In dieser Arbeit werden mischgenutzte, hybride Gebäude auf ihre Potentiale hin untersucht, um das Problem der Monofunktionalität in einer Kulturinstitution bzw. in einem Museum aufzubrechen, damit möglichst viele unterschiedliche Nutzer angesprochen werden. Das Konzept der Mischnutzung soll dabei Grundlage für die Entwicklung des ZMK in Köln darstellen. Um die nachfolgenden Überlegungen wissenschaftlich zu fundieren, ist es erforderlich, das Konzept der Mischnutzung historisch einzuordnen und auf Ansätze und Beispiele, die sich mit unterschiedlichen Formen, Mustern und Typologien von Mischnutzungen beschäftigen, auseinander zu setzen.
Dabei gilt es, auch die Möglichkeiten der Potentiale der Mischnutzung für die Entwicklung eines Entwurfs für ein Zentrum für mediale Kunst einzuschätzen und zu nutzen. Darüber hinaus wird im Folgenden deutlich, welchen zentralen Stellenwert das Thema Mischnutzung in der Architektur inzwischen einnimmt.
Ausgangspunkt für die weiteren Ausführungen ist die Herausforderung, einen Entwurf eines Zentrums für mediale Kunst (ZMK) in Köln zu entwickeln. Dabei wird das Ziel verfolgt, dass das zu entwickelnde Zentrum für mediale Kunst eine edukative Austauschplattform für BürgerInnen wird. In diesem Kontext sollen u.a. drei Gruppen von Akteuren angesprochen werden: Entwickler, Besucher und Vermittler. Für die Besucher soll die Möglichkeit geschaffen werden, die kulturellen und gesellschaftlichen Auswirkungen neuer Technologien für ihre Lebens- und Arbeitswelt zu verstehen, zu erleben und zu reflektieren. Auf diese Weise soll das zu entwickelnde ZMK einen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität der verschiedenen Akteure leisten. Vor diesem Hintergrund gilt es, nach geeigneten architektonischen Lösungen zu suchen.
Im 19. Jahrhundert waren Museen in der Regel primär Orte für Kunstaustellungen. Bezogen auf die Entwicklung des Zentrums für mediale Kunst ist aber zunächst festzuhalten, dass es sich nicht um ein Museum im klassischen Sinne handeln soll, indem der Besucher die passive Rolle eines Betrachters einnimmt.5 Vielmehr erhebt das ZMK in Köln den Anspruch die Voraussetzungen und die Möglichkeiten der Interaktion zwischen den verschiedenen Akteuren, sowie dem gegenseitigen Lernen und dem gemeinsamen Reflektieren der Nutzung von neuen Medien zu schaffen.
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abstract
1 Einleitung
1.1 Ausgangssituation
1.2 Ziel der Arbeit und Vorgehensweise
2 Theoretischer Bezugsrahmen
2.1 Bestimmung der Definitionen und Herausarbeitung der Merkmale
2.1.1 Definition und Merkmale einer Mischnutzung
2.1.2 Definition und Merkmale von hybriden Gebäuden
2.1.3 Der Unterschied zwischen dem Begriff der Mischnutzung und des hybriden Gebäudes
2.1.4 Fazit zum Kapitel ,Bestimmung der Definitionen und Herausarbeitung der Merkmale'
2.2 Historischer Überblick
2.2.1 Historische Einordnung der Mischnutzung
2.2.2 Die ,funktionale Stadt' - Funktionstrennung zu Zeiten Le Corbusiers und CIAM
2.2.3 Rockefeller Center - Erneuerung des Stadtgefüges durch ein multifunktionales Gebäude
2.2.4 Der Otterlo-Kongress - zurück zu mischgenutzten, multifunktionalen Gebäuden
2.2.5 Fazit zum Kapitel Historischer Überblick'
3 Case-Studies
3.1 Markthal von MVRDV in Rotterdam
3.2 BLOX von OMA in Copenhagen
3.3 Elbphilharmonie von Herzog & de Meuron in Hamburg
3.4 Museum Plaza von REX in Louisville (Entwurf)
3.5 Fazit zum Kapitel ,Case-Studies'
4 Transfer auf den Entwurf eines Zentrums für mediale Kunst
4.1 Gesellschaftliche Situation
4.2 Ziel des Entwurfs des ZMK
4.3 Lage
4.4 Architektur
4.5 Konstruktion
4.6 Fassadenstudie
4.7 Außenplanung des Grundstücks
4.8 Fazit zu dem Kapitel ,Transfer auf den Entwurf eines Zentrums für mediale Kunst'
5 Schlussfolgerungen
Anhang
Quellenverzeichnis der Abbildungen
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1 Modell von 'Le Corbusiers Contemporary City'
Abbildung 2 Zeichnung der Unité d'Habitation von Le Corbusier
Abbildung 3 Grundriss auf Straßenniveau des Rockefeller Center
Abbildung 4 Lageplan der 'Markthal'
Abbildung 5 Konzeptdiagramm der 'Markthal'
Abbildung 6 Nutzungsanalyse der ,Markthal' in Rotterdam
Abbildung 7 Außenraumperspektive auf die Markthalle
Abbildung 8 Kunstwerk in der Markthalle 'Cornucopia' von Arno Coenen
Abbildung 9 Grundriss der Markthalle auf Erdgeschossniveau
Abbildung 10 Perspektive in das Geschehen der Markthalle
Abbildung 11 Beispielgrundriss des 10. Wohngeschoss in der ,Markthal'
Abbildung 12 Wohnraum mit Blick auf den Markt
Abbildung 13 Verbindung der Markthalle mit dem Parkgeschoss
Abbildung 14 Lageplan für 'BLOX' mit Umgebungsbebauung
Abbildung 15 Diagramm für die Nutzungsmischung in 'BLOX'
Abbildung 16 Modell von 'BLOX' mit den verschiedenen Wegebeziehungen
Abbildung 17 Außenperspektive mit der urbanen, hölzernen Treppe auf 'BLOX'
Abbildung 18 Vogelperspektive auf 'BLOX'
Abbildung 19 Nutzungsanalyse für ,BLOX'
Abbildung 20 Perspektivische Darstellung des DAC (rot) in dem Gebäude ,BLOX'
Abbildung 21 Zirkuläre Schleife (rot) des DAC in dem Gebäude 'BLOX'
Abbildung 22 Ausstellungsraum in dem Gebäude 'BLOX'
Abbildung 23 Co-Working in 'BLOX'
Abbildung 24 Außenperspektive auf 'BLOX'
Abbildung 25 Wohnungsgrundriss aus dem vierten Geschoss von 'BLOX'
Abbildung 26 Spielplatz mit Basketballfeld auf dem Gebäude 'BLOX'
Abbildung 27 Lageplan der Elbphilharmonie mit der Hafenumgebung
Abbildung 28 Kaispeicher A vor dem Umbau zur Elbphilharmonie
Abbildung 29 Außenperspektive auf die ,Elbphilharmonie'
Abbildung 30 Variantenstudie zu der 'Elbphilharmonie'
Abbildung 31 Nutzungsanalyse der Elbphilharmonie
Abbildung 32 Innenraumperspektive von der Plaza der Elbphilharmonie
Abbildung 33 Innenraumperspektive im Foyer der Elbphilharmonie
Abbildung 34 Schnittperspektive in die Elbphilharmonie
Abbildung 35 Querschnitt durch die Elbphilharmonie
Abbildung 36 Blick in den Großen Saal der Elbphilharmonie
Abbildung 37 Innenraumperspektive der Kaistudios der 'Elbphilharmonie'
Abbildung 38 Grundriss aus dem 15.OG der Elbphilharmonie
Abbildung 39 Blick aus einem Hotelzimmer der ,Elbphilharmonie'
Abbildung 40 Lageplan für das ,Museum Plaza'
Abbildung 41 Fotorealistische Außenperspektive auf das ,Museum Plaza'
Abbildung 42 Diagramm Veränderung der Hochhaustypologie
Abbildung 43 Nutzungsanalyse des 'Museum Plaza'
Abbildung 44 Grundriss des 23.Geschosses durch die Ausstellungsräume des ,Museum Plaza'
Abbildung 45 Schnitt durch die Ausstellungsräume des 'Museum Plaza'
Abbildung 46 Innenraumperspektive (Ausstellung) des ,Museum Plaza'
Abbildung 47 Loftwohnungen im 15. Geschoss des ,Museum Plaza'
Abbildung 48 Lageplan mit ÖPNV vom Deutzer Hafen in Köln
Abbildung 49 Modellfotos zur experimentellen Untersuchung der städtebaulichen Ansätze für das Zentrum für mediale Kunst
Abbildung 50 Modellstudien für die 'vertikale Stadt' des ZMK
Abbildung 51 Piktogramm der spiralförmigen Erschließung im ZMK
Abbildung 52 Nutzungsdiagramm des ZMK
Abbildung 53 Tragfähigkeitsnachweis Fachwerkträger Axonometrie
Abbildung 54 Tragfähigkeitsnachweis Fachwerkträger Ansicht
Abbildung 55 Tragfähigkeitsnachweis Betonkern und - platten
Abbildung 56 Gebrauchstauglichkeitsnachweis Fachwerkträger Axonometrie
Abbildung 57 Gebrauchstauglichkeit Fachwerkträger Ansicht
Abbildung 58 Verformungsbild der Fachwerkträger für den Lastfall Wind
Abbildung 59 Gebrauchstauglichkeitsnachweis Betonkern und -platten
Abbildung 60 Spannungsverlauf in der Betondeckenplatte des siebten Obergeschosses
Abbildung 61 Fassadenstudie für das ZMK
Abbildung 62 Außenperspektive auf das ZMK
Abbildung 63 Perspektive auf den Eventplatz des ZMK
Abbildung 64 Übersichtsplan des ZMK und der Umgebung
Abbildung 65 Lageplan des ZMK
Abbildung 66 Grundriss EG des ZMK
Abbildung 67 Schnitt AA des ZMK
Abbildung 68 Grundriss Keller (r) und 1.OG (l)
Abbildung 69 Grundriss 2.OG (r) und 3.OG (l)
Abbildung 70 Grundriss 4.OG (r) und 5.OG (l)
Abbildung 71 Grundriss 6.OG (r) und 7.OG (l)
Abbildung 72 Grundriss 8.OG (r) und 9.OG (l)
Abbildung 73 Grundriss 10.OG (r) und 11.OG (l)
Abbildung 74 12.OG (r) und 13.OG (l)
Abbildung 75 Schnitt BB des ZMK
Abbildung 76 Ansicht Nord ZMK
Abbildung 77 Ansicht Ost des ZMK
Abbildung 78 Ansicht Süd des ZMK
Abbildung 79 Ansicht West des ZMK
Abstract
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema ,Charakteristika und Potential von Mischnutzungen in der Architektur'. Ausgangspunkt ist eine Analyse unterschiedlicher hybrider Gebäudestrukturen. Die Analyse findet vor dem Hintergrund der Herausarbeitung eines Entwurfs für ein Zentrum für mediale Kunst (ZMK) in Köln statt. Bei diesem Zentrum handelt es sich um einen Begegnungs- und Wissensraum mit gleichberechtigter Teilhabe und nicht um ein Museum im klassischen Sinne.
Die Digitalisierung stellt eine Herausforderung für viele Bereiche in der Gesellschaft dar. Ziel des Entwurfs ist es, den Dialog zwischen den verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen zu ermöglichen sowie die entsprechenden Räumlichkeiten zu schaffen. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, welche Antworten bzw. Lösungsansätze die Architektur bietet. Die Entwicklung und Konzipierung eines Zentrums für mediale Kunst für Köln können einen Beitrag dazu leisten.
Das ZMK soll unterschiedlichen Gruppen von Akteuren der interessierten Öffentlichkeit ein Forum zum Dialog über die Chancen und Risiken der zunehmenden Digitalisierung in der Lebens- und Arbeitswelt bieten. Dabei stellt sich die Frage, wie Öffentlichkeit im 21. Jahrhundert erreicht werden kann, um den interaktiven Austausch über Medien und die Reflexion über deren Einsatz zu fördern sowie entsprechende Erfahrungen und Kompetenzen zu sammeln bzw. zu erwerben. Als ein Orientierungsbeispiel kann hier das Zentrum für Kunst und Medien in Karlsruhe genannt werden, welches den Menschen im Zeitalter der Wissensgesellschaft als aktives Individuum betrachtet und zur Wissensgenerierung und - teilung z. B. in seine Ausstellung ,Open Codes' einlädt.1
Vor diesem Hintergrund wird mit dem geplanten ZMK in Köln der Anspruch erhoben, die Typologie klassischer Museen zu überdenken und eine Öffentlichkeit herzustellen, um den Menschen die Digitalisierung als Kulturtechnik näherzubringen, zu erklären und gemeinsam über die Folgen zu reflektieren. Die Kunst wird dabei als Kommunikationsmittel betrachtet. Ziel dieses Vorhabens ist es, die Interaktion der Menschen aus den unterschiedlichen Gruppen von Akteuren (z.B. Entwicklern, Vermittlern und Besuchern) zu fördern, um kritisch über die intendierten und nicht-intendierten Effekte der Nutzung von neuen Medien nachzudenken sowie herauszufinden, inwieweit digitale Medien die Lebensqualität der Menschen verbessern können.
Durch mischgenutzte Gebäude wird eine größere, öffentliche Reichweite erzeugt, die unterschiedliche Interessensgruppen anspricht. Auf diese Weise können die unterschiedlichen Akteure für die Digitalisierung auf verschiedenen Wegen angesprochen werden. Mischnutzungskonzepte haben das Potential, dass in einem Gebäude disparate Nutzungen aufeinandertreffen und so ein Mehrwert an Begegnungsräumen geschaffen wird. Dadurch entstehen Synergieeffekte, die die Interaktion der Menschen fördern können, ganz im Sinne der Ziele des ZMK. Mit Hilfe von Mischnutzungen können demnach Schwellenängste überwunden werden und unterschiedliche Nutzergruppen mit verschiedenen Intentionen an das Thema Digitalisierung von diversen Seiten herangeführt werden. Auf diese Weise werden die Voraussetzungen geschaffen, dass disparate Nutzergruppen mit unterschiedlichen Interessensgebieten miteinander interagieren. Gleichzeitig werden Situationen konzeptualisiert, in denen ein Austausch zwischen den verschiedenen Nutzergruppen als legitim angesehen wird.2 Auf der Basis der Analyse von hybriden Gebäudestrukturen werden das vorliegende Raumprogramm des ZMK überdacht und Entwurfsprinzipien für mischgenutzte, hybride Gebäude herausgearbeitet.
The presented work deals with the topic 'Characteristics and potential of mixed-use-buildings in architecture'. The starting point is an analysis of different hybrid building structures. The analysis takes place in the context of the elaboration of a design for a 'Zentrum für mediale Kunst' (ZMK) in Cologne. This center is a place of encounter and knowledge alike and not a museum in the classical sense.
Since, digitalization represents a challenge for many areas of society; the aim of this design is to facilitate and guarantee dialogue between the various social groups and to create the appropriate spaces for this matter. This raises the question of which possible solutions and approaches architecture could offer. The development and conception of a ZMK could represent a contribution to the solution of this question.
The ZMK is intended to offer various interested groups of actors a public forum for dialogue on the opportunities and risks of increasing digitalization in the private and working life. This raises the question of how the public sphere can be reached in the 21st century in order to promote the exchange of ideas and opinions about media and the reflection on their use, as well as to acquire related experiences and competences. As an example of reference, the 'Zentrum für Kunst und Medien' in Karlsruhe can be mentioned here, which regards people in the age of the knowledge society as active individuals and invites them to generate and share knowledge, for example in its exhibition 'Open Codes'.3
Within this framework, the planned ZMK in Cologne aims to rethink the typology of classical museums and to create a public space in which people can understand and explain digitalization as a cultural technique and reflect together on its consequences. The aim of this project is to promote the interaction of people from different stakeholder groups (e.g. developers, mediators and visitors) in order to critically reflect on the intended and unintended effects of the use of new media and to find out to what extent digital media can improve people's quality of life.
Mixed-use buildings create a larger public outreach that attracts diverse groups of actors. Due to this, the different actors for digitalization can be addressed in a manner of ways. Mixed-use concepts have the potential that disparate and unrelated usages meet in a building, thus creating added value for meeting spaces. This results in synergy effects that can promote human interaction in line with the goals of the ZMK. With the help of mixed uses, inhibitions can be overcome and different user groups with different intentions can be introduced to the topic of digitalization from various sides. In this way, the conditions are created for disparate user groups with different areas of interest to interact with each other. At the same time, situations are conceptualized in which an exchange between the different user groups is regarded as legitimate.4
Based on the analysis of hybrid building structures, the present space allocation plan of the ZMK will be reconsidered and design principles for mixed-use, hybrid buildings will be worked out.
1 Einleitung
1.1 Ausgangssituation
Ausgangspunkt für die weiteren Ausführungen ist die Herausforderung, einen Entwurf eines Zentrums für mediale Kunst (ZMK) in Köln zu entwickeln. Dabei wird das Ziel verfolgt, dass das zu entwickelnde Zentrum für mediale Kunst eine edukative Austauschplattform für BürgerInnen wird. In diesem Kontext sollen u.a. drei Gruppen von Akteuren angesprochen werden: Entwickler, Besucher und Vermittler. Für die Besucher soll die Möglichkeit geschaffen werden, die kulturellen und gesellschaftlichen Auswirkungen neuer Technologien für ihre Lebens- und Arbeitswelt zu verstehen, zu erleben und zu reflektieren. Auf diese Weise soll das zu entwickelnde ZMK einen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität der verschiedenen Akteure leisten. Vor diesem Hintergrund gilt es, nach geeigneten architektonischen Lösungen zu suchen.
Im 19. Jahrhundert waren Museen in der Regel primär Orte für Kunstaustellungen. Bezogen auf die Entwicklung des Zentrums für mediale Kunst ist aber zunächst festzuhalten, dass es sich nicht um ein Museum im klassischen Sinne handeln soll, indem der Besucher die passive Rolle eines Betrachters einnimmt.5 Vielmehr erhebt das ZMK in Köln den Anspruch die Voraussetzungen und die Möglichkeiten der Interaktion zwischen den verschiedenen Akteuren, sowie dem gegenseitigen Lernen und dem gemeinsamen Reflektieren der Nutzung von neuen Medien zu schaffen.
Deutschland liegt im europäischen Digitalisierungsindex auf Platz 11.6 Demzufolge ist es im Hinblick auf die Digitalisierung eher ein ,Entwicklungsland'.7 Um die Digitalisierung für die Verbesserung der Lebens- und Arbeitsverhältnisse zu nutzen, sind entsprechende Gestaltungskompetenzen erforderlich. Zur Aneignung dieser Kompetenzen müssen alternative Formen der Bildung bzw. des Lernens entwickelt werden.8
Um bestimmte Gruppen von Akteuren nicht von vornherein auszugrenzen, sind möglichst viele BürgerInnen in den Prozess der digitalen Transformation einzubeziehen. Deswegen soll durch das ZMK in Anlehnung an die Idee der Open-Source Community eine breite Öffentlichkeit angesprochen werden, die sich mit der Digitalisierung auseinandersetzt.9
Zudem werden an das zu entwickelnde ZMK in Köln folgende weitere Anforderungen gestellt:
(1) Es müssen Schwellenängste der BürgerInnen überwunden werden, um die Auseinandersetzung mit neuen Technologien zugänglicher zu machen.
(2) Das ZMK soll möglichst alle Gesellschaftsgruppen ansprechen, um eine Teilhabe möglichst vieler Menschen an der Debatte über die Digitalisierung zu erreichen.
(3) Es soll zum Ort des Wissensaustausches und der Schaffung von neuem Wissen werden und jedem Akteur die Möglichkeit bieten, seine Handlungskompetenzen weiter zu entwickeln.
(4) Das ZMK in Köln wird als ein geeigneter Ort angesehen, der Experimentalräume für innovative und demokratisch orientierte Möglichkeiten für neue Formen des Wissenserwerbs und alternative Kooperationsformen bietet.10
Demzufolge liegt dem Zentrum für mediale Kunst keine klassische Typologie zugrunde. Vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Veränderungen durch die Digitalisierung kann das klassische Museum als ergänzungsbedürftig bzw. zum großen Teil als überholt angesehen werden. Um eine breite Öffentlichkeit anzusprechen und die Partizipation der Menschen zu fördern, stößt die Kulturinstitution mit ihrer Monofunktionalität an ihre Grenzen.
Um das Problem der Monofunktionalität in einer Kulturinstitution bzw. in einem Museum aufzubrechen, damit möglichst viele unterschiedliche Nutzer angesprochen werden, werden in der folgenden Arbeit mischgenutzte, hybride Gebäude auf ihre Potentiale hin untersucht. Das Konzept der Mischnutzung soll dabei Grundlage für die Entwicklung des ZMK in Köln darstellen.
Um die nachfolgenden Überlegungen wissenschaftlich zu fundieren, ist es erforderlich, das Konzept der Mischnutzung historisch einzuordnen und auf Ansätze und Beispiele, die sich mit unterschiedlichen Formen, Mustern und Typologien von Mischnutzungen beschäftigen, auseinander zu setzen. Dabei gilt es, auch die Möglichkeiten der Potentiale der Mischnutzung für die Entwicklung eines Entwurfs für ein Zentrum für mediale Kunst einzuschätzen und zu nutzen.
Darüber hinaus wird im Folgenden deutlich, welchen zentralen Stellenwert das Thema "Mischnutzung” in der Architektur inzwischen einnimmt. Dazu der Architekturtheoretiker und Architekt Leon Battista Alberti (1404-1472):11 "The city should be like a house, and the house like a city.”12 Er hat bereits im 15. Jahrhundert den Zusammenhang von Stadt und Gebäude thematisiert sowie das Potential eines Gebäudes mit mehreren Funktionen analog zur Stadt erkannt. Alberti formulierte so ein neues Ideal, welches im Laufe der Zeit von bekannten Architekten (u.a. Rem Koolhaas) aufgegriffen und zu einem Mixed-Use-Konzept weiterentwickelt wurde.13
Aber auch in der praktischen Arbeit der Architekten spielt die Mischnutzung eine besondere Rolle. So verdeutlicht die folgende Zielsetzung des niederländischen Architekturbüros MVRDV, welchen zentralen Stellenwert die Mischnutzung innerhalb eines Gebäudes heutzutage für Architekten und Stadtplaner hat: „Vibrant cities require a diverse mix of users, bringing different types of activity to spaces at all times throughout the day. The most effective way to achieve this is by mixing different functions within the same building—the mixed-use building"14 Die Idee und die Konzepte rund um die Mischnutzung sind zu einem Leitthema für internationale Architekten und Stadtplaner geworden.15
1.2 Ziel der Arbeit und Vorgehensweise
Im Mittelpunkt der nachfolgenden Überlegungen stehen die Grundlagen für einen konkreten Entwurf eines Zentrums für mediale Kunst in Köln zu schaffen. Dieses Zentrum für mediale Kunst soll eine Bürger- und Austauschplattform bieten. Dabei erweist es sich als notwendig, einen Experimentalraum zu schaffen, der neue Formen des Wissensaustauschs und -erwerbs ermöglicht, die auf alternativen Ko- operations- und Kommunikationsmöglichkeiten beruhen. Die interaktive Auseinandersetzung mit medialer Kunst steht im Vordergrund. Dabei soll besonders das Konzept der mischgenutzten, hybriden Gebäude auf sein Potential untersucht werden, um neue Formen der Bildung zu erproben und eine emanzipatorische Kulturinstitution zu schaffen.
Daher ist es Ziel dieser Arbeit, mit Hilfe der Analyse von Fallbeispielen, das formale Raumprogramm des Zentrums für mediale Kunst zu überdenken und ein mischgenutztes Raumprogramm zu entwickeln. So soll das ZMK eine größere Oberfläche für verschiedene Nutzergruppen schaffen und damit die Digitalisierung für eine breite Bevölkerung zugänglich machen. Damit dies gelingt, soll das ZMK ein Ort der Interaktion für BürgerInnen sowie des Wissensaustauschs und der Generierung von neuem Wissen werden und Möglichkeiten bieten, erforderliche Handlungskompetenzen insbesondere im Umgang mit neuen Medien zu erwerben.
Im Folgenden werden zunächst die Begriffe der Mischnutzung und des hybriden Gebäudes sowie die zentralen Merkmale erläutert. Dabei wird besonders auf den bisherigen Forschungsstand zu Charakteristika von hybriden Gebäuden eingegangen. Die Unterschiede von Mischnutzungen und hybriden Gebäudestrukturen werden herausgearbeitet. Im Anschluss erfolgt eine kurze historische Einordnung des Begriffs der Mischnutzung mit besonderem Bezug auf die neuere europäische Baugeschichte (ab der Industrialisierung) - bei der allerdings auch Beispiele aus Nordamerika herangezogen werden. Es wird dargestellt, seit wann es Mischnutzungen auf städtebaulicher und auf gebäudetypologischer Ebene gibt und zu welchen Zwecken sie in dieser Form konzipiert wurden. Um die Probleme, auf die mischgenutzte Gebäude im Laufe der Geschichte gestoßen sind, herauszuarbeiten, wird unter anderem das Gegenmodell der funktional getrennten Stadt genauer betrachtet. Vor diesem Hintergrund werden die Entwicklungen der Funktionstrennung und der Mischnutzung gegenübergestellt.
Nach der grundsätzlichen Sichtung, Einordnung und Bewertung des kulturwissenschaftlichen Forschungsstandes wird im zweiten Teil die thematische Brücke zur Architekturtransformation geschlagen. Es erfolgt eine Analyse von Fallbeispielen unterschiedlicher mischgenutzter, hybrider Gebäude. In diesem Teil wird der Versuch unternommen, die einzelnen Gebäude miteinander zu vergleichen und wiederkehrende Muster herauszufiltern, welche Mischnutzungen prägen. Im Besonderen wird die Interaktion der einzelnen Programmbausteine herausgearbeitet. Dabei stellt sich unter anderem die Frage, welche Synergieeffekte durch Mischnutzung entstehen können?
Im nächsten Schritt erfolgt der Transfer auf den Entwurf eines Gebäudes für ein Zentrum für mediale Kunst in Köln. Dabei wird das monofunktionale Raumprogramm der Kulturinstitution hinterfragt und ein Raumprogramm entwickelt, welches die Möglichkeit bieten soll, auf den Wandel unserer Gesellschaft von der Arbeits- zur Wissensgesellschaft zu reagieren. In diesem Kontext wird das Ziel verfolgt, Schwellenängste abzubauen und den BürgerInnen mehr Handlungsfähigkeit gegenüber den Herausforderungen der Digitalisierung und Globalisierung zu ermöglichen. Am Ende der Masterthesis sollen mögliche Potenziale und Grenzen der Mischnutzung bzw. hybrider Gebäude aufgezeigt werden.
2 Theoretischer Bezugsrahmen
2.1 Bestimmung der Definitionen und Herausarbeitung der Merkmale
Im folgenden Kapitel wird zunächst der Begriff der Mischnutzung und der Begriff des Hybriden Gebäudes definiert. Um ein besseres Verständnis der Begrifflichkeiten zu erlangen, werden die Unterschiede zwischen Mischnutzungen und hybriden Gebäuden herausgearbeitet. Zudem werden die zentralen Merkmale erläutert.
2.1.1 Definition und Merkmale einer Mischnutzung
Der Begriff Mischnutzung beschreibt das Zusammenfügen mindestens zweier disparater Nutzungen auf unterschiedlichen Ebenen: von einem ganzen Stadtteil bis zu den Nutzungen innerhalb einer Gebäudehülle.16
Drei Hauptkriterien können dabei helfen, die Nutzungsmischung zu gliedern:
1) Durch die r äumliche Differenzierung der Nutzungsmischung können Nutzungen auf städtebaulicher und architektonischer Ebene gegliedert werden. So kann sich die Nutzungsmischung auf die Stadt, einzelne Stadtteile, Gebäude, Geschosse oder Räume beziehen.17
2) Außerdem können die Mischnutzungen z eitlich unterschieden werden: Dabei stellt sich die Frage, in welchen Zeiten werden die einzelnen Nutzungen genutzt? Dabei wird unter parallelen, zyklischen, sequenziellen und frei belegbaren Nutzungen unterschieden.18
3) Eine ö konomische Kategorisierung trennt die Nutzung in wirtschaftlich hochwertige oder schwächere Nutzungen. Auf dieser Ebene können zwei Effekte entstehen: Entweder die schwächere Nutzung profitiert von der stärkeren oder sie wird von der stärkeren Nutzung verdrängt.19
Der Schwerpunkt der vorliegenden Arbeit liegt auf der Nutzungsmischung innerhalb einer Gebäudehülle. Mischnutzungen in einem Gebäude zeichnen sich dadurch aus, dass disparate Funktionen in einem Gebäude liegen, die in dieser Form nicht logischerweise oder in erwartbarer Weise zusammentreffen würden. Diese Funktionen, können zeitlich voneinander getrennt sein, selbstständig existieren und durch unterschiedliche Nutzer unabhängig voneinander nutzbar sein. Von Bedeutung ist, dass die einzelnen Funktionen/Nutzungen nicht in Abhängigkeit zueinanderstehen und autonom funktionieren.20 So ist zum Beispiel ein Museum mit einem Café, ein Konzertsaal mit einer Künstlergarderobe oder ein Schwimmbad mit einem Restaurant nicht automatisch eine Mischnutzung. Das sind alles notwendige Untergruppen ein und derselben Nutzung. Dabei handelt es sich um eine additive oder unterstützende Nutzung. Mischnutzung ist demnach zum Beispiel die Kombination von Büro mit einem Theater oder von einem Schwimmbad mit einer Ausstellung.21 Disparate Nutzungen werden meist additiv innerhalb eines Gebäudes angeordnet. Es können allerdings auch Übergangszonen entstehen, die eine eigene Qualität erzeugen: eine Hybridität.22 Im nächsten Teil wird diese Hybridität, die innerhalb eines mischgenutzten Gebäudes entstehen kann, näher erläutert.
2.1.2 Definition und Merkmale von hybriden Gebäuden
Ähnlich wie bei den Mischnutzungen handelt es sich bei einer hybriden Gebäudestruktur um eine Gebäudeform, die sich aus unterschiedlichen, nicht miteinander korrespondierenden Formen zusammensetzt.23 Das Zusammenfügen unterschiedlicher Programme erzeugt in einem hybriden Gebäude allerdings einen Übergang, der das Potential hat, einen Mehrwert zu schaffen. Dadurch, dass disparate Typologien in einen Zusammenhang gebracht werden, entsteht bei einem hybriden Gebäude eine neue architektonische Form. Ein hybrides Gebäude ist demnach nicht vergleichbar mit bestehenden Typologien, sondern zeichnet sich durch einen eigenen Charakter aus.24
In den folgenden Abschnitten werden die charakteristischen Eigenschaften von hybriden Gebäuden herausgearbeitet.
In der Publikation ,This is Hybrid' beschreibt Javier Mozas typische Eigenschaften einer hybriden Struktur anhand folgender Kategorien: den Charakter, die Nutzer, die Form, die Typologie, den Hybridisierungsprozess, die Programmbausteine, die Dichte, die Größe und den städtebaulichen Aspekt.25 Diese Kategorien werden im Folgenden kurz erläutert.
Der Charakter einer hybriden Gebäudestruktur ist nach Mozas geprägt durch eine komplexe und vielfältige Programmmischung aus diversen autonomen Aktivitäten. Der Entwurf eines Gebäudes orientiert sich an keinem bestehenden Vorgängermodell und stellt daher eine innovative Konzeption für den Architekten dar.26 Auf diese Weise kann ein innovativer, neuer Ansatz erarbeitet werden, der bestehende Strukturen und Zusammensetzungen von Programmen in Frage stellt. Auf diese Weise entwickelt das Gebäude eine Eigenständigkeit, die von den unterschiedlichen Nutzungen geprägt ist und somit die Einzigartigkeit des Gebäudes hervorhebt.27 Durch das Aufeinandertreffen der unterschiedlichen Programme (z.B. Ausstellung und Sporthalle, oder Markthalle und Wohnen) entstehen neuartige Verbindungen und Situationen. So kann es zu zufälligen Begegnungen von verschiedenen Nutzergruppen kommen, die die Interaktion der Menschen verstärken können. Die Programme können sich gegenseitig begünstigen und profitieren von den Vorteilen des Zusammenlebens.28 An dieser Stelle ist es allerdings hervorzuheben, dass die einzelnen, öffentlichen oder privaten Programme in der gemeinsamen, hybriden Gebäudestruktur eher eine untergeordnete Rolle spielen. Das Zusammenwirken der einzelnen Facetten und das Herausbilden einer neuen Gesamtform sind stattdessen von entscheidender Bedeutung.29
Durch unterschiedliche Nutzergruppen (z.B. von privat bis öffentlich) entsteht ein Wechselspiel von unterschiedlichen Akteuren, die zu verschiedenen Zeiten das Gebäude nutzen.30 So treffen z.B. Öffentlichkeit und Privatsphäre in einem hybriden Gebäude aufeinander und es entsteht eine lebendige so- wie dauerhafte Nutzung innerhalb des Gebäudekomplexes, welche nicht von außen kontrolliert wird. Zu jeder Tages- und Nachtzeit kann das Gebäude auf unterschiedliche Weise genutzt werden. Javier Mozas beschreibt dies auch als „Vollzeitgebäude".31
Die F orm eines hybriden Gebäudes wird nicht zwangsläufig durch die Funktion bestimmt, da in dem Gebäude mehrere unterschiedliche Funktionen aufeinandertreffen und eine neue Form entwickeln können.32 Das Gebäude weist demnach das Gegenteil einer funktionstrennenden Struktur auf und vereint unterschiedliche Aktivitäten miteinander. Die Form des Gebäudes wird daher mehr durch die Zusammensetzung und die Wechselbeziehung der einzelnen Funktionen bestimmt.33 Interessant wäre es an dieser Stelle durch die noch zu analysierenden Fallbeispiele herauszufinden in welchen Formen bzw. Mustern die hybriden Gebäude zusammengesetzt sind.
Darüber hinaus folgen hybride Gebäudestrukturen keiner klaren T ypologie, da hybride Gebäude keine typologischen Vorreiter haben und vielmehr aus Fragmenten unterschiedlicher Gebäudetypologien bestehen (z.B. Wohnen, Hotel, Büro usw.)34
Unter dem Begriff H ybridisierungsprozess versteht Javier Mozas die Vermischung der einzelnen Nutzungen und Funktionen in einem Gebäude.35 Dabei stellt sich die Frage: Was passiert zum Beispiel, wenn unterschiedliche Funktionen und deren Nutzer aufeinandertreffen? Verschiedene Situationen werden durch zufällige Begegnungen in unterschiedlichen räumlichen Konstellationen möglich.36 Bezogen auf diesen Punkt grenzen sich mischgenutzte Gebäude von hybriden Gebäuden ab. Da mischgenutzte Gebäude nicht zwangsläufig eine Vermischung der Nutzungen implizieren müssen. Ein mischgenutztes Gebäude kann auch das getrennte Zusammenleben innerhalb eines Gebäudes ermöglichen, ohne dabei hybride Räume zu erzeugen, in denen die Nutzer aufeinandertreffen.
Dadurch, dass unterschiedliche P rogrammbausteine z.B. Wohnen, Hotel und Büro aufeinandertreffen bzw. miteinander verknüpft werden, können die einzelnen Programme von den Vorteilen des anderen profitieren und die einzelnen Aktivitäten stärken. Die einzelnen Programme werden zu einem hybriden Organismus, welcher das Aufeinandertreffen von Nutzern und Aktivitäten jeden Tag aufs Neue fördert.37
Außerdem zeichnen sich hybride Gebäudestrukturen durch eine hohe D ichte an Nutzungen aus: Durch die Kombination von Programmbausteinen und Typologien in einem Gebäude entsteht ein dichtes Geflecht innerhalb des Gebäudes. Dies hat zum Ziel, dass die Programmbausteine sich gegenseitig begünstigen, um einerseits die Lebensqualität der Nutzer zu verbessern und andererseits die Umgebung zu revitalisieren. Aus diesem Grund eignen sich hybride Gebäude besonders für Grundstücke in dichten Umgebungen, die in ihrer Fläche eingeschränkt sind.38
Darüber hinaus ist ein weiteres Merkmal von hybriden Gebäuden ihre bestimmte G röße, da das Mischen von verschiedenen Typologien und Funktionen eine bestimmte Fläche bzw. Höhe erfordert.39 Die einzelnen Programmabschnitte und deren Beziehung zueinander sind dabei maßgebend für die Größe des Gebäudes verantwortlich.40
Das hybride Gebäude kann auch metaphorisch im Sinne einer ,S tadt in der Stadt ' interpretiert werden, da es mehrere urbane Funktionen in einem Gebäude vereint. Auf diese Art entwickelt das Gebäude ein einzigartiges System innerhalb des Gebäudes und einen Bezug zur Stadtplanung.41
2.1.3 Der Unterschied zwischen dem Begriff der Mischnutzung und des hybriden
Gebäudes Durch die vorangegangene Definition von mischgenutzten und hybriden Gebäuden können folgende Unterschiede herausgearbeitet werden:
Unter mischgenutzten Gebäuden können alle Gebäude verstanden werden, die disparate Nutzungen in einer Gebäudehülle zusammenfügen.42 Im Gegensatz zu einem hybriden Gebäude müssen mischgenutzte Gebäude nicht zwangsläufig eine Vermischung der Nutzungen implizieren. Ein mischgenutztes Gebäude kann auch das getrennte Zusammenleben innerhalb eines Gebäudes ermöglichen, ohne dabei hybride Räume zu erzeugen, in denen die Nutzer aufeinandertreffen. Mischgenutzte Gebäude haben allerdings das Potential, dass Grenzen der unterschiedlichen Nutzungen verschwimmen. In diesem Fall kann von einem hybriden Gebäude gesprochen werden.43
Ein hybrides Gebäude hat in der Regel Bereiche, in denen es keine trennscharfen Zonen bzw. Nutzungsbereiche gibt. Das Ziel eines hybriden Gebäudes ist es, durch das Zusammenfügen unterschiedlicher Nutzungen einen Übergang zu erzeugen (z.B. von öffentlich zu privat, von Arbeiten und Freizeit, von kommerziell zu nicht kommerziell). So treffen in einem hybriden Gebäude disparate Nutzungen aufeinander und erzeugen im besten Fall einen Mehrwert, eine dritte Qualität (z.B. in Form von Interaktion und Austausch).44 Es entsteht die Möglichkeit, für Begegnungen von Menschen, die sich sonst vielleicht nicht begegnet wären. Außerdem können Menschen aufmerksam gemacht werden auf Nutzungen in den anderen Bereichen des Gebäudes.45
Abschließend bleibt festzuhalten, dass es sich bei einem hybriden Gebäude immer um ein mischgenutztes Gebäude handelt. Ein mischgenutztes Gebäude muss allerdings nicht unbedingt ein hybrides Gebäude sein.
2.1.4 Fazit zum Kapitel ,Bestimmung der Definitionen und Herausarbeitung der
Merkmale' Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass für die folgende Arbeit zwischen mischgenutzten und hybriden Gebäuden unterschieden wird. Mischnutzungen müssen nicht zwangsläufig eine Hybri- dität erzeugen. Unter Mischnutzungen wird die Kombination disparater Funktionen (z.B. Wohnen und Ausstellung; Arbeiten und Theater usw.) sowohl auf städtebaulicher als auch auf architektonischer Ebene verstanden.
Erzeugen mischgenutzte Gebäude mit ihrer Kombination einen Übergang (z.B. zwischen öffentlich oder privat) kann von einem hybriden Gebäude gesprochen werden. Die Vermischung innerhalb eines hybriden Gebäudes prägt nicht nur den individuellen und einzigartigen Charakter des Gebäudes, sondern hat auch großen Einfluss auf die Gesellschaft bzw. die verschiedenen Gruppen von Akteuren, die dieses Gebäude nutzen. So kann eine größere Reichweite entstehen, die die Interaktionsmöglichkeiten innerhalb eines Gebäudes fördert.
Die Einzigartigkeit, die ein Gebäude durch die neue Zusammensetzung bisheriger Typologien entwickeln kann, ist dabei kennzeichnend und wird im Laufe der Arbeit anhand von Fallbeispielen besonders illustriert.
2.2 Historischer Überblick
Nachdem die Begriffe ,Mischnutzung' und ,hybride Gebäude' erläutert wurden, stellt sich die Frage, welche Rolle das Konzept der Mischnutzung in der Vergangenheit spielte und was daraus für die Herausarbeitung des Entwurfs für ein ZMK in Köln gelernt werden kann. Im folgenden Kapitel wird dieser Frage nachgegangen und der Begriff und die Idee der Mischnutzung auf städtebaulicher und architektonischer Sicht historisch eingeordnet. Hierbei liegt der Schwerpunkt auf der europäischen Baugeschichte (seit Beginn der industriellen Revolution). Zur Veranschaulichung werden allerdings auch architektonische Beispiele aus den USA herangezogen. Wichtig ist dabei, dass sich in der neueren europäischen Baugeschichte besonders auf der städtebaulichen Ebene die Mischnutzung als Gegenbewegung zur Trennung der Funktionen herauskristallisiert hat. Um dies zu veranschaulichen, wird zunächst das Leitbild der funktional getrennten Stadt betrachtet, welches Auswirkungen auf die Architektur und das Konzept des multifunktionalen, mischgenutzten Gebäudes hatte. Im Anschluss daran wird die Mischnutzung in der Stadt beschrieben, die als Gegenbewegung zur funktional getrennten Stadt interpretiert werden kann. Diese Beschreibung wird mit architektonischen Beispielen untermauert.
Ziel ist es, durch die Auseinandersetzung mit der jüngsten europäischen Geschichte (mit Beginn der industriellen Revolution) darzustellen, auf welche Probleme Mischnutzungen im Laufe der Geschichte gestoßen sind und welchen Einfluss gesellschaftliche Entwicklungen auf die architektonischen Paradigmen bzw. Haltung hatten.
2.2.1 Historische Einordnung der Mischnutzung
Das Konzept der Mischnutzung und multifunktionalen Gebäude ist nicht neu und findet sich in vielen Formen in der Historie wieder: „Die griechische Agora und römische Thermen sind bekannte Beispiele früher multifunktionaler Bauten."46 Interessant ist hierbei, dass sich im Laufe der Geschichte das Konzept der Mischnutzungen und der Trennung der Funktionen abwechselte.47
Schon in der Antike spielten Faktoren wie urbane Dichte, Landknappheit und das Überschneiden der Funktionen eine entscheidende Rolle für die Stadtentwicklung. Zu dieser Zeit waren die Städte und Regionen von Mauern umgeben, die einerseits der Verteidigung und andererseits als Abgrenzung zur Wildnis dienten. Die Fortbewegung und der Transport von Gütern erfolgten hauptsächlich zu Fuß, weshalb kurze Wege essenziell waren. Daher wurden die Hauptfunktionen (Arbeiten, Wohnen und kommerzielle Nutzungen) in einem Gebäudekomplex zusammengefasst. Die Städte entwickelten sich als hybride Einheit, welche durch ständige Entwicklung der einzelnen Gebäude / Viertel geprägt war.48 Mit der neuen aufkommenden Mobilität und weitläufigeren Verteidigungssystemen, konnten sich die Städte über die Mauern in die ländliche Umgebung entwickeln. Neues Land wurde erschlossen und konnte neu aufgeteilt werden. Die einzelnen Funktionen konnten sich auf dem Land verteilen und es kam zu einer Zersiedlung der ländlichen Regionen. Dadurch, dass das Angebot an frei zu bebauender Landfläche stieg, wurde der Landbesitz für die einzelnen Bewohner erschwinglicher. Daher mussten die einzelnen Funktionen in einer Stadt aus Kostengründen nicht mehr zusammengefasst werden. Die Entwicklung der Stadt über ihre Grenzen und das Auslagern der Militärposten begünstigten das Wachstum der Regionen bzw. Städte durch neue Besetzung (siehe römisches Reich).49
In der neueren europäischen Geschichte ist ein ähnliches Phänomen zu sehen: die revolutionäre Entwicklung der Mobilität durch die Industrialisierung führte zu einer modernen Stadtplanung und begünstigte die Sozialtheorie der Segregation, d.h. Nutzungstrennung von Leben, Arbeiten, Produzieren und Einkaufen in ganzen Stadtvierteln.50
An dieser Stelle kann festgehalten werden, dass Mischnutzungskonzepte zunächst vorwiegend aus pragmatischen und zweckdienlichen Gründen (kürzere Wege, Platzmangel etc.) entstanden sind. Im nächsten Kapitel wird näher auf die europäische Baugeschichte und das Konzept der funktionalen Stadt' des Schweizer Architekten Le Corbusier und des Congrès Internationaux d'Architecture Moderne aus dem 20. Jahrhundert eingegangen, um herauszufinden aus welchen Gründen mischgenutzte Gebäude in der modernen Architekturbewegung abgelehnt wurden. Daraufhin werden die Folgen der Funktionstrennung herausgearbeitet und der Beginn des Konzepts der gemischten Stadt erläutert.
2.2.2 Die 'funktionale Stadt' - Funktionstrennung zu Zeiten Le Corbusiers und CIAM
Die Folgen der industriellen Revolution stellten Architekten und Stadtplaner vor neue Herausforderungen: Änderung der Arbeitswelt durch maschinellen Einsatz, starker Bevölkerungszuwachs innerhalb der Stadt, Wandel innerhalb der Gesellschaft und der Lebensbedingungen der Menschen in der Stadt, soziale Probleme (wie Kriminalität, Verarmung der Bevölkerung, gesundheitliche und hygienische Probleme) wuchsen.51 Allein in London wuchs die Bevölkerung ab 1800 von ca. 1 Million Einwohnern innerhalb von dreißig Jahren um das Doppelte.52 Die Industrialisierung forderte die Integration neuer Nutzungen z.B. von Fabriken in das bisherige Stadtbild. Dadurch wurden Wohngebiete zunehmend durch Gewerbe- und Industriegebiete überlastet.53 So schrieb Leonardo Benevolo in seinem Buch 'The Origins of Modern Town Planning': „Residential quarters naturally tended to be built near the place of work, so that houses and factories were often in close contact, intermingled at random and mutually inconvenient. Factory smoke permeated the houses and factory waste polluted the water, while industrial movement was generally hopelessly impeded by private traffic."54
Es kam zu einer deutlichen Verschlechterung der Wohn- und Lebensbedingungen und damit der oben angesprochenen Lebensqualität der Menschen in der Stadt. Die bisherige Planung der Städte wurde als überholt eingeschätzt. Es wurden Forderungen nach Lösungen laut, die die Lebensbedingungen der Menschen verbessern und auf die neu entstandenen gesellschaftlichen sowie sozialen Probleme (z.B. Verarmung und Kriminalität) und Umweltprobleme (z.B. Lärmemissionen, Platzmangel, Lichtmangel, hygienische Probleme, Luft- und Wasserverschmutzung) reagieren sollten.55
Gesellschaftskritiker wie Robert Owen (britischer Unternehmer und Frühsozialist), Charles Fourier (französischer Gesellschaftstheoretiker) und Saint Simon (französischer, soziologischer und philosophischer Autor) forderten nicht nur neue Gesetze für den Staat, sondern eine alternative Gesellschaftsform, welche sich an den ersten Ideen des Sozialismus orientierten.56 Deren Forderungen lassen sich in drei Hauptkategorien einteilen, welche später die Grundlage für die moderne Planungsideologie des Congrès Internationaux d'Architecture Moderne (CIAM) bildeten:57
1) eine ideale Gesellschaft, die sich abseits von der Stadt als Ganzes auf das Land verlagert,
2) die Beschränkung auf eine bestimmte Einwohnerzahl, um eine bessere Regelung des städtischen Gefüges zu gewährleisten sowie
3) die Trennung der einzelnen Funktionen (Wohnen und Arbeiten), um soziale Probleme zu vermeiden.58
Der Bau von multifunktionalen Gebäuden wurde strikt abgelehnt, da diese als Ursache für die Missstände und Probleme in der Stadt gesehen und für die städtische Fehlentwicklung verantwortlich gemacht wurden.59
Durch den Congrès Internationaux d'Architecture Moderne (CIAM) unter der Federführung des Schweizer Architekten und Stadtplaners Le Corbusier wurde im 20.Jahrhundert dieser klassische Ansatz des sozialreformerischen, instrumentellen Städtebaus zugespitzt.60 Auf dieser Grundlage sprachen sich 1933 die Teilnehmer des CIAM und der Schweizer Architekt Le Corbusier gemeinsam für eine Trennung der Funktionen in der Stadt aus.61 So schrieb Le Corbuiser im Jahr 1933: "The Chaos of towns of the nineteenth and twentieth centuries has falsified the conditions of life for the townsman. The type of planning is known in England as zoning and in France as "zonage"".62
Noch dazu deklarierte der Congrès Internationaux d'Architecture Moderne (CIAM) die Nutzungsmischung innerhalb eines Gebäudes als ,Verbrechen'. Grundlage dieser Annahme war der damals vorherrschende traditionelle europäische Stadtblock (siehe Pariser Wohnblock) in den historischen Zentren. In dem Stadthaus befanden sich unterschiedliche Nutzungen wie Wohnungen, Geschäfte, Cafès, Theater und sogar Museen und Werkstätten.63 Der öffentliche Zugang des traditionellen Stadthauses erfolgte durch Passagen und öffentlich zugängliche Galerien. Der Congrès Internationaux d'Architecture Moderne erklärte diese Mischung in einem Haus als Ursache für die städtische Fehlentwicklung und forderte Ordnung in der Stadt durch die strikte Trennung der Funktionen.64 1933 wurde in der Charta von Athen, die auf dem vierten Kongress von CIAM verabschiedet wurde, die funktionale Segregation als Konzept des modernen Städtebaus propagiert.65 So postulierte CIAM in der Charta von Athen: „Die Schlüssel zum Städtebau liegen in folgenden vier Funktionen: wohnen, arbeiten, sich erholen (in der Freizeit), sich bewegen".66 Diese ging sogar soweit, dass ganze Stadtzentren abgerissen werden sollten. Mit dem Ziel, die Probleme der Mischnutzungen (z.B. Platzmangel, Lärmemissionen, Lichtmangel usw.), zu vermeiden. Mit dem Hinweis, die Lebensqualität für die betroffenen Menschen zu verbessern, wurden die Städte und einzelne Viertel in die oben beschriebenen vier Funktionen aufgeteilt.67 Die Stadt wurde als funktionale Einheit betrachtet und die einzelnen Stadtviertel wurden durch den übergeordneten Städtebau geprägt. Historisch stellt also die Charta von Athen eine diskursive Zuspitzung der modernen Städteplanung dar, die sich im Grunde genommen gegen die Alltagswirklichkeit der europäischen Städte dieser Zeit richtete.68
Das Konzept der Trennung der Stadt in funktionale Kriterien wird zur gleichen Zeit auch in Deutschland aufgegriffen. Im Jahr 1936 wird die Funktionstrennung erstmals in der Bauregelungsverordnung festgehalten.69 Die Bauregelungsverordnung ist der Vorgänger der heutigen, deutschen Baunutzungsverordnungen, in der bis heute teilweise noch die Trennung der Funktionen in unterschiedliche Baugebiete festgelegt ist.70
Das vorausgegangene Kapitel hat deutlich gemacht, dass Mischnutzungen im Laufe der Geschichte auf soziale und gesellschaftliche Probleme gestoßen sind. Um die negativen Effekten der Mischnutzung, wie Lärmemission, Platzmangel, mangelnde Hygiene und Lichtmangel, zu vermeiden, wurde das Konzept der Funktionstrennung entwickelt und umgesetzt.
Auch in amerikanischen Städten wurden Mischnutzungen für die Missstände in der Stadt verantwortlich gemacht. So beschreibt der Kritiker Le Corbusier unter anderem die Hochhäuser (mit öffentlichen und privaten Nutzungen), die er auf seiner Reise nach New York vorfindet, als beklemmend. In seinem Werk ,Urbanisme' stellt er zunächst die Idee der Idealstadt, die er als ,Contemporary City' bezeichnet, vor.71 Dieser Modellentwurf einer Stadt hat eine Einwohnerzahl von drei Millionen Menschen und ist klar nach Funktionen gegliedert: Wohnen, Büroviertel, Industrie und Verkehr. Mit diesem Konzept verfolgte Le Corbusier das Ziel, dem Chaos, welches er in Manhattan vorgefunden hatte, entgegen zu wirken (siehe Abbildung 1).72
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1 Modell von 'Le Corbusiers Contemporary City'
An dieser Stelle muss allerdings darauf hingewiesen werden, dass in der Zeit der modernen Architekturbewegung hin zur funktionalen Stadt', weiterhin - wenn auch in geringerer Zahl - multifunktionale Gebäude entwickelt und gebaut wurden.73 Sogar einer der größten Vertreter der Funktionstrennung, Le Corbusier, entwickelte mischgenutzte Gebäude, wie zum Beispiel die ,Unité d' Habitation' in Marseille. Ein Wohnriegel, der unter anderem einen Kindergarten, aber auch Ladengeschäfte und eine Dachterrasse mit Erholung und Sportanlagen beinhaltete (siehe Abbildung 2).74 Dieses Beispiel zeigt, dass die Vorteile von mischgenutzten Gebäuden, wie z.B. die Vitalisierung innerhalb eines Gebäudes, weiterhin von Architekten und Planern genutzt wurden. Aus diesem Grund wird beispielhaft auf den Bau des Rockefeller Centers, welcher als mischgenutztes, kulturelles Gebäude verstanden werden kann, eingegangen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2 Zeichnung der Unité d'Habitation von Le Corbusier
2.2.3 Rockefeller Center - Erneuerung des Stadtgefüges durch ein multifunktio nales Gebäude
Zur selben Zeit (1931-1940), in der der CIAM die funktionale Stadt postulierte, wurde ein der modernen Architekturbewegung konträr entgegen stehendes Gebäude gebaut: das Rockefeller Center in New York City (siehe Abbildung 3).75
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3 Grundriss auf Straßenniveau des Rockefeller Center
Das Rockefeller Center ist ein Gebäudekomplex aus neunzehn Bauwerken, erstreckt sich über drei Blocks und kann als mischgenutztes Gebäude verstanden werden. Es beinhaltet Büros, Geschäfte, Freizeit- und Erholungsangebote sowie ein Auditorium.76 Das Gebäude entstand als Gegenmodell zur modernen Architekturbewegung der Trennung der Nutzungen in einer Stadt wie New York City, die von CIAM als erkrankte Stadt angesehen wurde. Der Erfolg des Rockefeller Centers „was a slap in the face to Modernism, as the combination of uses was produced with no prejudice and the floor plan respected the traditional idea of the street, proscribed by Modernism"77 Das Hauptmerkmal des Gebäudes ist die auf Straßenebene versenkte Plaza mit ihrer Einkaufspromenade, die eine Verbindung zu den einzelnen Bauwerken schafft.78 Laut moderner Theorien hätte das Rockefeller Center von der Straße zurücktreten und einen Platz schaffen sollen. Stattdessen rückt das Bauwerk bis an die Straße heran und so werden die Menschen, die außerhalb des Gebäudes anstehen, Teil des Stadtgeschehens.79 Das Rockefeller Center kann als Gegenpol und Auseinandersetzung mit der Charta von Athen verstanden werden. Im Gegensatz zu dem abgesonderten Kulturzentrum der funktionalen Stadt wurde das Rockefeller Center durch seine städtische Einbindung und das Koppeln von unterschiedlichen Nutzungen zu einem pulsierenden, lebendigen Ort.80 Die Errichtung des Gebäudes zeigt eine Möglichkeit, wie ein multifunktionales Gebäude im Stadtgefüge einen Revitalisierungsbeitrag leisten kann und dass die Funktionsvielfalt und Vernetzung der Nutzungen zu einer Verbesserung der umliegenden Stadtstruktur führen können.81
Im nächsten Kapitel wird dargestellt, wie sich die Doktrin der funktionalen Trennung in der Stadt und in der Architektur weiterentwickelte. Es wird herausgearbeitet, in welcher Weise die Mischnutzung wieder stärker für architektonische Lösungsansätze aufgegriffen wurde.
2.2.4 Der Otterlo-Kongress - zurück zu mischgenutzten, multifunktionalen Gebäuden
In den 1950er Jahren wurden Proteste der Bürger gegen die funktionalistische Stadtplanung laut, die aber zunächst unbeachtet blieben.82 Allerdings musste CIAM feststellen, dass ihre Planungsmethode der funktionalen Stadt nicht wie geplant funktionierte. Entgegen der Zielsetzung der Charta von Athen wurden gesellschaftliche Probleme und die städtische Zusammenballung extremer. Folgen dieser Funktionstrennung waren einerseits eine hohe Verkehrsbelastung durch Pendler, die zwischen den einzelnen separierten Vierteln entstand.83 Anderseits wurde das Stadtleben durch das Benutzen der einzelnen Teile zu bestimmten Tages- und Nachtzeiten geschwächt. Einzelne Stadtteile, z.B. Wohnviertel, blieben tagsüber menschenleer, weil der Hauptteil der Bewohner sich im Büro- oder Arbeiterviertel befand. Auf diese Weise verfielen ganze Innenstädte und Viertel.84 85 Durch die Trennung der Funkti onen gingen die Vielfältigkeit und das Stadtleben, wie es in früheren Stadträumen üblich war, verlo- Die Vorstellung durch die Trennung der Funktionen die Lebensqualität der Menschen zu verbessern, wurde hinterfragt und von manchen Architekten sogar verneint.86 Die ideologische, funktionale Planung und die Trennung der Funktionen wurden immer mehr in Frage gestellt.87 1958 kam es im Rahmen des Otterlo-Kongresses des CIAM zu einem Wendepunkt in der Geschichte:88 CIAM erkannte an, dass der Ansatz der funktionalen Stadt nicht die gewünschten Ergebnisse erzielte. Unter anderem stellte einer der jüngeren CIAM-Mitglieder, Aldo van Eyck, fest: „Überall in Holland kann man die funktionelle Stadt< sehen und sie ist absolut unbewohnbar. [...] Man kann nach Amsterdam gehen und stundenlang durch Kilometer funktioneller Stadt fahren, die aus den vier CIAM-Schlüsseln gemacht ist - aber man kann dort nicht leben."89
Es waren besonders die unterschiedlichen Meinungen der älteren Generation (Giedion, Gropius, Le Corbusier, Sert und Tyrwhitt) sowie der jüngeren Kongressteilnehmer (Smithsons, van Eyck und Ba- kema), die auf dem letzten CIAM-Kongress in Otterlo aufeinandertrafen und kontrovers das Thema der Funktionstrennung diskutierten.90 Diese unüberbrückbare Meinungsverschiedenheit führte letztendlich zur Auflösung der CIAM und zur Neuformatierung zum Team 10.91 Das Vier-FunktionenDoktrin der Charta von Athen schien überholt und CIAM konnte sich nicht auf einen neuen gemeinsamen Weg einigen. Besonders die jüngere Generation forderte die Analyse des gesellschaftlichen Gefüges im komplexen, zusammenhängenden Stadtgefüge und eine realistische Planungsmethode, die die Lebensbedingungen der Bewohner verbessern kann.92
Parallel dazu veröffentlichte die Stadt- und Architekturkritikerin Jane Jacobs ihr Buch ,The Death and Life of Great American Cities'. Ihre Schriften stellten dabei die moderne Architekturbewegung der funktionalen Stadt und die Leitideen von CIAM infrage.93 Jacobs Kritik richtete sich besonders gegen die Funktionstrennung und das fehlende Verständnis für den komplexen Zusammenhang der einzelnen Nutzungen in der Stadt. Sie beklagte den Verlust der Vitalität, Intensität und der Zusammengehörigkeit der Städte.94 Jacobs sprach sich gegen homogene Nutzungen aus, da diese ein Mangel an Mannigfaltigkeit und Orientierung der eigentlichen Vielfältigkeit im Stadtgefüge darstellten. Auch die Ballung von öffentlichen Bauwerken im Stadtzentrum, die von CIAM postuliert wurde, kritisierte Jacobs und forderte eine präzise Platzierung an besonderen Orten innerhalb der Alltagsstadt.95 Jane Jacobs sprach sich dabei nicht nur deutlich für eine Nutzungsmischung innerhalb der Stadt aus, sondern auch innerhalb eines Bauwerks. Sie forderte Diversität und Mannigfaltigkeit innerhalb der Stadt. So führt Jane Jacobs in ihrem Buch 'The Death and Life of Great American Cities' aus: „This ubiquitous principle is the need of cities for a most intricate and close-grained diversity of uses that give each other constant mutual support, both economically and socially."96
Auch in Deutschland hob der Stadtsoziologe Alexander Mitscherlich zeitgleich in seinem Buch ,Die Unwirtlichkeit unserer Städte' die Bedeutung der Nutzungsmischung hervor, die das vitale Stadtgefüge stärken sollte.97 Er proklamierte die Trennung von Funktionen als störende Strategie des Zusammenwirkens innerhalb der Stadt: „Lösen sich die alten, gestalthaften Städte immer weiter in wuchernde Vorstädte auf, und entmischen sie sich gleichzeitig in ihren Grundfunktionen immer weiter, dann können natürlich die einzelnen Areale nur mehr Partialbefriedigung verleihen. Wenn Produktions-, Ver- waltungs-, Vergnügungs- und Wohnbereiche regional streng getrennt sind, was hält dann das Leben einer Stadt noch zusammen? Dann werden hier und dort verstreut Teilwünsche befriedigt, die aber nicht mehr auf ein Ganzes bezogen, und der Erfahrung eines Ganzen integriert werden können."98
Mischnutzungen und speziell mischgenutzte Gebäude waren wieder im Gespräch, sowohl unter Stadtplanern und Stadtsoziologen als auch unter Kritikern und Architekten. Multifunktionale Bauwerke sollten die Gesundheit und Lebendigkeit der Städte wiederherstellen. Ein komplexes Verständnis des vitalen Stadtraums wurde als Voraussetzung für eine gut funktionierende Stadtplanung sowie Architektur angesehen.99 Die Auflösung von CIAM und die Schriften von Jane Jacobs sowie Alexander Mitscherlich bekräftigten die neue Richtung des architektonischen und städtebaulichen Diskurses der Befürwortung der Mischnutzung innerhalb der Stadt und eines Bauwerks.100 101
In Deutschland wurde dieser Ansatz allerdings erst in den 1970er - 1990er Jahren in der Stadtplanung integriert. Das Leitbild der funktional getrennten, gegliederten Stadt wurde durch das Leitbild der Nut zungsmischung innerhalb der Stadt abgelöst und unter anderem von der Berliner IBA 1987 geför- In der Leipzig-Charta wurde der Ansatz der Nutzungsmischung im Jahr 2007 für eine nachhaltige europäische Stadt als Ziel festgelegt und in einem städteübergreifenden Grundkonzept beschrieben. Die Mischung von Funktionen wurde in Rahmenplänen und Auslobungen integriert und fand Unterstützung vom Gesetzesgeber.102
Heute gilt die Nutzungsmischung als Indikator für urbane Qualität, die die Lebensqualität der Menschen verbessern kann und gleichzeitig eine gute Vernetzung in umliegende Quartiere ermöglicht.103 Die verschiedenen Nutzungen innerhalb eines Quartiers stoßen vermehrt auf eine besondere Wertschätzung der Bewohner. Auch mischgenutzte Gebäude und somit einhergehend hybride Gebäude werden oft als Orte mit erhöhter Anziehungskraft auf städtebaulicher Ebene eingesetzt.104 Dabei bleibt die Frage offen, wie mischgenutzte Gebäude in den letzten Jahren umgesetzt wurden. Welche Kriterien spielen dabei eine Rolle und wie können mischgenutzte Gebäude eine Hybridität erzeugen?
Im nächsten Kapitel wird anhand von Fallbeispielen herausgearbeitet, wie aktuelle Beispiele, die nach der Leipzig-Charta gebaut wurden, mit den Mischnutzungen innerhalb eines hybriden Gebäudes umgehen. Wichtig ist dabei die Frage, in welcher Konzeption die Bausteine der einzelnen Nutzungen aufeinandertreffen. So stellen sich unter anderem die Fragen, inwieweit die einzelnen Nutzungen voneinander profitieren können, welches Mischnutzungsverhältnis als sinnvoll erachtet werden kann und wie Übergangszonen entstehen können, die die Interaktion der Menschen fördern?
2.2.5 Fazit zum Kapitel 'Historischer Überblick'
Im vorausgegangenen Kapitel wurde unter anderem herausgearbeitet, dass mischgenutzte Gebäude keine neue Erfindung der heutigen Zeit sind. Allerdings sind deutliche Handlungsmuster erkennbar, die Rückschlüsse auf das jeweilige Zeit- und Gesellschaftsverständnis geben:
Zunächst sind Mischnutzungen innerhalb eines Gebäudes aus pragmatischen und ökonomischen Gründen entstanden, um die Wege vom Wohn- zum Arbeitsort zu verkürzen. Mit zunehmender Industrialisierung überwogen allerdings zunächst die negativen Effekte der Mischnutzung: Es kam zu Platzmangel, Lärmemissionen und Lichtmangel. Durch das Aufkommen neuer Mobilitätsformen brauchten die Menschen außerdem nicht mehr zwangsläufig kurze Wege zur Arbeit.
Mischgenutzte Gebäude wurden in der modernistischen Architekturbewegung als Verursacher für gesellschaftliche, soziale und städtebauliche Probleme angesehen. Daraus folgten die Trennung der Funktionen und das Leitbild der funktionalen Stadt', welche mit CIAM und Le Corbusier ihren Höhepunkt erreichten. Die Schlussfolgerung, dass städtische und soziale Probleme der industrialisierten Stadt durch eine Funktionstrennung gelöst werden können, hat sich im Laufe der Geschichte allerdings nicht bewahrheiten können. Im Gegenteil, gesellschaftliche Probleme und die städtische Zusammenballung nahmen noch zu. Das fehlende Verständnis, die Stadt als komplexes Gefüge und Einheit aus unterschiedlichen Teilen zu betrachten, führte zu sozialen Missständen in der Stadt. Zu Recht wurde im Anschluss daran daher die Forderung nach multifunktionalen Gebäuden und Mischnutzungen im Städtebau laut, die besonders die Revitalisierung der verfallenen Innenstädte und Stadtteile im Fokus hatten.
Im nachfolgenden Kapitel wird anhand von Fallbeispielen dargestellt, ob und wie die einzelnen mischgenutzten Gebäude diese Revitalisierung der Stadt umsetzen und in welcher Zusammensetzung ein mischgenutztes Gebäude von Vorteil ist bzw. welche Mischnutzungszusammensetzungen sich besonders bewährt haben.
3 Case-Studies
Nachdem die Begriffe der Mischnutzungen historisch eingeordnet wurden, bleibt die Frage offen wie Mischnutzungen und im Besonderen hybride Gebäude in den letzten Jahren architektonisch konkret umgesetzt wurden. Dabei soll besonders an den Fallbeispielen (,Markthal' in Rotterdam, ,BLOX' in Kopenhagen, ,Elbphilharmonie' in Hamburg, sowie ,Museum Plaza' in Louisville) untersucht werden, wie mischgenutzte Gebäude eine Hybridität erzeugen können. Die folgenden Beispiele beziehen sich auf den Zeitraum nach 2000 bzw. nach der Leipzig-Charta, die im Jahr 2007 Mischnutzungen als neues städtebauliches Ziel formulierte.
Die Analyse fokussiert sich einerseits auf hybride Bauwerke, die mit ihrer Mischnutzung eine Revitalisierung des Stadtgebietes zum Ziel hatten. Außerdem ging es bei den Beispielen - nicht zuletzt vor dem Hintergrund der vorausgegangenen Ausführungen - darum, Hinweise bezogen auf folgende Punkte zu enthalten:
1) Unter welchen Bedingungen mischgenutzte Gebäude eine Hybridität entwickeln können.
2) Merkmale und Zusammensetzung von hybriden Gebäuden mit öffentlichen und privaten Nutzungen
3) Die Erweiterung von kulturellen Nutzungen durch andere Nutzungsmöglichkeiten
4) Anwendung von architektonischen Prinzipien zur Integration von verschiedenen Nutzungen in einer Gebäudehülle
5) Unterschiedliche Ausdrucksformen wiederkehrender Tendenzen und Muster von hybriden Gebäuden
6) Beispiele für Räumlichkeiten, in denen der Austausch zwischen den verschiedenen Gruppen von Akteuren nicht nur stattfinden kann, sondern auch als legitim interpretiert wird
7) Architektonische Beispiele, die zum Ziel haben, die Interaktion zwischen den Menschen zu fördern
8) Herausarbeitung von räumlichen Bedingungen für Synergieeffekte, die durch die Mischnutzung entstehen können
9) Konfliktpotentiale, die im Fall z.B. der öffentlichen und privaten Nutzung auftreten können, zu identifizieren
10) klären auf welcher Ebene Synergieeffekte (z.B. bei der Mischung von kommerzieller und kultureller Nutzung) entstehen können
11) Hinterfragung von Typologien, wie z.B. die des Hochhauses, des Geschosswohnungsbaus usw.
Letztlich dienen die Beispiele als vorbereitende Analysewerkzeuge für die Programmfindung und architektonische Umsetzung eines Zentrums für Mediale Kunst.
3.1 Markthal von MVRDV in Rotterdam
Die ,Markthal' von MVRDV ist eines der bekanntesten hybriden Gebäude und ein neuer Publikumsmagnet in der niederländischen Hafenstadt Rotterdam. Dem Architekturbüro MVRDV gelang zum ersten Mal, die Kombination der gegensätzlichen Gebäudetypologien einer Markthalle und eines Geschosswohnungsbaus in Europa.105 Die sogenannte ,Markthal' wurde zu einer Ikone von Rotterdam an einem historischen Ort direkt neben der Bahnstation und dem bisherigen Frischwarenhandel.106
Im folgenden Kapitel, wird durch die Analyse der Lage, der architektonischen Prinzipien des hybriden Gebäudes, sowie der Materialwahl, herausgearbeitet, welchen Stellenwert das Gebäude für den Ort hat, wie die einzelnen Nutzungen sich gegenseitig beeinflussen und auf welchen Entwurfsprinzipien das hybride Gebäude beruht.
Lage
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 4 Lageplan der 'Markthal'
Die ,Markthal' liegt im Zentrum von Rotterdam, dem Laurensviertel (siehe Abbildung 4).107 Einem Viertel, welches im 20. Jahrhundert dem innerstädtischen Verfall unterlag. Die Gegend, die früher die Viaduktstrecke der Eisenbahn darstellte, verkam zu einem Stadtteil, welcher besonders durch ärmere Bevölkerungsschichten, Kriminalität und Drogenhandel geprägt wurde.108 Der durch den Abriss der Viaduktstrecke entstandene Platz wurde zweimal pro Woche für einen Wochenmarkt genutzt, allerdings für ein eher weniger kauffreudiges Publikum. Ziel der Stadt war es, den traditionellen Ort, an dem der Grundstein für die Stadt Rotterdam gelegt wurde, zu revitalisieren.109 Der Bau der Markhalle stellt demnach einen Baustein des Revitalisierungsprozesses des verfallenen Stadtzentrums Rotterdams dar. So sollte die Markhalle ein wichtiger Impulsgeber für das Viertel werden und einen Beitrag für die ökonomische Situation Rotterdams leisten.110 Es sollte eine neue Zentralität geschaffen werden mit der Intention mehr Menschen im Viertel zu quartieren und die Lebensqualität der Menschen im Zentrum Rotterdams zu erhöhen.111 Das tägliche Angebot des Marktes und in Kombination mit Restaurants und Wohnungen sollte eine Verbindung zur Nachbarschaft aufbauen sowie das Stadtleben im verfallenen Laurensviertel stärken.112 Das Bauwerk kann demnach als Regenerationsbau der Stadt Rotterdam betrachtet werden. Zum Revitalisierungskonzept des Zentrums gehören außerdem der Abriss der Gebäude aus der Nachkriegszeit und die Renovierung des Binnenrottenplatzes.113 114 Die urbane Transformation zog nicht nur zahlreiche Besucher, sondern auch die internationale Presse an. Darüber hinaus ist das Gebiet, in dem die ,Markthal' errichtet wurde, sehr gut durch öffentliche Ver- kehrsmittel (U-Bahn, Bus und Straßenbahn), sowie mit dem Fahrrad als auch mit dem Auto erreich- Architektur Im Zuge der Innenstadterneuerung schrieb 2003 die Stadt Rotterdam einen öffentlichen Wettbewerb aus. Die Stadt verfolgte dabei zwei Ziele: (1) sollte eine überdachte Markhalle im Laurensviertel gebaut werden und (2) sollte die Bewohnerzahl im Zentrum Rotterdams erhöht werden, um die Kapazität der Dienstleistungen zu steigern.115 Gefordert war also ein Programm mit einer separaten, überdachten Markthalle, die von zwei Wohnriegeln umschlossen werden sollte.116
Bei der Analyse von Markthallen, die als ein Relikt aus dem 19.Jahrhundert, verstanden werden können, stießen die Architekten MVRDVs vorwiegend auf dunkle und introvertierte Bauwerke. Im Gegensatz zu den Vorgängern sollte die Markhalle in Rotterdam allerdings durch Offenheit und Transparenz geprägt sein.117 Daraufhin entwickelte das Architekturbüro die Idee, die einzelnen Nutzungen in einem Gebäude zu vereinen. Die Verbindung zwischen Markthalle und Wohnungsbau sollte die von der Stadt gewünschte Revitalisierung der Innenstadt verstärken. Dabei gelang es dem Architekturbüro, die Typologie der Markhalle weiter zu entwickeln.118 Die einzigartige Lösung, zwei konträre Typologien wie die einer Markthalle mit einem Geschosswohnungsbau zu einem hybriden Gebäude zu vereinen, stieß im Jahr 2004 bei dem Wettbewerb auf positive Resonanz - das Architekturbüro konnte den Wettbewerb für sich entscheiden.119 Es folgte eine Entwurfsphase von zwei Jahren (2006-2008).120
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 5 Konzeptdiagramm der 'Markthal'
Das Entwurfsteam von MVRDV entwickelte eine große Halle, über die ein Apartmentbogen spannt und so einen überdachten, sicheren Innenraum schafft (siehe Abbildung 5).121 Die beiden Riegel aus Wohnungen sind 120m lang und staffeln sich über die große Markthalle mit einer Höhe von 40m.122 Die Wohnungen, die sich auf 10 Etagen erstrecken sind teilweise durchgesteckt und haben über Fenster einen visuellen Bezug in die Markthalle. 123 Der Charakter, sowie das äußere Erscheinungsbild sind maßgeblich durch das Zurücktreten jedes Geschosses geprägt. Auf diese Weise ist die Bogenform des Gebäudes von außen deutlich ablesbar. Im unteren Volumen des Bogens befinden sich außerdem Verkaufsflächen, Restaurants, sowie Büronutzungen.124 Das ursprüngliche Konzept eines Straßenmarktes wurde mit Programmen wie Wohnungen und Freizeitmöglichkeiten erweitert.125 Die Verdichtung der einzelnen Nutzungen steht für ein klares Beispiel eines hybriden Gebäudes. Ziel war es Aktivitäten wie Gastronomie, Freizeitangebote, Wohnen und Parken in einem Baukomplex zu vereinen und so die Synergieeffekte der diversen Nutzungen zu optimieren.126 Durch die Kombination von privaten und öffentlichen Nutzungen können die einzelnen Programme voneinander profitieren und es entsteht ein vitales Gebäude. Dabei bestehen die Synergieeffekte nicht nur in der Nutzung, sondern auch in der Finanzierung. So trugen die Eigentumswohnungen wesentlich zur Finanzierung des Bauprojekts bei.127
Die ,Markthal' in der Hafenstadt Rotterdam setzt sich aus folgenden Hauptfunktionen zusammen: 52 % Wohnen, 33 % Parken und 15% Einkaufen und Freizeit (siehe Abbildung 6).128
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 6 Nutzungsanalyse der ,Markthal' in Rotterdam
Der Markt:
Um das Statement der ,Markthal' als Impulsgeber für die Wiederbelebung der Stadt und für die Entwicklung des Quartiers zu unterstreichen, wurde die Halle so transparent und offen wie möglich gestaltet.129 Die ,Markthal' ist von allen Seiten zugänglich und besitzt zwei große Hauptöffnungen Richtung Stadt, sowie kleinere Schaufenster an den Seiten.130 Die zentralen Eingänge verbinden den öffentlichen Verkehr mit den Haupteinkaufsstraßen im Zentrum Rotterdams.131
Durch die Ausführung der Fassade als abgehangene, transparente Stahlseil-Gitternetz-Konstruktion sollte einerseits eine große Öffentlichkeit erreicht werden und anderseits eine wind- und wettergeschützte Halle entstehen (siehe Abbildung 7).132
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 7 Außenraumperspektive auf die Markthalle
Die Halle bleibt von außen sichtbar und zieht die Besucher durch die Form und das im Inneren liegende Kunstwerk ,Cornucopia' der Künstler Arno Coenen und Iris Roskam an.133 Das Kunstwerk spannt sich über die gesamte Decke des Marktes, in der auch die Fenster der Wohnungen liegen, und zeigt ein dreidimensionales Stillleben von frischen Produkten wie Obst, Fisch, Brot und Blumen (siehe Abbildung 8).134
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 8 Kunstwerk in der Markthalle 'Cornucopia' von Arno Coenen
Auch der Turm der Laurenskirche, der sich in der Nähe der ,Markthal' befindet, ist dort abgebildet. Das 11.000 m2 große Wandbild besteht aus 4.500 Aluminiumplatten (152x152cm) und schafft ein unverwechselbares Interieur.135 Zum Zweck der Schallabsorption sind die Aluminiumplatten perforiert und besitzen ein hervorragendes akustisches Profil. Der Kontrast der grauen Natursteine der Außenfassade zu dem farbenfrohen Innenraum betont die Anziehungskraft des lebendigen Marktes im Innenraum der Halle.136
Im Inneren des Marktes trifft der Besucher auf unterschiedliche Länder, Küchen und Stile. Mit 96 unterschiedlichen Einkaufsständen schafft die ,Markthal' eine große Vielfalt für unterschiedliche Geschmäcker.137 Die einzelnen Stände sind ca. 20m2 groß und variieren in ihrer Dachform: vom Glasdach bis zur Dachterrasse ist alles dabei. Die Dachterrassen werden nicht nur zum Verzehr der Köstlichkeiten genutzt, sondern auch zum Anbau von Kräutern und Gemüse (siehe Abbildung 9).138
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 9 Grundriss der Markthalle auf Erdgeschossniveau
Neben den Einkaufsmöglichkeiten in der ,Markthal' selbst, befindet sich im Geschoss darunter ein Supermarkt. Zusammen mit der Markthalle haben beide Nutzungen täglich von 9.00 Uhr - 20.00 Uhr geöffnet. Ein weiteres Freizeit-Angebot, welches sich in der ,Markthal' befindet, sind die Restaurants im ersten Obergeschoss.139 Diese haben bis 24 Uhr geöffnet und können nach Marktschluss von außen erschlossen werden. Die unterschiedlichen Öffnungszeiten, sowie die Kombination aus Mehrfamilienhaus, Frischmarkt, Lebensmittelgeschäft, Restaurant und Tiefgarage machen die ,Markthal' zu einem dauerhaft lebendigen Ort (siehe Abbildung 10).140
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 10 Perspektive in das Geschehen der Markthalle
An dieser Stelle ist auch zu erwähnen, dass in der halböffentlichen Sockelzone des Gebäudes ein Mul- tifunktions- und Experimentierraum liegt, welcher als Wohnlabor, Kochschule, für Präsentationszwecke aber auch als Bühne verwendet werden kann.141 An diesem Ort treffen sich Genossenschaften, Köche, Ernährungswissenschaftler aber auch Kinder, Senioren und Besucher der Markthalle. Dieser Raum bietet eine interaktive Plattform für Bildung und Forschung über das Thema Ernährung und Lebensmittelherstellung.142
Auf diese Weise wird die ,Markthal‘ zu einem Treffpunkt für alle interessierten Besucher und Anwohner im Zentrum von Rotterdam.143 Dort können Events stattfinden, bei denen die unterschiedlichen Nutzer aufeinandertreffen und die Interaktion unterschiedlicher Interessensgruppen fördert: vom Weinfest bis zu kleinen Festivals in privaten Wohnungen über der Markthalle. Lokale, nationale und internationale Initiativen zeigen immer mehr Interesse und organisieren Buchpräsentationen, Demonstrationen und Pop-up-Konzerte.144
Wohnen in der Markthalle:
Die architektonische Ausformulierung der Wohnungen stellte durchaus eine Herausforderung für das niederländische Architekturbüro dar: Die Wohnungsgrundrisse mussten so entworfen werden, dass die tageslichtabhängigen Räume an der Außenfassade des Baukomplexes liegen, um eine ausreichende Belüftung und Belichtung zu gewährleisten (siehe Abbildung 11).145
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 11 Beispielgrundriss des 10. Wohngeschoss in der ,Markthal‘
Zur Halle wurden Serviceräume und Verkehrswege angeordnet, die mit einem Fenster Richtung Markt eine Blickbeziehung für die Bewohner darstellen sollten.146 Jede Wohnung besitzt eine Außenterrasse Richtung Stadt. Jeweils die Hälfte der Wohnungen besitzt eine visuelle Verbindung durch Fenster in Richtung Marktgeschehen (siehe Abbildung 12).147
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Abbildung 12 Wohnraum mit Blick auf den Markt
Die Kombination von lautem Marktgeschehen und ruhigen Wohnanlagen erforderte besondere Schallschutzmaßnahmen. Daher sind die Fenster als Schallschutz- & Dreifachverglasung ausgebildet und Verhindern außerdem eine Geruchsbelästigung. Aus brandschutztechnischen Gründen sind die Fenster in Richtung Markthalle nicht zu öffnen.148
Drei Wohnungstypen wurden von dem Architekturbüro MVRDV entwickelt: (1) Die Dachgeschosswohnung, (2) ein Duplex mit mehreren Schlafzimmern und (3) Penthouse-Wohnungen. 149 Letzteres stellt eine Besonderheit auf dem obersten Geschoss des Bauwerks dar: dort liegen einige Fenster waagerecht im Boden.150 Die Erschließung der Wohnungen erfolgt getrennt von der Markthalle über sechs getrennte Eingänge auf der Straßenebene.151 Auf diese Weise sind die privaten Nutzungen in dem hybriden Gebäude unabhängig von den öffentlichen Nutzungen erschließbar.152 Durch den bogenförmigen Aufbau des Gebäudes verändert sich der Aufzug- & Treppenbereich auf jedem Geschoss in seiner Größe und Lage. Im Erdgeschoss befindet sich der Aufzug an der Innenfassade und im obersten Geschoss wiederum an der Außenfassade.153 Ein Erschließungskern kann bis zu vier Wohnungen auf einer Etage erschließen - jeweils zwei dieser Wohnungen besitzen mehrere Fenster in Richtung des Geschehens auf dem Frischmarkt.154 Aufzugkästen auf dem Dach werden dadurch vermieden, dass die extravaganten Penthouse-Wohnungen über das zehnte Geschoss erschlossen werden.155 Lange vor Fertigstellung der ,Markthal' waren die einzelnen Mietwohnungen bereits an Interessenten vergeben. Der Verkauf der Eigentumswohnungen verlief dabei etwas schwieriger. Die 1,2 Millionen Euro Investition in eine Wohnung mit einer noch abzuwartenden Akzeptanz der Bewohner schien vielen Investoren zu risikoreich.156 An dieser Stelle kann jedoch festgehalten werden, das letztendlich der Verkauf der Wohnungen zur Finanzierung des Bauprojekts der ,Markthal' in Rotterdam maßgeblich beitrugen.157
Parken:
Die Tiefgarage bietet mit ihren 1200 Stellplätzen, die rund um die Uhr geöffnet sind, eine gute Erreichbarkeit mit dem Auto und eine wichtige Ergänzung für die Parksituation in dem umgebenden Viertel.158 Besonders Kunden, die in den Stadtrandgebieten Rotterdams leben, sollen auf diese Weise zum Einkaufen in das Zentrum der Hafenstadt gelockt werden. 159 Eine Besonderheit bietet die Verbindung von der Tiefgarage mit dem Inneren des Marktes: In der Mitte der ,Markthal' befindet sich ein großes Atrium mit Treppen und Rolltreppen, die besonders zur Inszenierung des Betretens der ,Markthal' beitragen (siehe Abbildung 13).160 In den sogenannten ,Time Stairs' befindet sich eine Dauerausstellung mit archäologische Funden, die während der Bauarbeiten auf der Baustelle durch das Archäologische Institut der Stadt Rotterdam sichergestellt wurden. Die Geschichte Rotterdams und der Lebensmittelherstellung in der Stadt werden in einer vertikalen Ausstellung neben der Rolltreppe durch Modelle, Ton- und Bildmaterial, auf besondere Art zur Schau gestellt. 161
[...]
1 Vgl. Peter Weibel, Hrsg., „Open Codes: Die Welt als Datenfeld," (2019). S.3
2 Vgl. Philip Roth, Wie Gelegenheiten Ratgebernetzwerke strukturieren: Kultursensible Untersuchung im Kontext von Innovationsprojekten in Unternehmen, 1st ed. 2019, Netzwerkforschung (2019). S.23
3 Vgl. Weibel, „Open Codes". S.3
4 Vgl. Roth, Wie Gelegenheiten Ratgebernetzwerke strukturieren. S.23
5 Vgl. Josep Maria Montaner, Neue Museen: Räume für Kunst und Kultur (Stuttgart: Krämer, 1990). S.7 ff.
6 Vgl. Europäische Kommission, „Digitalisierung in Europa kommt voran: Deutschland beim Digitalisierungsindex auf Platz 11," zuletzt geprüft am 06.08.2019, https://ec.europa.eu/germany/news/digitalisierung-europa- kommt-voran-deutschland-beim-digitalisierungsindex-auf-platz-11_de.
7 Vgl. Weibel, „Open Codes". S.10 f.
8 Vgl. Hartmut Hirsch-Kreinsen, Peter Ittermann und Jonathan Niehaus, Digitalisierung industrieller Arbeit: Die Vision Industrie 4.0 und ihre sozialen Herausforderungen, 2nd ed. (Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft, 2018). S.11 f.
9 Vgl. Weibel, „Open Codes". S.10 f.
10 Vgl. ebd. S.10 f.
11 Vgl. Kristoffer L. Weiss, Aaron Betsky und Carsten Thau, Hrsg., BLOX (Stockholm: Arvinius+Orfeus Förlag, 2018) Rasmus Hjortsh0j. S.103
12 Zitiert nach: ebd. S.103
13 Vgl. Eberhard H. Zeidler, Multifunktionale Architektur im städtischen Kontext: Multi-use architecture in the urban context = Architecture multifonctionnelle dans le contexte urbain, Dokumente der modernen Architektur (Stuttgart: Krämer, 1983). S.10 ff.
14 MVRDV, „Densification for the City: Experience Mixed Use," zuletzt geprüft am 06.08.2019, https://www.mvrdv.nl/themes/5/mixed-use.
15 Vgl. Sandra Hofmeister, „Städte, Gebäude und Nutzungen: Cities, Buildings and Their Uses,"DETAIL, 9 Mischnutzungen (2017). S.1
16 Vgl. Dietrich Henckel et al., Hrsg., Planen - Bauen -Umwelt: Ein Handbuch (Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften / Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH Wiesbaden, 2010). S.322 f.
17 Vgl. Markus Gasser, Carolin Zur Brügge und Mario Tvrtkovic, Hrsg., Raumpilot: Arbeiten, 3. unveränd. Aufl. (Stuttgart: Kraemer, 2014). S.79
18 Vgl. ebd. S.79
19 Vgl. ebd. S.79
20 Vgl. Henckel et al., Planen - Bauen -Umwelt. S.322 f.
21 Vgl. ebd. S.322 f.
22 Vgl. Steven Holl et al., Hrsg., This is hybrid: An analysis of mixed-use buildings, [New ed.] (Vitoria-Gasteiz, Spain: Company; a+t Architecture Publishers, 2014). S.36f.
23 Vgl. ebd. S.36 f.
24 Vgl. ebd. S.36 f.
25 Vgl. ebd. S.38 ff.
26 Vgl. ebd. S.36 f.
27 Vgl. Steven Holl et al., Hrsg., Hybrid II: low-rise mixed-use buildings, [New ed.], Hybrid Series (Vitoria-Gasteiz, Spain: Company; a+t Architecture Publishers, 2014). S.38 f.
28 Vgl. ebd. S.38 f.
29 Vgl. ebd. S.38 f.
30 Vgl. ebd. S.38 f.
31 Holl et al., This is hybrid. S.39
32 Vgl. ebd. S.37 ff.
33 Vgl. ebd. S.37 f.
34 Vgl. Holl et al., Hybrid II. S.39
35 Vgl. Holl et al., This is hybrid. S.39
36 Vgl. ebd. S.39
37 Vgl. Steven Holl et al., Hrsg., Hybrid III: residential mixed-use buildings, [New ed.], Hybrid Series (Vitoria- Gasteiz, Spain: Company; a+t Architecture Publishers, 2014). S.40 f.
38 Vgl. ebd. S.40 f.
39 Vgl. ebd. S.40 f.
40 Vgl. Holl et al., Hybrid II. S.40
41 Vgl. ebd. S.39 f.
42 Vgl. Henckel et al., Planen - Bauen -Umwelt. S.322 f.
43 Vgl. Holl et al., This is hybrid. S.37 ff.
44 Vgl. ebd. S.37
45 Vgl. ebd. S.38 f.
46 Zeidler, Multifunktionale Architektur im städtischen Kontext. S.12
47 Vgl. ebd. S.12 f.
48 Vgl. Steven Holl et al., Hrsg., Hybrid I: high-rise mixed-use buildings, [New ed.], Hybrid Series (Vitoria-Gasteiz, Spain: Company; a+t Architecture Publishers, 2014). S.6 f.
49 Vgl. ebd. S.6 f.
50 Vgl. Holl et al., Hybrid I.
51 Vgl. Zeidler, Multifunktionale Architektur im städtischen Kontext. S.16 f.
52 Vgl. ebd. S.16 f.
53 Vgl. Freie Planungsgruppe Berlin, Roskamm Nikolai, Hrsg. „Das Leitbild von der "Urbanen Mischung": Geschichte, Stand der Forschung, Ein- und Ausblicke," zuletzt geprüft am 14.08.2019, https://www.stadtentwicklung.berlin.de/staedtebau/baukultur/iba/download/studien/IBA- Studie_Urbane_Mischung.pdf. S.6
54 Leonardo Benevolo, The origins of modern town planning, 1. MIT paperback ed., MIT (Cambridge, 1971). S.23
55 Vgl. Zeidler, Multifunktionale Architektur im städtischen Kontext S.15
56 Vgl. Zeidler, Multifunktionale Architektur im städtischen Kontext. S.16
57 Vgl. ebd. S.16
58 Vgl. ebd. S.17
59 Vgl. ebd. S.20f.
60 Vgl. Freie Planungsgruppe Berlin, Roskamm Nikolai, „Das Leitbild von der "Urbanen Mischung"". S.7
61 Vgl. ebd. S.6
62 Le Corbusier, Concerning Town Planing (New Heaven: Yale University Press, 1948). S.59
63 Vgl. Freie Planungsgruppe Berlin, Roskamm Nikolai, „Das Leitbild von der "Urbanen Mischung"". S.6 f.
64 Vgl. ebd. S.6 f.
65 Vgl. Holl et al., This is hybrid. S.24
66 Zitiert nach: Ulrich Conrads, Programme und Manifeste zur Architektur des 20. Jahrhunderts, 2. Auflage, Bauwelt Fundamente 1 (Basel, Gütersloh, Berlin: Birkhäuser; Bauverlag, 2013). S.131
67 Vgl. Freie Planungsgruppe Berlin, Roskamm Nikolai, „Das Leitbild von der "Urbanen Mischung"". S.6 f.
68 Vgl. Freie Planungsgruppe Berlin, Roskamm Nikolai, „Das Leitbild von der "Urbanen Mischung"". S.7
69 Vgl. ebd. S.7 f.
70 Vgl. ebd. S.7 f.
71 Vgl. Holl et al., This is hybrid. S.24 f.
72 Vgl. ebd. S.24 f.
73 Vgl. Alfred Roth, „Der Wohnbau "Unité d' Habitation" in Marseille,"Das Werk: Architektur und Kunst = Loeuvre : architecture et art, Nr. 41 (1954). S.22 f.
74 Vgl. ebd. S.22 f.
75 Vgl. Holl et al., This is hybrid. S.23
76 Vgl. ebd. S.23
77 Holl et al., This is hybrid. S.23 f.
78 Vgl. Zeidler, Multifunktionale Architektur im städtischen Kontext. S. 22 f.
79 Vgl. ebd. S.22 f.
80 Vgl. ebd. S.23 f.
81 Vgl. ebd. S.23 f.
82 Vgl. Holl et al., This is hybrid. S.24 f.
83 Vgl. Claudia Fuchs, „Vitale Stadtbausteine - Innovative Konzepte für Mischnutzungen,"DETAIL, 9 Mischnutzungen (2017). S.14 f.
84 Vgl. ebd. S.14 f.
85 Vgl. Zeidler, Multifunktionale Architektur im städtischen Kontext. S.106 f.
86 Vgl. ebd. S.24 f.
87 Vgl. ebd. S.24 f.
88 Vgl. ebd. S.24 f.
89 Zitiert nach: Oscar Newman, New Frontiers in Architecture CIAM '59 in Otterlo, First American Edition (New York: Universe Books, Inc., 1961). S.197 f.
90 Vgl. Ute Poerschke, Funktionen und Formen: Architekturtheorie der Moderne, Architekturen 18 (Bielefeld: transcript, 2014). S.189 f.
91 Vgl. ebd.S. 189 f.
92 Vgl. Zeidler, Multifunktionale Architektur im städtischen Kontext. S.24 f.
93 Vgl. Poerschke, Funktionen und Formen. S.189 f.
94 Vgl ebd. S.191
95 Vgl. ebd. S.192 f.
96 Jane Jacobs, The death and life of great American cities (New York: Vintage Books, 1961). S.17
97 Vgl. Poerschke, Funktionen und Formen. S.193 f.
98 Alexander Mitscherlich, Die Unwirtlichkeit unserer Städte: Anstiftung zum Unfrieden (Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 1965). S.152
99 Vgl. Zeidler, Multifunktionale Architektur im städtischen Kontext. S.106 f.
100 Vgl. Poerschke, Funktionen und Formen. S.198 f.
101 Vgl. Freie Planungsgruppe Berlin, Roskamm Nikolai, „Das Leitbild von der "Urbanen Mischung"". S.2f.
102 Vgl. Benedikt Crone et al., „Zehn Jahre Leipzig-Charta,"Bauwelt, Nr. 17 (2017). S.13f.
103 Vgl. Freie Planungsgruppe Berlin, Roskamm Nikolai, „Das Leitbild von der "Urbanen Mischung"". S.2 f.
104 Vgl. ebd. S.2 f.
105 Vgl. Fuchs, „Vitale Stadtbausteine - Innovative Konzepte für Mischnutzungen". S.14
106 Vgl. MVRDV, „Themasheet Markthal Rotterdam," zuletzt geprüft am 06.08.2019, https://www.mvrdv.nl/pressroom.
107 Vgl. ebd.
108 Vgl. Bernhard Schulz, „Leben im Hybrid: Markthal Rotterdam,"Bauwelt, Nr. 44 (2014). S.20
109 Vgl. Bernhard Schulz, „Leben im Hybrid: Markthal Rotterdam,"Bauwelt, Nr. 44 (2014). S.19 f.
110 Vgl. MVRDV, „Themasheet Markthal Rotterdam".
111 Vgl. ebd.
112 Vgl. Holl et al., This is hybrid. S.104
113 Vgl. MVRDV, „Themasheet Markthal Rotterdam".
114 Vgl. ebd.
115 Vgl. ebd.
116 Vgl. ebd.
117 Vgl. ebd.
118 Vgl. ebd.
119 Vgl. Schulz, „Leben im Hybrid". S.19 f.
120 Vgl. MVRDV, „Themasheet Markthal Rotterdam".
121 Vgl. MVRDV, „Themasheet Markthal Rotterdam".
122 Vgl. ebd.
123 Vgl. ebd.
124 Vgl. ebd.
125 Vgl. ebd.
126 Vgl. ebd.
127 Vgl. ebd.
128 Vgl. ebd.
129 Vgl. ebd.
130 Vgl. ebd.
131 Vgl. ebd.
132 Vgl. ebd.
133 Vgl. ebd.
134 Vgl. ebd.
135 Vgl. MVRDV, „Themasheet Markthal Rotterdam".
136 Vgl. ebd.
137 Vgl. ebd.
138 Vgl. ebd.
139 Vgl. Holl et al., This is hybrid. S.104 f.
140 Vgl. ebd. S.104f.
141 Vgl. MVRDV, „Themasheet Markthal Rotterdam".
142 Vgl. ebd.
143 Vgl. ebd.
144 Vgl. ebd.
145 Vgl. ebd.
146 Vgl. MVRDV, „Themasheet Markthal Rotterdam."
147 Vgl. ebd.
148 Vgl. ebd.
149 Vgl. ebd.
150 Vgl. Schulz, „Leben im Hybrid". S.19 f.
151 Vgl. Bernhard Schulz, „Leben im Hybrid: Markthal Rotterdam,"Bauwelt, Nr. 44 (2014). S.19 f.
152 Vgl. MVRDV, „Themasheet Markthal Rotterdam".
153 Vgl. ebd.
154 Vgl. ebd.
155 Vgl. ebd.
156 Vgl. Schulz, „Leben im Hybrid". S.19
157 Vgl. MVRDV, „Themasheet Markthal Rotterdam".
158 Vgl. ebd.
159 Vgl. Schulz, „Leben im Hybrid". S.24
160 Vgl. MVRDV, „Themasheet Markthal Rotterdam".
161 Vgl. ebd.
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