In dieser Arbeit wird zunächst die funktionale Pragmatik als sprachtheoretischer Ansatz kurz vorgestellt. Hierbei sollen das sprachliche Handeln sowie die funktionalpragmatische Diskursanalyse näher beleuchtet werden. Anschließend werden sprachliche Handlungsmuster, Illokutionen und Prozeduren als Einheiten des sprachlichen Handelns vorgestellt. Schließlich werden Institutionen als Vermittler gesellschaftlicher Handlungszwecke beschrieben.
Abschließend folgt die Analyse einer transkribierten Unterrichtsstunde, in der das zuvor vorgestellte, theoretische Wissen beispielhaft Anwendung finden soll. Hierbei wird vor allem der Frage nachgegangen, welche spezifischen Funktionen der Äußerung hm-hm in der Lehrersprache beigemessen werden können.
Schon der Philosoph Ludwig Wittgenstein betrachtete die Funktion von Sprache als ein Werkzeug, mit dem die außersprachliche Welt, je nach gewünschtem Zweck, verändert werden kann. "Sprachliches Handeln ist Sprecher-Hörer-Interaktion" (Ehlich 1991) und wird durch einen Zweck bestimmt. Die folgende Arbeit widmet sich gerade diesem sprachlichen Handeln, ausgehend von der funktionalpragmatischen Perspektive.
Die funktionale Pragmatik geht davon aus, dass in einer Kommunikationssituation zwei Aktanten miteinander interagieren, in der Regel handelt es sich dabei um Sprecher und Hörer1. Diese verfügen jeweils über unterschiedliche Wissensstrukturen und über eigene, mentale Prozesse. Der Sprecher vermittelt sein Anliegen über die Sprache, also durch versprachlichte Äußerungen, während der Hörer wiederum dieses Handeln des Sprechers in seinem mentalen Bereich verarbeitet und versteht. Der Hörer kann auch sogenannte "Höreräußerungen" (Rehbein 2001) tätigen, die wiederum vom Sprecher wahrgenommen und in dessen mentalen Prozessen verarbeitet werden. Der Sprecher adaptiert sein sprachliches Handeln an die Rezeption des Hörers. Es kann somit von zwei Systemen innerhalb der Interaktion ausgegangen werden: jeweils ein sprecher- und ein hörerbasiertes.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die funktionale Pragmatik
- sprachliches Handeln
- Die funktionalpragmatische Diskursanalyse
- Text und Diskurs
- Einheiten sprachlichen Handelns: Muster, Illokutionen, Prozeduren
- Institutionen
- Analyse von Unterrichtskommunikation
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht sprachliches Handeln aus funktional-pragmatischer Perspektive. Sie beleuchtet die funktionale Pragmatik als theoretischen Ansatz, analysiert Einheiten sprachlichen Handelns und betrachtet den Einfluss von Institutionen. Der Schwerpunkt liegt auf der Analyse von Unterrichtskommunikation, insbesondere der Funktion der Interjektion „hm-hm“ in der Lehrersprache.
- Funktionale Pragmatik als sprachtheoretischer Rahmen
- Einheiten des sprachlichen Handelns (Muster, Illokutionen, Prozeduren)
- Der Einfluss von Institutionen auf sprachliches Handeln
- Analyse von Unterrichtskommunikation
- Spezifische Funktionen der Interjektion „hm-hm“ in der Lehrersprache
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des sprachlichen Handelns ein, ausgehend von Wittgensteins Werkzeuge-Metapher und Ehlichs Definition von sprachlichem Handeln als Sprecher-Hörer-Interaktion. Sie skizziert den funktional-pragmatischen Ansatz der Arbeit und beschreibt den Aufbau, mit Fokus auf die Analyse der Funktion von „hm-hm“ in der Lehrersprache.
Die funktionale Pragmatik: Dieses Kapitel beschreibt die funktionale Pragmatik als kommunikationsorientierten Ansatz, der Sprache als Werkzeug zur Erreichung kommunikativer Zwecke versteht. Es erläutert das handlungstheoretische Wissensmodell von Ehlich und Rehbein, das die mentalen Prozesse von Sprecher und Hörer in der Interaktion integriert, und vergleicht dieses mit Bühlers Organonmodell. Die Bedeutung der individuellen und gesellschaftlichen Ziele in der Kommunikation wird hervorgehoben.
sprachliches Handeln: Hier wird sprachliches Handeln im Kontext der funktionalen Pragmatik untersucht. Der Fokus liegt auf dem Zweck sprachlicher Äußerungen und deren Einbettung in gesellschaftliche Anforderungen. Rehbeins Annahme einer „qualitativen Differenz“ im Wissen der Interaktionspartner wird diskutiert, und die Einteilung des sprachlichen Handelns in Muster, Illokutionen und Prozeduren wird eingeführt als „kommunikative Tiefenstrukturen“. Der gesellschaftliche Einfluss auf sprachliches Handeln als Teil menschlichen Handelns wird betont.
Schlüsselwörter
Funktionale Pragmatik, Sprachliches Handeln, Diskursanalyse, Unterrichtskommunikation, Interjektion, hm-hm, Lehrersprache, Handlungstheoretisches Wissensmodell, Kommunikation.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Funktional-pragmatische Analyse von Unterrichtskommunikation
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht sprachliches Handeln aus funktional-pragmatischer Perspektive. Der Fokus liegt auf der Analyse von Unterrichtskommunikation, insbesondere der Funktion der Interjektion „hm-hm“ in der Lehrersprache. Die Arbeit beleuchtet die funktionale Pragmatik als theoretischen Ansatz und analysiert Einheiten sprachlichen Handelns unter Berücksichtigung des Einflusses von Institutionen.
Welche theoretischen Ansätze werden verwendet?
Die Arbeit basiert auf dem funktional-pragmatischen Ansatz, der Sprache als Werkzeug zur Erreichung kommunikativer Zwecke versteht. Es werden das handlungstheoretische Wissensmodell von Ehlich und Rehbein sowie Bühlers Organonmodell herangezogen. Wittgensteins Werkzeuge-Metapher und Ehlichs Definition von sprachlichem Handeln als Sprecher-Hörer-Interaktion bilden die Grundlage der Betrachtung.
Welche Aspekte des sprachlichen Handelns werden untersucht?
Die Arbeit untersucht Einheiten des sprachlichen Handelns wie Muster, Illokutionen und Prozeduren als „kommunikative Tiefenstrukturen“. Es wird die Bedeutung individueller und gesellschaftlicher Ziele in der Kommunikation, der Einfluss von Institutionen und die „qualitative Differenz“ im Wissen der Interaktionspartner nach Rehbein diskutiert.
Wie wird Unterrichtskommunikation analysiert?
Die Analyse der Unterrichtskommunikation konzentriert sich auf die spezifischen Funktionen der Interjektion „hm-hm“ in der Lehrersprache. Die Arbeit beschreibt, wie diese Interjektion im Kontext der Interaktion zwischen Lehrer und Schüler funktioniert und welche kommunikativen Zwecke sie erfüllt.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in Kapitel zu Einleitung, funktionaler Pragmatik (inkl. sprachlichem Handeln, funktional-pragmatischer Diskursanalyse und Text und Diskurs), Einheiten sprachlichen Handelns (Muster, Illokutionen, Prozeduren), Institutionen, Analyse von Unterrichtskommunikation und Fazit. Jedes Kapitel fasst die behandelten Themen und Ergebnisse zusammen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Funktionale Pragmatik, Sprachliches Handeln, Diskursanalyse, Unterrichtskommunikation, Interjektion, hm-hm, Lehrersprache, Handlungstheoretisches Wissensmodell, Kommunikation.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, sprachliches Handeln in der Unterrichtskommunikation aus funktional-pragmatischer Sicht zu verstehen und zu analysieren. Ein besonderer Fokus liegt auf der Funktion der Interjektion „hm-hm“ und dem Einfluss von Institutionen auf die Kommunikation im Unterricht.
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- Jule Prasser (Autor), 2020, Sprachliches Handeln im Unterricht, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/921048