Gibt es überhaupt Möglichkeiten 10 Milliarden Menschen zu ernähren? Wenn ja, wie sehen diese aus? Müssen wir uns in Zukunft von Insekten und Algen ernähren oder ist die Gentechnik die Lösung aller Probleme? Bei unserem Arbeitsgang haben wir uns zuerst mit den verschiedenen Methoden zum Lösen unseres Lebensmittelproblems beschäftigt. Wir haben zusätzlich zum theoretischen Teil eine mündliche Umfrage mit 50 Personen unterschiedlichen Alters durchgeführt. Unser Fragebogen war so aufgebaut, dass wir zuerst gefragt haben, ob sie bestimmte Essgewohnheiten haben, also ob sie Vegetarier, Veganer o. ä. sind, wie viel Fleisch sie essen und worauf sie beim Kauf ihrer Nahrungsmittel achten. Danach kam die Frage, wie wichtig es ihnen ist, richtig satt zu werden, also mehr zu essen als eigentlich nötig wäre. Anschließend haben wir sie für das Lebensmittelproblem sensibilisiert. Sie sollten beantworten, wie schlimm sie das Nahrungsmittelproblem jetzt und für die Zukunft einschätzen. Zum Schluss wurden sie gefragt, wie offen sie wären, ihre Ernährung umzustellen und speziell Algen, Insekten, genveränderte Organismen und künstliches Fleisch mit in ihren Ernährungsplan aufzunehmen und ob sie speziell Fleisch ersetzen würden.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
1.1 Arbeitsgang und Umfrage
1.2 Hypothesen
2. Warum brauchen wir überhaupt alternative Landwirtschaft?
2.1 Landwirtschaft
2.2 Viehzucht
2.3 Fazit
3. Algen – Das essbare Seegras
3.1 Vorteile von Algen
3.2 Die nährstoffreichste Nahrung der Welt
4. Insekten – Effizient und umweltschonend?
4.1. Aufzucht und Kosten
4.2. Ein guter Fleischersatz
5. Neue landwirtschaftliche Methoden
5.1 Biobauernhöfe
5.2 Vertical farming
5.3 Gentechnik
5.3.1 Gentechnik an Pflanzen
5.3.2 Gentechnik an Tieren
5.4 Fleisch aus dem Labor
6. Schlussfolgerung
7. Quellenverzeichnis
7.1. Literaturverzeichnis
7.2 Filmverzeichnis
7.3 Internetverzeichnis
8. Anhang
1. Einleitung
„ Das Recht auf Nahrung ist das Recht, unmittelbar oder durch finanzielle Mittel einen regelmäßigen , dauerhaften und freien Zugang zu […] Nahrung zu haben, die den kulturellen Traditionen des Volkes entspricht, dem der Verbraucher angehört, und die ein physisches, individuelles und kollektives, befriedigendes und menschenwürdiges Leben ermöglicht, das frei ist von Angst.“1 Dies ist das offizielle Recht auf Nahrung aus Artikel 11 des internationalen Pakts über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte.2 Derzeitig zählt die Weltpopulation ca. 7,6 Milliarden Menschen3 von denen jeder dritte teilweise Hunger erleiden muss.4 Schon im Jahr 2050 steigt die Zahl der Menschen soweit an, dass sie kurz vor den 10 Milliarden steht. Um diese gewaltige Anzahl an Menschen ernähren zu können müssen wir 70 % mehr Nahrungsmittel produzieren.5 Dies erweist sich als äußerst schwierig, da der Klimawandel schon jetzt häufig zu Ernteausfällen führt, unsere Ressourcen an Wasser knapp werden und die Bodenqualität schlechter wird.6 Dazu kommt, dass der Nahrungsmittelbedarf pro Kopf ebenfalls steigt, weil das Essen für wohlhabendere Menschen zur Freizeitbeschäftigung geworden ist.7 All das wird sich in den kommenden Jahren noch verschlimmern. Wir stellen uns also die Frage: Gibt es überhaupt Möglichkeiten 10 Milliarden Menschen zu ernähren? Wenn ja, wie sehen diese aus? Müssen wir uns in Zukunft von Insekten und Algen ernähren oder ist die Gentechnik die Lösung aller Probleme? Eins ist sicher, „ dass erhebliche Innovationen für die zukünftigen Aufgaben nötig sind. […] Es ist höchste Zeit, dass wir handeln.“8
1.1 Arbeitsgang und Umfrage
Bei unserem Arbeitsgang haben wir uns zuerst mit den verschiedenen Methoden zum Lösen unseres Lebensmittelproblem beschäftigt. Wir haben zusätzlich zum theoretischen Teil eine mündliche Umfrage, an 50 Personen unterschiedlichen Alters, durchgeführt. Unser Fragebogen war so aufgebaut, dass wir zuerst gefragt haben, ob sie bestimmte Essgewohnheiten haben, also ob sie Vegetarier, Veganer o. ä. sind, wie viel Fleisch sie essen und worauf sie beim Kauf ihrer Nahrungsmittel achten. Danach kam die Frage, wie wichtig es ihnen ist, richtig satt zu werden, also mehr zu essen als eigentlich nötig wäre. Anschließend haben wir sie für das Lebensmittelproblem sensibilisiert. Sie sollten beantworten, wie schlimm sie das Nahrungsmittelproblem jetzt einschätzen und anschließend das, wenn wir 10 Milliarden Menschen sind. Zum Schluss wurden sie gefragt, wie offen sie wären, ihre Ernährung umzustellen und speziell Algen, Insekten, genveränderte Organismen und künstliches Fleisch mit in ihren Ernährungsplan aufzunehmen und ob sie speziell Fleisch ersetzen würden.
Wir haben vorher die Fragen nach ihren Essgewohnheiten gestellt, um ihre Antworten ohne den Zusammenhang des Lebensmittelproblems zu bekommen und zum anderen, um vergleichen zu können, welche Rolle die Essgewohnheiten in Bezug auf die Bereitschaft, ihren Ernährungsplan umzustellen und in ihrer Offenheit dem Problem gegenüber, spielen. Außerdem haben wir auch erst generell gefragt, wie offen sie wären, ihre Ernährung umzustellen und dann sind wir speziell in die Tiefe gegangen, um einen Vergleich ziehen zu können, was wirklich stimmt.
1.2 Hypothesen
Zum einen denken wir, dass die Befragten, die eher auf ihre Ernährung achten (Bio, weniger Fleisch, Regionales, ...) eher bereit sind, diese auch umzustellen und dass Befragte, die eher richtig satt werden wollen und viel Fleisch konsumieren, dazu nicht so bereit wären. Weiterhin glauben wir, dass alle Befragten das Nahrungsmittelproblem bei 10 Milliarden Menschen mindestens genauso oder schlimmer einschätzen werden, als das momentane. Zusätzlich behaupten wir, dass die meisten GVOs gegenüber eher verschlossen sind, da sie wahrscheinlich ethische Bedenken haben. Außerdem denken wir, dass die Befragten offen für eine Nahrungsmittelumstellung sind, aber nicht offen sein werden, ihr Fleisch durch Insekten zu ersetzen. Ein letzter Punkt wäre, dass ältere Befragte auch eher verschlossen gegenüber der Umstellung der Ernährung sein werden.
2. Warum brauchen wir überhaupt alternative Landwirtschaft?
„Die industrielle Landwirtschaft erzeugt reichlich billige Nahrung, hat aber in den reichen Ländern die bäuerliche Landwirtschaft weitgehend zerstört und die ärmeren Länder in ein ungerechtes Handelssystem gezwungen.“9 Wie in unserer Umfrage ermittelt, sahen die Befragten das momentane Nahrungsmittelproblem weltweit, in Bezug auf Nahrungsmittelknappheit, auf einer Skala von 0 (kein Problem) bis 10 (Extremes Problem) schon durchschnittlich bei 5,8 wobei 40% der Befragten mit 7 und höher antworteten.
Das zeigt ja, dass uns das Problem zwar schon bewusst ist, aber kaum jemand etwas dagegen unternimmt, wie z. Bsp. nur 16% der Befragten, die darauf achten weniger wegzuschmeißen oder weniger Fleisch zu essen. Viele meinten auch, dass sie denken, dass man als einzelner nichts direkt gegen das Problem tun kann. In 20 – 30 Jahren, wenn wir 10 Milliarden Menschen werden, gaben dann 80% der Befragten an, dass das Problem bei 7 und höher liegen wird, wobei 24% das Problem sogar mit 10 bewertet haben. Das ist doch sehr erstaunlich im Vergleich zum geringen Einsatz der Einzelpersonen gegen das Nahrungsmittelproblem. Als Fazit kann man sagen, dass bereits bei den meisten Menschen eine gute Informationsgrundlage für ein Problem vorhanden ist, jedoch kaum Bereitschaft zum Lösen der Probleme besteht. Doch welche Risiken und Probleme sind es jetzt genau?
2.1 Landwirtschaft
Beim Anbau von Getreide werden so viele Arten von Dünger eingesetzt, wie noch nie. Diese geben dem Boden zwar kurzzeitig neue Nährstoffe, sind jedoch keine langzeitige Lösung. Viele dieser Dünger enthalten große Mengen Phosphat und Stickstoff, die bei Überdüngung auch in die Luft und ins Grundwasser übergehen. Dadurch verändern wir, durch den Einsatz von phosphat- und stickstoffhaltigem Dünger, nachhaltig den Kreislauf der Erde.10 Die Folgen daraus sind einfach zu erklären: der Klimawandel wird durch die Bildung von Ammoniak und Stickoxiden weiter angeheizt, das Grundwasser wird verunreinigt, sodass krebserregendes Nitrat im Trinkwasser entstehen kann. Weiterhin kann der Stickstoff auch ins Meer gelangen, wo er für ein übermäßiges Algenwachstum verantwortlich ist, sodass kein Sauerstoff mehr im Wasser ist. Daraus folgt natürlich, dass Biobauernhöfe, die weniger oder gar keinen Dünger benutzen, besser für die Umwelt sind. Das liegt vor allem daran, dass Klee und Gülle dort die industriellen Dünger ersetzen.
2.2 Viehzucht
Bei der Fleischerzeugung gibt es dennoch weitaus größere Probleme. Das erste liegt schon in der riesigen Menge an Fleisch, die konsumiert wird. In unserer Umfrage gaben zum Beispiel nur 2 der 50 Befragten an Vegetarier oder Veganer zu sein, wobei jedoch 55% angaben mindestens einmal pro Tag Fleisch als Mahlzeit zu konsumieren.
Und damit kommen wir direkt zur Massentierhaltung. Diese ist darauf ausgerichtet, den Bedarf an Fleisch zu decken, aber nicht unsere Ressourcen zu schonen. Damit ist sie eines der besten Beispiele für energieineffiziente Fleischproduktion. Ein Kilogramm Rindfleisch erzeugt zum Beispiel so viele Treibhausgase, wie bei 70km Autofahren entstehen. Weiterhin kann das erzeugen eines Steaks a 200g bis zu 4000 Liter Wasser und 500kg Heu und Getreide verbrauchen. Damit ist Rindfleisch 12-mal inneffizienter als Weizen, das heißt, wenn mit den Ressourcen für Rindfleisch eine Person satt werden kann, könnten für dieselbe Anzahl an Ressourcen 12 Menschen mit Weizen satt werden.11 Letztendlich setzen wir auf inneffiziente Fleischerzeugung, die Ressourcen wahrlich verschlingt. Jedoch ist das nicht das einzige Problem der momentanen Viehzucht. Weiterhin werden täglich nämlich ca. 550 Millionen m² Regenwald zum Bau von Sojaplantagen und Weideflächen für Rinder gerodet und abgeholzt. Die gewonnene Soja wird daraufhin zu Kraftfutter verarbeitet und in Massenzuchtbetrieben eingesetzt, um z. B. Rinder zu mästen. Also wird der Regenwald, der einer der wichtigsten Kohlenstoffdioxidumwandler (zu Sauerstoff) der Erde ist und somit den Klimawandel verlangsamen kann, zerstört und gerodet, um Rinder und andere Tiere zu züchten, die wir dann im Supermarkt kaufen können. Auch speichern Regenwälder enorm viel CO₂, welches durch Abholzung oder Rodung wieder freigesetzt wird. So macht die Abholzung von Wäldern ca. 15% des weltweiten CO₂ Ausstoßes aus.
2.3 Fazit
Wir sind abhängig von fossilen Brennstoffen, zerstören unseren Boden durch Überdüngung, zerstören die chemischen Kreisläufe der Erde, sorgen für den Rückgang biologischer Vielfalt, verbrauchen enorm viel Wasser und heizen den Klimawandel weiter an, durch welchen dann Dürren, Überschwemmungen und andere Wetterextreme entstehen, die der Landwirtschaft schaden. Trotzdem können wir nicht jeden Menschen der Erde ernähren. Deshalb sind neue Technologien und eine Umstellung der Hauptnahrungsmittel erforderlich, wenn wir zusammen mit 10 Milliarden anderen Menschen auf dieser Erde noch leben wollen.
3. Algen – Das essbare Seegras
Algen haben den Menschen schon früher durch Hungersnöte geholfen und werden auch in Zukunft eine sehr wichtige Rolle für die Menschen als Nahrungsmittel spielen. Eventuell könnten sie sogar als Hauptnahrungsquelle dienen. Man könnte sie z.B. in Suppen, Salaten und Eintöpfen verarbeiten oder aber Öl aus dem Seegras zu seinem Essen hinzufügen. Schon heute ist es in vielen Länder (vor allem im asiatischen Raum) normal die Pflanze zu essen. Ein Beispiel wäre die Nori-Alge, die in Japan zur Herstellung von Sushi gebraucht wird. Damit wird gezeigt, wie einfach es ist, sie zu seiner gewöhnlichen Ernährung hinzuzufügen. Andere sehr bekannte essbare Algen wären die Meeresspagetti, Chorella-, Spirulina-, Afa- und Wakame-Alge.12
3.1 Vorteile von Algen
Ein Vorteil des Gewächses ist, dass es eigentlich überall angebaut werden kann, da Algen sogar im Abwasser gedeihen. Das spielt eine wichtige Rolle beim Platzmangel auf unseren Anbaufeldern für Nahrungsmitteln. Wenn Algen ein Hauptnahrungsmittel werden würden, könnte man eine hohe Menge an Nährstoffen produzieren, ohne diese Anbauflächen nutzen zu müssen. Unsere Trinkwasserreserven müssten dabei ebenfalls nicht verschwendet werden, da man einfach Salzwasser nutzen oder schmutziges Wasser wiederverwenden kann. Algen wachsen außerdem zehnmal schneller als andere Pflanzen und benötigen keinen Dünger/ Pestizide. „Die Ernte selbst dient der Umwelt“ 13, sagt der Landschaftspfleger und Mitbegründer der Cornish Seaweed Company, Tim van Berkel. Sie werden entweder bei Tauchgängen geerntet oder ihre Spitzen werden bei Ebbe abgeschnitten. Danach werden sie gewaschen und in speziellen Trockenöfen getrocknet. Man kann also ein mögliches Hauptnahrungsmittel ohne Platzverlust viel schneller anbauen ohne Dünger/ Pestizide nutzen zu müssen.
Auch bei unserer Umfrage waren die Befragten, von allen Methoden, am meisten bereit Algen zu ihrer Ernährung hinzuzufügen. Im Durchschnitt haben sie, wieder auf einer Skala von 0 – 10, ihre Bereitschaft mit 5 angegeben. Obwohl mit 24% aller Befragten die häufigste Antwort 0 war, haben 16% mit 10 geantwortet und sogar 34% haben mindestens eine 8 oder höher gegeben. Wir vermuten, dass das daran liegt, dass sie Pflanzen sind und die Leute wissen, wie sie ungefähr produziert werden. Im Gegensatz zu Methoden, wie Gentechnik, wo die meisten Menschen unserer Meinung oft abgeschreckt werden, weil sie zu wenig darüber informiert sind. Außerdem kann man Algen z. Bsp. einfach mit in seinen Salat mischen, da es so ähnlich ist. Im Endeffekt sind Algen genauso, wie andere Salatblätter und schrecken Menschen daher vermutlich weniger ab.
3.2 Die nährstoffreichste Nahrung der Welt
Warum Algen in Zukunft jedoch eigentlich so wichtig werden, ist, weil sie einen sehr hohen Nährwert haben. „Es ist die nahrhafteste Nahrung der Welt, es hat mehr Vitamine und Mineralstoffe, als man sich vorstellen kann.“ 14 Das Seegras könnte Fleisch gut ersetzen oder den ernst zu nehmenden Jodmangel auf der Erde behandeln. Mit den hohen Jodgehalten ist es sehr gut für Vegetarier und Veganer. Ein Problem wäre dabei jedoch, dass Braunalgen wie Wakame, Meeresspagetti und Hijiki teilweise zu hohe Jodgehalte besitzen. Wenn Menschen zu viel Jod zu sich nehmen, kann die Schilddrüse einen Schock erleiden. Das kann schlimmsten Falls zu einer Schilddrüsenfehlfunktion führen. Man müsste also vorsichtig beim Kauf und der Zubereitung sein, wenn sie überhaupt verkauft werden dürfen. So hat das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) 2004 bestimmte Algen, wie die Kombu-Alge, als nicht verkehrswegig eingestuft. Weiterhin hat das BfR getrocknete Algen auf Schwermetalle untersucht hat. In allen haben sie Blei gefunden und manchmal sogar Quecksilber, Arsen und Cadmium. Ein hoher und regelmäßiger Verzehr kann damit zu gesundheitlichen Risiken führen.
Weiterhin enthält das Gewächs noch antibakterielle und antivirale Stoffe, Betakorin (Vitamin A) und hohe Gehalte an einfach oder mehrfach gesättigten Fettsäuren. Im Endeffekt wäre alles also eine Kettenreaktion: Wenn Algen in unsere Grundnahrung eingeführt werden, wird nicht mehr so viel Fleisch benötigt. Die Tierweiden könnten dann als Ackerflächen genutzt werden und mehr Pflanzen werden produziert. Dadurch, dass das Seegras schneller wächst, wären Ernteausfälle ebenfalls nicht mehr ganz so drastisch wie zuvor und man müsste bei den jetzigen Pflanzen nicht mehr alles auf schnelle Massenproduktionen auslegen. Was man allerdings noch beachten muss ist, dass viele Algen nur als Ergänzungen genutzt werden können. Dazu darf man nicht vergessen, dass nicht alle Algen gleich sind. „Wer von Algen spricht, benutzt einen Oberbegriff ähnlich wie Obst oder Gemüse.“15
4. Insekten – Effizient und umweltschonend?
Ähnlich wie Algen sind Insekten in manchen Teilen der Erde schon ein wichtiger Bestandteil der Nahrung und haben das Potenzial auch in der westlichen Welt ein neues Hauptnahrungsmittel zu werden. In Europa wurden Insekten früher auch hoch angesehen, z. Bsp. war in Deutschland und Frankreich im 19. Jahrhundert die Maikäfersuppe sehr beliebt. Wir vermuteten allerdings, dass vor allem die weiblichen Befragten Insekten nicht in ihre Ernährung aufnehmen würden, was sich auch so bestätigte, da sich 46% der Frauen nicht einmal ansatzweise vorstellen konnten Insekten in ihre Ernährung einzugliedern.
Wir denken aber, dass die meisten Männer Insekten nur einmal als Mutprobe oder ähnliches essen würden, tendenziell aber von einer langfristigen Ernährung von Insekten genauso abgeneigt, wie die weiblichen Befragten wären. Man müsste also wahrscheinlich mit Insekten Essen herstellen, welches kaum nach diesen aussieht und schmeckt. „Wahrscheinlich würden Insekten in den Industrieländern zu Pulver verarbeitet werden, sodass ein Unterschied zu verarbeitetem Fleisch wie Burger kaum spürbar wäre. “16 Weiterhin könnte man mit Insektenmehl backen oder Salat mit Insekten zubereiten. Zudem gäbe es für Insektenvermeider dann wahrscheinlich auch eine andere Variante der Ernährung, wie zum Beispiel Algen.
4.1. Aufzucht und Kosten
Ein großer Vorteil von Insekten ist die energieeffiziente und billige Aufzucht. Mehlwürmer können z.B. in einfachen Zuchtboxen, welche mit speziellem Futtersubstrat gefüllt sind, gezüchtet werden. Dieses Substrat besteht zu einem Großteil aus Weizenkleie und Brotstücken und muss ab und zu durch Frischnahrung, wie Karotten, ersetzt werden. Zusätzlich braucht man nur noch einen Raum mit ca. 25°C mit relativ hoher Luftfeuchtigkeit und schon können die Mehlwürmer heranwachsen. Das Heranwachsen geht wiederum auch sehr schnell, da sie sich schon nach 2-5 Monaten verpuppen und so entweder vorher verarbeitet oder in Form von Käfern später als Bruteltern genutzt werden. Diese Elterntiere sind dann Mehlkäfer und paaren sich, um später kleine schwarze Eier zu legen, aus denen dann die nächste Generation der Käfer entstehen kann. Da ein weiblicher Mehlkäfer bis zu 200 Eier in seinem Leben legen kann, explodiert die Anzahl an Eiern nach und nach und könnte so eine reichhaltige schier unendliche Nahrungsquelle darstellen. Danach werden die Mehlwürmer weiterverarbeitet, indem sie gefrier- oder anderweitig getrocknet werden, um sie später so zu verkaufen oder sie zu Mehlwurmpulver zu verarbeiten. Diese gesamte Produktion bis zum Pulver kostet dabei nur etwa 10€ pro Kilogramm in den jetzigen Kleinbetrieben, was einem Verkaufswert von bis zu 40€ entspricht. Das ist natürlich noch deutlich teurer als ein Kilo Weizenmehl, welches im Schnitt nur 1€ oder weniger in der Produktion kostet. Der Preis des Insektenpulvers könnte aber natürlich noch drastisch gesenkt werden, wenn Großbetriebe Insekten massenweise züchten würden und so deutlich geringere Kosten hätten. Allerdings müssen sich Insekten vorher erst als Nahrungsmittel richtig in die normale Ernährung vieler Menschen eingliedern.
4.2. Ein guter Fleischersatz
Eines der größten Probleme bei rein pflanzlicher Ernährung ist der Mangel an Proteinen, die sonst zum Großteil in Fleisch vorhanden sind. Da die dauerhafte Massenproduktion von Fleisch, durch ihre Ineffizienz und umweltschädlichen Zuchtbedingungen, jedoch in Zukunft ein Problem werden wird, wären Insekten eine gute Möglichkeit diese Proteinquelle zu ersetzen. Zum Vergleich produziert eine Laubheuschrecke zweimal effizienter Proteine, als ein Schwein und sogar zwölfmal effizienter als Weidevieh. Das folgt daraus, dass 80% des Körpers einer Laubheuschrecke essbar sind, was bei Rindern nur bei ca. der Hälfte, also 40% liegt. Allerdings ergibt das ja noch nicht das 12fache an Effizienz, hinzu kommt nämlich noch der etwas höhere Proteingehalt von 60%, bei Heuschrecken zu 50% bei Rindern und der enorme Unterschied des Wasserverbrauchs pro Kilogramm Körpergewicht, der bei 1 zu 15.500 Liter Wasser (mit dem Niederschlag auf den Weiden) für die Heuschrecken liegt. Neben den wertvollen Proteinen beinhalten Insekten auch eine Reihe wichtiger Spurenelemente. Außerdem wird zusätzlich die Klimaerwärmung eingedämmt, da für 1kg Grillenmahlzeit nur ca. 2g CO₂ anfallen, wobei für 1kg Rindfleisch ca. 2850g CO₂ entstehen.17
Allerdings ist eine abwechslungsreiche Ernährung extrem wichtig, sodass man sich nicht nur von Insekten ernähren sollte, sondern sie lieber als nachhaltiges, energieeffizientes und besonders proteingehaltvolles Lebensmittel oder sogar Hauptnahrungsmittel in die momentane Ernährung aufnehmen sollte und als Beilage oder zum Backen verwenden könnte. Die momentane Aversion18 gegen Insekten wird sich dadurch wahrscheinlich automatisch legen sodass Insekten auch in der westlichen Welt sowie bei uns wieder ein wichtiger Bestandteil der Nahrung werden können.
5. Neue landwirtschaftliche Methoden
Wenn alle 10 Milliarden Menschen ernährt werden sollen, müssen die Pflanzen in Zukunft Trockenheit und hohe Temperaturen vertragen können, da die Erde sich durch den anthropogenen Klimawandel erwärmt und Dürren immer häufiger zu Ernteausfällen führen. Das ist jedoch nicht das einzige Problem. Der Bodenertrag steigt jährlich, wenn überhaupt nur um 1,7%, müsste aber, um bei der wachsenden Weltbevölkerung mithalten zu können, um 2,4% steigen. Maschinen und Roboter werden immer wichtiger werden und den Menschen körperlich anstrengende und gefährliche Arbeiten abnehmen. Mit der Präzisionslandwirtschaft wurden seit den Anfängen im Jahr 1990 die Erträge erhöht. Dabei werden die Felder überwacht und die Behandlung der Pflanze wird auf ihre Bedürfnisse angepasst. Dabei überwachen Satelliten und Drohnen die Felder. Ein Zitat lautet: „Angesichts der Fülle an Hightech-Tools, die uns zur Verfügung stehen, könnte das Ende des Hungers auf der Welt gar nicht mehr so weit in der Zukunft liegen.“19
Allerdings werden wir nur mit Robotern nicht unsere Probleme lösen können. In den folgenden Abschnitten sind weitere umstrittene, aber dennoch zukunftsoffene Ansätze für das Ernährungsproblem.
5.1 Biobauernhöfe
Vielen schon bekannt sollten die Biobauern sein. Die meisten Biobauernhöfe setzen auf eine intensive Landnutzung, um den Vorlagen gerecht zu werden. Das heißt, dass mehrere Tiere auf einer Fläche leben. So profitieren diese voneinander, indem z.B. die Kühe das Gras abfressen. So ist eine intensive Nutzung möglich ohne eine Stall- oder Massentierhaltung zu unterstützen. In Bezug auf die Landwirtschaft setzen die Biobauern immer noch auf die alt bewährten Methoden wie Kleegras oder Gülle als Nährstofflieferanten für den Boden, was allerdings dazu führt, dass sie bis zu 25% weniger ernten als die Agrarindustrie mit dem Mineraldünger.20 Trotzdem ist es, wie vorher schon gesagt, besser für die Umwelt. Diesen Vorteil erkannten auch 31% unserer Befragten die Biobauernhöfe als die effektivste Lösung für das Nahrungsmittelproblem angaben. Zusätzlich meinten 30% unserer Befragten das sie bereits auf das Bio – Siegel bei ihrem Einkauf achten. Wir vermuten, dass es zwischen diesen beiden Punkten einen Zusammenhang gibt. Biobauern sind allgemein bekannt und werden auch immer als gut bezeichnet, weshalb wahrscheinlich auch so viele sie als Lösung ansehen könnten. Jedoch gibt es nicht nur Vorteile. Da Biobauern im Schnitt 25% weniger ernten, garantiert das wiederum eine geringe Lebensmittelversorgung. Es ist also zum einen ein Schritt in die richtige Richtung, jedoch nicht das endgültige Lösungsverfahren in der Landwirtschaft.
5.2 Vertical farming
Schon heute ein großes Problem ist, dass man zu wenig auf jetzigen landwirtschaftlich nutzbaren Flächen produziert. Mit der ansteigenden Weltbevölkerung muss auf diesen Flächen jedoch noch mehr angebaut und effizienter angebaut werden. Auf den Kunstdünger können wir in Zukunft allerdings nicht mehr zählen, da dieser zu Neige geht. Es gibt aber eine Möglichkeit eine Fläche intensiver zu nutzen, indem man Lebensmittel übereinander anbaut. Bei dieser Methode wird meistens die Hydrokultur (ohne Erde) angewandt. Dabei werden die Wurzeln der Pflanzen in nährstoffreiches Wasser gehängt und mit künstlichen Lichtquellen versorgt. Der Vorteil beim Vertical farming ist, dass keine optimalen Bedingungen notwendig sind und der Ertrag kann bis zu versechsfacht werden. Vertical farming gibt es schon, allerdings noch nicht sehr häufig. Es wird zum größten Teil in Hochhäusern, welche in Städten stehen angewendet und dadurch wird der Transport eingespart und die Städte können mit frischen Lebensmitteln versorgt werden. Der Indoor Anbau ermöglicht dabei ein schnelleres Wachsen ohne Schädlinge. Das Problem dabei ist allerdings die Beleuchtung. Zum einen müssen die Fragen geklärt werden, wie viel, wie lange, wann und mit welcher Qualität die Pflanzen beleuchtet werden müssen, und es ist trotz energieeffizienter LEDs immer noch ein hoher Stromverbrauch. Das ist ein Problem, da zurzeit in Deutschland noch 40% des Stromes über Kohlekraftwerke produziert wird, welcher der Umwelt schadet. Dazu kommt, dass viele noch gegen das Vertical farming sind. Gertjan Meeuws, der Mitbegründer des Plant Lab, meint jedoch: „ Wir sind sicher, unser Geschmack, der Ertrag, die ultra kurzen Lieferwege, die Nähe zum Verbraucher sind überragende Verkaufsargumente. “21 Das sieht man schon daran, dass 20% unser Befragten bei der Frage, welche Methoden das Nahrungsmittelproblem am besten lösen könnte Vertical farming angaben. Wahrscheinlich denken sie so, weil überall Hochhäuser stehen und die Methode viele Probleme, wie Platzmangel und lange Transporte, löst. Außerdem wirft diese Methoden auch keine ethischen Probleme, wie Gentechnik auf.
5.3 Gentechnik
Es wurde noch nicht nachgewiesen, aber Agrarwissenschaftler vermuten, das Problem des zu gering steigenden Bodenbetrag mit genetisch veränderten Organismen (GVOs) beheben zu können.22 Auch 18% unserer Befragten glauben, dass Gentechnik in Zukunft am effektivsten sein wird.
5.3.1 Gentechnik an Pflanzen
Genmodifikationen können Pflanzen widerstandsfähiger machen und so sind Schädlinge, Krankheiten, Trockenheit, Hitze, Nässe und schlechte Böden weniger schlimm. Das hat eine sehr große Bedeutung aufgrund des Klimawandels, der die Ernte zum schlechten beeinflusst (siehe 2.). Die Ernteerträge werden also erhöht und der Ertrag der Pflanze selbst ebenfalls, da es später sogar möglich sein kann, dass man die Pflanze mit Nährstoffen anreichert, die sie vorher noch nicht besessen hat. Außerdem werden weniger Pflanzenschutzmittel gebraucht, weil auch diese eingepflanzt werden können.
[...]
1 Ziegler, J. (2012), S. 25
2 Ebd.: S. 25
3 Larsen, E./ Olsen, K.B.: Zugriff vom 12.09.2018
4 Thurn, V. (2015)
5 Koser, W. (2018), S.44
6 Emmot, S. (2013), S. 129 f.
7 Ebd.: S. 68f.
8 Condon, L. (2015): In: 10 Milliarden Wie werden wir alle satt?
9 Paeger, J.: Zugriff vom 13.03.2019
10 Ebd.
11 Koser, W. (2018), S. 87
12 Koser, W (2018), S. 48
13 van Berkel, T. (2018): In: Wissen 3, S. 49
14 van Berkel, T. (2018): In: Wissen 3, S. 49
15 Levecke, B. (2016), Zugriff vom 03.03.2019
16 Groblewski, D. (2018): Zugriff vom: 14.03.19
17 Koser, W. (2018), S. 87
18 Aversion: Abneigung
19 Koser, W. (2018), S. 48
20 Thurn, V.: 2015
21 D'Inka W., Kaube J., Kohler B., Steltzner H. (2011), Zugriff vom 03.11.2018
22 Koser W. (2018), S. 46
- Citation du texte
- Anonyme,, 2018, Möglichkeiten zur Lösung der Nahrungsmittelknappheit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/926018
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