„ Früher standen Mädels meist nur Schmiere. Heute begnügen sie sich nicht mehr damit, die Gangsterbraut zu spielen, sondern schreiten selbst zur Tat.“
Immer häufiger berichten Medien in den letzten Jahren über eine zunehmende Gewaltbereitschaft der Mädchen. Die vorangestellten Artikel sollen hierfür nur eine kurze Auswahl an Beispielen sein um zu zeigen wie ernst das Problem gewalttätiger Mädchen zu sein scheint. Es stellt sich jedoch die Frage sind sogenannte „Schlägermädchen“ eine tatsächliche Bedrohung oder eine Erfindung der Medien zurückgreifend auf moderne Filmheldinnen wie Lara Croft?
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
I. Inhaltskomplex – WER? Die Bedeutung der Adoleszenz für die Betrachtung von Jugendlichen Gewalttätern
II. Inhaltskomplex – WIE? Informationen zu den empirischen Forschungen, Ergebnisse hinsichtlich Gewaltbegriff, Einstellungen zu Gewalt und Gewaltverhalten
2.1 Allgemeine Grundlagen zu den Studien ( vgl. Anhang 1)
2.1.1 Conrads und Möller 1995 „ Individualisierung und Gewalt – die geschlechtsspezifische Sichtweise “
2.1.2 Silkenbeumer 2000 „ Im Spiegel ihrer Lebensgeschichte“
2.1.3 Bruhns und Wittmann 2002 „ Ich meine mit Gewalt kannst du dir Respekt verschaffen"
2.2 Gewaltbegriff, Gewalteinstellungen und Gewaltverhalten
2.2.1 Gewaltbegriff
2.2.2 Gewalteinstellung und Gewaltbereitschaft
2.2.3 Gewaltformen, Gegner , Anlässe
2.2.4 Mädchen vs. Jugendgruppengewalt
III. Inhaltskomplex - WARUM? Begründungsmodelle für gewalttätiges Verhalten junger Mädchen
3.1 Allgemein
3.1.1 Begründungsmodell von Conrads/ Möller
3.2 Begründungsmodell von Silkenbeumer
3.3 Begründungsmodell von Bruhns/ Wittmann
Zusammenfassung / Resümee
Literatur / Quellen:
Einleitung
„ Die Zeiten, da Gewalt ein nahezu ausschließlich männliches Gesicht hatte, sind offenbar vorbei. Die Fälle häufen sich, in denen Mädchen einen erschreckenden ‘Spaß an Gewalt‘ zeigen und den Machtrausch genießen, wenn Blut fließt. Von holder Weiblichkeit ist da oft keine Spur.“[1]
„ In den jährlichen Berichten der NRW-Kreispolizeibehörden an das Landeskriminalamt für den Lagebericht Jugendkriminalität ist von ‘zunehmender Gewaltbereitschaft der Mädchen‘ die Rede. Eine Polizeibehörde fand sogar ‘hinsichtlich der Gewaltbereitschaft‘ seien ‘kaum noch Unterschiede zwischen den Geschlechtern festzustellen.“[2]
„ Früher standen Mädels meist nur Schmiere. Heute begnügen sie sich nicht mehr damit, die Gangsterbraut zu spielen, sondern schreiten selbst zur Tat.“[3]
Immer häufiger berichten Medien in den letzten Jahren über eine zunehmende Gewaltbereitschaft der Mädchen. Die vorangestellten Artikel sollen hierfür nur eine kurze Auswahl an Beispielen sein um zu zeigen wie ernst das Problem gewalttätiger Mädchen zu sein scheint. Es stellt sich jedoch die Frage sind sogenannte „Schlägermädchen“ eine tatsächliche Bedrohung oder eine Erfindung der Medien zurückgreifend auf moderne Filmheldinnen wie Lara Croft?
Eine Analyse der Polizeilichen Kriminalstatistik aus dem Berichtsjahr 2000 zeigt, dass der Anteil männlicher Jugendlicher im Bereich der gefährlichen und schweren Körperverletzung deutlich höher als der Anteil weiblicher Täterinnen ist. Die Relationen sind dabei im Durchschnitt 85% männliche Täter zu 15% weibliche Täterinnen, bezogen auf die Altersgruppe von 14 bis 21 Jahren. Trotz allem ist aber ein Anstieg der weiblichen Täterinnen seit den 80iger Jahren zu verzeichnen.[4]
Oft wird diese Zunahme der Gewaltbeteiligung von Mädchen durch Veränderungen weiblicher Rollenmuster erklärt.[5]
In der folgenden Ausarbeitung möchte ich mich anhand der Analyse verschiedener empirischer Untersuchungen mit dem Problem gewalttätiger Mädchen befassen. Hauptgegenstand soll dabei der Vergleich folgender Studien sein:
- Conrads/Möller 1995 „ Individualisierung und Gewalt – die geschlechtsspezifische Sichtweise“ in Heitmeyer: „ Gewalt – Schatten der Individualisierung“
- Silkenbeumer 2000 „ Im Spiegel ihrer Lebensgeschichte“
- Bruhns/Wittmann 2002 „ Ich meine mit Gewalt kannst du dir Respekt verschaffen“
Mein Vorgehen möchte ich hierbei an 3 Leitfragen orientieren:
1. Wer? - d.h. welche gesellschaftliche Gruppe steht im Mittelpunkt des Betrachtungsfeldes? Ich möchte dabei auf Besonderheiten eingehen, denen Jugendliche in der Phase der Adoleszenz begegnen. Dabei sollen vor allem Faktoren berücksichtigt werden , die hinsichtlich der Betrachtung von Jugendgewalt als wesentlich erachtet wird. Ich werde mich dabei sowohl auf entwicklungspsychologische Aspekte des Jugendalters als auch auf Passagen aus dem Text von Christine Holzkamp „Jugendgewalt: männlich – weiblich“ konzentrieren.
2. Wie? In diesem Teil meiner Ausarbeitung möchte ich mich gezielt dem Vergleich der drei Studien widmen. Zentrale Elemente dieses Abschnittes bilden allgemeine Grundlagen zu den Untersuchungen sowie einige wesentliche Ergebnisse zu Einstellungen und Umgang mit Gewalt.
3. Warum? Hierbei sollen anhand der Ergebnisse aus den Studien Begründungsmodelle für das Gewaltverhalten junger Mädchen erläutert werden.
I. Inhaltskomplex – WER? Die Bedeutung der Adoleszenz für die Betrachtung von Jugendlichen Gewalttätern
Die Adoleszenz ist im Leben eines jeden Menschen eine besonders prägnante Lebensphase, in der eine Vielzahl von Aufgaben, sogenannten Entwicklungsaufgaben , bewältigt werden müssen. Die Definition der Entwicklungsaufgaben geht zurück auf die Psychologen Havighurst sowie Dreher&Dreher und beinhaltet unter anderem folgende Schwerpunktbereiche[6]:
- „ Ablösung vom Elternhaus“
- „ Entwicklung einer Lebens – und Berufsperspektive“
- „ Entwicklung eines eigenen Werte – und Normensystems“
- „ Entwicklung von Handlungsmustern für die Teilhabe an Kultur und Konsum“
- „ Entwicklung und Ausgestaltung der geschlechtlichen Identität“
Holzkamp schreibt dabei der Findung einer geschlechtlichen Identität, die auch Auswirkungen auf die Einstellung zu Gewalt hat eine besonders große Bedeutung zu. Die Jugendlichen orientieren sich im Hinblick auf diese Aufgabe an vorherrschenden gesellschaftlichen Rollenbildern, die bereits im Kindesalter dem Menschen vorgelebt und somit nahegelegt werden.
Christine Holzkamp beschreibt die Phase des Jugendalters weiterhin als einen Abschnitt „ in dem sich die Jugendlichen selber machen“.[7] Dabei dominieren nach Holzkamp besondere Zustände, auf der einen Seite Verunsicherung, Angst, regressive Wünsche und Phantasien aber auch die Entwicklung einer narzistischen Einstellung, die zu Größenphantasien führen kann. Die Nutzung der Adoleszenz als Chance hängt dabei von der Individualität der jeweiligen Person aber auch von bestimmten gesellschaftlichen Voraussetzungen ab.
Auch die bereits erwähnten Geschlechterrollenvorstellungen hängen von gesellschaftlichen Ansichten ab, so werden beispielsweise Männer von klein an als dominanz – orientierte Individuen gesehen, Aggressionen und gewalttätige Handlungen werden als normal und Teil der Entwicklung gesehen. Mädchen hingegen gelten als friedfertig und fürsorglich und sollen für die Männer begehrenswert sein.[8] In bezug auf das Gewaltverhalten gilt dabei allgemein, dass gewalttätige Frauen eine Minderheit sind und meist durch Partner im gewalttätigen Umfeld auftauchen.[9] Diese Auffassung liegt auch den Studien von Conrads/Möller, Silkenbeumer und Bruhns/Wittmann zu Grunde. Bei Männern hingegen dient Gewalt als ein Medium der dominanten Selbstdarstellung. Gewalttätigkeit wird weiterhin als eine typisch männliche Bewältigungsstrategie für eventuelle Problemlagen gesehen.
Deviantes Verhalten ist im Jugendalter beinahe als „ Normalität“ zu betrachten, wobei es jedoch gilt 2 verschiedene Personengruppen zu unterscheiden:[10]
1. Menschen, die seit dem Kindesalter bis ins hohe Erwachsenenalter delinquentes Verhalten zeigen ( persistent Delinquente)[11]
2. Menschen, die sich nur im Jugendalter deliquent verhalten ( Jugenddelinquente)[12]
Aufgrund der Häufigkeit von Jugenddelinquenz wird es bereits als Entwicklungsphänomen im Jugendalter betrachtet.
II. Inhaltskomplex – WIE? Informationen zu den empirischen Forschungen, Ergebnisse hinsichtlich Gewaltbegriff, Einstellungen zu Gewalt und Gewaltverhalten
2.1 Allgemeine Grundlagen zu den Studien ( vgl. Anhang 1)
In meiner Ausarbeitung möchte ich wie bereits 3 verschiedene Studien mit der Thematik weiblicher Gewalt gegenüberstellen. Dafür ist es grundlegend einige allgemeine Aussagen zu den jeweiligen Untersuchungen zu treffen.
2.1.1 Conrads und Möller 1995 „ Individualisierung und Gewalt – die geschlechtsspezifische Sichtweise “
Die Studie von Conrads und Möller ist ein Teilprojekt aus einer umfassenden Untersuchung von Prof.Dr.Heitmeyer, deren Ergebnisse er in seinem Buch „Gewalt – Schattenseiten der Individualisierung“ publizierte. Heitmeyer basiert seine Erkenntnisse auf quantitative Befragungen an 3500 Jugendlichen aus verschiedenen Regionen Ost – und Westdeutschlands. Conrads und Möller beschäftigen sich im Rahmen dieses Forschungsprojektes mit der geschlechtsspezifischen Sichtweise von Idividualisierung und Gewalt.
Ziel dieses Projektes war den Einfluß von Desintegration und zunehmender Individualisierung auf das Gewaltverhalten Jugendlicher zu ergründen. Dabei sollten konkrete Zusammenhänge zwischen Bedingungen und Anforderungen hinsichtlich der Entwicklung weiblicher Jugendlicher und deren Bezug auf die Entstehung von Gewalt thematisiert werden.
2.1.2 Silkenbeumer 2000 „ Im Spiegel ihrer Lebensgeschichte“
Mirja Silkenbeumer befasste sich mit gewalttätigen Jugendlichen im Rahmen ihrer Diplomarbeit. Ihre Ausführungen sind dabei Teil einer vergleichenden Gewaltstudie des Kriminologischen Forschungsinstitutes Niedersachsen unter Leitung von Prof.Dr.A. Böttger.
Die Erhebung empirischer Ergebnisse erfolgte in dieser Studie anhand rekonstruierte Biographien, die durch Interviews gewonnen wurden. Silkenbeumer befragte dabei 15 gewaltauffällige Mädchen und 55 gewalttätige Jungen im Alter von 15-20 Jahren. Die leitfadengestützten Interviews konzentrierten sich dabei auf folgende Aspekte[13]:
[...]
[1] in: http://www.twingo-board.de/showthread/t-6287.html
[2] in: http://www.twingo-board.de/showthread/t-6287.html
[3] in: DER SPIEGEL Ausgabe 25/2003 vom 16.06.03 Artikel „Von der Rolle“
[4] vgl. Bruhns/ Wittmann „ Ich meine mit Gewalt kannst du dir Respekt verschaffen“ leske+budrich Opladen 2002 S.12/13
[5] vgl. Bruhns/ Wittmann „ Ich meine mit Gewalt kannst du dir Respekt verschaffen“ leske+budrich Opladen 2002 S.16
[6] Christine Holzkamp „Jugendgewalt: männlich – weiblich“ in: Berliner Forum Gewaltprävention BFG2/01 S.33
[7] Christine Holzkamp „Jugendgewalt: männlich – weiblich“ in: Berliner Forum Gewaltprävention BFG2/01 S.33
[8] Christine Holzkamp „Jugendgewalt: männlich – weiblich“ in: Berliner Forum Gewaltprävention BFG2/01 S.34
[9] Christine Holzkamp „Jugendgewalt: männlich – weiblich“ in: Berliner Forum Gewaltprävention BFG2/01 S.35
[10] Leo Mantada in: Oerter/ Montada „Entwicklungspsychologie“ BELTZ , Weinheim 1998 S.1024-1032
[11] Leo Mantada in: Oerter/ Montada „Entwicklungspsychologie“ BELTZ , Weinheim 1998 S.1024-1032
[12] Leo Mantada in: Oerter/ Montada „Entwicklungspsychologie“ BELTZ , Weinheim 1998 S.1024-1032
[13] in: M.Silkenbeumer „ Im Spiegel ihrer Lebensgeschichte“ S. 119 - 225
- Citar trabajo
- Juliane Siewert (Autor), 2004, Schlägermädchen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/93338
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