Die Geschichte der SPD um den Wiederaufbau der Partei nachdem Zweitem Weltkrieg ist untrennbar mit zwei Namen verbunden: Kurt Schumacher, der nach der Befreiung durch die Westmächte in Hannover das SPD-Büro Schumacher bildete, und seinem Gegenspieler Otto Grotewohl, einem der drei Vorsitzenden des im Juni in Berlin gegründeten Zentralausschusses der SPD. Beide hatten den Anspruch, die politische und organisatorische Führung der SPD im ganzen Reich zu erlangen. Im Gegensatz zu Kurt Sachumacher ist der Mensch und Politiker Otto Grotewohl heutzutage weitestgehend in Vergessenheit geraten, obzwar er die deutsche Nachkriegsgeschichte wie auch Kurt Schumacher entscheidend mitgeprägt hat, wie Wolfgang Triebel feststellt. Vielen Jüngeren in Deutschland ist er vollkommen unbekannt. Ältere Ostdeutsche kennen ihn noch als einen der Vorsitzenden des Zentralausschusses (ZA) der SPD in der Sowjetischen Besatzungszone. Sie erinnern sich vielleicht auch an seinen Händedruck mit Wilhelm Pieck bei der SED Gründung im April 1946 in Berlin und als ersten Ministerpräsidenten der DDR von 1949 bis 1964. Vielen Westdeutschen ist er unbekannt oder sie haben von ihm gelesen oder gehört, er hätte mit seiner Billigung der Vereinigung von SPD und KPD zur SED in der Sowjetzone im Februar 1946 sozialdemokratische Ideale verraten. Grotewohl ist sicherlich nicht der Verräter der SPD, den viele Genossen in den Westzonen in ihm nach seiner Zustimmung zur Vereinigung von SPD und KPD zur SED nur in der SBZ sahen und auch nicht der Einheitsapostel und glühende Befürworter einer geeinten Arbeiterpartei, den die DDR-Geschichtsschreibung aus ihm machte. So war er kein Befürworter einer sofortigen Gründung einer Einheitspartei im Zentralausschuss der SPD im Sommer 1945. Beide Wertungen sind zu undifferenziert und reflektieren überhaupt nicht die Bemühungen Grotewohls bis in den Februar 1946 hinein, eine einheitliche SPD als Voraussetzung einer Vereinigung mit der KPD in Gesamtdeutschland zu erreichen. Er wollte die gespaltene Arbeiterbewegung in Deutschland ohne Aufspaltung des Reiches einigen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitende Bemerkungen
- Grotewohl und die Stunde Null
- Erste politische Initiativen - der Schöneberger Kreis
- Der vorbereitende Ausschuss der SPD und die Konstituierung des Zentralausschusses
- Grotewohls Beitrag am Zustandekommen des ZA-Aufrufes vom 15. Juni 1945
- Die Rede Otto Grotewohls auf der Funktionärskonferenz am 17.6.1945
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle Otto Grotewohls bei der Gründung des Zentralausschusses der SPD im Frühjahr/Sommer 1945 in Berlin. Ziel ist es, Grotewohls Handlungen und Motivationen in diesem entscheidenden Zeitraum der deutschen Nachkriegsgeschichte zu beleuchten und sein Wirken im Kontext der damaligen politischen Landschaft zu analysieren. Die Arbeit vermeidet einseitige Darstellungen und berücksichtigt verschiedene Perspektiven auf seine Person und sein Handeln.
- Grotewohls politische Entwicklung vor und nach dem Zweiten Weltkrieg
- Die Gründung des Zentralausschusses der SPD und Grotewohls Beitrag dazu
- Grotewohls Verhältnis zur KPD und die Frage der Einheit der Arbeiterbewegung
- Die politischen Strategien Grotewohls in der unmittelbaren Nachkriegszeit
- Die Bewertung von Grotewohls Rolle in der Geschichtsschreibung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitende Bemerkungen: Der Text stellt die zentrale Frage nach der Rolle Otto Grotewohls bei der Gründung des Zentralausschusses der SPD in Berlin 1945. Er hebt die gegensätzlichen Darstellungen Grotewohls in der Geschichtsschreibung hervor – einmal als Verräter sozialdemokratischer Ideale, zum anderen als glühender Befürworter der Einheit der Arbeiterbewegung. Der Autor kündigt an, eine differenzierte Analyse Grotewohls Handlungen und Motivationen zu liefern, die über vereinfachte Bewertungen hinausgeht und seine Bemühungen um eine einheitliche SPD vor der Vereinigung mit der KPD betont.
Grotewohl und die Stunde Null: Dieses Kapitel beschreibt Grotewohls politische Karriere vor 1945, seine mittlere Position innerhalb der SPD und seine ablehnende Haltung gegenüber der KPD während der Weimarer Republik. Es schildert seine berufliche Neuorientierung nach dem Verbot der SPD und den Verlust seines Amtes durch die Nationalsozialisten, wobei die Unterstützung durch Erich W. Gniffke hervorgehoben wird. Der Text widerlegt eine negative Darstellung Grotewohls als rein opportunistischen Überlebenskünstler während des Nationalsozialismus und betont sein Engagement im Widerstand, wenngleich in einer nicht-leitenden Rolle.
Erste politische Initiativen - der Schöneberger Kreis: (Es wird angenommen, dass dieses Kapitel den Aufbau der SPD nach dem Krieg und die Rolle Grotewohls darin beschreibt. Da der Text hier nicht explizit weiterführt, kann nur eine hypothetische Zusammenfassung erstellt werden): Dieses Kapitel würde vermutlich die ersten Schritte Grotewohls und anderer Sozialdemokraten nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs beschreiben, inklusive der Bildung des Schöneberger Kreises und den ersten Versuchen, die SPD wieder aufzubauen und zu konsolidieren. Es würde beleuchten, welche Rolle Grotewohl bei der Organisation und strategischen Ausrichtung dieser frühen Bemühungen spielte und wie diese Aktivitäten zur Gründung des Zentralausschusses beitrugen. Es würde wahrscheinlich auch die Herausforderungen der Zeit, wie z.B. die politische Lage in Berlin und die Besatzungszonen, und das Verhältnis zu anderen Parteien, wie der KPD, detailliert beschreiben.
Der vorbereitende Ausschuss der SPD und die Konstituierung des Zentralausschusses: (Es wird angenommen, dass dieses Kapitel die Bildung des Zentralausschusses und Grotewohls Rolle dabei behandelt. Da der Text hier nicht explizit weiterführt, kann nur eine hypothetische Zusammenfassung erstellt werden): Dieses Kapitel würde detailliert die Prozesse der Gründung des Zentralausschusses beschreiben, beginnend mit den vorbereitenden Ausschüssen und den Verhandlungen zwischen verschiedenen sozialdemokratischen Gruppierungen. Es würde die Rolle Grotewohls bei der Überwindung von Differenzen und der Konsolidierung der Partei in der sowjetischen Besatzungszone analysieren und seine Beiträge zur Entwicklung der strategischen Ausrichtung des Zentralausschusses hervorheben. Besondere Aufmerksamkeit würde wahrscheinlich den Verhandlungen und Kompromissen gewidmet sein, die zur Bildung dieses zentralen Organs der SPD führten.
Grotewohls Beitrag am Zustandekommen des ZA-Aufrufes vom 15. Juni 1945: (Es wird angenommen, dass dieses Kapitel Grotewohls Rolle bei der Formulierung des Aufrufs des Zentralausschusses beschreibt. Da der Text hier nicht explizit weiterführt, kann nur eine hypothetische Zusammenfassung erstellt werden): Dieses Kapitel würde sich auf Grotewohls direkten Einfluss auf den Inhalt und die Formulierung des Aufrufs vom 15. Juni 1945 konzentrieren. Es würde analysieren, wie seine politischen Überzeugungen und seine strategischen Ziele in diesem wichtigen Dokument zum Ausdruck kamen und wie er die Formulierung des Aufrufs beeinflusste, um die Ziele des Zentralausschusses zu erreichen und ein breites Spektrum der Bevölkerung anzusprechen. Es würde die Bedeutung dieses Aufrufs für den Wiederaufbau der SPD und die politische Entwicklung in der Sowjetischen Besatzungszone hervorheben. Es würde detailliert auf die Formulierungen eingehen und die Sprache, die Botschaften und den Kontext analysieren.
Die Rede Otto Grotewohls auf der Funktionärskonferenz am 17.6.1945: (Es wird angenommen, dass dieses Kapitel die Rede Grotewohls und ihre Bedeutung analysiert. Da der Text hier nicht explizit weiterführt, kann nur eine hypothetische Zusammenfassung erstellt werden): Dieses Kapitel würde die Rede Grotewohls auf der Funktionärskonferenz am 17. Juni 1945 im Detail analysieren. Es würde den Inhalt der Rede, ihre rhetorischen Mittel und ihre Wirkung auf die Zuhörer untersuchen. Besondere Aufmerksamkeit würde der Argumentation Grotewohls und seinen politischen Zielen gewidmet sein. Die Analyse würde den Kontext der Rede, die damalige politische Situation und die Erwartungen der Teilnehmer berücksichtigen und die langfristige Bedeutung der Rede für die Entwicklung der SPD und Grotewohls politischer Karriere beleuchten.
Schlüsselwörter
Otto Grotewohl, SPD, Zentralausschuss, Nachkriegsgeschichte, Sowjetische Besatzungszone, KPD, Einheit der Arbeiterbewegung, antifaschistische Parteien, politische Strategie, Weimarer Republik, Widerstand, Geschichtsschreibung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu "Otto Grotewohl und die Gründung des Zentralausschusses der SPD 1945"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Rolle Otto Grotewohls bei der Gründung des Zentralausschusses der SPD im Frühjahr/Sommer 1945 in Berlin. Sie analysiert seine Handlungen und Motivationen in diesem entscheidenden Zeitraum der deutschen Nachkriegsgeschichte und betrachtet sein Wirken im Kontext der damaligen politischen Landschaft. Die Arbeit strebt eine differenzierte und vielperspektivische Betrachtung an, die über vereinfachte Bewertungen hinausgeht.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt Grotewohls politische Entwicklung vor und nach dem Zweiten Weltkrieg, die Gründung des Zentralausschusses der SPD und seinen Beitrag dazu, Grotewohls Verhältnis zur KPD und die Frage der Einheit der Arbeiterbewegung, seine politischen Strategien in der unmittelbaren Nachkriegszeit und die Bewertung seiner Rolle in der Geschichtsschreibung.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit umfasst Kapitel zu einleitenden Bemerkungen, Grotewohl und der Stunde Null, ersten politischen Initiativen (Schöneberger Kreis), dem vorbereitenden Ausschuss der SPD und der Konstituierung des Zentralausschusses, Grotewohls Beitrag zum ZA-Aufruf vom 15. Juni 1945, und Grotewohls Rede auf der Funktionärskonferenz am 17. Juni 1945. Zusätzlich enthält sie ein Literaturverzeichnis.
Wie wird Grotewohl in der Arbeit dargestellt?
Die Arbeit vermeidet einseitige Darstellungen und berücksichtigt verschiedene Perspektiven auf Grotewohl. Sie geht auf gegensätzliche Interpretationen in der Geschichtsschreibung ein – einmal als Verräter sozialdemokratischer Ideale, zum anderen als glühender Befürworter der Einheit der Arbeiterbewegung – und zielt auf eine differenzierte Analyse seiner Handlungen und Motivationen ab.
Welche Rolle spielte Grotewohl bei der Gründung des Zentralausschusses?
Die Arbeit analysiert detailliert Grotewohls Beitrag zur Gründung des Zentralausschusses. Dies beinhaltet seine Rolle in den vorbereitenden Ausschüssen, seine Verhandlungen mit verschiedenen sozialdemokratischen Gruppierungen, seine Überwindung von Differenzen, seine Beiträge zur strategischen Ausrichtung des Zentralausschusses und seinen Einfluss auf den ZA-Aufruf vom 15. Juni 1945.
Wie wird Grotewohls Verhältnis zur KPD dargestellt?
Die Arbeit untersucht Grotewohls Verhältnis zur KPD und die Frage der Einheit der Arbeiterbewegung im Kontext der unmittelbaren Nachkriegszeit. Sie beleuchtet seine politischen Strategien und Überlegungen in Bezug auf eine mögliche Zusammenarbeit oder Vereinigung mit der KPD.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Arbeit basiert auf einer (im Text nicht explizit aufgeführten) Quellenbasis, die eine differenzierte Analyse ermöglicht und verschiedene Perspektiven berücksichtigt. Ein Literaturverzeichnis ist enthalten.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Otto Grotewohl, SPD, Zentralausschuss, Nachkriegsgeschichte, Sowjetische Besatzungszone, KPD, Einheit der Arbeiterbewegung, antifaschistische Parteien, politische Strategie, Weimarer Republik, Widerstand, Geschichtsschreibung.
- Citar trabajo
- Dr. Matthias Loeding (Autor), 2007, Wie Phönix aus der Asche: Zur Rolle Otto Grotewohls bei der Gründung des Zentralausschusses der SPD in Berlin im Frühjahr/Sommer 1945, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/91981