Die Arbeit beschäftigt sich mit den Frauen, die den Bauhaus Stil, Architektur und Design mitentwickelt und gestaltet haben. Die Arbeit zeigt daher exemplarisch an einigen Beispielen den Werdegang von Frauen in der Weberei, der Fotographie und Architektur auf.
Die Gründung des Bauhauses war ein Paukenschlag der Moderne. Das Alte hinter sich lassen, in eine neue Zeit aufbrechen. Hier wollte man nicht nur innovatives Design und wegweisende Architektur schaffen, sondern auch an einer radikal neuen Gesellschaft bauen. Bis heute ist das legendäre Bauhaus mit den Namen Walter Gropius, Johannes Itten, Paul Klee oder Oskar Schlemmer verbunden. Kaum beachtet dagegen sind die viele Frauen, die hier gewirkt und den weltberühmten Bauhausstil entscheidend mitgeprägt haben. Die Geschichte des Bauhauses - wie wir sie kennen - ist nicht richtig. Nur wenn man die Frauen integriert ist das ein komplettes Bild.
INHALTSVERZEICHNIS
1. Einleitung / Das Bauhaus
2. Die neue Frau
3. Frauenkarrieren am Bauhaus
3.1 Frauen und die Weberei
3.2 Frauen und die Fotografie
3.3 Frauen und die Architektur
4. Das Schicksal der Bauhausfrauen
4.1 Die Spuren der Bauhausfrauen
1. DAS BAUHAUS
Der Einfluss des Bauhauses auf die Welt des Designs ist endlos, auch heute noch. Doch was legte den Grundstein für diese lange Erfolgsgeschichte?
Es war Architekt Walter Gropius 1919 in Weimar, der das Bauhaus als Kunsthochschule itablierte. Der Name „Bauhaus“ geht auf die mittelaterlichen Bauhütten zurück, wo Künstler und Handwerker Hand in Hand zusammen arbeiteten. Gropius übernahm diese Idee in seine revolutionäre Lehre, in der sich alle Kunstzweige unter einem Dach vereinen und so ein Gesamt-Kunstwerk formen. Das Bauhaus ermöglichte vielen Künstlern, Kunst - und Disign-Disziplinen mit pädagogisch innovativen und experimentellen Methoden zu erforschen. Dozenten wie der Architekt Ludwig Mies van der Rohe, der Maler Wassily Kandinsky oder der Bildhauer Oscar Schlemmer machten das Bauhaus zum Treffpunkt der internationalen Avantgarde.
Ihre Werkstätten führten Gropius zweite große Idee ein, dass ein Objekt durch seine Natur definiert ist; die Form ist der Funktionalität untergeordnet. So gestalteten Bauhauskünstler Haushaltswaren, Möbel, Tapeten, Wohnungen und Häuser. Das Bauhaus als Bildungseinrichtung existierte in drei Städten: 1925 zog es von Weimar nach Dessau und 1932 nach Berlin, wo es 1933 aufgrund des zunehmenden Drucks der Nationalsozialisten schließen musste. Danach wanderten viele Schlüsselfiguren der Schule in die vereinigten Staaten und andere Länder aus und nahmen ihre Ideen mit. Heute ist das Bahaus bekannt für seine einzigartige Ästhetik, welche die bildenden Künste mit dem Kunsthandwerk verbindet, sowie für seinen aufgeschlossenen Umgang mit Methoden und Ideen - um die Welt neu zu erfinden.1
Die Gründung des Bauhauses war ein Paukenschlag der Moderne. Das Alte hinter sich lassen, in eine neue Zeit aufbrechen. Hier wollte man nicht nur innovatives Disign und wegweisende Architektur schaffen, sondern auch an einer radikal neuen Gesellschaft bauen. Bis heute ist das legendäre Bauhaus mit den Namen Walter Gropius, Johannes Itten, Paul Klee oder Oskar Schlemmer verbunden. Kaum beachtet dagegen sind die viele Frauen, die hier gewirkt und den weltberühmten Bauhausstil entscheidend mitgeprägt haben. Die Geschichte des Bauhauses - wie wir sie kennen - ist nicht richtig. Nur wenn man die Frauen integriert ist das ein komplettes Bild; ein viel interessantes Bild.2
2. DIE NEUE FRAU
Die Zwanzigerjahre haben das Bild der neuen Frau stark geprägt. Kunst und Kultur haben die Zeit und das neue Leben der Frauen bereichert. ,, Die neue Frau ist da - sie existiert“3
Die Image der neuen Frau wird als dynamisch, experimentierfreudig bezeichnet. Repräsentativ für diese Zeit war das Bauhaus. Die neue Schule gilt als Heimstätte der Avantgarde und ist das Sinnbild der Moderne. Die Mehrzahl der Bauhausfrauen widersprachen dem traditionellen Frauenbild. Sie markierten die weibliche Selbstständigkeit, sie waren geschieden, hatten mehrere Ehen hinter sich und führten ein Ohne-Män- ner-Leben. Das Bauhaus versprach den Aufbau einer offenen, modernen Gesellschaft mit dem Versprechen auf echte Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern. Dieses vermittelte Bild der Frau in den zwanziger Jahren stellt jedoch einen kontroversen Mythos dar, der vor allem die Oberfläche und das Äußerliche meint.
Trotz der ausgrenzenden Frauenpolitik, die am Bauhaus betrieben wurde, haben es einige Frauen erreicht, dass man auch heute ihren Namen wohl kaum übersehen kann. Ihre Werke haben großen Eindruck in der Welt des Designs und der Industrie hinterlassen. Aber wie erging es den Frauen am Bauhaus wirklich?
Betrachten wir die Geschichte aus der Frauen Perspektive, so starten sie Karriere am Bauhaus mit voller Illusionen und Hoffnungen, die mit alten Rollenbildern kollidierten. Ehe und Familiengründung bedeutete für die Künstlerinnen das Ende ihrer Karriere. Trotz der politische Entwicklung derzeit, die Unterdrückung der Frau und die klassischen Rollenaufteilung setzten sie Die Bauhausfrauen durch, sie trugen die beflügelnden Bauhaus-Ideen in die Welt hinaus.4
3. FRAUENKARRIEREN AM BAUHAUS
Das Versprechen auf absolute Gleichberechtigung lockte viele Frauen ans Bauhaus. Fast 500 Künstlerinnen studierten an der legendären Schule und haben bahnbrechendes geleistet. Dennoch stehen sie bis heute im Schatten ihrer männlichen Kollegen. Die Bauhaus-Frauen haben unseren heutigen Blick entscheidend geprägt. Es ist Zeit, endlich auch ihre Geschichten zu erzählen, denn sie sind sowohl als Frauen wie auch als Künstlerinnen Vorbilder; mutige und inspirierende Pioniere der Moderne.
Es war in der Zeit der zwanziger Jahre natürlich verlockend für junge Frauen, deren Welt sich zu diesem Zeitpunkt erweitert hat, aus dem Hausfrauen- und Ehe-Bereich hinaus zu treten. Sie haben sich angezogen gefühlt, das Bauhaus zu besuchen. Aus diesem Grund hatte das Bauhaus am Anfang mehr Studentinnen als Studenten.5 6
3.1 Frauen und die Weberei
Doch unter welchen Bedingungen arbeiteten und lehrten die Frauen am Bauhaus? Meist auf der Basis schlecht bezahlter und kurzfristig kündbarer Lehraufträge. Das Bauhaus blieb patriarchal orientiert. Frauen kamen in der Hierarchie von Lehrling, Gesellen und Meister nicht vor.
Der gesellschaftliche Eindruck von Frauen hatte sich noch nicht komplett verändert, es wurde weiterhin an ihrer Kapazität gezweifelt. Die geringere Wertschätzung weiblicher Leistungen seitens der Bauhausmeister, sowie die oftmals fehlende Unterstützung in den Werkstätten bis zur Entscheidung der Leitung, Frauen nur noch in der Weberei aufzunehmen, bzw. in Ausnahmen auch in der Buchbinderei und der Töpferei, erschwerten ihre Ausbildung erheblich. So konnten viele Bauhaus-Frauen ihr Talent nicht ausleben. Sie waren beschäftigt zu zeigen, dass sie auch in eine andere Klasse gehörten. Sie mussten gegen die männliche Konkurrenz ankämpfen. 1920 wurde die Weberei zur „ Frauenklasse“ erklärt. Die Weberei stand in der Hierarchie von Kunst und Handwerk an letzter Stelle, so wurde diese als einzige Werkstatt von einer Frau geleitet.
Das Versprechen von Walter Gropius, dass Frauen und Männer am Bauhaus nicht unterschiedlich behandelt werden, wurde in der Praxis leider nicht ausgeführt. Der Mann wurde als vernunftbegabter Kulturträger erklärt, die Frau entgegen als ein vom Gefühl her bestimmtes Naturwesen. Bekannte Namen wie Itten, Klee, Kadinsky oder Schlemmer hatten eine bestimmte Haltung zu der Rolle der Frau: Frauen beherrschen nur das zwei- 6 dimensionale Sehen, und sie sollten daher lieber in der Fläche arbeiten.
Es ging so weit, dass das Genie männlich und das Schöpfertum generell mit Männlichkeit identisch sei.
Man fürchtete schon bald, dass die hohe Anzahl von Frauen dem Ansehen der Schule schaden würde, daher forderte man eine scharfe Aussortierung der Frauen. Frauen wurden an derTöpferei nicht mehr angenommen, dasselbe geschah in der Druckerei. Die männlichen Maister waren davon überzegt, dass es besser für die Zukunft des Bahauses sei, das weibliche Geschlecht fernzuhalten. 1924, in ganz Deutschland erwachen konservative Kräfte. In Thüringen werden die bauhaus-freundlichen Sozialdemokraten abgewählt. Offene Anfeindungen nehmen zu. Das Bauhaus wird zum Spielball der Politik. Die Schule steht kurz vor dem Aus, als Gropius ein lukratives Angebot der Stadt Dessau erhält. 1925 zieht das Bauhaus um. Dessau war in der Zeit eine aufstrebende Industriestadt, die neue wirtschaftliche Perspektiven bietet.
Durch das neue Programm: „Kunst und Technik, eine neue Einheit“, gab es keinen Platz mehr für Improvisation und Spontanität. Die Zusammenarbeit mit der Industrie förderte neue Lebensentwürfe; einen dogmatischen Weg vom Werk zum Produkt war angesagt. Naturwissenschaften und Technik gewannen an Bedeutung. Durch die neue technische Orientierung und das Vernachlässigen des Handwerks sank die Zahl der weiblichen Studierenden. So schließ die Keramikwerkstatt ihre Türen und somit verließen viele Frauen das Bauhaus.7 8
Studenten aus ganz Europa, aus den USA und sogar Japan kommen an die visionäre Schule, eine bunte Gemeischaft, die nicht nur die Umwelt gestalten, sondern die ganze Welt umgestalten will. Das Bauhaus bricht in eine neue Zeit auf. Neue Ideen suchen neue Formen- und ihre Übersetzung in ein neues Design. Es entstehen neue Werkstätten, wie die weltberühmte Architekturwerkstatt. Den Bauhäslern bieten sich Kooperationen mit der Industrie, und auch die Frauen ergreifen diese Chance. Frauen wie Alma Buscher, Marianne Brandt, Otti Berger und Anni Albers folgten dem neuen Weg begeistert und waren mit ihren Mustern für die Industrie sehr erfolgreich.
In dieser Zeit erreicht Gunta Stölzl, was sonst keiner Bauhausfrau gelingt, sie übernimmt als erste weibliche Lehrkraft die Leitung der Weberei. Sie ist damit die einzige Frau unter den Bauhausmeistern. Gunta Stölzls Werkstatt bekam große Aufträge und präsetierte sich auf Messen. Ihre Arbeiten werden prägend für das moderne Textildesign. Sie sind künftig untrennbar mit dem Bauhaus verbunden. Dennoch bleibt sie rechtlich und finanziell schlechter gestellt als ihre männlichen Kollegen. Durch den großen kommerziellen Erfolg bekam die Weberei den repräsentativen Charakter für das Bauhaus und wurde somit zu einer der wichtigsten Wekstätten der Schule.
Die meisten Studentinnen und weiblichen Lehrkräfte befanden sich tatsächlich in der Weberei, dies scheint zunächst der Ausbildungsstruktur und dem traditionellen Frauenbild zu entsprechen. Doch die Ideen und Neuerungen waren das komplete Gegenteil des traditionellen Bildes, die neuen Impulse der Frauen führten zu einem Entwicklungsschub im Industriedesign und zu einer künstleri- sehen Neubewertung der Textilkunst.
Zurückgedrängt in die „Frauenklasse entwickeln die Künstlerinen das ungeliebte Handwerk zu einer besonderen Kustform. Die Frauen hatten das Gefühl das Weben selber zu erfinden. Sie wollten nicht irgendwas angelernt bekommen, alte Traditionen, das interessierte sie nicht. Auf diese Weise haben sie neue Arten von Gewebe entdeckt. Die Frauen übertragen die berühmte Formen- und Farbenlehre des Bauhauses gekonnt auf die Textilkunst. Mutige Farbexperimente, radikal neue Formen, realisiert mit selbstgefärbten Garnen und hochkomplexer Webetechnik.
3.2 Frauen und die Fotografie
Die Frauen des Bauhauses waren ebenfalls im Bereich der Fotografie präsent. Marianne Brandt und Florence Henri übernahmen die Fotografie als experimenteles Medium für die Auseinandersetzung mit der neuen Frau und den Frauenbildern ihrerZeit. Grete Stern und Ellen Auerbach erprobten als Fotografinnenpaar „ringl + pit“ eine neue gleichwertige künstlerische Beziehungsordnung.
Das Bauhaus präsentiert sich mit erstklassigen Werbefotografien. Es ist eine Frau, die es in besonderer Weise versteht, Architektur und Design gekonnt abzulichten. Lucia Moholy ist keine Studentin am Bauhaus, sondern Mestergattin. Sie ist die Frau von Laszo Moholy-Nagy. Sie realisiert all jene Fotografien, die das Bauhaus später Weltberühmt machen. Ihr lebenlang wird sie jedoch im Schatten ihres berühmten Mannes stehen. Die Fotografien von Lucia Moholy sind von präziser, eindringlicher Sachlichkeit geprägt. Als ausgebildete Fotografin teilt die mit ihrem Mann nicht nur ihr Wissen, sondern übernimmt auch seine Dunkelkammerarbeiten. Mit ihrer Verlagserfahrung verschriftlicht sie seine Ideen für zahlreiche Bauhaus - Publikationen, ohne dass jemals ihr Name genannt wird. Auch die gemeinsame Experimenteam Fotogramm werden später allein Laszlo Moholy - Nagy zugeschrieben. Sie hat mit ihren Fotografien das Bild vom Bauhaus bestimmt, das Bild, was bis heute noch gültig ist.9 10 11
Die Frauen setzen sich weiter in anderen Bereichen durch. Gestrud Grünow; Musik- und Tanzpädagogin, lehrte eine eigene Theorie und gab modernen, ganzheitlich-experimentellen Unterricht. Ihre Lehre hatte großen Einfluss auf das Programm des Bauhauses. Sie war die einzige Frau, die am Bauhaus als Formmeisterin wirkte. Johannes Itten hörte von Ihrem besonderen Unterricht, mit ihrem philosophisch orientiertem Entwurf und konkret rhytmisch-musikalischen Übungen bekam sie einen Lehrauftrag an dem Weimarer Bauhaus. Grunow hatte gemeinsame Schnittpunkte mit Johannes Itten. Sie war der Aufassung, dass nur der mit sich und der Umwelt in Harmonie lebende Mensch tätig sein konnte, dass diese Harmonie jeder Mensch mit sich trage und durch Übungen zugänglich gemacht, aus dem Unbewussten ins Bewussten befördert werden könne.
[...]
1 Vgl. von Velsen, Nicola (2017) : Bauhaus Reisebuch Weimer Dessau Berlin, Prestel München London New York S. 11-15.
2 Vgl. Müller, Ulrike (2019): Bauhaus-Frauen. Meisterinnen in Kunst, Handwerk und Design, Insel Verlag, S.121.
3 Beilfuß, Elke (2009) Das Bauhaus und die neue Frau bauhaus feminin - ein Mythos, GRIN Verlag, S.1.
4 Vgl. von Velsen, Nicola ( 2017): Bauhaus Reisebuch Weimer Dessau Berlin, Prestel München London New York S. 13.
5 Vgl. Müller, Ulrike (2019): Bauhaus-Frauen. Meisterinnen in Kunst, Handwerk und Design, Insel Verlag, S.17- 21.
6 Vgl. Müller, Ulrike (2019): Bauhaus-Frauen. Meisterinnen in Kunst, Handwerk und Design, Insel Verlag, S.121.
7 Vgl. von Velsen, Nicola ( 2017): Bauhaus Reisebuch Weimer Dessau Berlin, Prestel München London New York S. 13.
8 Vgl. Müller, Ulrike (2019): Bauhaus-Frauen. Meisterinnen in Kunst, Handwerk und Design, Insel Verlag, S. 24-27.
9 Vgl. Müller, Ulrike (2019): Aus Politik und Zeitgeschichte Bauhaus, APuZ Zeitschrift der Bundeszentrale für Politische Bildung, Das Parlament S. 35.
10 Vgl. Müller, Ulrike (2019): Bauhaus-Frauen. Meisterinnen in Kunst, Handwerk und Design, Insel Verlag, S. 132-135.
11 Vgl. Müller, Ulrike (2019): Bauhaus-Frauen. Meisterinnen in Kunst, Handwerk und Design, Insel Verlag, S. 24-27.
- Arbeit zitieren
- Helen von Vöhren (Autor:in), 2020, Die Rolle der Frau im Bauhaus. Frauenkarrieren in Weberei, Fotographie und Architektur, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/939116
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