Neben einigen Besonderheiten in Phonetik und Lexik ist das gepsprochene Französisch (français parlé) vom geschriebenen (français écrit) in erster Linie durch morphosyntaktische Merkmale und Tendenzen abgegrenzt, von denen jene im Bereich des Tempus und Modus der Verben in dieser Arbeitet beleuchtet werden.
Inhaltsverzeichnis
1. Zur Konkretisierung des Gegenstandsbereiches
1.1. Der Code des Français parlé
1.2. Tempora und Modi des Französischen
2. Analogien
3. Ausfälle und Substitutionen
3.1. Ausfälle und Substitutionen im Indikativ
3.2. Substitutionen im Konjunktiv
3.3. Substitutionen im Konditional
4. Stellenwert einzelner Tempora
4.1. Indikativ Präsens
4.2. Partizip Präsens
4.3. Indikativ Perfekt
4.4. Konjunktiv Präsens, Konjunktiv Perfekt
5. Periphrastische Konstruktionen
5.1. Imperfektiv
5.2. Periphrastisches Futur
6. Konstruktionen mit doppeltem Hilfsverb
7. Zusammenfassung und Ausblick
8. Bibliographie
1. Zur Konkretisierung des Gegenstandsbereiches
1.1. Der Code des Français parlé
Im Grunde ist schon die Bezeichnung des Français parlé, des “gesprochenen“ Französisch ambig. Denn dies impliziert, dass sich das Français parlé über die Art der Vermittlung, eben das Sprechen definiere.
Nach SÖLL (1985: 29) ist der code parlé des Französischen, der das Français parlé markiert, zwar Bestandteil des code oral, also des auf rein mündlichem Kanal (code phonique) vermittelten gesprochenen Französisch, jedoch existiert er auch in verschrifteter Form (code graphique) in oralitätsnahen Texten, zum Beispiel in Interviews oder der Rede von Charakteren literarischer Texte. Definierend für das “gesprochene Französisch“, Français parlé, ist somit nicht die Art der Realisation, des Kanals, sondern vielmehr der Konzeption und Intention.
Neben einigen Besonderheiten in Phonetik und Lexik ist das Français parlé vom Français écrit primär durch morphosyntaktische Merkmale und Tendenzen abgegrenzt, von denen jene im Bereich des Tempus und Modus der Verben im Folgenden genauer betrachtet werden sollen.
1.2. Tempora und Modi des Französischen
Unter Tempus versteht man die Zeitform eines Verbs. Im Französischen wird unterschieden zwischen Futur (Futur simple bzw. Futur proche, Futur antérieur), Imparfait, Passé (Passé simple bzw. Passé composé, Passé antérieur bzw. Plus-que-parfait) und Présent (Présent simple, Présent duratif). (cf. SAUVAGEOT 1962: 89seq., 93; BONNARD 1986: 3984).
Modus bezeichnet die Aussageweise, die ein Verb als Tatsache, Aufforderung, Wunsch, usw. markiert. Im Französischen wird hier in Conditionnel, Gérondif, Impératif, Indicatif, Infinitif, Participe und Subjonctif unterschieden. (ibid.).
2. Analogien
Man findet im gesprochenen Französisch Analogien zur Angleichung unregelmäßiger Flexionsendungen, wie im Fall der zweiten Person Plural von faire oder dire, die in der gesprochenen Sprache als vous faisez bzw. vous disez existieren, abweichend von den Formen faites und dites des Standardfranzösischen. (cf. BONNARD 1986: 3984).
Es existieren natürlich weitere Analogien, die jedoch laut MARTINET (1969: 108) kaum fix sind:
[...] la solidarité des différentes formes d’un paradigme se manifestera de façon fort variable, le choix de telle ou telle analogie dépendant largement des particularités du contexte [...]
Als Beispiel führt er die Allomorphe [bujiRa] und [buRa] an, die als Futurformen von bouillir nebeneinander existieren und selbst von ein und derselben Person parallel verwendet werden können.
3. Ausfälle und Substitutionen
Einige der im geschriebenen Standardfranzösisch üblichen grammatikalischen Konstruktionen fehlen im gesprochenen Französisch ganz oder sind durch andere Konstruktionen ersetzt worden (Substitution bzw. Transposition).
3.1. Ausfälle und Substitutionen im Indikativ
Klares Kennzeichen des gesprochenen Französisch ist das Fehlen des Passé simple sowie jener Konstruktionen, die auf seinen morphologischen Formen basieren. Neben dem Passé simple selbst entfällt im Indikativ somit auch das Passé antérieur. Sie werden transponiert als Passé composé und Plus-que-parfait, gegebenenfalls aber auch als Passé surcomposé oder Présent, aus je fis wird also j’ai fait, j’ai eu fait oder je fais, aus j’eus fait wird j’ai fait, j’ai eu fait oder j’avais fait. (cf. SÖLL 1985: 122-125).
[...]
- Arbeit zitieren
- Volker Lorenz (Autor:in), 2004, Tempus und Modus im français parlé, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/93551
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