optimiert werden sollen [vgl. AusbITK 1997]. Einerseits soll der Informatikkaufmann dabei als betrieblicher Organisator dienen, andererseits auch als Schnittstelle zwischen Administratoren, Anwendern und Entwicklern fungieren, wobei zu beachten ist, dass es sich hierbei um firmeninterne Prozesse handelt. In der Projektarbeit von 35 Stunden liegt daher ein starker Fokus auf betriebswirtschaftlichen Prozessen. Technische Tiefe oder ausführliche Programmierkenntnisse werden weniger verlangt. Der Informatikkaufmann zählt zu den kaufmännischen Berufen.
3.2.3 Informations- und Telekommunikationssystemkaufmann
Um den IT-Systemkaufmann vom Informatikkaufmann abzugrenzen, muss das entsprechende Aufgabengebiet betrachtet werden. Während beim Informatikkaufmann eher der Einsatz im internen Bereich eines größeren Unternehmens im Vordergrund steht, sieht sich das Berufsbild des IT-Systemkaufmanns in den Bereichen Verkauf, Vertrieb, Beratung, Service und Marketing angesiedelt [vgl. AusbITSK 1997]. Daher sind die Ausbildungsbetriebe auch meistens externe Dienstleister mit Schwerpunkt Komponentenvertrieb. Dabei werden IT- Systemkaufleute weniger in der technischen Wartung als im Verkauf der Dienstleistungen eingesetzt. Die Projektarbeiten umfassen daher den Bereich Angebotserstellung, Lösungsverkauf und Vertrieb. Ebenso wie bei Informatikkaufleuten steht der technische Aspekt weniger im Vordergrund. Der Informatikkaufmann zählt zu den kaufmännischen Berufen.
3.2.4 Informations- und Telekommunikationssystemelektroniker
Der IT-Systemelektroniker ist inhaltlich stark mit dem Fachinformatiker für Systemintegration verwandt. Es wird bei der Ausbildung noch ein stärkerer Fokus auf die elektrotechnischen Aspekte der Netzwerktechnik gelegt, zudem erfolgt noch eine Qualifikation in Strom- und Energietechnik bzw. Telekommunikationstechnik. Aus diesem Grund ergeben sich zwei Spezialitäten. Diese Ausbildung zählt im Gegensatz zum Fachinformatiker zu den gewerblichen Berufen [vgl. AusbTSE 1997]. Darin liegt möglicherweise auch der Grund für die im Vergleich zu den anderen vier Berufen niedrigere Quote an Auszubildenden mit Abitur. Weiterhin sind IT-Systemelektroniker im Sinne der Unfallverhütungsvorschriften Elektrofachkräfte. Manche Berufsübersichten (vgl. [BerufeNet 2006] oder [Littig 2000] zählen den Berufsabschluss IT-Systemelektroniker auch nicht zu den Nachfolgeberufen des Datenverarbeitungskaufmannes. Die Themen der abschließenden Projektarbeit unterscheiden sich dagegen wenig von der des Fachinformatikers für Systemintegration.
3.2.5 Menge der Absolventen
Aus der Erhebung der BiBB zum 31.12.2004 [BiBB 2004] lässt sich die Menge der Absolventen und damit auch die Popularität der neuen IT-Berufe ermitteln. Die Zahlen bleiben dabei seit 2002 relativ konstant.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tab. 1 : Übersicht der Auszubildendenzahlen in IT-Ausbildungen 2004
Quelle: Übernahme aus der Erhebung des BiBB vom 31.12.2004
3.2.6 Andere Berufsausbildungen
Zusätzlich zu den bekannten IT-Berufen existieren noch die an Berufsfachschulen in zweijähriger Ausbildung ernannten Assistentenberufe. Problematisch ist dabei die Streuung der Berufsbezeichnungen nach Bundesländern, welche zu dem im ersten Kapitel erwähnten Effekt der Inflation der IT-Berufsbezeichnungen führt. Ein Leitfaden der Universität Koblenz zu Berufsabschlüssen im IT-Bereich arbeitet daher mit Kategorien [UniKoblenz 1997].
Hier wird unterteilt in:
- Informatikassistent
- Kaufmännisch orientierte Informatikassistenten
- Internationaler Wirtschaftsassistent Informatik
- Wirtschaftsassistent Informatik
- Wirtschaftsinformatiker
- Wirtschaftsassistent Wirtschaft und Datenverarbeitung
- Wirtschaftsassistent Datenverarbeitung
- Kaufmännischer Assistent Datenverarbeitung
- Kaufmännischer Assistent Datenverarbeitung und Rechnungswesen
- Kaufmännischer Assistent Informationsverarbeitung
- Informatikassistent Wirtschaft
- Technisch orientierte Informatikassistenten
- Assistent für Automatisierungs- und Computertechnik
- Datentechnischer Assistent
- Informationstechnischer Assistent
- Ingenieurassistent Datentechnik
- Technischer Assistent/in Betriebsinformatik
- Technischer Assistent Elektronik und Datentechnik
- Technischer Assistent Informatik
- Technischer Assistent Produktionsinformatik
- Wirtschaftsinformatiker, staatlich geprüft
- Informatiker, staatlich geprüft
- Betriebswirt - Datenverarbeitung, staatlich geprüft
Dazu existieren noch weitere Technikerqualifikationen mit Schwerpunkt Datenverarbeitung. Auf eine Inhaltsangabe der verschiedenen Berufsbilder wird für die Studie verzichtet, da sie den vorgesehenen Rahmen komplett sprengen würde. Es soll daher in der Umfrage nur analysiert werden, inwieweit Assistentenausbildungen generell von den fünf IT-Berufen in der Wahrnehmung der Zielgruppen differenziert werden.
3.3 Industrie- und Herstellerzertifizierungen
Noch umfangreicher als die Assistentenausbildungen sind die zahlreichen Herstellerzertifizierungen, welche auf dem Markt angeboten werden.
3.3.1 Definition einer Herstellerzertifizierung
Herstellerzertifizierungen werden von kommerziellen Unternehmen wie Hard- und Softwareherstellern ausgestellt, um Kenntnisse über ein bestimmtes Produkt oder eine bestimmte Produktpalette nachzuweisen. Dabei gelten folgende zusätzlichen Merkmale:
- Sie sind oftmals hierarchisch in zwei bis drei Zertifizierungsstufen aufgebaut. Oftmals existiert eine Basis-, eine Aufbau- und eine Profistufe (z.B. Microsoftzertifizierungen zum Windows Server 2003 - MCP mit 1 Prüfung) / MCSA mit 4 Prüfungen) / MCSE mit 7 Prüfungen [vgl. Microsoft Learning 2006])
- Sie stammen überwiegend aus dem amerikanischen Raum. Das liegt zum einen daran, dass viele amerikanische Unternehmen Marktführer in der IT-Branche sind, und zum anderen, dass hier keine IT-Ausbildungsberufe wie in Deutschland existieren. Zertifikate nehmen dort einen ähnlichen Status ein.
- Die Prüfungen werden in Testcentern der beiden großen Anbieter Thomson Prometric oder VUE Pearson Learning abgelegt. Diese bestehen größtenteils aus computerisierten Standardprüfungen bestehend aus primär Multiple Choice- und teilweise auch Simulationsteilen [vgl. Prometric 2004].
- Sie werden in Deutschland nicht als Berufsausbildung anerkannt, sondern vielmehr als Zusatzqualifikation zu einem bestehenden Beruf betrachtet.
- Der Hersteller normiert Kursinhalte und -materialien weltweit (Bsp. Microsoft Official Curriculum - ein von Microsoft fest vorgeschriebener Lehrplan für Kurse). Dies dient zur Gewährleistung eines bestimmten Qualitätsstandards. Schulungsanbieter und Trainer für diese Maßnahmen müssen dabei bestimmte Kriterien oder Programme für die Zulassung durchlaufen. In einigen Programmen sind Kurse und Prüfungen nicht völlig deckungsgleich (Bsp. Eine bestimmte Microsoftprüfung kann auf mehreren Kursmodulen basieren, mitunter existiert für eine Prüfung kein Kursmodul [vgl. Microsoft Learning 2006]).
- Oftmals ist das Erreichen eines Zertifikats Voraussetzung für den Teilnehmer oder für das Unternehmen, bei diesem er angestellt ist, bestimmte Vorteile bei dem Hersteller zu erhalten (Bsp. Verbesserte Einkaufskonditionen, Teilnahme in Partnerprogrammen, Produktausstattung, Supportleistungen).
- Die Hersteller setzen für das Bestehen einer Prüfung teilweise mehrjährige praktische Kenntnisse voraus (bei so genannten Premierzertifizierungen im Consultingbereich wie dem Microsoft Architect Programm ist dies durch Referenzen zu belegen).
- Herstellerzertifizierungen haben meistens einen hohen Aktualitätsgrad. Entweder setzen die Bestimmungen eine regelmäßige Rezertifizierung voraus (z.B. Cisco Zertifizierungen alle drei Jahre) oder man wird nur auf eine Version des Produktes zertifiziert. Durch ein Verschwinden des Produktes vom Markt erfolgt dann eine Abwertung des Zertifikats (vgl. MCSE für Windows NT 4.0 oder CNA für Novell 4.11).
Aus diesen Gründen erfreuen sich die Programme weltweit einer hohen Beliebtheit, welche sich auch in Zahlen ausdrücken lässt. Laut Tim Sosbe Erhebung stellt Microsofts Microsoft Certified Professional Programm das beliebteste Zertifizierungsprogramm dar [Sosbe 2006].
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tab. 2 : Anzahl der weltweiten Absolventen von Microsoft-Zertifizierungsprogrammen seit Windows 2000 (ohne Microsoft Certified Professional)
Quelle: Veröffentlichung durch Microsoft, zu finden unter: http://www.microsoft.com/learning/mcp/certified.asp (Stand laut Homepage: 06.03.2006)
Insgesamt ergibt sich laut Microsoft mit der hier nicht mitberücksichtigten MCPZertifizierung eine Gesamtmenge von 1,8 Mio. Absolventen. Dabei sind allerdings Mehrfachzertifizierungen möglich (ein MCSE kann auch gleichzeitig bei entsprechender Prüfungskombination MCDBA sein [vgl. Microsoft Learning 2006]). Leider liegen dabei aber keine aktuellen Zahlen für den deutschen Raum vor.
3.3.2 Definition einer Industriezertifizierung
Eine Sonderform des Herstellerzertifikates stellt das Industriezertifikat dar. Der wichtigste Unterschied besteht darin, dass statt einem Soft- oder Hardwareherstellers eine Dachorganisation oder Unternehmensverband das Zertifikat ausstellt. Diese Form wird auch als herstellerunabhängige Zertifizierung bezeichnet, da hier meist Grundlagen ohne Präferenz einer bestimmten Hard- oder Software geprüft werden. Typische Beispiele eines zertifizierenden Dachverbands sind die amerikanische Computer Trade Industry Association (CompTIA) oder das Linux Professional Institute (LPI). Vorgehensweise und Testaufbau entsprechen dabei aber der des Herstellerzertifikates, so dass in der Umfrage zwischen diesen beiden Ausprägungen kein Unterschied mehr gemacht wird.
Weiterhin werden keine IT-Zertifizierungen nach verschiedenen ISO-Normen (mit Ausnahme der ITWS in einem eigenen Kapitel) berücksichtigt, da diese normalerweise nicht zur beruflichen Fortbildung dienen und auch zu wenig verbreitet sind.
3.3.3 Auswahl der Zertifizierungsprogramme für die Umfrage
Der Zertifizierungsmarkt ist grundsätzlich noch unübersichtlicher als die zuvor erwähnte Assistentenprüfung. Auf der Homepage des Prüfungsanbieters Thomson Prometric [vgl. Prometric 2004] finden sich alleine 97 Zertifikatsanbieter vom Netzwerkkomponentenhersteller 3com bis hin zur XML Master Certification. Dabei verfügen manche dieser Anbieter über hunderte verschiedene Prüfungen welche in zahlreiche Abschlüsse münden können. Die Zahlen an Titeln gehen daher in die Tausende, vor allem da viele Anbieter den Bildungsmarkt als zusätzliche Einnahmequelle sehen. Daher ist es von Nöten, eine Vorauswahl für die Umfrage zu treffen, um auch hier wieder den Rahmen nicht komplett zu sprengen. Aus diesem Grund wurde eine Selektion unter Berücksichtigung der Ergebnisse von Sosbe [Sosbe 2006] getroffen. Nach dieser Studie sind die populärsten Zertifizierungen:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tab. 3 : Die populärsten IT-Zertifizierungen laut Leserwahl der Zeitung Certmag 2005
Quelle: Sosbe, Certmag 01/2006
Diese 20 Zertifizierungen dienen als Vorauswahl und werden innerhalb der Umfrage nur nach Anbietern und Schwierigkeitsgrad sortiert. Hierbei erfolgt weiterhin nicht die in Tabelle 2 getroffene Unterscheidung in die einzelnen Betriebssystemrevisionen (es wird z.B. nicht zwischen MCSE für Windows 2000 und MCSE für Windows 2003 unterschieden), da dies zu einer steigenden Unübersichtlichkeit führen könnte.
3.4 Abschlüsse nach dem IT-Weiterbildungssystem
Die hohe Anzahl von Quereinsteigern führte auch zur Entwicklung von staatlichen Zertifizierungssystemen. Am 03.05.2002 wurde im Bundesgesetzblatt [Bund 2006] die momentan gültige Version das IT-Weiterbildungssystem (ITWS) spezifiziert. Dieses sieht insgesamt 29 Spezialistenprofile in 6 Bereichen sowie 4 operative und 2 strategische Professionalabschlüsse vor.
Die Struktur des IT-Weiterbildungssystems zeigt die folgende Abbildung:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 2 : Das IT-Weiterbildungssystem
Quelle: BiBB, 2005
Dieses System setzt die IT-Ausbildungsberufe als Basis voraus, berücksichtigt jedoch auch praktische Erfahrungen und Quereinsteiger. Von den Grundprinzipien ist es dadurch den Anforderungen des IT-Marktes mit seiner Vielschichtigkeit sehr gut angepasst. Weiterhin wird äquivalent zu den Industrie- und Herstellerzertifizierungen eine Rezertifizierung im Fünfjahresrhythmus verlangt, damit die Absolventen technisch auf dem neuesten Stand bleiben. Dazu sollen aber nun die drei Zertifizierungsstufen einzeln betrachtet werden.
3.4.1 Spezialistenprofile
Die 29 Spezialistenprofile sind in sechs Kategorien geordnet. Voraussetzung ist ein IT-Beruf oder entsprechende mehrjährige Berufspraxis im IT-Bereich. Das Erreichen eines Spezialistenprofils erfolgt als Personenzertifizierung nach ISO/IEC 17024. In Form des selbstorganisierten Lernens muss der Kandidat ein Projekt durchführen, welches zum Erreichen der Zertifizierung den Prüfern vorgestellt wird. Danach erfolgt ein Fachgespräch. Damit setzt das Spezialistenprofil grundsätzlich eine berufliche Tätigkeit voraus. Eine schulische Variante ist bedingt durch die Zertifizierung anhand eines Praxisprojekts nicht möglich.
Die von den Industrie- und Handelskammern angebotenen Schulungen zu den Spezialistenprofilen entsprechen aus diesem Grund nicht der ITWS und werden bei gleichem Namen des Abschlusses durch den Anhang (IHK) hinter dem Profil davon differenziert. Laut IHK stellt dies aber kein Problem dar, da sie als späterer Zertifizierer auf Operativer bzw. Strategischer Ebene ihre eigene Zertifizierung anerkennt (siehe dazu auch [Vock 2006]). Bei der Fragestellung der Untersuchung ist daher neben dem allgemeinen Bekanntheitsgrad dieser Profilierung zu beachten, ob diese Tatsache Entscheidern oder IT-Personal grundsätzlich bekannt ist.
Folgende Spezialistenprofile werden durch das ITWS spezifiziert:
- Softwareentwickler:
- Systemanalytiker
- IT-Systemplaner
- Softwareentwickler
- Datenbankentwickler
- Nutzerschnittstellenentwickler
- Multimediaentwickler
- Entwicklungsbetreuer/in:
- IT-Projektkoordinator
- IT-Konfigurationskoordinator
- IT-Qualitätssicherungskoordinator
- IT-Testkoordinator
- Dokumentationsentwickler
- Lösungsentwickler/in:
- Anwendungssystemberater
- E-Marketingentwickler
- E-Logistikentwickler
- Wissensmanagementsystementwickler
- IT-Sicherheitskoordinator
- Netzplaner
- Techniker/in:
- Komponentenentwickler
- Industriesystemtechniker
- Sicherheitstechniker
- Administrator:
- Netzwerkadministrator
- IT-Systemadministrator
- Datenbankadministrator
- Webadministrator
- Anwendungssystemadministrator
- Produkt- und Kundenbetreuer:
- IT-Kundenbetreuer
- IT-Trainer
- IT-Produktkoordinator
- IT-Vertriebsbeauftragter
Diese Profile wurden in Hinsicht auf real in den Unternehmen existierenden Anforderungsprofilen und Berufsbildern ausgelegt. Bemerkenswert ist dabei die große Anzahl, welche die Übersichtlichkeit der verschiedenen IT-Abschlüsse weiter minimiert. Dazu kommt als ergänzender Faktor, dass neben den hier verwendeten deutschen Berufsbezeichnungen noch eine englische Variante existiert (vgl. dazu auch die Verwendung der englischen Titel im ersten Kapitel).
Trotz hoher Erwartungen konnten sich die Spezialistenprofile bislang noch nicht umfassend auf dem Weiterbildungsmarkt positionieren. Dies zeigt eine Studie der Stiftung Warentest [Stiftung 2005] als auch die Ergebnisse von Vock [Vock 2006].
[...]
- Quote paper
- Ingo Barkow (Author), 2007, Statistische Analyse momentaner IT-Bildungsabschlüsse auf ihre Relevanz in der Wirtschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/94367
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