Diese Arbeit befasst sich mit zwei der wichtigsten Paragrafen aus Martin Heideggers Hauptwerk "Sein und Zeit".
§31, "Das Da-Sein als Verstehen" und §34 "Da-sein und Rede. Die Sprache", werden folglich analysiert, und in verständlicher Form wiedergegeben. Anschließend erfolgt eine persönliche Reflexion des Autors.
Befindlichkeit, Verstehen und Sprache sind die drei wichtigsten Existenzialien die die Welt erschließen. Alle drei werden durch dieses Sein, welches sich in ihnen durch diese „Da“ hält, gleichursprünglich konstituiert. „Die Befindlichkeit ist eine der existenzialen Strukturen, in denen sich das Sein des >>Da<< hält. Gleichursprünglich mit ihr konstituiert dieses Sein das Verstehen.“ (Heidegger).
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
§31 Das Da-sein als Verstehen
§34 Da-sein und Rede. Die Sprache
Eigenen Überlegungen und Reflexionen
Literaturverzeichnis:
§31 Das Da-sein als Verstehen
Befindlichkeit, Verstehen und Sprache sind die drei wichtigsten Existenzialien die die Welt erschließen. Alle drei werden durch dieses Sein, welches sich in ihnen durch diese „Da“ hält, gleichursprünglich konstituiert.
„Die Befindlichkeit ist eine der existenzialen Strukturen,1 in denen sich das Sein des >>Da<< hält. Gleichursprünglich mit ihr konstituiert dieses Sein das Verstehen.“ (Heidegger. op. cit., S.142).
Der Term „Verstehen“ ist nicht als eine Form des Erkennens misszuverstehen. Somit ist mit „verstehen“ nicht die akustische Wahrnehmung gemeint. Beim Verstehen, geht es bei Martin Heidegger um die Unterscheidung zwischen dem Verstehen im Sinne einer Art des Erkennens und das Verstehen welches „ als Grundmodus des Seins des Daseins begriffen wird.“ (Ibid. S.143)
Gemeint ist jedoch das Existenzial „Verstehen“—>„sich auf etwas verstehen“. Das Verstehen des Worumwillen zielt auf den praktischen Vollzug als Sein-können. Z.B „ Er versteht sich auf das Zigaretten drehen.“ Ein Hinweis auf diese Definition findet man bereits in der Kapitelüberschrift: Das Da-sein als ! Verstehen. Das Verstehen im Worumwillen könnte somit wohl als praktischer Vollzug des Sein-können gesehen werden.
Von diesem Verstehen, von welchem hier gesprochen wird, sagt Heidegger, es sei die ontische Art des Gebrauchs, also die weniger radikale Form (Eigene Überlegung: somit existenziell ? z.B eine Art Gefühl, alles was mich gerade betrifft? ) Die Form des Verstehens um die es geht, also die als Existenzial gebrauchte, beschreibt er wie folgt:
„Das im Verstehen als Existenzial gekonnte ist kein Was, sondern das Sein als Existieren. Im Verstehen liegt existezial die Seinsart des Daseins als Sein-können. Dasein ist nicht ein Vorhandenes, das als Zugabe noch besitzt, etwas zu können, sondern es ist primär Möglichsein.“ ( Ibid. S.143/ letzter Absatz)
Hier spricht Heidegger nun dieses „Möglichsein“ an. Er meint damit aber nicht eine Willkür, die sein kann oder eben nicht, wie aus folgendem Zitat herausgeht. „ Die Möglichkeit als Existenzial bedeutet nicht das freischwebende Seinkönnen im Sinne der >>Gleichgültigkeit der Willkür<<“( S.144/ erster Satz, 2. Absatz) Viel mehr ist damit gemeint: Die Geworfenheit der Möglichkeit bedeutet das hineingeworfen Sein in die Möglichkeit.
Er spricht also vom Hineingeworfensein in eine Möglichkeit. „ Und nur weil Dasein verstehend sein Da ist, kann es sich verlaufen und verkennen. Und sofern Verstehen befindliches ist und als dieses existenzial der Geworfenheit ausgeliefertes, hat das Dasein sich je schon verlaufen und verkannt. Seinkönnen ist es daher der Möglichkeit überantwortet, sich in seinen Möglichkeiten erst wieder zu finden.“ (S.144)
Nun haben wir schon den Begriff der Geworfenheit kennengelernt und Heidegger beschäftigt sich noch weiter mit dem sog. Entwurf in der Causa Verstehen. Er fragt sich, warum das Verstehen nach allen wesenhaften Dimensionen des in ihm verschließbaren immer in die Möglichkeiten dringt. Seine Antwort darauf: „ Weil das Verstehen an ihm selbst die existentiale Struktur hat, die wir den Entwurf nennen.“ ( S.145)
= —> Ableitung auf den Term „Entwurf.“
Hier möchte ich nochmals darauf hinweisen, dass auch an dieser Stelle erneut, auf die besondere Terminologie Heideggers zu achten ist. Mit Entwurf ist nicht eine Art Plan gedacht, nach dem das Dasein sein Sein plant. Der Entwurf darf somit in diesem Kontext keinesfalls als Plan, ähnlich einem Kosntruktionsplan aufgefasst werden, gemäß dem das Dasein sein Sein einrichtet.
Verstehen wird durch diese Möglichkeit des Entwurfs erst zu dem, was es ist.
„Und nur weil das Sein des Da durch das Verstehen und dessen Entwurfcharakter seine Konstitution erhält, weil es ist, was es wird bzw. nicht wird, kann es verstehend ihm selbst sagen: » werde, was du bist! « “ (Heidegger, Sein & Zeit, S.145)
Daraufhin teilt er das Verstehen in zwei Arten ein. Zum einen dem, welches aus dem Worumwillen des eigenen Daseins entspringt, indem das Dasein als es selbst existiert—> Dies wäre das eigentliche Verstehen. Und zum Anderen, das Verstehen, dass sich aus seiner Welt heraus versteht. Also das Augenmerk auf die Erschlossenheit der Welt legt, das wäre das uneigentliche Verstehen.
Somit kann Verstehen auf zwei Weisen erfolgen: Das eigentliche, womit gemeint ist aus dem eigenen selbst entspringend, und das uneigentlich, wo er aber betont, dass diese Un- als Präfix nicht meint, dass das uneigentliche Verstehen nur die Welt versteht und vom selbst losgelöst ist.
„Das Verstehen ist entweder eigentliches, aus dem eigenen Selbst als solchem entspringendes, oder uneigentliches. Das » Un- « besagt nicht, daß sich das Dasein von seinem Selbst abschnürt und » nur « die Welt versteht.“ (S.146)
Wir wissen bereits: Mit eigentlichem Verstehen meint Heidegger, das Verstehen, das aus dem eigenen Selbst entspringend ist. Das Uneigentliches Verstehen hingegen, versteht sich aus der Welt heraus ,aber nicht zwingend vom selbst losgelöst.
Das eigentliche und das uneigentlich Verstehen kann aber nun wiederum zwischen echt und unecht aufgeteilt werden. An diesem Punkt zeigt Heidegger die verschiedenen Möglichkeiten des Entwurfs.
Das Verstehen kann also eigentlich und uneigentliches Verstehen sein und diese wiederum echt oder unecht sein.
„Das Verstehen ist als Seinkönnen ganz und gar von Möglichkeit durchsetzt. ( S. 146)
Ein weiterer Term ist die „Sicht“, die Heidegger ausgiebig behandelt und eher als einen Zugang zum Seienden und zum Sein sieht. Er behandelt dann eben noch länger diesen Begriff „Sicht“ den wir auch wieder in der Heideggerischen Terminologie betrachten müssen. Wie man also herauslesen kann betont er, dass die eine Möglichkeit, die andere nicht umbedingt ausschließt. Heidegger führt auch einen neuen Begriff ein „ die Durchsichtigkeit“ mit der die Selbsterkenntnis gemeint ist, und die Undurchsichtigkeit, die in der Unkenntnis der Welt liegt.
Er meint damit eher eine Art Zugang zum Seienden und zum Sein, nicht den umgangssprachlichen Gebrauch im Sinne von „Sehen“. Er knüpfte eine Analogie, zum „etwas wahrnehmen“. (Hier: Form der Erkenntnis?)
So schreibt er: „Die Tradition der Philosophie ist aber von Anfang an primär am » Sehen « als Zugangsart zu Seiendem und zu Sein orientiert. Um den Zusammenhang mit ihr zu wahren, kann man Sicht und Sehen so weit formalisieren, daß damit ein universaler Terminus gewonnen wird, der jeden Zugang zu Seiendem und zu Sein als Zugang überhaupt charakterisiert.“ (S.147)
Gegen Ende Rekapituliert Heidegger nochmals über das Erarbeitete über das Verstehen.
„Die Erschlossenheit des Da im Verstehen ist selbst eine Weise des Seinkönnens des Daseins. In der Entworfenheit seines Seins auf das Worumwillen in eins mit der auf die Bedeutsamkeit (Welt) liegt Erschlossenheit von Sein überhaupt. Im Entwerfen auf Möglichkeiten ist schon Seinsverständnis vorweggenommen. Sein ist im Entwurf verstanden, nicht ontologisch begriffen. Seiendes von der Seinsart des wesenhaften Entwurfs des In-der- Welt-seins hat als Konstitutivum seines Seins das Seinsverständnis. Was frü her dogmatisch angesetzt wurde, erhält jetzt seine Aufweisung aus der Konstitution des Seins, in dem das Dasein als Verstehen sein Da ist.“ ( S.147)
§34 Da-sein und Rede. Die Sprache
In § 34 kommt Heidegger dann eben erstmals auf die Sprache zu sprechen. Er beteuert, dass diese Beschäftigung mit der dritten fundamentalen Existenzialie, neben Befindlichkeit und Verstehen, erst jetzt zur Sprache kommt, Absicht sei.
Im Laufe des Textes wird festgestellt, dass wir von diesem Phänomen Sprache/Rede schon ständig Gebrauch gemacht haben.
Dann wird auch das klar, was ich ganz am Beginn schon zur Sprache kam, nämlich, dass eben Rede, Befindlichkeit und Verstehen existenzial, aus ontologischer Sicht, gleichursprünglich sind.
„Die Rede ist mit Befindlichkeit und Verstehen existenzial gleichursprünglich.“ (S.161)
Was sie artikuliert, ist der Sinn, also die Gliederung der Bedeutungsbezüge zwischen den Dingen, Menschen und Geschehnissen der Welt. Rede wird also erst zur Sprache, wenn sie dieses weltliche Sein bekommt, indem sie hinausgesprochen wird. Dann Spricht er eben über diese Rede in Zusammenhang mit Artikulation.
„Das in der Auslegung, ursprünglicher mithin schon in der Rede Artikulierbare nannten wir den Sinn. Das in der redenden Artikulation Gegliederte als solches nennen wir das Bedeutungsganze.“ ( S. 161, Mitte)
Dies ist wichtig, weil damit gemeint ist, was die Rede artikuliert, ist der Sinn, also die Gliederung der Bedeutungsbezüge zwischen den Dingen, Menschen und Geschehnissen der Welt.
Rede wird also erst zur Sprache, wenn sie dieses weltliche Sein bekommt indem sie hinausgesprochen wird.
„Die Hinausgesprochenheit der Rede ist die Sprache. Diese Wortganzheit, als in welcher die Rede ein eigenes » weltliches « Sein hat, wird so als innerweltlich Seiendes wie ein Zuhandenes vorfindlich.“ ,( S.162)
Es ist somit in diesem Fall die Rede, die den Patz des Ontologischen einnimmt und die (deutsche) Sprache, die den Platz des Ontischen einnimmt.
Heidegger philosophiert zunächst auch über die verschiedenen Arten des „Redens“. Etwa Aussprache, Rücksprache, zu-, ab-sagen etc. Er spricht hier von dem sogenannten Worüber.
Welches er als notweniges Strukturmoment der Rede bezeichnet. „Die Rede hat notwendig dieses Strukturmoment, weil sie die Erschlossenheit des In-der-Welt- seins mitkonstituiert, in ihrer eigenen Struktur durch diese Grundverfassung des Daseins vorgebildet ist“: ( S.162)
Das Phänomen der Mitteilung muss hier in einem ontologisch weit gefassten Sinne verstanden werden. Die Auffassung der Mitteilung, z.B als Benachrichtigung, ist laut Heidegger eher einen Ausnahme. Es ist nämlich das Mitsein in der Welt gemeint.
„Mitteilung ist nie so etwas wie ein Transport von Erlebnissen, zum Beispiel Meinungen und Wünschen aus dem Inneren des einen Subjekts in das Innere des anderen. Mitdasein ist wesenhaft schon offenbar in der Mitbefindlichkeit und im Mitverstehen“ (S.162/ 2. Absatz)
Die Rede, die eben in ihrem Gerede mitteilt, hat zugleich auch den Charakter des Sichaussprechens. (S.162 / 3. Absatz)
Redend spricht sich das Dasein aus, aber hier ist nicht eine Gegensätzlichkeit mit Innen und Außen gemeint. Also, dass das Innere vom äußeren abgekapselt ist, sondern weil es die Rede zur Gewohnheit hat „draußen“ zu sein Somit meint Heidegger , dass nicht eine Meinung oder ein Wunsch vom einen Subjekt zum anderen wandert, sondern es wird das Mitsein (Mitverstehen und Mitbefindlichkeit also die Verwurzelung im praktischen Lebensvollzug) ausdrücklich geteilt.
Heidegger gliedert insgesamt in vier Momentstrukturen der Rede: 1.) das Worumwillen der Rede, 2.) das Geredete, 3.) die Mitteilung und 4.) die Bekundung.
„Die Rede ist die bedeutungsmäßige Gliederung der befindlichen Verständlichkeit des In-der-Welt-seins. Als konstitutive Momente gehören ihr zu: das Worüber der Rede (das Beredete), das Geredete als solches, die Mitteilung und die Bekundung. Das sind keine Eigenschaften, die sich nur empirisch an der Sprache aufraffen lassen, sondern in der Seinsverfassung des Daseins verwurzelte existenziale Charaktere, die wo etwas wie Sprache erst ermöglichen.“ (S.162/ 163)
Nach Heidegger sind diese vier Momentsrukturen aber nicht nur Eigenschaften der Sprache, sondern existenziale (ontologische) Charaktere, die so etwas wie Sprache ontologisch erst ermöglichen.
Heidegger bemerkt dann aber auch, dass eben bei der faktischen Sprachgestalt einzelne dieser Momente fehlen oder unbemerkt bleiben können. Da eben beim Versuch >> Das Wesen der Sprache<< zu fassen immer der Fokus auf eines dieser Momentstrukturen geschieht. Laut ihm, wäre es aber auch wenig sinnvoll all diese Momente zusammen fassen zu wollen. „synkretische zusammenschieben“ , wie er es nennt)
In der faktischen Sprachgestalt einer bestimmten Rede können einzelne dieser Momente fehlen, bzw. unbemerkt bleiben. Daß sie oft » wörtlich « nicht zum Ausdruck kommen, ist nur der Index einer bestimmten Art der Rede, die, sofern sie ist, je in der Ganzheit der genannten Strukturen sein muß. […] Für eine voll zureichende Definition der Sprache wäre aber auch nichts gewonnen, wollte man diese verschiedenen Bestimmungsstücke synkretistisch zusammenschieben. ( S. 163)
Mir kam vor, dass sich die Kritik von ihm, dass manche Momente unbemerkt bleiben, vor allem dagegen richtet, dass Aspekte 1.) und 2.) , als vornehmlichen Zugang zur Sprache angesehen werden. Jedoch kann man es dann doch wieder nicht als Kritik auffassen, weil er eben noch im selben Absatz beteuert, dass nichts gewonnen wäre, würde man diese Momente zusammenschieben. Er erläutert das Wesentliche in folgendem Zitat.
Das Entscheidende bleibt, zuvor das ontologisch-existenziale Ganze der Struktur der Rede auf dem Grunde der Analytik des Daseins herauszuarbeiten. ( S.163 )
Der Zusammenhang zwischen den zwei der drei wichtigsten Existenzialien, Reden und Verstehen betont Heidegger nun wenn er nochmals diese vorher schon kurz als Möglichkeit des r edenden Sprechen! (Heidegger Term) das Hören und das Schweigen angesprochen hat.
Im „Hören“ sieht Heidegger die Verbindung zwischen Rede und Verstehen. Das „ Horchen“ ist phänomenologisch sogar noch ursprünglicher als das Hören. Nun geht er auf das Hören ein . „Der Zusammenhang der Rede mit Verstehen und Verständlichkeit wird deutlich aus einer zum Reden selbst gehö renden existenzialen Mo ̈glichkeit, aus dem Hören. (. 163/ Absatz 3)“
Er meint eben auch, dass wir ,nicht umsonst, wenn wir etwas nicht richtig gehört haben, also etwas nicht richtig akustisch wahrgenommen haben, sagen „wir haben nicht verstanden “. Somit ist das Hören und auch das Horchen, das ebenfalls die Seinsart des verstehenden Hörens hat , hat unmissverständlich mit dem Verstehen, eines der drei wesentlichen Existenzialien bei Heidegger, zu tun. Aber er spricht auch von der Seins Offenheit:
„Das Hören auf... ist das existenziale Offensein des Daseins als Mitsein für den Anderen. Das Hören konstituiert sogar die primäre und eigentliche Offenheit des Daseins für sein eigenstes Seinkönnen, als Hören der Stimme des Freundes, den jedes Dasein bei sich trä gt . Das Dasein hört, weil es versteht.“ ( S. 163, Mitte) , so Heidegger.
Er erwähnt dann immer wieder eben diese verschiedenen Arten des Hörens. z.b Aufeinander -Hören, „Hörig sein“, Nicht- Hörig etc.
Auch auf das vorhin schon angesprochene Motiv des Schweigen geht Heidegger nochmals ein.
Laut ihm hat das Schweigen dasselbe existenziale Fundament wie das Hören und wird als eine Möglichkeitsform des Redens gesehen. Vergleiche mit dem Sprichwort : Ihr Schweigen spricht Bände.“
„Wer im Miteinanderreden schweigt, kann eigentlicher » zu verstehen geben « , das heißt das Verständnis ausbilden, als der, dem das Wort nicht ausgeht.“( S.164)
Er glaubt sogar, dass dieses viel reden über etwas nicht garantiert, dass dadurch das Verständnis verbessert wird. Im Gegenteil, er meint sogar, wenn man etwas zu sehr beredet wird es trivial.
Auch Stumme Menschen haben bei Heidegger keinesfalls bewiesen , dass sie schweigen können, denn ein Stummer macht das ja nicht absichtlich, sondern es ist eben seine Natur.
Nur wer reden kann, kann beweisen, dass er schweigen kann. Schweigen ist Teil der Struktur der Rede. Neben dem Hören ist das Schweigen eine andere wesenhafte Möglichkeit des Redens.
Und um die Verschwiegenheit nicht zu verschweigen, äußert er sich über diese noch wie folgt:
Verschwiegenheit artikuliert als Modus des Redens die Verständlichkeit des Daseins so ursprünglich, daß ihr das echte Hören- können und durchsichtige Miteinandersein entstammt“. ( S.165)
Gegen Ende fällt auch noch er Begriff des Zoon logon echo, indem er sich fragt , ob diese Auslegung, des „Das Tier das den Logos besitzt“, zwar nicht falsch, aber doch etwas eng gefasst gesehen werden muss. Laut ihm verdeckt sie den phänomenalen Boden des Menschen. Der Mensch redet, aber es geht nicht um dieses Verlautbar machen mit der Stimme, sondern es geht um ein Entdecken und Verstehen der Welt und des Daseins selbst. (evt. hier nun diese Erkenntnisart?)
Interessant ist auch, dass die Griechen kein Wort für Sprache hatten, sondern dieses Phänomen zunächst ales Rede verstanden.
Gegen Ende äußert sich Heidegger noch ein wenig über die Sprachwissenschaften.
Zunächst eben, weil diese Sprache/Rede nach wie vor nicht in ihrem existenzialen , also ontologischen Sinne betrachten.
„Die Grammatik suchte ihr Fundament in der » Logik « dieses Logos. Diese aber gründet in der Ontologie des Vorhandenen. Der in die nachkommende Sprachwissenschaft übergegangene und grundsätzlich heute noch maßgebende Grundbestand der » Bedeutungskategorien « ist an der Rede als Aussage orientiert“ ( S. 165)
Laut Heidegger bliebe der Sprachwissenschaft das Sein dieses Seienden ( der Sprache) bis heute verborgen, weil sie bis jetzt die Verwurzelung der Sprache in der Ontologie des Daseins nicht in ihren Blick gebracht habe.
Die Sprachwissenschaft habe also das Sein des Seienden (Sprache) noch nicht erkannt hat. (also ontologisch verkennt)
„Am Ende muß sich die philosophische Forschung einmal entschließen zu fragen, welche Seinsart der Sprache überhaupt zukommt. Ist sie ein innerweltlich zuhandenes Zeug, oder hat sie die Seinsart des Daseins oder keines von beiden? Welcher Art ist das Sein der Sprache, daß sie » tot « sein kann? Was besagt ontologisch, eine Sprache wächst und zerfällt? Wir besitzen eine Sprachwissenschaft, und das Sein des Seienden, das sie zum Thema hat, ist dunkel.“ ( S.166)
Wie man an folgenden Zitat, mit dem ich auch schon zum Abschluss kommen möchte, erkennen kann, behauptet auch er selbst nicht, das ontologische Problem der Sprache gelöst zu haben, aber er glaubt eine Vorbereitung erbracht zu haben.
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1 Ich habe mir erlaubt sämtliche Originalzitate zu kennzeichnen, um eine bessere Orientierung im Text zu gewährleisten.
- Arbeit zitieren
- Julia Deutschmann (Autor:in), 2020, §31 und §34 aus Martin Heideggers Hauptwerk "Sein und Zeit". Analyse und Reflexion, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/940743
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