Während des Wintersemesters 2004/2005 absolvierte ich am Domgymnasium mein studienbegleitendes Praktikum und besuchte in diesem Rahmen einmal pro Woche eine sechste, eine neunte und eine zwölfte Klasse. Die folgende lernziel- und lernprozessorientierte Konzeption einer gehaltenen Unterrichtsstunde bezieht sich auf einen meiner Unterrichtsversuche in der Mittelstufe. Auf den ersten Blick wirkte diese Klasse sehr ruhig und aufmerksam, was wohl unter anderem daran gelegen haben könnte, dass der Mädchenanteil dreimal so hoch war wie der der Jungen. Wenn auch keine lauten Störungen auftraten und sich die Klasse im We- sentlichen leise verhielt, so gab es dennoch einige kleine Grüppchen, die sich mit unterrichtsfremden Dingen beschäftigten wollten. Größtenteils empfand ich das Klima in der Klasse als sehr angenehm und finde, dass das Unterrichten auch dank der regen Mitarbeit der meisten Schüler, ohne Probleme möglich war.
Beim Hospitieren konnte ich beobachten wie gut der Englischlehrer mit den Jugendlichen zurechtkam, wie er von ihnen respektiert wurde und mit gelegentlichen Witzen und Ähnlichem für eine entspannte Atmosphäre sorgte. Allerdings bin ich der Meinung, dass verstärkt Englisch als Unterrichtssprache eingesetzt werden könnte. Obgleich die Klasse erst das dritte Jahr Englisch lernt, ist sie dennoch über- raschend kompetent und kann daher mit Sicherheit auch komplexere Zusammen- hänge in der Fremdsprache verstehen. Die eingesetzten Unterrichtsmethoden der Lehrerkraft waren für mich nicht immer einleuchtend. So schrieb sie beispielsweise zusammenhangslose Sätze an die Tafel und versuchte dann anhand dieser eine grammatikalische Struktur zu erklären. Die Schüler taten sich dabei sichtlich schwer und die darauffolgende Übungen zeigten, dass sie das Neue nicht wirklich ver- standen hatten oder nicht umsetzen konnten. Vielleicht hätte man zusätzliches Material einbringen und die Darstellungsmöglichkeiten variieren sollen um allen Lerntypen gerecht zu werden und damit den Lernerfolg zu sichern. Der Lehrer arbeitete außerdem kaum mit Folien und orientierte sich nahezu ausschließlich am Lehrwerk. Anfangs dachte ich, dass dadurch schnell Langeweile entstehen würde, und das wäre sicherlich auch der Fall gewesen, wenn der Lehrer nicht so selbst- bewusst unterrichtet hätte.
Inhaltsverzeichnis
1. Einführung
2. Der Inhalt und das Stundenziel
3. Der Unterrichtsverlauf
3.1 Die Hinführung
3.2 Die Präsentation
3.3 Die Übungsphase
3.4 Die Konsolidierungsphase
3.5 Die Transferphase
3.6 Die Hausaufgabenstellung
4. Das Stundenprotokoll
5. Eigene Reflexion
1. Einführung
Während des Wintersemesters 2004/2005 absolvierte ich am Domgymnasium mein studienbegleitendes Praktikum und besuchte in diesem Rahmen einmal pro Woche eine sechste, eine neunte und eine zwölfte Klasse. Die folgende lernziel- und lernprozessorientierte Konzeption einer gehaltenen Unterrichtsstunde bezieht sich auf einen meiner Unterrichtsversuche in der Mittelstufe. Auf den ersten Blick wirkte diese Klasse sehr ruhig und aufmerksam, was wohl unter anderem daran gelegen haben könnte, dass der Mädchenanteil dreimal so hoch war wie der der Jungen. Wenn auch keine lauten Störungen auftraten und sich die Klasse im Wesentlichen leise verhielt, so gab es dennoch einige kleine Grüppchen, die sich mit unterrichtsfremden Dingen beschäftigten wollten. Größtenteils empfand ich das Klima in der Klasse als sehr angenehm und finde, dass das Unterrichten auch dank der regen Mitarbeit der meisten Schüler, ohne Probleme möglich war.
Beim Hospitieren konnte ich beobachten wie gut der Englischlehrer mit den Jugendlichen zurechtkam, wie er von ihnen respektiert wurde und mit gelegentlichen Witzen und Ähnlichem für eine entspannte Atmosphäre sorgte. Allerdings bin ich der Meinung, dass verstärkt Englisch als Unterrichtssprache eingesetzt werden könnte. Obgleich die Klasse erst das dritte Jahr Englisch lernt, ist sie dennoch über- raschend kompetent und kann daher mit Sicherheit auch komplexere Zusammen- hänge in der Fremdsprache verstehen. Die eingesetzten Unterrichtsmethoden der Lehrerkraft waren für mich nicht immer einleuchtend. So schrieb sie beispielsweise zusammenhangslose Sätze an die Tafel und versuchte dann anhand dieser eine grammatikalische Struktur zu erklären. Die Schüler taten sich dabei sichtlich schwer und die darauffolgende Übungen zeigten, dass sie das Neue nicht wirklich ver- standen hatten oder nicht umsetzen konnten. Vielleicht hätte man zusätzliches Material einbringen und die Darstellungsmöglichkeiten variieren sollen um allen Lerntypen gerecht zu werden und damit den Lernerfolg zu sichern. Der Lehrer arbeitete außerdem kaum mit Folien und orientierte sich nahezu ausschließlich am Lehrwerk. Anfangs dachte ich, dass dadurch schnell Langeweile entstehen würde, und das wäre sicherlich auch der Fall gewesen, wenn der Lehrer nicht so selbst- bewusst unterrichtet hätte. Wie ein Schauspieler stand er vor der Klasse, zog alle Blicke auf sich und hielt dadurch die Konzentration der Schüler aufrecht. Vor allem der Einsatz neuer Medien, wie etwa das Internet oder eine DVD, sowie unter- schiedliche moderne Methoden wären meiner Meinung nach dennoch wünschens- wert gewesen, denn waren die Schüler auch durch Eigen- und Partnerarbeit gefordert, so war das Schema „neuer Input und anschließend eine Übungsphase“ auf Dauer doch ziemlich einseitig. Obwohl sich der Englischlehrer bemühte die Schüler zu mehr Aktivität und Eigeninitiative zu bewegen, gelang ihm dies nicht immer und so beherrschte der typische Frontalunterricht seine Englischstunden.
2. Der Inhalt und das Stundenziel
Die oben beschriebenen Kritikpunkte versuchte ich bei meiner konzipierten Stunde zu bedenken und möglichst zu vermeiden. Ich besprach mit meinem Betreuer das zu behandelnde Thema und wir einigten uns auf eine Leseverstehensstunde über „Hurricanes“. Mein Ziel war es sein, den Schülern neuen Wortschatz bezüglich dieses Themenfeldes zu vermitteln; darüber hinaus sollten sie die Möglichkeit erhalten sich in die Situation eines Hurrikanunglücks hineinzuversetzen und zu versuchen ihre spontanen Gefühle und Gedanken auf Englisch auszudrücken. Der Text, ein Zeitungsartikel über einen Hurrikan in Florida, sollte trotz seiner hohen Anzahl unbekannter Wörter die Klasse sachlich über diese Naturkatastrophe informieren und zu weiterem Nachdenken anregen. Als instrumentelles Lernziel wäre eine Form der Vokabellerntechnik zu nennen. Die neuen Wörter wurden in verschiedenen Kategorien an die Tafel geschrieben und so von den Schülern in diesem Zusammenhang leichter verinnerlicht. Zudem forderte ich die Klasse auf sich selbstständig einen möglichen Ausweg vor einem, in Gedanken, herannahenden Hurrikan auszudenken und das eigene Handeln vernünftig zu begründen.
Ähnlich wird im Lehrplan verlangt, dass sich Schüler der neunten Klasse mündlich und schriftlich zu komplexeren Sachverhalten in gut verständlicher und strukturierter Art und Weise äußern und dabei auch persönliche Meinungen und Gefühle auszudrücken lernen.[1] Das sogenannte Leseverstehen schreibt konkret vor, dass die Schüler anspruchsvollere, vermehrt auch authentische Sachtexte und kürzere literarische Texte verstehen sollen und neben der detailgenauen Lektüre auch das Verfahren des kursorischen Lesens zum Globalverständnis sowie das Verfahren des selektiven Lesens zur gezielten Informationsentnahme anwenden können. Geeignete Texte sollen zunehmend eigenständig erschlossen und authentische Materialien aus verschiedenen Quellen für Kurzreferate und Projekte ausgewertet werden. Bei der Texterschließung wird festgelegt, dass die Schüler Inhalt, Aussage und gedankliche Struktur beschreibender, berichtender, erzählender und argumentativer Texte er- fassen sollen und schwierigere Texte verstehen lernen. Sie sollen des weiteren die wesentlichen Aussagen authentischer Hör- und Sehtexte verstehen sowie sprachliche und formale Gestaltungsmittel erkennen, Aussagen kritisch hinterfragen, zwischen Fakten und Meinungen unterscheiden und die Intention des Autors herausfinden. Daneben wird von den Schülern noch verlangt kurze literarische Texte zu er-schließen, zu deuten und szenisch zu gestalten.
3. Der Unterrichtsverlauf
3.1 Die Hinführung
Um das Interesse der Schüler zu wecken legte ich als Einstieg eine Farbfolie von einem Hurrikan vor der Küste Floridas auf. Die Klasse war auch sofort interessiert, da sie erst wenige Wochen zuvor im Rahmen des Geographieunterrichts mit dem Thema Hurrikans konfrontiert worden war und daher schon ein gewisses Basis- wissen vorweisen konnten. Meine Eingangsfragen, was ein Hurrikan sei und was er für Bewohner von Küstenregionen bedeute, wurden sehr zügig und ohne größere Schwierigkeiten beantwortet. Dennoch erkannte ich schnell, dass einige Schüler Wortschatzlücken hatten; so fielen ihnen beispielsweise die Wörter „waves“ und „coast“ nicht ein. Die Jugendlichen wussten genau wie ein Hurrikan entsteht, konnten sich allerdings aufgrund ihres beschränkten Wortschatzes in der englischen Sprache nicht adäquat ausdrücken. Auch mit der Küstenform Floridas war die Klasse offensichtlich nicht vertraut, denn nur zwei Schüler erkannten diese wieder.
Nach der Motivationsphase lenkte ich das Unterrichtsgespräch auf die Zerstörungen, die Hurrikans anrichten können und in diesem Zusammenhang kam eine weitere Folie zum Einsatz, auf der ich englische Wörter und Ausdrücke notierte, die den Schülern spontan in den Sinn kamen. Sie sollten überlegen was sie wohl fühlen und hören könnten, wenn ein Hurrikan in ihrer Nähe wäre; zudem forderte ich sie im Anschluss dazu auf, den Zustand einer Stadt zu beschreiben, der sich nach dem Ablassen eines Hurrikans dem Betrachter bietet. Die Neuntklässler formulierten sehr einfallsreiche Antworten und beteiligten sich äußerst aktiv am Unterrichtsgeschehen. Schüler, die sich zurückhielten und nicht von selbst einbrachten, bezog ich durch gezieltes Aufrufen in die Diskussion mit ein und in den meisten Fällen hatten sie dann auch erfreulicherweise etwas beizutragen. Es überraschte mich, dass Wörter wie „uprooted“ genannt wurden, die den Schülern laut Lehrbuch noch gar nicht bekannt waren. Dennoch nahm ich solche Vokabeln bewusst mit auf die Folie um den Wortschatz der Gymnasiasten zu erweitern. Insgesamt konnte ich feststellen, dass das Arbeiten mit dem Overheadprojektor die Klasse sehr ansprach und sie dazu motivierte sich gern näher mit dem Thema zu beschäftigen.
[...]
[1] Vgl. dazu: Amtsblatt der bayerischen Staatsministerien für Unterricht und Kultus und Wissenschaft und Kunst. Ausgegeben in München im Juli 2003, S.291 f.
- Citar trabajo
- Markus Friedrich (Autor), 2005, Konzeption einer gehaltenen Unterrichtsstunde - ein Praktikumsbericht, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/94004
-
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X.