Diese Seminararbeit soll aufzeigen, welche sinnvollen Möglichkeiten es für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) im Bereich der Außenfinanzierung gibt. Außerdem wird untersucht, inwiefern geeignete Alternativen zum klassischen Bankdarlehen in diesem Bereich der Finanzierung bestehen. Der Vollständigkeit halber wird der Erhalt finanzieller Mittel über Kreditinstitute in der folgenden Arbeit trotzdem mit aufgenommen und beleuchtet.
Nach Erhebungen des KfW-Mittelstandspanels 2019 wurden 45 Prozent aller Investitionen von KMU aus Eigenmitteln finanziert. Ungefähr die Hälfte der Kapitalbeschaffung erfolgte über Bankkredite und Fördermittel. Von untergeordneter Bedeutung sind Mezzanine-Kapital, Beteiligungskapital und Mittelstandsanleihen. Durch die Einführung von Basel III müssen Banken verschärfte Regularien beachten, wodurch die Anforderungen für eine Kreditvergabe ebenfalls gestiegen sind. Beispielsweise benötigen Banken mehr werthaltige Sicherheit, und höhere Offenlegungspflichten müssen erfüllt werden. Die Darlehensaufnahme für Betriebe erschwert sich dadurch spürbar.
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1 Vorwort
2 Außenfinanzierung
2.1 Einlagen-und Beteiligungsfinanzierung
2.2 Mezzanine-Finanzierung
2.3 Fremdfinanzierung
2.3.1 kurzfristig
2.3.2 mittel- bis langfristig
2.4. Kreditsubstitute
2.4.1 Leasing
2.4.2 Factoring
3 Resümee
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Finanzierungsarten
Abb. 2: Lebenszyklusphasen
Abb. 3: Arten des Crowdfundings
Abb. 4: Mezzanine-Kapital
Abb. 5: Fremdkapital nach Herkunft
1 Vorwort
„Mittelstand ist der Motor der deutschen Wirtschaft“ - so lautet die Überschrift eines Artikels der KfW Research. Für den Mittelstand gibt es ebenfalls diverse andere Bezeichnungen, zum Beispiel „Rückgrat der deutschen Wirtschaft“ oder auch die sogenannten „Hidden Champions“. Eine besondere Rolle kommt im deutschen Mittelstand den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) zu, denn 99,4 Prozent aller Betriebe hierzulande sind nach Definition der Europäischen Kommission KMU (vgl. IfM Bonn 2020). Im Jahr 2018 waren circa 70 Prozent aller Arbeitnehmer in Deutschland (vgl. KfW Mittelstandspanel 2019, S. 2) und ungefähr 1,2 Millionen Auszubildende bei diesen Firmen beschäftigt (vgl. KfW Research 2020). Der überwiegende Teil deutscher Unternehmen hat im Schnitt weniger als fünf Mitarbeiter und einen Umsatz von bis zu einer Million Euro (vgl. KfW Research 2020).
In der Bundesrepublik haben sich die Auslegungen der Europäischen Kommission (EK) und des Institutes für Mittelstandsforschung Bonn für kleine und mittlere Unternehmen etabliert. Für die weitere Seminararbeit wird die Empfehlung der EU-Kommission zugrunde gelegt, da diese Form regelmäßiger verwendet wird, etwa bei Kreditvergaben durch die öffentliche Hand. Für die EK zählen zu den KMU alle, die unter 250 Mitarbeiter beschäftigen, deren Umsatz 50 Millionen Euro pro Jahr nicht übersteigt und deren Bilanzsumme kleiner 43 Millionen Euro ist (vgl. EU-Kommission 2003, S. 4).
Nach Erhebungen des KfW-Mittelstandspanels 2019 wurden 45 Prozent aller Investitionen von KMU aus Eigenmitteln finanziert. Ungefähr die Hälfte der Kapitalbeschaffung erfolgte über Bankkredite und Fördermittel. Von untergeordneter Bedeutung sind Mezzanine-Kapital, Beteiligungskapital und Mittelstandsanleihen (vgl. KfW Research 2020). Durch die Einführung von Basel III müssen Banken verschärfte Regularien beachten, dadurch sind die Anforderungen für eine Kreditvergabe ebenfalls gestiegen. Beispielsweise benötigen Banken mehr werthaltige Sicherheit und höhere Offenlegungspflichten müssen erfüllt werden. Die Darlehensaufnahme für Betriebe erschwert sich dadurch spürbar (vgl. Dimler et al. 2018, S. 40/41).
Unternehmen können eine Vielzahl von Finanzierungswegen in Anspruch nehmen. Diese Seminararbeit soll aufzeigen, welche sinnvollen Möglichkeiten es für KMU im Bereich der Außenfinanzierung gibt. Außerdem wird untersucht, inwiefern geeignete Alternativen zum klassischen Bankdarlehen, in diesem Bereich der Finanzierung, bestehen. Der Vollständigkeit halber wird der Erhalt finanzieller Mittel über Kreditinstitute in der folgenden Arbeit trotzdem mit aufgenommen und beleuchtet.
2 Außenfinanzierung
Die Kapitalbeschaffung von Unternehmen wird in der Literatur nach unterschiedlichen Kriterien eingeteilt. Das folgende Schaubild zeigt die vorhandenen Finanzierungsarten auf.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Finanzierungsarten (in Anlehnung an Becker/Peppmeier 2018, S.129)
Ein Ausgangspunkt für die Unterteilung von Kapital besteht darin, dieses nach seiner Herkunft in Innen- und Außenfinanzierung aufzugliedern. Bei der Finanzierung von außen werden den Unternehmen finanzielle Mittel von extern zugeführt, dies kann zum Beispiel durch Einlagen und Beteiligungen von Eigentümern und Gesellschaftern erfolgen oder durch Kreditmittel von Gläubigern. Staatliche und sonstige Unterstützungen sind ebenfalls Bestandteile dieser Finanzierungsrichtung (vgl. Perridon et al. 2017, S. 422) und ebenso Mezzanine-Kapital (vgl. Be- cker/Peppmeier 2018, S. 129).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 2: Lebenszyklusphasen (in Anlehnung an Becker/Peppmeier 2018, S. 231)
Ein Unternehmen durchläuft, wie in der vorangegangenen Abbildung dargestellt, verschiedene Lebenszyklusphasen. Ein KMU sollte, je nachdem, an welchem Punkt es sich befindet, auf unterschiedliche Finanzierungswege zurückgreifen. In der Seed- und Start-up-Phase werden finanzielle Mittel, vor allem für die Erstellung eines Businessplanes, Analysen, Einstellung von Personal, Aufnahme der Geschäftstätigkeit, etc. benötigt. In dieser Lage erfolgt der Kapitalzufluss durch Eigenmittel, Venture Capital und Fördermittel. Investitionen zu dieser Zeit im Zyklus sind hochgradig risikobehaftet. In den Wachstums- und Folgephasen erzielt das Unternehmen Gewinne, kann Umsatzsteigerungen nachweisen und hat seine Produkte am Markt etabliert. Kapital wird in dieser Phase für klassische Erweiterungsfinanzierungen benötigt und kann von KMU über Venture Capital und Kreditmittel besorgt werden (vgl. Becker/Peppmeier 2018, S. 232f).
2.1 Einlagen- und Beteiligungsfinanzierung
Unter Einlagen- und Beteiligungsfinanzierung werden alle Möglichkeiten der Eigenkapitalbeschaffung zusammengefasst, bei denen Kapital durch vorhandene oder neue Gesellschafter einem Unternehmen zur Verfügung gestellt wird (vgl. Perridon et al. 2017, S. 424).
Eine der ersten Finanzierungsformen, die ein KMU, während seiner Gründungs- und Startphase nutzen sollte, ist die Beteiligung von Business Angels. Ein „Unternehmensengel“ ist eine Person, die Anteile am Unternehmen erwirbt und somit Kapital zur Verfügung stellt. Außerdem profitieren diese Firmen vom vorhandenen Know-how und Netzwerk ihres Business Angels, da diese erfahrenen und gut vernetzten Unternehmer sind. Der Unterschied zu Venture Capital Gesellschaften (VC) besteht darin, dass Business Angels von Anfang an Kapital in ein Unternehmen investieren und auch eine intensivere Betreuung anbieten. Venture Capital Investoren vergeben meistens erst nach erfolgreicher Startphase Wagniskapital an Unternehmen (vgl. gruenderszene.de 2020).
Wie bereits erwähnt, können KMU Kapital von sogenannten Venture Capital Gesellschaften erhalten. Diese investieren in junge und innovative Unternehmen, bei welchen ein Wachstums- sowie Entwicklungspotenzial festzustellen ist. Die finanziellen Mittel sind entweder als haftendes Eigenkapital oder als eigenkapitalähnlich anzusehen. Die Bereitstellung des Kapitals ist erfahrungsgemäß auf drei bis sieben Jahre begrenzt. Überwiegend wird bereits am Anfang einer Beteiligung ein Exit Szenario angestrebt. Die Geldmittel von diesen Gesellschaften werden für verschiedene Anlässe, zum Beispiel Unternehmensgründung, Erweiterungsfinanzierung oder spezielle Finanzierung verwendet (vgl. Wöhe et al. 2013, S. 169). Es gibt in Deutschland circa 110 Venture Capital Gesellschaften (vgl. René Klein 2020).
In der aktuellen Niedrigzinsphase suchen immer mehr private Anleger nach Chancen zur gewinnbringenden Kapitalanlage. Eine Möglichkeit für Privatpersonen bietet hierbei das sogenannte Crowdfunding. Aufgrund der gestiegenen Nachfrage gibt es immer mehr Anbieter für diese Finanzierungsart (vgl. Dimler et al. 2018, S. 31). Crowdfunding bedeutet auf Deutsch „Schwarmfinanzierung“. Die Idee hinter dieser Alternative der Kapitalbeschaffung besteht darin, für ein Projekt oder Finanzierungsvorhaben von einer Vielzahl von Investoren Kapital zu erhalten. Das Crowdfunding kann in zwei verschiedenen Varianten durchgeführt werden, direkt und indirekt. Bei der unmittelbaren Form versucht das KMU, durch persönlichen Kontakt zu potenziellen Kapitalgebern finanzielle Mittel zu bündeln. Bei der mittelbaren Variante gibt es eine Internetplattform als Vermittler zwischen Unternehmen und Investoren. Beide Formen werden, wie im folgenden Schaubild aufgezeigt, in vier unterschiedliche Ausführungen aufgeteilt (vgl. Becker/Peppmeier 2018, S. 234).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 3: Arten des Crowdfundings (in Anlehnung an Becker/Peppmeier 2018, S. 234)
Für Unternehmen ist vor allem das Crowdinvesting von Bedeutung, da KMU haftendes Eigenkapital erhalten. Vorteile für Firmen sind: Vorabprüfungen durch die Plattformen, mehr öffentliche Aufmerksamkeit, Bonitätsverbesserung und leichtere Anschlussfinanzierungen. Nachteile bestehen in den erhöhten Kosten dieses Verfahrens und ebenfalls in der Ungewissheit, in welcher Höhe das Unternehmen Kapital erhält. Je nach Ausgestaltung wird Crowdfunding dem Eigenkapital oder Mezzanine-Kapital eines Betriebs zugeordnet (vgl. Becker/Peppmeier 2018 S. 235f).
2.2 Mezzanine-Finanzierung
Der Begriff Mezzanine-Finanzierung bezeichnet diverse hybride Finanzierungsformen, die in der Bilanz eines Unternehmens zwischen Eigenkapital und Fremdkapital ausgewiesen werden. Mit dieser Art von Kapital soll die Lücke zwischen Eigen- und Fremdmitteln geschlossen und von den Vorteilen der beiden Finanzierungswege profitiert werden. Außerdem wird diese Alternative in zwei Bausteine unterteilt. Es gibt zum einen das Equity Mezzanine, dieses ist eigenkapitalnah und auf der anderen Seite das Debt Mezzanine, welches fremdkapitalnah ist (vgl. Wöhe et al. 2013, S. 198). Obwohl verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten bestehen, wird Mezzanine-Kapital an folgenden Punkten festgehalten (vgl. Wöhe et al. 2013, S. 200):
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Selten haben KMU Zugang zum Kapitalmarkt, um diese Methode der Finanzierung nutzen zu können. Die folgende Grafik zeigt unterschiedliche Wege für diese Firmen auf, diese Art der Kapitalbeschaffung über Privatplatzierungsinstrumente zu erhalten. Gleichzeitig wird die Position von Mezzanine-Kapital in der Bilanz aufgezeigt. Die Aufzählung beginnt mit der eigenkapitalähnlichsten Alternative (vgl. Wöhe et al. 2013, S. 204f).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 4: Mezzanine-Kapital (in Anlehnung an Wöhe et al. 2013, S. 204f)
Die Vorteile von Mezzanine-Finanzierung für KMU sind: geringere Kosten gegenüber reinen Eigenkapital, größere Kreditspielräume und überschaubarere Prozesse. Der Nachteil: Kapital steht nur für einen gewissen Zeitraum zur Verfügung. Aus diesem Grund sind regelmäßige Anschlussfinanzierungen notwendig (vgl. Wöhe et al. 2013, S. 213f).
Als Erstes ist das Gesellschafterdarlehen zu nennen, dieses wird von Mitinhabern eines Unternehmens zur Verfügung gestellt. Dieser Finanzierung muss ein Darlehensvertrag zugrunde liegen und ist bei Kapitalgesellschaften (GmbH, AG) und der Rechtsform der GmbH & Co. KG möglich (vgl. Wöhe et al. 2013, S. 201).
Weitere Versionen von Mezzanine-Finanzierungen sind atypische stille Beteiligungen bzw. typische stille Beteiligungen. Bei beiden Formen ist die Position für Außenstehende aus der Bilanz nicht erkennbar. Der Unterschied ist, dass atypische Einlagen sowohl am Gewinn als auch am Verlust eines Unternehmens teilhaben. Bei typischen stillen Anteilen kann die Verlustbeteiligung ausgeschlossen werden (vgl. Wöhe et al. 2013, S.201f). Für KMU sind hierbei die mittelständischen Beteiligungsgesellschaften besonders geeignet. Von diesen gibt es in jedem deutschen Bundesland eine Niederlassung. Die Beteiligungsgesellschaften vergeben seit Ende der 1970er-Jahre vorwiegend stille nachrangige Beteiligungen für Wachstum-, Er- weiterungs- und Innovationsvorhaben, aber auch für Existenzgründungen (vgl. mittelständische Beteiligungsgesellschaft 2020).
Es gibt außerdem das sogenannte partiarische Darlehen. Die Höhe der Verzinsung bestimmt sich aus einem Teil des Gewinnes oder Umsatzes und wird im Vorfeld vereinbart. Es wird kein Gesellschaftsverhältnis geschlossen, deshalb nimmt die Einlage nicht am Verlust teil.
Eine weitere Methode besteht darin, dass der Kaufpreis von zum Beispiel einem Alteigentümer gestundet wird, in diesem Fall spricht man von einem Verkäuferdarlehen. Dieses Darlehen ist normalerweise unverzinst und der Verkäufer kann an zukünftigen Gewinnen des Unternehmens teilhaben.
Die fremdkapitalähnlichsten Möglichkeiten ist das Nachrangdarlehen, dieses tritt im Rang hinter das komplette Fremdkapital eines KMU. Die Form der Finanzierung wird höher verzinst als klassische Fremdmittel. Schuldscheindarlehen zählen zum Mezzanine-Kapital eines Unternehmens, wenn von den Gläubigern teilweise oder komplett auf eine Absicherung des Darlehens verzichtet wird (vgl. Wöhe et al. 2013, S. 202f).
2.3 Fremdfinanzierung
Im Zuge der Fremdfinanzierung wird dem Unternehmen Kapital von extern zugeführt. Die Gläubiger erhalten kein Eigentum an der Firma, sondern sind schuldrechtlich mit dieser verbunden. Die Kreditgeber haben selten ein Mitspracherecht und ebenfalls keine Kontroll- und Entscheidungsbefugnisse. Die Kredite haben eine feste Verzinsung, da es keine Erfolgsbeteiligung gibt. Im folgenden Schaubild werden die unterschiedlichen Fremdkapitalgeber aufgezeigt (vgl. Wöhe et al. 2013, S. 217).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 5: Fremdkapital nach Herkunft (in Anlehnung an Wöhe et al. 2013, S. 218)
In der weiteren Seminararbeit wird auf die oben genannten Möglichkeiten zur Fremdkapitalbeschaffung, unterteilt nach seiner Fristigkeit, genauer eingegangen.
2.3.1 kurzfristig
Bis 90 Tage wird Fremdkapital im engeren Sinne und in der weiteren Fassung mit einer Laufzeit bis zu 360 Tagen als kurzfristig angesehen (vgl. Wöhe et al. 2013, S. 219).
Das vorwiegend genutzte Mittel bei kurzzeitigen Fremdkapitalfinanzierungen ist der Kontokorrentkredit. Dieser wird auf den Bankkonten einer Firma bereitgestellt, welche diese für ihren Zahlungsverkehr nutzen. Es wird per Vertrag festgelegt, in welcher Höhe ein Unternehmen diesen beanspruchen darf. Im Normalfall wird eine Kreditlinie benötigt, um Material zu kaufen und die Produktion zu finanzieren. Er sichert ebenfalls die Zahlungskraft eines Unternehmens, vor allem bei solchen die saisonabhängig sind. Aus diesem Grund gibt es diverse Bezeichnungen für einen Kontokorrentkredit: Betriebsmittel-, Produktions-, Umsatz-, oder Saisonkredit (vgl. Wöhe et al. 2013, S. 370f).
Ein weiterer Weg, welcher von KMU regelmäßig genutzt wird, ist der Lieferantenkredit. Zwischen einem Unternehmen und seinem Zulieferer entsteht ein Kreditverhältnis, wenn dieses seine gelieferten Produkte nicht sofort bezahlt oder es vonseiten des Verkäufers ein Zahlungsziel erhält. Bei dieser Art von Kredit gibt der Lieferant seinem Kunden die Möglichkeit, die Verbindlichkeiten mit aus der Ware erwirtschafteten Umsatzerlösen zu begleichen. Für das Unternehmen ist es eine einfache Methode, da keine Formalitäten zu beachten sind. Es gibt keine Verzinsung, allerdings ist das Lieferantendarlehen nicht kostenfrei. Der Lieferant hat in seiner Rechnung Skonto einkalkuliert, dieser darf innerhalb einer bestimmten Frist vom Rechnungsbetrag abgezogen werden und wird als Zins für den Lieferantenkredit gesehen. In den meisten Fällen ist es für das Unternehmen sinnvoll den Skonto ausnutzen, da der Zinssatz für Kontokorrentkredite auf das Jahr gerechnet günstiger ist als der Jahreszins des eingeräumten Skontos (vgl. Wöhe et al. 2013, S. 352f).
Kundenanzahlungen ist eine von diversen Branchen, beispielsweise Maschinenbau und Baugewerbe, regelmäßig genutzte Alternative, um kurzfristiges Kapital zu erhalten. Diese sollen das Unternehmen bei der teilweise langen Produktionszeit finanziell unterstützen (vgl. Wöhe et al. 2013, S. 356).
Ein regelmäßig genutztes Mittel zur kurzfristigen Fremdfinanzierung ist der Avalkredit. Hierbei erhält der Lieferant oder Kunde eines Unternehmens von dessen Bank ein bedingtes Zahlungsversprechen. Das Kreditinstitut übernimmt somit für Dritte das Kreditrisiko. Folglich erhält die Firma von ihren Gläubigern schnell und unkompliziert Darlehen oder Aufträge. Beispiel für diese Art von Kredit sind: Zollbürgschaften, Anzahlungs-, Lieferung- und Leistungsoder auch Gewährleistungsgarantien (vgl. Wöhe et al. 2013, S. 388).
2.3.2 mittel- bis langfristig
Als mittelfristig werden alle Möglichkeiten der Fremdkapitalbeschaffung angesehen, die eine Laufzeit zwischen einem und fünf und als langfristig größer fünf Jahren aufweisen (vgl. Wöhe et al. 2013, S. 219).
Es kann in Schuldverschreibungen, Schuldscheindarlehen, langfristige Bankkredite und langfristige Darlehen nicht institutioneller Kreditgeber unterschieden werden (vgl. Perridon et al. 2017, S.461). Nicht alle der vorgenannten Alternativen sind für ein KMU zugänglich, da teilweise der Zugang zum Kapitalmarkt fehlt, die gestellten Anforderungen zu hoch sind und die Höhe der Kredite nicht zielführend ist (vgl. Perridon et al. 2017, S. 482). Im weiteren Verlauf wird auf sinnvolle Optionen für kleine und mittlere Unternehmen eingegangen.
Eine bei KMU beliebte Finanzierungsart sind Investitionskredite, die von Banken bereitgestellten werden. Die Laufzeit dieser Darlehen liegt meistens zwischen fünf und fünfzehn Jahren und ist abhängig von dem Vorhaben, das finanziert werden soll. Die Absicherung erfolgt üblicherweise durch Grundschulden. Für die Rückzahlung gibt es als Möglichkeiten Tilgungsdarlehen, endfällige Darlehen und Annuitätendarlehen (vgl. Becker/Peppmeier 2018, S. 203f).
Insbesondere für KMU werden von der Bundesregierung und den Bundesländern vielfältige Förderprogramme bereitgestellt, um diesen wichtigen Zweig der Wirtschaft zu unterstützen. Zum Beispiel sind zinsgünstige Darlehen für Investitionen, Bürgschaften und Garantien, für Unternehmen verfügbar. Auf Bundesebene gibt es die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und auf Bundesländerebene diverse Förder- und Bürgschaftsbanken (vgl. Perridon et al. 2017, S. 482).
Ein nicht allzu oft genutzter Weg von kleinen und mittleren Betrieben sind Schuldscheindarlehen. Es gibt es allerdings sinnvolle Produkte für KMU, diese haben ein Mindestvolumen von 50.000,00 Euro. Im Normalfall stellt der Schuldner für Gläubiger Schuldscheine aus, diese werden nur außerbörslich gehandelt und sind keine Wertpapiere. Banken treten als Vermittler und Kreditgeber auf, ebenso sind Versicherungsunternehmen, Fondsgesellschaften, etc. Darlehensgeber von Schuldscheindarlehen (vgl. Becker/Peppmeier 2018, S.210f).
Das Gesellschafterdarlehen wurde bereits bei den Mezzaninen-Finanzierungsarten erwähnt. Ein Teilhaber kann seinem Unternehmen finanzielle Mittel auch als Fremdmittel überlassen, dies kann steuerliche Vorteile für das KMU haben. Allerdings sind diverse rechtliche Vorschriften zu beachten, damit das Kapital zum „echten“ Fremdkapital gezählt wird (vgl. Perridon et al. 2017, S. 484f). Für solche Vorhaben sollten sich Betriebe den Rat und die Unterstützung von Spezialisten, zum Beispiel ihrem Steuerberater, einholen.
2.4 Kreditsubstitute
2.4.1 Leasing
Das Wort „Leasing“ hat seinen Ursprung im Englischen und bedeutet so viel wie „Miete“. Einem KMU wird zur Nutzung ein Wirtschaftsgut für eine festgelegte Zeit gegen Entgelt überlassen (vgl. Wöhe et al. 2013, S. 340). Die Vorteile von Leasing bestehen vor allem in der gleichhohen Leasingrate, Vermeidung von Liquiditätsabfluss und Verbesserung der Bilanzstruktur. Außerdem können Leasingraten als Ausgaben in der Gewinn- und Verlustrechnung verbucht werden und bei kurzer Vertragslaufzeit ist das Unternehmen immer auf dem aktuellen Stand der Technik, da Wirtschaftsgüter schnell erneuert werden können. Als Nachteile für ein KMU sind zu nennen, dass es häufig keine vorzeitige Vertragskündigung gibt und die Kosten teilweise größer ausfallen als bei Eigen- und Kreditfinanzierung. Des Weiteren ist zu erwähnen, dass es mehrfach zu Uneinigkeiten über die Abnutzung kommt und somit zu hohen Nachzahlungsforderungen der Leasinggesellschaften (vgl. Erichsen 2018).
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