„Hokus Pokus Fidibus, drei mal schwarzer Kater!“ Wer kennt ihn nicht, den uns wohl bekanntesten Zauberspruch. Die Zauberei und ihr Gebrauch hat die Menschheit schon immer fasziniert. Es soll sogar Sprüche geben, die schon in der Steinzeit entstanden sind. Besonders eine Epoche prägte die Magie nachhaltig: das Mittelalter. In keiner anderen Zeit wurde mehr gezaubert und gehext. Die bekanntesten Zaubersprüche entstanden, und leider war es auch der Höhepunkt der Hexenverfolgung und -verbrennung.
Zaubersprüche zählen zur ältesten, schriftlich überlieferten Literatur. Dazu gehören auch die beiden Segenssprüche, die Thema meiner Arbeit sind. Der Straßburger Blutsegen ist in einer Handschrift des 11. Jahrhunderts überliefert, die leider 1878 in Straßburg einem Feuer zum Opfer fiel. Die beiden Bamberger Blutsegen stammen aus einer Handschrift, welche im letzten Viertel des 12. Jahrhunderts verfasst wurde, und unter der Signatur Cod. Misc. Med. 6 in der Bamberger Stadtbibliothek steht. Ich habe den Straßburger Blutsegen und den ersten Bamberger Blutsegen auf Grund ihrer ähnlichen Thematik ausgewählt. Außerdem interessiert mich der inhaltliche Aspekt angesichts meines zweiten Studienfachs Theologie sehr. Ich finde es sehr spannend herauszufinden, wie sich die theologischen und die magischen Elemente vereinbaren lassen.
Im Vorfeld meiner Arbeit geht es um verschiedene Definitionen, die helfen sollen, den Unterscheid zwischen den wesentlichen Grundsätzen zu verstehen. Im Anschluss werde ich die beiden Segenssprüche bezüglich Aufbau, Inhalt, handelnden Personen und Schlüsselwörtern analysieren. Nach der Einzelanalyse der beiden Sprüche folgt ein Vergleich. Es gilt zu klären, ob sich Übereinstimmungen, aber auch Unterschiede in Hinsicht auf die Analysepunkte feststellen lassen.
Inhaltsverzeichnis
I. Einleitung
II. Hauptteil:
1. Definitionen
1.1 Der Segensspruch im Allgemeinen
1.2 Der Blutsegen
1.2.1 Der „Jordan-Segen“
1.2.2 Der „Longinus-Segen“
2. Der Straßburger Blutsegen
2.1 Inhalt und Aufbau
2.2 Personen
2.3 Schlüsselwörter
3. Der erste Bamberger Blutsegen
3.1 Inhalt und Aufbau
3.2 Personen
3.3 Schlüsselwörter
4. Vergleich
III. Schluss:
Literaturverzeichnis:
I. Einleitung
„Hokus Pokus Fidibus, drei mal schwarzer Kater!“ Wer kennt ihn nicht, den uns wohl bekanntesten Zauberspruch. Die Zauberei und ihr Gebrauch hat die Menschheit schon immer fasziniert. Es soll sogar Sprüche geben, die schon in der Steinzeit entstanden sind. Besonders eine Epoche prägte die Magie nachhaltig: das Mittelalter. In keiner anderen Zeit wurde mehr gezaubert und gehext. Die bekanntesten Zaubersprüche entstanden, und leider war es auch der Höhepunkt der Hexenverfolgung und -verbrennung.
Zaubersprüche zählen zur ältesten, schriftlich überlieferten Literatur. Dazu gehören auch die beiden Segenssprüche, die Thema meiner Arbeit sind. Der Straßburger Blutsegen ist in einer Handschrift des 11. Jahrhunderts überliefert, die leider 1878 in Straßburg einem Feuer zum Opfer fiel.[1] Die beiden Bamberger Blutsegen stammen aus einer Handschrift, welche im letzten Viertel des 12. Jahrhunderts verfasst wurde, und unter der Signatur Cod. Misc. Med. 6 in der Bamberger Stadtbibliothek steht.[2] Ich habe den Straßburger Blutsegen und den ersten Bamberger Blutsegen auf Grund ihrer ähnlichen Thematik ausgewählt. Außerdem interessiert mich der inhaltliche Aspekt angesichts meines zweiten Studienfachs Theologie sehr. Ich finde es sehr spannend herauszufinden, wie sich die theologischen und die magischen Elemente vereinbaren lassen.
Im Vorfeld meiner Arbeit geht es um verschiedene Definitionen, die helfen sollen, den Unterscheid zwischen den wesentlichen Grundsätzen zu verstehen. Im Anschluss werde ich die beiden Segenssprüche bezüglich Aufbau, Inhalt, handelnden Personen und Schlüsselwörtern analysieren. Nach der Einzelanalyse der beiden Sprüche folgt ein Vergleich. Es gilt zu klären, ob sich Übereinstimmungen, aber auch Unterschiede in Hinsicht auf die Analysepunkte feststellen lassen.
Als literarische Grundlage dienen mir die beiden Textausgaben herausgegeben von Haug/Vollmann. Zur Analyse ziehe ich verschiedene wissenschaftliche Werke heran, die sich entweder mit den gewählten Segenssprüchen im Speziellen, oder aber mit dem Thema Zauber- und Segenssprüche im Allgemeinen beschäftigen.
II. Hauptteil:
1. Definitionen
1.1 Der Segensspruch im Allgemeinen
Im Vorfeld meiner Arbeit ist es wichtig zu versuchen, den Begriff des „Segens“ genau zu definieren. Zunächst soll der Unterschied zwischen „Segen“ und „Zauberspruch“ deutlich gemacht werden. Den Ausdruck „Zauberspruch“ gab es schon in vorchristlicher Zeit für allerlei magische Formeln. Der Begriff „Segen“ hingegen entstand erst in christlicher Zeit. Deshalb haben Zaubersprüche oftmals unchristliche Inhalte, wie zum Beispiel heidnische Götter. In den Segen hingegen spielen göttliche oder heilige Personen die Hauptrolle.[3] Trotz dieser Merkmale ist es schwierig „Zauberspruch“ und „Segen“ genau zu definieren, und sie deutlich gegeneinander abzugrenzen. Die Grenzen sind häufig fließend.[4]
Der Straßburger Blutsegen und der erste Bamberger Blutsegen lassen sich sowohl ihrem Namen nach, als auch durch ihre christlichen Inhalte der Gattung „Segen“ zuordnen. Denn unter den mittelhochdeutschen Segenssprüchen, wenn sie denn zum erzählenden Typus zählen, gibt es kaum welche, deren Historiola keinen christlichen Inhalt hat.[5]
Wenn es bei den Segen aber doch hauptsächlich um christliche Geschichten geht, stellt sich die Frage, ob man sie dann nicht einfach den Gebeten zu ordnen könnte. Grundsätzlich können Gebete und Segen schon miteinander verwandt sein. Sie verfolgen oftmals den gleichen Zweck, aber dennoch gibt es auch Unterschiede. Gebete treten meist in der Bittform auf und richten sich an göttliche Wesen wie Gott, Christus oder Maria. Sie werden in der vorhandenen Einsicht gesprochen, dass die „angerufene“ Instanz die Bitte erfüllen oder ablehnen kann. Das Gebet tritt dann in den Kreis der Magie, wenn der Sprecher „versucht die Wirksamkeit des Gebetes zu erzwingen, z.B. dadurch, dass er es an einem „bestimmten Ort, zu bestimmter Zeit oder bei bestimmten Gelegenheiten spricht […]“[6] Oftmals werden Gebete, wie zum Bespiel das „Vaterunser“, in Zauber- oder Segenssprüche mit eingebaut. Die Gattungen an sich, also das Gebet und der Zauber- oder Segensspruch, sind aber voneinander getrennt zu betrachten.[7]
Bei den Segenssprüchen wird anders als beim Gebet keine göttliche Macht angesprochen, sondern meistens die Person, um deren Willen der Spruch gesprochen wurde, oder aber auch Dinge, die gestoppt werden sollen, wie zum Beispiel das Blut oder das Wasser. Denn die christlichen Inhalte beziehen sich beim Segen nur auf die einleitende Erzählung, und nicht auf die letztendliche Beschwörung am Schluss.
1.2 Der Blutsegen
Die Blut- oder Wundsegen sind eine sehr verbreitete Form von Segenssprüchen. Sie wurden schon zur Zeit ihrer Entstehung verschiedenen Gruppen zugeordnet. Für die altdeutschen Zeugnisse sind besonders die Gruppen der Jordan- und Longinus-Segen signifikant. Die Besonderheit bei den beiden vorliegenden Segenssprüchen liegt darin, dass die Eigenschaften und Merkmale der jeweiligen Segensgruppen sogar miteinander verknüpft sind.[8] Das heißt, dass in beiden Sprüchen sowohl „Longinus-Elemente“ als auch „Jordan-Elemente“ vorkommen.
Im Allgemeinen werden Blutsegen als Segen definiert, „die rinnendes Blut (aus Wunden, Nasen, menses) stillen sollen.“[9] Die ältesten dieser Zeugnisse stammen aus dem 9. und 10. Jahrhundert, z.B. der Trierer Blutsegen, der auf Deutsch verfasst wurde. Ein Hauptmotiv der Blutsegen ist der Vergleich des Stehens, das heißt, dass entweder das Wasser oder das Blut soll zum Stehen gebracht werden.
Dabei wird fast immer eine biblische Geschichte verwendet. Beispiele hierfür werde ich in den Definitionen der Jordan- und Longinus-Segen nennen.[10]
[...]
[1] Haug/Vollmann (1991), S. 1164
[2] Ebd., S. 1165
[3] Holzmann (2001), S. 28-29
[4] Zaubersprüche und Segen. Reallexikon der deutschen Literaturgeschichte (1979) S. 957
[5] Holzmann (2001), S. 88
[6] Holzmann (2001), S. 32
[7] Holzmann, 2001), S. 32
[8] Haug/Vollmann (1991), S. 1162-1163
[9] Blutsegen. Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens (1931/1932), S. 1452
[10] Blutsegen. Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens (1931/1932), S. 1452-1454
- Citation du texte
- Anna Buchegger (Auteur), 2008, "Der Straßburger Blutsegen“ und „Der erste Bamberger Blutsegen“ - Analyse und Vergleich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/93435
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