Der Fußball scheint die Erdenbewohner in unglaublicher Weise in seinen Bann zu ziehen. Er verzaubert die Welt. Er fasziniert die Menschen aller Rassen und Klassen und versammelt die Massen um sich. Der Fußball ist ein globales Phänomen, das seinesgleichen sucht. Klassifiziert man Fußball aber allein als weltweit beliebten Sport, Spiel, Leidenschaft und Vergnügen so reicht dies keinesfalls aus. Es steckt viel, viel mehr dahinter ...
Inhalt
1. Gegenstandsfeld und Problemstellung
1.1 Faszination Fußball
1.1.1 Fußball als Massenphänomen
1.1.2 Fußball als „Weltreligion“ der Neuzeit?
1.2 Fußball - „Religion“?
1.2.1 Begriffliche Annäherung zu Fußball als mögliche Religion
1.2.2 Parallelen von Religion und Fußball
2. Vorgehensweise (Quellen und Methoden)
3. Darlegung, Analyse und Interpretation
3.1 Religiöse Momente in der Entwicklung des Fußballsports
3.2 Religiöse Symbolik im Fußballsport
3.2.1 Das Stadion
3.2.2 Der Ball
3.2.3 Der Fuß
3.2.4 Die Elf
3.2.5 Die Farben
3.3 Fußballer und Religion
3.3.1 Gläubigkeit bei Fußballern
3.3.2 Aberglaube im Fußball
3.3.3 Fußball(er) als Wertevermittler
3.4 Fußball-Fans und Religion
3.4.1 Identität
3.4.2 Religiöse Einstellungen der Fans zu Fußball
3.4.3 Rituale und Liturgie
3.4.4 Religiöses Liedgut
3.4.5 Heiligenverehrung
3.4.6 Devotionalien und Reliquien
3.4.7 Fußballgott
3.4.8 Religiöse Metaphorik
3.4.9 Boom in der Präsenz der Thematik „Fußball & Religion“
3.5 Kirche und Fußball
3.5.1 Entwicklung des Verhältnisses von Kirche und Fußball
3.5.2 Geistliche und Fußball
3.5.3 Papst und Fußball
4. Erkenntnisse
4.1 Fußballwelt gespickt mit ungeahnten religiösen Bezügen
4.2 Fußball inszeniert sich als Religion mit kirchlichen Anleihen
4.3 Fußball ist eine (Zusatz/Ersatz-) Religion des Herzens
Bibliographie
Abbildungsnachweise
1. Gegenstandsfeld und Problemstellung
1.1 Faszination Fußball
1.1.1 Fußball als Massenphänomen
„Die Welt schaut zu und hat ihr Vergnügen.“1
(Fair Pray. Die Fußball-Bibe1, Korinther 4,9)
Fußball ist längst mehr als nur Sport - Fußball ist ein Massenphänomen.2 Kein anderes Ereignis schafft es solche Massen, ja ganze Völker in Verzückung zu versetzen. Kein Politiker, keine Rockband, niemand sonst bringt die Menschen so zum Feiern, Beben und Singen wie der Fußball.3
Es ist auch keineswegs ein Kriterium anderer Sportarten, die Erdenbewohner so in Feierlaune zu versetzen.4 Vergleicht man Fußball mit anderen Sportarten, so ist festzustellen, dass Fußball grundsätzlich einfach >>anders<< ist. Leichtathletik und Trendsportarten wie Golfen sind zu individuell; Tennis wirkt mit seinem monotonen Hin und Her kühl und digital. Viele Mannschaftssportarten wie Handball oder Basketball erfreuen sich vergleichsweise nur sehr geringer Beliebtheit und andere Teamsportarten wie Eishockey und Football finden oft nur regional eine große Anhängerschaft. Einzig und allein der Fußball ist und bleibt universal.5 Nicht einmal olympische Spiele sind imstande, ganze Nationen so zu fesseln wie das Spiel mit dem Lederball.6 Um Fußball zu spielen, benötigt man im Gegensatz zu den meisten anderen Sportarten auch nicht viel Zubehör. Jeder hat sicher schon einmal beobachten können, wie Schulkinder an der Bushaltestelle mit ihren Schulranzen Tore stellten und sich mit einer Dose als Spielball vergnügten. Und so ist es auch diese Einfachheit der Struktur, die den Fußball weltweit so beliebt macht. Wo die Prioritäten und das Herz der Menschen liegen, wird dann auch klar, wenn man beispielsweise betrachtet, dass der Deutsche Fußball Bund
(DFB) circa 12 mal mehr Mitglieder hat als die größte deutsche Partei.7 Von Wirtschaftsforschern wird sogar behauptet, dass der Erfolg einer Fußballnationalmannschaft die konjunkturelle Lage eines Landes verbessern kann. Passend dazu stellten Wahlforscher fest, dass der Gewinn der Fußball-WM stets der gerade amtierenden Partei nützt, weil dadurch die Stimmung im Land enorm gehoben wird.8
Als ein Beweis der Popularität und Universalität des Fußballs kann die Weltmeisterschaft 1990 in Italien genannt werden. Diese WM war mit einem Publikum von 16 Milliarden Fernsehzuschauern bis dato das meistbeachtetste Ereignis aller Zeiten.9 Acht Jahre später, 1998 in Frankreich, wurde die Fußball-WM sogar als „‘Vollversammlung der Menschheit’“10 bezeichnet. Einerseits war bei dieser Weltmeisterschaft ein Großteil der Menschen durch den Ausrichter des Turniers, die Fédération Internationale de Football Association (FIFA, gegründet 1904), formal repräsentiert, da diese zu dem Zeitpunkt schon über 200 Länder, und damit sogar mehr als die UNO, zu ihren Mitgliedern zählte. Andererseits haben auch hier das Medieninteresse und die TV-Quoten wieder sämtliche Rekorde gebrochen. Während der Fußball-WM 1998 hat sich statistisch gesehen jeder der 5,7 Milliarden Erdenbewohner sechsmal in die TV-Berichterstattung über die WM eingeschaltet. So beliefen sich die aggregierten Zuschauerzahlen am Ende der WM auf 39 Milliarden. Die nachfolgenden Weltmeisterschaften in Japan/Südkorea 2002 und Deutschland 2006 brachen stets neue Medien-Rekorde, und so gibt es heutzutage kein anderes Ereignis, das in den Medien eine derartig große Aufmerksamkeit erfährt wie der Fußball.11
Nach der Historikerin Christiane Eisenberg hat sich der moderne Fußball im Verlauf seiner mehr als hundertjährigen Geschichte auch längst zu einem „‘Kulturgut’ sui generis“12 entwickelt.13 In Europa ist Ende der Neunziger sogar ein „‘Menschenrecht auf Fußball’“14 geltend gemacht worden.15
Der Fußball heutzutage ist ein wahrlich globales Spiel, da er sich nicht nur auf das Medienereignis reduziert, sondern Menschen auf der ganzen Welt zu sportlichen Aktivitäten veranlasst. Laut einer statistischen Erhebung der FIFA im Jahre 2000 beläuft sich die Gesamtzahl der Spieler/innen weltweit auf 242 Millionen, was circa 4,1 % der Welt- bevölkerung entspricht. Und das sind nur die Spieler die offiziell in Verbänden angemeldet sind.16
Der Autor David Kadel zu dieser globalen Faszination des Fußballs:
„Aber warum ist das so? Warum schauen sich 2 Milliarden Menschen auf der Welt gleichzeitig irgendein Rasen-Spiel an, bei dem 22 Mann einem Ball hinterherlaufen? Was ist es, das sie völlig gebannt vor dem Fernseher auf den bestimmten Schuss warten lässt? Warum umarmen sich wildfremde Menschen an einem lauen Sommerabend auf offener Straße, als wäre es die Millenniums-Nacht oder ihr Hochzeits- tag?“17
Möglicherweise zeigt die fußballbegeisterte Menschheit hier, wie sehr sie das Gemein- schaftliche in der heutigen Zeit vermisst, und wie groß die Sehnsucht nach einem großen Ganzen ist, das alle vereint. So ist es vielleicht eine Sehnsucht nach etwas Höherem, einem anhaltenden Glück, das die Menschen hemmungslos ihren grauen Alltag im Fußball vergessen lässt. Doch es gibt Tage, sogar Wochen im Jahr, in denen die Hemmungslosigkeit rauschender Feste wieder der unerträglichen Stille weichen muss - die fußballfreie Zeit. Genau hier entsteht dann auch die Fußball-Sucht. Man wartet auf Fußball. Und wenn es dann so weit ist, vor dem Fernseher oder im Stadion, wartet man wieder - auf den goldenen Schuss beispielsweise. Das macht das Geheimnis Fußball aus: Warten und Hoffen. Da man vorher nie weiß, wie es ausgeht, kommt man immer wieder. Man wartet und hofft auf das entscheidende Tor oder das eine ganz bestimmte legendäre Spiel. Und in dieser Hinsicht können Fußball-Fans sehr geduldig sein.18 Kadel: „Sie warten Wochen und Monate, manchmal Jahre, um dieses gemeinschaftliche Glück beim unglaublichen 5:4-Sieg im Derby noch einmal schmecken zu dürfen.“19
So würde manch ein Psychologe Fußball etwas lieblos vielleicht als „Ersatzbefriedigung“ analysieren. Viel eher passt hier wohl aber der Ausdruck „Leidenschaft“. Wenn Fans wieder mal ihren letzten Groschen für ein Ticket ihrer Mannschaft zusammenkratzen, nur um danach durch eine frustrierende 1:3 Heimniederlage das ganze Wochenende „versaut“ zu bekommen - da schafft der Fußball wahrlich Leiden.20
Doch Fußballfans lassen sich von so was nicht zurückschrecken. Sie sind „strenggläubig“ und kommen auch immer wieder. Sie geben den Glauben an das Große, an das Unberechenbare niemals auf. So ist nach dem Spiel stets vor dem Spiel. Nur ein paar Tage Frust, bis die Chance wieder kommt, alles gut zu machen und die „Bußfertigkeit der Sünder“21 getestet wird. Für Karl Marx war die Religion das Opium des Volkes. Aber was hätte er wohl zum deutschen Nationaltrainer Sepp Herberger gesagt, wenn er 1954 die jubelnden Menschen in Deutschlands Straßen nach dem „Wunder von Bern“ gesehen hätte?22 „‘Fußball ist Religion’?“23
Der Mensch wird geboren und muss dann auch irgendwann sterben. Wie im Fußball folgt im Leben der Schlusspfiff dem Anstoß unweigerlich. Auch dies macht den Fußball, der eigentlich ja nur ein Spiel sein sollte, so ernsthaft. Wie im richtigen Leben gibt es auch hier Gewinner und Verlierer. Es geht um viel in einem Fußballspiel. Aus diesem Grunde werden im Fußball auch nicht selten höhere Mächte beschworen. So besuchte Franz Beckenbauer mit seinem kompletten Team vor dem Achtelfinale der WM 1990 gegen Holland einen Gottesdienst, die Bild-Zeitung verbuddelt Glückspfennige im Spielrasen und viele glauben daran wie Kinder an den Osterhasen, während in Brasilien Fans mit Vodoo-Puppen auf der Tribüne sitzen und die Gegner verfluchen. Hier wird klar: Fußball ist längst mehr als einfach nur ein Spiel. Das wird auch am Beispiel der WM 1950 in Brasilien deutlich. Als die brasilianische Nationalelf im WM-Finale in Rio 2:1 gegen Uruguay verliert, versinken rund 200.000 Zuschauer im Maracana-Stadion in tiefste Trauer - und mit ihnen eine ganze Nation. An diesem Tag haben sich in Brasilien mit mehr als 30 Menschen überdurchschnittlich viele umgebracht. Und als Brasilien 1958 dann endlich Weltmeister wird, erhält das Land einen neuen Nationalfeiertag und ein ganzes Volk ist in Ekstase. Im Fußball wird nämlich noch richtig gefeiert. In der Kirche spricht man von „Gottesdienst feiern“, obwohl die Stimmung hier doch für manche oft alles andere als feierlich ist. Es ist heutzutage auch nicht ersichtlich, nicht einmal bei kirchlichen Top-Events wie dem Weltjugendtag, dass Menschenmassen den Gottesdienst, ja Gott, so ausschweifend feiern wie den Weltmeistertitel im Fußball.24
Auch der Anthropologe Christian Bromberger stellte diese immense Bedeutung des Fußballs heutzutage heraus:
„Tatsächlich ist Fussball in nur fast einem Jahrhundert - die Kodifizierung seiner Regeln geht auf das Jahr 1863 zurück - zu einer ‘weltweiten Leidenschaft’ geworden, einer Art universellem Bezugspunkt, einem der wenigen, wenn nicht sogar dem einzigen Element einer [...] Weltkultur, das allen klar ist, ungeachtet der Verschiedenheit von Region, Nation und Generation, der jemand angehört.“25
Es ist wohl weder allein das Ergebnis noch das rein körperliche Geschehen, was den Fußball so faszinierend macht. Die Faszination Fußball macht nämlich auch aus, dass er sich als Geschichte vollzieht, die uns im tiefsten Inneren ergreift, die unsere Herzen berührt und von der wir viel erzählen können, weil diese Geschichte auch von uns erzählt.26 Dazu Theologie-Professor Bernhard Laux :
„Fußball ist ein Teil unserer Welt. Er ist nicht der wichtigste Teil und für das Überleben nicht wirklich notwendig. Da aber andererseits für die Mehrheit unserer Gesellschaft nicht mehr das Überleben, sondern das Erleben die zentrale Frage ist, kann Fußball in unserem Alltag eine erhebliche Bedeutung zukommen.“27
Welche essentielle Bedeutung dem Fußball heutzutage auf der Welt zukommt und wie er sich so scheinbar zu höheren Sphären hinaufschwingt, wird nun berichtet werden...
1.1.2 Fußball als „Weltreligion“ der Neuzeit?
„‘Fußball übertrumpft alles andere in der Unterhaltungsbranche, auch Filme.’“1
(Rupert Murdoch - weltweit operierender Medienunternehmer und Multimilliardär)
Der Fußball scheint also die Erdenbewohner in unglaublicher Weise in seinen Bann zu ziehen. Er verzaubert die Welt. Er fasziniert die Menschen aller Rassen und Klassen und versammelt die Massen um sich. Der Fußball ist ein globales Phänomen, das seinesgleichen sucht. Klassifiziert man Fußball allein als weltweit beliebten Sport, Spiel, Leidenschaft und Vergnügen so reicht dies keinesfalls aus. Es steckt viel, viel mehr dahinter. Um dieser Faszination und Begeisterung genauer auf den Grund zu gehen, lohnt sich ein Blick auf die weltumspannenden, gesellschaftlichen Veränderungsprozesse der letzten zwanzig Jahre. Unsere Gesellschaft hat sich in den letzten Jahrzehnten sehr verändert. Von Globalisierung, Pluralisierung, aber auch von gleichzeitiger Individualisierung war die Rede. Hier war auch der religiöse Bereich betroffen, indem beispielsweise die großen Kirchen im christlich geprägten Mitteleuropa an Bindungskraft und ihre Lehren an Deutungshoheit verloren haben. Einfache Begründungen dafür, wie die Rede von Säkularisation, Entkirch- lichung oder sogar Entchristlichung, reichen hier aber bei weitem nicht aus. Wenn man nämlich unter „Religion“ alle Formen der menschlichen Sinnsuche und -findung, solange diese auf irgendeine Weise eine transzendenten Bezug aufweisen, versteht, ändert sich die Sicht der Dinge. In dieser Hinsicht ist die Präsenz des Religiösen dann in unserer Gegenwartskultur sehr hoch. In jeder kleineren Stadt lassen sich heutzutage Esoterik- buchläden finden, die Bild-Zeitung präsentiert den Dalai Lama, der in Kolumnen Glücksregeln für das Leben zum Besten gibt, und auch in Filmen und Vorabendserien können fast täglich okkulte Themen verfolgt werden. Die Religion ist also allgegenwärtig, aber nicht mehr ausschließlich in den Kirchen. So sind Freizeitparks wie Disneyland, riesige Badelandschaften, Erlebniswelten wie Kinos und vor allem die Fußballstadien die „Kathedralen des 21. Jahrhunderts“ geworden.2 Hierzu Hubert Nienhoff, einer der Architekten der Allianz-Arena in München: „‘Ein großartiges wieder erkennbares Bauwerk’ [...] ‘war die sakrale Kathedrale und das sind das Stadion und die anderen Event- und Erlebnistempel des 21. Jahrhundert ebenfalls’.“3
Und so dient der Fußball auch als Gleichnis der Globalisierung. Globalisierung bedeutet ja nicht nur ein friedliches Zusammenwachsen der Welt, in welcher dann alle voneinander abhängig werden, sondern Globalisierung hat auch eine weltweite Konkurrenz zur Folge.4 Dazu schreibt der Journalist Jürg Altwegg:
„Der Fußball ist gleichzeitig Ausdruck dieser planetarischen Rivalität und der Zusammengehörigkeit dieser Welt. Er leistet unbestreitbar einen Beitrag zu ihrem Gleichgewicht. Die Gewalt wird man immer nur partiell und nie endgültig besiegen können - dem Fußball aber, und nur ihm, gelingt es, die Menschheit in geteilter Faszination an einem universalen Ritual zu beteiligen, das über die Natio- nalismen, die archaischen Rivalitäten und religiösen Konflikten hinaus Elemente einer sehr primitiven Verbrüderung - nicht mehr nur der Männer - und sogar Versöhnung aufweist. Nach dem Spiel tauschen die Spieler ihre verschwitzen [sic!] Hemden und ziehen jene der Gegner an. Wenn die La-ola-Welle durchs Stadion geht, werden Freund wie Feind gleichermaßen von ihr ergriffen.“5
Das Phänomen Fußball hat, aus dieser Sicht, in unserer heutigen Zeit so mehr erreicht als jedwede Religion, Ideologie oder Kultur- und Vergnügungsindustrien wie beispielsweise Hollywood.6 Der Fußball hat „die Dimension eines globalen und einmaligen Kults“7 erreicht. Laut Valentin Schmidt, dem Sportbeauftragten der Evangelischen Kirche in Deutschland, gäbe es kein Medium auf der Welt, dass die Menschen so verbinde wie Fußball. Professoren könnten darüber genauso reden wie ein Hartz-IV-Empfänger in Wanne-Eickel.8 „‘Eine Sprache, die global verbindet’“9.
Dieser globale Anspruch des Fußballs lässt sich auch bei der Arbeit seiner obersten Instanz erkennen - der FIFA. Sie beschränkt sich keineswegs mehr nur auf die Ausrichtung von Wettkämpfen und die Überwachung der Regeln. Joseph S. Blatter, Präsident der FIFA, baut sie zu einer humanitären Weltorganisation aus, die unter anderem gegen Rassismus und für die Kinderhilfe und den Frieden auf der Erde zu kämpfen scheint. Die FIFA hat sich selbst zu einer Zwischenform aus Vatikan und Vereinten Nationen aufgebaut, ja zu einer moralischen Instanz. Und lauscht man den Worten ihres Präsidenten, gleicht dies einem Glaubensbekenntnis und das „Credo eines Missionars“ ist zu erkennen10:
„‘Der Fußball übt eine unvergleichliche Anziehungskraft auf die Medien aus. Er inspiriert Künstler und schafft zahlreiche Arbeitsplätze. In erster Linie jedoch ist Fußball Leidenschaft und Emotion. Er ist Bewegung und bewegt. Er ist das populärste, aber auch das meistdiskutierte Spiel der Welt. FUSSBALL FÜR ALLE, ALLE FÜR DEN FUSSBALL.’“11
Dieses Sendungsbewusstsein wurde vor allem auch nach dem verheerenden Seebeben im Indischen Ozean am 26.12.2004 offenbar. In der Ersten Welt wurde so viel Geld gesammelt und gespendet wie niemals zuvor. Weltweit wurden unzählige Gedenkgottesdienste unter- schiedlichster Konfessionen und Religionen abgehalten. Aber im Nachhinein bleibt für die meisten weder die Messe des Papstes noch die Zeremonie der Vereinten Nationen als eindrücklichste Veranstaltung zu dem Gedenken der Tsunami-Opfer in Erinnerung. Es waren die Tore der weltbesten Fußballer, welche die FIFA eigens zu einem Gedenk- und Benefiz- spiel in Barcelona zusammengerufen hat. Es spielten zwei Mannschaften ohne jeglichen offiziellen Status, eine Welt- und eine Europaauswahl. Sie zelebrierten umsonst vor 100.000 Trauernden ein Fußballspiel, bei welchem es einmal nicht um den Sieg ging. Das Spektakel war wie eine Messe, und das Fernsehen strahlte sie in die ganze Welt aus.12
Betrachtet man dies, so scheint hier Fußball zur Religion emporgestiegen zu sein. Bereits im Jahre 1932 hat die Kulturzeitschrift Der Querschnitt. Magazin für Kunst, Literatur und Boxsport den Fußball als „‘Weltreligion des 20.Jahrhunderts’“13 vorausgesagt.14 Der Theologe Ulrich Kropac berichtet auch von einem Berufsschüler, der sich auf die Frage, was Religion für ihn bedeute, folgendermaßen äußerte15:
„‘Meine Religion: Fußball. Sie ist international und deshalb die größte Weltreligion. Beim größten und heiligsten Ritual, genannt >Weltmeisterschaft<, zieht es Menschen in allen Ländern vor ihren persönlichen Übermittler (Fernseher) ... Als heilige Stätten werden die so genannten >Fußballstadien<, die es in fast jeder großen Stadt gibt, ernannt ... Als heilige Gegenstände bezeichnet man: Pokale, Fußbälle und so genannte Trikots der einzelnen Götter (Fußballer), welche die Anhänger sich z. B. im Stadion anlegen. Der Sieg der eigenen Götter gegen andere wird oft als Erlösung anstrengender 90 Minuten empfunden ...’“16
Viele Menschen scheinen so oder so ähnlich zu denken, was Costa Ricas Kirchenpräsident bestätigt, indem er im Fußball die wichtigste Religion Südamerikas erkennt.17 Sogar der populäre Fernsehjournalist Johannes B. Kerner bekennt: „‘Fußball ist die einzige Religion, in der es keine Atheisten gibt.’“18 Während der WM 2002 in Japan/Südkorea wurde der englischen Nationalmannschaft der Segen der Kirche mit auf den Weg gegeben. In England wurden Gottesdienste verschoben, um die „Mission“ der Nationalelf verfolgen zu können. Und in einer Sakristei einer Kirche in Liverpool wurde sogar ein Fernseher aufgestellt und die Kirchenbesucher während der Predigt mit Zwischenständen versorgt. Nicht einmal die seriöse Times vermochte hier die Augen vor der vermeintlichen Religion Fußball zu verschließen19: „‘Jetzt steht fest’ [...] ‘der Fußball ist größer als Gott, oder fast.’“20 Und auch 2006 wurde die mutmaßliche „neue Weltreligion“ wieder zelebriert. Es spielten wieder Fußballer jeder Couleur in Deutschland und die Fans aller Herrenländer bemalten sich mit den Farben ihrer Herkunft und „pilgerten“ gemeinschaftlich zu den Stadien oder zum Public Viewing. Friedlich feierte die Welt eines der größten Feste in der Geschichte der Menschheit.21 Hierzu der Journalist Jürg Altwegg: „Die Weltmeisterschaft macht die deutsche Hauptstadt zur Metropole des global village, dessen Religion der Fußball geworden ist [...].“22
Ist es denn aber überhaupt gerechtfertigt, von einer „Religion“ im Fußball zu sprechen? Entspricht der Fußball überhaupt dem, was allgemein als „Religion“ anerkannt und definiert wird? Dies soll nun im Folgenden genauer untersucht werden...
1.2 Fußball - „Religion“?
1.2.1 Begriffliche Annäherung zu Fußball als mögliche Religion
„‘Wenn das nicht Religion ist, was dann?’“1
(Moritz Eggert - Komponist des 1. Fußballoratoriums über den Fußballkult)
Fußball & Religion. Das Thema ist ungewöhnlich und provokant zugleich. Es kommt stets zu kontroversen Diskussionen, wenn Fußball mit Religion in Verbindung gebracht wird. Einige sehen es als Blasphemie, während andere wiederum den Fußball als Religion bezeichnen. Es kommt aber immer darauf an, aus welcher Warte man auf dieses Phänomen blickt, welche Rolle Fußball für einen persönlich im Leben spielt, was man genau unter dem Begriff „Religion“ versteht und was dieser für einen bedeutet.2
Versucht man sich nun aber an einer Definition des Begriffs „Religion“, so kann man sich daran wahrlich die Zähne ausbeißen. Eine wirklich objektive Definition von „Religion“ gibt es nicht, und jeder Definitionsversuch provoziert entsprechende Einwände.3 Versucht man nun also Fußball definitorisch als mögliche Religion einzuordnen, ist ein schwieriges Problem aufgeworfen. Definitionen zu „Religion“ können aus philosophischer, soziologischer, psycho- logischer, religionswissenschaftlicher und aus (offenbarungs-)theologischer Sicht entworfen werden, und das auch so, dass sich oft zwischen den verschiedenen Ansätzen keine ge- meinsame Basis erkennen lässt. Vom Grundsatz her können die verschiedenen Definitions- versuche aber weitgehend in zwei verschiedene Gruppen geteilt werden.4
Auf der einen Seite gibt es da die substanziellen Definitionen, welche die Inhalte und die Merkmale benennen, die Religion ausmachen.5 Einen bekannten Erklärungsversuch aus dem Feld der substanziellen Definitionen stellt „‘Religion ist Unterbrechung’“6 vom Theologen Johann Baptist Metz dar. Betrachtet man die Definition durch Metz, so wäre Fußball hier durchaus als Religion einzuordnen, da er ja eine Unterbrechung der alltäglichen Lebenswelt
1.2.1 Begriffliche Annäherung zu Fußball als mögliche Religion 16
darstellt. Eine weitere bekannte substanzielle Definition ist „‘Religion ist die Begegnung des Menschen mit dem Heiligen’“7 vom Theologen Rudolf Otto. Um abzuklären ob in Ottos Definition auch der Fußball einzugliedern ist, muss zuerst der Begriff des „Heiligen“ geklärt werden. Der Soziologe Roger Caillois definierte das „Heilige“ wie folgt8:
„‘Das Heilige ist auf Dauer oder vorübergehend gewissen Dingen (Kultgeräten), gewissen Lebewesen (dem König, dem Priester), gewissen Räumlichkeiten (dem Tempel, der Kirche, heiligen Stätten), gewissen Zeiten (dem Sonntag, Ostern, Weihnachten usw.) zugeordnet. Alles kann ihm als Sitz dienen und deshalb in den Augen eines Individuums oder eines Kollektivs ein Prestige ohnegleichen er- langen.’“9
Alle diese von Caillois genannten Merkmale lassen sich im Fußball wiederfinden. So kann man beispielsweise den Ball als „Kultgerät“ und das Stadion als „heilige Stätte“ des Spiels sehen. Spieler werden angebetet wie „Heilige“ und Spieltage erscheinen als „heilige Zeit“, in welcher die Alltagsregeln aufgehoben werden.10 Nach Caillois Definition des „Heiligen“ und seiner Einordnung in die Fußballwelt wird dann auch ersichtlich, dass auch nach Ottos Definition der Fußball Religion sein könnte, denn im Fußball begegnen manche Menschen wirklich dem „Heiligen“. Eine andere sehr bekannte substanzielle Definition von „Religion“ stellte der Theologe Paul Tillich auf: „‘Religion ist die Ergriffenheit von dem, was den Menschen unbedingt angeht’“11. Wirft man exemplarisch einen Blick zurück auf die Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland, so lässt sich auch in dieser Definition der Fußball wiederfinden. Die Menschen waren tatsächlich ergriffen von den Geschehnissen auf dem Spielfeld. Die Gefühlsäußerungen reichten von größter Begeisterung, ekstatischen Jubel- schreien und stürmischen Umarmungen zwischen wildfremden Menschen bis hin zu bodenloser Enttäuschung, Tränenmeeren, Wut und absoluter Leere. Hier bei der WM 2006, wie auch in jedem anderen Fußballspiel, scheint die komplette Bandbreite menschlicher Emotionen preisgegeben zu werden.12
Nachdem nun dargelegt wurde, dass bei diesen substanziellen Definitionen zur „Religion“ der Fußball eingegliedert werden könnte, wird nun die andere Seite der Definitionen, die funktionalen Definitionen, genauer auf ihre „Passform“ für Fußball untersucht. Im Gegensatz zu substanziellen Definitionen beziehen sich funktionale Definitionen nicht auf Inhalte und Merkmale von Religion, sondern auf deren Aufgaben und Funktionen. Laut diesen De- finitionen ist als „Religion“ anerkannt, was ihre Funktion(en) erfüllt. Im Feld der funk- tionalen Definitionen gibt es Definitionen, welche „Religion“ als das bezeichnen, was dem Individuum Angst nimmt, einen Sinn gibt und Identität verleiht. Dies ist als Funktion der Identitätsstiftung festgelegt. Es wird in funktionalen Definitionen zudem das zur Religion, was einen Umgang mit Unrecht, Leid, Tod und den Unwägbarkeiten des Lebens möglich macht. Dieses wird als Funktion der Kontingenzbewältigung definiert. Ohne Zweifel können im Fußball Menschen durchaus einen Sinn, Erlösung, Heil, Identität und Gemeinschaft erfahren, und auch im Erleben von Siegen und Niederlagen werden tiefste Emotionen frei- gesetzt. So könnte also hier nach diesen funktionalen Definitionen, welche das als „Religion“ benennen, was Sinn vermittelt oder Gemeinschaft stiftet, der Fußball als Religion gesehen werden.13
Nachdem in der Theorie nun gezeigt wurde, dass sowohl bekannte substanzielle wie auch funktionale Definitionen von „Religion“ auf den Fußball angewendet werden können, lohnt sich ein Blick auf die Untersuchung von Andreas Dieckow. Der Theologe Andreas Dieckow schickte sich daran, das Phänomen „Fußball & Religion“ in der Praxis genauer zu untersuchen. Es stellte sich die Frage, ob Fußball wirklich „Religion“ ist und ob das in der Realität auch erkennbar ist. Als Ausgangspunkt für seine Forschungen dienten ihm dabei die vier Kriterien für „Religion“ aus dem 1997 erschienenen Buch Markt der Religionen des Religionswissenschaftlers Hartmut Zinser sowie Stadionbesuche. Bei der Untersuchung des ersten Kriteriums stellte sich Dieckow die Frage, ob die Beteiligten, hier die Fußball-Fans, bezeugen, dass Fußball für sie Religion sei. Dieckow sieht das Kriterium eindeutig erfüllt. Viele Fans bekennen dies in Statements, in mit religiöser Metaphorik gespickten Schlacht- rufen und religiös anmutenden Liedern. Beim zweiten Kriterium nach Zinser war zu klären, ob auch Außenstehende das Verhalten von Fußballfans als religiös empfinden. Auch dieses belegte Dieckow, denn Fussball besetze heute augenscheinlich für viele Menschen emotionale und soziale Orte in der Gesellschaft, die traditionell dem Religiösen zugeschrieben wurden. Bei Betrachtung des dritten Kriteriums war herauszufinden, ob es beim Fußball einen Zu- sammenhang mit der in der Region verankerten religiösen Tradition gäbe. Auch hier fand Dieckow das Kriterium erfüllt. Er verglich die Vorgänge im Stadion mit der Messe in der römisch-katholischen Kirche und stellte erstaunliche Ähnlichkeiten fest. Unter anderem wird unter den Gläubigen, in der Kirche wie im Fußball, nach einer festen Liturgie gefeiert und Gesang und Anfeuern der Fans entsprächen laut Dieckow hier einer Art Gebet. Das vierte Kriterium nach Zinser besagt, es müsse bei Religion eine Unterscheidung zwischen Heiligem und Profanen geben. Dieckow fand auch hier im Fußball eindeutige Unterscheidungen dieser beiden Gebiete: Das Stadion selbst weise offensichtlich Elemente eines Tempels auf. Während die Zuschauerränge das Profane darstellen, ist das Spielfeld der „heilige Bezirk“, der von den Fußball-Fans respektiert wird. Nachdem Dieckow alle Kriterien für „Religion“ im Fußball als erfüllt sieht, fällt sein Fazit auch einmütig aus: Fußball sei, nach dieser Definition, für viele Fans Religion.14
Dem Fußball können also nach den bereits behandelten Definitionen viele „religiöse Qualitäten“ zugeschrieben werden. Laut diesen Auslegungen kann Fußball durchaus eine Religion darstellen.15
Bereits unter 1.1.2 stellte sich schon die Frage, ob Fußball die „Weltreligion“ der Neuzeit sei. Dieser These, dass Fußball die Weltreligion der Neuzeit oder überhaupt eine Religion an sich darstelle, würden gewisse Funktionäre der traditionellen Weltreligionen auf keinen Fall zu- stimmen. Solche gotteslästerlichen Aussagen würden sie verärgern, ja manche sogar kränken. Möglicherweise würden sie damit argumentieren, dass Fan-Gruppierungen wie primitive Ultras oder Hooligans niemals Vertreter einer ernstzunehmenden Weltreligion sein könnten. Dagegen spricht aber, dass dann aber genauso wenig mordende und plündernde Kreuzritter oder heutzutage fanatische Selbstmordattentäter würdige Vertreter ihrer Weltreligion sind. Extremisten gäbe es so in jeder Weltreligion, auch im Fußball. Manche hohen kirchlichen Würdenträger würden sich vielleicht einmal gerade soweit hervorwagen, den Fußball als „Ersatzreligion“ anzuerkennen. So würden in ihren Augen die wahren religiösen Verhältnisse nicht angetastet. Denn wenn ein Mensch beispielsweise den Bezug zum christlichen Gott verloren hat, wäre dieser nach Ansicht von kirchentreuen Theologen dazu gedrängt, sich nach einem Ersatzgott umzuschauen, welcher tatsächlich der Fußball sein könnte. Nach dem Theologen Hans Küng erkenne Religion als letzte Autorität nur das Absolute selbst an, also Gott. Küng lehrt, dass Ersatzreligionen als letzte Orientierung etwas Relatives anerkennen würden, was eben auch Fußball sein könnte. So könnte, laut Küng, hier das Kriterium des Glaubens an einen metaphysischen Gott ein Unterscheidungsmerkmal zwischen „Religion“ und „Ersatzreligion“ liefern. Der Fußball stelle also nach dieser Meinung ein von Menschen geschaffenes Ding dar, in welches von den Fans nur übernatürliche Kräfte hineinprojiziert werden, und somit nichts Metaphysisches. So mancher dem Monotheismus verpflichteter Theologe vermag also deswegen dem Fußball die Dimension einer Religion absprechen. Ist das tatsächlich der Fall, müsste man sich aber auch fragen, ob ein Gebet zum christlichen Gott eine eindeutige religiöse Manifestation sei. Auch dieser Gott könnte ja nur ein vom menschlichen Denkvermögen geschaffenes Produkt darstellen.16
Wenn einige hohe geistliche Würdenträger also dem Fußball die Stellung als Religion vehement abstreiten, so ist ihr Wort dennoch nicht als allmächtig, unfehlbar und als absolut zu bewerten, denn sie treten oft nur für ihre Sache ein und wollen ihren Glauben und ihre Kirche nach außen verteidigen. Eine Gefährdung der traditionellen Religionen scheint nämlich heutzutage gegeben zu sein, wie auch in der Brockhaus Enzyklopädie nachzulesen ist:
„Die Tatsache, dass traditionelle Religionen in einem anderen Lebenszusammenhang häufig als ungenügend empfunden werden, ist ein Grund dafür, dass im Laufe der Geschichte immer wieder ein Ungenügen an den bestehenden Religionen empfunden wird und neue Religionen entstehen.“17
So hat sich heutzutage die Lage der Religion dahingehend verschoben, dass die Religiosität andere Wege geht, als die, welche ihr von der Kirche vorgezeichnet werden. Religion ist nun im wahrsten Sinne des Wortes auch dort im Spiel, wo kein Schild „‘Hier Religion - Hier zu haben’“18 klebt.19
Und es sind weit mehr als nur ein paar augenscheinliche Auffälligkeiten und religiöse Züge, welche sich diesbezüglich im Fußball finden lassen...
1.2.2 Parallelen von Religion und Fußball
„Stadion oder Kirche? Anzug oder Kutte? Choräle oder Vereinshymne? Parolen oder Gebete? Samstag oder Sonntag?“1
(Pfarrer Thorsten Leißer zu den Parallelen von Religion und Fußball)
Die „Hand Gottes“ oder das „Wunder von Bern“? Schon allein bei der Betrachtung der Sprache im Fußball werden religiöse Begriffe und auch kirchliche Formeln offenbar. Fans schmücken sich mit „Kutten“ die von religiösen Aufnähern wie „Hertha ist meine Religion“ geziert werden. Fangemeinden „pilgern“ zu den Spielen und fürchten den „Fußballgott“. In den Stadien werden „weihevolle Gesänge“ angestimmt. Die Stadien werden zu „Kathe- dralen“, ja zu „Tempeln“ des Glaubens, in welchen die Fans sich mit „Devotionalien“ ausrüsten. Spieler bekreuzigen sich beim Betreten des „heiligen Rasens“ und die Fan- „Gemeinde“ schickt Stoßgebete zum Himmel. Die Spieler werden von den Fans, den „Gläubigen“, verehrt wie „Heilige“, während der Ablauf des Spiels an einen Gottesdienst erinnert. So wird im „Spiel des Lebens“ der Ball zum Symbol für die Welt, der Schiedsrichter zum „Priester“ und die Botschaft des Fußballs in alle Welt verkündet.2
Zwischen Fußball und Religion lassen sich unglaubliche, ungeahnte Parallelen aufstellen. Im Folgenden soll nun genau dargelegt werden, wie viel Religion eigentlich im Fußball steckt. Es soll die Fußballwelt sprichwörtlich in ihre „religiösen Bestandteile“ zerlegt werden. Welche Ähnlichkeiten und Gemeinsamkeiten finden sich überhaupt zwischen Fußball und Religion? Zur genaueren Untersuchung wird nachfolgend vor allem der christliche, abendländische Kultur- und Glaubenskreis herangezogen, da die Fußballwelt hier grundsätzlich seine geografische wie „religiöse“ Heimat hat, die Bearbeitung anderer (Welt-)Religionen schlicht- weg den Rahmen sprengen würde und diese sich größtenteils auch der Kenntnis und der Lebenswelt des Autors entziehen.
Zuallererst wird nun die Vorgehensweise (Quellen und Methoden) der Arbeit offengelegt, welche es dem Leser ermöglicht nachzuvollziehen, unter Einbezug welcher Quellen und nach welchen Methoden bei der Erstellung der Studie vorgegangen wurde. Darauffolgend wird die Arbeit in die wundersame Welt von „Fußball & Religion“ eintauchen. Zu Beginn bietet es sich hier an, die Anfänge und die Entwicklung des Fußballsports zu hinterleuchten. Die
Entwicklung des Fußballs scheint nämlich zu großen Teilen von religiösen Momenten und Einflüssen geprägt worden zu sein.
Als nächstes ist die religiöse Symbolik im Fußball zu behandeln. Das Stadion, der Ball, der Fuß, die Zahlen und die Farben im Fußball beschränken sich nämlich offensichtlich nicht nur auf ihren irdischen Nutzen.
Danach wird die Arbeit das Verhältnis zwischen Fußballern und Religion zu prüfen haben. Die Gläubigkeit bei Fußballern ist hier genauso zu examinieren wie der Aberglaube, welche beide ungeheuerliche Ausmaße anzunehmen scheinen. Und sogar der Fußball selbst scheint seine eigene Botschaft in die Welt hinauszutragen - ein möglicher Wertevermittler? Nachdem man sich dann ausführlich mit der religiösen Welt der Fußballer beschäftigt hat, muss unbedingt auch die andere elementare, vielleicht noch wichtigere Gruppe in der Fußballwelt untersucht werden - die Fußball-Fans. Vor allem hier pocht nämlich das Herz der vermeintlichen „Fußballreligion“. Es wird zu prüfen sein, in welchem Bezug der Fußball den Fans „Identität“ verleiht. Es sind die religiösen Einstellungen der Fans zum Fußball zu untersuchen und wie sich das in den Ritualen und den scheinbaren liturgischen Abläufen im Fußball, dem religiösen Liedgut der Fans, der augenscheinlichen „Heiligenverehrung“ der Spieler und dem angeblichen „Devotionalien- und Reliquienkult“ offenbart. Auch dem ominösen Wesen des „Fußballgottes“ wird hier auf die Spur gegangen werden. Und dass der Gegenstand „Fußball & Religion“ heutzutage wahrhaftig ein Thema darstellt, welches die Menschen beschäftigt, wird sich zeigen, wenn man die religiöse Metaphorik im Fußballsport betrachtet und man zudem feststellt, welch ein Boom in der Thematik von „Fußball & Religion“ in den letzten Jahren in den Medien und Wissenschaften ausgelöst worden ist. Nachdem die komplette Fußballwelt mit Fans, Funktionären, Medien und Spielern „religiös durchleuchtet“ werden wird, muss man auch einen Blick auf die Kehrseite der Medaille werfen. Die Kirche soll hier „fußball-thematisch“ untersucht werden. Wie hat sich das Verhältnis zwischen Fußball und Kirche, als Institution des Glaubens, überhaupt entwickelt? Sind sie Konkurrenten oder Partner? Das sind Fragen, denen nachzugehen sein wird. Genauso ist zu behandeln, auf welche Art viele Geistliche in Wort und Tat zum Thema „Fußball“ stehen und warum Päpste schon seit sehr langer Zeit die Augen vor der Welt des Fußballs nicht verschließen...
2. Vorgehensweise (Quellen und Methoden)
Die Studie Fußball & Religion. Eine dokumentarische Bestandsaufnahme hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Thematik „Fußball & Religion“, welche in letzter Zeit immer häufiger sowohl in den Medien als auch den Wissenschaften aufgegriffen und zunehmend wahr- und ernst genommen wird, zu behandeln. Um einen Einblick in die Welt von „Fußball & Religion“ zu erhalten, musste man sich zuallererst an gewissen Forschungsgegenständen, also bestimmten Quellen, orientieren. Bezüglich „Fußball & Religion“ waren die hierfür heranzuziehenden Quellen bestimmte Materialien, aus denen Kenntnis sowohl bezüglich der Vergangenheit als auch der Gegenwart der Fußballkultur in Verbindung mit der Religion gewonnen werden konnte. Schon ein erster Überblick, die umfangreiche Stoffsammlung, zeigte, dass für den Gegenstand „Fußball & Religion“ sowohl Sachquellen als auch Bildquellen und Schriftquellen gegeben sind. Eine tiefgreifende Recherche mit spezifischen Aus- und Abgrenzungen hinsichtlich der religiösen Aspekte des Fußballs war hier aufgrund der Stofffülle zur Fußballkultur zwingend notwendig.
Die Sachquellen boten hier zunächst die für den Autor offensichtlichsten Quellen bezüglich der Studie dar. Da der Autor bereits seit frühester Kindheit sowohl als Fußballspieler als auch als leidenschaftlicher Fan etliche Erfahrungen sammeln und Beobachtungen in der Fußball- welt machen konnte und er sich als langjähriger Ministrant, Mitglied der katholischen Landjugend, Wallfahrer und Kirchgänger einen Zugang zur Religion erhalten hat, baut die Studie auch auf dem persönlichen Erfahrungsschatz des Verfassers auf. Der Autor der Dokumentation ist Fanclub-Mitglied des TSV 1860 München und als Dauerkartenbesitzer bei den meisten Spielen in der Fankurve zugegen, bereist bereits seit Kindestagen mit Bruder, Vater und Freunden sowohl Stadien als auch Spiele in „Fußballdeutschland“, von Bremen über Dortmund bis nach Kaiserslautern, als auch im „Fußballausland“ wie beispielsweise Brüssel, Amsterdam, Mailand, Manchester oder Liverpool. Zudem hat er die deutsche Nationalmannschaft zu diversen Qualifikationsturnieren, Europa- und Weltmeisterschaften begleitet und auch hier viele wertvolle Beobachtungen sammeln können. Der Bezug der Sachquellen dieser Studie reicht somit von den Beobachtungen und Erfahrungen aus unzähligen Stadionbesuchen vom Stehplatz in der Fankurve bis hin zur VIP-Lounge, vom Profifußball bis hin zu niedrigsten Amateurregionen, von Stadionführungen, vom Besuch von Trainingseinheiten und Fanshops, über das Verhalten in der „Fangemeinde“ bei Sieg und Niederlage bis hin zu deren Lied- und Sprachgut und dem „Fanleben“ überhaupt. Wichtige Sachquellen stellen hier zudem die Kleidung der Fans, ihre Fahnen, Banner und diverse FanArtikel dar. Des Weiteren ist hier zudem die Analyse und Reflexion des Spiels, des Verhaltens und Lebens der Fußballer, von den Amateuren bis hin zu den Superstars des Sports selbst, ihre Trikots, der Ball und das Stadion an sich zu nennen. Diese Überreste und Beobachtungen1 obliegen alle der Methode der Objektanalyse2.
Als weitere Materialien für die Erstellung der Studie Fußball & Religion wurden ver- schiedenste Bildquellen herangezogen. Die herangezogenen Bildmaterialien reichen von pri- vaten Fotos diverser Fußballreisen und Stadionbesuchen über Bilder in seriösen Zeitungen, Stadion- und Fan-Magazinen, Fachzeitschriften, Zeitschriftenwerbungen, Screenshots aus Internetseiten, Bildern aus Fachbüchern und Unterhaltungsliteratur, Plakaten, Aufnähern und Aufklebern bis hin zu Bildern aus Boulevardzeitungen. Diese Bildquellen obliegen alle der Methode der Bildanalyse3.
Und weil Bilder meist in einen schriftlichen Kontext eingebaut sind und auch so eine große Fülle von Literatur bezüglich der Fußballkultur gegeben ist, waren ebenfalls die Schrift- quellen zu behandeln. Die Schriftquellen zur Arbeit Fußball & Religion gehen von wissen- schaftlicher Literatur über Unterhaltungsliteratur, Artikeln und Interviews aus seriösen Zei- tungen als auch Boulevardblättern, Fachzeitschriften, Stadion- und Fanmagazinen und Internetseiten bis hin zur Bibel. Diese Schriftquellen obliegen alle der Methode der Inhalts- analyse4.
Durch Analyse, kritische Reflexion wie auch Interpretation und Aufbereitung wurden dann die umfangreichen Sach-, Bild- und Schriftquellen nach Gesichtspunkten der Sinnhaftigkeit, des Zusammenhangs und der Anschaulichkeit strukturiert und in einem chronologischen Kontext dargelegt. So wurde zuallererst der Ursprung des Fußballs bei 3.1 Religiöse Momente in der Entwicklung des Fußballsports behandelt, um eine Basis für die weiteren Ausführungen der Studie zu schaffen. Daran schließt dann 3.2 Religiöse Symbolik im Fußballsport an, da die religiöse Symbolik im Fußballsport größtenteils auch aus der historischen Entwicklung des Fußballsports stammt und bis in die Neuzeit reicht. In der Neuzeit angekommen, war zunächst zwischen den zwei elementarsten Gruppen der
Fußballwelt zu differenzieren. Hier wurde zunächst in 3.3 Fußballer und Religion das Verhältnis der Fußballer zu „Fußball & Religion“ offengelegt. Darauf war bei 3.4 Fußball- Fans und Religion das Verhältnis der Fans bezüglich „Fußball & Religion“, welche hin- sichtlich der Thematik noch eine weitaus gewichtigere Rolle einnehmen als die Fußballer selbst, darzulegen. Da nun die gesamte Fußballwelt auf seine „religiösen“ Bestandteile und Bezugspunkte hin untersucht wurde, war selbstverständlich auch die Kehrseite der Medaille und somit das Verhältnis der „Religion“ zum Fußball unter 3.5 Kirche und Fußball zu untersuchen.
Im Laufe dieser Ausführungen kristallisierten sich die dokumentarischen Züge dieser Studie immer weiter heraus, denn, wie in der Brockhaus Enzyklopädie definiert wird, eine „Dokumentation“ ist ein „[...] systematisches Sammeln von Informationen unter Auswahl, Bewertung, inhaltlicher und formaler Erschließung, Aufbereitung sowie Speicherung der erfassten Daten.“5 Somit stellt diese Arbeit Fußball & Religion eine dokumentarische Bestandsaufnahme dar, da in ihr in der gesamten Fußballwelt, im zeitgeschichtlichen Rahmen von den Anfängen bis heute, Informationen auf die „religiösen“ Züge und Bezugspunkte des Fußballs hin systematisch angesammelt wurden und diese sowohl inhaltlich als auch formal erschlossen, bewertet und aufbereitet wurden.
Die Studie untersucht hier nun zuerst die religiösen Momente in der Entwicklung des Fußballsports, da diese den historischen Ursprung und die Basis für die Thematik „Fußball & Religion“ offen legen...
3. Darlegung, Analyse und Interpretation
3.1 Religiöse Momente in der Entwicklung des Fußballsports
„Die Ursprünge des Ballspiels sind eng mit kultischen Vorstellungen verknüpft. In nahezu allen Kulturkreisen symbolisierte das Ballspiel den Streit zwischen Gut und Böse, zwischen Sonne und Mond und gewann bei manchen religiösen Riten auch magische Bedeutung.“1
(www.brockhaus-enzyklopaedie.de zur Geschichte der Ballspiele)
Dass Ballspiele ein Bestandteil der Spielkultur nahezu aller Völker zu allen Zeiten der Weltgeschichte waren, stellt eine historische Tatsache dar.2 Von vielen Kulturhistorikern wird auch die Ansicht vertreten, dass Spielen wie dem modernen Fußball grundsätzlich eine kultisch-religiöse Geschichte zugrunde liegt.3 Schon bei den alten Griechen galt der Sport ja bekanntlich als Götterdienst.4 Und blickt man sehr weit in die Geschichte zurück, so lassen sich schon zu frühesten Zeiten Zeugnisse für religiöse Ballkulte finden, dies sogar noch bevor man überhaupt wusste, dass die Erde eine Kugel und keine Scheibe ist. Es ist davon auszugehen, dass die Ballspiele hier eine kultische Inszenierung der Inbesitznahme von Himmelskörpern, insbesondere der Sonne, darstellten. So versuchten sich die am Ballspiel Beteiligten gegenseitig einen runden Gegenstand abzujagen, welcher bei den Eskimos ein Ball aus Robbenleder, auf Hawaii eine Kugel aus Lumpen und bei den australischen Aborigines ein Kängaruhhodensack, der mit Gras ausgestopft wurde, waren. Hierbei wurde um die Gunst der Götter gespielt oder es wurde im Spiel das Drama vom Kampf des Lichtes gegen das Dunkel nachgespielt. Auch wurde der Spielausgang als Orakel des Willen Gottes gedeutet.5
So gab und gibt es in den verschiedensten Kulturen unterschiedlichste „Ur-(Fuß)ball-Spiele“. Bereits im alten Ägypten wurde im Ballspiel der Kampf der beiden Naturmächte Sommer und Winter ausgeführt, wobei hier stellvertretend für das Volk nur Priester und Könige mitspielen durften.6 Das Ulama, welches bei mesoamerikanischen Kulturen gespielt wurde, war sogar mit Menschenopfern verbunden.7
Der Amerikanist und Ethnologe Walter Krickeberg untersuchte die Besonderheiten des Ulama bei dessen aztekischer Version8:
„‘Wir finden in der aztekischen Religion ... die Gleichsetzung des Ballspielplatzes mit dem Himmel und des fliegenden Balles mit den Himmelskörpern, vor allem mit der Sonne. Im Siegen und Unterliegen der Spieler drückt sich der ewige Kampf zwischen Licht und Dunkel aus.’“9
Bei den Azteken kannte man zudem fünf Himmelsrichtungen. Neben den uns bekannten Norden, Osten, Süden, Westen, stellte auch der Ballspielplatz eine Himmelsrichtung dar, als ein Symbol für den Himmel, das Reich der Mitte. Der Autor Dieter Reiber fügt über den Ballsport bei den Aztken noch Wesentliches hinzu10:
„‘Zu Ehren des Sonnen- und Kriegsgottes Huitzililpochtli kämpften die tapfersten Azteken-Männer darum, ihren Kopf verlieren zu dürfen. Das Ritual des Azteken-Fußballs sah vor: Bei Sonnenaufgang wurden vier Freiwillige getötet und das 146,80 Meter lange und 27 Meter breite Spielfeld mit ihrem Blut getränkt: Symbol für die Morgenröte. Das Spiel konnte beginnen. Es siegte die Mannschaft, die als erste den Ball durch einen Steinring bugsierte. Der Führer oder Kapitän der Sieger ließ sich auf den Schultern der Mitspieler zum Opferhügel tragen. Dort trennten die Priester seinen Schädel vom Rumpf - es gab keine höhere Ehre.’“11
Auch der Theologe Eugen Drewermann behandelt in Der Krieg und das Christentum diese kultischen Ballspiele der Mayas, Azteken, Mixteken und Zapoteken12: „‘Der Kampf der streitenden Parteien wogte auf Leben und Tod zwischen den Mächten des Lichts und der Finsternis hin und her; nicht nur die Existenz der Verliererpartei, die Existenz des
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Das „Tor“ des Ballspiels Ulama - ein steinerner Ring (Abb.3) ganzen Volkes hing mittelbar vom Ausgang dieses >Spieles< ab.’“13 Die Verlierer in diesen kultischen
Ballspielen wurden getötet und dies oft auf grausame Weise. Ihre Rümpfe wurden verspeist oder etwa ihre Häupter auf Pfählen aufgespießt. Die Spieler stellten in diesem Fall Repräsentanten, Priester und Protagonisten der damaligen Weltordnung dar. Drewermann charakterisiert es so14: „‘Inmitten einer Welt kämpferischer Gegensätze stellte das >Spiel< auf dem Ballspielplatz der Götter das beste Abbild der Natur dar’“15. Drewermann sieht es als „‘vollendete Mischung aus festgelegten Gesetzen und unvorhersehbaren Ereignissen’“16. Es wurden in der Neuzeit von Forschern mehr als hundert Spielfelder in den Tempelanlagen der Azteken entdeckt. Die Mittellinie wurde bei den Azteken mit menschlichen Schädeln abgesteckt und symbolisierte wohl die Grenze zwischen Tag und Nacht. Der Flug des Balles galt augenscheinlich als Darstellung für die Bewegung der Gestirne und so wurde um den Sieg der Sonne über den Mond und die Sterne gespielt. Das Verschwinden der Him- melskörper am Horizont wurde durch das Spielen des Balles durch steinerne Ringe symbolisiert.17
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Wiederentdeckter Ballspielplatz der Maya in Copán, Honduras (Abb.4)
Diese blutrünstigen Urformen des Ballspiels bei den Azteken und Mayas erinnern schon durchaus an das moderne „‘Spiel der elf Apostel’“18, wie der Fußball auch aufgrund zahlreicher christlicher Einflüsse genannt wird. Das Herkunftsland des Fußballs stellt aber China dar. Hier wurde Fußball schon auf bemerkenswert zeitgemäße Art und Weise zur Ertüchtigung von Soldaten gespielt. Tsu Chu, wurde er dort genannt, was soviel heißt wie „‘den Ball mit dem Fuß spielen’“19. Hierbei spielten auf einem viereckigen Platz zwei Mann- schaften mit jeweils zehn Teilnehmern gegen- einander. Schon damals musste dort der Ball ins Tor gespielt werden. Dieses war fünf Meter hoch und wurde von Bambusstangen, zwischen wel- chen ein Netz aufgehängt wurde, markiert.20 Nachweislich existierte der Tsu Chu in China
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Kaiser Zaho Kuangyin (927-976, oben Mitte) betrachtet den Tsu Chu der Höflinge (Abb.5)
herrschung durch die Spieler. Durch Tsu Chu sollten Wertevorstellungen für ein harmonisches Miteinander vermittelt werden.21 Der Anglist und Fußballbuch-Autor Theo Stemmler berichtet von einer altertümlichen Enzyklopädie, welche Beschreibungen des Tsu Chu beinhaltet, aus einer Zeit, als die Europäer noch nicht einmal wussten, was Fußball überhaupt ist22: „‘In diesen altchinesischen Schriften findet sich alles, was das Herz eines Fußballtrainers höher schlagen läßt: nicht nur die Spielregeln, sondern taktische Hinweise und Tips für die Aufstellung der Spieler.’“23 Besonders modern machte den Tsu Chu auch die Tatsache, dass die Siegermannschaft Geschenke erhielt, während die Ver- Ein Kommandant, ein Teevorsteher und ein Schüler beim Tsu Chu in der lierer beleidigt und sogar verprügelt wurden. In seinem (Abb.6)Ming-Dynastie (1368-1644) Werk Kleine Geschichte des Fußballspiels tritt Stemmler auch den Beweis an, warum der Tsu Chu unter religiösen Aspekten zu sehen ist. Dazu zitiert er ein Gedicht von Li-yu aus Setchuan (50-136 n. Chr.)24:
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„Rund der Ball, viereckig das Land Gleich dem Bild von Erde und Himmel; Der Ball fliegt über uns wie der Mond, Während sich zwei Mannschaften gegenüberstehen. Spielführer sind ernannt und halten Platz Nach veränderlichen Regeln.
Keinen Vorteil gibt es für Verwandte. Kein Platz ist für Parteilichkeit. Dafür herrscht Entschluß und kaltes Blut Ohne jede Irrung und Unterlassung. Und wenn dies alles für das Fußballspiel notwendig ist. Um wieviel mehr muß es für den Kampf sein!“25
Der Ball stellt hier nun den Mond dar und das Spielfeld symbolisiert die Erde. Nach Stemmler sind „Yin“ und „Yang“ in diesen Symbolen des chinesischen Fußballs zu erkennen: „‘Im Fußballspiel kämpfen Erde und Himmel nicht als unversöhnliche Prinzipien gegeneinander, sondern vereinen sich zu einem harmonischen Ganzen.’“26 Tsu Chu wurde im Frühjahr gespielt, stets am 105. Tag nach der Wintersonnenwende, zum Wiedererwachen der Ve- getation.27
Neben dem Tsu Chu ist außerdem das altjapanische (Fuß-)Ballspiel Kemari aus religiösen Blickwinkeln zu betrachten. Dieses Ballspiel durfte nämlich einzig und allein im Tempelbezirk ge- spielt werden.28 Kemari wird
Der Priester bringt den Spielball für das Kemari im Tanzan-Schrein, Japan (Abb.7)
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Neuzeitliche Aufführung des Kemari im Tanzan-Schrein, Japan (Abb.8)
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auch heute noch als Teil des Shinto-Kultes in Japan aus- geübt - immer noch im Tempelbezirk, mit ritueller Kleidung, und der Spielball wird vom Priester gebracht.29
Betrachtet man nun im Gegensatz zu diesen bekanntesten und am besten überlieferten kultischen „(Fuß-)Ballspielen“, die in dieser Art überall auf der ganzen Welt in ver- schiedensten Formen ausgeübt wurden, die frühchristlichen Varianten des Fußballspiels, so ist festzustellen, dass die Kirche sehr bemüht war, die im Volk allseits beliebten Ballspiele von ihren „heidnischen“ Grundzügen zu befreien. Dazu der Ethnologe Roman Schweidlenka:
„‘In Europa wurde die sakrale Dimension der Ballspiele durch den missionarischen Eifer der katho- lischen Kirche in einem lange währenden geschichtlichen Prozeß zerstört. Mit dem Zerfall alt- europäischer Stammeskulturen verloren die ureuropäischen Ballspiele ihre Doppelfunktion als kos- misches Ritual und Gestalt des sozialen Lebens. Sie lösten sich vom Zauber des Mythos und schlugen ihren Jahrhunderte dauernden Weg zum profanen Spektakel und zum nationalistischen Biergelage ein.’“30
Bereits aus Zeiten der späten Antike und dem frühen Mittelalter ist bekannt, dass die christliche Kirche gegen die „heidnischen“ Urformen des Fußballspiels vehement vorging. Religiöse Propaganda wurde verbreitet. Damals verkündete die Kirche in Frankreich etwa, dass die Teufel in der Hölle mit der Seele des Judas Fußball spielen würden. Auch bei anderen Religionen scheint dies ähnlich vorgekommen zu sein, da etwa Mullahs im zentral- asiatischen Russland über Jahrhunderte hinweg russische Fußballmannschaften aus den Dörfern treiben ließen, da diese angeblich den „‘Kopf des Teufels’“31, als einen Ball getarnt, mitgebracht hätten. Die christliche Kirche hat auf derartige Weise auch über Jahrhunderte versucht, dem Fußballspiel seine „heidnische“ Seele zu entreißen.32 Die Kirche zog den allseits beliebten Fußball so nach und nach scheinbar selbst auf ihre Seite der Verkündigung.
So sind im 11. Jahrhundert in Frankreich etwa Mönche eines Normandie-Klosters zum alljährlichen Osterfußball gegeneinander angetreten. Die Teilnehmeranzahl war auf elf beschränkt, da diese die elf Jünger Jesu symbolisieren sollten und der Ball stellte den zwölften Jünger, Judas, dar, dessen untreue Seele getreten wurde.33
In diesen frühchristlichen Varianten des Fußballspiels gab es natürlich keine Menschenopfer wie beim Ulama, den Märtyrern kam aber dennoch auch eine Bedeutung zu. Im fünften Jahrhundert berichtete nämlich Apollinaris Sidonius, der Erzbischof von Clermont, dass sich nach dem Gottesdienst Priester und gläubige Seelen mit dem Bischof zu einem Ballspiel verabredet hatten, welches dem Märtyrer Justus geweiht war. Auch in diesem Ballspiel hat sich nach Ansicht des Altertumsforschers Johann Jakob Bachofen „‘eine überlieferte Beziehung zu der Unsterblichkeit des zukünftigen himmlischen Daseins’“34 offenbart.35
Während der Renaissance entstand dann in Florenz und Bologna der Calcio, welcher dem italienischen Fußball bis heute seinen Namen verleiht. Hier wurde der Ball zwar mit den Füßen gespielt, aber auch die Hände durften noch benutzt werden.36 Bereits im 16. Jahrhundert wur- de in Italien dem Calcio gefrönt, aber immer erst nach dem Gottesdienst und nachdem der Ball vom Pfarrer gesegnet wurde.37 Das Spiel wurde zu Beginn stets nur an Ostern und am Dienstag nach dem Karneval durchgeführt.38 Zu späteren Zeiten wurde der Calcio dann auch nach gewöhnlichen Gottesdiensten gespielt.39 Es war ein Sport der Adeligen, unter denen auch Machiavelli ein leidenschaftlicher Teilnehmer war. Ein Spiel Calcio in Florenz auf der Piazza di Santa Maria Novella im Jahr 1558 (Abb.9)
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wurde von sechs Schiedsrichtern geleitet und hatte eine Dauer von zwei Stunden. Fünfzehn Stürmer, fünf Zerstörer, vier Läufer und drei Verteidiger nahmen in farbigen Kleidern am Spiel teil. Der Ball musste im Spiel, ungefähr so wie beim Rugby, über die Grenzlinie auf dem Spielfeld befördert werden. Die Verlierer hatten nach dem Spiel dem Gewinner ihre Fahnen zu übergeben. Einfaches Volk, wie Handwerker oder Bedienstete, durfte in den Frühzeiten des Spiels noch nicht teilnehmen.40
Obwohl der italienische Calcio sehr modern und für den Fußballsport auch wegweisend war, hatte er nichts mit dem äußerst brutalen Spiel zu tun, welches seit dem späten Mittelalter in England und Frankreich ausgeübt wurde: die Soule.41
Historiker sehen diese als eine europäische Urform des jetzigen Fußballs. Im 11. und 12. Jahrhundert lassen sich erste Hinweise für die Existenz der Soule finden. Der Sportsoziologe Patrick Vassort beschreibt dessen Grundzüge in seinem Werk Football et Politique. Indem der Ball etwa in die Höhe oder vom Kirch- turm herab geworfen wurde, war der Ball freigegeben und das Spiel konnte beginnen. Gespielt wurde die Soule nach dem Gottes- dienst, an religiösen Feiertagen oder aber auch am zweiten Sonntag des Monats nach den Heiratszeremonien. Die Priester segneten
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„Fußball“ auf dem Lande, wie er ab dem 11. Jahrhundert durchgeführt wurde (Abb.10)
vor dem Beginn der Soule dann sowohl den Ball als auch die Spieler. Einige Priester sind am Tag des Herrn sogar selbst zum Spiel angetreten. Es wurde überliefert, dass es Geistliche gab, die zwischen der morgendlichen und abendlichen Messe Soule spielten, und das Mönche in der Kathedrale von Auxerre gegeneinander antraten. Auch in anderen Städten wurde vor und in den Kirchen Soule gespielt, und das teilweise sogar um Geld. Später wurde es dann den Priestern von den Bischöfen verboten an den Spielen teilzunehmen, und diese be- schränkten sich von nun an auf das Segnen des Balles vor dem Spiel.42 Jeweils zwei Teams traten bei der Soule gegeneinander an. Die Mannschaften formierten sich meist aus ver- schiedenen Dörfern, Kirchengemeinden und Kantonen oder es spielten etwa die Junggesellen gegen die verheirateten Männer. Die Spielerzahl hing von den Gruppen ab, die gegeneinander spielten. Fiel der Ball zu Boden, so stürzte sich zugleich die wilde Meute auf ihn. Ziel des Spiels war es nämlich, sich des Balles zu bemächtigen. Der Ball, auch la Soule genannt, musste an einem vor dem Spiel festgelegten Ort niedergelegt werden. Dies konnte sowohl das Tor einer Kirche, eine Mauer, eine Grenzlinie, der Kamin eines Hauses als auch das Ufer eines Baches sein. Damit dies auch geschafft werden konnte, mussten die Gegner kampf- unfähig gemacht werden. Bei der Soule kannte die Gewalt keine Grenzen und Schwerverletzte und Tote waren keine Seltenheit. Sehr weit verbreitet und populär war das Spiel der Soule zu jenen Zeiten, und es wurde auch trotz großer regionaler Unterschiede nach weitgehend gleichen Regeln gespielt. So war das Spielfeld durch Abmachungen vor dem Spiel ungefähr abgesteckt, und falls das Spiel keinen Sieger fand, wurde es auch zu einem bestimmten Zeitpunkt, wie beispielsweise zur Abenddämmerung, abgebrochen.43
Das Spiel ermöglichte es den Menschen in einer weitgehend rauen und ungerechten Welt Selbstjustiz auszuüben, was scheinbar auch immer mehr ausuferte. Die Soule starb auch deswegen nach und nach aus. Die christliche Kirche konnte die Soule aus gesellschaftlicher Sicht nicht mehr län- ger tolerieren und bekämpfte diese zu- sehends, da an Spieltagen, die ja zumeist religiöse Feiertage waren, kein Morden unter dem Mantel der Soule mehr statt- finden sollte. Und auch den politischen Machthabern machte das Ballspiel Soule ihr Gewaltmonopol streitig. So verbot das französische Parlament das Spiel44, „‘das es erlaubte, seinen Feind zu töten,
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Typisch harter „Straßenfußball“ im englischen Crowe,wie er ab dem 11. Jahrhundert ausgeübt wurde (Abb.11)
ohne auf das Osterfest zu verzichten’“45.
Auch der englische König Edward II. sah sich im Jahre 1314 dazu veranlasst, die Soule, welche in England auch als mob football bezeichnet wurde, unter Androhung von Freiheitsstrafen zu verbieten: “‘Forasmuch as there is great noise in the city caused by hustling over large balls from which many evils may arise which God forbid, we command and forbid, on behalf of the King, on pain of imprisonment, such game to be used in the city in the future.’“46 Aber auch solche Verbote taten der Beliebtheit der verschiedenen Formen der Soule keinen großen Abbruch. Ein paar Jahrhunderte später änderte sich auch die Sicht des englischen Königshaus im Bezug auf Fußball wieder, nachdem sich der äußerst populäre damalige „Fußballsport“ auch aufgrund der Verbote zu einer weitaus harmloseren Ange- legenheit als der ursprünglichen Soule entwickelt hatte. Heinrich VIII. hat sich so 1526 für vier Shilling, was heute umgerechnet circa 125 Euro wären, das erste bekannte Paar Fußballschuhe entwerfen lassen. Im Jahre 1618 empfahl der englische König James I. sogar Fußball nach dem Gottesdienst.47
Betrachtet man dann den Prozess der Zivilisierung, so ist laut dem Soziologen Norbert Elias auch der Fußball darin mit einzuschließen. In diesem Entwicklungsgang wird nämlich der moderne Fußball in England aus den Grundzügen der Soule geboren. Die Spielerzahl be- schränkt sich hier auf elf Teilnehmer pro Mannschaft. Auch das Handspiel für die Feldspieler wird verboten, welches ja in allen früheren Varianten in verschiedensten Formen benutzt wurde.48
Schlüsselpersonen für die Entwicklung des modernen Fußballspiels und seine nachhaltige Prägung waren hier vor allem die Gebrüder Thring.49 Zuerst zum Pfarrer Edward Thring: Die Menschen im England des 19. Jahrhunderts lebten aufgrund der fortschreitenden In- dustrialisierung und Verstädterung zu großen Teilen in elendigen Verhältnissen und ein verheerender Sitten- verfall war auszumachen. Vor allem die Public Schools, also Internate und Privatschulen, hatten große Probleme mit der Disziplin ihrer Schüler. In den Schulen war wenig Geld vorhanden, die Schüler selbst rebellierten immerzu und schlugen sich förmlich die Köpfe ein. Betrachtet man zu diesen Zeiten Harrow, damals eines der angesehensten Internate in England, so ist fest- zustellen, dass im Jahre 1844 aufgrund dieser ver-
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Edward Thring (1821-1887) (Abb.12)
heerenden Zustände nur noch 69 Schüler vorhanden waren. Daraufhin schickten sich etliche strenggläubige, junge Direktoren an, dieses Problem zu bekämpfen. Diese Geistlichen, unter ihnen der Vorreiter Edward Thring, verstanden sich selbst als muscular Christians, „Muskelchristen“, und wollten dem weiteren Sittenverfall ihrer Schützlinge durch eine körperliche Ertüchtigung in allen Sportarten entgegensetzen. Diese Direktoren traten der traditionellen anti-körperlichen Haltung der Kirche entgegen, und bestanden darauf, dass sowohl die geistige als auch geistliche Erziehung eng mit der Ertüchtigung des Leibes einhergehen sollte.50
[...]
1 Merkel, Ulle u. Wolle Schumacher (Hg.): Fair Pray, Die Fußball-Bibel. Stuttgart: Kreuz Verlag 2006. S. 93.
2 Vgl. http://tutzing-evangelisch.de/?page=Fussball, entnommen am 20.02.2007.
3 Vgl. Kadel, David: Fußball Gott, Erlebnisberichte vom heiligen Rasen. 5. Aufl. Asslar: Gerth Medien GmbH 2006. S. 59.
4 Vgl. http://www.matthias-jung.de/fussball_verbindet.htm, entnommen am 13.02.2007.
5 Vgl. http://www.unsere-kirche.de/240_1602.html, entnommen am 18.02.2007.
6 Vgl. http://www.matthias-jung.de/fussball_verbindet.htm, entnommen am 13.02.2007.
7 Vgl. http://www.ekd.de/download/abschlussbericht_ulrichs.pdf, S. 1, entnommen am 15.02.2007.
8 Vgl. http://www.matthias-jung.de/fussball_verbindet.htm, entnommen am 13.02.2007.
9 Vgl. Bromberger, Christian: Fussball als Weltsicht und als Ritual. In: Ritualtheorien, Ein einführendes Handbuch. Hrsg. von Andréa Belliger u. David J. Krieger. 2. Aufl. Wiesbaden: Westdeutscher Verlag 2003. S. 285.
10 Eisenberg, Christiane: Von England in die Welt: Entstehung und Verbreitung des modernen Fußballs*. In: Über Fußball, Ein Lesebuch zur wichtigsten Nebensache der Welt. Hrsg. von Werner Lang u. Wolfgang Schlicht. Schorndorf: Hofmann Verlag 2000. S. 59.
11 Vgl. ebd. S. 59.
12 Ebd. S. 81.
13 Vgl. ebd.
14 Ebd. S. 59.
15 Vgl. ebd.
16 Vgl. http://leisser.de/download/fussball%20und%20politik.pdf , S. 7, entnommen am 15.02.2007.
17 Kadel: Fußball Gott, S. 59 f.
18 Vgl. ebd. S. 60.
19 Ebd.
20 Vgl. ebd. S. 60 f.
21 Kadel: Fußball Gott, S. 61.
22 Vgl. ebd.
23 Ebd.
24 Vgl. ebd. S. 61 f.
25 Bromberger, S. 285.
23 Ebd.
26 Vgl. Stroh, Ralf: Die Wahrheit liegt auf dem Platz. In: fußball ver-rückt: Gefühl, Vernunft und Religion; Annäherungen an eine besondere Welt. Hrsg. von Peter Noss. 3. Aufl. Berlin: LIT Verlag 2006. S. 67.
27 Laux, Bernhard: Die Übertragung; Warum die Wahrheit nicht immer auf dem Platz liegt. In: Fußballgott, Elf Einwürfe. Hrsg. von Andreas Merkt. Köln: Verlag Kiepenheuer & Witsch 2006. S. 197 f.
1 Laux, Bernhard: Die Übertragung; Warum die Wahrheit nicht immer auf dem Platz liegt. In: Fußballgott, Elf Einwürfe. Hrsg. von Andreas Merkt. Köln: Verlag Kiepenheuer & Witsch 2006. S. 188.
2 Vgl. http://w3.pti-kassel.de/forum/hefte/12006/leseprobe.pdf, S. 3, entnommen am 12.02.2007.
3 http://w3.pti-kassel.de/forum/hefte/12006/leseprobe.pdf, S. 3, entnommen am 12.02.2007.
4 Vgl. Altwegg, Jürg: Ein Tor, in Gottes Namen! Über Fußball, Politik und Religion. München, Wien: Carl Hanser Verlag 2006. S. 245.
5 Ebd.
6 Vgl. ebd. S. 246.
7 Ebd.
8 Vgl. http://www.ekd.de/wm/060406_wm_talk_duesseldorf.html, entnommen am 15.02.2007.
9 Ebd.
10 Vgl. Altwegg, S. 82.
11 Ebd.
9 Ebd.
12 Vgl. Altwegg, S. 247.
13 Herzog, Markwart: Von der ‘Fußlümmelei’ zur ‘Kunst am Ball’; Über die kulturgeschichtliche Karriere des Fußballsports. In: Fußball als Kulturphänomen, Kunst-Kultur-Kommerz. Hrsg. von Markwart Herzog. Stuttgart: Verlag W. Kohlhammer 2002. S. 22.
14 Vgl. ebd.
15 Vgl. Kropac, Ulrich: Gewinnen und verlieren; Warum es im Fußball zugeht wie „im richtigen Leben“. In: Fußballgott, Elf Einwürfe. Hrsg. von Andreas Merkt. Köln: Verlag Kiepenheuer & Witsch 2006. S. 175.
16 Ebd.
17 Vgl. http://www.unsere-kirche.de/240_1602.html, entnommen am 18.02.2007.
18 http://kirchensite.de/index.php?myELEMENT=113619, entnommen am 20.02.2007.
16 Ebd.
19 Vgl. Altwegg, S. 106.
20 Ebd.
21 Vgl. ebd. S. 225.
22 Ebd. S. 226.
1 Scheuchenpflug, Peter: Die Fangemeinde; Was die Kirche vom Fußball lernen kann. In: Fußballgott, Elf Einwürfe. Hrsg. von Andreas Merkt. Köln: Verlag Kiepenheuer & Witsch 2006. S. 54.
2 Vgl. http://leisser.de/, entnommen am 13.02.2007.
3 Vgl. http://www.nzz.ch/2006/06/03/sp/kommentarE6GNF.print.html, entnommen am 17.02.2007.
4 Vgl. Kropac, Ulrich: Gewinnen und verlieren; Warum es im Fußball zugeht wie „im richtigen Leben“. In: Fußballgott, Elf Einwürfe. Hrsg. von Andreas Merkt. Köln: Verlag Kiepenheuer & Witsch 2006. S. 174.
5 Vgl. ebd.
6 Ebd.
7 Kropac, S. 174.
8 Vgl. Bausenwein, Christoph: Geheimnis Fußball, Auf den Spuren eines Phänomens. Göttingen: Verlag Die Werkstatt GmbH 2006. S. 446.
9 Ebd.
10 Vgl. ebd.
11 Kropac, S. 174.
12 Vgl. http://tutzing-evangelisch.de/?page=Fussball, entnommen am 20.02.2007.
13 Vgl. Kropac, S. 174 f.
14 Vgl. http://www.4telstunde.ch/download.php/D/file/?download=34, S. 17, entnommen am 13.02.2007.
15 Vgl. Kropac, S. 175.
16 Vgl. http://www.nzz.ch/2006/06/03/sp/kommentarE6GNF.print.html, entnommen am 17.02.2007.
17 http://www.brockhaus-enzyklopaedie.de/be21_print.php?document_id=0x0bb6e445@be, entnommen am 09.05.2007.
18 Von Soosten, Joachim: Kraftfelder des Begehrens; Religiosität - Arenakult - Religion. In: fußball ver-rückt: Gefühl, Vernunft und Religion; Annäherungen an eine besondere Welt. Hrsg. von Peter Noss. 3. Aufl. Berlin: LIT Verlag 2006. S. 27.
19 Vgl. ebd.
1 http://leisser.de/, entnommen am 13.02.2007.
2 Vgl. ebd.
1 Vgl. Atteslander, Peter: Methoden der empirischen Sozialforschung. 5. völlig neu bearb. und erw. Aufl. Berlin: Walter de Gruyter & Co. 1984. S. 144 ff.
2 Vgl. Brednich, Rolf Wilhelm: Quellen und Methoden. In: Grundriß der Volkskunde, Einführung in die
Forschungsfelder der Europäischen Ethnologie. Hrsg. von Rolf Wilhelm Brednich. 3. überarb. und erw. Aufl. Berlin: Dietrich Reimer Verlag GmbH 2001. S. 81 ff.
3 Vgl. Brednich, Rolf Wilhelm: Bildforschung. In: Grundriß der Volkskunde, Einführung in die
Forschungsfelder der Europäischen Ethnologie. Hrsg. von Rolf Wilhelm Brednich. 3. überarb. und erw. Aufl. Berlin: Dietrich Reimer Verlag GmbH 2001. S. 201 ff.
4 Vgl. Silbermann, Alphons: Systematische Inhaltsanalyse. In: Handbuch der Empirischen Sozialforschung. Hrsg. von René König. 1. Band, 2. veränd. und erw. Aufl. Stuttgart: Ferdinand Enke Verlag 1967. S. 570 ff.
5 http://www.brockhaus-enzyklopaedie.de/be21_article.php, entnommen am 10.11.2007.
1 http://www.brockhaus-enzyklopaedie.de/be21_print.php?document_id=0x0124c32c@be, entnommen am
09.05.2007.
2 Vgl. Bausenwein, Christoph: Geheimnis Fußball, Auf den Spuren eines Phänomens. Göttingen: Verlag Die Werkstatt GmbH 2006. S. 436.
3 Vgl. ebd. S. 448.
4 Vgl. Schümer, Dirk: Gott ist rund, Die Kultur des Fußballs. Berlin: Suhrkamp Taschenbuch Verlag 1998. S. 10.
5 Vgl. Sellmann, Matthias: Die Gruppe - Der Ball - Das Fest; Die Erfahrung des Heiligen im Fußballsport. In: fußball ver-rückt: Gefühl, Vernunft und Religion; Annäherungen an eine besondere Welt. Hrsg. von Peter Noss.
3. Aufl. Berlin: LIT Verlag 2006. S. 52.
6 Vgl. Pieper, Werner: Fußball als Gottesdienst. In: Verkaufte Faszination, 30 Jahre Fußball-Bundesliga. Hrsg. von Klaus Hansen. Essen: Klartext Verlag 1993. S. 156.
7 Vgl. Sellmann, S. 52.
8 Vgl. Pieper, S. 156.
10 Vgl. ebd. S. 156 f.
11 Ebd.
12 Vgl. Altwegg, Jürg: Ein Tor, in Gottes Namen! Über Fußball, Politik und Religion. München, Wien: Carl Hanser Verlag 2006. S. 12.
13 Ebd. S. 12 f.
14 Vgl. Altwegg, S. 13.
15 Ebd.
17 Vgl. ebd. S. 13 f.
18 Ebd. S. 14.
19 Ebd. S. 15.
20 Vgl. ebd.
schon um 200 nach Christus während der Han- Dynastie. Ziel des Spiels war die perfekte Ballbe-
21 Vgl. Peuckmann, Heinrich: Vom Chaos zur Ordnung. In: fußball ver-rückt: Gefühl, Vernunft und Religion; Annäherungen an eine besondere Welt. Hrsg. von Peter Noss. 3. Aufl. Berlin: LIT Verlag 2006. S. 133.
22 Vgl. Altwegg, S. 15.
24 Vgl. ebd.
25 Ebd. S. 16.
26 Ebd.
27 Vgl. ebd.
28 Vgl. Sellmann, S. 52.
29 Vgl. Peuckmann, S. 133.
30 Pieper, S. 156.
31 Ebd. S. 155.
32 Vgl. ebd. S. 155 f.
33 Vgl. Kadel, David: Fußball Gott, Erlebnisberichte vom heiligen Rasen. 5. Aufl. Asslar: Gerth Medien GmbH 2006. S. 164.
34 Altwegg, S. 17.
35 Vgl. ebd.
36 Vgl. ebd.
37 Vgl. http://www.karl-leisner-jugend.de/Predigt/Predigt_Fussball.htm, entnommen am 18.02.2007.
38 Vgl. Altwegg, S. 17.
39 Vgl. http://www.karl-leisner-jugend.de/Predigt/Predigt_Fussball.htm, entnommen am 18.02.2007.
40 Vgl. Altwegg, S. 17 f.
41 Vgl. ebd. S. 18.
42 Vgl. ebd. S. 18 ff.
43 Vgl. Altwegg, S. 18 f.
44 Vgl. ebd. S. 22.
45 Ebd.
46 http://www.fluter.de/look/issues/issue47/pdf/fluter-Heft_Fussball.pdf, S. 27, entnommen am 12.02.2007.
47 Vgl. http://www.fluter.de/look/issues/issue47/pdf/fluter-Heft_Fussball.pdf, S. 27, entnommen am 12.02.2007.
48 Vgl. Altwegg, S. 23.
49 Vgl. Honigstein, Raphael: Harder, better, faster, stronger; Die geheime Geschichte des englischen Fußballs. Köln: Verlag Kiepenheuer & Witsch 2006. S. 19.
50 Vgl. ebd. S. 18 f.
- Citar trabajo
- Marco Nadler (Autor), 2008, Fußball & Religion , Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/94361
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