Bertolt Brechts Zeit im Exil war sicherlich die härteste Zeit seines Lebens, obwohl er in diesen Jahren einige seiner größten Werke verfasste, wie die Svendborger Gedichte. Sie sind ein Zeichen der Zeit zwischen 1933 – 1939. Brecht dichtet auf unnachahmliche Weise über individuelle und historische Erfahrung. Von den Städten, meinte er, werde bleiben, was durch sie hindurchgehe, nämlich der Wind. Die Verse sollten wenige Jahre später grausige Wirklichkeit werden. Es gibt, was Brechts Gedichte angeht, nichts Vergleichbares im 20. Jahrhundert. Kein Dichter hat so sensibel wie er auf seine Gegenwart und deren oft fragwürdige Errungenschaften reagiert. Brecht zeichnet sich aus durch eine überlegene Einschätzung des Dritten Reiches gegenüber anderen Exilautoren und durch die Entwicklung neuer literarischer Formen.
Stellte sich ein Schriftsteller gegen das Naziregime, musste er um sein Leben fürchten. Trotzdem versuchte Bertolt Brecht, vertrieben aus der Heimat, durch seine Gedichte den Menschen die Augen zu öffnen und über die Kriminalität der Nazis aufzuklären.
In der nachfolgenden Hausarbeit beschreibe ich zunächst die Entstehung der Svendborger Gedichte und stelle deren Gliederung dar. Anschließend gehe ich auf die dritte Abteilung Chroniken näher ein und beleuchte das Eingangsgedicht Fragen eines lesenden Arbeiters.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Svendborger Gedichte
2.1. Entstehung
2.2. Gliederung
3. ,,Fragen eines lesenden Arbeiters“
3.1. Interpretation
3.2. Analyse
4. Schluss
5. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Bertolt Brechts Zeit im Exil war sicherlich die härteste Zeit seines Lebens, obwohl er in diesen Jahren einige seiner größten Werke verfasste, wie die Svendborger Gedichte. Sie sind ein Zeichen der Zeit zwischen 1933 – 1939. Brecht dichtet auf unnachahmliche Weise über individuelle und historische Erfahrung. Von den Städten, meinte er, werde bleiben, was durch sie hindurchgehe, nämlich der Wind. Die Verse sollten wenige Jahre später grausige Wirklichkeit werden. Es gibt, was Brechts Gedichte angeht, nichts Vergleichbares im 20. Jahrhundert. Kein Dichter hat so sensibel wie er auf seine Gegenwart und deren oft fragwürdige Errungenschaften reagiert. Brecht zeichnet sich aus durch eine überlegene Einschätzung des Dritten Reiches gegenüber anderen Exilautoren und durch die Entwicklung neuer literarischer Formen.
Stellte sich ein Schriftsteller gegen das Naziregime, musste er um sein Leben fürchten. Trotzdem versuchte Bertolt Brecht, vertrieben aus der Heimat, durch seine Gedichte den Menschen die Augen zu öffnen und über die Kriminalität der Nazis aufzuklären.
In der nachfolgenden Hausarbeit beschreibe ich zunächst die Entstehung der Svendborger Gedichte und stelle deren Gliederung dar. Anschließend gehe ich auf die dritte Abteilung Chroniken näher ein und beleuchte das Eingangsgedicht Fragen eines lesenden Arbeiters.
2. Svendborger Gedichte
2.1. Entstehung
Die Sammlung der Svendborger Gedichte von 1939 zieht eine Bilanz von der Zeit zwischen 1933 und 1939, als Brecht im dänischen Exil lebte. Sie sind benannt nach seinem dortigen Hauptaufenthaltsort Svendborg, einem kleinen Städtchen an der Südküste der Insel Fünen.[1]
Die Reihe der Gedichte entstand im Zusammenhang mit den Gesammelten Werken des Malik-Verlags in London. Ursprünglich war diese erste Werkausgabe Brechts mit dem Verleger Wieland Herzfelde in 4 Bänden geplant worden. Die ersten 3 Bände sollten die Dramen, der vierte Band die Lyrik-Sammlungen enthalten. 1938 erschienen dagegen nur die beiden ersten Bände in London. Jedoch im Zusammenhang mit den Gedichten im Exil bzw. mit den Svendborger Gedichten ist immer nur von einem dritten Band die Rede. Dieser sollte Anfang 1939 in Prag gebunden werden, als die Hitlertruppen die Tschechoslowakei überfielen und das ,,Protektorat Böhmen und Mähren“ (16.3.1939) errichteten.
Die Svendborger Gedichte stehen im 3.Band der Malik-Ausgabe unter Gedichte im Exil 1937. Unterschiede bezüglich der späteren separaten Gedichtausgabe ergeben sich hauptsächlich in der 6. Abteilung, welche die Geschichte über das Exil zusammenstellt.[2]
Als Brecht 1938 von der Reaktion des Pariser Publikums auf das Stück Furcht und Elend des dritten Reiches erfuhr, hielt er es für sinnvoll, diesen Teil sofort herauszubringen (ohne den Plan der Gesamtausgabe aufzugeben). Dazu äußerte er sich gegenüber Herzfeld: „Auf die Gesammelten Werke, die einen immensen Geländegewinn bedeuten, muss jetzt etwas absolut Aktuelles, Eingreifendes folgen“[3] Brecht wollte keine Einzelbände, sondern einen aktuellen Sammelband zum Zeitgeschehen.[4] Der Auszug der Svendborger Gedichte war von vornherein als Auszug der Gesamtausgabe geplant. Die ,,Sonderausgabe“ ist also nicht wegen dem unaufgeklärt gebliebenem „Schicksal“ des 3. Bandes der Malik-Ausgabe entstanden.[5]
Durch die Verschärfung der politischen Lage musste Herzfelde im September 1938 Prag schnellstmöglich verlassen und konnte deshalb die Umsiedlung seines Verlages nicht verwirklichen. Vier Monate später ließ Brecht die Svendborger Gedichte in Finnland drucken, zwar nur mit einer indirekten Beteiligung von Herzfelde, aber mit dem Verweis: „1939/Malik-Verlag London.“[6]
Die meisten Gedichte des Zyklus sind zwischen 1936 und 1937 entstanden, manche sogar schon 1934 (z.B. die Kinderlieder).[7]
2.2. Gliederung
Die Svendborger Gedichte enthalten 6 Abteilungen, ,, die römisch gezählt und im Fall der ungeraden Ziffern zusätzlich mit einem thematischen Titel versehen sind“.[8] Die erste Abteilung, die Deutsche Kriegsfibel, nicht zu verwechseln mit der Kriegsfibel, die Brecht mit ihren „Fotoepigrammen“ ebenfalls im Exil entworfen hat, beschäftigt sich mit der Entstehung des äußeren Krieges, der aus den noch verdeckten inneren Kriegen hervorgeht. Brecht versucht den „Unteren“ das ABC des deutschen Faschismus zu lehren, indem er auf verkürzte Weise aufdeckt, was die faschistische Propaganda verdeckt. Um den Menschen die Augen zu öffnen, wählt Brecht die epigrammatische Form für seine Gedichte. Er greift somit auf eine Art Graffiti zurück. Die insgesamt 20 Gedichte der Deutschen Kriegsfibel haben die Gattung von öffentlichen Wandinschriften. Brechts Ziel ist es, die Wahrheit zu verbreiten, dies gelingt ihm am Besten, wenn seine Sprüche dem Volk direkt „in die Köpfe gehen“.[9]
[...]
[1] Vgl. Jan Knopf: Bertolt Brecht, Stuttgart 2000, S.217.
[2] Vgl. Jan Knopf : Brecht Handbuch. Lyrik, Prosa, Schriften. Eine Ästhetik der Widersprüche, 6.Bde., Stuttgart 1986, S.111.
[3] Jan Knopf (Hrsg.): Brecht Handbuch. Gedichte, Stuttgart/ Weimar 2001, S.327.
[4] Vgl. ebd., S.327.
[5] Vgl. Knopf: Brecht Handbuch 1986, S.111.
[6] Knopf: Brecht Handbuch 2001, S.33.
[7] Vgl. Knopf: Brecht Handbuch 1986, S.111.
[8] Knopf: Bertolt Brecht, S.217.
[9] Vgl. Knopf: Brecht Handbuch 1986, S.115.
- Arbeit zitieren
- Julia Trefzer (Autor:in), 2007, Svendborger Gedichte, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/92753
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