Die beruflichen pädagogischen Beziehungen sind ein kompliziertes Gefüge, das von einer Reihe subjektiver wie objektiver Faktoren bestimmt wird: von der Schichtzugehörigkeit der Beteiligten, von den institutionellen Vorgaben, von der individuellen Ausfüllung der Rollen und von der Geschlechtszugehörigkeit. Alle diese Faktoren sind wiederum einer historischen Veränderung unterworfen. Alles zusammen fließt schließlich in die Definition der Art und Weise einer Beziehung mit ein.
Eine menschliche Beziehung ist immer von beiden Seiten aus zu betrachten: aus der Sicht des Kindes und aus der des Erwachsenen. Die Perspektive des Kindes ist uns für die Vergangenheit jedoch kaum zugänglich, da Kinder im Allgemeinen keine Quellen hinterlassen. Die Ansichten heutiger Kinder könnten wir mit den Methoden der empirischen Forschung erfassen. Dabei zeigt sich, daß diese Definition unterschiedlich ausgefallen ist. Pestalozzi sah das Kind als Geschwisterkind, Wichern und Bosco als Gottes Kind. Makarenko verstand das Kind als Kollektivmitglied und Korczak als einen unterdrückten Menschen.
An diesen unterschiedlichen Akzentuierungen wird deutlich, daß seit dem Ende des 18. Jahrhunderts mit der Entstehung des modernen pädagogischen Denkens das Kind in den Mittelpunkt der Betrachtung rückt. Im Folgenden wird A.S. Makarenkos Verständnis des Kindes als Kollektivmitglied dargestellt.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- ANTON SEMJONOWITSCH MAKARENKO
- Biographie
- Menschenbild
- Soziali•mnsbild
- GESCHICHTLICHER HINTERGRUND
- Politische Entvvicklung
- Schulische Entuicklung
- DAS KOLLEKTIV
- Definition
- Eigenschaften
- Entlvvicklungsstufen des Kollektivs
- Organisatorischer Aufrau
- Organe der Selbst-verwaltung
- Kriterien Rir den Stil und den Ton eines
- Kritische Würdigung
- KONZEPTION DER KOLLEKTIVERZIEHUNG
- Einleitung
- Gegenübeßtellung von Pädagogik und Pädologie
- Zielgruppe
- Unterschiede zwischetl Gorkij-Kolonie und
- Phasen der Erziehung
- EziehLmgsziele
- Kollektivismus
- Patriotismus
- Disziplin umd Forderung
- Produktivität
- Methoden der Kollekfrv-etziehung
- Explosionsmethode
- Ennvicklung von Perspektiven
- Die nahe Perspektive
- Die mittlere Perspektive
- Die weite P erspektive
- Das Spiel
- Das Abteilungs- und Komrnandeursystem
- Arbeit und Bildung
- Die Strafe
- Komerliche Ertüchtigung — Nlilitarismus
- Die Freizeitbeschäftigung
- Funktion der Erzieher im Prozeß der Kollektiverziehung
- EINFLUßFAKTOREN AUF MAKARENKOS PÄDAGOGIK
- Mögliche Vorbilder Rir seine
- Einfluß der Soujetideologie
- Parteipolitischer Einfluß
- ZUSAMMENFASSUNG
- KRITISCHE WÜRDIGUNG
- Inhalte und Erfolge der Makarenkos
- Kritische Betrachtung der Kollektlverziehung
- Grenzen der Kommandeurspädagogik
- Umsetzung seiner Thesen in den nachfolgenden Jahren
- Probletne der KollektivaziehLmg in der Soujetunion nach
- Meine persönliche Meinung
- BILDQUELLENNACHM'EIS
- LITERATURVERZEICHNIS
- ERKLÄRUNG ZUR DIPLOMARBEIT
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der pädagogischen Konzeption von Anton Semjonowitsch Makarenko und untersucht seine Theorie der Kollektiverziehung. Der Fokus liegt auf der Analyse der historischen und gesellschaftlichen Bedingungen, die Makarenkos Pädagogik prägten, sowie auf der kritischen Würdigung seiner Methoden und Ziele.
- Das Konzept der Kollektiverziehung
- Die Rolle des Kollektivs in der Erziehung
- Die Bedeutung von Arbeit und Disziplin
- Die Einflussfaktoren auf Makarenkos Pädagogik
- Die kritische Beurteilung der Kollektiverziehung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Thematik der pädagogischen Beziehungen und die Bedeutung von Makarenkos Verständnis des Kindes als Kollektivmitglied dar. Das Kapitel über Anton Semjonowitsch Makarenko beleuchtet seine Biographie, sein Menschenbild und seine sozialistische Ideologie. Der historische Hintergrund beschreibt die politischen und schulischen Entwicklungen in Russland im frühen 20. Jahrhundert, die Makarenkos Arbeit prägten. Das Kapitel über das Kollektiv definiert den Begriff, beschreibt seine Eigenschaften und Entwicklungsstufen sowie die organisatorischen Strukturen und Organe der Selbstverwaltung. Die Konzeption der Kollektiverziehung befasst sich mit der Einleitung, der Gegenüberstellung von Pädagogik und Pädologie, der Zielgruppe, den Unterschieden zwischen der Gor'kij-Kolonie und der Dzerzynskij-Kommune, den Phasen der Erziehung und den Erziehungszielen, die Makarenko verfolgte.
Die Methoden der Kollektiverziehung werden im Detail behandelt, darunter die Explosionsmethode, die Entwicklung von Perspektiven, das Spiel, das Abteilungs- und Kommandeursystem, die Bedeutung von Arbeit und Bildung, die Strafe, die körperliche Ertüchtigung und die Freizeitgestaltung. Das Kapitel über die Einflussfaktoren auf Makarenkos Pädagogik analysiert mögliche Vorbilder, den Einfluss der Sowjetideologie und den parteipolitischen Einfluss. Die Zusammenfassung fasst die wichtigsten Aspekte von Makarenkos pädagogischem Werk zusammen.
Die kritische Würdigung befasst sich mit den Inhalten und Erfolgen der Kollektiverziehung, der kritischen Betrachtung der Methoden, den Grenzen der Kommandeurspädagogik, der Umsetzung der Thesen in den nachfolgenden Jahren und den Problemen der Kollektiverziehung in der Sowjetunion nach Makarenkos Tod. Der Abschnitt "Meine persönliche Meinung" bietet eine kritische Reflexion der Arbeit und der pädagogischen Konzeption von Makarenko.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Kollektiverziehung, Anton Semjonowitsch Makarenko, Sowjetideologie, Gor'kij-Kolonie, Dzerzynskij-Kommune, Arbeitserziehung, Disziplin, Patriotismus, Pädologie, Sozialismus, Kommunismus, Menschenbild, Erziehungsphilosophie, historische Entwicklung, kritische Analyse, pädagogische Praxis.
- Citation du texte
- Daniela Häsel (Auteur), 2001, Die Kollektiverziehung bei A. S. Makarenko, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/9399
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