Die Aufgabe eines Mitarbeiters der technischen Dokumentation und Schulungsabteilung besteht darin, Schulungsunterlagen zu erstellen, bestehende Dokumente von vorhandenen oder verkauften Maschinen zu dokumentieren und zu archivieren. In ihrer Praktikumsaufgabe hat die Autorin Schulungsunterlagen zur Leiterplattenherstellung für Servicemonteure zum Einsatz in China erstellt.
Noch in den 1970er Jahren stand nach Braverman die Dequalifizierung der Arbeitskräfte im Mittelpunkt (vgl. Georg, Sattel, 2006, S.25). Doch in der heutigen Wissensgesellschaft ist die Qualifizierung der Mitarbeiter zum Kern der betrieblichen Weiterbildung geworden, weshalb die korrekte Wissensproduktion und –reproduktion zu einem sehr wichtigen Gut wurde, das auf einer theoretischen Grundlage basieren sollte. Da bei der Erstellung der Schulungsdokumente keine Theorie vorausgesetzt wurde, lehnt sich die Autorin bei der Reflexion an das Konzept von Juhl et al. an.
Die Schwerpunktsetzung dieser Arbeit ist adressatenorientiert und liegt auf der Planung und Reflexion der Schulungsunterlagen zum Kupferchlorid (CuCl2) Ätzer. Das Ziel dieser Arbeit liegt darin, darzustellen, wie die Autorin als Professionelle, die notwenigen Schlüsselqualifikationen erlernen und dadurch die berufliche Handlungskompetenz erwerben kann, um beruflich eigenständig handlungsfähig zu sein.
In Kapitel 2 beginnt der theoretische Teil mit den für diese Arbeit relevanten Begriffsdefinitionen „Lernen“ und „Technische Dokumentation“. Anschließend wird in Kapitel 3 ein Überblick zum Unternehmen gegeben, worin die Abteilung und die Praktikumsaufgabe eingebunden sind. Kapitel 4 stellt den eigenen Ansatz exemplarisch dar. Darin wird die Praktikumsaufgabe von der Zielsetzung bis zur Erstellung vorgestellt. In Kapitel 5 schließt sich eine reflektierende Betrachtung zur Theorie und Praxis, unter Anlehung an Juhl et al., an, woran sich Kapitel 6 mit der Auswertung anschließt. In Kapitel 7 findet diese Arbeit mit der zusammenfassenden Bewertung im Rahmen bildungswissenschaftlicher Erkenntnisse und des eigenen Erkenntnisfortschritts ihren Abschluss.
Der Text ist aus Gründen besserer Lesbarkeit in männlicher Form geschrieben, was aber keine Wertung darstellt.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Definitionen
2.1 Lernen
2.2 Technische Dokumentation
3 Die Maschinenbaufirma Schmid GmbH + Co
4 Praxisteil - eigener Ansatz
4.1 Zielsetzung
4.2 Planung der Arbeitsschritte
4.3 Planung der Erstellung
5 Reflexion
5.1 Leistungsbesehreibung
5.2 Prozessbeschreibung
5.3 Parametereinstellung
5.4 Abbildung des Prozesses
5.5 Beschreibung der Funktionsweise
5.6 Technischen Unterlagen
6 Auswertung
7 Zusammenfassende Bewertung und Fazit
8 Literaturverzeichnis
9 Anhang
9.1 Glossar
9.2 Präsentation Schmid (Anhang I)
9.3 Planungsgrobkonzeption (Anhang II)
9.4 Schulungsdokumente zum CuCl2 Ätzer (Anhang III)
9.5 Auswertung (Anhang IV)
9.6 Formale Unterlagen zum Praktikum (Anhang V)
10 Erklärung
Einleitung
Die Aufgabe eines Mitarbeiters der technischen Dokumentation und Schulungsabteilung besteht darin, Schulungsunterlagen zu erstellen, bestehende Dokumente von vorhandenen oder verkauften Maschinen zu dokumentieren und zu archivieren. In ihrer Praktikumsaufgabe hat die Autorin Schulungsunterlagen zur Leiterplattenherstellung für Servicemonteure zum Einsatz in China erstellt.
Noch in den 1970er Jahren stand nach Braverman die Dequalifizierung der Arbeitskräfte im Mittelpunkt (vgl. Georg, Sattel, 2006, S.25). Doch in der heutigen Wissensgesellschaft ist die Qualifizierung der Mitarbeiter zum Kern der betrieblichen Weiterbildung geworden, weshalb die korrekte Wissensproduktion und -reproduktion zu einem sehr wichtigen Gut wurde, das auf einer theoretischen Grundlage basieren sollte. Da bei der Erstellung der Schulungsdokumente keine Theorie vorausgesetzt wurde, lehnt sich die Autorin bei der Reflexion an das Konzept von Juhl et al. an.
Die Schwerpunktsetzung dieser Arbeit ist adressatenorientiert und liegt auf der Planung und Reflexion der Schulungsunterlagen zum Kupferchlorid (CuCl2) Ätzer. Das Ziel dieser Arbeit liegt darin, darzustellen, wie die Autorin als Professionelle, die notwenigen Schlüsselqualifikationen erlernen und dadurch die berufliche Handlungskompetenz erwerben kann, um beruflich eigenständig handlungsfähig zu sein.
In Kapitel 2 beginnt der theoretische Teil mit den für diese Arbeit relevanten Begriffsdefinitionen „Lernen“ und „Technische Dokumentation“. Anschließend wird in Kapitel 3 ein Überblick zum Unternehmen gegeben, worin die Abteilung und die Praktikumsaufgabe eingebunden sind. Kapitel 4 stellt den eigenen Ansatz exemplarisch dar. Darin wird die Praktikumsaufgabe von der Zielsetzung bis zur Erstellung vorgestellt. In Kapitel 5 schließt sich eine reflektierende Betrachtung zur Theorie und Praxis, unter Anlehung an Juhl et ah, an, woran sich Kapitel 6 mit der Auswertung anschließt. In Kapitel 7 findet diese Arbeit mit der zusammenfassenden Bewertung im Rahmen bildungswissenschaftlicher Erkenntnisse und des eigenen Erkenntnisfortschritts ihren Abschluss. Der Text ist aus Gründen besserer Lesbarkeit in männlicher Form geschrieben, was aber keine Wertung darstellt.
2 Definitionen
In der nun folgenden Begriffsdefinition werden zunächst die Begriffe „Lernen“ und „technische Dokumentation“ festgelegt, die für diese Arbeit gelten sollen.
2.1 Lernen
Allgemein findet sich keine einheitliche Definition für Lernen. Für diese Arbeit soll eine Auslegung der in der Psychologie seit 1970 gebrauchten Bedeutungsnuancen des kognitiven Lernens im Vordergrund stehen.
,Lernen bezieht sich dann vorwiegend auf die Prozesse des Erwerbs von Wissen“...“Aufnahme und Organisation von neuem Wissen hängen einerseits von der Anordnung des dargebotenen Lernmatei'ials, als auch vom vorhandenen Wissen und von verfügbaren (Lern)Strategien auf der Seite des Lernenden ab“ (Stranger, 2006, S.11).
Wissen kann nach dieser Auslegung mit der richtigen Lernkonzeption vermittelt werden. Solch eine Lernkonzeption stellen die Schulungsunterlagen dar, die den Mitarbeitern, gemäß ihrem Vorwissen, das nötige chemische Prozesswissen richtig vermitteln sollen. In diesem Fall ist die Lernform Modell-Lernen nach Bandura.
Im Weiteren wird nun auf den Begriff der technischen Dokumentation eingegangen: Wie kann durch sie eine gute Lernkonzeption erstellt und dadurch Wissen vermittelt werden?
2.2 Technische Dokumentation
In der einschlägigen Literatur findet man keine einheitliche Definition zu diesem Begriff. Für Juhl et al. liegen der Grundsatz einer Technischen Dokumentation auf der „Anleitung zum Gebrauch“. Eine Anleitung sollte einerseits Grundkenntnisse, wie beispielsweise vom Anwender benötigte Bedienelemente, vermitteln, andererseits eine konkrete Anleitung zum Handeln sein (vgl. Juhl et ah, 2005, S. 14).
„Technische Dokumentation ist ein Sammelbegriff für Unterlagen zu technischen Geräten. Je nach Gerät (vom Steckernetzteil bis zum Atomkraftwerk), nach Anwendung (z.B. Planung, Bedingung, Service) und Zielgruppe existieren viele verschiedene Ausprägungen von Technischer Dokumentation“ (Juhl et ah, 2005, S. 15).
Nach Juhl et al. ist die Technische Dokumentation immer funktionsorientiert: Die Funktion einer Anleitung besteht darin, den Anwender zu befähigen mit ihrer Hilfe eine Handlung auszuführen. Juhl et al. sehen jede Anleitung als .Anleitung zum Handeln“. Anleitungen sollen so geschrieben sein, dass durch sie vom Benutzer fast „reibungslos“ eine Handlung ausgeführt werden kann (vgl. Juhl et ah, 2005, S. 15).
Weitere Begriffe die zum Verständnis der Arbeit wichtig sind finden sich im Glossar des Anhangs auf Seite 15. Nach diesen Begriffsdefinitio- nen soll jetzt in Kapitel 3 das Familienunternehmen Gebr. Schmid GmbH + Co. vorgestellt, sowie die Abteilung und Teilaufgabe des Praktikums nach einer betriebsinternen Präsentation eingeordnet werden, die sich im Anhang auf den Seiten 16-43 befindet.
3 Die Maschinenbaufirma Schmid GmbH + Co.
Das 1864 gegründete mittelständische Familienunternehmen Gebr. Schmid GmbH + Co., mit Hauptsitz in Freudenstadt, ist in den vier verwandten Märkten Leiterplatten, Displays, Halbleiter und Photovol- taik positioniert. Die Komponenten Entwickeln, Ätzen, Strippen sind Bestandteile für die Resisttechnik zur Leiterplattenherstellung.
Das Unternehmen beschäftigte 2007 ca. 1300 Mitarbeiter weltweit, darunter auf ca. 95.000 m2 Produktionsfläche mehr als 200 erfahrene Ingenieure in Mechanik und Elektrik. Von 1864 bis 1970 wurde das Produktprogramm entwickelt, von 1976-1995 lag das Hauptaugenmerk auf der Elektroindustrie.
Mit der Gründung 3 weiterer Tochterunternehmen in Asien begann die zunehmende Vergrößerung des Unternehmens. 2001 wurde die Produktpalette durch den Einstieg in die Photovoltaikindustrie erweitert. Daraufhin expandierte die Firma von 2002- 2007 in Deutschland und Asien um weitere 10 Tochterunternehmen.
Durch das weltweite Servicekonzept ist es erforderlich geworden, dass die neu eingestellten Mitarbeiter Schulungen mit speziellen Schulungsunterlagen erhalten. Ausschlaggebend dafür sind das breite Produktionsspektrum, die globale Orientierung, sowie der Anspruch, Lösungen aus einer Hand anzubieten, wofür die neuen Mitarbeiter neue Handlungskompetenzen erwerben müssen. Diese ständige Weiterentwicklung verlangt nach lebenslangem Lernen (vgl. Wagner, 2005, S. 4).
Für die betriebliche Schulung und Weiterbildung der Mitarbeiter, sowie für die ordnungsgemäße technische Dokumentation, ist die eigenständige Abteilung „Technische Dokumentation und Schulungsabteilung“ in der Hauptstelle in Freudenstadt zuständig. Sie erstellt ISO-konforme Dokumentation und Gebrauchsanleitungen für verkaufte Maschinen. Ebenso erstellt sie Schulungsunterlagen für betriebsinterne Schulungen. Eine dieser betriebsinternen Schulungen stellen die Schulungsunterlagen zur Leiterplattenherstellung für Servicemonteure dar. Diese sind in 3 Level unterteilt. Die Praktikumsaufgabe der Autorin war ein Bestandteil des ersten Levels. Sie bestand darin, Prozessschritte und ihre Prozessbeschreibung grafisch umzusetzen. Im folgenden Kapitel wird die konkrete Praktikumsaufgabe vorgestellt.
4 Praxisteil - eigener Ansatz
In diesem Praxisteil soll die Praktikumsaufgabe: Grafische Umsetzung von Schulungsunterlagen für die autodidaktische Schulungs-CD „Prozessschritte zur Herstellung einer Leiterplatte“ und „Prozessbeschreibung für Maschinen zur Herstellung einer Leiterplatte“, mit dem Ätzprozess für chinesische Servicemonteure in den drei Punkten Zielsetzung, Planung der Arbeitsschritte und Planung der Erstellung, exemplarisch dargestellt werden. Zunächst zum ersten Punkt, der Zielsetzung.
4.1 Zielsetzung
Durch die Expansion und die Verlagerung der Leiterplattenfertigung nach China wurde es notwendig Schulungsunterlagen zu erstellen, da kaum Personal als Trainer einsetzbar war. Die Umsetzung der Unterlagen sollte kosteneffizient, einfach und schnell vollzogen werden. Basierend auf Schulungserfahrungen durch den Schulungsleiter in Asien hat sich gezeigt, dass in ihrer Lernkultur zu Präsenzschulungen immer auch Unterrichtsmaterial in gedruckter Form gehört. Eine Schulung wird gar als unseriös erachtet, wenn diese nicht mit gedruckten Unterlagen begleitet wird: Ihr Lernstil ist davon geprägt, vom Papier zu lernen.
Die geringen Englischkenntnisse der einzulernenden Arbeiter aus der Agrarindustrie, sowie geringe Vorbildung, erforderten eine Umsetzung der Schulungsunterlagen mit wenig Text und vielen Grafiken. Vorteil der grafischen Umsetzungsart ist eine Einsparung an Übersetzungen. Durch die hohe Mitarbeiterfluktuation in asiatischen Firmen müssen die Unterlagen so angelegt sein, dass innerhalb kurzer Zeit möglichst viel Prozesswissen vermittelt und dadurch die Einlernphase des Mitarbeiters gesenkt wird.
Das Ziel sind somit auto-didaktische Schulungsunterlagen die durch geringes Vokabular angeeignet werden können, um mit deutschen Kollegen zu kommunizieren und auch für Schulungszwecke einsetzbar sind. Durch diese Schulungsunterlagen soll jedem chinesischen Servicemonteur berufsfachliche Handlungskompetenz mit chemischem Hintergrundwissen vermittelt werden, um den steigenden Anforderungen an diesen Arbeitsplatz auf Seiten des Marktes, sowie auf Seiten des Kunden, zu genügen.
Die Abteilungsleitung ermöglichte der Autorin freie Arbeitseinteilung, jedoch ohne theoretische Grundlage. Deshalb erstellte die Autorin in dieser Seminararbeit für die grafische Umsetzung der Schulungsunterlagen eine Grobkonzeption, die im Anhang auf Seite 44 aufgeführt ist und als Planungsgrundlage fungiert (vgl. Klebl, 2007, S.143).
Für die Umsetzung der Konzeption soll die Handlungsstrukturanalyse als Planungswerkzeug „zur hierarchischen, sequentiellen Organisation des Handelns“ (vgl. Landesinstitut NRW 92) nach Hacker dienen (vgl. Wagner, 2005, S. 25).
4.2 Planung der Arbeitsschritte
Diese drei Punkte aus der Handlungsstrukturanalyse, „Bildung von Zielen und Teilzielen (Modularisierung), Hierarchische Ordnung der Ziele („Teile und beherrsche“), Sequentielle Abarbeitung der Ziele (systematisches Handeln)“, sind in Tabelle 1 zusammengefasst dargestellt (vgl. Wagner, 2005, 25). Die Teilziele sind darin hierarchisch von oben nach unten geordnet.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tab. 1: Handlungsstrukturanalyse (Stefanie Pfeiffer)
Der vierte Punkt „Regulation der Handlungen (Kontrolle)“ soll für die Erstellung ebenso eine wichtige Rolle einnehmen. Jede Handlung wird während der Erstellung, sowie auch vor der Reinform, erst mit dem Schulungsleiter oder weiteren Fachkräften abgestimmt, bevor die Reinformen der Grafiken, Tabellen, Zeichnungen, Texte und Bezeichnungen von der Autorin erstellt werden, wie im „Modell der Vollständigen Handlung“ unter Punkt 4.3 erkennbar ist (vgl. Wagner, 2005, 25).
4.3 Planung der Erstellung
Für die Erstellung der Arbeitsschritte und somit auch der Schulungsunterlagen, nahm die Autorin das „Modell der Vollständigen Handlung“ als Grundlage für ihre Vorgehens weise (vgl. Wagner, 2005, S.14).
1. Informieren
2. Planen
3. Entscheiden
4. Ausführen
5. Kontrollieren
6. Bewerten
Die Vorhergehensweise Informationssammlung durch Fachkräfte, Planung der Erstellung, Ausführung mit anschließender Kontrolle der Fachkräfte, Bewertung des Schulungsleiters und weiteren Mitarbeitern der Technischen Dokumentation auf Verständnis, zog sich bei der Erstellung der Schulungsunterlagen hindurch.
Für die Erstellung wurde ausser Leiterplattenfachbüchern und den Inhalten der eigenen betrieblichen Dokumentationen keine theoretische Grundlage hinzu gezogen. Im Folgenden wird daher mit Hilfe des Konzepts von Juhl et al. unter der Theorie-Praxis- Reflexion der Aufbau der Schulungsunterlagen erklärt.
5 Reflexion
Das erste Ziel der grafischen Umsetzung der Schulungsunterlagen bestand in der Verbindung von Theorie und Praxis in einem neuen Medium. Die Darstellung sollte adressatenorientiert gestaltet werden, indem die theoretischen Inhalte in ein neues Medium gepackt wurden. Gleichzeitig wurde in diesem Vorgang die Theorie (Betriebsleiter, Abteilungsleiter) und die Praxis (Meister, Monteure) miteinander verbunden. Diese Verbindung konnte von der Autorin durch die Schlüsselqualifikationen erworben werden, die zu einer komplexen beruflichen Handlungskompetenz beitragen und in der so genannten Professionellen, in der Autorin wieder zu finden ist.
Die für die grafische Umsetzung von Schulungsunterlagen notwendige berufliche Handlungskompetenz, die sich aus Fach-, Methoden und Sozialkompetenz zusammensetzt, wurde von der Autorin durch kontinuierlich gewährtes Feedback von Schulungsleiter und Facharbeitern erworben. Die Fachkompetenz war notwendig, um „durch material- und sachbezogene Fertigkeiten und Kenntnisse“, die sie bei der Informati- onssammlung und der grafischen Umsetzung benötigte, mit den Zeichengrundlagen und den Grafikprogrammen vertraut umzugehen. Die Methodenkompetenz, „die abstraktes Denken und Problemlosen“ voraussetzt, war wichtig, um die Erstellung zu planen, sich in die Situation der Servicemonteure zu versetzten und die zunächst unzureichenden Informationen zur grafischen Umsetzung in einem iterativen Verbesserungsprozess vom Schulungsleiter zu erhalten, bis auch Fachmitarbeiter mit der Qualität zufrieden waren. Die Sozialkompetenz war für die Erlangung der Handlungskompetenz ebenso notwenig, um durch Kommunikation zu den notwendigen Informationen zu gelangen, sich kommunikativ mit dem Team auseinander zu setzen und kooperativ zu sein. Eigeninitiative war bei der gesamten Umsetzung erforderlich (vgl. Heinz, 2006, S.97).
Diese berufliche Handlungskompetenz soll jetzt bei der Anwendung der Schulungsdokumente an der Theorie von Juhl et al. unter einer Theorie- Praxis-Reflexion in Beziehung gesetzt werden.
Juhl et al. (2005) haben ein Konzept aus fünf festgelegten Punkten als Grundlage für die Erstellung seiner Anleitungen entworfen: „Leistungsbeschreibung, Gerätebeschreibung, Tätigkeitsbeschreibung, Beschreibung der Funktionsweise und die Technischen Unterlagen“ (vgl. Juhl et al, 2005, S. 22). Im konkreten Fall interpretiert die Autorin die Begriffe „Gerät(e)“, „Handlung“ oder „Tätigkeit“ bei Juhl et al. als „Prozess“ oder „Einstellung“, da es in den Schulungsunterlagen um den Prozess in der Maschine und nicht um ein spezielles Gerät geht. ,»Anweisung“ wird analog als „Einstellung“ interpretiert, weil für die Prozesssteuerung die „Einstellung“ wichtig ist und nicht jede „Handlung“, die an dem Gerät vollzogen werden kann. Die theoretische Grundlage des Konzeptes von Juhl et al. wird beibehalten.
5.1 Leistungsbeschreibung
Mit der Leistungsbeschreibung als erstem Element des Konzepts von Juhl et ah, wird dem Servicemonteur auf den Seiten 45-47 der Schulungsunterlagen zum CuCl2 Ätzer, unter „Process steps“ der Prozess an sich vorgestellt (vgl. Juhl et ah, 2005, S. 24). Diese Leistungsbeschreibung gibt ihm einen ersten Eindruck und legt auch den „bestimmungsgemäßen Ablauf“ des Prozesses fest (vgl. Juhl et ah, 2005, S. 27).
Die Elemente zwei und drei des Konzeptes von Juhl at ak, sind in den Schulungsunterlagen in einem Punkt der Prozessbeschreibung abgehandelt worden.
5.2 Prozessbeschreibung
Die Prozessbeschreibung „stellt dem Benutzer den Prozess bildlich vor und erläutert die benutzerrelevanten Teile“ (vgl. Juhl et ab, 2005, S. 35). Der Zweck der Prozessbeschreibung ist, dem Servicemonteur auf den Seiten 45-47 „Process steps“ zu zeigen, wie die einzelnen Bestandteile des Prozesses heißen, sowie Teilkomponenten und Bestandteile der Leiterplatte vorzustellen, auf welcher der Prozess stattfindet. Unter „Process Info“ wird dem Servicemonteur auf Seite 48 der chemische Prozess beschrieben. Zudem sind auf Seite 49 die Einstellwerte zu den Einzelchemikalien und zu den Messsystemen in Tabellenform angegeben, die dafür zuständig sind, dass der Prozess geregelt läuft. Dies ist die veranschaulichte Prozessanweisung für den Servicemonteur. Beispielsweise findet sich auf den Seiten 61-62 eine Beschreibung des so genannten „puddling effects“. Aufgrund des Ätzprozesses bildet sich in der Mitte des Panels ein Kupferberg. Mit welchen Mitteln der Kupferberg vom Servicemonteur beseitigt werden kann, wird auf Seite 63 erwähnt: durch längsfließendes Fine-line Ätzen und intermittierendes Ätzen, indem die Sprührohre unterschiedlich programmiert werden.
5.3 Parametereinstellung
Mit der Parametereinstellung als drittes Element ihres Konzepts wird dem Servicemonteur vermittelt, „was er tun muss, tun kann und wie er es tun muss“ (vgl. Juhl et ab, 2005, S. 24), damit der Prozess auch sicher funktioniert.
Für die erstellte Anleitung ist die Parametereinstellung das entscheidende Element des Konzeptes von Juhl et ab, um den Benutzer zum Handeln anzuleiten (vgl. Juhl et ab, 2005, S 87). Sie behaupten in ihrem Buch, dass die geeignetste Form der „Tätigkeitsbeschreibung“ die Handlungsanweisung ist, mit der die meisten Tätigkeiten am besten beschrieben werden können (vgl. Juhl et ab, 2005, S. 46). Diese Parametereinstellung als grafische Anleitung ist in den Schulungsunterlagen nicht enthalten. Da die Schulungsdokumente ohne theoretische Grundlage erstellt wurden, zeigt sich hier, dass die Theorie für das kompetente Anleitungsschreiben ziemlich wichtig ist.
5.4 Abbildung des Prozesses
Die „Abbildung des Prozesses“, als drittes Element von Juhl et ab, die mehrere Bilder umfasst, zeigt dem Servicemonteur auf den Seiten 45-47 unter „Process steps“, Schritt für Schritt den gesamten chemischen Pro- zessverlauf, wie die einzelnen Prozessschritte aussehen und was im Einzelnen für ein chemischer Prozess abläuft (vgl. Juhl et ab, 2005, S. 67). Wird wie bei „Process steps“ eine Bildunterschrift unter jedes Bild gesetzt, so kann der chemische Prozess für den Servicemonteur veranschaulicht und durch Bild und Text besser verstanden werden (vgl. Juhl et ab, 2005, S. 67). Auf den Seiten 50-54 wird dem Servicemonteur grafisch dargestellt, wie die chemischen Prozesse in den einzelnen Messsystemen aussehen. Die Seiten 64-68 im Dokument zeigen ihm die korrekte Einstellung der Sprührohre zur Behebung des Kupferberges.
5.5 Beschreibung der Funktionsweise
Die „Beschreibung der Funktionsweise“, als viertes Element von Juhl et ab, vermittelt dem Servicemonteur auf den Seiten 55-59 wie der Prozess im „Inneren“ funktioniert, sowie die einzelnen chemischen Teilprozesse funktionieren, die während des Ätzprozesses stattfinden (vgl. Juhl et ab, 2005, S. 24). Darin wird erklärt, nach welchen chemischen Methoden der Prozess arbeitet. Auf Seite 58 findet sich das Funktionsschema, das dem Servicemonteur die Prozesse im Überblick zeigt.
Die Beschreibung der Funktionsweise ist für den Servicemontur wichtig, um Fehler zu vermeiden, kann aber auch eine Hilfe bei der Fehlersuche sein, da er „die Fehlerquellen einkreisen“ und zweckmäßige Prüfungen durchführen kann (vgl. Juhl et ah, 2005, S. 91).
5.6 Technischen Unterlagen
Die Flowcharts, als fünftes Element nach Juhl et ab, wurden bei den Schulungsunterlagen auf Seite 59 eingesetzt, um den Servicemonteuren den Chemikalienreaktionsfluss des Puddling Effekts darzustellen (vgl. Juhl et ah, 2005, S. 24). Sie wurden ebenso auf den Seiten 64 und 67 eingesetzt, um die Regulation des Prozesses zu veranschaulichen. Nach der Theorie-Praxis- Reflexion der Schulungsunterlagen folgt nun die Auswertung der Seminararbeit.
6 Auswertung
Wenn man von Auswertung spricht, spielen die Begriffe Qualität, Qualitätsmanagement und Evaluation eine wichtige Rolle. Beim Qualitätsmanagement liegt das Hauptaugenmerk auf der Planung, bei der Evaluation auf der Gewinnung und Bewertung von Informationen (vgl. Basti- aens, 2000, S. 36).
Für die Seminararbeit soll die Planung bewertet werden, wodurch ein Qualitätsmanagementverständnis vorliegt. Die betriebsinterne Zertifizierung basiert auf den ISO-Normen, die jedoch keine Aussage über die eigentliche Qualität der Schulungsunterlagen geben (vgl. Bastiaens, 2007, S. 21). Bei der ISO-Zertifizierung liegt das Verständnis von Qualität als „Zweckmäßigkeit II: Auftrag der Institution“ vor, worin die Adressaten unberührt bleiben (vgl. Bastiaens, 2000, S. 20).
Nach Sallis und Hingley (1901) hat Qualität damit zu tun, „... wie man denjenigen Standard trifft, den der Produzent sich selbst gesetzt hat“ (S. 3). Die institutionsorientierte Qualitätssicherung verfolgt darin das Ziel, durch selbstgestellte Klausuraufgaben am Ende einiger Lektionen, innerhalb und ausserhalb des Unternehmens „Vertrauen in die eigene Qualitätsarbeit [zu] schaffen“ (vgl. Bastiaens, 2000, S. 38). Die Prüfungsinhalte werden deshalb vom Schulungsleiter korrigiert und zertifiziert.
Die Teilnehmer erhalten damit keinen adressatenorientierten Qualitätsstandard, da sich die Schulungsabteilung bei der Erstellung nur an eine institutionelle Zweckerfüllung hält. Heute existieren bereits drei Level zu dieser Leiterplattenschulung, wodurch der Institutionszweck der Schulungsdokumente erfüllt ist (vgl. Bastiaens, 2000, S. 21).
Aufgrund des unerfüllten Adressatenzwecks führte die Autorin mit dem Schulungsleiter eine ex-post Evaluation, der sich seit 2 Jahren im Umlauf befindenden Schulungsunterlagen, durch, deren Auswertung sich im Anhang auf Seite 69 findet.
[...]
- Citation du texte
- Stefanie Pfeiffer (Auteur), 2008, Reflektierende Dokumentation zum Entwurf von Lernmaterialien für Schulungen in der technischen Dokumentation und Schulungsabteilung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/93669
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