Im Rahmen dieser Arbeit wird untersucht, welche Motive Bismarcks Wandel vom entschieden auftretenden Gegner deutschen Kolonialbesitzes zum aktiven Gestalter von Kolonialpolitik im Jahr 1884 herbeiführten. Die Änderung in Bismarcks Haltung gegenüber der Kolonialfrage hat Anlass für die unterschiedlichsten Spekulationen und Untersuchungen gegeben, wobei in dieser Arbeit die wichtigsten Strömungen und Erklärungsansätze innerhalb der Forschung zu dieser Problematik dargestellt und kontrastiert werden. Als Basis dieser Hausarbeit dienen dabei zunächst die zusammenfassenden Darstellungen unterschiedlicher Theorien in Winfried Baumgarts Aufsatz „Bismarcks Kolonialpolitik“, in Horst Gründers „Geschichte der deutschen Kolonien“ sowie in der Einführung von Axel Riehls „Tanz um den Äquator“. Soweit möglich wurde zur Darstellung der verschiedenen Theorien Veröffentlichungen ihrer Vertreter, beispielsweise von Otto Pflanze und Lothar Gall herangezogen, andere Theorien wurden anhand der genannten Basisliteratur und weiterer Hintergrundliteratur wie zum Beispiel den Bismarckbiografien von Ernst Engelsburg und Johannes Willms zusammengefasst. Besondere Gewichtung erhält in dieser Arbeit die Dissertation „Tanz um den Äquator“ von Axel Riehl, die die aktuellste umfassende Darstellung der Periode des Kolonialeinstiegs Bismarcks bietet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Vorgeschichte und Beginn der deutschen Kolonialpolitik
- Die Kolonialbewegung
- Bismarcks Position zur Kolonialfrage
- Beginn der deutschen Kolonialpolitik
- Theorien
- Kolonien als Prestigeobjekte
- Der Druck der Kolonialbewegung
- Bismarcks „machiavellistischer“ Kunstgriff
- Annäherung an Frankreich
- Versöhnung und Ausgleich
- „Gleichgewicht der Meere“
- Partei- und innenpolitische Motive
- Ökonomische Ziele
- „Sozialimperialismus“
- Antibritische Motive
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Motive hinter Bismarcks Wandel von einem Gegner der deutschen Kolonialpolitik zu einem ihrer aktiven Gestalter im Jahr 1884. Sie analysiert verschiedene Theorien und Erklärungsansätze aus der Forschung und kontrastiert diese miteinander.
- Bismarcks anfängliche Ablehnung der Kolonialpolitik
- Der Einfluss der Kolonialbewegung in Deutschland
- Die Rolle außenpolitischer Erwägungen (Frankreich, Großbritannien)
- Wirtschaftliche und innenpolitische Faktoren
- Die verschiedenen Interpretationen von Bismarcks Handeln
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die Forschungsfrage nach den Motiven für Bismarcks Kurswechsel bezüglich der Kolonialpolitik. Sie skizziert den bisherigen Forschungsstand und benennt die wichtigsten Quellen und verwendeten Theorien. Der Fokus liegt auf der Diskrepanz zwischen Bismarcks früherer Ablehnung und seinem späteren Engagement für den Kolonialismus. Die Einleitung legt den Grundstein für die detaillierte Analyse der nachfolgenden Kapitel, in denen verschiedene Erklärungsansätze untersucht werden.
Vorgeschichte und Beginn der deutschen Kolonialpolitik: Dieses Kapitel beleuchtet die Entstehung und den Einfluss der deutschen Kolonialbewegung. Es beschreibt die Aktivitäten verschiedener Vereine und die Rolle von Publizisten, die für den Erwerb von Kolonien warben. Gleichzeitig wird Bismarcks anfängliche Ablehnung von Kolonien ausführlich dargestellt, gestützt durch seine eigenen Aussagen und Handlungen. Der Kontrast zwischen der wachsenden kolonialen Begeisterung in der Öffentlichkeit und Bismarcks skeptischer Haltung bildet den zentralen Punkt dieses Kapitels. Die Entwicklungen werden bis zum Beginn der deutschen Kolonialpolitik im Jahr 1884 verfolgt.
Theorien: Dieses Kapitel präsentiert und analysiert verschiedene Theorien, die Bismarcks Entscheidung für den Kolonialismus erklären. Es werden u.a. Prestigemotive, der Druck der Kolonialbewegung, Bismarcks strategische Überlegungen ("machiavellistischer Kunstgriff"), außenpolitische Erwägungen (insbesondere die Annäherung an Frankreich und das „Gleichgewicht der Meere“), innenpolitische und parteipolitische Aspekte, ökonomische Ziele und antibritische Motive erörtert. Dieses Kapitel bietet eine umfassende Darstellung der verschiedenen Perspektiven auf Bismarcks Kolonialpolitik und deren jeweilige Argumentationslinien.
Schlüsselwörter
Bismarck, Kolonialpolitik, Kolonialbewegung, Deutschland, Imperialismus, Außenpolitik, Innenpolitik, Wirtschaft, Prestige, Frankreich, Großbritannien.
Häufig gestellte Fragen zum Text über Bismarcks Kolonialpolitik
Was ist der Gegenstand des Textes?
Der Text untersucht die Motive hinter Otto von Bismarcks Wandel von einem Gegner der deutschen Kolonialpolitik zu einem ihrer aktiven Gestalter im Jahr 1884. Er analysiert verschiedene Theorien und Erklärungsansätze aus der Forschung und vergleicht diese miteinander.
Welche Themen werden im Text behandelt?
Der Text behandelt Bismarcks anfängliche Ablehnung der Kolonialpolitik, den Einfluss der Kolonialbewegung in Deutschland, die Rolle außenpolitischer Erwägungen (Frankreich, Großbritannien), wirtschaftliche und innenpolitische Faktoren sowie die verschiedenen Interpretationen von Bismarcks Handeln. Die Entstehung und der Einfluss der deutschen Kolonialbewegung, die Aktivitäten verschiedener Vereine und die Rolle von Publizisten werden ebenso beleuchtet wie Bismarcks strategische Überlegungen und seine Annäherung an Frankreich.
Welche Theorien werden im Text diskutiert?
Der Text erörtert verschiedene Theorien, die Bismarcks Entscheidung für den Kolonialismus erklären, darunter Prestigemotive, den Druck der Kolonialbewegung, Bismarcks strategische Überlegungen ("machiavellistischer Kunstgriff"), außenpolitische Erwägungen (insbesondere die Annäherung an Frankreich und das „Gleichgewicht der Meere“), innenpolitische und parteipolitische Aspekte, ökonomische Ziele und antibritische Motive.
Wie ist der Text aufgebaut?
Der Text ist in mehrere Abschnitte gegliedert: Einleitung, Vorgeschichte und Beginn der deutschen Kolonialpolitik, Theorien und Zusammenfassung. Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die Forschungsfrage. Die folgenden Kapitel beleuchten die Entwicklungen bis zum Beginn der deutschen Kolonialpolitik 1884, präsentieren und analysieren verschiedene Theorien und bieten eine umfassende Darstellung verschiedener Perspektiven auf Bismarcks Kolonialpolitik.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für den Text?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind Bismarck, Kolonialpolitik, Kolonialbewegung, Deutschland, Imperialismus, Außenpolitik, Innenpolitik, Wirtschaft, Prestige, Frankreich, und Großbritannien.
Welche Quellen werden im Text verwendet?
Der Text benennt zwar nicht explizit die verwendeten Quellen, aber es wird implizit auf den bisherigen Forschungsstand und verschiedene Theorien verwiesen, die in der wissenschaftlichen Literatur zur deutschen Kolonialgeschichte zu finden sind.
Welche Schlussfolgerung zieht der Text?
Der Text zieht keine explizite Schlussfolgerung, sondern präsentiert verschiedene Perspektiven und Theorien, die Bismarcks Entscheidung für den Kolonialismus erklären. Die Analyse der verschiedenen Erklärungsansätze und deren Kontrastierung soll ein umfassendes Verständnis für die Komplexität der Motive hinter Bismarcks Kurswechsel ermöglichen.
Für wen ist dieser Text gedacht?
Der Text ist aufgrund seines wissenschaftlichen Ansatzes und der detaillierten Analyse verschiedener Theorien primär für Leser mit Interesse an Geschichte, insbesondere an der deutschen Kolonialgeschichte und der Rolle Bismarcks, geeignet. Der Text eignet sich auch für akademische Zwecke, wie z.B. die Analyse von Themen in einem strukturierten und professionellen Rahmen.
- Arbeit zitieren
- Thomas Kauf (Autor:in), 2004, Bismarcks Haltung zur Kolonialfrage, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/93033