Das hier ausgeführte Konflikt-Modell ist aus der Praxis entstanden: Jahrelang hat es in vielen Seminaren dazu gedient, konkrete Konfliktsituationen aus dem jeweiligen Lebens- und Arbeitskontext zu bearbeiten. Sowohl Konfliktanalyse als auch Konfliktlösungswege werden durch dieses Modell benennbar. Auch wenn das Modell wie gesagt aus der Praxis kommt, versteht es sich ausdrücklich als Link zwischen Praxis und wissenschaftlicher Theorie, deren Inhalt die bildhafte Sprache des Modell vermitteln will.
Die Metapher der 3 Konflikt-Regler beschreibt 3 Faktoren, die in Konfliktsituationen beeinflußbar sind und daher Handlungsspielraum ermöglichen. Konkrete Fragestellungen helfen, diesen Handlungsspielraum zu entdecken.
Inhaltsverzeichnis
Einführung
Konfliktvermeidung
Handlungsspielraum entdecken
Viele Einstellungen möglich
1. Regler „Respekt“
Fragen zum Respekt-Regler
2. Regler „Richtung“
Fragen zum Richtung-Regler
3. Regler „Raum“
Fragen zum Raum-Regler
3 Grundsätze
3 Regler + 3 Grundsätze= Konfliktlösung
Weiterführende Literatur
Einführung
„Konflikte gehören zum Leben“, darin sind sich die meisten einig. Die Praxis zeigt jedoch einen Umgang mit Konflikten, als ob Konflikte eben nicht dazugehören dürfen: wo es Konflikte gibt, ist „aus dem Weg gehen“, „auf die lange Bank schieben“ oder „wegschauen, ignorieren“ durchaus üblich – und es sprechen angeblich gute Gründe dafür, Konflikte zu vermeiden: „weil man nicht genau weiß, wie die Sache ausgeht“, „weil es eh nichts bringt“ oder einfach „weil Konflikte unangenehm sind“.
Oft wird Konflikten ausgewichen, weil es das Grundgefühl gibt „da ist nichts zu machen“ oder (als Variation) „es ist ja doch immer dasselbe“. Diesem Gefühl der Hilflosigkeit liegt zugrunde, dass wir gerade in Konfliktsituationen mit unseren Grenzen konfrontiert werden: Wir haben begrenzte Möglichkeiten in den hierarchischen Systemen der Berufswelt, ebenso in den eingespielten Mustern der familiären Kommunikation – der Handlungsspielraum ist eingeschränkt, wir können Konfliktsituationen nicht leicht verändern.
Konfliktvermeidung
Hier setzt das Konfliktlösungsmodell der „3 Konflikt-Regler“ an. Es zeigt, wie es möglich ist, Handlungsspielraum zu entdecken: Im Grunde sind es drei Faktoren, die wir in Konfliktsituationen beeinflussen können: 1. „Respekt“ (vor anderen Sichtweisen), 2. „Richtung“ (des Konfliktes) und 3. „Raum“ (für den Konflikt). In diesem Konfliktlösungsmodell werden sie mit drei „Reglern“ verglichen, mit denen wir Konfliktpotential sozusagen regulieren können.
Handlungsspielraum entdecken
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Regulieren bedeutet hier: Man kann mit verschiedenen Einstellungen (auch im übertragenen Sinn) in Konfliktsituationen agieren. Man kann zum einen auf „Volldampf“ schalten, also zum Beispiel den Konfliktpartner anbrüllen „Was glaubst du eigentlich! Das ist doch nicht dein Ernst, was du da vorschlägst!“, oder zum andern „ganz zumachen, abdrehen“: „Jaja, wenn sie es sagen. Sie werden es wissen, sie werden schon recht haben.“
Regulieren heißt aber auch, dass immer mehr möglich ist, als nur die Extrempositionen „mit Volldampf“ rein in den Konflikt oder „nur ja kein Konflikt“. Regulieren bedeutet eben, dass es noch viele Möglichkeiten, Einstellungen dazwischen gibt, mit denen wir in Konfliktsituationen auftreten können. Die Grundfrage, um Handlungsspielraum in Konfliktsituationen zu erweitern lautet:
Viele Einstellungen möglich
? Mit welcher „Einstellung“ gehe ich an den Konflikt heran?
Im Folgenden geht es um key questions zu jedem einzelnen Schlüsselfaktor (d.h. „Regler“), die es ermöglichen, Konfliktsituationen lösungsorientiert zu verändern.
Der erste Regler „Respekt“ meint nicht nur den allgemeinen Respekt vor den Mitmenschen, sondern konkret den Respekt vor anderen Sichtweisen.[1]
1. Regler „Respekt“
? Respektiere ich, dass man Dingeverschieden sehen kann?
Die Frage beim Konfliktregler „Respekt“ ist also, ob ich akzeptiere, dass es die andere Sichtweise überhaupt gibt (d.h. geben darf!), egal ob sie meiner Ansicht nach „richtig“ ist.
Die Einstellungen bei diesem Regler können sehr verschieden sein. Da ist auf der einen Seite die Einstellung „Respekt auf Null“ (nur die eigene Sichtweise zählt). Das klingt durch in den sicher bekannten Aussagen „Na also das gibt’s doch gar nicht! Das darf’s doch einfach nicht geben! Da gibt es keine Diskussion!“. Am anderen Ende der Reglerskala gibt es die Einstellung „Respekt auf 100“ (also nur die Sichtweise der anderen im Blick). Das klingt zum Beispiel durch in der Aussage „Wie sie meinen, ich richte mich ganz nach ihnen“. Beide Extrempositionen sind unangenehm und bieten wenig Kommunikationsbasis.
Die Frage ist nämlich nicht primär, wer rechthat. Es ist eben nicht so, wie unsere westliche Logik vorgibt, dass von zwei einander widersprechenden Aussagen mindestens eine falsch ist. Oder wie jemand einmal sagte: „Kein Streit würde lange dauern, wenn das Recht oder das Unrecht nicht auf beiden Seiten wäre.“ Dabei gibt es gar nicht nur die Positionen der beiden Konfliktparteien – es gibt noch viele weitere Ansichten, Positionen zum gegebenen Konfliktthema! Fragen, die man sich in Konfliktsituationen zum „Regler“ Respekt stellen kann, sind daher:
? Akzeptiere ich, dass es die andere Sichtweise überhaupt gibt (geben darf) - egal ob sie meiner Ansicht nach „richtig“ ist?
Kann ich mich verabschieden von der Logik "Ich habe recht, daher muss der andere unrecht haben“?
Welche weiteren Möglichkeiten gibt es noch?
Wie sieht das aus der Perspektive gänzlich Unbeteiligter aus?
[...]
[1] vlg. dazu z.B. das Landkartenmodell bei R. Braun
- Citation du texte
- Mag. Dr. Michael Wekerle (Auteur), 2008, Die 3 Konflikt-Regler, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/94162
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