Der Einsatz von Informationstechnologie in Versicherungsunternehmen ist unabdingbar. Bei der Investition in neue IT-Systeme müssen Verantwortliche hinterfragen, inwiefern durch solche Systeme eine optimale Informationsversorgung des Unternehmens sichergestellt bzw. verbessert werden kann. Dieser fachlichen Problemstellung liegt oft eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung zugrunde. Ob und in welchem Maße die klassischen Verfahren der Investitionsrechnung zur Beurteilung von Investitionen in die IT geeignet sind, soll in dieser Arbeit untersucht werden.
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Investitionstheoretische Grundlagen
2.1 Charakteristika von IT-Investitionen
2.2 IT-Investitionen in Versicherungsunternehmen
3 Investitionsrechnungsverfahren
3.1 Einführende Bemerkungen
3.2 Statische Investitionsrechnungsverfahren
3.2.1 Kostenvergleichsrechnung
3.2.2 Gewinnvergleichsrechnung
3.2.3 Rentabilitätsrechnung
3.2.4 Amortisationsrechnung
3.2.5 Return on Investment - ROI
3.3 Dynamische Investitionsrechnungsverfahren
3.3.1 Kapitalwertmethode / NPV
3.3.2 Endwertmethode
3.3.3 Interne Zinsfuß-Methode
3.3.4 Annuitäten-Methode
3.3.5 MAPI-Methode
3.4 Einschätzung der Investitionsrechnungsverfahren
4 Schlussbetrachtung
Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung
Der Einsatz von Informationstechnologie in Versicherungsunternehmen ist unabdingbar. Bei der Investition in neue IT-Systeme müssen Verantwortliche hinterfragen, inwiefern durch solche Systeme eine optimale Informationsversorgung des Unternehmens sichergestellt bzw. verbessert werden kann.[1] Dieser fachlichen Problemstellung liegt oft eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung zugrunde.[2] Insbesondere für Versicherungsunternehmen ist es in zunehmendem Maße wichtig, die Wirtschaftlichkeit von IT-Investitionen beurteilen zu können. Ein wesentlicher Indikator für diese Notwendigkeit ist der stetige Anstieg der Ausgaben für IT-Investitionen in den letzten Jahren und die damit verbundene Erhöhung des durchschnittlichen IT-Kostensatzes[3] der Versicherungsbranche (Anstieg im Jahr 2005 ca. 2% im Vergleich zum Vorjahr).[4] Ob und in welchem Maße die klassischen Verfahren der Investitionsrechnung zur Beurteilung von Investitionen in die IT geeignet sind, soll in dieser Arbeit untersucht werden. Um sich mit dem Thema vertraut zu machen, werden zunächst einige grundlegende Aspekte von IT-Investitionen im Kontext zu Versicherungsunternehmen erläutert. Nachfolgend wird auf verschiedene Investitionsrechnungsverfahren näher eingegangen und abschließend beurteilt, inwiefern eine Eignung besteht oder welche Alternativlösungen denkbar sind.
2 Investitionstheoretische Grundlagen
2.1 Charakteristika von IT-Investitionen
Grundlegend kann man eine Investition als Kapitalverwendung bezeichnen.[5] Diese allgemeine Aussage lässt sich allerdings aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten, welche sich dann wiederum in unterschiedlichen Definitionen widerspiegeln.[6] Z.B. ließe sich aus der zahlungsbestimmten Betrachtungsweise folgende Definition einer Investition ableiten: "Eine Investition ist durch einen Zahlungsstrom gekennzeichnet, der mit Auszahlungen beginnt und in späteren Zahlungszeitpunkten Einzahlungen bzw. Einzahlungen und Auszahlungen erwarten lässt."[7] Von der vermögensorientierten Betrachtungsweise ausgehend ist die folgende Definition vorstellbar: "Eine Investition ist eine für eine längere Frist beabsichtigte Bindung finanzieller Mittel in materiellen oder immateriellen Objekten mit der Absicht, diese Objekte in Verfolgung einer individuellen Zielsetzung zu nutzen."[8]
Die Unterschiede in den Definitionen spiegeln sich auch in den Erscheinungsformen von Investitionen wider. Auf eine detaillierte Klassifikation von Investitionen wird an dieser Stelle verzichtet. Es erscheint allerdings sinnvoll, speziell IT-Investitionen näher zu betrachten: Als Investitionsobjekt ist eine IT-Investition stets eine Realinvestition[9] (im Unterschied zu einer Finanzinvestition). Hardware und EDV-Geräte sind (materielle) güterwirtschaftliche Investitionen, wohingegen Softwareprodukte als (immaterielle) Potentialinvestitionen angesehen werden. IT-Investitionen lassen sich von anderen Investitionen wie folgt abheben:[10]
- Sie sind durch einen hohen Grad von Unsicherheit (bzgl. Kosten und Nutzen) gekennzeichnet, der jedoch mit der Zeit abnimmt.
- Nutzeffekte sind schwer (und nicht vollständig) quantifizierbar.
- Kurze IT-Lebenszyklen haben erheblichen Einfluss auf die Kosten.
- IT-Lösungen haben eine erhebliche Interdependenzweite.[11]
- Es bestehen Abhängigkeiten zu anderen IT-Investitionen.
Besonders der hohe Unsicherheitsgrad hat einen erheblichen Einfluss auf die Investitionsentscheidung. Eine getroffene Entscheidung kann nicht als insgesamt beste Lösung angesehen werden, sondern ist vielmehr eine beste Alternative unter den zu bewertenden Investitionsobjekten.[12] Auch lassen sich Effekte von IT-Investitionen schwer quantifizieren, oder genauer: Der Nutzen der IT ist schwer monetarisierbar.[13] Der Wert dieser Güter ist häufig indirekt und qualitativer Natur, da IT-Investitionen zumeist die Grundlage für nachfolgende Wertschöpfungsschritte darstellen. Um das Quantifizierungsproblem zu lösen, können IT-Investitionen einerseits in rein technischen Messgrößen bewertet werden (was allerdings völlig ungeeignet für die wirtschaftliche Investitionsentscheidung erscheint), andererseits besteht Notwendigkeit zur wertmäßigen Abschätzung qualitativer Nutzeffekte. Es existieren eine Reihe von Verfahren zur Durchführung dieser Quantifizierung[14], auf die an dieser Stelle aber nicht weiter eingegangen wird.
[...]
[1] Siehe dazu Schumann, M.: Betriebliche Nutzeffekte und Strategiebeiträge der großintegrierten Informationsverarbeitung, Springer: Berlin, 1992, S. 1.
[2] Vgl. Hofer, C., Vorstand HUK-Coburg: DV-Strategie und Projektmanagement, Jahrestagung des DVfVW 2006, Folie 17, URL: http://www.dvfvw.de/Veranstaltungen/ 2006/Jahrestagung2006/Vortrage2006/vortrage2006.html (Abruf: 30.05.2006).
[3] IT-Ausgaben im Verhältnis zu den Bruttoprämien.
[4] Vgl. Heydorn, S. u.a. (The Boston Consulting Group): Creating IT Advantage in the Insurance Industry, BCG’s Benchmarking Initiative, 2005, URL: http://www.bcg.com/publications/files/FS_IT_Insurance_Short_Apr05.pdf, S. 6 (Stand: April 2005; Abruf: 31.05.2006).
[5] Vgl. Olfert, K.(Hrsg.): Investition, 9. Aufl., 2003, S. 24.
[6] Vgl. Lücke, W. (Hrsg.): Investitionslexikon, 2. Aufl., München, 1991, S. 151 f.
[7] Götze, U.: Investitionsrechnung, 5. Aufl., Springer: Berlin, 2006, S. 5.
[8] Kern, W.: Investitionsrechnung, Stuttgart, 1976, S. 8.
[9] Zu den nachfolgenden Ausführungen vgl. Kern, W.: Investitionsrechnung, Stuttgart, 1976, S. 10 ff.
[10] Vgl. Dörner, W.: IT-Investitionen, Darmstadt, Techn. Univ., Diss., 2003, S. 3.
[11] Unter Interdependenz versteht man die Wechselwirkungen zu anderen Unternehmens-bestandteilen (z.B. Personen, Betriebsmittel).
[12] Vgl. Kirchner, W.: Investitionssteuerung, VVW: Karlsruhe, 2001, S. 95.
[13] Siehe dazu Dörner, W.: IT-Investitionen, Darmstadt, Techn. Univ., Diss., 2003, S. 14 ff.
[14] z.B. hedonistisches Verfahren zur Bewertung von Produktivitätssteigerungen.
- Quote paper
- Martin Diez (Author), 2006, Eignung klassischer Verfahren der Investitionsrechnung zur Entscheidungsfindung bei IT-Investitionen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/93390
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