Wie sollte eine Vorlesung an einer Hochschule, ohne Anwesenheitspflicht, gestaltet sein, damit möglichst viele Studierende an ihr teilnehmen?
Unterschiedliche Studien sind bereits zu dem Ergebnis gekommen, dass ein Fernbleiben von Lehrveranstaltungen zu schlechteren Leistungen führt. Zu diesem Ergebnis kommt auch eine Studie von Rolf Schulmeister, die aufführt, dass je häufiger eine Vorlesung besucht wird, die Leistung im entsprechenden Fach messbar steigt. Es gibt also viele Gründe, warum Lehrveranstaltungen möglichst zahlreich besucht werden sollten.
Ziel dieser Studie ist es, Bedingungen aufzudecken, die im besten Fall von vielen Hochschulen und Dozierenden in Zukunft umgesetzt werden.
Inhalt
1. Einleitung
2. Methodologische Positionierung
3. Forschungsfeld und Sampling
4. Erhebungs- und Auswertungsverfahren
4.1. Erhebungsverfahren Narratives Interview
4.1.1. Muster Erhebung durch ein narratives Interview
4.2. Transkription
4.3. Auswertungsverfahren Grounded Theory
5. Grundlagentheoretische Einbettung
6. Fazit
I. Abbildungsverzeichnis
II. Literaturverzeichnis
Wie sollte eine Vorlesung an einer Hochschule, ohne Anwesenheitspflicht, gestaltet sein, damit möglichst viele Studierende an ihr teilnehmen?
1. Einleitung
Im März 2020 hat der rheinland-pfälzische Wissenschaftsminister Konrad Wolf einen Gesetzesentwurf für das Hochschulgesetz für das Land Rheinland-Pfalz vorgelegt. Laut Artikel des SWR vom 4. März 2020, 18:50 Uhr, sollen die Zugangsvoraussetzungen für Berufstätige ohne Abitur herabgesetzt werden. Darüber hinaus soll die Anwesenheitspflicht für Seminare und Vorlesungen gelockert werden. Dieser 300-seitige Entwurf wird derzeit vom rheinland-pfälzischen Landtag geprüft. Ein weiterer Punkt in diesem Entwurf ist auch die Mitbestimmung und Eigenverantwortung von Studierenden. An vielen Hochschulen gibt es für Vorlesungen bereits keine Anwesenheitspflicht mehr. Studierende sollen eigenständig entscheiden, ob sie an einer Lehrveranstaltung teilnehmen oder nicht. Dies soll den Studierenden mehr Freiräume und Planbarkeit bei ihren beruflichen Tätigkeiten geben, sowie die Eigenverantwortung erhöhen. Diese Fallstudie wird die Fragestellung, wie eine Vorlesung gestaltet sein sollte, damit möglichst viele Studierende daran teilnehmen genauer betrachten. Es sollen Bedingungen gefunden werden, die die Qualität von Vorlesungen so anheben, dass möglichst viele Studierende auch ohne Anwesenheitspflicht, freiwillig an den Lehrveranstaltungen teilnehmen. Unterschiedliche Studien sind bereits zu dem Ergebnis gekommen, dass ein Fernbleiben von Lehrveranstaltungen zu schlechteren Leistungen führt. Zu diesem Ergebnis kommt auch eine Studie von Rolf Schulmeister, die aufführt, dass je häufiger eine Vorlesung besucht wird, die Leistung im entsprechenden Fach messbar steigt. Die Studie kann auf der Seite der Universität Hamburg eingesehen werden. Es gibt also viele Gründe, warum Lehrveranstaltungen möglichst zahlreich besucht werden sollten. Ziel dieser Studie ist es, Bedingungen aufzudecken, die im besten Fall von vielen Hochschulen und Dozierenden in Zukunft umgesetzt werden.
2. Methodologische Positionierung
Für die oben genannte Fragestellung ist die qualitative Forschung am besten geeignet. Qualitative Forschung arbeitet mit empirischer Datenerhebung. Es werden nicht mengenmäßig viele Daten, wie bei der quantitativen Forschung gesammelt, sondern ausführliche, tiefer gehende Daten, die anschließend rekonstruiert und interpretiert werden. Es geht um das Verstehen eines Sinnzusammenhangs. Qualitative Forschung geht davon aus, dass die Welt eine Konstruktionsleistung jedes Einzelnen ist. Das, was jeder als seine objektive Wirklichkeit sieht, wird durch ihn oder sie selbst konstruiert. In dieser Fallstudie werden die Erfahrungen von Menschen relevant sein, also ihre Konstruktionen der Wirklichkeit (Misoch, 2015, S. 35-36).
Merkmale von qualitativer Sozialforschung sind zum einen die Offenheit. Kategorien stehen nicht von Anfang an fest, sondern bilden sich je nach Auswertungsmethode im Forschungsprozess. Die subjektive Sichtweise der Befragten ist wichtig, da die Auswertung nach inhaltlichen Gesichtspunkten stattfindet. Bei der quantitativen Sozialforschung hingegen sind objektive Daten relevant, die messbar sind. Daten für die qualitative Sozialforschung können also durch Interviews oder durch Beobachtungen gesammelt werden. Der Forschungsprozess ist zirkulär und verschiedene Arbeitsschritte müssen eventuell mehrmals wiederholt und überprüft werden. Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass die Sprache des Subjektes auf- beziehungsweise angenommen wird. Nach Interviews werden die aufgenommenen Audiodateien vollständig, wortwörtlich transkribiert. Je nachdem welche Auswertungsmethode genutzt wird, werden die Daten unterschiedlich intensiv transkribiert. Was transkribieren genau bedeutet, wird im Kapitel 4.2 Transkription erklärt. Für Beobachtungen werden die gesammelten Daten meistens protokolliert. Zur Beantwortung der Forschungsfrage wird ein narratives Interview mit Studierenden oder ehemaligen Studierenden durchgeführt. Mit rein zahlenmäßigen Statistiken ist die Forschungsfrage nicht zu beantworten, deswegen wurde hier eine qualitative Methode genutzt. (Hopf, 2016, S. 7ff).
Die Sprache des Subjektes wird bei der Transkription beachtet und die subjektive Sichtweise ist relevant. Für die Datenerhebung spielen die Erfahrungen und Meinungen der Befragten die entscheidende Rolle. Kategorien bilden sich erst während der Auswertung und sind nicht zu Beginn vorgegeben. Der Forschungsprozess ist offen und transparent und wird genau protokolliert. Das genutzte Auswertungsverfahren ist zirkulär und soll als Grundlage für weitere Forschung dienen. Somit werden die Merkmale der qualitativen Sozialforschung erfüllt.
3. Forschungsfeld und Sampling
Das Forschungsfeld könnte Dozierende, Akademiker, Studierende, Leitbilder der Universitäten, organisatorische Abläufe einzelner Hochschulen, Verordnungen der Länder und viele andere Faktoren umfassen. In dieser Fallstudie umfasst das Forschungsfeld die Studierenden aus unterschiedlichen Studiengängen und von unterschiedlichen Hochschulen und Fachhochschulen. Studierende werden aus unterschiedlichen Studiengängen und von unterschiedlichen Hochschulen befragt, da allgemeingültige Voraussetzungen für Vorlesungen, die möglichst zahlenreich besucht werden, gefunden werden sollen. Eine Vorlesung in Mathematik unterscheidet sich inhaltlich zwar stark von einer Vorlesung in Sozialgeschichte, aber es sollen allgemeingültige Voraussetzungen, die auf jedes Studienfach angewendet werden können, gefunden werden. Das Alter der Befragten spielt keine Rolle. Es sollen zwischen fünf und zehn narrativer Interviews geführt werden. Die Studierenden sollen mindestens zwei Semester absolviert haben, damit genügend Erfahrungswerte durch verschiedene Vorlesungen vorhanden sind.
Beim Sampling ist es wichtig, dass das Sampling zu unserer Forschungsfrage passt. Bei der qualitativen Forschung geht es wie weiter oben bereits erwähnt, um die subjektive Sichtweise der Personen. Wichtig ist auch, dass die ausgewählten Personen für das Interview die Fragen durch ihre Lebenserfahrung beantworten können. Es wird davon ausgegangen, dass die Lebensabschnitte sequenziell sind und somit ein bestimmter Lebensabschnitt bzw. Sequenz wichtig zur Beantwortung 2 unserer Forschungsfrage ist. Somit kommen für die Fragestellung alle Menschen infrage, die einen sequenziellen Lebensabschnitt erlebt haben, indem Sie verschiedene Lehrveranstaltungen an einer Hochschule besucht haben(Misoch, 2015, S. 50).
4. Erhebungs- und Auswertungsverfahren
4.1. Erhebungsverfahren Narratives Interview
Zur Beantwortung der Forschungsfrage wird ein narratives Interview mit fünf bis zehn Studierenden aus unterschiedlichen Studiengängen genutzt. Ein narratives Interview ist die mündliche oder schriftliche Darstellung der subjektiven Perspektive der Befragten. Das Ergebnis soll ein möglichst ganzheitliches Bild, der subjektiven Wirklichkeit der Befragten vermitteln. Eingeführt wurde das narrative Interview von Fritz Schütze. Es stammt aus den 1970er-Jahren und wurde zu Beginn vor allem in der Biografieforschung genutzt (Misoch, 2015, S. 47-48).
Wichtig ist, dass die befragte Person durch den Interviewer nicht beeinflusst wird. Es soll genügend Raum für die Konstruktionsleistung des Interviewten oder der Interviewten bleiben. Zusätzlich sollten die Fragen ein möglichst breites Spektrum an Inhalten umfassen, damit möglichst vielseitiges Auswertungsmaterial zur Verfügung steht. Je nach Art des Auswertungsverfahrens müssen auch die Körpersprache und die indirekte Kommunikation, sowie Gesprächspausen beachtet werden. Die Studierenden sollen aus ihren Erfahrungen des Studentenlebens frei erzählen. Das Interview wird als Audiodatei aufgenommen und im Anschluss transkribiert (Strübing, 2018, S. 114ff).
Das narrative Interview wird ohne theoretisches Konzept begonnen. Der Interviewer ist komplett unvoreingenommen und nimmt sich zurück. Der Interviewte soll sich auf sich selbst und seine Erlebnisse konzentrieren (Misoch, 2015, S. 54).
Hier wurde das narrative Interview gewählt, weil die Studierenden frei aus ihrer eigenen Biografie und ihren eigenen Erfahrungen erzählen sollen.
Das narrative Interview besteht aus folgenden Phasen:
1. Erklärungsphase: Dem oder der Studienteilnehmerin wird erklärt, dass er die Fragen ganz offen beantworten kann, dass ihm aufmerksam zugehört wird und dass die Daten aus datenschutzrechtlichen Gründen anonymisiert werden. Der oder die Befragte bekommt Informationen über die Studie und darf Fragen stellen. Ziel ist es, eine vertrauensvolle Umgebung zu schaffen und dem Interviewten einen kurzen Überblick über die Forschung zu geben.
2. Einleitung: Der Interviewer beginnt mit einer kurzen Einstiegsfrage. Diese könnte zum Beispiel lauten: ,,Erzählen Sie doch ein bisschen über ihr Studium, was hat Ihnen besonders gut gefallen, was nicht?“
3. Erzählphase: Der oder die Studentin erzählt so lange, bis er oder sie eigenständig aufhört zu reden. Nachfragen sollten in dieser Phase zurückgehalten werden.
4. Nachfragephase: Jetzt kann der Interviewer konkrete Fragen stellen und die Informationen, die noch fehlen, sammeln.
5. Bilanzierung: Jetzt können eventuell offene Fragen gestellt werden. Das gilt für die Befragten ebenso, wie für den Interviewer. Auf einzelne Punkte könnte noch einmal genauer eingegangen werden. Zum Beispiel: ,,Wieso ist es Ihnen so wichtig, dass eine Vorlesung?“ ,,Was ist Ihnen besonders positiv in Erinnerung geblieben?“
Ein weiterer wichtiger Punkt, der bei der Durchführung zu beachten ist, sind die ethischen Grundprinzipien. Jegliche Arbeit mit Menschen muss diesen Prinzipien entsprechen. Kein Mensch darf durch diese Fallstudie Schaden erleiden. Es handelt sich hier um Forschung mit Menschen, da weniger sensible Daten genutzt werden (Misoch, 2015, S. 25-27).
4.1.1. Muster Erhebung durch ein narratives Interview
Forschungsfrage
Wie sollte eine Vorlesung an einer Hochschule, ohne Anwesenheitspflicht, gestaltet sein, damit möglichst viele Studierende an ihr teilnehmen?
Einstieg
Herzlich willkommen Herr..., FrauMein Name ist Petra Rathmann. Ich leite diese Studie. Vielen Dank, dass Sie sich dazu bereit erklärt haben, an diesem Interview teilzunehmen. Ich hoffe, Sie hatten eine gute Anreise. Wie sie bereits Wissen führen wir eine Forschung zum Thema Qualität der Vorlesungen an Hochschulen in Deutschland durch. Wir möchten Ihnen gerne ein paar Fragen zu Ihren Erfahrungen als Studentin oder Student stellen. Im ersten Teil des Interviews werden Sie erzählen und ich höre zu. Danach wird es einen kleinen Nachfrageteil geben, indem Ich Ihnen eventuell noch ein paar Fragen stellen werde. Haben Sie noch Fragen, bevor wir mit dem Interview starten?
Einstiegsfrage
Sie haben ... studiert/ Sie studieren Erzählen Sie mir bitte von Ihren Erfahrungen während ihrer Studienzeit.
(Erzählfluss soll angeregt werden. Der oder die Interviewte entscheidet selbst, was er als relevant und erzählenswert erachtet.)
Nachfrageteil
A. Was verstehen Sie persönlich unter einer guten Vorlesung? (Eventuell an einem Beispiel ausführen lassen.)
B. Haben Sie selbst schon Erfahrungen mit Vorlesungen gesammelt, die sehr schlecht besucht werden?
C. Wie sollte eine Vorlesung aussehen, damit Sie sie gerne besuchen?
D. Können sie als Student die Gestaltung der Vorlesung eventuell beeinflussen?
E. Gibt es in ihrem Studiengang Vorlesungen, die besonders schlecht besucht sind? Was denken Sie, sind die Gründe dafür?
F. Wenn Sie etwas an ihrer Hochschule verändert könnten, was wäre das?
G. Ist die Qualität der Vorlesung ihrer Meinung nach ausschlaggebend für den Erfolg in dem entsprechenden Kurs?
(ja, teilweise, nein) Warum ist das ihrer Meinung nach so?
H. Hat der oder die Dozentin starken Einfluss auf die Studierenden?
(ja, teilweise, nein) Warum ist das ihrer Meinung nach so?
Rückblick
Jetzt sind wir am Ende unseres Interviews angelangt. Haben Sie noch Fragen? Ich möchte Ihnen noch einmal für Ihre Teilnahme danken. Die Ergebnisse unserer Studie können sie in ungefähr sechs Monaten auf folgendem Weg in Erfahrung bringen. Auf Wiedersehen!
4.2. Transkription
Transkription bedeutet das Verschriftlichen. Alle gesammelten Daten, also in diesem Fall die Audiodateien müssen verschriftlich werden. Ziel der Datenauswertung bei narrativen Interviews ist es, dass Menschen ihre Sicht der Umwelt mitteilen und darauf Rückschlüsse gezogen werden, nach welchen Mustern sie selbst die Umwelt wahrnehmen. Bei der Transkription soll es keine Lücken geben. Die Namen der Befragten werden anonymisiert. In dieser Studie wird eine Audiodatei transkribiert. Hier kann es zu Überlappungen bei der Aufzeichnung kommen. Diese müssen auch vollständig erfasst werden. Begonnen wird mit einer kurzen Situationsbeschreibung. Alles, was der Interviewte gesagt hat, wird erfasst. Fehler werden nicht verbessert. Nicht verständliche oder undeutliche Äußerungen werden ebenfalls erfasst und entsprechend markiert. Am linken Rand werden alle Zeilen mit Nummern versehen, damit Textstellen zugeordnet werden können (König et al., 2016, S. 259-261),(Schmidt & Schütte, 2015).
In dieser Fallstudie wird die wörtliche Transkription genutzt und das Gesprochene wird an das Schriftdeutsch angelehnt. Dieser Vorgang wird Glättung von Sprache und Interpunktion genannt. Betonungen, Lautstärke, Ein- und Ausatmen und weitere nonverbale Kommunikation spielen bei dieser Art der Transkription keine Rolle.
Die Transkription ist enorm wichtig und wenn hier ein Fehler passiert, kann es passieren, dass die ganze Studie von vorne begonnen werden muss. Die Transkription ist sehr zeitintensiv, was vorab eingeplant werden muss.
Die ethischen Grundprinzipien der qualitativen Forschung schreiben ebenfalls vor, dass die Transkription sehr sorgfältig durchzuführen ist. Es dürfen keine Fehler passieren, sodass die Aussagen nicht mehr mit dem Gesagten übereinstimmen würden (Misoch, 2015, S. 26).
Im Anschluss werden die gesammelten Daten ausgewertet.
4.3. Auswertungsverfahren Grounded Theory
Die Grounded Theory ist eine Methode, in der die gesammelten Daten mithilfe von Schlüsselbegriffen kodiert werden. Diese Methode soll dabei helfen, Theorien zu entwickeln. Es werden immer wieder Daten miteinander verglichen. Der Prozess besteht aus drei Stufen. Diese Stufen sind nicht linear zu verstehen, sondern zirkulär. Die Schritte müssen mehrmals durchlaufen werden und ständig aktualisiert werden. Diesen Vorgang nennt man theoretisches Sampling. Wenn der Punkt erreicht ist, an dem keine neuen Erkenntnisse mehr aus den vorhandenen Daten gefunden werden können, liegt eine theoretische Sättigung vor. Bis dahin werden folgende Schritte in einem zirkulären Schema immer wieder wiederholt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Der erste Schritt besteht aus dem offenen Kodieren. Es müssen erste Codes und Kennungen erstellt werden, mit denen die vorhandenen Texte abgeglichen werden. Die gesammelten Texte werden mit Konzepten versehen, sodass die unterschiedlichen Texte anhand dieser Konzepte verglichen werden können. Wie genau das funktioniert, wird zu einem späteren Zeitpunkt in diesem Kapitel genauer erläutert. Zu Beginn wird Satz für Satz vorgegangen, damit möglichst alle relevanten Informationen und Konzepte erfasst werden können. Fragen die währenddessen gestellt werden sollten, sind zum Beispiel: ,,Worum geht es hier?, Wer ist beteiligt und welche Rolle spielen die Beteiligten?, Welche Aspekte werden angesprochen?, Welche Methode hat der Dozent angewandt“. Die herausgefilterten Konzepte werden den entsprechenden Zeilennummern zugeordnet und es 6 wird für jeden Text eine Übersicht erstellt, wo welches Konzept zu finden ist. Aus diesen Konzepten können anschließend Kategorien gebildete werden, die mit den vorhandene Texten abgeglichen werden. Zum Ende dieser Phase sind die Grundkonzepte festgelegt und es kann mit dem Kategorienbilden begonnen werden. Eine Kategorie kann aus einem oder mehreren Konzepten bestehen (Kromrey, Roose & Strübing, 2016, S. 491-495).
In dieser Fallstudie könnten zum Beispiel in mehreren Texten die Worte fallen, dass der Dozent die Folien der Power Point Präsentation starr und monoton vorliest. Synonyme wären hier auch langweiliger Vortrag oder stures Ablesen sein. Hieraus könnte am Ende zum Beispiel die Kategorie entstehen, dass die Rhetorik, wie die Informationen an die Studierenden vermittelt werden relevant ist. Die Kategorie wäre in diesem Fall, Rhetorik“. Diese Kategorien werden ebenfalls, wie die davor gefundene Konzepte in einer Liste mit entsprechenden Verweisen zum Text erfasst. Es muss ersichtlich sein, welche Konzepte zu welchen Kategorien zusammengefasst wurden (Kromrey, Roose & Strübing, 2016, S. 491-495).
Der zweite Schritt besteht aus dem axialen Kodieren. Die gebildeten Kategorien werden anhand eines Kodierparadigmas geordnet. Hier werden nun die gebildeten Kategorien miteinander in Beziehung gesetzt. Es sollen Ursache Wirkungszusammenhänge gefunden werden. Es könnte in dieser Fallstudie zum Beispiel ein Zusammenhang zwischen rhetorischen Fähigkeiten des Dozierenden oder den verwendeten Materialien, der Dauer der Vorlesung, Ort der Vorlesung gefunden werden. Konsequenzen könnten sein, dass die Studierenden motivierter, aufmerksamer und leistungsfähiger sind oder eben das genaue Gegenteil (Kromrey et al., 2016, S. 495).
Im dritten Schritt erfolgt das selektive Kodieren. Die wichtigsten Kategorien, die unsere Forschungsfrage am besten erklären, werden ausgewählt. Jetzt werden Gemeinsamkeiten zwischen allen Texten gesucht, damit die wichtigsten Kategorien, die für unsere Forschungsfrage relevant sind, aufgestellt werden. Zusammenhänge werden in diesem Schritt erkannt und Antworten auf die Forschungsfrage gefunden. Diese werden nun wieder in einem zirkulären Prozess mit den anfangs gebildeten Konzepten und Kategorien abgeglichen, um so die aufgestellte Theorie zu verfeinern oder zu ergänzen (Kromrey et al., 2016, S. 495ff).
[...]
- Quote paper
- Anonymous,, 2020, Hochschule ohne Anwesenheitspflicht. Wie muss eine Vorlesung gestaltet sein?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/924417
-
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X.