Als 1951 der Essay „Kulturkritik und Gesellschaft“ von Theodor W. Adorno erschien, waren der Autor und seine Positionen bereits hinlänglich bekannt. Der zu jener Zeit stellvertretende Direktor des Frankfurter Instituts für Sozialforschung und Mitbegründer der kritischen Theorie der Frankfurter Schule äußert in diesem Essay seine Gedanken zu Kulturkritik, zu Kritik allgemein, zur Kultur als solche und ihre Beziehung zu Gesellschaft. Das Interesse einer breiten Öffentlichkeit erweckte aber vor allem einer der letzten Sätze des Aufsatzes: „nach Auschwitz ein Gedicht zu schreiben ist barbarisch“.
Diese Aussage führte zu einer heftig geführten Debatte im Kulturbetrieb der noch jungen Bundesrepublik. Zahlreiche Künstler*innen und Kulturschaffende äußerten sich entsetzt über das Diktum, das als Zensurversuch, als allgemeines Sprechverbot oder Verbot der Darstellung von den Gräueltaten des nationalsozialistischen Regimes in den Vernichtungslagern wahrgenommen wurde. Vor allem Überlebende der Shoah sahen sich durch die Äußerung Adornos in ihrer künstlerischen Reflexion und Verarbeitung des Erlebten eingeschränkt. Doch war Adornos Motivation tatsächlich ein Verbot oder eine Zensur? Er war einer der Autoren der „Dialektik der Aufklärung“, die das Umschlagen der gescheiterten Aufklärung in die Barbarei zum Thema hatte. Zudem war er beteiligt an der Studie „The Authoritarian Personality“, die eine von autoritären Charakteren geprägte Gesellschaft als Brutstätte des Faschismus untersuchte. Betrachtet man Adornos Vorgehensweisen und Forschungsfelder, erscheinen die Vorwürfe verdächtig.
Die Tendenz der verkürzten Betrachtung von komplexen Theorien ist heute, vor allem im Hinblick auf das Erstarken des Populismus, als Ersatz für fundierte Betrachtungen von Relevanz.
Die vorliegende Arbeit soll sich eingehend mit der Frage beschäftigen, ob jenes kontrovers diskutierte Diktum Adornos eine direkte Anweisung an den Kulturbetrieb Nachkriegsdeutschlands ist oder ob es sich nicht viel mehr um eine allgemeine Kulturkritik handelt. Und ob diese Kulturkritik nicht äußerst präzise und weiterhin aktuell eine Tendenz beschreibt, die durch die Verzahnung von Kultur und Kapitalismus Kunst nicht mehr von Konsumgütern unterscheidbar macht.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Vorgehensweise
3. Das „Diktum Adornos“ - Rekapitulation der Debatte
3.1 Hans Magnus Enzensberger - Der Anstoß der Debatte
3.2 Alfred Andersch - Die Umdeutung
3.3 Paul Celan - Der Versuch Lyrik zu erhalten
4. Resümee der Debatte
5. Kritische Theorie als Ursprung für das vermeintliche Diktum
6. DiedialektischeDenkweise
7. Dialektik der Aufklärung
8. Adornos Kultur- und Kunstverständnis
8.1 KulturalsGesellschaftsanalyse
8.2 Kunst als Möglichkeit zur Befreiung
9. Die Entwicklung von Kultur zu Kulturindustrie
10. Kulturkritik und Gesellschaft in der näheren Betrachtung
11. Schlussfolgerung und weitere Entwicklung
12. Konklusion
Literaturverzeichnis
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