Am Anfang der Geschichte des Ruhrgebiets liegt der Hellweg. Diese alte Heer- und Handelsstraße war der Standortfaktor für die Gründung der meisten großen Städte des heutigen Ruhrgebiets. Der Hellweg verband Rhein, Weser und Elbe mit dem östlichen Europa und führte im Ruhrgebiet von Duisburg über Mülheim nach Essen und Bochum, von dort über Dortmund und Unna nach Soest, Paderborn und Höxter an der Weser. Hauptsächlich reisten hier Soldaten, Missionare und Kaufleute von Westen nach Osten. Entlang des Hellwegs gründete man Kloster, Kirchen oder Burgen, um die sich nach und nach Kaufleute und Handwerker ansiedelten. So auch in Essen, wo man an der Kreuzung der Kölnerstraße mit dem Hellweg eine Burg baute (siehe auf der Abb. 1 der Materialsammlung: Grundriss Essens nach der Befestigung von 1244), an deren Stelle 852 ein Damenstift, das heutige Münster gegründet wurde. Das Stift gehörte um das Jahr 1000 zu den mächtigsten des Reichs. Während Städte, wie Dortmund, Soest und Duisburg durch die Anbindung an den Hellweg eine hohe Bedeutung als Siedlungs- und Handelsplätze gewannen, blieb Essen, das im 11. Jahrhundert 400 bis 500 Einwohner zählte, lange Zeit ein kleines Ackerbürgerstädtchen mit geringer gewerblicher Entwicklung. Bedeutsam für die Entwicklung Essens und des Ruhrgebiets war die Entdeckung der Kohle.
Inhaltsverzeichnis
1 Die Gründungsgeschichte der ersten Ruhrgebietsstädte
2 Die Entstehung der Kohle
3 Die Entwicklung des Ruhrgebiets seit der Entdeckung der Kohle
3.1 Die erste Industrialisierungsphase 1840 bis 1870
3.2 Die zweite Industrialisierungsphase ab 1870
Quellenverzeichnis:
1 Die Gründungsgeschichte der ersten Ruhrgebietsstädte
Am Anfang der Geschichte des Ruhrgebiets liegt der Hellweg. Diese alte Heer- und Handelsstraße war der Standortfaktor für die Gründung der meisten großen Städte des heutigen Ruhrgebiets. Der Hellweg verband Rhein, Weser und Elbe mit dem östlichen Europa und führte im Ruhrgebiet von Duisburg über Mülheim nach Essen und Bochum, von dort über Dortmund und Unna nach Soest, Paderborn und Höxter an der Weser. Hauptsächlich reisten hier Soldaten, Missionare und Kaufleute von Westen nach Osten. Entlang des Hellwegs gründete man Kloster, Kirchen oder Burgen, um die sich nach und nach Kaufleute und Handwerker ansiedelten. So auch in Essen, wo man an der Kreuzung der Kölnerstraße mit dem Hellweg eine Burg baute (siehe auf der Abb. 1 der Materialsammlung: Grundriss Essens nach der Befestigung von 1244), an deren Stelle 852 ein Damenstift, das heutige Münster gegründet wurde. Das Stift gehörte um das Jahr 1000 zu den mächtigsten des Reichs. Während Städte, wie Dortmund, Soest und Duisburg durch die Anbindung an den Hellweg eine hohe Bedeutung als Siedlungs- und Handelsplätze gewannen, blieb Essen, das im 11. Jahrhundert 400 bis 500 Einwohner zählte, lange Zeit ein kleines Ackerbürgerstädtchen mit geringer gewerblicher Entwicklung. Bedeutsam für die Entwicklung Essens und des Ruhrgebiets war die Entdeckung der Kohle.[1]
2 Die Entstehung der Kohle
Das Stadtgebiet Essens lag ursprünglich am Nordhang der Variskischen Alpen. Ein mächtiges Gebirge, welches sich in der Karbonzeit vor 300 Mio. Jahren quer durch das jetzige Deutschland faltete. Am Nordrand des Gebirges, dessen Größe mit der der heutigen Alpen vergleichbar war, lag ein flaches Becken, in dem ein tropisches Sumpfklima herrschte. Hier stand einer der ersten Wälder der Erde. Immer, wenn sich der Boden in diesem stickigen Urwald senkte, versanken morsche und abgestorbene Stämme im Moorboden und bildeten eine Torfschicht. Allmählich senkte sich der Boden und der Wald wurde von Meer überschwemmt. Später verebbte das Meer und zurück blieb eine Schicht aus Sand und Ton. Diese Deckschicht übte Druck auf die darunter gelegenen Schichten aus, worauf sich Hitze entwickelte. Unter Hitze und Luftabschluss entwickelte sich im Laufe der Jahrmillionen die Steinkohle. Die ältesten, ursprünglich untersten Flöze sind vollständig entgast, man nennt sie „Magerkohle“. Die sogenannte „Fettkohle“ ist die jüngere Kohle, während die jüngste und unreifste die „Gasflammkohle“ ist. Durch spätere Gesteinsverschiebungen kamen die Flöze in Schräglage, so dass einige der unteren Schichten nach oben traten. Im Ruhrgebiet finden wir solche Stellen, an denen die Magerkohle direkt zu Tage tritt an den Ruhrhöhen. (vergl. Abb. 2 der Materialsammlung: Geologisches Profil durch das Stadtgebiet). Nach der Karbonzeit, vor ca. 200 Mio. Jahren wurden die Variskischen Alpen, wie alle Hochgebirge wieder abgetragen. Ihre Reste sind die deutschen Mittelgebirge, wie zum Beispiel das Sauerland. In der jüngeren Kreidezeit, vor ca. 80 Mio. Jahren war das heutige Ruhrgebiet erneut unter einem Meer begraben, welches später ein poröses Gemisch aus Kalk und Ton, den sogenannten „Mergel“ zurück ließ. Das Gemisch aus Geröll und Mergel, welches in Essen zu finden ist, nennt man auch den Essener Grünsand.[2]
3 Die Entwicklung des Ruhrgebiets seit der Entdeckung der Kohle
Im 14. Jahrhunderts liegen die Anfänge des Kohleabbaus. 1317 ist zum ersten Mal bezeugt worden, dass in Essen Kohle verwendet wurde. Damals war sie allerdings ein billiger Brennstoff, der von der ärmeren Bevölkerung, lediglich zur Deckung des Eigenbedarfs abgebaut und verwendet wurde. Grund dafür war die schwere Entzündbarkeit der Kohle und der Gestank, der bei ihrer Verbrennung auftrat. Bereits im 12. Jahrhundert wurde die Kohle in England verboten, da man die Luftverschmutzung verringern wollte. Die deutschen Schmieden verwendeten im 14. Jahrhundert ausschließlich Holzkohle und die Haushalte heizten mit Holz oder Torf.
Im späten 14. Jahrhundert begann man im Essener Raum mit dem Kohleabbau. Hierzu grub man an den Ruhrhöhen sogenannte „Pütts“, einfache, senkrechte Schächte, in denen man die Kohle mit einfachstem Werkzeug abtrug und per Menschenhand nach oben brachte. Zu dieser Zeit war das Ende der westfälischen Wälder abzusehen und man suchte nach einer Alternative zur Verhüttung von Eisen. Aus diesem Grund stellte man die Schmieden auf Steinkohle um.
Im 16. /17. Jahrhundert wurden die Kohlegruben zu tieferen Schächten ausgebaut. Nun wurde die Kohle in Eimern an Haspeln hochgezogen, wie auf der Abb. 3 der Materialsammlung erkennbar.[3] Im 17. Jahrhundert blühte das Schmiedehandwerk auf und Essen zählte 5 000 Einwohner. Im Vergleich zu Städten, wie Münster, Soest oder Dortmund, welche mittlerweile 12 000 bis 17 000 Einwohner bewohnten, war Essen immer noch allenfalls eine Mittelstadt.[4] Die Nachfrage nach der in größeren Mengen abgebauten Kohle stieg. Bisher transportierte man die Kohle mit Menschen- oder pferdegezogenen Karren auf unzulänglichen Straßen und brauchte einen alternativen Transportweg, auf dem sich mehr Mengen in kürzerer Zeit transportieren ließen. Aus diesem Grund begann man mit der Schiffbarmachung der Ruhr, welche durch viele Mühlenstauwehre und Windungen schwer befahrbar war. 1772 legte man Leinpfade entlang der Ruhr an, auf welchen Pferde die mit Kohlen beladene Ruhrkähne zogen. Die Ruhr wurde zum bedeutendsten Transportweg für Massengüter, wie Kohle, Steine, Holz und Salz.[5]
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[1] Schneider, Wolf: „Essen – Das Abenteuer einer Stadt“, 1. Aufl., Düsseldorf und Wien: Econ-Verlag GmbH, 1963, S. 14 und 15
[2] Schneider, Wolf: „Essen – Das Abenteuer einer Stadt“, 1. Aufl., Düsseldorf und Wien: Econ-Verlag GmbH, 1963, S. 11 und 12
[3] Schneider, Wolf: „Essen – Das Abenteuer einer Stadt“, 1. Aufl., Düsseldorf und Wien: Econ-Verlag GmbH, 1963, S. 68 und 74
[4] Ebd., S. 81
[5] Ebd., S. 124 und 125
- Citar trabajo
- Anónimo,, 2003, Die Entwicklung des Ruhrgebiets bis 1945 am Beispiel Essen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/93632
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