Das Ziel der Arbeit besteht darin, die Notwendigkeit aufzuzeigen, dass Sozialarbeitende sich ein kompetentes fachliches Handlungsrepertoire in ihrer Ausbildung aneignen, um religions- und kultursensibel auf die Bedürfnisse ihrer Adressat*innen einzugehen und in aktuellen gesellschaftspolitischen Diskursen mit ihrem multiperspektivischen Erklärungswissen Stellung zu beziehen. Aufgrund dessen ergibt sich das forschungsleitende Interesse herauszufinden, ob und inwiefern Religions- und Kultursensibilität als Handlungskompetenzen im wissenschaftlichen Diskurs und im Dialog mit Nachbardisziplinen (z.B. Vergleichende Religionswissenschaften, Theologie, Ethnologie) relevantes Material für Methoden und Theorieansätze generiert.
Dies führt zu der Fragestellung, inwieweit Sozialarbeitende in ihrer Aus- und Fortbildung darauf vorbereitet werden, sich dem Fragenkomplex pluraler religiöser und kulturelle Identifikationsformen und Lebensentwürfen zu stellen. Die forschungsleitende Fragestellung lautet: Ist es relevant für die Ausbildung von Sozialarbeitenden religions- und kultursensible Handlungskompetenzen innerhalb der Wissenschaft der Sozialen Arbeit empirisch zu erforschen und für den Berufsalltag theoriegestützt zu begleiten? In der Arbeit werden anhand einer literaturgestützten Analyse Thesen, Positionen und Perspektiven, die den Forschungsstand zum Thema Religions- und Kultursensibilität repräsentieren, vorgestellt. Zahlreiche Forscher*innen und Autor*innen haben sich in den letzten zehn Jahren wissenschaftlich mit dem Thema auseinandergesetzt. Wichtige Erkenntnisse ihrer Forschung eröffnen einen Raum die oben genannte forschungsleitende Frage zu konkretisieren und zuzuspitzen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Geschichte der Sozialen Arbeit
- Jüdisch-christliche Motive in der Armutsfürsorge
- Professionalisierungsprozess in der Wissenschaft der Sozialen Arbeit
- Neue Herausforderungen der Einwanderungsgesellschaft für institutionelle Träger
- Konzept der Lebensweltorientierung nach Hans Thiersch
- Begriffsbestimmungen von Religions- und Kultursensibilität
- Religion
- Kultur und Interkulturelle Kompetenz
- Sensibilität
- Forschungsstand
- Soziale Arbeit
- Erziehungswissenschaft und Soziologie
- Theologie, Vergleichende Religionswissenschaften und Diakoniewissenschaft
- Positionen der Soziologie und Philosophie
- Säkularisierungstheorie
- Exkurs: Brauchen wir weniger Religion?
- Jürgen Habermas
- Martha Nussbaum und Amartyra Sen
- Religionsfreiheit - als Menschenrecht und Grundrecht
- Religionsfreiheit - ein Menschenrecht
- Religionsfreiheit nach Artikel 4 des Grundgesetzes
- Ethik der Sozialen Arbeit
- Professionsverständnis
- Habitus und Handlungskompetenzen
- Die Berliner Erklärung und der Qualitätsrahmen der Sozialen Arbeit
- Diskussion der Ergebnisse des Forschungsstand und der Perspektiven
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Thesis analysiert die Bedeutung von Religions- und Kultursensibilität im Kontext der Sozialen Arbeit. Das Ziel ist es, die Notwendigkeit eines kompetenten fachlichen Handlungsrepertoires für Sozialarbeitende aufzuzeigen, um auf die Bedürfnisse ihrer Adressat*innen in einem multikulturellen und religiös vielfältigen Kontext angemessen eingehen zu können.
- Die Relevanz der Integration von Religions- und Kultursensibilität in die Ausbildung von Sozialarbeitenden
- Der Einfluss von Religion und Kultur auf das professionelle Verstehen und Handeln in der Sozialen Arbeit
- Die Bedeutung von interkultureller Kompetenz für die Sozialarbeit
- Ethische Aspekte des Berufsverständnisses von Sozialarbeitenden im Hinblick auf Diversität und Inklusion
- Die Rolle der Sozialen Arbeit in gesellschaftlichen Wertedebatten und öffentlichen Diskursen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung erläutert die Relevanz des Themas Religions- und Kultursensibilität im Kontext der Sozialen Arbeit und stellt die forschungsleitende Fragestellung vor.
Das zweite Kapitel befasst sich mit der Geschichte der Sozialen Arbeit, wobei insbesondere die Bedeutung von jüdisch-christlichen Motiven in der Armutsfürsorge sowie der Professionalisierungsprozess in der Wissenschaft der Sozialen Arbeit beleuchtet werden.
Kapitel 3 definiert die Begriffe Religion, Kultur und Interkulturelle Kompetenz sowie Sensibilität.
Das vierte Kapitel beleuchtet den Forschungsstand zum Thema Religions- und Kultursensibilität in den Fachdisziplinen Soziale Arbeit, Erziehungswissenschaft und Soziologie sowie Theologie, Vergleichende Religionswissenschaften und Diakoniewissenschaft.
Kapitel 5 präsentiert verschiedene Positionen der Soziologie und Philosophie zum Thema Religion und Gesellschaft, wie z.B. die Säkularisierungstheorie und die Ansätze von Jürgen Habermas, Martha Nussbaum und Amartyra Sen.
Im sechsten Kapitel wird die Religionsfreiheit als Menschenrecht und Grundrecht beleuchtet.
Kapitel 7 befasst sich mit der Ethik der Sozialen Arbeit, insbesondere mit dem Professionsverständnis, dem Habitus und den Handlungskompetenzen von Sozialarbeitenden sowie der Berliner Erklärung und dem Qualitätsrahmen der Sozialen Arbeit.
Schlüsselwörter
Die Kernthemen der Thesis sind Religions- und Kultursensibilität, Interkulturelle Kompetenz, Lebensweltorientierung, Professionsethik, Sozialer Wandel, Diversität, Inklusion, gesellschaftliche Wertedebatten, multikulturelle Gesellschaft, Flüchtlings- und Migrationsbewegungen, wissenschaftliche Forschungsdiskurse.
- Citar trabajo
- Annette Schirner-Schleef (Autor), 2020, Religionssensibilität und Kultursensibilität. Herausforderungen für sozialberufliches Handeln, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/943193