„Hört ihr die Kinder weinen? – Hört ihr die Kinder lachen?“, der Titel meiner Hausarbeit und des dazu gehörten Referats thematisiert den Buchvergleich des Buches „Hört ihr die Kinder weinen – Eine psychogenetische Geschichte der Kindheit“ herausgegeben von dem Historiker Lloyd deMause, in fünfjähriger Zusammenarbeit mit einigen anderen Historikern geschrieben, mit dem Buch „Hört ihr die Kinder lachen? – Zur Kindheit im Spätmittelalter“, herausgegeben von Elisabeth Loffl-Haag. Das Leben eines Kindes zur Zeit des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit wird in deMaues Buch überwiegend negativ, traurig und schwer dargestellt, während sich Loffl-Haag um ein positiveres Bild von Kindheit im Spätmittelalter bemüht. Diese verschiedenen Darstellungen möchte ich in meiner Arbeit herausstellen, vergleichen und vor allem die Wiederlegungen einiger verschwärzlichten Auffassungen des Mittelalters, welche Loffl-Haag leistet in den Vordergrund stellen.
Säuglingspflege
Um die Säuglingspflege des Spätmittelalters zu rekonstruieren, hat sich Elisabeth Loffl-Haag mehrere Hebammenbücher zur Quelle genommen, deren Existenz allein schon Anzeichen für eine intensive Beschäftigung mit der Gesundheit und Pflege der Säuglinge ist. Diese Hebammenbücher aus dem 15. und 16. Jahrhundert, wie zum Beispiel „Das Regiment der jüngeren Kinder“ von einem Arzt namens Bartholomäus Metlinger von 1473, auf welches sich Loffl-Haag besonders bezieht, waren medizinische Ratgeber für Hebammen und gaben zugleich praktische Hinweise für die Eltern selbst. Jedoch lassen sich kaum Rückschlüsse auf die Verbreitung dieser Bücher ziehen, da deren Exemplare nicht mehr erhalten sein können. Die einzigen Anhaltspunkte hierfür geben die Anzahlen der Auflagen und die Nachdrucke der Hebammenbücher. Die Existenz dieser lässt sich auf jeden Fall nicht leugnen.
In den Büchern werden Anweisungen gegeben, welche von den heutigen üblichen Vorgehensweisen bei der Pflege eines Neugeborenen teilweise kaum abweichen. Es werden präzise Anleitungen zu der Körperpflege gegeben. „Danach wurde das Kind in lauwarmen Wasser gebadet.“ „Nach dem Baden sollte das Kind wiederum eingesalbt werden, diesmal mit Rosenöl oder Myrrthenöl.“
Inhalt
Abbildungsverzeichnis
1. Einleitung
2. Theoretische Grundlagen
2.1 Marketing
2.2 Nachhaltigkeit
2.3 Die Veranstaltungsbranche
2.3.1 Green Events
3. Die wachsende Bedeutung von Green Events und die Entwicklung dieser
3.1 Die Bedeutung und Notwendigkeit von Green Events
3.2 Vor- und Nachteile für den Veranstalter
3.3 Entwicklung eines Green Events
4. Praxisbeispiel: Das Melt! Festival
4.1 Besonderheiten des Festivals und Nachhaltigkeitsmaßnahmen
4.1.1 M!eco
4.1.2 Fairopolis – sozialer Aspekt der Nachhaltigkeit
4.1.3 Catering
4.1.4 Green Pass
4.1.5 Green Camping
5. Vermarktung von Green Events
5.1 Gründe für die Einbindung von Nachhaltigkeit in die Unternehmenskommunikation
5.2 Marketingkonzept
5.2.1 Zielsetzung
5.2.2 Marketingstrategien
5.2.3 Kommunikationspolitik
5.3 Schwierigkeiten
6. Darstellung der Ergebnisse
7. Zukunftsaussichten
8. Fazit
Literaturverzeichnis
Anhang
Executive Summary
Die Themen Nachhaltigkeit und Klimawandel gehören zu den relevantesten der heutigen Zeit. Denn selten betraf ein Problem die gesamte Weltbevölkerung und ihr Handeln so sehr, wie es nun der Fall ist. Dies macht sich auch in der Veranstaltungsbranche bemerkbar, die sich vor der Aufgabe sieht, Nachhaltigkeit zu integrieren und Eventformate wie Green Events zu entwickeln. Ziel dieser Forschung ist es zu bestimmen, wie stark Green Events aktuell in der Veranstaltungsbranche integriert sind und wie diese erfolgreich umgesetzt werden können. Dazu wird die folgende Forschungsfrage beantwortet: Welche Anforderungen bestehen an ein Green Events und was ist für die erfolgreiche Vermarktung dieser zu beachten?
Um diese Frage beantworten zu können, besteht das methodische Vorgehen darin, zunächst die theoretischen Grundlagen, auf denen die Forschung basiert, zu erarbeiten. Die daraus gewonnen Erkenntnisse werden mit der Praxis in einen Bezug gebracht, indem anhand eines Praxisbeispiels analysiert wird, wie die Umsetzung eines Green Events in der Realität aussehen kann. Um einen erweiterten Blickwinkel auf die Thematik zu bekommen wurde ein Interview mit einem Veranstalter durchgeführt, um seine Einschätzung zu der Thematik und der Zukunft von Green Events zu erfahren. Die dadurch gewonnen Erkenntnisse zeigen, dass das Thema Nachhaltigkeit in der Eventbranche und auch das Format der Green Events zunehmend an Bedeutung für die Branche und Gesellschaft gewinnen.
Die tatsächliche Umsetzung hingegen ist bislang nicht sehr weit verbreitet, und es liegt noch ein langer Weg vor den Akteuren der Veranstaltungsbranche, um diese nachhaltiger zu gestalten. Auf dem Weg dahin spielt nicht nur das nachhaltige Durchführen von Veranstaltungen eine Rolle, sondern auch die Vermarktung dieser Aktivitäten. Denn sie führt letztendlich zum Erfolg und der Verbreitung des Ansatzes. Die Vermarktung von Green Events legt den Fokus auf die CSR und Transparenz des agierenden Unternehmens, was eine Herausforderung für die Veranstalter darstellen kann. Demzufolge geht die Entwicklung von Green Events mit einem erhöhten Aufwand einher. Dieser muss aber geleistet werden, um das Problem des Klimawandels anzugehen und Lösungsansätze zu identifizieren. Letztendlich sind Green Events in der Zukunft der Veranstaltungsbranche nicht wegzudenken, da sie sich, neben Vorteilen für den Veranstalter, auch positiv auf die Gesellschaft und Umwelt auswirken.
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Die drei Komponenten der Nachhaltigkeit
Abbildung 2: Die 17 Ziele der UN für nachhaltige Entwicklung
Abbildung 3: Gesamtzahl der Veranstaltungen und der Teilnehmer von 2006 bis 2018
Abbildung 4: Typische CO2-Emissionsquellen einer Veranstaltung
Abbildung 5: Umsätze im Markt für Livemusik in Deutschland seit 2014 und Prognosen für 2020 bis 2023
Abbildung 6: Das Melt! Festival
Abbildung 7: Prozentuale Verteilung der Emissionen bei dem Melt! Festival
Abbildung 8: Instagram Post des Melt! Festivals
Abbildung 9: Merkmale der Nachhaltigkeit im Gegensatz zu Merkmalen der Medien
1. Einleitung
Die Thematik der Nachhaltigkeit hat über die vergangenen Jahre zunehmend an Relevanz gewonnen, sowohl für Privatpersonen als auch für die Industrie. Denn die Gesellschaft erkennt zunehmend die Notwendigkeit, ihre Entscheidungen und Handlungen genau zu überdenken und nachhaltig zu gestalten. Dieses neue Bewusstsein und die Verhaltensänderung beeinflusst auch die Veranstaltungsbranchebranche, denn diese hat einen hohen Einfluss auf die Gesellschaft und die Umwelt. Veranstaltungen und Nachhaltigkeit sind zwei Begriffe, die bislang selten miteinander einhergehen und zusammen funktionieren. Veranstalter integrieren aber zunehmend Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit in ihre Konzepte. Mit der Zeit entwickelten sich daraus Green Events, mit denen sich um die Klimaneutralität der Veranstaltung unter Berücksichtigung aller Aspekte der Nachhaltigkeit bemüht wird. Noch ist dieser Ansatz bei der Veranstaltungsplanung aber nicht sehr weit verbreitet und bildet bislang eher die Ausnahme.
Ziel dieser Arbeit ist es, zu erforschen, wie hoch der Handlungsbedarf in der Eventbranche tatsächlich ist und welche Möglichkeiten es gibt, ein Green Event zu entwickeln. Dazu werden zu Beginn die für das Verständnis der Arbeit erforderlichen Begriffe definiert. Anschließend wird das Eventformat der Green Events genauer untersucht. Anhand der Herausarbeitung von den Chancen die Green Events den Veranstaltern1 bieten und die Nennung möglicher Nachteile, sowie mittels der Beleuchtung der Entwicklung von der Bedeutung von Green Events, soll evaluiert werden, wie zukunftsfähig Green Events sind. Anschließend werden die Handlungsfelder eines Green Events herausgearbeitet, um festzustellen, welche Kriterien für ein Green Event erfüllt werden müssen. Um diese Erkenntnisse auf die Praxis zu beziehen, wird anhand des Melt ! Festivals an einem Praxisbeispiel analysiert, wie sich ein Green Event in der Realität umsetzen lässt. Desweiterem soll in der Arbeit der Frage nachgegangen werden, was bei der Vermarktung von Green Events zu beachten ist. Dafür werden zunächst Gründe genannt, aus denen Unternehmen das Thema Nachhaltigkeit in ihre Kommunikation integrieren.
Hierbei gilt es festzustellen, um es sich dabei um ernsthafte Bemühungen um mehr Nachhaltigkeit handelt, oder ob es lediglich zu Imagezwecken Platz in der Vermarktung findet. Anschließend werden besondere Aspekte des Marketingkonzeptes von Green Events herausgearbeitet. Hierbei liegt der Fokus insbesondere auf den Kommunikationsstrategien als Bestandteil der Vermarktungsstrategien. Im Zuge dessen wird ein Bezug zu dem Praxisbeispiel hergestellt, indem herausgearbeitet wird, wie dieses vermarktet wird. Zudem werden potenziell auftretende Schwierigkeiten bei der Vermarktung von Green Events herausgearbeitet. Nach einer kurzen Zusammenfassung der gewonnenen Ergebnisse folgen die Zukunftsaussichten für die Entwicklung von Green Events und der Nachhaltigkeit in der Eventbranche. Das abschließende Fazit kommt auf die Eingangsfrage der Arbeit und die Beantwortung dieser zurück. Es soll also letztendlich beantwortet werden, welche Bedeutung Green Events in der Eventbranche momentan haben und wie sich diese in der Zukunft voraussichtlich entwickeln wird, und was für die Konzeption von Green Events hinsichtlich der verschiedenen Handlungsfelder und der Vermarktung beachtet werden muss.
2. Theoretische Grundlagen
Um das korrekte Verständnis der Arbeit zu gewährleisten, werden zunächst die relevanten Begrifflichkeiten definiert, um festzulegen welches Verständnis des Begriffes dieser Arbeit zugrunde liegt.
2.1 Marketing
Marketing (zu Deutsch: Vermarktung) ist zum einen ein Unternehmensbereich, und zum anderen ein Konzept der ganzheitlichen, marktorientierten Unternehmensführung. Die Hauptaufgabe des Marketings besteht darin, Veränderungen des Marktes frühzeitig zu erkennen und die Unternehmensaktivitäten entsprechend anzupassen, um dadurch die Position im Wettbewerb zu beeinflussen (vgl. Bruhn 2019: S.13).
Marketing als Unternehmensbereich
Die Hauptaufgabe ist die Bekanntmachung des Unternehmens und erfolgreiche Vermarktung von Produkten und Dienstleistungen. Dies geschieht durch die Analyse, Planung, Umsetzung und Kontrolle von Vermarktungsbezogenen Unternehmensaktivitäten, und die Ausrichtung dieser am Kundennutzen. Dadurch sollen die Marketingziele erreicht werden, die meist darin bestehen, die Kundenbedürfnisse zu erkennen und zu erfüllen, beziehungsweise diese Bedürfnisse erst zu schaffen, um dadurch die absatzmarktorientierten Unternehmensziele zu erreichen und einen Gewinn für das Unternehmen zu erwirtschaften (vgl. Kirchgeorg 2018a).
Marketing als Leitbild der Unternehmensführung
Im Laufe der Zeit hat sich der kundenorientierte Ansatz des Marketings als Unternehmensbereich zu einem ganzheitlichen Konzept der markt- und kundenorientierten Unternehmensführung weiterentwickelt. Dieses schließt weitere Anspruchsgruppen des Unternehmens, wie zum Beispiel Mitarbeiter, Staat, Lieferanten und Umwelt, und deren Anforderungen mit ein. Sämtliche Austauschprozesse des Unternehmens mit den Anspruchsgruppen, auch Stakeholder genannt, stehen so ebenfalls im Mittelpunkt der Betrachtungen. Dabei werden alle Unternehmensaktivitäten konsequent an den Bedürfnissen des Marktes ausgerichtet.
Ziel ist die Befriedigung von Bedürfnissen und Erwartungen von Kunden und weiteren Stakeholdern. Die ganzheitliche Unternehmensführung schließt Bereiche des Unternehmens wie Beschaffung, Produktion, Verwaltung und Personal ein (vgl. Bruhn 2019: S. 13 f.).
Die Marketingziele, wie das Erkennen und Erfüllen von Wünschen und Erwartungen der Anspruchsgruppen, und der daraus resultierende Aufbau und die Pflege von Kundenbeziehungen, werden durch gezielt eingesetzte Marketingstrategien erreicht. Diese bilden einen im Marketingkonzept festgelegten Verhaltensplan, der dazu dient, die Marketingziele zu erreichen. Die ausgewählten Marketingstrategien legen fest, welche zielgerichteten Marketinginstrumente eingesetzt werden. Darunter fallen die Bereiche Produktpolitik, Preispolitik, Distributions- und Kommunikationspolitik. Die Gesamtheit aller ausgewählten Aktivitäten und Instrumente wird im Marketing-Mix zusammengefasst (vgl. Meffert, Burmann & Kirchgeorg 2015: S. 21 ff.).
2.2 Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit kann auf verschiedene Arten interpretiert werden. Der Kunststoff Plastik ist beispielsweise für ein Unternehmen, das diesen produziert, wirtschaftlich nachhaltig, da es günstig produziert werden kann und lange haltbar ist. Im ökologischen Sinne hingegen ist Plastik alles andere als nachhaltig, denn es schadet mit den aktuell produzierten Mengen der Umwelt. Der Duden beschreibt Nachhaltigkeit zunächst als eine „längere Zeit anhaltende Wirkung“ (Dudenredaktion o.J.). Zudem gilt es sowohl in der Forstwirtschaft als auch in der Ökologie als ein Handlungsprinzip. Beiden Prinzipien liegt zugrunde, dass nicht mehr verbraucht werden darf, als das es nachwachsen und sich regenerieren kann (vgl. dies., o.J.).
Ursprünglich stammt das Prinzip der Nachhaltigkeit aus der Forstwirtschaft. Bereits im 17. Jahrhundert stellte Hans Carl von Carlowitz, damals unter anderem verantwortlich für die Holzversorgung, fest, dass die Bestände der Natur behutsam genutzt werden müssten. Somit sollte eine Gleichheit zwischen dem Zuwachs von Holz und der Abholzung von diesem entstehen, damit die Nutzung kontinuierlich stattfinden konnte. Dieses Handlungsprinzip der Ressourcenschonung ist bis heute von großer Bedeutung.
Nachhaltigkeit bedeutet in diesem Sinne also grundsätzlich, dass bei Handlungen an deren langfristige Auswirkungen gedacht wird. Dadurch soll eine kontinuierliche Bedürfnisbefriedigung möglich gemacht werden, während beteiligten Systemen die Regenerationsfähigkeit bewahrt bleibt. Im Jahr 1987 wurde der Begriff erneut entscheidend geprägt. Die Brundtland Kommission definierte zwei wesentliche Aspekte von Nachhaltigkeit. Neben der Befriedigung von Grundbedürfnissen sollte ein Verhaltensplan eingehalten werden, der nachfolgenden Generationen ebenso die Nutzung begrenzter Ressourcen ermöglicht, also eine Generationengerechtigkeit (vgl. Brugger 2010: S. 13 ff.). Eine nachhaltige Entwicklung soll also für ein Gleichgewicht sorgen und dafür Sorge tragen, dass trotz der Befriedigung von Lebens- und Konsumbedürfnissen der gegenwärtigen Generation kein Risiko für die Bedürfnisbefriedigung späterer Generationen entsteht. Durch die zunehmende Industrialisierung nahm mit der Zeit die Bedeutung von der sogenannten Corporate Social Responsibility (CSR), die Verantwortung von Unternehmen gegenüber der Gesellschaft und Umwelt, zu und somit auch die Forderung an Unternehmen, nachhaltiger zu arbeiten. Heutzutage wird Nachhaltigkeit als ein Drei-Komponenten-Modell verstanden, wie die untenstehende Abbildung es zeigt. Es vereint die Dimensionen Ökonomie, Ökologie und Soziales als Grundlagen der Nachhaltigkeit. Nachhaltiges Handeln muss also ökologisch verträglich, sozial gerecht und wirtschaftlich handlungsfähig sein (vgl. Brüssel 2018: S. 13).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Die drei Komponenten der Nachhaltigkeit (Brüssel 2018: S. 13)
Nachhaltiges Handeln hat besonders in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Nicht nur der Druck auf Unternehmen ist gestiegen – von jedem Individuum ist nachhaltiges Handeln erfordert, um bereits spürbare negative Veränderungen der Umwelt aufzuhalten.
Klimawandel
Der Klimawandel, auch Erderwärmung genannt, ist der weltweite Anstieg der Durchschnittstemperatur der Meere und der Atmosphäre. Diese stieg seit dem Beginn der Industrialisierung um etwa einen Grad Celsius. Mittlerweile ist belegt, dass der Klimawandel anthropogen, also menschengemacht ist (vgl. Günther 2018). Anders als bei früheren Schwankungen im Erdklima, die sich über lange Zeiträume entwickelten, schreitet die momentane Erderwärmung schnell voran. Das macht den Klimawandel zu einer der größten Herausforderungen für die Menschheit, und insbesondere für die Industrie (vgl. Umweltbundesamt 2020). Ursache für den Klimawandel ist der hohe Treibhausgasausstoß, der durch das Verbrennen von z.B. Kohle und Öl entsteht. Ein beliebtes Produkt der Ölverbrennung ist beispielsweise unsere Mobilität. In ganz Europa macht der Verkehr allein 20% des CO2-Ausstoßes aus (vgl. Greenpeace o.J. b).
Die Folgen der Erderwärmung sind ebenso drastisch wie vielfältig. Angefangen bei der Luftverschmutzung, die unter anderem durch die Industrie, Massentierhaltung, Verkehr und Kohlekraftwerke entsteht, und langfristig gesundheitliche Folgen mit sich ziehen kann. Die Luftverschmutzung ist aber nicht die einzige Folge des Klimawandels, die die Gesundheit des Menschen und das Wohl von Tieren riskiert. Neben weiteren auftretenden Gesundheitsproblemen durch steigende Temperaturen und Hitzewellen, wird Tieren und Menschen nach und nach die Grundlage zum Leben entzogen; Dürreperioden, der Anstieg des Meeresspiegels und vermehrt auftretende und stärkere Naturkatastrophen sind beobachtbare Folgen des Klimawandels, die Lebensräume unbewohnbar machen, wenn sie sie nicht sogar, wie im Fall einiger Inseln, ganz verschwinden lassen. Zerstörte Ernten führen zu Mangel an Nahrung für Millionen von Menschen und Tieren (vgl. Umweltbundesamt 2020). Der Klimawandel kann das Leben auf der Erde in seiner Existenz bedrohen, wenn der dringende Handlungsbedarf nicht erkannt wird. Um dieser Entwicklung und den negativen Prognosen entgegenzuwirken haben die vereinten Nationen 2015 konkrete Ziele für nachhaltige Entwicklung festgelegt.
Diese 17 Ziele sollen bis 2030 erreicht werden, um damit die ökologische, ökonomische und soziale Entwicklung weltweit anzutreiben (vgl. Unicef o.J.). Somit sollen für die Menschheit lebenswerte Aussichten für eine gerechte Zukunft geschaffen werden. Die folgende Abbildung zeigt die 17 von den vereinten Nationen formulierten Ziele für nachhaltige Entwicklung auf:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Die 17 Ziele der UN für nachhaltige Entwicklung (ders. o.J.)
Die 17 Ziele beinhalten sowohl ökologische, ökonomische als auch soziale Aspekte, und dienen jedem, der nachhaltig handeln möchte, als ein möglicher Leitfaden. Darunter fallen Bestrebungen wie Schutz der Umwelt an Land und im Wasser, Innovationen in der Industrie und Wirtschaftswachstum, sowie gerechte Lebensbedingungen, Gesundheit und der Zugang zu Nahrung und Wasserversorgung für alle Menschen.
Trotz bereits gemachter Fortschritte ist nachhaltiges und umweltfreundliches Handeln, in den privaten Haushalten als auch in der Industrie, weiterhin zwingend notwendig, um diese Ziele in der vorgegebenen Zeit zu erreichen und die negative Entwicklung des Klimas auf der Welt aufzuhalten. Für einige Bereiche der Wirtschaft ist diese Problematik besonders relevant. Vor allem die Eventbranche bleibt davon nicht verschont, denn eine Veranstaltung ist meist nicht besonders nachhaltig, und trägt so ihren Teil zum Klimawandel bei.
2.3 Die Veranstaltungsbranche
Unter einer Veranstaltung wird grundsätzlich ein organisiertes, zeitlich begrenztes und erlebnisorientiertes Ereignis verstanden, an dem mehrere Menschen teilnehmen. Sie zeichnen sich unter anderem durch Interaktivität und Multisensorik aus. Etwas spezifischer definiert ist der Begriff des Events. Darunter versteht man ein besonderes Ereignis oder auch eine einzigartige oder spektakuläre Veranstaltung (vgl. Rück 2018). Demnach ist also jedes Event eine Veranstaltung, aber nicht jede Veranstaltung ein Event.
Deutschland ist ein etablierter Veranstaltungsstandort für Tagungen, Messen und Kongresse. Nicht zu vergessen die unzähligen Sport- & Kulturevents wie Festivals und Konzerte, Karneval oder das Oktoberfest, die jährlich mehrere Millionen Besucher anlocken. Die Anzahl der Besucher von Veranstaltungen in Deutschland steigt seit mehreren Jahren stetig an. Laut einer 2019 durch das German Convention Bureau veröffentlichten Erhebung des Europäischen Instituts für Tagungswirtschaft (EITW) sank zwar die Anzahl der Veranstaltungen in Deutschland von 2,97 Millionen im Jahr 2017 auf immer noch 2,89 Millionen Veranstaltungen im Jahr 2018. Die Anzahl der daran teilhabenden Besucher hingegen stieg von 405 Millionen auf 412 Millionen (vgl. EITW 2019: S.13). Auch die Jahre zuvor verzeichneten einen fortlaufenden Anstieg der Anzahl der Besucher, wie der Abbildung zu entnehmen ist.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3: Gesamtzahl der Veranstaltungen und der Teilnehmer von 2006 bis 2018 (EITW 2019: S.13)
Aber nicht nur die generelle Besucherzahl stieg an. Durch einen immer größer werdenden Anteil internationaler Teilnehmer, die von weiter weg kommen schreitet die Internationalisierung des deutschen Veranstaltungsmarktes weiter fort. 2018 lag der Anteil dieser bei etwa 37,2 Millionen Teilnehmern, eine Steigerung von 2,1% im Vergleich zu den 35,5 Millionen im Vorjahr (vgl. dies. 2019: S.17). Events und Veranstaltungen sind Teil der Kultur des Landes, bieten Möglichkeiten zum Austausch und informieren, oder bringen einfach Freude und die verschiedensten Menschen zusammen, die für einen oder mehrere Tage dem Alltag entfliehen wollen. Aber neben den positiven Aspekten von Veranstaltungen kommen auch negative mit einher. Besonders bedenklich sind die negativen Auswirkungen von Veranstaltungen auf die Umwelt. Erhöhter Kohlenstoffdioxid (CO2)-Ausstoß, höherer Energieverbrauch und Massen an Abfall sind nur die offensichtlichsten Auswirkungen.
Veranstaltungen & das Klima
Egal ob Messe, Festival, Tagung oder Sportveranstaltung; wenn viele Menschen zusammenkommen entstehen vermehrt Abfall und CO2-Emissionen. Das Thema Nachhaltigkeit ist in der Veranstaltungsbranche aktueller denn je. Denn dass Veranstaltungen, wie wir sie bisher kennen, grundsätzlich nicht nachhaltig sind ist mittlerweile wohl allgemeint bekannt. Beispielsweise produziert ein Besucher einer Veranstaltung durchschnittlich 2 Kilogramm Müll (vgl. EnergieAgentur.NRW 2019: S.2 ). Besonders umweltschädlich wird es aber dann, wenn viele Teilnehmer, vor allem von weiter weg, zu der Veranstaltung anreisen. Denn nicht die Durchführung der Veranstaltung selbst, sondern vor allem An- und Abreise sind die größten Emissionsquellen. Diese machen mehr als zwei Drittel der CO2-Emissionen einer Veranstaltung aus (vgl. Pötzl & Rück 2017: S. 22 f.). Die Abbildung verdeutlicht, welchen prozentualen Anteil die jeweiligen Bereiche üblicherweise an den Emissionen haben.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 4: Typische CO2-Emissionsquellen einer Veranstaltung (Pötzl & Rück 2017: S. 23)
Um Veranstaltern nachhaltiges Handeln zu vereinfachen, soll der CO2-Fußabdruck Aufschluss über die Klimabilanz einer Veranstaltung liefern. Er identifiziert die größten Emissionsquellen und hilft somit dabei, Maßnahmen zur Reduzierung und Kompensation zu entwickeln. Das grundsätzliche Prinzip nachhaltigen Handelns lässt sich aber in drei grundlegenden Schritten Beschreiben: Zunächst soll Unnötiges vermieden werden. Was nicht vermieden werden kann, soll reduziert werden. Und was nicht weiter reduziert werden kann, wird kompensiert (vgl. Pötzl & Rück 2017: S. 23). Denn eine möglichst hohe Klimaneutralität gilt als Ziel einer nachhaltigen Veranstaltung.
2.3.1 Green Events
Es gibt keine eindeutige, anerkannte Definition des Begriffes Green Event oder einen genauen Leitfaden zur Durchführung solcher. Darunter wird jedoch allgemein ein Event verstanden, das sich vor allem dadurch auszeichnet, dass die Umsetzung nachhaltiger Standards im Vordergrund steht. Unter den Begriff Green Event fallen aber nicht ausschließlich Events, sondern Veranstaltungen aller Art, die die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit – Ökologie, Ökonomie und Soziales – berücksichtigen und diese mit den erlebnisorientierten Zielen einer üblichen Veranstaltung kombinieren. Ein Green Event ist also mehr als ‚nur‘ grün, ökologisch und umweltfreundlich, es beachtet alle drei Komponenten der Nachhaltigkeit (vgl. Seffer 2009: S. 29 f.).
Ein Green Event zeichnet sich zudem nicht nur durch nachhaltige Durchführung, sondern durch nachhaltige Planung, Organisation, Durchführung und Nachbereitung aus. Dabei steht, trotz der gleichzeitigen Berücksichtigung aller 3 Nachhaltigkeitskomponenten, die ökologische Nachhaltigkeit und Vermeidung von CO2-Emissionen oft im Vordergrund. Da die Schädigung der Umwelt aber auch die Gesellschaft negativ betrifft, fällt die Berücksichtigung ökologischer Nachhaltigkeit zu einem Teil mit in den Bereich der sozialen Nachhaltigkeit.
3. Die wachsende Bedeutung von Green Events und die Entwicklung dieser
3.1 Die Bedeutung und Notwendigkeit von Green Events
Aufgrund des immer weiter fortschreitenden Klimawandels ist das Thema Nachhaltigkeit aktueller denn je und die Notwendigkeit für Green Events mehr als gegeben, wenn die negativen Auswirkungen, die von der Veranstaltungsbranche ausgehen, reduziert werden sollen. Der Veranstaltungsbranche kommt eine besonders hohe Verantwortung zu, denn sie gehört zu den Branchen mit den größten Umweltauswirkungen. An einem Festivalwochenende, zu dem 80.000 Besucher kommen, fällt in etwa so viel Müll an, wie eine Kleinstadt mit einer solchen Einwohnerzahl in einem Jahr produziert. Mit Hilfe von Nachhaltigkeitsmaßnahmen kann dem aber zumindest teilweise entgegengewirkt werden, um diese Ausmaße zu reduzieren. Und das ist dringen notwendig, denn die Prognosen von Experten bezüglich der Erderwärmung sehen schlecht aus, sollte sich am Verhalten der Menschen nichts ändern. Diese gehen davon aus, dass sich die Durchschnittstemperatur bis Ende des Jahrhunderts um weitere vier Grad Celsius erhöht, wenn vor allem die Industrieländer nicht etwas an ihrem Handeln und Wirtschaften ändern. Wissenschaftler warnen aber bereits vor verheerenden Folgen, sollte die Temperatur nur um mehr als 1,5 Grad Celsius ansteigen (vgl. Greenpeace o.J. a). Demzufolge ist nachhaltiges Handeln in allen Lebensbereichen ist gefragt, um die Umwelt zu schonen. Wie bereits erwähnt kommt der Veranstaltungsbranche dabei eine besonders hohe Verantwortung zu, denn sie hat einen großen Einfluss auf die Umwelt. Dennoch ist die Nachfrage nach nachhaltigen Veranstaltungen bislang eher gering. Ist eine Veranstaltung explizit nachhaltig ausgerichtet wird das zwar von der Zielgruppe meist gut angenommen, aber auch Veranstaltungen die nicht umfassend nachhaltig ausgerichtet sind, stehen nach wie vor weit oben in der Liste der größten und erfolgreichsten Veranstaltungen. Die Verantwortung liegt daher umso mehr beim Veranstalter, die Veranstaltung nachhaltig zu gestalten und dem Besucher Möglichkeiten und Handlungsempfehlungen zur Nachhaltigkeit mitzugeben. Veranstalter, die ihre Verantwortung diesbezüglich erkannt haben, setzen also auf die Entwicklung von Green Events, um ihren Beitrag zur Umwelt zu leisten.
Die Gründe für einen Veranstalter, ein solches Event zu konzipieren, sind ebenso vielfältig wie bedeutend. Der wohl wichtigste Grund und Hauptmotivation ist die Schonung der Umwelt, um den Klimawandel zu entschleunigen.
Diese Entwicklung macht sich zumindest in einem Bereich der Veranstaltungsbranche bereits vermehrt bemerkbar. Es gibt es zunehmend Veranstaltungen, die das Thema Nachhaltigkeit thematisieren, diese liegen aber vorwiegend im Bereich der Messen und Kongresse, wie zum Beispiel die Veggienale in Städten wie Köln, Hannover und acht weiteren Standorten, die Nachhaltigkeitsmesse ‚Green World Tour‘ in unter anderem Berlin, sowie die Veggie World in München. Der Großteil der nachhaltigen Messen thematisiert das Thema der vegetarischen und veganen Ernährung. Der Messesektor ist mit einem Jahresumsatz von zuletzt etwa vier Milliarden Euro eine der führenden Branchen in Deutschland (vgl. Kötter o.J.). Doch trotz der Vielfalt an nachhaltigen Messen in Deutschland, machen diese auch nur einen Teil der Veranstaltungsbranche aus. Im Jahr 2019 machte der Markt für Livemusik immerhin rund 2 Milliarden Euro Umsatz durch die Vielfalt an Festivals und Musikevents in Deutschland. Die Prognose für die nächsten Jahre ist steigend, wie der Abbildung entnommen werden kann (vgl. Statista 2019a).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 5: Umsätze im Markt für Livemusik in Deutschland seit 2014 und Prognosen für 2020 bis 2023 (Statista 2019a)
Wenn man nun aber die bekanntesten und größten Events nach Besucherzahlen im Sektor der Livemusik in Deutschland genauer betrachtet, wie etwa das Parookaville mit 80.000 Besuchern im Jahr 2018 oder das Rock am Ring mit 85.000 Besuchern im Jahr 2019 (vgl. Statista 2019b), fällt auf, dass grade bei den größten Events in Deutschland das Thema Nachhaltigkeit zwar thematisiert wird, aber noch lange nicht komplett in das Veranstaltungskonzept integriert ist. Vereinzelte Maßnahmen wie Becherpfand oder Workshops zum Thema Nachhaltigkeit sollen helfen, Bewusstsein zu schaffen oder Müll zu reduzieren. Um ein Festival aber umfassend nachhaltiger zu gestalten, bedarf es einem ganzheitlichen Konzept. Das Melt! Festival in Gräfenhainchen integriert ein solches seit 2010 in ihre Eventplanung und gilt somit als eines der wenigen größeren Events Deutschlands, die Nachhaltigkeit in allen Handlungsfeldern integrieren.
Im Großen und Ganzen ist ein eindeutiger Trend hin zur Nachhaltigkeit erkennbar. Aber um wirklich etwas zu bewirken, muss Nachhaltigkeit mehr als nur ein Trend und Mittel zum Zweck für eine Imageaufbesserung sein. Es müssen dauerhafte Standards entwickelt werden, die bei der Eventplanung für jede Veranstaltung gelten.
3.2 Vor- und Nachteile für den Veranstalter
Ein umfassendes Nachhaltigkeitskonzept zu integrieren bedeutet zunächst eine Umstellung und einen damit verbundenen Arbeitsaufwand. Diesen Schritt zu gehen bringt für den Veranstalter aber letztendlich überwiegend Vorteile. Im Folgenden werden sowohl diese als auch die gegebenenfalls entstehenden Nachteile genannt und erläutert.
Vorteile
Der offensichtlichste Vorteil und Hauptmotivation ein Green Event zu veranstalten, ist die Entlastung der Umwelt. Durch Ressourcenschonung, Beachtung des Energieverbrauchs und Abfallmanagementsysteme werden negative Auswirkungen auf die Umwelt und das Klima reduziert. Das verantwortungsvolle Wirtschaften mit vorhandenen regionalen Ressourcen ermöglicht zudem eine Reduzierung der Kosten. Durch den erhöhten Fokus auf der Herkunft und Qualität von Ressourcen und Verpflegung wird eine Qualitätssteigerung der Veranstaltung erreicht.
Dies wiederum bietet die Möglichkeit, die Mitarbeiter zu motivieren und zu binden, als auch eine positive Wahrnehmung durch die Öffentlichkeit zu erreichen. Herr K., Veranstalter des Zugvögel Festivals in der Eifel nahe Köln, sagte im Interview, dass er neben der Mitarbeitermotivation einen weiteren Vorteil darin sieht, dass es für den Veranstalter ebenfalls ein positives und motivierendes Gefühl ist, das Festival ein Stück weit nachhaltiger zu gestalten und damit die Umwelt zu entlasten (s. Anhang 1). Durch die Bevorzugung regionaler Anbieter die unter fairen Arbeitsbedingungen produzieren, wird zudem die regionale Wirtschaft gestärkt sowie faire Bedingungen globaler Wirtschaftsketten unterstützt (vgl. Holzbaur 2015: S.33). Mit der umweltgerechten Organisation der Veranstaltung kommt der Veranstalter seiner Verantwortung gegenüber Gesellschaft und Umwelt nach und nimmt somit eine Vorbildfunktion ein. Durch die Sensibilisierung von Mitarbeitern, Partnern und Besuchern für die Thematik generiert er ein Bewusstsein für nachhaltiges Handeln und inspiriert zu einem Wandel des Verhaltens (vgl. Urbanczyk 2013: S. 16). Mit dem Veranstalten eines Green Events kann eine klare Eventbotschaft übermittelt werden, wodurch das veranstaltende Unternehmen sich dementsprechend positioniert. Diese Positionierung hat einen positiven Effekt auf das Image des Unternehmens und der Veranstaltung. Dies führt zum einen zu einem höheren Bekanntheitsgrad und kann zudem einen positiven Anreiz für potenzielle Partner oder Sponsoren zur Zusammenarbeit liefern, die dadurch auch einen Imagegewinn verzeichnen können. Eine weitere Motivation stellt die Möglichkeit dar, das nachhaltige Engagement des Unternehmens in die Marketing-Aktivitäten zu integrieren. Durch die Publikation von den Aktivitäten des Unternehmens gewinnt dieses ebenso an Glaubwürdigkeit wie an Vertrauen. Zudem verschafft ein Unternehmen sich einen Wettbewerbsvorteil, wenn es die Bedürfnisse der Gesellschaft erkennt und erfüllt (vgl. Von Lenthe 2010: S.24 f.).
Nachteile
Die Vorteile eines Green Events sind zahlreich und von großer Bedeutung. Dennoch gibt es auch Nachteile, die gegebenenfalls auf den Veranstalter zukommen könnten und die Durchführung eines Green Events erschweren.
Die Eventbranche ist so stark wie kaum eine andere Branche von Schnelllebigkeit, ständigen Innovationen und dem Verlangen nach Neuerungen geprägt. Um Events den einzigartigen Charakter zu verleihen, wird bei jeder Veranstaltung nach neuen Ideen zur Gestaltung des Veranstaltungsgeländes gesucht. Der Ansatz der Ressourcenschonung und Wiederverwendung steht in einem starken Kontrast zu diesem Verhalten. Veranstaltern mag es zunächst zu kompliziert erscheinen, den momentanen Trend zu mehr Nachhaltigkeit dauerhaft in der Branche zu etablieren, die normalerweise von Kurzlebigkeit geprägt ist und sich über Neues, noch nie dagewesenes definiert. Die Veranstalter sehen sich also vor der Herausforderung, die Nachhaltigkeit dauerhaft zu integrieren, und gleichzeitig bleibende Eindrücke zu hinterlassen. Denn der momentane Trend muss sich zu einem grundlegenden Standard entwickeln, um den notwendigen Wandel der Branche fortzuführen. Möchte ein Veranstalter sich um mehr Nachhaltigkeit bemühen, bedeutet das also zunächst einen Mehraufwand. Bereits bekannte und verinnerlichte Verhaltensmuster müssen eventuell überdacht und abgeändert werden. Was zunächst nach einem höheren Planungsaufwand aussieht, kann aber schnell zum Standard werden und für kommende Veranstaltungen verinnerlicht werden. Um eine Veranstaltung nachhaltig gestalten zu können, sind gegebenenfalls einmalig anfallende Anschaffungskosten fällig, beziehungsweise Kosten für den Umbau einer Eventlocation, um diese durch energieeffiziente Technik oder anderweitige Renovierungsmaßnahmen nachhaltiger zu gestalten. Um das Veranstaltungsteam ebenfalls zu sensibilisieren und zum nachhaltigen Handeln hin auszubilden, kann eine Investition in Mitarbeiterschulungen zum Thema Nachhaltigkeit und zu betriebsinternen Nachhaltigkeitsmaßnahmen sinnvoll sein. Diese anfallenden Kosten resultieren dauerhaft aber in Kosteneinsparungen, indem jeder einzelne Mitarbeiter ressourcenschonend und effektiv arbeitet (vgl. Von Lenthe 2010: S. 45). Die Verwendung qualitativ hochwertiger Produkte aus regionaler und fairer Herstellung kann zunächst ebenso höhere Kosten verursachen. Da die Qualität der Produkte höher ist, kann dies an die Besucher kommuniziert und dementsprechend ein gerechtfertigt höherer Preis verlangt werden. Die höheren Kosten können dem Veranstalter allerdings Probleme bereiten, wenn es um die Verpflegung der Mitarbeiter und Künstler geht.
Herr K. spricht diesbezüglich aus Erfahrung und sieht in den finanziellen Aspekten eine der größten Schwierigkeiten bei der Planung einer nachhaltigen Veranstaltung. Denn grade bei etwas kleineren Festivals wie dem Zugvögel Festival reicht das Budget oft nicht aus, um bei der Verpflegung der bis zu 200 Personen der Crew auf den Einkauf von veganen, oder zumindest Bio-Lebensmitteln zu achten (s. Anhang 1).
Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass Green Events nach einem anfänglichen Mehraufwand überwiegend Vorteile für den Veranstalter mit sich bringen, die nicht nur ihn selbst, sondern auch die Umwelt und Gesellschaft betreffen und somit erstrebenswert sind. Da aber auch die ökonomische Handlungsfähigkeit des Unternehmens eine Komponente der Nachhaltigkeit stellt, müssen Wege gefunden werden, wie die zu integrierenden Maßnahmen mit den finanziellen Möglichkeiten des Veranstalters vereinbar sind.
3.3 Entwicklung eines Green Events
Für die Entwicklung eines Green Events gibt es nicht den einen richtigen Leitfaden und keine vorgegebenen Standards. Die verfügbaren Handlungsempfehlungen sind jedoch bezüglich der relevanten Handlungsfelder übereinstimmend.
Stefan Lohmann, Artist Relations Manager, setzt sich für mehr Nachhaltigkeit in der Eventbranche ein und verfolgt das Ziel, Veranstaltungen mit einem positiven Impact auf die Umwelt zu schaffen. Die drei Schritte vermeiden, verringern und kompensieren bilden auch bei ihm die Grundlage, allerdings ist Lohmann sich bewusst, dass Nachhaltigkeit mehr als Umweltschutz ist. Veranstaltungen müssen, wie bereits in Kapitel 2.3.1 erwähnt, unter Berücksichtigung der 3 Säulen der Nachhaltigkeit, Ökologie, Ökonomie und Soziales, realisiert werden. Denn um den negativen Einfluss einer Veranstaltung auf die Natur zu reduzieren und somit für ebendiese als auch für die Gesellschaft einen positiven Impact zu schaffen, muss die Veranstaltung neu gedacht werden. Neben den ökologischen und sozialen Komponenten wird aber auch die ökonomische nicht vernachlässigt, da durch das ressourcenschonende Arbeiten letztendlich auch die Kosten reduziert werden. Mit der Veröffentlichung des Sustainability Rider hat er einen zielgerichteten Leitfaden für die Eventbranche erstellt, der alle wichtigen Handlungsfelder berücksichtigt und zu jedem Bereich Handlungsempfehlungen gibt (vgl. Lohmann o.J. a).
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1 Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung aller personalisierten Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichwohl für jedes Geschlecht.
- Citar trabajo
- Anónimo,, 2004, Weinende oder lachende Kinder, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/93798
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