In dieser Arbeit werden der Begriff Groupthink sowie Vorbedingungen, Symptome und Entscheidungsdefekte durch dieses Phänomen näher beschreiben. Zudem werden diverse Ausgangszustände näher beleuchten, bevor eine Konzentration auf den Begriff Kohäsion erfolgt, und Präventionsmöglichkeiten diskutiert werden. Um Groupthink auch in der Praxis zu verstehen, wird es anhand der Firma Kodak veranschaulicht.
Groupthink ist ein sehr verbreitetes Phänomen, das in vielen Gruppen auftritt und zu Problemen führen kann. Es gibt viele Ursachen für die Entstehung und etliche Symptome, die dann zu fehlerhaften Entscheidungen führen. Obwohl man über diesen Aspekt schon lange Bescheid weiß, gibt es immer wieder populäre Beispiele aus Politik und Wirtschaft, deren fatale Entscheidungen auf Groupthink zurückzuführen sind und die Gefahr von Groupthink belegen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Theorie
3. Groupthink am Beispiel von Kodak
4. Zusammenfassung
Literaturverzeichnis
Gender-Erklärung
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in dieser Seminararbeit die Sprachform des generischen Maskulinums angewendet. Es wird an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass die ausschließliche Verwendung der männlichen Form geschlechtsunabhängig verstanden werden soll. Dies soll jedoch keinesfalls eine Geschlechterdiskriminierung oder eine Verletzung des Gleichheitsgrundsatzes zum Ausdruck bringen.
1. Einleitung
Groupthink ist ein sehr verbreitetes Phänomen, das in vielen Gruppen auftritt und zu Problemen führen kann. Es gibt viele Ursachen für die Entstehung und etliche Symptome, die dann zu fehlerhaften Entscheidungen führen. Obwohl man über diesen Aspekt schon lange Bescheid weiß, gibt es immer wieder populäre Beispiele aus Politik und Wirtschaft, deren fatale Entscheidungen auf Groupthink zurückzuführen sind und die Gefahr von Groupthink belegen. Ich werde am Beginn dieser Arbeit den Begriff Groupthink sowie Vorbedingungen, Symptome und Entscheidungsdefekte durch dieses Phänomen näher beschreiben. Anschließend werde ich die Ausgangszustände näher beleuchten, bevor ich mich besonders auf den Begriff Kohäsion konzentrieren werde. Im Anschluss daran werde ich mögliche Präventionsmöglichkeiten bezüglich Groupthink diskutieren. Um dieses Phänomen auch in der Praxis zu verstehen, werde ich es anhand der Firma Kodak veranschaulichen. Abschließend werde ich wesentliche Erkenntnisse in der Arbeit noch einmal kurz zusammenfassen.
2. Theorie
Groupthink ist ein Phänomen, welches in Gruppen auftritt. Eine Gruppe ist hierzu definiert als eine Mehrzahl von Personen, die über eine längere Zeit unmittelbar miteinander in Kontakt stehen und interagieren. Charakteristisch ist auch die Rollendifferenzierung innerhalb der Gruppe, in welcher zudem geteilte Normen und Standards existieren. In einer Gruppe lassen sich kollektive Handlungsmuster und ein Erlebnis der Zugehörigkeit, wie beispielsweise Kohäsion, beobachten.1 Groupthink, auch bekannt unter Gruppendenken, ist eine Form des Denkens, bei der der Erhalt der Kohäsion und der Solidarität in der Gruppe im Vordergrund steht, wodurch Tatsachen nicht realistisch genug berücksichtigt werden.2 Man versteht darunter auch die Neigung von den Mitgliedern einer äußerst kohäsiven Gruppe dazu, sich bei einer Entscheidung dem Gruppendruck anzupassen, um in der Gruppe zu verbleiben. Diese Anpassung bewirkt, dass Gruppenmitglieder nicht mehr kritisch denken und korrigierende Einflüsse von Personen außerhalb der Gruppe zurückweisen oder ignorieren.3
Für die Entstehung von Groupthink gibt es viele mögliche Ausgangszustände: Hohe Kohäsion, Isolation, Fehlen von methodischen Vorgehensweisen für Nachforschung und Bewertung, Führungsstil, hoher Stress und Hoffnungslosigkeit durch ein geringes Selbstwertgefühl. Diese Faktoren führen dazu, dass das Individuum in der Gruppe nach Übereinstimmung sucht.4 Selbst wenn ein Einzelner einen von der Gruppenmeinung abweichenden Standpunkt vertritt, wird er sogleich kritisiert und unter Druck gesetzt, sich der Mehrheitsmeinung anzuschließen.5 Die Charakteristika von Groupthink sind: Illusion der Unverwundbarkeit, Glaube an die moralische Richtigkeit der Gruppe, kollektive Rationalisierung, Stereotypisierung fremder Gruppen(-mitglieder), Druckausübung auf abweichende Mitglieder, Selbstzensur, Illusion der Einmütigkeit und Gedankenwächter. Diese Symptome wirken negativ auf den Entscheidungsprozess: Unvollständige Suche und Begutachtung von Alternativen, unvollständige Zielüberprüfung, keine Überprüfung der getroffenen Entscheidung auf Risiken, mangelhafte Informationssuche, selektive Verwendung vorhandener Informationen und fehlende Entwicklung eines Krisenplans.6
2.1. Voraussetzungen für Groupthink
Wichtig ist zwischen Primär- und Sekundärbedingungen zu unterscheiden. Eine Primärbedingung ist die absolut notwendige Voraussetzung, damit Groupthink entsteht, während Sekundärbedingungen die Entstehung von Groupthink lediglich begünstigt. Zu der Primärbedingung zählt als einziger Faktor die Kohäsion und wird daher aufgrund der Wichtigkeit im nächsten Abschnitt genauer behandelt, bevor anschließend auf die Sekundärbedingungen eingegangen wird.7
2.1.1. Primärbedingung: Die Kohäsion
Die Gruppenkohäsion ist ein wesentliches Herzstück bei der Darstellung der Dynamiken von Groupthink, weil sie das Gruppenverhalten auf viele Arten beeinflusst.8 Unter Kohäsion in Gruppen versteht man alle Aspekte und Kräfte, die die Mitglieder in einer Gruppe aneinander binden und die die Zuneigung innerhalb der Gruppe fördern. Kohäsion ist zudem der ausschlaggebende Faktor, der die Mitglieder einer Gruppe dazu veranlasst in einer Gruppe zu bleiben.9 Kohäsive Gruppen sind mehr als nur ein bloß nützliches Instrument zur Befriedigung von individuellen Bedürfnissen; sie geben Identität, schaffen Ordnung und Stabilität und helfen die Welt zu verstehen und mit ihr fertig zu werden.10 Gruppen mit einer hohen Kohäsion zeichnen sich dadurch aus, dass sie freundlich und kooperativ scheinen und über interne Anziehungskraft verfügen. Die Mitglieder üben einen starken Druck und Einfluss untereinander aus, um sich im Einklang mit den Gruppenerwartungen zu befinden. Es besteht somit ein starker Druck in Richtung Gleichförmigkeit. Gruppenmitglieder sind zudem motiviert positiv auf das Verhalten anderer Mitglieder zu reagieren und versuchen ihre Motivation dadurch auszudrücken, dass sie das Verhalten reflektieren.11
Abhängig davon, worauf Kohäsion beruht, gilt es zwischen zwei Arten zu unterscheiden: soziale Kohäsion und aufgabenbezogene Kohäsion. Soziale Kohäsion entsteht, wenn die Anziehungskraft der einzelnen Mitglieder untereinander groß ist, sie sich nahe stehen und sie intensive Beziehungen zueinander haben. Aufgabenbezogene Kohäsion beruht hingegen darauf, dass die Ziele der Einzelnen in der Gruppe mit dem Gruppenziel übereinstimmen und, dass man sich einig ist ein gemeinsames Ziel erreichen zu wollen.12
Im Zuge vieler Forschungsarbeiten wurde untersucht, was die Bestimmungsfaktoren der Gruppenkohäsion seien. Zusammenfassend kam man zu der Erkenntnis, dass folgende Umstände zu beachten sind:13
- Gruppen, in denen die Mitglieder einen direkten sozialen Kontakt von Angesicht zu Angesicht haben, weisen eine höhere Kohäsion als andere Gruppen auf. Dies beruht darauf, dass die wechselseitige Sympathie mit der Anzahl der Kontakte steigt.
- Kleinere Gruppen weisen, aufgrund des vorhin genannten Punktes, eine höhere Kohäsion auf.
- Erfolgreiche Gruppen weisen eine höhere Kohäsion.
- In homogenen Gruppen lässt sich höhere Kohäsion erkennen als in heterogenen.
- Gruppen, die das Gefühl einer äußeren Bedrohung erleben und mit anderen Gruppen im Wettbewerb stehen, weisen eine höhere Kohäsion.
- Gruppen, die ein gemeinsames Ziel haben, weisen eine höhere Kohäsion auf.
- Isolierte Gruppen mit einer exklusiven Mitgliedschaft weisen eine höhere Kohäsion auf.
- Kohäsion dürfte auch kulturabhängig sein. In mobilen Gesellschaften, wie den USA, bilden sich eher offene als geschlossene Gruppen. Der Grund dafür dürfte sein, dass eine rasche Integration in Nachbarschaftsverhältnisse und Arbeitsgruppen verlangt wird und die Bindungen außerhalb der Familie eher lose sind. Zudem geht man mit wechselnden Mitgliedschaften in mobilen Gesellschaften flexibler um.
Eine große Rolle in kohäsiven Gruppen dürften auch Normen und deren Inhalt spielen. Ob sich ein Mitglied gezwungen fühlt der Gruppe zu folgen, hängt sehr stark von dem Inhalt der Normen ab. Normalerweise dienen Gruppennormen dazu, die Wichtigkeit der Übereinstimmung und die Unternehmung gemeinsamer Aktivitäten hervorzuheben, was wiederum zu Gleichförmigkeit führt. Ein wichtiger Punkt ist auch, dass Kohäsion die Macht von Gruppennormen verstärkt.
Weil Gruppenmitglieder von kohäsiven Gruppen ausdrücklich in der Gruppe bleiben wollen, verfügt die Gruppe über große Macht. Sie wendet viele Techniken an, um die Meinung und das Verhalten von abweichenden Mitgliedern zu ändern: von beifälligen Bemerkungen oder Witzen, die auf die Gruppennormen hinweisen, bis hin zu Drohungen bezüglich Ablehnung und Ausschluss.14
Kohäsion hat prinzipiell viele Vorteile, die immer wieder ausdrücklich hervorgehoben werden. So scheinen kohäsive Gruppen in der Zielerreichung effektiver zu sein als nicht kohäsive Gruppen. Außerdem erfolgt die Kommunikation in diesen Gruppen besser und es besteht ein höheres Commitment mit den Zielen, Aufgaben und Rollen. Menschen in kohäsiven Gruppen sind zudem zufriedener und erleben weniger Spannungen und negative Gefühle wie beispielweise Angst. Natürlich birgt Kohäsion auch viele Gefahren, die im Endeffekt für Groupthink verantwortlich sind. So können hoch kohäsive Gruppen emotional anspruchsvoll werden, weil sie den Austausch von Mitgliedern nur schwer verkraften, ein Austritt mit schlechtem Gewissen verbunden ist und der Kontakt mit Nicht-Mitgliedern eingeschränkt wird. Ebenso negative Folgen sind der Druck zur Konformität und das Vermeiden von Meinungsverschiedenheiten.15 Demzufolge steht Kohäsion oftmals im Weg, wenn nämlich die Aufrechterhaltung guter Beziehungen zwischen den Gruppenmitgliedern wichtiger erscheint, als das Finden einer guten Lösung im Entscheidungsprozess.16
2.1.2. Sekundärbedingungen
Unter die Sekundärbedingungen fallen das Fehlen von methodischen Vorgehensweisen für Nachforschung und Bewertung, Stress, Hoffnungslosigkeit, Gruppenisolation und Führungsstil. Hoher Stress in einer Gruppe entsteht durch ein Gefühl von externer Bedrohung aufgrund einer sich ständig ändernden und komplexen Umwelt. Das Gefühl von Hoffnungslosigkeit, durch ein geringes Selbstwertgefühl, ist die Folge davon, dass der Einzelne in der Gruppe daran zweifelt eine bessere Lösung, als die von einflussreichen Gruppenmitgliedern oder Führungskräften, finden zu können. Ein weiterer Grund ist die Gruppenisolation: Die Gruppe isoliert sich von anderen, fremden Gruppen, weshalb alternative Standpunkte und anders lautende Meinungen nicht zu ihr vordringen.17 Die Geschlossenheit einer Gruppe ist besonders dann gefährlich und führt zu schwerwiegenden Effekten, wenn sämtliche Schritte der Entscheidungsvorbereitung und –findung von ihr durchgeführt werden. Ein ebenso einflussreicher Faktor ist der Führungsstil des Führers, dem eine Gruppe untersteht, weil für die Mitglieder früh ersichtlich wird, welche Aussagen der Führer bevorzugt. Die Führungspersönlichkeit wirkt sehr charismatisch, was die Neigung der Mitglieder zur Gefolgschaft verstärkt. Der Führungsstil solcher Personen wird parteiisch genannt.18 Er zeichnet sich dadurch aus, dass die Führungsperson ihre eigene und bevorzugte Entscheidungsalternative festlegt, noch bevor die Gruppe das Thema diskutieren konnte. Andere Literaturen sprechen in diesem Zusammenhang auch von einem autoritären oder direktiven Führungsstil. Der autoritär-direktive Führungsstil besagt, dass sich diese Vorgesetzten gerne autoritär geben und die Kontrolle übernehmen. Der Umgang mit den Mitarbeitern ist distanziert und die Anweisungen sind barsch.19 Diese Bezeichnung ist aber problematisch, weil Strenge und interner Konkurrenzkampf damit assoziiert werden. Nachweislich führt aber auch ein milder Führungsstil zu Groupthink, weshalb die Bezeichnung parteiischer Führungsstil besser und weniger problematisch als autoritärer Führungsstil erscheint.20
2.2. Maßnahmen gegen Groupthink
Um die Entstehung von Groupthink zu vermeiden, gibt es zahlreiche Präventivmaßnahmen. Der Führer der Gruppe sollte unparteiisch bleiben und bei wichtigen Entscheidungen seinen Vorschlag erst nach der Diskussion in der Gruppe erläutern. Es kann auch hilfreich sein die Gruppe in Untergruppen zu unterteilen, die separat Vorschläge sammeln und sie dann den anderen Untergruppen präsentieren. Jedes Gruppenmitglied sollte die Rolle des kritischen Bewerters erhalten, um so Einwände und Bedenken äußern zu können. Wichtig ist es auch sich eine Fremdmeinung von Personen außerhalb der Gruppe einzuholen, weil für diese die Aufrechterhaltung der Kohäsion nicht wichtig ist. Außerdem sollte es einen Teufelsadvokaten in der Gruppe geben, der jede Alternative und Lösung kritisch betrachtet, um die negativen Aspekte aufzudecken. Eine weitere Möglichkeit wäre eine geheime Abstimmung vorzunehmen oder die Gruppenmitglieder ihre Meinung anonym aufschreiben zu lassen, was bewirkt, dass sich der Einzelne aus Angst vor der Schuldzuweisung nicht selbst zensiert. Absolut ideal wäre auch, wenn die Gruppe nicht isoliert arbeiten würde.21 22
3. Groupthink am Beispiel von Kodak
Der Artikel Barriers to Change: The Real Reason Behind the Kodak Downfall im Forbes Magazine erläutert ziemlich genau, was Kodak, den früheren Marktführer in fotografischer Ausrüstung, in den Bankrott getrieben hat. Darin wird beschrieben, dass Kodak viel zu spät und nicht gut genug den Schritt Richtung digitale Welt gemacht hat. Die Gründe dafür waren folgende: Kodak war stets darum bemüht die besten und intelligentesten Leute einzustellen, um innovativ zu bleiben. 1993 wurde sogar ein Technologieexperte eingestellt, der Kodak eine neue Perspektive ermöglichen sollte. Das Problem war nun, dass neue und innovative Köpfe in der Hierarchie von Kodak begraben worden waren. Der Grund war der, dass diese Personen von der Gruppe, die wichtige Entscheidungen bei Kodak traf und Strategien ausarbeitete, isoliert worden war. Wie bereits erwähnt, stellt Isolation einen Faktor für die Entstehung von Groupthink dar und führt dazu, dass alternative Standpunkte und Sichtweisen von anderen Gruppen, in diesem Fall von neuen, innovativen und kreativen Personen, nicht zu der Gruppe vordringen. Zu erwähnen sei auch, dass die Mitglieder, des sich isolierenden Teams, bereits lange zusammengearbeitet hatten und viele Erfolge verbuchen konnten, was die Kohäsion enorm erhöhte. Man könnte auch meinen, dass Kodak nicht genügend neue Leute von außen engagiert hat, damit Isolation und Kohäsion und damit Groupthink aufgebrochen hätten werden können. Ein weiterer Grund war die lange Monopolstellung von Kodak. Als mit der Zeit neue Unternehmen (beispielsweise Fuji) in den Markt eingetreten waren, löste das in dem Unternehmen einen Stress aus, weil der Markteintritt dieser Unternehmen das Gefühl von Bedrohung auslöste. Dies ist ebenso eine Bedingung für das Entstehen von Groupthink. Diese beiden Faktoren, Stress und Isolation, gepaart mit Kohäsion, führten zu der Tendenz in der Gruppe nach Übereinstimmung zu suchen. So kam es dazu, dass Kodak die bisherigen Erfolge überschätzt hat und sich unbesiegbar fühlte, was für das Groupthink-Symptom Illusion der Unverwundbarkeit spricht. Auch lässt sich die Illusion der Einstimmigkeit erkennen, weil die neuen und innovativen Mitglieder, die die Gefahr für Kodak durchaus erkannt hatten, zu Entscheidungen und Strategien nicht befragt worden waren. Damit ging man der abweichenden Meinung bewusst aus dem Weg, um den Eindruck der Einstimmigkeit zu vermitteln und um keine Gefahr für die Kohäsion zuzulassen. Um innovativ zu bleiben wäre es aber für Kodak sogar sehr wichtig gewesen diese abweichende Meinung zu berücksichtigen und jene Leute genügend zu Wort kommen zu lassen. Gerade solche Personen in einer Organisation sind es nämlich, die innovativ bleiben, Gefahren rechtzeitig erkennen und Maßnahmen für Veränderungen einleiten, um am Markt zu bestehen. Die Illusion der Unverwundbarkeit und die Illusion der Einstimmigkeit führten zu einer Reihe von fehlerhaften Entscheidungsprozessen: Die Mitglieder der Gruppe sichteten und begutachteten die Alternativen nicht vollständig, ebenso wie Informationen nur selektiv verwendet worden waren, weil sonst hätte auffallen müssen, dass die Zeit für den Eintritt in den digitalen Markt gekommen war. So verfolgte man aber weiterhin die Strategie sich dem analogen Markt zu widmen und schied die digitale Alternative ohne ausreichende Begutachtung aus oder nahm sie nicht einmal wahr. Das hatte zur Folge, dass man auch das Risiko der Entscheidung, am analogen Markt zu bleiben, nicht ausreichend analysiert hat, weil sonst ebenso hätte auffallen müssen, dass die Kundennachfrage in diesem Bereich zurück geht und im digitalen Bereich zunimmt. Vermutlich gab es auch keine Ausweich- oder Krisenpläne, die ab der Realisierung der drohenden Gefahr durch den digitalen Markt schnell eingesetzt hätten werden können.23
[...]
1 Vgl. Born, Eiselin, 1996, S.14
2 Vgl. Aronson, Wilson, Akert, 2014, S.326
3 Vgl. Weinert, 2004, S.430
4 Vgl. Weinert, 2004, S.432
5 Vgl. Aronson, Wilson, Akert, 2014, S.327
6 Vgl. Weinert, 2004, S.432
7 Vgl. Born, Eiselin, 1996, S.78f.
8 Vgl. Hart, 1991, S.251
9 Vgl. Aronson, Wilson, Akert, 2014, S.317
10 Vgl. Born, Eiselin, 1996, S.23
11 Vgl. Hart, 1991, S.252
12 Vgl. Eggenhofer-Rehart, Heinrich, Latzke, Schmidt, 2015, S.125
13 Vgl. Born, Eiselin, 1996, S.24
14 Vgl. Hart, 1991, S.252f.
15 Vgl. Eggenhofer-Rehart, Heinrich, Latzke, Schmidt, 2015, S.125ff.
16 Vgl. Aronson, Wilson, Akert, 2014, S.317
17 Vgl. Aronson, Wilson, Akert, 2014, S.328
18 Vgl. Born, Eiselin, 1996, S.80
19 Vgl. Weinert, 2004, S.414
20 Vgl. Born, Eiselin, 1996, S.80
21 Vgl. Weinert, 2004, S.432
22 Vgl. Aronson, Wilson, Akert, 2014, S.329
23 Vgl. Forbes Magazine, 2012
- Citation du texte
- Katharina Feigl (Auteur), 2016, Groupthink in Gruppen. Ursachen und Symptome, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/918421
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