In der Arbeit soll auf die Frage eingegangen werden, inwieweit Frauen mehr von der "sozialen Ungleichheit" betroffen sind. Es soll untersucht werden, welche Chancenunterschiede zwischen den Rollenbildern "Frau" und "Mann" zu erkennen sind. Inwieweit setzt sich die Frau als Rollenbild mit dem Phänomen "soziale Ungleichheit" auseinander und in welchen Bereichen im Leben wird die Frau "ungleich" behandelt?
Um auf diese Fragen Antworten zu geben, werden zunächst der Begriff "soziale Ungleichheit" näher erläutert, auf verschiedene Lebensbereiche beider Geschlechter eingegangen, wie zum Beispiel der Bildungssektor, der Übergang im Studium, die Berufsausbildung, der Beruf und die Karriere, in denen es besonders zur sozialen Ungleich kommt.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Definition von „Sozialer Ungleichheit“
Wo es zur sozialen Ungleichheit zwischen Geschlechtern kommt
1. Bildungseinrichtungen
2. Studium und Studienfachwahl
3. Die Berufswahl und Berufsausbildung
4. Beruf, Karriere und Arbeitswelt
5. Die Frau im Vergleich
Fazit
Literaturverzeichnis
Einleitung
In Deutschland wird das Leben von einigen Bürgerinnen und Bürgern durch ungleich verteilte Ressourcen beeinflusst. Dabei handelt es von Individuen, die von der sozialen Ungleichheit betroffen sind. In der Soziologie und den Sozialwissenschaften wird unter dem Begriff „soziale Ungleichheit“ ungleich verteilte soziale Ressourcen innerhalb einer Gesellschaft verstanden. Durch ungleichverteilte Ressourcen wird die Chancengerechtigkeit der betroffenen Individuen beeinträchtigt und es ergeben sich ungleichverteilte Chancen zur sozialen Teilhabe an der Gesellschaft (Bock/ Jürgensen 2016, S.129).
Hypothetisch betrachtet, könnte man davon ausgehen, dass vor allem Arbeiterfamilien, Personen ohne oder mit einem niedrigen Bildungsabschluss, Arbeitslose, Alleinerziehende Teil der sozialen Ungleichheit sind. Neben all den genannten Gesellschaftsgruppen gewinnt der Vergleich zwischen Geschlechtern im Rahmen der sozialen Ungleichheit an Bedeutung. Obwohl heute in den präsenten Gesellschaften die Frauen- und Männerrolle als „gleichberechtigt“ dargestellt wird und das ebenfalls im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland im Artikel drei verfasst worden ist, dass Frauen und Männer gleichberechtigt sind und der Staat die Durchsetzung der Gleichberechtigung fördert (Deutscher Bundestag, 1949), handelt es noch immer von Diskussionen, worin auf das Problem der Frauen in Bezug auf die soziale Ungleichheit eingegangen werden. Dass viele Frauen deutlich mehr von der sozialen Ungleichheit betroffen sind als Männer, ist heute in vielen Artikeln und Schriften aufzunehmen. Die Wirklichkeit, die sich unter diesem Problemfeld befindet, soll mithilfe dieser Arbeit aufgedeckt werden.
In der vorliegenden Ausarbeitung soll auf die Frage eingegangen werden, inwieweit Frauen mehr von der „sozialen Ungleichheit“ betroffen sind. Es soll untersucht werden, welche Chancenunterschiede zwischen den Rollenbildern „Frau“ und „Mann“ zu erkennen sind. Inwieweit setzt sich die Frau als Rollenbild mit dem Phänomen „soziale Ungleichheit“ auseinander und in welchen Bereichen im Leben wird die Frau „ungleich“ behandelt? Um auf diese Fragen Antworten zu geben, werden zunächst der Begriff „soziale Ungleichheit“ näher erläutert, auf verschiedene Lebensbereiche beider Geschlechter eingegangen, wie zum Beispiel der Bildungssektor, der Übergang in den Studium, die Berufsausbildung, der Beruf und die Karriere, in denen es besonders zur sozialen Ungleich kommt. Abschließend soll versucht werden, mit den erworbenen Kenntnissen eine Antwort auf die Fragen zu finden und eine Schlussfolgerung zu ziehen.
Definition von „Sozialer Ungleichheit“
Wie bereits erwähnt, wird in den Sozialwissenschaften und in der Soziologie die soziale Ungleichheit als ungleich verteilte Ressourcen verstanden, die die soziale Teilhabe eines Individuums negativ beeinflussen (Bock/ Jürgensen 2016, S.129). Um dies näher zu erläutern, wird im Folgenden auf weitere wissenschaftliche Definitionen eingegangen, die Teils von Sozialwissenschaftlern/ Sozialwissenschaftlerinnen und Soziologen/ Soziologinnen verfasst wurden.
Für die Soziologin Nicole Burzan geht es bei der sozialen Ungleichheit um die ungleiche Verteilung von Lebenschancen. Hierbei handelt es für sie von der Einkommensverteilung, da es Personen gibt, die ein höheres Einkommen erzielen können, wobei andere Individuen mit einem niedrigeren Einkommen konfrontiert werden. Nach Nicola Burzan spielen bei der sozialen Ungleichheit auch ungleich verteilte Chancen eine Rolle, die nach dem Geschlecht zugeordnet werden (Burzan 2011).
Nach dem Soziologen Rainer Geißler ist die soziale Ungleichheit geprägt durch Vorteile, die eine Gesellschaft anzubieten hat, und Nachteile, die in der gesamten Bevölkerung ungleich verteilt sind. Für Rainer Geißler sind die Lebensbedingungen der Menschen und die damit gebundenen Lebenschancen unterschiedlich verteilt. Außerdem weist der Soziologe darauf hin, dass durch ungleiche Verteilungen bestimmte Menschen in vorteilhaften Umständen leben, wohingegen andere Menschen unter negativen Einflüssen ihr Leben weiterführen müssen (Geißler 1994).
In einen seiner Werke verfasst Johannes Berger, dass nach Jean Jacques Rousseau die soziale Ungleichheit aus Privilegien bestimmt wird. Es handelt von Privilegien, die unterschiedlich Verteilt sind und von einigen Individuen zu dem Nachteil anderer ausgenutzt werden. In der Gesellschaft gebe es eine Privilegienstruktur, womit die ungleiche Verteilung von Ressourcen und Gütern verbunden ist (Berger 2009).
Wo es zur sozialen Ungleichheit zwischen Geschlechtern kommt
1. Bildungseinrichtungen
In einer Industrienation und Dienstleistungsgesellschaft wie Deutschland spielt Bildung eine wichtige Rolle. Der Bildungsgrad eines Individuums gilt als der Schlüsselfaktor für den Zugang der sozialen Teilhabe an der Gesellschaft, soziale Macht und soziale Prestige. Bildungsungleichheiten, die bewusst oder unbewusst in Bildungseinrichtungen auftreten, sorgen dafür, dass einige Individuen nicht chancengerecht behandelt werden. In diesem Abschnitt soll untersucht werden, ob und inwieweit soziale Ungleichheit in Bildungseinrichtungen zwischen Geschlechtern zustande kommt. In modernen Gesellschaften, wie auch in Deutschland, geht man davon aus, dass sowohl Mädchen als auch Jungen gleiche Chancen und Möglichkeiten haben, zur Schule zu gehen und dort chancengerecht behandelt zu werden. Einige Leistungsmerkmale, die die Schülerinnen und Schüler in den vergangenen Jahren zeigten, weisen darauf hin, dass es zwischen Geschlechtern Leistungsunterschiede gibt. Die Forschungen der Internationalen Grundschul-Lese-Untersuchung (IGLU) zeigen, dass im Jahre 2006 Mädchen der 4. Klasse bessere Lesekompetenzen zeigten als Jungen. Auch im Bereich der Naturwissenschaften gab es Leistungsunterschiede. Im Jahre 2001 zeigten Jungen in Mathe und in den Naturwissenschaften deutlich bessere Leistungen als Mädchen, wobei Mädchen um die 15 Punkte schlechter abschnitten (Hannover 2011, S. 169). Nach der Psychologin Bettina Hannover muss für den Ausgleich der Leistungen beider Geschlechter und um den genderabhängigen sozialen Ungleichheit, Jungen im Bereich der Lesekompetenzen gefördert, dagegen Mädchen ihrer Interesse nach den Naturwissenschaften unterstützt werden (Hannover 2011, S.169). Abgesehen von den Kompetenzen in der Schule, zeigt die Bildungsbeteiligung der Schülerinnen und Schüler auch einen Unterschied. Im Schuljahr 2018 und 2019 lag der Anteil der Mädchen, die eine Hauptschule besuchten bei 43,4 Prozent in Deutschland, wohingegen dieser Anteil bei den Jungen bei etwa 56 Prozent lag. An der Realschule sank der Unterschied der Bildungsbeteiligung zwischen den Mädchen und Jungen, denn 48,7 Prozent der Realschulbeteiligten waren Mädchen, dagegen 51,3 Prozent der Beteiligten Jungen. Die Gymnasien besuchten der Zeit mehr Mädchen als Jungen, da um die 52 Prozent der Auszubildenden Mädchen und etwa 48 Prozent Jungen waren. Auch im Sekundarbereich II waren deutlich mehr Mädchen beteiligt, da der Anteil der Mädchen in den Sekundarstufen II bei etwa 54 Prozent lag. (Statistisches Bundesamt, 2019). Mithilfe dieser Fakten lässt sich aussagen, dass die allgemeine Hochschulreife mehr von Schülerinnen absolviert werden. Außerdem erkennt man anhand dieser Daten, dass der Anteil der Jungen im Laufe des steigenden Bildungsniveaus sinkt.
Der Soziologe Hans Peter Blossfeld besagt, dass Mädchen in der Schule generell erfolgreicher sind als Jungen und dass Jungen häufiger sitzenbleiben als Mädchen. Außerdem erwerben für ihn Mädchen eher eine Gymnasiumempfehlung und somit bessere Qualifikationen. Dies wird damit begründet, dass vor allem Lehrinnen an den Jungen weniger Erwartung und Verständnis zeigen und gleichzeitig die Jungen weniger für das Gymnasium weiter empfehlen (Neugebauer 2011, S. 235). Aus diesen Informationen kann darauf beschlossen werden, dass die allgemeine Hochschulreife mehr von Mädchen erworben wird, sodass gleichzeitig mehr Mädchen ein Studium aufnehmen. Außerdem ist mit der Verbesserung des Schul- und Bildungssystem von den vergangenen 30 Jahren bis heute eine positive Entwicklung der geschlechtsspezifischen Unterschiede beim Erwerb eines Studiums zu erkennen, die für die Frauen sprechen. Einige Professoren sind sogar der Meinung, dass man des Weiteren nicht von der Benachteiligung der Frauen sprechen kann, da die Jungen als gefährdet zählen (Lörz/ Schindler 2011, S.99). Die Verbesserung der „Problematik“ der Frauen im Schul- und Bildungssystem wird in wissenschaftlichen und politischen Diskussionen als der Bildungsmisserfolg der Jungen gesehen. Zudem wird diese Gefährdung der Jungen mit der Feminisierung der Erziehungseinrichtungen argumentiert (Neugebauer 2011, S. 235). Aufgrund dessen, dass in Erziehungseinrichtungen mehr Lehrerinnen und Erzieherinnen vorhanden sind, wird angenommen, dass Jungen besonders von Bildungsungleichheiten betroffen sind. Die Diskussion, dass männliche Lehrkräfte fehlen, wird vor Allem in den Medien, sowie auch von Politikern und Wissenschaftlern in den Vordergrund gebracht (Faulstich-Wieland 2011, S. 393). In einem Artikel aus 2017 wird beschrieben, dass besonders in den Grundschulen der Mangel an männlichen Fachkräften sehr groß ist, sodass bei kleinen Jungen der Stereotyp entsteht, dass nur Frauen lehren können und Männer „kraft“-Arbeit machen (Güttel 2017). Männliche Fachkräfte werden aus dem Grund als notwendig gesehen, weil sie an erster Stelle als Vorbilder gelten und für eine bessere Leistungskompetenz der Jungen sorgen. Nach Kristina Schröder ist die geringe Leistungsbereitschaft der Jungen mit der Feminisierung der Schulen zu verknüpfen, Kindergärten sowie Grundschulen wären viel zu weiblich dominiert (Faulstich-Wieland 2011, S. 394).
2. Studium und Studienfachwahl
Trotz dessen entstehen bei der Studienfachwahl geschlechtsspezifische Unterschiede, wobei zum Beispiel Jungen sich für Ingenieur- sowie Naturwissenschaften entscheiden, während dessen der Anteil der Mädchen auf diesen Fachgebieten deutlich weniger ist (Lörz/ Schindler 2011, S.116). Dieses Phänomen wird auf der einen Seite damit begründet, dass durch, wie im vorherigen Abschnitt erwähnt, das Interesse der Mädchen in Bezug auf naturwissenschaftliche Fächer nicht genug unterstützt und gefördert wird und auf der anderen Seite wird die Studienfachwahl auch mit den Kostenüberlegungen sowie auch Ertragsüberlegungen verknüpft. Das heißt, dass durch die hohen Kosten, die während des Studiums entstehen, die Studienbereitschaft der Individuen beeinflusst wird. Bemerkenswert ist, dass Frauen in solchen finanziellen Krisen weniger ein Studium aufnehmen als Männer, obwohl beide Geschlechter mit diesem Problem gleich konfrontiert werden. Hypothetisch betrachtet kann man dies damit argumentieren, dass Frauen erst ein Studium aufnehmen, wenn sie finanziell genug Erträge besitzen, sodass sich die Studienkosten ausgleichen (Lörz/ Schindler 2011, S.105). Bekannt ist, dass aufgrund von hohen Kosten meistens Individuen aus ärmeren Schichten kein Studium aufnehmen, jedoch zeigt sich, dass dieser Aspekt ebenfalls die Studienbereitschaft der Frauen beeinflusst (Lörz/ Schindler 2011, S. 119). Ein weiterer Aspekt, welches bei der Studienfachwahl eine Rolle spielt, ist die Erfolgswahrscheinlichkeit. Aufgrund der geschlechtsspezifischen Unterschiede neigt die Frau mehr dazu, ihr eigenes Leistungspotenzial zu unterschätzen und sich gegen ein männerdominiertes Studienfach zu entscheiden. Und umgekehrt, entscheiden sich Männer mehr für Studienfächer wie Ingenieur- und Naturwissenschaften, da ihre Schwerpunkte bereits in der Schule auf naturwissenschaftliche Fächer, wie Mathematik, gesetzt war (Lörz/ Schindler 2011, S.105).
3. Die Berufswahl und Berufsausbildung
In Folgendem Abschnitt werden die Berufswahl und die Berufsausbildung der Frauen und Männer betrachtet und versucht Geschlechterungleichheiten aufzudecken.
Aus den erworbenen Kenntnissen der vorherigen Abschnitte kann gesagt werden, dass, wie auch bei der Studienfachwahl, bei der Berufswahl und der Berufsausbildung geschlechtsspezifische Arbeitsverteilungen gibt. Die geschlechtsspezifische Trennung führt zu einer Unterscheidung, welches jedoch mit „Ungleichheit“ vergleicht werden kann (Falk 2005). Die heutige Gesellschaft lässt zu, dass Frauen und Männer sich gegenseitig die „Frauenrolle“ und „Männerrolle“ zusprechen, sodass dementsprechend Aufgaben und Erwartungen für diese Rollen entstehen. Jedoch beeinflusst dies die Entscheidung der Berufe und führt zu einer geschlechterspezifischen Berufswahl (Teubner 2004, S.429). Nach der Professorin Ulrike Teubner heißt es, dass das Geschlecht eines Individuums bei dem Übergang von der schulischen Bildung in die berufliche Ausbildung, dominiert (Teubner 1992, S.46). Ingenieur, Naturwissenschaften und andere technische Berufe werden meistens den Männern zugeschrieben, wobei erzieherische Berufe mehr den Frauen zugeschrieben werden. Die dadurch entstehenden „Frauenberufe“, sowie „Männerberufe“ führen zur weiteren Unterscheidung zwischen Geschlechtern. 2018 besagt die Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ) Forscherin Sarah Lillemeier, dass weibliche Erwerbsarbeit systematisch abgewertet wird (Braczko 2018). Auch nach Carol Hagemann-White, werden zwischen den sogenannten Männerberufen und Frauenberufen eine Grenze gezogen, sodass die Frauenberufe im Vergleich zu den Männerberufen abgewertet und zusätzlich dem unteren sozialen Schichten zugeordnet werden (Hagemann-White 1984). Des Weiteren ist die Rede davon, dass Mädchen ihre Traumberufe nicht tätigen können. Gründe dafür sind Beispielsweise, dass naturwissenschaftliche oder technische Interessen der jungen Mädchen während der Schulzeit nicht unterstützt werden und deswegen Mädchen auch ihre eigenen Leistungsfähigkeiten unterschätzen. Aus dem Grund, dass Mädchen ihren eigentlichen Ausbildungswunsch nicht in die Realität setzten können, nehmen sie andere Berufsausbildungen in Anspruch. Diese werden jedoch später nicht vollständig absolviert und sogar abgebrochen, welches zu einer längeren Ausbildungszeit führt (vgl. BMBF 2018, S.56).
4. Beruf, Karriere und Arbeitswelt
Die Berufswahl beider Geschlechter hängt von stereotypischen Merkmalen, welche den Frauen sowie Männern zugeschrieben werden. Betrachtet man heute die moderne Gesellschaft kann gesagt werden, dass in den Bildungssektoren keine Ungleichheit mehr gegenüber der Frau herrscht. Ob diese Tatsache auch in der Arbeitswelt seine Wirklichkeit zeigt, wird in diesem Abschnitt näher untersucht.
Zunächst der Hinweis darauf, dass Mädchen und Jungen schon in ihrer Jugend, in welche die geschlechtstypischen Merkmale der Identitätsbildung ausgeprägt sind, von Bildungseinrichtungen dazu gebracht werden, sich beruflich zu orientieren. In diesem Alter orientieren sich die meisten Mädchen und Jungen sich auf stereotypische Berufe, welche ihrem Geschlecht zugeschrieben worden sind, wobei Mädchen dabei der negativen Sanktionen der Frauenberufe nicht bewusst sind (Leemann/ Imdorf 2011, S. 429). Im vorherigen Abschnitt wurde erwähnt, dass Frauenberufe im Gegensatz zu Männerberufen abgewertet und niedrigeren sozialen Schichten zugeordnet werden (Hagemann-White 1984). Einer niedrigeren Schicht anzugehören ist in der sozialen Ungleichheit ein wesentlicher Aspekt, da dieses Phänomen die soziale Teilhabe an der Gesellschaft sowie die soziale Macht und Prestige eines Individuums beeinflusst. Dass sich geschlechtsspezifische Ungleichheiten im Bereich des Bildungssektors und des Weiteren in der Arbeitsmarktindustrie ausgelöst haben, wird zwar behauptet, jedoch tauchen in der Berufswahl und in der Karriere geschlechtsspezifische Barrieren, wobei die Frau benachteiligt wird (Leemann/ Imdorf 2011, S. 431). Dies kann daran liegen, dass trotz der modernen Gesellschaft in der Arbeitswelt Männerprivilegien größer sind als die von den Frauen (Geißler 2014).
Ein wichtiger Hinweis, bevor auf die geschlechtsspezifischen Nachteile eingegangen wird, ist, dass die Beschäftigungsquote der Frau von den vergangenen Jahren bis heute angestiegen ist. 2017 betrug die Erwerbsquote der Frauen im Alter von 20 bis 60 Jahren etwa 67 bis 74 Prozent (Deutschland in Zahlen 2018). Dieser Anstieg kann damit begründet werden, dass die „moderne Frau“ häufiger eine Arbeit aufsucht, wobei Frauen die verheiratetet sind oder ein Kind haben ebenfalls dasselbe tun. Trotz dieser Tatsachen begegnen Frauen in ihrer Karrierelaufbahn Ungleichheiten, diese sind zum Beispiel schlechtere Arbeitsbedingungen und geringe Löhne, wobei diese beiden Aspekte geringes Sozialprestige und eine höhere Armutsrisiko mit sich bringen (Geißler 2014). Betrachtet man die Einkommensverteilung in Deutschland, erkennt man, dass Männer einen höheren Lohneinkommen besitzen als Frauen. Nach Rainer Geißler führen verschiedene Gründe zu Einkommensungleichheiten, wobei die geschlechtstypische Ausgrenzung des Arbeitsmarktes eine Rolle spielt. Die Ursache, weshalb Frauen mit geringeren Löhnen konfrontiert werden, ist darauf zurückführen, dass Frauen meistens in niedrigeren oder schlechteren Berufspositionen tätig sind. Außerdem erreichen Frauen seltener eine Führungsposition, welches ebenfalls auf die geschlechtsspezifischen Aspekte zurückgeführt werden kann (Geißler 2014). Ziel der Bundesregierung ist jedoch, den Anteil der Frauen in Führungspositionen zu erhöhen (Körner/ Günther 2011).
Um die Lohnunterschiede der Geschlechter noch einmal deutlich aufzuzeigen, wird auf den Gender Pay Gap eingegangen. Mithilfe dem Gender Pay Gap kann der geschlechtsspezifische Lohnunterschied zwischen der Frau und dem Mann beschrieben werden, wobei man zwischen dem absoluten Bruttostundenverdienst und der Verdienststrukturergebung unterscheidet (Statistisches Bundesamt 2020). Laut dem Gender Pay Gap verdienen Frauen jährlich um die 20 Prozent weniger Gehalt als Männer. Im Jahre 2015 betrug dieser Anteil 22%, in den Jahren 2016 bis 2018 21% und im Jahre 2019 20% (vgl. Statistisches Bundesamt).
Des Weiteren wird angenommen, dass Frauen es schwieriger haben, sich in ihrer Berufswelt hochzuarbeiten, Männer hingegen nicht. Bei dem Aufstieg in der Karriere dominiert das Geschlecht weiterhin, denn die stereotypischen Regeln der Männerdominanz stehen weiterhin im Vordergrund. „Je höher die Ebene der beruflichen Hierarchie, umso kleiner der Anteil der Frauen und umso ausgeprägter die Dominanz der Männer.“, so Rainer Geißler (Geißler 2014).
Ein weiterer Grund, weshalb Frauen in der Arbeitswelt unterrepräsentiert sind, ist, dass Frauen sich dazu entscheiden, mehr Zeit für ihre Kinder zu investieren und für sie zu sorgen als für ihre Arbeit, wohingegen der größte Teil der Männer, beziehungsweise Väter, ihre Jobs weiterhin tätigen. Warum gerade Frauen sich für das Sorgen des Kindes entscheiden, kann auf die stereotypischen Rollenbilder der Gesellschaft zurückgeführt werden (Süddeutsche Zeitung 2017). Dieses Phänomen kann eventuell auch die Ursache dafür sein, weshalb Frauen mehr in Teilzeitjobs tätig sind und dementsprechend ein geringeres Einkommen haben.
Zudem ist die Rede von sexueller Belästigung in der Arbeit. Frauen werden aufgrund ihrer Geschlechter am Arbeitsplatz belästigt, sodass ihre Karrierelaufbahn negativ beeinträchtigt wird. 2019 betonte die Bundesfrauenministerin Franziska Giffey, dass durch Belästigungen am Arbeitsplatz negative Sanktionen auf das Arbeitsklima sowie auf die Leistung wirken (Bickerich 2019). Studien aus der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) zeigen, dass jede zweite Person von sexueller Belästigung betroffen ist, wobei Frauen im Vergleich zu den Männern häufiger damit konfrontiert werden und durch Mitarbeiter oder durch Vorgesetzten belästigt werden (Süddeutsche Zeitung 2017).
5. Die Frau im Vergleich
Frauenrechte haben sich seit den Neunzigerjahren weiterentwickelt und verbessert. In diesem Abschnitt soll auf einige Daten eingegangen werden, wo sich Frauenrechte entwickelt und durchgesetzt haben.
Ab dem Jahre 1919 wurde der Frau das Wahlrecht gewährt, wobei die Frau sowohl wählen und gewählt werden konnte. In Deutschland betrug 2018 der Frauenanteil in der Politik etwa 28% und im Ausland vertreten von 150 Botschaftern etwa 20 Frauen Deutschland (Bauer 2018).
Über das Vermögen konnte die Frau ab dem Jahr 1958 selbst entscheiden. Der Frau wurde gewährt, ihr eigenes Gehaltskonto zu eröffnen und somit über ihr selbstverdientes Geld entscheiden. Jedoch konnte die Frau ohne Erlaubnis ihres Ehemannes nicht berufstätig werden. Erst ab dem Jahr 1977 wurden die vorgeschriebenen Gesetzte diesbezüglich weggestrichen. Ab dem Jahr 1994 wurde ein neuer Gesetzt verkündigt, somit mussten die Stellenausschreibung für die Arbeit sich sowohl für Frauen als auch für Männer ausrichten (Gekeler 2019). 2017 betrug die Erwerbsquote der Frau etwa 71%, sieben Prozent weniger als die Erwerbsquote des Mannes (Bundesagentur für Arbeit, Statistik/Arbeitsmarktberichterstattung 2018).
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- Arbeit zitieren
- Zeynep Sahintürk (Autor:in), 2020, Sind Frauen in Deutschland von sozialer Ungleichheit mehr betroffen als Männer?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/922103
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