Die Publikation setzt sich mit der problematischen Besteuerung von Internetunternehmen auseinander. Das vorherrschende System, welchem die Unternehmensbesteuerung im internationalen Kontext unterliegt, wurde vor über 100 Jahren entwickelt und ist schlichtweg nicht mehr zeitgemäß. Daher sehen sowohl internationale Institutionen als auch nationale Gesetzgeber den Bedarf eines Updates, da die aktuellen Konzepte zum einen nicht die heutzutage gegebene Möglichkeit der Wertschöpfung ohne physische Präsenz berücksichtigen und zum anderen nicht untereinander und aufeinander abgestimmt sind.
Durch das, aus den Reihen der OECD unterschwellig als instabil bezeichnete, derzeitige internationale Steuersystem, werden globalen und digitalisierten Unternehmen steuersparende Strukturierungsmöglichkeiten ermöglicht, welche dazu führen, dass Digitalkonzerne beispielsweise in der EU mit durchschnittlich 9,5 % besteuert werden, während andere Unternehmen mit einer zweieinhalb Mal so hohen durchschnittlichen Steuer belastet sind.
2019 betrug der Anteil der Internetnutzer in Deutschland über 14 Jahren 86 % der Bevölkerung, und das nach einer ununterbrochenen Steigung in den vergangenen Jahren. Berücksichtigt man dabei, dass das Internet erst kurz vor der Jahrtausendwende massentauglich geworden ist, sieht man, in welch rasanter Geschwindigkeit die Digitalisierung den Alltag der Menschen verändert hat.
Doch nicht nur auf privater Ebene ist dieser Boom zu verzeichnen. So würde es viele der derzeit größten Unternehmen der Welt, welche häufig kurz vor oder nach der Jahrtausendwende gegründet wurden, ohne das Internet nicht geben. Sie alle erlebten, mit dem durch das Internet ermöglichten grenzenlosen Markt als Katalysator, einen Hype, welcher bis heute anhält. So konnten die Unternehmen Facebook, Google, Amazon und Alibaba auch in den vergangenen fünf Jahren ihre Umsätze jedes Jahr um 20-50 % steigern.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundlagen
- Probleme bei der Zuordnung von Besteuerungsrechten hinsichtlich moderner Geschäftsmodelle
- Definitionen
- Die Betriebsstätte als Anknüpfungspunkt der Besteuerung
- Der Betriebsstättenbegriff im nationalen Kontext
- Der Betriebsstättenbegriff im internationalen Kontext
- Digitale Wirtschaft
- Merkmale
- Geschäftsmodelle
- Die Betriebsstätte als Anknüpfungspunkt der Besteuerung
- Ansätze und Entwicklungen der OECD/G20
- Das BEPS-Projekt
- Das Konsultationspapier vom 13.02.2019 – Einführung „Pillar One and Pillar Two“
- Grundlagen des Zwei-Säulen-Modells
- "Revised profit allocation and nexus rules"
- Global anti-base erosion proposal".
- Fazit und Kritik am Konsultationspapier
- Fortentwicklung des Zwei-Säulen-Modells
- Programme of Work
- Weitere Konsultationen
- Konsultationspapier vom 09.10.2019 – „,'Unified Approach', under Pillar One“
- Konsultationspapier vom 08.11.2019 – “Global Anti-Base Erosion (,GloBE') - Pillar Two”
- Aktueller Stand der OECD zu BEPS-Aktionspunkt 1
- Pillar One
- Amount A - Nexusbestimmung
- Amount A – Gewinnallokation
- Amount B und Amount C – Routinetätigkeiten
- Doppelbesteuerung und Streitbeilegung
- Pillar Two
- Pillar One
- Weitere Ansätze und Verträge
- Kommission und Rat der Europäischen Union
- Signifikante digitale Präsenz
- Digitalsteuer
- Steuer auf digitale Dienstleistungen
- Steuer auf Umsätze aus Online-Werbung
- Unilaterale Vorgänge
- Kommission und Rat der Europäischen Union
- Würdigung und Ausblick
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit befasst sich mit der Besteuerung der digitalen Wirtschaft und analysiert die Anpassung traditioneller Besteuerungsmethoden im Kontext der digitalen Transformation. Sie untersucht die Herausforderungen, die durch die neuen Geschäftsmodelle der digitalen Wirtschaft für die Zuordnung von Besteuerungsrechten entstehen, und beleuchtet die aktuellen Ansätze und Entwicklungen der OECD und der Europäischen Union, um diese Herausforderungen zu bewältigen.
- Die Problematik der Zuordnung von Besteuerungsrechten in der digitalen Wirtschaft
- Die Definition und Charakterisierung der digitalen Wirtschaft
- Die Ansätze und Entwicklungen der OECD im Rahmen des BEPS-Projekts
- Die Rolle der Europäischen Union bei der Besteuerung der digitalen Wirtschaft
- Die Bewertung und der Ausblick auf zukünftige Entwicklungen im Bereich der digitalen Besteuerung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Besteuerung der digitalen Wirtschaft ein und erläutert die Relevanz des Themas im Kontext der globalen Digitalisierung. Im zweiten Kapitel werden die grundlegenden Probleme bei der Zuordnung von Besteuerungsrechten hinsichtlich moderner Geschäftsmodelle sowie die Definitionen von Betriebsstätte und digitaler Wirtschaft beleuchtet. Das dritte Kapitel behandelt die Ansätze und Entwicklungen der OECD/G20 im Rahmen des BEPS-Projekts, insbesondere das Zwei-Säulen-Modell mit seinen beiden Säulen "Pillar One" und "Pillar Two", und analysiert die Fortschritte und Herausforderungen der OECD-Arbeit. Das vierte Kapitel stellt weitere Ansätze und Verträge im Kontext der Besteuerung der digitalen Wirtschaft vor, darunter die Ansätze der Europäischen Union und unilaterale Vorgänge einzelner Staaten. Die Würdigung und der Ausblick im fünften Kapitel bewerten die bisherigen Entwicklungen und geben einen Ausblick auf zukünftige Herausforderungen und Trends im Bereich der Besteuerung der digitalen Wirtschaft.
Schlüsselwörter
Digitale Wirtschaft, Besteuerung, Betriebsstätte, BEPS-Projekt, OECD, G20, Pillar One, Pillar Two, Europäische Union, Signifikante digitale Präsenz, Digitalsteuer, Unilaterale Vorgänge.
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- Arne Faust (Author), 2020, Besteuerung der digitalen Wirtschaft. Rückblick und Aussicht auf die Anpassung der traditionellen Besteuerungsmethoden, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/937698