Im Rahmen dieser Arbeit soll vertiefend auf die Ursachen und Folgen des sozialen Wandels der Institution Familie eingegangen werden. Die Arbeit beschäftigt sich daher mit der Frage, inwiefern Familienstrukturen von normativen Ansprüchen beeinflusst werden und sich durch Individualisierungsprozesse verändern. Um diese Leitfrage zu beantworten, wird zunächst der Begriff Familie aus soziologischer Sicht definiert. Dies umfasst auch einen kurzen historischen Abriss über die Entwicklung der Institution Familie. Das Kernthema dieser Arbeit - der Wandel von traditionellen Familienstrukturen - ist im Wesentlichen auf einen Werte- und Mentalitätenwandel der Gesellschaft zurückzuführen. Mit dem Verlust von traditionellen Rollenbildern und Familienstrukturen begann die Pluralisierung von Lebensformen, wobei dieser Vorgang auch im heutigen Zeitalter der Postmoderne noch nicht abgeschlossen ist.
Insbesondere ökonomische Faktoren sowie Geschlechterungleichheiten begünstigen das noch immer dominante Konzept des sogenannten „Ernährermodells“ und sorgen unter anderem für sinkende Geburtenraten, da vor allem Frauen in ihrer Biografie häufig Kompromisse eingehen müssen, um Familie und Beruf zu vereinbaren. Zudem erschweren es strukturelle und ökonomische Faktoren wie beispielsweise die Gender Pay Gap sowie fehlende Betreuungsinfrastrukturen, Karriere und Familie vereinbaren zu können. Auf der anderen Seite schaffen Individualisierungs- und Emanzipationsvorgänge ein neues Bewusstsein insbesondere bezüglich der Thematiken Vaterschaft sowie Gleichberechtigung bei der Erziehung und Betreuung von (Klein-)Kindern.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. „Leitbild Familie“
- II.I Pluralisierung der Lebensformen
- II.II. Normative Ansprüche - Das Ernährermodell
- III. Herausforderungen der Postmoderne
- III. II Gender Pay Gap
- IV. Wertewandel
- IV.I Die „neuen Väter“
- IV.II Folgen des Wandels
- V. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Wandel von Familienstrukturen und der Frage, inwiefern diese von normativen Ansprüchen beeinflusst werden. Durch die Analyse der Pluralisierung von Lebensformen und der Herausforderungen der Postmoderne soll aufgezeigt werden, wie sich die Institution Familie im Laufe der Zeit verändert hat und welche Faktoren diesen Wandel begünstigen.
- Entwicklung des Begriffs Familie aus soziologischer Sicht
- Pluralisierung von Lebensformen und ihre Ursachen
- Normative Ansprüche und das Ernährermodell
- Wertewandel und die Folgen für Familienstrukturen
- Herausforderungen der Postmoderne, wie beispielsweise der Gender Pay Gap
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung
Die Einleitung stellt den Wandel des Familienbildes seit den 1960er Jahren dar und führt die zunehmende Heterogenität der Familienformen aus. Es wird deutlich, dass die Institution Familie in der heutigen Zeit, der Postmoderne, nicht mehr als statisch betrachtet werden kann, sondern differenziert betrachtet werden muss. Die Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, wie Familienstrukturen von normativen Ansprüchen beeinflusst werden und sich durch Individualisierungsprozesse verändern.
II. „Leitbild Familie“
Dieses Kapitel definiert den Begriff Familie aus soziologischer Sicht und gibt einen kurzen historischen Abriss über die Entwicklung der Institution Familie. Es werden die „konstitutiven Merkmale von Familie“ nach Rosemarie Nave-Herz erläutert, die die biologisch-soziale Doppelnatur, das Solidaritätsverhältnis und die Generationendifferenzierung umfassen. Des Weiteren wird die Rolle des Staates in Bezug auf die Institution Familie hervorgehoben und die Vielfalt der Familienformen betont. Die Kleinfamilie, die auch als privatisierte Familie bezeichnet wird, wird als „Leitbild der bürgerlichen Familie“ vorgestellt. Die Arbeit zeigt auf, dass dieses Ideal seit dem 19. Jahrhundert zunehmend an Attraktivität gewonnen hat und zu einer kulturellen Selbstverständlichkeit geworden ist.
II.I Pluralisierung der Lebensformen
In diesem Kapitel werden verschiedene Lebensformen neben der klassischen Familie vorgestellt, die in den letzten Jahrzehnten an Bedeutung gewonnen haben. Es werden Beispiele wie Alleinerziehende, nichteheliche Lebensgemeinschaften, gleichgeschlechtliche Paare und Paare ohne Kinder, die nicht zusammenwohnen, genannt. Die zunehmende Zahl der Alleinerziehenden und die Entwicklung neuer Haushaltstypen werden als Zeichen des Wandels betrachtet.
II.II. Normative Ansprüche - Das Ernährermodell
Das deutsche Wohlfahrtssystem wird als ein „starkes Ernährermodell“ charakterisiert, das eine Familienkonstellation beschreibt, in der der Mann der Haupternährer ist. Die Folgen dieses Modells werden mit dem Hinweis auf sinkende Geburtenraten und den Kompromissen, die Frauen in ihrer Biografie häufig eingehen müssen, um Familie und Beruf zu vereinbaren, beschrieben.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit dem Wandel von Familienstrukturen, der Pluralisierung von Lebensformen, dem Ernährermodell, dem Wertewandel, dem Gender Pay Gap und den Folgen des sozialen Wandels für die Institution Familie.
- Citar trabajo
- Marlen Siewers (Autor), 2019, Familienstrukturen im sozialen Wandel, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/941947