Das Militär, das die Gesamtheit der Streitkräfte eines Staates darstellt, ist Schutz und Bedrohung politischer Herrschaft zugleich. Zum einen muss das Militär so stark sein, dass es effektiv äußere Feinde abschrecken und besiegen kann, also die Existenz des Staates vor äußeren Eingriffen schützt. Zum anderen muss sichergestellt sein, dass sich dieses mit dem Gewaltmonopol entstehende Machtzentrum nicht gegen die eigene politische Herrschaft richtet. Ausgehend von diesem Dilemma stellt der folgende Aufsatz einige ideengeschichtliche Kerngedanken dar, um vor dem Hintergrund der allgemeinen Problematik den Blick auf Süd- und Mittelamerika zu wenden. Hier wird sich zeigen, dass durch die historischen Gegebenheiten ganz andere Beziehungen von Militär und Staat entstanden sind als die europäische Entwicklung zeigte. Welche Rolle spielt also das Militär bei der Formierung von Staatlichkeit in der westlichen Welt und welche Tendenzen lassen sich im lateinamerikanischen Raum vorfinden?
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