Die vorliegende Arbeit setzt sich mit der Alleinherrschaft des Gaius Iulius Caesar (im Folgenden Caesar genannt) während seiner Zeit als Diktator in den Jahren 49 bis 44 v. Ch. in Rom auseinander. Dabei wendet sich das Hauptaugenmerk auf die Ehrungen, welche Caesar nach seinen Triumphzügen in Rom erhielt.
Anhand der Fülle der Literatur, die sich mit dem Thema der Ehrungsbeschlüsse für Caesars beschäftigt, wird sich der Untersuchungsgegenstand auf die Ehrungen nach der Schlacht bei Munda in Spanien im März 45 v. Ch. konzentrieren. Als erster Römer erhielt Caesar Ehrungen, die bisher nur ihm, als Feldherr im Osten in unzähliger Menge zuteil getragen wurden. Dass eine entsprechende Wirkung bei Caesar hinsichtlich der übertriebenen Verehrungen nicht ausblieb, lässt vermuten, dass der Senat ihn mittels der Ehrungen zum Spielball benutzte. Fragen, warum der Senat im teilweise übertriebenen Maße Ehrungen beschloss und mit welcher Reaktion Caesar dem gegenüber trat, werden im folgenden Verlauf untersucht.
Caesars letzter Feldzug in Munda stellt für die Historiker Ernst Baltrusch und auch Helga Gesche „den eigentlichen Abschluss der Bürgerkriegsauseinandersetzungen“ dar. Allein diese Bedeutung für die römische Bevölkerung könnte ein Indiz für die Art und Weise der Ehrungen sein, die Caesar während seiner Amtszeit angeboten wurden und die er teilweise angenommen hatte. Hinzu kamen noch die Erschöpfung von dem fast vier Jahre dauernden Bürgerkrieg und das Verlangen nach einem milden Herrscher (clementia) seitens des römischen Volkes.
Im Folgenden wird quellengeschichtlich eine Betrachtung des Senats in Rom zur Zeit der Rückkehr Caesars vonnöten sein, um anschließend einen Einblick der Ehrungen des Senats für den Diktator Caesar zu gewinnen und wie letztgenannter auf solche Beschlüsse reagierte. Hier dienen die Caesar Schriften von Plutarch, Cassius Dio und C. Suetonius Tranquillus als Grundlage.
Ziel dieser Arbeit soll es sein, Gründe für die Handlungsweisen des Senats und Caesars zu finden, um einen Teil der Persönlichkeit Caesars näher zu kommen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Der Senat
2.1. Caesars Rückkehr nach Rom
2.2. Angst und Hoffnung
3. Ehrungen
3.1. Ehrungen bei Sueton
3.2. Ehrungen bei Cassius Dio
3.3. Ehrungen bei Plutarch
4. Reaktion Caesar
4.1. Ehrenkränkung
4.2. Entlarvung des Tyrannen
5. Fazit
6. Anmerkungen
7. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Die vorliegende Arbeit setzt sich mit der Alleinherrschaft des Gaius Iulius Caesar (im Folgenden Caesar genannt) während seiner Zeit als Diktator in den Jahren 49 bis 44 v. Ch. in Rom auseinander. Dabei wendet sich das Hauptaugenmerk auf die Ehrungen, welche Caesar nach seinen Triumphzügen in Rom erhielt.
Anhand der Fülle der Literatur, die sich mit dem Thema der Ehrungsbeschlüsse für Caesars beschäftigt, wird sich der Untersuchungsgegenstand auf die Ehrungen nach der Schlacht bei Munda in Spanien im März 45 v. Ch.[1] konzentrieren. Als erster Römer erhielt Caesar Ehrungen, die bisher nur ihm, als Feldherr im Osten in unzähliger Menge zuteil getragen wurden.[2] Dass eine entsprechende Wirkung bei Caesar hinsichtlich der übertriebenen Verehrungen nicht ausblieb, lässt vermuten, dass der Senat ihn mittels der Ehrungen zum Spielball benutzte. Fragen, warum der Senat im teilweise übertriebenen Maße Ehrungen beschloss und mit welcher Reaktion Caesar dem gegenüber trat, werden im folgenden Verlauf untersucht.
Caesars letzter Feldzug in Munda stellt für die Historiker Ernst Baltrusch und auch Helga Gesche „den eigentlichen Abschluss der Bürgerkriegsauseinandersetzungen“ dar.[3] Allein diese Bedeutung für die römische Bevölkerung könnte ein Indiz für die Art und Weise der Ehrungen sein, die Caesar während seiner Amtszeit angeboten wurden und die er teilweise angenommen hatte. Hinzu kamen noch die Erschöpfung von dem fast vier Jahre dauernden Bürgerkrieg und das Verlangen nach einem milden Herrscher (clementia) seitens des römischen Volkes.[4]
Im Folgenden wird quellengeschichtlich eine Betrachtung des Senats in Rom zur Zeit der Rückkehr Caesars vonnöten sein, um anschließend einen Einblick der Ehrungen des Senats für den Diktator Caesar zu gewinnen und wie letztgenannter auf solche Beschlüsse reagierte. Hier dienen die Caesar Schriften von Plutarch, Cassius Dio und C. Suetonius Tranquillus als Grundlage.
Ziel dieser Arbeit soll es sein, Gründe für die Handlungsweisen des Senats und Caesars zu finden, um einen Teil der Persönlichkeit Caesars näher zu kommen.
2. Der Senat
Schon im Jahre 49 v. Ch, zu Beginn des Bürgerkrieges, ernannte der Senat Caesar zum Diktator. Grund waren finanzielle und personelle Probleme in Rom. Damals hielt sich Caesar jedoch für nur elf Tage in Rom auf.[5] Nach dieser kurzen Zeit legte er die Diktatur nieder und begab sich wieder als Feldherr zu seinen Truppen in Brundisium. Nach zwei weiteren Aufenthalten in Rom und zwei weiteren Ernennungen zum Diktator[6] hatte Caesar letztlich bis zum Jahre 45 all seine politischen Gegner ausgeschaltet – Ermordung Pompeius (1) und Selbstmord des Cato (2). Eine Regelung für Rom konnte er bei seinen kurzen Romaufenthalten nie erreichen, geschweige denn Gesetze verabschieden, die eine Verbesserung zur innenpolitischen Lage beitragen konnten.
Allerdings gelang Caesar eine Neuordnung Ägyptens, in Asien und in Afrika. Diese ließen Caesars Machtstellung noch mehr festigen. Als dann im März 45 die letzten aufständischen Pompeianersöhne Gnaeus und Sextus, in Spanien bei Munda besiegt waren, kehrte Caesar nach Rom zurück.[7]
2.1. Caesars Rückkehr nach Rom
Obwohl das römische Volk nicht über Caesars Triumph begeistert schien, weil er nur die Verteidigung seiner verletzte Ehre (dignitas (1)) verfolgte und somit nicht im Sinne des Volkes bzw. der Republik handelte, arrangierten sie sich dennoch mit ihm als Herrscher.[8] Ein Grund eröffnet sich bei Cassius Dio, als er schreibt, dass es ein geringeres Übel sei, unter einem möglichen König zu leben, als unter einer „Volksherrschaft“.[9] Nicht zuletzt erlangte Caesar durch seine Clementia Caesaris[10] hohes Ansehen in der Bevölkerung und im Senat.[11]
Allerdings ging Caesar nicht mit jedem Gegner milde um. Das zeigte seine Handlungsweise in den vorangegangenen Schlachten in Gallien und gegen Cato, Pompeius und letztlich der Anhänger des Pompeius (Pompeianer).[12] Möglicherweise war die Angst der in Rom verbliebenen Senatoren vor dem siegreichen Feldherrn Caesar, sie könnten ebenfalls das Schicksal mit Pompeius teilen, so groß, dass sie sich im Frühjahr 45 zu einer Flut an Ehrungen veranlasst sahen. Plutarch beschreibt, dass so manche Senatsmitglieder mit ihren Ehrenbeschlüssen „die Schranken durchbrachen und sich gegenseitig übertrumpften“.[13] Diese Erkenntnisse werfen die Frage auf, warum der Senat überhaupt zu solch „überschwänglichen“ Ehrenbeschlüssen griff?
2.2. Angst und Hoffnung
Im Grunde lassen sich zwei Ursachen dafür finden: zum einen war eine Besänftigung beabsichtigt.[14] All seine politischen Widersacher hatte Caesar vernichtet und somit stand er als Alleinherrscher an der Spitze der Macht und eine Gefahr für seine Herrschaft bestand faktisch nicht mehr. Andererseits sahen viele Senatoren, vor allem Cicero, den erreichten Frieden als Chance für die Wiederherstellung der res publica an. Caesar hatte in der Zeit des Bürgerkrieges nur kurze Aufenthalte in Rom. Nur die nötigsten Regelungen zur Sicherung seiner Herrschaft konnten beschlossen werden, um sich dann wieder dem Geschehen des Bürgerkrieges zu widmen. Rom war durch die langen Kriegsjahre wirtschaftlich und politisch am Boden. Nach der Rückkehr aus Spanien sollten die erhofften und notwendigen Maßnahmen beginnen.[15]
An dieser Stelle wird auf die Situation Roms im Detail nicht weiter eingegangen, da sie nicht Gegenstand der Untersuchung ist. Die Frage die sich nun stellt ist, welche Ehrungen der Senat für Caesar beschloss. Diese werden im nun folgenden Kapitel versucht, zusammen zu tragen.
3. Ehrungen
Nicht nur nach dem Sieg in Munda wurden Ehrungen an Caesar vergeben, sondern auch schon nach seinen vorangegangenen Feldzügen. Das Besondere nach dieser Schlacht war, dass der Senat hauptsächlich mit dem Beschließen von Ehrungen für Caesar beschäftigt war. In der Forschungsliteratur ist von einer „obszön erscheinende Welle von Ehrungen“[16] und sogar von einer „Ehrungshysterie“[17] die Rede. Schon Ende Juli 46, nach dem Sieg von Thapsos, erhielt Caesar die Diktatur auf zehn Jahre. Außerdem wurde er zum Sittenpräfekt auf drei Jahre ernannt, durfte auf Triumphzügen 72 Liktoren (Amtsdiener) mit sich führen, sein Amtssessel sollte zwischen denen der Konsuln stehen und er hatte das Recht, als Erster im Senat seine Meinung sagen zu dürfen (prima sententia). Hinzu kam damals auch schon, dass eine Bronzestatue von Caesar auf dem Kapitol vor der Statue des Iuppiter aufgestellt wurde, welche mit einer Inschrift verziert ist, die Caesar als Halbgott bezeichnete.[18]
Mehr ist für die Fragestellung nicht von Belang. Nur das es im Vorfeld, das heißt vor der Heimkehr aus dem zweiten spanischen Feldzug, Ehrungen seitens des Senates für Caesar gab.
Mit seiner Rückkehr nach Rom ließ sich Caesar viel Zeit. Obwohl der Sieg über Munda schon im März 45 die Kunde machte, erreichte der Feldherr erst im Oktober die römischen Stadtmauern. So hatte der Senat ausreichend Zeit seine Beschlüsse zu ehren Caesar zu planen. Möglich waren solche Beschlüsse aufgrund des Vorhandenseins einer religiösen Bereitschaft bei den neuen Senatoren und beim Volk. Nicht nur der Hellenismus durchdrang schon seit fast einem Jahrhundert das römisch-italienische Volk, sondern auch der große Anstieg von Menschen östlicher Herkunft in Rom bot eine Grundlage.[19]
Sueton und Cassius Dio berichten eine lange Reihe von Ehrungsbeschlüssen. Darunter lässt sich die Verleihung des Imperatortitels als Vornamen (praenomen) einstimmig finden (3).
3.1. Ehrungen bei Sueton
Sueton beschreibt, dass Caesar das Konsulat weiter fortführen durfte. Er erhielt das Amt des höchsten Sittenrichters auf Lebenszeit, den Beinamen „Vater des Vaterlandes“ (pater patriae) und ein Standbild von ihm wurde unter denen der alten römischen Könige aufgestellt. Weiter wurde beschlossen, das Caesar einen erhöhten Sitz in der Orchestra (Sitzplatz der Senatoren im Theater) und einen Prozessionswagen bekommen, auf einem goldenem Sessel in der Kurie und im Gericht sowie auf einer Trage Platz nehmen sollte, welche beim Umzug im Zirkus zum Einsatz kam. Selbst vor gottähnlichen Beschlüssen, wie Bilder, Tempel und Altäre neben denen der Götter und einem eigenen Priester machten die Senatoren nicht halt. Schließlich findet sich noch der Beschluss der Umbenennung des Geburtsmonats Caesars nach seinem Namen – Julius.[20]
[...]
[1] Plutarch, Caesar, 56. Dazu: Vgl. Gelzer, Matthias: Caesar. Der Politiker und Staatsmann. Wiesbaden 1983. S. 272-276
[2] Till, Cornelia: Die republikanischen Grundlagen der Ehrungen und der Selbstdarstellung Caesars. Göttingen 2003. S. 11
[3] Gesche, Helga: Caesar. Erträge der Forschung; Bd. 51. Darmstadt 1976. S. 120 und Vgl. Baltrusch, Ernst: Caesar und Pompeius. Darmstadt 2004. S. 128
[4] BALTRUSCH, S. 129 und GESCHE, S. 138-141 (wie Anmerkung 3).
[5] BALTRUSCH (wie Anmerkung 3), S. 101-102.
[6] Dazu: Gesche (wie Anmerkung 3), S. 142.
[7] Ders.. S. 106-128.
[8] Plutarch, Caesar, 56 und 57. Dazu: BALTRUSCH (wie Anmerk. 3), S. 66.
[9] Vgl. Cassius Dio , Buch 44, 2,3.
[10] Vgl. Sueton, Caesar, 75,1. Dazu: Bleicken, Jochen: Geschichte der römischen Republik. München 1999. S. 85.
[11] DIO, Römische Geschichte, 43,50,1.
[12] Dazu: Baltrusch (wie Anmerkung 3), zu Cato S. 42, 66-67 und 118. Zu Pompeius: ders. S. 18-106 sowie: Plutarch: Cato 64, 7-9 und 66, 2.
[13] Plutarch, Caesar, 57.
[14] Alföldi, Andreas: Studien über Caesars Monarchie, Lund 1953, S. 11.
[15] BALTRUSCH (wie Anmerkung 3), S. 128-129.
[16] BALTRUSCH (wie Anmerk. 3), S. 131.
[17] Schlinkert, Dirk: Den Sieger ehren. Der Diktator Caesar und der Senat nach Pharsalos, in: Althistorisches Kolloquium aus Anlaß des 70. Geburtstages von J. Bleicken, hrsg. von Th. Hantos/G. A. Lehmann. Stuttgart 1998, S. 155.
[18] BALTRUSCH (wie Anmerkung 3), S. 119 und SCHLINKERT (wie Anmerkung 18), S. 154.
[19] Gelzer, Matthias: Caesar. Der Politiker und Staatsmann. Wiesbaden 1960. S. 290
[20] Sueton, Caesar, 76,1.
- Arbeit zitieren
- Kathleen Kuminowski, geb. Ecknigk (Autor:in), 2005, Die Ehrungen Caesars – Eigener Wille oder Aufoktroyierung ?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/92836
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