Dieser Essay behandelt die Frage, ob durch Theaterpädagogik die Entstehung einer Identitätsdiffusion von Jugendlichen verhindert werden kann. Dies ist der Fall, denn Theaterpädagogik kann dem Jugendlichen helfen seine Rolle in der Gesellschaft zu finden und sich in Gruppen zu integrieren. Der Jugendliche kann durch Theater sein Selbstwertgefühl steigern. Dabei ist zu beachten, dass Theaterspielen auch negative Seiten hat, die zu berücksichtigen sind.
In der Sozialen Arbeit gibt es verschiedene Arbeitsfelder, in denen gearbeitet wird. Eines davon ist die Theaterpädagogik. Dieser Begriff teilt sich in „Theater“ und „Pädagogik“ auf. Theater, also die künstlerische Betrachtungsweise hat ihren Schwerpunkt auf das Produkt, das künstlerische Erlebnis, während die Pädagogik sich auf den Prozess und somit auf die Auswirkungen auf den Spielenden fokussiert. In der Theaterpädagogik wird mit verschiedenen Zielgruppen gearbeitet. Eine Zielgruppe sind Jugendliche, wobei diese Lebensphase einige Schwierigkeiten mit sich bringt.
Die Adoleszenzphase, durch die jeder Mensch gehen muss, ist einer der wichtigsten Phasen, die durchlaufen wird. Denn in dieser Phase bildet sich die Identität eines Jugendlichen. Dieser versucht seine Identität zu finden, indem er sein Selbstbild durch Erproben von verschiedenen Rollen verfeinert, die dann in seiner Identität integriert werden. Jedoch kann dies auch zur Verwirrung führen, sodass der Jugendliche nicht weiß, wer er ist. Es kann sich dadurch eine Identitätsdiffusion entwickeln. Dieser Begriff bedeutet, dass der Jugendliche sich vor vielen Entscheidungen sieht, die z.B. seine Berufswahl, seine Gruppenzugehörigkeit, Teilnahme an der Gesellschaft und seine Selbstdefinition betrifft und er diese nicht bewältigen kann.
Um das Lesen zu erleichtern, wird die maskuline Form benutzt. Gemeint sind aber maskulin, feminin und diverse.
In der Sozialen Arbeit gibt es verschiedene Arbeitsfelder, in denen gearbeitet wird. Eines davon ist die Theaterpädagogik. Dieser Begriff teilt sich in „Theater“ und „Pädagogik“ auf. Theater, also die künstlerische Betrachtungsweise hat ihren Schwerpunkt auf das Produkt, das künstlerische Erlebnis, während die Pädagogik sich auf den Prozess und somit auf die Auswirkungen auf den Spielenden fokussiert (vgl. Van Rießen 2016, S. 52). In der Theaterpädagogik wird mit verschiedenen Zielgruppen gearbeitet. Eine Zielgruppe sind Jugendliche, wobei diese Lebensphase einige Schwierigkeiten mit sich bringt. Die Adoleszenzphase, durch die jeder Mensch gehen muss, ist einer der wichtigsten Phasen, die durchlaufen wird. Denn in dieser Phase bildet sich die Identität eines Jugendlichen. Dieser versucht seine Identität zu finden, indem er sein Selbstbild durch Erproben von verschiedenen Rollen verfeinert, die dann in seiner Identität integriert werden. Jedoch kann dies auch zur Verwirrung führen, sodass der Jugendliche nicht weiß, wer er ist (vgl. Myers, 2014, S. 211). Es kann sich dadurch eine Identitätsdiffusion entwickeln. Dieser Begriff bedeutet, dass der Jugendliche sich vor vielen Entscheidungen sieht, die z.B. seine Berufswahl, seine Gruppenzugehörigkeit, Teilnahme an der Gesellschaft und seine Selbstdefinition betrifft und er diese nicht bewältigen kann (vgl. Erikson, 1980, S.155). Die ganzen Anforderungen an einen Jugendlichen können ihn schnell überfordern, sodass eine Identitätsdiffusion entstehen kann. Die Frage ist, ob durch Theaterpädagogik die Entstehung einer Identitätsdiffusion von Jugendlichen verhindert werden kann. Dies ist der Fall, denn Theaterpädagogik kann dem Jugendlichen helfen seine Rolle in der Gesellschaft zu finden und sich in Gruppen zu integrieren. Der Jugendliche kann durch Theater sein Selbstwertgefühl steigern. Dabei ist zu beachten, dass Theaterspielen auch negative Seiten hat, die zu berücksichtigen sind. Im Folgenden werden diese Argumente erläutert und vertieft.
Die Identitätsentwicklung des Jugendlichen wird in der Theaterpädagogik gefördert. Der Teenager findet seine Rolle in der Gesellschaft, weil er im Theater verschiedenen Rollen erproben kann, zwischen denen er entscheiden kann, welche er annehmen und in sein Leben integrieren möchte. Denn im alltäglichen Leben fällt es viel schwerer verschiedene Rollen auszuprobieren, weil diese von der Gesellschaft negativ angenommen werden könnten. Es heißt, dass Jugendliche durch die Theaterpädagogik die Welt spielend erfahren können (vgl. Görner 2011, S. 59). Die Wirklichkeit kann durch das Spiel erprobt werden (vgl. Koch 2003, zitiert nach Görner 2011, S. 64). Der Jugendliche will seine Unsicherheiten gegenüber seiner Identität nicht in der Wirklichkeit zeigen und versucht sich eher anzupassen, als verschiedene Rollen auszuprobieren. Im Theater ist ein Setting geschaffen, in dem es normal ist in Rollen zu schlüpfen. Auch wenn es vorerst unangenehm für den Jugendlichen ist, diese Rolle zu spielen. Er kann sich ausprobieren als der Schüchterne, der Selbstbewusste, der Beliebte und vieles mehr. Dabei wird ihm von den anderen gezeigt, wie diese Rollen bei ihnen ankommen und der Jugendliche kann für sich prüfen, welche er im realen Leben sein möchte. Außerdem findet der Jugendliche seine Rolle in der Gesellschaft durch das Theater, da er lernt Entscheidungen in der Berufswahl zu treffen. Er hat Auswahl und kann sich ausprobieren. Es gibt Bereiche, wie die Ton- und Lichttechnik, Raum- und Kulissengestaltung, sowie die Öffentlichkeitsarbeit, die den Jugendlichen eine breite Auswahl zur beruflichen Orientierung bieten (vgl. Görner 2011, S. 68). Er kann sich in diesen Bereichen ausprobieren und für sich entscheiden, ob er beruflich in diese Richtung gehen möchte. Auch können durch das Durchnehmen von verschiedenen Themen im Theater Interessen geweckt werden, die die Berufswahl begünstigen können. Der Jugendliche wird durch das Theaterspielen immer selbstsicherer, was ihm dabei hilft eine Ausbildungsstelle zu bekommen und ihm den Einstieg in eine Ausbildung zu ermöglichen (vgl. Euler 2012, zitiert nach Van Rießen 2016, S. 57). Es können zum Beispiel Bewerbungsgespräche in verschiedener Weise erprobt werden, sodass den Jugendlichen die Angst davor genommen wird und sie selbstsicherer auftreten können. Demnach haben Teenager eine erhöhte Chance auf dem Arbeitsmarkt durch das Theaterspielen (vgl. Görner 2011, S. 68). Um seine Rolle in der Gesellschaft zu finden ist es wichtig, gewisse Kompetenzen zu entwickeln, die den Jugendlichen den Einstieg in die Gesellschaft erleichtert. Beim Theaterspielen werden bestimmte Kompetenzen entwickelt, die dies fördern. Der Jugendliche entwickelt Empathie, weil er sich in verschiedene Rollen begibt, die ihn zu Mitgefühl und Mitleid befähigen kann (vgl. Görner 2011, S. 65). Sich in andere hineinzuversetzen ist in allen Lebensbereichen wichtig und wird von der Gesellschaft als positive soziale Kompetenz gesehen. Dem Jugendlichen wird es leichter fallen sich mit anderen zu verstehen, was ihm zum Beispiel in den Lebensbereichen Familie und Beruf zu Nutzen kommt. Zum anderen lernt der Teenager verbale und nonverbale Kommunikation. Vor allem die nonverbale Kommunikation ist von besonderer Bedeutung, weil sie durch Aspekte der Körpersprache 50 Prozent der gesendeten Information ausmacht (vgl. Mühlisch 2007, zitiert nach Görner 2011, S. 66). In der Kommunikation kann es zu Missverständnissen kommen, die zur Einsamkeit und gestörten Mitmenschlichkeit führen kann (vgl. Schulz von Thun 1977, zitiert nach Görner 2011, S. 67). Der Jugendliche lernt im Theater verbale und nonverbale Kommunikation besser einzuschätzen, sodass es bei seiner Kommunikation mit anderen Menschen zu weniger Missverständnissen kommen kann. Dies ermöglicht ihm zum Beispiel ein sicheres Auftreten bei einem Bewerbungsgespräch zu haben, oder sich besser mit Freunden und später mal Arbeitskollegen verständigen zu können. Durch diese Fertigkeiten, die er im Theater lernt, wird es ihm erleichtert, einen Platz in der Gesellschaft zu finden. Dies führt wiederrum dazu, dass die Entwicklung einer Identitätsdiffusion vorgebeugt wird.
Eine Herausforderung der Adoleszenzphase ist, dass Jugendliche zu einer Gruppe dazugehören wollen. Freundschaften haben für Jugendlichen einen hohen Stellenwert, da ihnen das bei der Identitätsbildung hilft und Freundschaften eine große Bedeutung in Bezug auf Hilfestellungen bei Problemen haben (vgl. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 2002, zitiert nach Domkowsky 2010, S. 479). Unter anderem bestimmt er dadurch seinen eigenen Wert und wenn er von einer Gruppe, der er zugehören möchte, abgewiesen wird, kann das zur Isolierung und Vereinsamung führen (vgl. Erikson 1980, S. 108). Jugendliche lernen durch das Theaterspielen offener auf andere Menschen und Gruppen zuzugehen, sodass sie einfacher Anschluss an einer Gruppe finden. In einer Untersuchung über langfristige Wirkungen des Theaterspieles wurde herausgefunden, dass nach einem Jahr regelmäßigen Theaterspielens es Jugendlichen leichter viel auf andere zuzugehen und vor Gruppen zu sprechen. Die Teenager hatten mehr Freude daran, in der Gesellschaft mit anderen zu sein (vgl. Domkowsky 2012, S. 109). Dies könnte daran liegen, dass Jugendliche positive Erfahrungen im Bereich Verantwortung, Darstellung in der Gruppe und dem Miteinander in der Gruppe machten. Daraus zeigt sich, dass sich durch das Theaterspielen Vereinsamung verhindern lässt und der Jugendliche eine stabile Identität aufbauen kann. Außerdem kann die Theatergruppe selbst ein Ort für Teenager werden, an dem sie Anschluss finden. Dabei muss dies von einem Theaterpädagogen gut angeleitet werden, sodass es nicht zur Ausgrenzung kommt und den Jugendlichen ein Ort geboten wird, an dem sie sich ausprobieren können, ohne ausgelacht zu werden. Sie können sich in verschiedene Rollen erproben, ohne das Gesicht der Gruppe zu verlieren, weil sie schließlich nur eine Rolle spielen (vgl. Görner 2011, S. 64). Durch das regelmäßige Teilen einer gleichen Aktivität, können sich in der Theatergruppe Freundschaften bilden, die über das Theaterspielen hinauswachsen können. Sie treffen sich nicht mehr nur in der Theatergruppe, sondern auch in der Schule, sowie in ihrer Freizeit. Denn ein großer Teil der Freizeit verbringen Jugendliche mit ihrer Clique (vgl. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 2002, zitiert nach Domkowsky 2010, S. 479). Durch diese Freundschaften werden Teenager in ihrer Identität gefestigt, sodass das Entstehen einer Identitätsdiffusion in diesem Bereich verhindert wird.
Jugendliche können im Theater ihr Selbstwertgefühl steigern, welches die Entwicklung einer Selbstdefinition fördert. Zum einen geschieht das, weil durch das regelmäßige Theaterspielen die Zufriedenheit mit sich selbst steigt. In einem Experiment, in dem die Auswirkungen von regelmäßigen Theaterspielen bei Jugendlichen herausgefunden wurden, kam heraus, dass Teenager vor dem Theaterspielen weniger zufrieden mit sich waren als danach. Bei einer Vergleichsgruppe, die kein Theater spielt, ist der Wert nur sehr leicht angestiegen (vgl. Domkowsky 2010, S. 387). Zufriedenheit mit sich selbst besteht aus 40 Prozent aus Verhaltensstrategien. Menschen, die aktiver sind, sich Zeit für sozialen Umgang nehmen, bei einer sinnvollen Beschäftigung produktiv sind, sich an der Gegenwart orientieren, eine nach außen gerichtete Persönlichkeit entwickeln, selbstbewusst und authentisch sind, sind zufriedener mit sich selbst (vgl. Domkowsky 2010, S. 388). Das bedeutet, dass Theaterspielen den Jugendlichen hilft, vermehrt Verhaltensweisen zu zeigen, die die eigene Zufriedenheit steigert. Dadurch wird das Selbstwertgefühl von Teenagern erhöht. Dies ist ein wichtiger Faktor, damit keine Identitätsdiffusion entsteht. Zum anderen lernt der Jugendliche beim Theaterspielen sich selbst mehr zu verstehen, was wiederrum seinen Selbstwert steigern kann. Es können verborgene Gefühle, Fantasien und Wünsche vorhanden sein, die durch das Rollenspiel hervorkommen und aufgedeckt werden (vgl. Weintz 2008, zitiert nach Görner 2011, S. 66). Das bedeutet, der Jugendliche merkt, was seine Gefühle, Fantasien und Wünsche sind und verdrängt diese nicht mehr, wenn er das unterbewusst getan hat. Er lernt sich selbst neu kennen und findet heraus, wieso er gewisse Sachen unterdrückt hat und kann diese neu angehen. Wenn ein Jugendlicher zum Beispiel von seinem Vater immer wieder gesagt bekommen hat, dass er seine Firma übernehmen soll, kann der Teenager durch das Theaterspielen merken, dass er das gar nicht möchte, sondern
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- Juliana Sudas (Autor), 2020, Theaterpädagogik und die Identitätsdiffusion von Jugendlichen. Eine kurze Darstellung der Einflüsse, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/925896
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