Durch die immer weiter fortschreitende Verbreitung des Internets hat der Computer in den letzten Jahren mehr und mehr an Bedeutung als Kommunikationsmedium gewonnen. Neben den bereits etablierten Kommunikationsformen, die den meisten Internetbenutzern bekannt sind (Chat, E-Mail etc.) erfahren nun auch die Weblogs eine immer größere Verbreitung. Seit ihrer ‚Geburt’ Anfang der 1990er-Jahre hat sich ihre Anzahl exponentiell vervielfacht – derzeit wird von weltweit mehr als 70 Millionen Weblogs ausgegangen (Bähr 2006). Und auch die Zahl derjenigen, die selbst kein Weblog schreiben sondern ‚nur’ rezipieren, ist gewachsen – so etwa hat das deutsche Bildblog.de knapp 40.000 Besucher am Tag. In Anbetracht des Ausmaßes und der Beliebtheit dieser noch relativ neuen Kommunikationsform fand bisher in wissenschaftlicher Literatur nur wenig oder gar keine Beschäftigung mit ihr statt. So standen bisher eher Chat und E-Mail im Mittelpunkt (Vgl. Kapitel 1.2), obwohl auch die Weblogs zur Genüge Ansatzpunkte zu umfassender wissenschaftlicher Beschäftigung liefern.
Klatsch dagegen, eine gern ausgeübte Beschäftigung vieler Menschen, war bereits zahllose Male Untersuchungsgegenstand – worüber klatschen die Menschen, warum klatschen sie und mit wem? Welche Vorsichtsmaßnahmen treffen sie, um nicht ‚ertappt’ zu werden? Welche Muster verbergen sich im Ablauf des Klatsches, welche ‚Regeln’ befolgen die Beteiligten? Klatsch ist ein wichtiger Bestandteil der alltäglichen Kommunikation. Mit der ständig wachsenden Verbreitung des Internets treten auch neue Formen der Kommunikation auf, wie eben die zuvor genannten Weblogs. Es ist zu vermuten, dass sich auch der Klatsch seinen Platz im weltweiten Netz gesucht hat – wahrscheinlich sogar in den Weblogs.
Die vorliegende Arbeit soll sich nun näher mit eben diesen beschäftigen und eine Beschreibung des dort auftretenden Klatsches geben. Basis hierfür bildet das Konzept der kommunikativen Gattungen nach Luckmann, nach dem sich einzelne Gattungen durch ihre Eigenschaften definieren und von anderen abgrenzen. Dieses Konzept soll, ohne eine sture Abarbeitung der einzelnen Eigenschaften zu vollziehen, als Grundlage der angestrebten Beschreibung dienen, wobei auch die Besonderheiten der computervermittelten Kommunikation berücksichtigt werden müssen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretische Grundlagen
- Das Konzept der kommunikativen Gattungen
- Weblogs
- Weblogs und Klatsch?
- Methodische Vorbemerkungen
- Vorgehen
- Kriterien für die Auswahl der Weblog-Einträge
- Klatsch in Weblogs
- Die Teilnehmer
- Die Themen
- Der strukturelle Aufbau
- Header
- Einführung
- Die Wiedergabe des Klatschgeschehens
- Abschluss
- Bewertung des Klatschgeschehens
- Absicherung der Bewertungen
- Das Fazit
- Nachträge
- Kommentare
- Die graphische Umsetzung des strukturellen Aufbaus
- Die Substitution para- und nonverbaler Elemente
- Die Häufigkeit von Klatsch in Weblogs
- Klatsch in Weblogs vs. Klatsch in face-to-face-Kommunikation
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit befasst sich mit der Beschreibung des Klatsches in Weblogs und untersucht, wie er sich in diesem digitalen Kommunikationsraum manifestiert. Dabei wird das Konzept der kommunikativen Gattungen nach Luckmann als theoretischer Rahmen genutzt, um die Besonderheiten des Klatsches in Weblogs zu erforschen und von anderen Formen der Online-Kommunikation abzugrenzen.
- Analyse der Teilnehmer und ihrer Rollen im Klatschkontext
- Untersuchung der typischen Themen, die in Weblogs diskutiert werden
- Beschreibung des strukturellen Aufbaus von Klatschbeiträgen in Weblogs
- Bewertung von Klatschgeschehen und die Verwendung sprachlicher Mittel
- Analyse der Substitution von para- und nonverbalen Elementen in der Online-Kommunikation
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die theoretischen Grundlagen. Kapitel 1 erläutert das Konzept der kommunikativen Gattungen und erläutert, wie es zur Beschreibung des Klatsches in Weblogs genutzt werden kann. Kapitel 2 stellt die Methodik der Arbeit vor und beschreibt die Kriterien für die Auswahl der Weblog-Einträge. Kapitel 3 analysiert den Klatsch in Weblogs, wobei die Teilnehmer, Themen und der strukturelle Aufbau der Beiträge im Vordergrund stehen. Insbesondere die Bewertungen des Klatschgeschehens und die Verwendung sprachlicher Mittel werden in diesem Kapitel behandelt. Kapitel 4 beleuchtet die Substitution von para- und nonverbalen Elementen und diskutiert die Häufigkeit von Klatsch in Weblogs.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den folgenden Themen und Konzepten: kommunikative Gattungen, Weblogs, Klatsch, Online-Kommunikation, digitale Kommunikation, Bewertung, Sprachliche Mittel, para- und nonverbale Elemente.
- Citar trabajo
- Claudia Sieber (Autor), 2008, Willkommen in Klein-Bloggersdorf - Klatsch in Weblogs, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/92439