Gewalt ist in den nördlichen Regionen Zentralamerikas weit verbreitet. Ein wichtiges Merkmal der Gewaltstrukturen der Länder Guatemala, Honduras, El Salvador und Mexiko ist das Vorkommen verschiedenster Kartelle und Straßenbanden (Gangs, maras).
Diese Arbeit befasst sich mit dem Drogenkartell "Los Zetas" in Verbindung zum gleichnamigen Buch von Oscar Martinez. Zu Beginn wird auf die Gründung und die Gründungsmitglieder eingegangen, gefolgt von der Namensgebung und Struktur des Kartells. Die Rekrutierung neuer Mitglieder wird dargelegt und der geschichtliche Hintergrund beleuchtet. Zudem werden Betätigungsfelder und Finanzierungen von "Los Zetas" aufgedeckt. Im dritten Abschnitt erfolgt eine Untersuchung der strukturellen Gewalt in Zentralamerika und ein abschließendes Fazit.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Los Zetas
2.1 Gründung und Gründungsmitglieder
2.2 Namensgebung
2.3 Struktur
2.4. Rekrutierung neuer Mitglieder
2.5. Geschichtlicher Hintergrund
2.5. Betätigungsfelder
2.6. Finanzierung
2.7. Geografische Ausweitung des Territoriums
3 Ursachen der strukturellen Gewalt in Zentralamerika
4 Schlusswort
5 Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Gewalt ist in den nördlichen Regionen Zentralamerikas weit verbreitet. Ein wichtiges Merkmal der Gewaltstrukturen der Länder Guatemala, Honduras, El Salvador und Mexiko ist das Vorkommen verschiedenster Kartelle und Straßenbanden (Gangs, maras).
Diese Ausarbeitung beschränkt sich auf das Kartell „Los Zetas“ und beschreibt ihren Ursprung 1999, ihre Vorgehensweisen und Strukturen bis heute im Jahre 2019.
2 Los Zetas
2.1 Gründung und Gründungsmitglieder
1999 gründete sich die Gang unter Führung des ehemaligen Leutnants Arturo Guzman Decena im mexikanischen Bundesstaat Tamaulipas 56.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Bundesstaat Tamaulipas, Mexiko.
Quelle: https://www.britannica.com/place/Tamaulipas
Tamaulipas ist eine Grenzregion von Mexiko zu den Vereinigten Staaten von Amerika (USA). Die ersten Mitglieder rund um Arturo Guzman Decena waren desertierte Elitesoldaten der mexikanischen Armee, insbesondere der mexikanischen Spezialeinheit „Grupo Aeromovil de Fuerzas Especiales“ (GAFE). Welche 2004 in „Cuerpo de Fuerzas Especiales de Mexico“ umbenannt wurde. Hierbei handelt es sich um eine Eliteeinheit der mexikanischen Armee, welche spezielle und verdeckte Operationen ausführt. Diese Gruppen von Spezialeinheiten unterscheiden sich von allen anderen Einheiten der Armee durch ihr hohes Maß an Ausbildung, Disziplin, Toleranz gegenüber Schmerzen und körperlichen, sowie psychischen Extrembelastungen. Außerdem werden sie besonders auf die Kontrolle von Emotionen, Mut und Kampffähigkeit trainiert 2.
Alle Operationen gelten als Verschlusssache und sind nur dem Oberkommando der Armee bekannt, einschließlich des Präsidenten der Republik als Oberbefehlshaber der Spezialkräfte. Sie führen Operationen gegen den Drogenhandel und das organisierte Verbrechen in Mexiko aus. Alle Soldaten sind speziell in Überlebensstrategien und sofortiger Reaktion trainiert, um gegensillén angeschlossen. 10 Dies geschah während der sechsjährigen Amtszeit des ehemaligen Präsidenten Ernesto Zedillo aufgrund der Strategie zur Bekämpfung des Drogenhandels und der Zuteilung von Elementen der GAFE als Unterstützung der Generalstaatsanwaltschaft für die Geheimdienstarbeit 5.
2.2 Namensgebung
Der Name „Los Zetas“ bedeutet übersetzt „Die Z-s“. Diese Benennung erfolgte aufgrund des militärischen Funkcodes des Anführers Arturo Guzman Decena, welcher Z-1 war. Dieser Code wurde an hochrangige Offiziere vergeben und die Zetas nutzten diese Bezeichnungen für ihre Hierarchie innerhalb der Organisation, so bekam jedes Mitglied eine Zahl hinter dem Z zugewiesen, welches für seinen jeweiligen hierarchischen Stand innerhalb der Gruppierung steht 5.
2.3 Struktur
Arturo Guzman Decena (Z-1) wurde am 22. November 2002 vom mexikanischen Militär im Bundesstaat Tamaulipas, Mexiko erschossen. 9 Sein Nachfolger wurde Heriberto Lazcano (genannt „Der Henker“), welcher zum Gründungszeitpunkt den Code Z-3 trug. Als der Ranghöhere Rogelio González Pizaña (Z-2) 2004 verhaftet wurde, soll sich Heriberto Lazcano selbst zum Chef der Zetas ernannt haben. Heriberto Lazcano wurde am 7. Oktober 2012 vom Militär im Bundesstaat Coahuila, Mexiko getötet, nachdem die Vereinigten Staaten auf seinen Kopf eine Belohnung von 5 Millionen US-Dollar ausgesetzt hatten 6 12.
Nachdem Präsident Enrique Peña Nieto Ende 2012 sein Amt angetreten hat gelangen Schläge gegen die mächtigen Narco-Bosse, wobei die wichtigsten Kartell-Anführer entweder getötet oder verhaftet wurden. Als Folge der Zerstörung der ursprünglichen Struktur der Zetas folgte eine Zersplitterung in viele kleine Untereinheiten, wobei ihre Anführer und Führungsfiguren nicht bekannt gemacht werden. Aus Sicherheitsgründen wurde eine Zellenartige Struktur eingeführt, bei die Informationen begrenzt sind, die ein Mitglied über die Organisation und seine Mitglieder kennt.
2.4. Rekrutierung neuer Mitglieder
Die Los Zetas haben ein Lager für die Ausbildung von Rekruten und korrupten Ex-Bundespolizisten und Polizeibeamten eingerichtet. Laut Aussage des damaligen Verteidigungsministers Clemente Vega im September 2005 hatten die Zetas mindestens 30 ehemalige Kaibiles (Elitesoldaten der Streitkräfte Guatemalas) eingestellt, um neue Rekruten auszubilden, da die Zahl der ehemaligen mexikanischen Spezialeinheiten in ihren Reihen gesunken war. Die Trainingslager wurden ähnlich aufgebaut wie die militärischen GAFE-Trainingseinrichtungen 14.
Mittlerweile rekrutieren die Zetas auch Kriminelle ohne militärische Vorbildung und lassen sie eine dreimonatige Ausbildung in ihren Trainingslagern absolvieren, wonach sie nach erfolgreichem Abschluss zum Mitglied des Kartells werden. 22 2011 wurde die Mitgliederzahl von mexikanischen Behörden auf etwa 10.000 Personen geschätzt 23. Wobei diese Schätzungen nicht als aussagekräftig betrachtet werden können, da sich viele Kriminelle als Mitglieder betiteln um ihren Opfern und Gegnern Angst einzuflößen und ihre Macht auf der Straße zu vergrößern. Nur die mexikanische Armee verfügt über detaillierte Informationen über die Mitgliederzahlen und Strukturen der Zetas, selbst für wichtige Strafverfolgungsbehörden sind diese Informationen nicht zugänglich 14.
2.5. Geschichtlicher Hintergrund
Historisch gesehen verstärkte sich der Drogenhandel bereits in den sechziger Jahren. Führend auf dem lateinamerikanischen Markt waren damals kolumbianische Kartelle, vor allem das von Pablo Escobar geführte Medellin-Kartell. Zu dieser Zeit wurde hauptsächlich Marihuana von Kolumbien in die Vereinigten Staaten geschmuggelt. Mexiko und die zentralamerikanischen Länder nahmen vorläufig ihren Anteil für den Transport der Ware in die Vereinigten Staaten ein 11 20.
Mitte der 1970er Jahre wurde der Marihuana-Handel durch die Modedroge Kokain abgelöst. Kolumbien gehörte damals zu den Hauptanbaugebieten und Produzenten von Kokain und ist es bis heute geblieben. Die Grenze zwischen Mexiko und den USA wurde als beliebteste Lieferroute der Drogenkartelle gesehen. Auf diese Weise profitierte Mexiko in mehreren Hinsichten als Zwischenhändler 21. Zum einen bietet die Grenze die Grundlage für zahlreiche Einnahmequellen und zum anderen gewann Mexiko mehr an Erfahrung und Einfluss der Drogenschmuggler, die zu den kolumbianischen Kartellen gehörten 21. Das Zusammenwirken verschiedener Faktoren hat dafür gesorgt, dass mexikanische Kartelle innerhalb von wenigen Jahren mehr Einfluss auf den Drogenhandel bekamen. Einer dieser Faktoren war der Tod des kolumbianischen Drogenbosses Pablo Escobar, der Anfang der neunziger Jahre bei einer Razzia in Medellín erschossen wurde 11 21. Mexiko stieg allmählich im Drogengeschäft auf und übernahm die Kontrolle des Drogentransportes zu den Vereinigten Staaten. Somit verwandelte sich Mexiko in den neunziger Jahren von einem Transitort zu einem Produktionsort, in dem unter anderem Marihuana und synthetische Drogen selbst produziert werden. Im Laufe der Zeit waren mexikanische Kartelle in der Lage als kriminelle Organisation ihre geschäftlichen Bereiche zu diversifizieren 13.
2.5. Betätigungsfelder
Zu den hauptsächlichen kriminellen Betätigungsfeldern der Zetas gehören Drogenschmuggel, Erhebung von Wegezöllen, Schutzgelderpressung, Menschenhandel, Entführungen, Zwangsprostitution, Waffenhandel, Autodiebstahl, Raubüberfälle und die Herstellung und Verkauf von Raubkopien.
2.6. Finanzierung
Ihre Finanzierung wird vor allem durch ihre kriminellen Machenschaften gesichert. Ihre finanziellen Einnahmen stammen durch den Drogenschmuggel (hauptsächlich Marihuana, Kokain und Methamphetamin), die Erhebung von Wegezöllen für Waren und Schlepper. Diese Schlepper bringen mittelamerikanische Emigranten durch das nördliche Zentralamerika, wobei Schutzgeldzahlungen an die Zetas fällig werden. Wer sie nicht bezahlt wird kaltblütig ermordet.
Auch Menschenhandel und Zwangsprostitution dienen der Finanzierung der Zetas. So werden in Armut lebende, junge Frauen angeworben und ihnen Hoffnung auf eine Beschäftigung in einer entfernteren Gemeinde gemacht. Dort angekommen werden sie unter erbärmlichen Umständen dazu gezwungen sich zu prostituieren. Ihren Familien wird die Möglichkeit gegeben sie für einige Tausend Dollar freizukaufen. Laut Europol werden aktuell immer mehr Frauen aus Nordosteuropa nach Mexiko verschleppt um dort sexuell ausgebeutet zu werden 17.
Mit dem Erlös aus den mexikanischen Drogengeschäften werden unter anderem auch Waffengeschäfte finanziert, die eine wichtige Rolle als Wirtschaftszweig spielen. Da das Waffengesetz in Mexiko als streng gilt, werden Waffen aus den USA illegal nach Mexiko geschmuggelt. Durch diesen illegalen Warentausch kommt das Prinzip von Angebot und Nachfrage zustande, die den Gewinn der kriminellen Ökonomie bestimmen.
Aber nicht nur gewalttätige Machenschaften dienen der Finanzierung des Kartells. Die Zetas agieren wie ein Wirtschaftsunternehmen. Laut einer Studie der Rice Universität (Houston, Texas) sollen sie im Norden Mexikos in den Raub und illegalen Verkauf von Öl, Benzin und Gas eingestiegen sein; auch mit der illegalen Abholzung von Wäldern sollen sie enorme Einnahmen haben 24.
2.7. Geografische Ausweitung des Territoriums
Los Zetas sollen hinsichtlich ihrer geografischen Präsenz die größte Gruppe organisierter Verbrecher in Mexiko sein. Sie sind hauptsächlich an den Grenzregionen Nuevo Laredo und Coahuila tätig, jedoch haben sie Strukturen in ganz Zentralamerika und mehreren US-Bundesstaaten, vor allem in Texas, USA.
Seit 2008 haben sie wichtige Tätigkeitsbereiche, vor allem im Bereich Drogen- und Menschenhandel, in Guatemala übernommen und ihre Präsenz dort ausgebaut.
In Europa sollen sie mit der „‘Ndrangheta“ zusammenarbeiten. Hierbei handelt es sich um die Vereinigung der kalabrischen Mafia in Italien18.
Anfang 2012 wurde berichtet, dass die Zetas nun auch am nördlichen Teil der Grenze zwischen Venezuela und Kolumbien operiert und sich mit dem kolumbianischen Drogenkartell „Los Rastrojos“ zusammengetan habe. Zusammen kontrollieren sie die Drogenrouten im kolumbianischen La Guajira und im venezolanischen Bundesstaat Zulia, Kolumbien als Produktionsland und Venezuela als Haupthafenroute in Richtung USA und Europa 19.
3 Ursachen der strukturellen Gewalt in Zentralamerika
Ein Grund für die wachsende Kriminalität und Drogenökonomie in Mexiko liegt größtenteils an den gesellschaftlichen Ursachen. Fehlende Möglichkeiten vor allem im Bereich Bildung führen zur Perspektivlosigkeit für die junge Generation Zentralamerikas 25.
In den betroffenen Ländern herrscht außerdem Armut (vor allem Kinderarmut) und es gibt eine hohe Arbeitslosenquote. Kinder sehen Gewalttaten in ihrem Alltag auf den Straßen, womit diese Situationen für sie zur Normalität gehören.
Diese mangelnde Perspektivlosigkeit und Angst, auch Opfer einer Gewalttat zu werden, sorgt dafür, dass sich viele Kinder und Jugendliche freiwillig einer „mara (Gang, Bande) anschließen und die vorherrschende Gewaltspirale damit noch weiter befeuern.
Die mexikanische Regierung verhielt sich eher passiv Präsident Felipe Calderón im Jahr 2006 dem Militär und der Polizei anordnete, die Drogenkriminalität zu beenden und die Kartelle zu bekämpfen. Seither befinden sich die mexikanische Polizei- und Militäreinheiten im Drogenkrieg mit den Drogenkartellen. Gleichzeitig herrscht Angst und Terror in der Bevölkerung, denn seit Calderóns Amtszeit sind mehr als zigtausende Menschen, darunter viele Zivilisten und Kinder ermordet worden. Als der Moderator des Fernsehsenders Televisa Präsident Calderón fragte, wie er das Faktum von mehr als 50.000 Toten in Mexiko während seiner Regierungszeit bewerte, antwortete der Staatschef, die Toten würden ihn sehr schmerzen. Er bestand jedoch darauf, dass seine Strategie richtig sei und es keinen anderen Weg gäbe, als das Verbrechen mit der gebotenen staatlichen Gewalt zu bekämpfen.
4 Schlusswort
Die „Los Zetas“ sind ein äußerst gewaltbereites und angsteinflößendes mexikanisches Kartell und die Vorgehensweisen und Ausmaße ihrer Gewalttaten sind für die meisten Europäer nicht einmal Vorstellbar.
Leider ist eine Veränderung dieser erschreckenden Situation in Zentralamerika weder in naher noch in ferner Zukunft absehbar.
[...]
- Citation du texte
- Christina Frohn (Auteur), 2018, Das Drogenkartell "Los Zetas". Ursprung, Vorgehensweise und Struktur, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/918633
-
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X.