Das vorrangige Ziel der Arbeit ist es, die Kapitalanlagemöglichkeit der Investmentfonds sowie im speziellen einzelne Investmentfondskategorien unter verschiedenen Gesichtspunkten, die ausschlaggebend für eine Anlageentscheidung sind, zu betrachten. Im Fokus stehen dabei Aktienfonds, Garantiefonds und offene Immobilienfonds. Unter der Berücksichtigung aktueller Marktentwicklungen, wie der Abgeltungssteuer und der gesetzlichen Neuerungen durch Mifid, wird die Eignung dieser Fondskategorien hinsichtlich des Vermögensaufbaus privater Investoren untersucht sowie beurteilt.
Im Anschluss an das erste Kapitel werden mittels verschiedener Begriffserläuterungen die nötigen Verständnisgrundlagen zur Thematik geschaffen. Dazu werden zunächst die Idee des Investmentfonds, dessen Funktionsweise sowie die verschiedenen Fondsarten unter Berücksichtigung der geltenden gesetzlichen Bestimmungen genauer beleuchtet. Das Kapitel 3 der Bachelor Arbeit betrachtet die Kriterien, die bei einer Fondsauswahl relevant sind. So führt dieses Kapitel den Leser von der Betrachtung des Fondsmanagements, der risikoadjustierten Performance sowie des aktiven und passiven Investmentstils über das Rating und Ranking der Fonds zu Überlegungen hinsichtlich entscheidungsrelevanter Steuer- und Kostenaspekte. Die anschließenden Kapitel legen den Schwerpunkt auf die Analyse der Kategorien der Aktienfonds, der Garantiefonds sowie der offenen Immobilienfonds. Die einzelnen Fondskategorien werden vorab bezüglich ihrer charakteristischen Züge untersucht und anschließend im Hinblick auf die jeweiligen Vor- und Nachteile kritisch beurteilt. Ferner bietet die Bachelor Arbeit dem Leser einen kurzen Ausblick in die alternativen Anlageformen der Zertifikate und der Reits.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1.Einleitung
1.1. Einführung in die Thematik
1.2. Begriffliche Abgrenzung
1.3. Ziel der Bachelor Arbeit
1.4. Gang der Untersuchung
2.Relevante Definitionen und Verständnisgrundlagen
2.1. Funktionsweise des Investmentfonds
2.2. Anlegerschutzgesetze und Kontrollorgane
2.3. Investmentfondskategorien
3.Universell anerkannte Kriterien der Fondsauswahl
3.1. Fondsmanagement
3.2. Performance und Volatilität
3.3. Benchmarking und Investmentstile
3.4. Rating und Ranking
3.5. Kosten auf Anleger- und Fondsebene
3.6. steuerliche Gesichtspunkte
4.Aktienfonds
4.1. Investitionsverhalten in Hausse und Baisse
4.2. Growth- und Value- Anlagestil
4.3. internationale Aktienfonds und die Rolle der Fondswährung
4.4. kritische Betrachtung der Aktienfonds
5.Garantiefonds
5.1. Protective-Put- und Fiduciary-Call-Strategie als Wertsicherungskonzepte
5.2. Varianten von Garantiefonds
5.3. kritische Betrachtung der Garantiefonds
5.4. Zertifikate als alternative Anlageform
6.offene Immobilenfonds
6.1. Anlagevorschriften zur Diversifikations- und Liquiditätssicherung
6.2. steuerliche Behandlung
6.3. kritische Betrachtung der offenen Immobilienfonds
6.4. Reits als alternative Anlageform
7.Fazit
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Funktionsweise eines Investmentfonds
Abbildung 2: Anlegerschutzgesetze und Kontrollorgane
Abbildung 3: Arten von Investmentfonds
Abbildung 4: Gauß'sche Normalverteilungshypothese
Abbildung 5: Farbsystematik der Union Investment Gesellschaft zur Abstufung des Wertschwankungsverhaltens von Fonds
Abbildung 6: Ausgabeaufschläge verschiedener Fondsarten
Abbildung 7: Besteuerung privater Veräußerungsgeschäfte
Abbildung 8: Auswirkung der Abgeltungssteuer auf das Investmentsparen zur privaten Altersvorsorge
Abbildung 9: Marktkapitalisierung der an weltweiten Börsen gehandelten Aktien
Abbildung 10: Fondstruktur des in US- Dollar bewerteten Merril Lynch European Opportunities
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Schema zur Berechnung eines Anteilswertes
Tabelle 2: Anlegerschutzbestimmungen des Investmentgesetzes
Tabelle 3: Erläuterung der BVI-Methode
Tabelle 4: Beispiel zur Berechnung der Sharpe Ratio
Tabelle 5: S&P Star Ranking
Tabelle 6: S&P Fund Management Rating
Tabelle 7: rechnerische Entwicklung eines Stückzinstopfes
Tabelle 8: bekannte Investmentfonds mit Growth- bzw. Value- Anlagestil
Tabelle 9: Betrachtung von Währungsrisiken
Tabelle 10: Vor- und Nachteile von Aktienfonds
Tabelle 11: Beispielrechnung zu einer vermeintlichen Partizipationsquote von 100%
Tabelle 12: Vor- und Nachteile von Garantiefonds
Tabelle 13: Anlagevorschriften für offene Immobilienfonds
Tabelle 14: Vor- und Nachteile von offenen Immobilienfonds
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1. Einleitung
1. 1. Einführung in die Thematik
Verglichen mit anderen Ländern, nimmt das Investmentsparen in Deutschland trotz steigender Akzeptanz eher eine untergeordnete Rolle ein. Im Juni des Jahres 2006 verfügten die Deutschen über ein liquides Volksvermögen von 4.260 Milliarden Euro. Der Großteil der Ersparnisse der deutschen Bundesbürger war auch in diesem Jahr ungeachtet des beginnenden Konjunktur- und Börsenaufschwungs in sicheren aber wenig rentablen Bankguthaben und Lebensversicherungen platziert. Am Kapitalmarkt engagieren sich nur die wenigsten. Denn glaubt man den Statistiken der Deutschen Bundesbank, so waren im Juni 2006 lediglich 6,6% des Volksvermögens in Aktien, 9,6% in festverzinslichen Wertpapieren und 12,1% in Investmentfonds investiert.1 Nun schmecken diese Zahlen den Anbietern von Investmentfonds weniger bitter, wenn man bedenkt, dass im Verlauf der letzten Jahre tendenziell ein deutlicher Anstieg der in Investmentfonds angelegten Gelder verzeichnet wurde. So bildete doch das Investmentsparen im Jahr 1992 mit einem Anteil am liquiden Volksvermögen von weniger als 5% das Schlusslicht der deutschen Beliebtheitsskala der Anlageformen.2
Die Investmentfonds haben sich im vergangenen Jahrzehnt zu einem populären Anlageinstrument entwickelt, denn schließlich zieht der Großteil der Deutschen mittlerweile das Fondssparen der Investition in Einzeltiteln wie Anleihen und Aktien vor. Diese Entwicklung wird häufig als Indikator gewertet, dass die Anleger ihre Lehren aus dem Börsengeschehen der vergangenen Jahre gezogen haben. Anstatt Einzeltitel mit erhöhtem Risiko und somit auch erhöhten Verlustgefahren zu erwerben, geben viele Anleger ihr Geld in die Hände professioneller Fondsmanager, die für die nötige Diversifikation im Portfolio des Investors sorgen.3 Neben der Einstellung der deutschen Bundesbürger zur Investition in Fonds, hat sich deren Anlegermentalität gewandelt. Während ein Großteil der von den Hausbanken angebotenen Produktpalette in früheren Zeiten recht unüberdacht erworben wurde, vergleichen die privaten Anleger heute vermehrt die Angebote der verschiedenen Finanzdienstleister und eignen sich dabei zunehmend Fachwissen über die Finanzmärkte und deren Instrumente an. Dennoch bestehen gerade bei der Produktvielfalt der Investmentbranche für viele private Investoren noch Fragen: Welcher ist der richtige Fonds? Wie hoch ist das Risiko mit dem eine bestimmte Rendite erwirtschaftet wird? Und welche ist die richtige Strategie? Pauschal sind diese Fragen nicht zu beantworten. Jedoch kann die genauere Betrachtung von Investmentfonds sowie der verschiedenen Fondskategorien zur Klärung beitragen.
1. 2. Begriffliche Abgrenzung
In Fachbüchern, die sich mit der Thematik der Investmentfonds auseinandersetzen, ist ein Investmentfonds definiert als „Zweckvermögen, [welches] von einer Kapitalanlage- gesellschaft in eigenem Namen für gemeinsame Rechnung der Einleger nach dem Grundsatz der Risikodiversifikation in handelbaren [sowie] vertretbaren Werten angelegt ist und von Fachleuten verwaltet wird“.4 Sucht man nun in deutschen Gesetzestexten nach einer Erklärung des Wortes „Investmentfonds“, so wird man im Investmentgesetz findig. Das deutsche Investmentgesetz erläutert den Begriff des Investmentfonds insofern unterschiedlich zu den Lehrwerken, als dass es die Begriffsdefinition auf die Tätigkeit der Kapitalanlagegesellschaft abstellt. Kapitalanlagegesellschaften werden hier definiert als „Unternehmen, die das bei ihnen eingelegte Geld im eigenen Namen für gemeinschaftliche Rechnung der Anleger nach dem Grundsatz der Risikomischung in [...] Vermögens- gegenständen gesondert vom eigenen Vermögen […] anlegen und über die hieraus sich ergebenden Rechte der Anteilinhaber Urkunden ausstellen“.5 Trotz der Tatsache, dass die angeführten Begriffserklärungen des Gesetzestextes sowie der Fachliteratur sich entsprechen, lässt sich der Begriff des Investmentfonds anhand dieser Definitionen für viele Anleger lediglich schwer fassen. Die Autoren Manfred Laux und Rüdiger Päsler verwenden zur Begriffsdefinition der Investmentfonds zwar die gleichen bereits angeführten Kernaussagen, jedoch formulieren sie diese leichter verständlich. Das Sparen mittels Investmentfonds ist nach Laux und Päsler „die gesetzlich geregelte, standardisierte Form der professionellen Vermögensverwaltung für jedermann nach dem Grundsatz der Risikodiversifikation“.6
Vor dem Hintergrund dieser praxisorientierten Wortdeutung, bei der die charakteristischen Züge der Investmentfonds wie „gesetzlich geregelt“, „professionell“, „für jedermann“ und „Risikodiversifikation“ im Fokus stehen, wird der Begriff des Investmentfonds im Rahmen dieser Ausarbeitung betrachtet.
1. 3. Ziel der Bachelor Arbeit
Das vorrangige Ziel der Arbeit ist es, die Kapitalanlagemöglichkeit der Investmentfonds sowie im speziellen einzelne Investmentfondskategorien unter verschiedenen Gesichts- punkten, die ausschlaggebend für eine Anlageentscheidung sind, zu betrachten. Im Fokus stehen dabei Aktienfonds, Garantiefonds und offene Immobilienfonds. Unter der Berück- sichtigung aktueller Marktentwicklungen wird die Eignung dieser Fondskategorien hin- sichtlich des Vermögensaufbaus privater Investoren untersucht sowie beurteilt.
1. 4. Gang der Untersuchung
Im Anschluss an das erste Kapitel werden mittels verschiedener Begriffserläuterungen die nötigen Verständnisgrundlagen zur Thematik geschaffen. Dazu werden zunächst die Idee des Investmentfonds, dessen Funktionsweise sowie die verschiedenen Fondsarten unter Berücksichtigung der geltenden gesetzlichen Bestimmungen genauer beleuchtet. Das Kapitel 3 der Bachelor Arbeit betrachtet die Kriterien, die bei einer Fondsauswahl relevant sind. So führt dieses Kapitel den Leser von der Betrachtung des Fondsmanagements, der risikoadjustierten Performance sowie des aktiven und passiven Investmentstils über das Rating und Ranking der Fonds zu Überlegungen hinsichtlich entscheidungsrelevanter Steuer- und Kostenaspekte. Die anschließenden Kapitel legen den Schwerpunkt auf die Analyse der Kategorien der Aktienfonds, der Garantiefonds sowie der offenen Immobilienfonds. Die einzelnen Fondskategorien werden vorab bezüglich ihrer charakteristischen Züge untersucht und anschließend im Hinblick auf die jeweiligen Vor- und Nachteile kritisch beurteilt. Ferner bietet die Bachelor Arbeit dem Leser einen kurzen Ausblick in die alternativen Anlageformen der Zertifikate und der Reits.
2. Relevante Definitionen und Verständnisgrundlagen
Die Idee, die dem Gedanken des Investmentfonds zugrunde liegt, ist einfach: Um in der großen Welt der Finanzen erfolgreich anlegen zu können, müssen drei Dinge gewährleistet sein. Zunächst einmal muss eine hinreichende Kapitalausstattung die Möglichkeit zur Diversifikation eines Anlageportfolios bieten, damit das gesamte Geld wie der Volksmund meint „nicht nur in einen Korb gelegt wird“. Neben dem notwendigen Investitions- volumen, sind Informationen über die Märkte sowie über die an den Börsen notierten Unternehmen eine weitere unverzichtbare Grundlage jeder Investitionsentscheidung. Die täglich anfallenden Informationsmengen müssen deshalb in einem langwierigen Research- Prozess zusammengestellt und aufbereitet werden. Schlussendlich bilden Erfahrung und Fachwissen die dritte Voraussetzung erfolgreicher Investitionsentscheidungen, um einerseits die aufbereiteten Informationen richtig zu bewerten und andererseits auf diesem Wege zu einer Chancen und Risiken abwägenden Anlageentscheidung zu gelangen.7 Da ein einzelner Anleger in der Regel weder ausreichendes Kapital besitzt um in seiner Vermögensanlage eine vertretbare Risikostreuung zu erzielen, noch über genügend Zeit bzw. Fachkenntnisse verfügt um die Informationsfluten der Märkte und Börsen fassen und bewerten zu können, erweist sich für zahlreiche Anleger der Zugang zu vielen Kapitalinstrumenten als eingeschränkt. An diesem Punkt knüpft die Fondsidee an, die professionelles Anlagegeschick und einen durch viele Hände gefüllten Kapitaltopf verbindet, um so ein Portfolio mit geregeltem Risiko auch für kleinere Anlagebedürfnisse zur Verfügung zu stellen.
2. 1. Funktionsweise des Investmentfonds
Der Aufbau eines Investmentfonds wird häufig mit einem Topf verglichen, in welchen die Zahlungen der Anleger einfließen und aus dem wiederum die durch das Fondsmanagement initiierten Investitionen in beispielsweise Aktien, festverzinsliche Wertpapiere, Grundstücke, Derivate oder auch liquide Mittel erfolgen. Das Funktionsprinzip eines Investmentfonds wird an der folgenden Darstellung veranschaulicht.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Funktionsweise eines Investmentfonds8
„Dem einzelnen Anleger werden für seinen Sparbeitrag Anteile vom gesamten
Sondervermögen gutgeschrieben.“9 Diese Anteile am Sondervermögen verbriefen nicht, wie bei einem Kauf von Aktien, ein Teilhaberrecht an der Kapitalanlagegesellschaft selbst, sondern ein Recht auf Miteigentum am jeweiligen Fondsvermögen der Kapitalanlage- gesellschaft. Das Sondervermögen eines Fonds besteht aus dem Kapital der Anteilseigner und den davon erworbenen Vermögenswerten. Es wird rechtlich getrennt vom übrigen Vermögen der Kapitalanlagegesellschaft gehalten, um auf diese Weise die Haftung des Vermögens der Anleger im Insolvenzfall der Kapitalanlagegesellschaft auszuschließen.10 Das Sondervermögen eines Fonds wird von einer Depotbank verwahrt. Die Depotbank übt zum Schutz der Anleger eine Art Treuhänderfunktion über das Sondervermögen aus und muss daher sowohl rechtlich als auch personell unabhängig von der jeweiligen Kapitalanlagegesellschaft arbeiten. Neben der Aufbewahrung des Fondsvermögens schreibt das Investmentgesetz der Depotbank weitere Aufgaben zu. So ist sie unter anderem einerseits für die Einhaltung der Anlagerichtlinien und der Investmentgesetze verantwortlich und kümmert sich auf der anderen Seite um die Ausgabe und die Rücknahme neuer bzw. verkaufter Anteilsscheine sowie um die Berechnung des Anteilspreises.11 Der Anteilspreis ist ein Synonym für den Wert eines Anteils am Fondsvermögen. Dieser wird börsentäglich berechnet und steht hierbei, entgegen häufiger Annahmen, in keinem Zusammenhang zu Angebot und Nachfrage der gehandelten Investmentfondsanteile. Relevant für die Ermittlung des Anteilspreises sind ausschließlich die Kurse der Wertpapiere und der Wert der Immobilien, die der Fonds hält.12 Die Ermittlung des Anteilswertes zeigt die folgende Abbildung.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 1: Schema zur Berechnung eines Anteilswertes13
Die Kapitalanlagegesellschaft ist gesetzlich verpflichtet, die Anteilsscheine eines Anlegers jederzeit zum gültigen Anteilswert zurückzunehmen. Diese Regelung gibt dem Fondsanleger die Gewissheit sein Vermögen stets und ständig in Liquidität wandeln zu können und stellt somit einen Teil der vielen Gesetze zum Schutz der Fondsanleger dar.
2. 2. Anlegerschutzgesetze und Kontrollorgane
Das Grundprinzip der Investmentfondsanlage, die breite Streuung in viele Anlagewerte, gibt dem Anleger eine hohe Sicherheit. Wird beispielsweise eine Anleihe, in die ein Fonds investiert hat, nicht mehr bedient, so ist dies unangenehm. Allerdings wirkt sich der Ausfall nicht massiv auf den Anteilspreis des Fonds aus, da der Fonds eine gesetzlich vorgeschriebene Anlagestreuung beachten muss. Das Diversifikationsgebot ist jedoch kein Garant für die Sicherheit des Fondskapitals an sich. Etwaige Risiken wie die Manipulation von Kursen oder gar die Unterschlagung von Spargeldern seitens des Fondmanagements bzw. der Kapitalanlagegesellschaft werden durch das Diversifikationsgebot nicht ausge- schlossen.
Für Kapitalanlagegesellschaften und Investmentfonds gilt das Gesetz zur Modernisierung des Investmentwesens. Dieses Investmentmodernisierungsgesetz löste zum 01. 01. 2004 die bis dahin anerkannten Anlegerschutzgesetze, wie das Gesetz für Kapitalanlage- gesellschaften und das Auslandsinvestmentgesetz, ab. Das Gesetz zur Modernisierung des Investmentwesens umfasst das heute gültige Investmentgesetz und das Investment- steuergesetz. Das Investmentgesetz beinhaltet, neben den im vorhergehenden Kapitel erwähnten Bestimmungen zum Sondervermögen und zur Depotbank, Vorschriften, die zum Schutz des angelegten Kapitals vor unbefugten Eingriffen erforderlich sind.14 Die folgende Zusammenstellung zeigt Auszüge aus zwingend notwendigen Bestimmungen des Investmentgesetzes, die für Kapitalanlagegesellschaften mit Sitz in der Bundesrepublik Deutschland gelten.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 2: Anlegerschutzbestimmungen des Investmentgesetzes15
Die Aufstellung zeigt, dass das deutsche Investmentgesetz den Kapitalanlagegesellschaften klare Gebote bezüglich der Transparenz, der Diversifikation und der Liquiditätshaltung ihrer jeweiligen Sondervermögen auferlegt. Neben dem Investmentgesetz unterliegen deutsche Kapitalanlagegesellschaften dem Kreditwesengesetz. Kapitalanlagegesellschaften sind somit nach § 1 KWG Kreditinstitute und werden wie jede andere Bank von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, dem BAFin, kontrolliert.16
Nun steht Deutschland als Investmentstandort im intensiven Wettbewerb mit anderen Finanzplätzen. Die rechtlichen Rahmenbedingungen von Staaten wie Luxemburg, Irland und Großbritannien werden von Fondsanbietern gegenüber der deutschen Gesetzgebung häufig als attraktiver empfunden und aus diesem Grund legen sie zunehmend Investment- fonds im Ausland auf. Doch bevor ausländische Fonds in Deutschland als registriert gelten und zum Vertrieb zugelassen werden, überprüft auch an dieser Stelle die BAFin, ob die Fondsbedingungen denen der EG- Investmentrichtlinien und dem Investment- modernisierungsgesetz entsprechen.17 Die folgende Abbildung fasst die geltenden Anleger- schutzgesetze und Kontrollorgane zusammen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Anlegerschutzgesetze und Kontrollorgane18
Die gesetzlichen Vorschriften sowohl für deutsche als auch für ausländische Investment- fonds stellen sicher, dass ein unrechtmäßiger Zugriff bzw. eine Veruntreuung von Anlagegeldern seitens der Kapitalanlagegesellschaft nahezu ausgeschlossen ist. Der Anleger muss sich lediglich Gewissheit darüber verschaffen, dass der Fonds registriert und zum Vertrieb in Deutschland zugelassen ist. Die diesbezüglich gewünschten Auskünfte erhält der Anleger für deutsche Fonds beim Bundesverband deutscher Investment- und Vermögensverwaltungs- Gesellschaften, kurz BVI, sowie für ausländische Fonds bei der BAFin.19
2. 3. Investmentfondskategorien
Mittlerweile existieren für jede Form der Geldanlage speziell konstruierte Investmentfonds. Diese Vielzahl an Fondskategorien erlaubt es dem Anleger, sich für seine speziellen Anlageziele den richtigen Fonds- Mix zusammenzustellen. Dabei muss man sich bewusst sein, dass man mit der Auswahl der Fondskategorie die Weichen für die mittel- und längerfristigen Ertragschancen und Risiken seiner Geldanlage stellt.
Investmentfonds können nach verschiedenen Gesichtspunkten unterteilt werden. Die in der Fachliteratur am häufigsten anzutreffende Gliederung zeigt die folgende Übersicht.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3: Arten von Investmentfonds20
Investmentfonds können zunächst nach der Art des Anlegerkreises in Spezial- und Publikumsfonds unterschieden werden. Anteile an Publikumsfonds werden öffentlich angeboten und können von jedermann erworben werden. Die Anlage in Spezialfonds hingegen ist nicht für die breite Öffentlichkeit konzipiert, sondern auf bestimmte institutionelle Anleger wie Versicherungsunternehmen, Pensionskassen oder auch Sozialversicherungsträger zugeschnitten.21
Fonds werden neben der Art des Anlegerkreises, nach der Art der Konstruktion differenziert. Offene Investmentfonds, so genannte Open End Funds, geben laufend Anteilsscheine aus. Erlöse, die aus dem Verkauf der Anteilsscheine resultieren, werden zum Erwerb weiterer Anlagewerte verwendet. Das dem Fonds zugrunde liegende Sondervermögen kann demnach beliebig erweitert werden. Bei den in Deutschland aufgelegten Investmentfonds handelt es sich in der Regel um offene Fonds. Für den Anleger ist es wichtig zu wissen, dass die Fondsgesellschaft ihm gegenüber verpflichtet ist, die Anteilsscheine jederzeit zu Lasten des Sondervermögens sowie zum aktuellen Preis zurückzunehmen. Somit wird dem Anleger die Liquidierbarkeit seiner Anteilsscheine zu jedem Zeitpunkt gewährleistet. Den offenen Fonds stehen die geschlossenen Fonds gegenüber. Geschlossene Fonds arbeiten nach dem „Closed- End- Prinzip“, das bedeutet sie geben einmalig eine bestimmte Anzahl von Anteilsscheinen über eine begrenzte Anlagesumme aus. Nach der Platzierung der Anteile bei den Anlegern wird der Fonds geschlossen, somit können die Anlagewerte des Sondervermögens nicht ausgetauscht werden. Im Gegensatz zu offenen Fonds besteht keine Verpflichtung seitens der Gesellschaft, Anteile zurückzunehmen. Der Anleger kann seine Anteile lediglich an einen Dritten, gegebenenfalls über eine Börse, verkaufen. Der besagte Dritte ist allerdings oftmals schwer zu finden. Auch der erzielbare Preis des Anteils richtet sich nicht wie beim offenen Fonds nach dem Inventarwert des Sondervermögens, sondern ist abhängig von Angebot und Nachfrage.22 Betrachtet man Spezialfonds und geschlossene Fonds genauer, so stellt man schnell fest, dass diese sowohl in ihren gesetzlichen Bestimmungen als auch in ihrer Ausgestaltung zahlreiche Besonderheiten aufweisen. Spezialfonds und ge- schlossene Fonds kommen daher nur für einen geringen Teil der Anleger in Betracht und sollen aus diesem Grund im Rahmen dieser Ausarbeitung keine weitere Beachtung finden.
Publikumsfonds jedoch, die gleichzeitig nach dem geschilderten Open- End- Prinzip konstruiert sind, findet man in den meisten deutschen Depots. Diese Fonds verfolgen durch die Investition des Großteils des Sondervermögens in Aktien, festverzinsliche Wertpapiere, Immobilien, Geldmarkttitel oder auch Rohstoffe verschiedene Anlagepolitiken. Je nach- dem welches Ziel die Fondsgesellschaft mit dem Sondervermögen erreichen möchte, legt sie fest in welche Vermögenswerte der Fonds investieren darf und in welche nicht. Ein Aktienfonds platziert demzufolge den Großteil seines Sondervermögens in Aktienwerten sowie ein Immobilienfonds seinen Anlagehorizont auf gewerblich genutzte Gebäude konzentriert. Die gewählte Fondskategorie bestimmt die langfristige Anlagepolitik, die wiederum ausschlaggebend für das Risiko- und Ertragsverhalten eines Fonds ist. Die Betrachtung der entsprechenden Vermögenswertkategorie, in die ein Fonds investiert, ist demnach elementar um einen Fonds unter anlegerindividuellen und vermögensbildenden Gesichtspunkten beurteilen und auswählen zu können.
3. Universell anerkannte Kriterien der Fondsauswahl
Wer sich als Anleger ernsthaft mit dem Kauf von Fondsanteilen befasst, muss sich über einige Aspekte genau informieren. Im Rahmen dieses Informationsprozesses stößt der Anleger unweigerlich auf elementare Fragen: Welchem Fondsmanagement vertraut man sein Geld an? Wie hoch ist das Risiko mit dem eine bestimmte Rendite erwirtschaftet wird? Und welche ist die richtige Strategie? Was bedeuten Rating und Ranking? Wie viel kostet ein Fonds überhaupt? Und welche steuerlichen Gesichtspunkte müssen bei der Fondsanlage beachtet werden? Nun, dieses Kapitel liefert die Antworten.
3. 1. Fondsmanagement
Die Kapitalanlagegesellschaft hat unter anderem die Aufgabe für die professionelle Verwaltung der von ihr aufgelegten Sondervermögen zu sorgen. Hierfür stellt sie Fonds- manager ein. Bei Fondsmanagern handelt es sich stets um hoch qualifizierte Wertpapier- spezialisten, welche jahrelange Erfahrung an den Kapitalmärkten der Welt sowohl in Hausse- wie auch in Baissephasen gesammelt haben. Ein Fondsmanager muss über eine starke Persönlichkeit verfügen, die zum einen der regelmäßigen Belastung eines zwölf- bis achtzehnstündigen Arbeitstages stand hält und auf der andern Seite den Druck des fortwährenden und öffentlichen Vergleiches der eigenen Leistung mit der von Kollegen verarbeiten kann.23
Der Buchautor Andreas Rühl empfiehlt dem Fondsanleger folgendes: „Sie sollten sich stets vor Augen halten, dass Sie keinen Fonds kaufen, sondern Ihr Geld einem Fonds- management zur Verfügung stellen“.24 Demnach trägt die individuelle Investment- philosophie eines Fondsmanagers, seine grundsätzlichen Einstellungen zum Markt- geschehen sowie zur Funktionsweise und Effizienz der Märkte, entscheidend zu dessen Erfolg bei.25 „An der Spitze der besten Fonds stehen meist lang gediente und erfahrene Manager, die oft außergewöhnliche Strategien fahren“,26 meint der Börsenjournalist Lawrence Strauss und unterstreicht damit die Relevanz des eigenen Investmentstils der Manager. So ist das Kernstück der Anlagestrategie von Sir John Templeton, einem der wohl berühmtesten Fondsmanager, stets die konsequente Investition in unterbewertete Aktien, welche ein starkes Potenzial zu zukünftigen Wertentwicklungen aufweisen. Der seinerzeit von ihm gemanagte Templeton Growth Fund war nie und ist auch heute nicht an kurzfristigen Gewinnmitnahmen interessiert, sondern sieht ein langfristiges Kapital- wachstum als erstrebenswert an. Die Templeton Strategie hat den Ruf, sich nicht von Trends beeinflussen zu lassen. So verkaufte das Fondsmanagement des Templeton Growth Fund während des Japan- Booms in den 80er- Jahren japanische Aktien und widerstand Ende der 90er der Versuchung überteuerte Technologiewerte zu kaufen.27 Auch heute besticht der Templeton Growth Fund durch eine stetige Wertentwicklung und dies ist in erster Linie der Verdienst des derzeitigen Fondsmanagers Murdo Murchison. Betrachtet man das Fondsportrait des Templeton Growth (Euro) Funds genauer, bemerkt der aufmerksame Leser, dass Murdo Murchison den Fonds von der Stadt Nassau (Bahamas) aus verwaltet. Er hat seinen Sitz also weit ab von der New Yorker Börse und somit von den Kollegen seiner Branche gewählt. Im Bereich der Fondsverwaltung ist es nicht selten, dass die Manager, die abseits vom Börsengeschehen arbeiten, sowohl unbeeinflusster denken als auch disziplinierter handeln und aus diesem Grund besser wirtschaften als der Rest ihrer Kollegen.
„Nüchtern betrachtet“, meint Andreas Rühl, „ ist der Beruf des Fondsmanagers ein Beruf wie jeder andere.“28 Doch in jedem Beruf gibt es Menschen, die ihr Handwerk besser beherrschen. Der Unterschied zu anderen Berufen ist darin zu sehen, dass die Leistung der einzelnen Fondsmanager direkt vergleichbar ist. Stellt man die Ergebnisse zweier Fondsmanager mit der gleichen Anlagepolitik gegenüber, kann man vor allem bei der Betrachtung längerer Zeiträume feststellen wer seine Arbeit besser beherrscht. Der Anleger sollte dem Fondsmanager sein Geld anvertrauen, dessen Fonds über einen längeren Zeitraum eine kontinuierlich gute Wertentwicklung erzielt hat. Denn somit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass diese Person ihr Handwerk beherrscht und auch zukünftig überdurchschnittliche Ergebnisse erreichen wird.29 Hält man im Depot einen guten Fonds mit einem Fondsmanagement, welches sich bewährt hat, sollte man, wenn der Manager diesen Fonds verlässt, im Zweifelsfall dem Fondsmanager folgen. Dieser Sachverhalt kann anhand eines anderen Berufsfeldes verdeutlicht werden. Man denke an ein edles Restaurant, in welchem das Essen am besten schmeckt. Für diese Leistung ist zunächst einmal nicht das Restaurant verantwortlich, sondern ein erstklassiger Koch. Dieser ausgezeichnete Koch wechselt nun das Restaurant. Normalerweise geht der Gast mit ihm, da der Koch bewiesen hat, dass er seinen Beruf besser versteht als die meisten seiner Kollegen.
Nicht nur um der Informationsflut der Märkte Herr zu werden, bedienen sich die Fondsmanager mehr und mehr computergestützter Anlagemethoden. Einige Investment- häuser verkünden sogar, dass „Aktienfonds sich per Computer viel erfolgreicher führen lassen als durch einen Fondsmanager“.30 Das gemeinte Computerprogramm betrachtet rückwirkend Unternehmenskennziffern wie das Kurs- Buchwert- Verhältnis, das Kurs- Gewinn- Verhältnis oder auch die Höhe der gezahlten Dividenden. Zusätzlich bezieht die computergestützte Analyse landes- und branchenspezifische Eigenheiten der Märkte in die Berechnungen ein. Frank Linghor, Leiter der Linghor & Partner Asset Management GmbH ist einer der prominentesten Verfechter dieses quantitativen Ansatzes: „Quant- Management schließt das Bauchgefühl aus, welches schnell zu einer Fehlbewertung durch den Fondsmanager führen kann“.31 Mathematische Quantmodelle haben ihren Ursprung im Forschungszweig der Behavoiral Finance, zu Deutsch: Verhaltensökonomik. Diese setzt sich mit irrationalem, menschlichem Verhalten auseinander und kommt zu dem Ergebnis, dass es den Homo oeconomicus, den rein rational denkenden Menschen, nicht gibt. Vor diesem Hintergrund behauptet Linghor: „Der Computer irrt sich nicht, denn reine Mathematik ist objektiv und kennt kein Bauchgefühl“.32 Diese Aussage ist unbestritten, doch gegenüber unvorhersehbaren Krisen mit unkalkulierbaren Auswirkungen sind mathematische Modelle machtlos. Denn dann regieren an den Börsen genau die Emotionen und Bauchgefühle, die das Quant- Management auszublenden versucht. „Das Fonds- management ist eine Kunst, die nur wenige Menschen beherrschen “33, behauptet der Finanzanalyst Manfred Gburek und letztendlich sollte sie auch die Kunst von Menschen, und nicht die Kunst von Maschinen, bleiben.
3. 2. Performance und Volatilität
„Beim Fondssparen entscheidet der lange Atem, nicht das Strohfeuer.“34 Mit diesen Worten bringt der Wirtschaftsjournalist Martin Gerth zum Ausdruck, dass es nicht der schnelle Gewinn ist, der einen Anleger zur Investition in Investmentfonds verleitet. Das Gegenteil ist der Fall, denn schließlich erstreben Fondsanleger eine beständige Wertentwicklung. Die Wertentwicklung eines Fonds wird Performance genannt. Sie wird in Prozent ausgedrückt und bezieht sich zumeist auf eine bestimmte Referenzperiode wie ein, drei, fünf oder zehn Jahre.35 Die Performance eines Fonds steht in engem Zusammenhang zur Leistung des Fondsmanagements, da dieses bekanntlich die Anlageentscheidungen trifft. Die Perfor- mance eignet sich demnach als Maßstab zum Vergleich der erbrachten Management- leistung, sofern die herangezogenen Fonds ähnliche Anlageobjekte und Anlagestrategien besitzen sowie über einen längeren Zeitraum von mindestens fünf Jahren betrachtet werden.36
In Deutschland hat sich die vom Bundesverband Deutscher Investment Gesellschaften entwickelte BVI-Methode zur Berechnung der zeitgewichteten Performance durchgesetzt.37 Hier wird ermittelt, wie viel aus einem Kapitalbetrag von 100 Euro innerhalb eines bestimmten Zeitraumes geworden ist. Die BVI-Methode bezieht sämtliche der auf Fondsebene entstehenden Kosten wie die Kosten des Managements und der Depotbank ein. Die Gebühren sowie die Steuern, die der einzelne Anleger im Zusammenhang mit dem Fonds zahlt, bleiben jedoch unberücksichtigt, da diese laut Aussage des BVI die Vergleichbarkeit von Fondsergebnissen behindern würden.38 Ausschüttungen behandelt die BVI-Methode so, als würden sie am Tag der Ausschüttung sofort erneut in den Fonds reinvestiert werden. Von der Wiederanlage der Ausschüttung muss ausgegangen werden, weil andernfalls die Performance ausschüttender und thesaurierender Fonds nicht miteinander verglichen werden kann. Das folgende Beispiel soll die Funktionsweise der BVI-Methode anhand eines ausschüttenden Fonds verdeutlichen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 3: Erläuterung der BVI-Methode39
Performance- Statistiken, wie sie in zahlreichen Finanzmagazinen veröffentlicht werden, eignen sich nur bedingt als Maßstab zum Vergleich der erbrachten Managementleistung.
Jede Gesellschaft ist bestrebt ihre Ergebnisse möglichst gut aussehen zu lassen. „Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste“40 und der Anleger sollte auf verschiedene kleine bedeutsame Unterschiede achten:
1. Wird ein Fonds beispielsweise über das letzte Jahr sowie die letzten zwei, drei und fünf Jahre als besonders gut dargestellt, könnte es sich um einen Fonds handeln, welcher lediglich im vergangenen Jahr eine sehr gute Entwicklung aufwies. Schließlich ist die Wertentwicklung des letzten Jahres in allen vier Zeiträumen einbezogen worden. In diesem Fall gibt die Betrachtung von fünf einzelnen Jahresergebnissen oder einer Kursgrafik genaueren Aufschluss, ob der Fonds durch eine kontinuierliche Wertentwicklung besticht.
2. Eine Performance, die ausschließlich über lange Zeiträume dargelegt wird, ist ebenfalls bedenklich. Eventuell ist längst ein anderer Fondsmanager eingesetzt bzw. die Anlagerichtlinien verändert worden. Weiterhin sollte der Anleger mit kumulierten Performancezahlen vorsichtig sein. Betrug die Performance eines ausschüttenden bzw. thesaurierenden Fonds beispielsweise über zehn Jahre 100%, dann sind dies keine 10% Wertentwicklung ro Jahr sondern aufgrund des Wiederanlageeffektes lediglich 7,2%.41
3. Performance- Ranglisten berücksichtigen grundsätzlich nicht den Ausgabe- aufschlag. Das kann dazu führen, dass der Anleger aufgrund eines höheren Aufschlages trotz der besseren Managementleistung des Fonds effektiv eine geringere Rendite erzielt als bei einem schlechter gemanagten Fonds mit einem geringeren Ausgabeaufschlag.
4. Fondsrenditen basieren auf der Betrachtung von vergangenheitsbezogenen Daten.
Aus diesem Grund darf man nicht vergessen, dass sie für die in die Zukunft gerichtete Anlageentscheidung eben nur eine begrenzte Hilfe sind.
Die meisten Anleger wünschen sich von einem Fonds eine hohe Performance bei möglichst geringem Risiko. Da das Ergebnis und das Risiko einer Anlage eng zusammenhängen, muss ein Anleger Prioritäten setzen. „Ein Mehr an Ertrag kann nur durch ein Mehr an Risiko erkauft werden.“42 Um den Begriff des Risikos wie er in der Finanzbranche verstanden wird, greifen zu können, soll an dieser Stelle ein Exkurs in die moderne Portfoliotheorie stattfinden.
[...]
1 Vgl. http://www.bvi.de/opencms/de/statistikwelt/wirtschaft_und_investmentfonds/geldvermoegen_privater _hh/index.html.
2 Vgl. Homolka/ Kauper/ Küspert, 1994, S. 181.
3 Vgl. Brammer, 2003, S. 293.
4 Homolka/ Kauper/ Küspert, 1994, S. 178 sowie Borgmann, 2002, S. 24.
5 § 2 Absatz 1 und Absatz 2 InvG.
6 Laux/ Päsler, 1992, S. 10.
7 Vgl. Homolka/ Kauper/ Küspert, 1994, S. 177.
8 in Anlehnung an Dembowski, 2002, S.19.
9 Rühl, 2006, S. 39.
10 Vgl. § 30 InvG.
11 Vgl. §§ 20 ff. InvG.
12 Vgl. Dembowski, 2002, S. 24.
13 eigene Darstellung in Anlehnung an Dembowski, 2002, S. 24.
14 Vgl. Rühl, 2006, S. 54.
15 Vgl. Wurm/ Wolff/ Ettmann, 2005, S. 240 f.
16 Vgl. Grill/ Perczynski, 2004, S. 245.
17 Vgl. Rühl, 2006, S. 58.
18 eigene Darstellung in Anlehnung an Rühl, 2006, S. 55.
19 Vgl. Rühl, 2006, S. 54.
20 eigene Darstellung in Anlehnung an Grill/ Perczynski, 2004, S. 247.
21 Vgl. Sauter, 2002, S. 358.
22 Vgl. Grill/ Perczynski, 2004, S. 249.
23 Vgl. Rühl, 2006, S. 44 f. sowie Dembowski, 2002, S. 14.
24 Rühl, 2006, S. 45.
25 Vgl. Frank/ Riess, 2002, S. 274.
26 Lawrence Strauss, 2006, S. 102.
27 Vgl. http://www.franklintempleton.de/pdf/news/newsletter/download_news_0106.pdf.
28 Rühl, 2006, S. 49.
29 Vgl. Rühl, 2006, S. 49.
30 Stiel, Hadi, 2007, S. B7.
31 Vgl. Stiel, Hadi, 2007, S. B7.
32 Vgl. Stiel, Hadi, 2007, S. B7.
33 Gburek, 1991, S. 67.
34 Gerth, 2007, S. 146.
35 Vgl. Wurm/ Wolff/ Ettmann, 2005, S. 231.
36 Vgl. Mol, 1994, S. 126.
37 Vgl. Thomson, 2002, S. 71.
38 Vgl. Lindmayer, 2005, S. 234.
39 eigene Darstellung.
40 Volksmund
41 Vgl. Dembowski, 2002, S.28
42 Dembowski, 2002, S. 29
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- Bachelor of Arts (B.A.) Anika Koch (Author), 2007, Die Betrachtung von Investmentfonds sowie ausgewählter Investmentfondskategorien vor dem Hintergrund der Vermögensbildung privater Investoren, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/93546
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